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Gewerkschaftsbewegung

Reichsarbeitsministerium und Achtstundentag.

Unter der Ueberschrift Der efelhafte Achtstundentag" war in Nr. 23 des Borwäris" vom 15. Januar 1923 die Rüdübersehung eines Schreibens des Reichsarbeitsministeriums an das Internatio nale Arbeitsamt aus dem Englifchen wiedergegeben. Hierzu mird uns vom Reichsarbeitsministerium mitgeteilt:

" Zunächst ist die Wiedergabe des Schreibens des Reichsarbeits­minifteriums weder richtig noch vollständig, was wohl darauf zurüd­zuführen ist, daß bei Ueberlegung und Rüdübersetzung sich leicht Mißverständnisse und Fehler einstellen.

Tatsächlich hat das Schreiben folgendermaßen gelautet:

,, Nach den Berichten der Gewerbeaufsicht scheint sich vielfach bie früher geheate Erwartung, daß der Arbeiter in 8 Stunden annähernd basfelbe leistet wie in der früher üblichen längeren Arbeitszeit, nicht erfüllt zu haben, die Leistung scheint im Gegenteil teilweise zurüd­gegangen zu fein, so daß öfters in 3 Schichten meniger erzeugt wird als früher in 2 Schichten. Diese Erscheinung ist indessen an erster Stelle mohl nicht auf die Einführung des Dreifchichtenbetriebes, sondern auf andere Gründe, mie allgemeine Arbeits. unluft, unruhige politische Verhältnisse und der. gleichen, ferner auf die noch an vielen Stellen mangelhafte Arbeitsdisziplin zurüdzuführen. Die Belegschaft fängt oft mit ihrer Arbeit zu spät an und hört vor ber festgefeßten Beit auf, so daß sich bei jedem Schichtwechsel eine längere Bause ergibt, die natürlich die Leistungen erheblich drückt. Diefer Nachteil macht sich beim dreischichtigen Arbeitstag mit seinem öfteren Schichtmechsel stärfer bemerftar als beim ameifchichtigen Ar. beitstag. Genaue zahlenmäßige Angaben über die Berringerung der Erzeugung find nur felten mitgeteilt. Ein Gewerbeaufsichts beamter berichtet z. B., daß auf einem großen Hüttenwert im Jahre 1919 im Vergleich zum Monatsdurchschnitt im Geschäftsjahre 1913/14 die Zahl der Arbeiter um 33 Broz. geftiegen, die Rohstahlerzeugung trobem jedoch um 43 Proz. gefunten mar( vgl. Jahresbericht der Gemerbeaufsichtsbeamten und Bergbehörden 1919 I. G. 500). In dem gleichen Bezirke wurden die Schichtleistungen in den verschiede­nen Betrieben eines Werkes wie folgt festgestellt:

Hochofen. Soferei

9

9

1913/14 2,055£ 0.

6,508 2,09

1919 0,896 0. 2,540 0,655 0,364

"

Stahlwert

Walzwerk. 0,611

1920 1,026 0. 2,675 0,785 0,405

( gl. Jahresberichte der Gemerbeaufsichtsbeamten und Berg­behörden 1920 I. G. 562.) Eine allmähliche Besserung ber Lage ist aus den Angaben zu ertennen und wird auch sonst bestätigt."

Am Montag follen nun nochmals birefte Berhandlungen ftatt- Aufhäuser über Die politische und wirtschaftliche Bage" refe finden und, falls diese zu feiner Verständigung führen, soll für rieren wird. Einladung und Delegiertenfarte find als Ausweis Dienstag ein neuer Verhandlungstermin vor dem Demobilmachungs- mitzubringen. tommissar festgesetzt werden.

Die Arbeiter, die dieser Verschleppung der dringenden Aufbesse rung ihrer Löhne müde sind, verlangen entsprechende Borschuß­zahlungen. Falls die Unternehmer auch das verweigern, dann haben fie die Echuld, menn es zu Konflikten und Komplitationen in verschiedenen Großbetrieben kommt.

Post- Abonnenten

D

er Vorwärts" muß bei der Post jetzt monatlich bestellt und

bezahlt.

werden. Damit die regelmäßige Zustellung des Vorwärts" im nächsten Monat keine unliebfame Unterbrechung erleidet, bitten wir unsere Post- Abonnenten, das Abonne­ment für den kommenden Monat bei dem zuständigen Postamt sofort zu erneuern.

Vorwärts- Verlag 6. m. b. H.

Angestelltentarif der Metallindustrie!

Nachdem die direkten Verhandlungen zwischen dem Verband Berliner Metallindustrieller und den Angestelltenverbänden über die Lohnerhöhungen. für Januar gescheitert find, ist das Reichsarbeitsministerium um Vermittlung angerufen worden. Das Ram. hat einen Schlichtungsausschuß eingesetzt, der am Afa- Bund eingerufene Funktionärversammlung statt. Dienstag tagen wird. An diesem Lage findet abends eine vom

Der Afa Bund legt Wert auf die Feststellung, daß die jetzt in den Betrieben seitens des BBM3. befanntgegebenen Borschuß­zahlungen einseitig festgelegte, mit den Verbänden nicht ver­einbarte Regelungen darstellen.

Streik in den Roscher- Werken".

Für die Handelshilfsarbeiter des Großhandels find unter Be rücfichtigung der durch die politische Krife eingetretenen fata­trophalen Preisentwicklung, die bei den zuletzt getroffenen Verein­barungen nicht vorauszusehen war, von dem Verkehrsbund beim Groß- Berliner Arbeitgeberverband des Großhandels für die zweite Hälfte des Monats Januar Ausgleichsverhandlungen beantragt worden. Ueber die Stellungnahme der Arbeitgeber wird in den Branchen berichtet.

Betriebsräfe!

Die Bollversammlung der Gruppen finden statt:

IIL Belleidungs- und Textilindustrie, X. Bederindustrie: Montag, 7 Uhr,

in Wilte's Festfälen, Sebastianstr. 99;

VIII. Landwirtschaft, IX. Sebens- und Genußmittelindustrie:

7 Uhr, im Gewerkschaftshaus, Engelufer 24-25, Gaal 5;

Dienstag,

VI. Graphisches Gewerbe: Mittwoch, 5 Uhr, im Gemertschaftshaus. Engel­ufer 24-25, Gaal 1;

XII. Staatliche und tommunale Behörden, XIII. Berkehr: Donnerstag, 7 Uhr, im Gewerkschaftshaus, Gaal 4.

Tagesordnung: Der Betriebsrat und die Betriebskontrolle. Es ist Bflicht sämtlicher Betriebsräte, in ihren Gruppenvollversammlungen au erfcheinen. Als Legitimation dient die Betriebsrätelarte und das Verbandsbuch. Freigewerkschaftliche Betriebsrätezentrale für den Birtschaftsbetrieb Groß- Berlin.

Bertiebsräte! Aufsichtsräte!

Am Donnerstag, ben 25. Sanuar, abends 7 Uhr, im Reichensaal des Leibniz- Gymnasiums, Mariannenplak 28, Bersammlung fämtlicher in die Auf­fightsrate delegierten freigewerkschaftlichen Betriebsräte für den Wirt­fchaftsbezirk Groß- Berlin.

1. Die Stinnefierung Deutschlands . Referent: Genoffe Dr. Einstein. 2. Freie Aussprache. 3. Aufsichtsratsangelegenheiten. Wir bitten die Rollegen, in ben Betrieben darauf an achten und Rontrolle auszuüben, bak die von ihnen gewählten Auffichtsräte in der Bersammlung erscheinen. Freigemertschaftliche Betriebsrätezentrale für den Wirtschaftsbezir! Grok- Berlin .

Achtung Buchbender! Die Schlußabrechnung der Gammlungen an läßlich des Gendelschen Konflikts liegt auf der Berwaltung zur Ein­fichtnahme aus. 3. A.: Feige.

Eisenbahner! Beamte! Angestellte! Mittwoch abent 6 Uhr in der Pfefferberg- Brauerei, Schönhaufer lee 176. Große Bersammlung aller im DEV. organisierten BSPD.- Genossen. Tagesordnung: 1. Die politische und wiztidhaftliche Rtilis. Referent Genoffe Aleganber Gtein; 2. Bartel und Gewerkschaften. Partei und Gemertschaftsausweis legitimieren. Sympathiserende tönnen burd Ge noffen eingeführt werden Berbeausschuß der BSBD. - Eisenbahnez.

Deutscher Solzarbeiterverband. Montag, gleich nach Feierabend, Bezirksvertrauensmännerversammlungen

in allen Bezirken und Branchen, die dem Reichsmantelvertrag unterstehen. An diesen Bersammlungen haben auch alle als Delegierte zur Generalversammlung aufgestellten Kollegen mit Verbandsbuch und Barteiausweis aweds Nachprilfung teilnehmen. Die Bersammlungen find in denselben Sotalen, wo die laufen­den monatlichen Bertrauensmännerversammlungen ftattfinden. Tagesordnung in allen Bersammlungen: Stellungnahme aur augenblidlichen Wirtschaftslage. Die Ortsverwaltung.

-

Zentralverband der Schuhmacher. Montag 5 Uhr Maschinenarbeiter und Fertigmacherinnen, Röpenider Str. 127a. Dienstag 6% Uhr, Versammlung der Maß- und Reparatur- Schuhmacher Groß- Berlins, Refidenafeftfäle, Bands­

Diese Mitteilungen beruhten auf den Berichten der Gewerbe aufsichtsbeamten und Bergbehörden von 1919 und 1920. Die Berichte von 1921 lagen zur Zeit der Absendung 19. September 1921 noch nicht vor. Tatsächlich war, wie allgemein bekannt ist, bie Arbeitsleistung im Jahre 1920 durch die unruhigen Zu der Notiz mit dieser Ueberschrift in Nr. 28 des Borwärts" politischen Verhältnisse( Kapp- Butsch) erheblich herabgemindert. Die vom 18. Januar erhielten wir von der Roscher- Wert A.-G. unter gegen Ende des Jahres 1920 und im Jahre 1921 zu verzeichnende Berufung auf das Breßgefeß folgende Berichtigung: Befferung der Lage ist am Schlusse des Schreibens ausbrüd Gemäß der Arbeitsordnung unseres Betriebes findet die Ent­lich hervorgehoben. Das Schreiben des Reichsarbeits- lohnung nach dem Tarif statt und war im Monat Dezember ein berger fraperb Bentralverband der Maschinisten und Seizer. Dienstag, 6 Uhr, im Gewer ministeriums hat demnach weber den Achtstunden- Ablommen über die Lohnfäße getroffen. Für ten Januar verschaftshaus, Engelufer 24-25, Gaal 4. Generalversammlung. Geschäftsbericht arbeitstag als efelhaft" bezeichnet, noch die Beffe langte der Betriebsrat eine Festlegung des Grundlohnes von füle 1922; Raffenbericht vom 4. Quartal; Neuwahlen; Berschiedenes. Es iſt rung verfchwiegen, bie nach den Schwierigkeiten 50 Prog. über die gezahlten Dezemberlöhne unter Berzicht auf die Pflicht eines jeden dienstfreien Rollegen pünktlich auch Die Ortsverwaltung. ber Uebergangszeit in der Arbeitsleistung zu verzeich fozialen Beihilfen. Nachdem dieser Sag abgelehnt war durch die AfA- Funktionäre Metall- Industrie! Dienstag, 7% Uhr, Saverlands Festfäle, Erflärung der Betriebsleitung, daß über den Grundlohn nur auf Neue Friedrichstr. 35, Bersammlung. Bericht über die Berhandlungen im Grund der Tariffäße verhandelt werde, verlangte der Betriebsrat. Mitgliedsbuch unb Funktionärausweis legitimieren. Ohne beibe das Zugeständnis einer 25prozentigen übertariflichen Bezahlung. Es ist also nicht wahr, daß der Betriebsrat teine Regelung der Januarlöhne erzielen fonnte. und es ist nicht als Hartnädigkeit der Betriebsleitung zu bezeichnen, menn die aus der Luft gegriffene Forderung einer 25prozentigen übertariflichen Zahlung auf unbe­stimmte Zeit abgelehnt wurde.

Men war."

Abänderung der Tarifvertragsverordnung. Der Reichstag bat am 16. Januar 1923 das Gefes über die Erklärung der allgemeinen Verbindlichkeit von Tarifverträgen in britter Beiung angenommen. Hierdurch wird das bisherige Ber fabren wesentlich vereinfacht, indem bei Abänderungen allgemein verbindlicher Tarifverträge, die ausschließlich eine Anpaffung der geldlichen Leistungen an die Zeuerungsverhältnisse enthalten, die Erklärung der allgemeinen Verbindlichkeit ohne vorherige Befannt­machung und Segung einer Einfpruchsfrist erfolgen lann, wenn der Antrag auf Erklärung der allgemeinen Berbindlichkeit von fämtlichen Vertragsparteien gestellt oder gegen den von einzelnen Bertragsparteien gestellten Antrag von den anderen Bertrags­parteien feine Einivendung erhoben wird.

Konflikt im Einzelhandel.

Ausweise tein Eintritt.

Afa- Delegiertel Mittwoch, 6% Uhr, Resibenafestfäle, Landsberger Str. 32. Bertreterverfammlung des Drtstartells gemeinsam mit der Berliner Gewert fchaftstommiffion. Referat Aufhäuser: Die politische und wirtschaftliche Lage

Ausweise mitbringen.

Zentralverband der Angestellten. Donnerstag. Th Uhr, in den Mufifer Gälen, Raiser- Wilhelm- Str. 81, Mitgliederversammlung mit bem Thema: Ruhrbefegung Wirtschaftslage Reichsregierung. Referent: Baul Sers, M. d. R.

Geschäftliche Mitteilungen.

Die Deutsche Dunlop Gummi Compagnie A. G. tann am 26. Januar 1923 auf the 30jähriges Bestehen in Sanau auridbliden. Gie führt ihren Namen auf ben Erfinder bes Fahrradreifens J. B. Dunlop aurud und ist eine bez be­beutendsten Gummireifenfabriten Deutschlands .

Es ist weiter unwahr, daß dem Beauftragten des Deutschen Metallarbeiterverbandes von der Betriebsleitung die dringende Regelung der Löhne mit der Begründung abgelehnt wurde, daß sie in der nächsten Zeit feine Zeit zu Berhandlungen habe und daß die Ergebnisse ter Berhandlungen in der Metallindustrie abgewartet werden sollen. Wahr ist vielmehr, daß Sonnabend, den 13. Ja nuar d. 3, Herr Direktor Roscher dem Vertreter des Verbandes erklärte, daß er infolge Geschäftsschluffes allein sei und demzufolge Beschlüsse nicht faffen fönne. Wie schon dem Obmann des Betriebs. Berantwortlich für ben rebatt. Teil: Bieter Schiff, Berlin ; file Anzeigen: rates am Bormittag des 13. Januar d. 3. erklärt wurte, sei die Be Th. Glede, Berlin . Berlag Borwärts- Berlag 6. m. b. S., Berlin . Drud: triebsleitung bereit, am darauffolgenden Dienstag zu verhandeln. Borwärts- Buchbruckerei u. Berlagsanstalt Baul Singer u. Co.. Berlin , Sindenft. s Hierzu 2 Bellagen Dieser Tag mußte verlangt werden, weil vorher der Syndikus der Gesellschaft nicht verfügbar war."

Die Handelsarbeiter im Einzelhandel erhalten heute noch Löhne von 9000 und 10 000 m. pro Woche. Die Unternehmer, worunter fidh leistungsfähige Großbetriebe befinden, zeigen sich unglaublich bodbeinig gegenüber einer zeitgemäßen Aufbesserung diefer Hunger. Infolge unberechtigter Arbeitsverweigerung sei die gesamte Be­Löhne. Am Sonnabend follten nun Berhandlungen vor dem Demo. legfchaft ordnungsgemäß entlaffen und infolge tätlicher Angriffe bilmachungstommiffar stattfinden. Aber die Herren Unternehmer auf Arbeitswillige der Betrieb vollständig geschlossen. gaben ihren Arbeitern ein sonderbares Beispiel: fie streitten. Nur ihr Synditus mar ba, der jedoch keinerlei Bollmacht besaß. Die Herren Unternehmer entschuldigten sich mit Lohnverhandlungen, die fie am Abend zuvor mit den Angestellten gehabt hatten und die fich bis spät in die Nacht hingezogen hätten.

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Der Ausschuß der Berfiner Gewerkschaftskommiffion hat zu Mittwoch, 6% Uhr, gemeinsam mit dem Ortskartell des Afogal stillt die Schmerzen und scheidet die Harnsäure aus. Ausge Bundes eine Blenarversammlung nach den Residenz Fest zeichnet bei Schlaflosigkeit. In allen Apotheken erhältlich. Best. 64,3% fälen, Landsberger Straße 32, einberufen, in welcher der Genosse Acid. acet. salic. 0406% Chinin. 12,6% Lithium, ad 100 Amylum.

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