deutschen Soff zu verhindern, da, tiberhaupt erdacht werden kann. Von uns aber fordert Kiese Stunde Klarheit. Wir sind nicht schlechtere Sozialisten, nicht minder entschiedene Feinde des deutschen Kapitasismus und der deutschen Reaktion des- halb, weil wir die in diesem Augenblick größte Gefahr deutlich vor Augen sehen: die Zerreißung der deutschen Reichs- einheit durch einen raubgierigen, alles Recht mit Füßen tretenden Imperialismus. Das flammende Treugelöbnis, das Wels zu Beginn der Etatsdebatte für unsere kämpfenden Kameraden an Ruhr und Rhein ablegte, der Protest Breitscheids gegen den Rechtsbruch Poincar6s, sie be- deuten für die Zukunft des deutschen Volkes und seine Stellung in der Welt anderes und Besseres als der verdächtige Versuch des Herrn Helfferich, die Führung dieses Kampfes an sich zu reißen. Die deutschnationale Politik hat das Reich in die Niederlage des Weltkriegs gestoßen, sie hat es jetzt noch ein- mal— in Bayern — an den Rand eines Abgrunds geführt, vor dem sie selbst schaudernd zurücktaumelt. Diese Proben sollten genügen. Das deutsche Volk ist dem Tode geweiht, wenn es nicht begreift, daß es nur aufneuenWegenzuEin- heit und Freiheit gelangen kann, und nur d i« Sozialdemokratie vermag ihm diese Wege zu weifen.
Englanös Haltung. Abwartende Nentralität.— Tie britischen Truppe« bleiben in Köln . Gestern hat in London eine wichtige Kabinetts- s i tz u n g stattgefunden, an der mit Ausnahme des Außen- Ministers Curzon, der in Lausanne verbleibt, und des Finanz- Ministers Baldwin, der sich noch in Amerika befindet, sämtliche Minister teilgenommen haben. Man sah überall den Be- schlüssen dieser Kabinettssitzung mit der größten Spannung entgegen, da man mit der Möglichkeit einer sofortigen Zurück» ziehung der britischen Truppen aus Köln stark rechnete. Em amtsiches Kommunique ist zwar nicht ausgegeben worden, doch meldete Reuter unmittelbar nach der Sitzung, daß die Entscheidung dahin gefallen ist, die Engländer e i n st- weilen in der Kölner Zone zu b e l a s s e n. Es ist nicht leicht, die Tendenz dieses Beschlusses klar zu erkennen Es heißt zwar, daß gerade franzosenfreundliche Kabinettsmit- glieder, wie Lord Derby, einer Zurückziehung opponieren, während aichere Minister für die Befolgung des amerikanischen Beispiels eintreten. Auch hat in den letzten Tagen die libe» r a l e Presse, insbesondere der„Manchester Guardian", unter heftigen Angriffen auf Frankreich und auf die Passivität der englischen Regierung be- der Verhaftung deutscher Beamten durch französische Organe innerhalb der britischen Zone, f ü r eine demonstrative Zurücknahme des brisischen Kontingents plädiert. Andererseits haben sich aber die Führer der Ar» beiterpartei und besonders der ILP. nach Rückfrage bei den Führern der deutschen Sozialdemokratie und in Ueber- einstimmung mit ihr g e g e n eine Räumung der Kölner Zone gewandt, die nur freie Hailli dem französischen Militarismus auch in diesem Gebiete verschaffen würde. Wenn also die Entscheidung des englischen Kabinettsrates in der Sache den deutschen Wünschen durchaus entspricht, so dürfte ihr S i n n vielmehr sein, daß England jede D e m o n- st rationvermeiden wollte, die als gegen die französische Politik gerichtet gedeutet werden konnte. Denn die Londoner Blätter erklären ziemlich übereinstimmend, daß das Kabinett beschlossen habe, weiterhin eine„abwartende Haltung wohl- wollender Neutralität in der Reparationsfrage" einzunehmem Da die bisherige Haltung Englands in Paris allgemein als eine stillschweigendeZustimmung, ja sogar als eine indirekte Ermunterung zur militärischen Aktton im Ruhr- gebiet gedeutet wurde, ist es leider anzunehmen, daß dieser neue Beschluß der Regierung Vonar Law mir die Wirkung haben wird, die Dinge ihren verhängnisvollen Lauf nehmen zu lassen. Allerdings wird in der Londoner Presse ausgleichend binzugcfügt, England glaube, daß Frankreich den Irrtum feiner Rvbrpolittk dennoch einsehen werde und daß dann der
Moöernes Mittelalter. V<m L. Lessen. Das Wteil vierter Klaffe, in dem ich fahre, Ist trotz der hohen Bahnpreise wieder einmal gedrängt voll. Der Dollar steigt. Da wollen sich die Handelsleute und kleinen Geschäftsinhaber der Pro- oinzstädte noch rasch mit Waren eindecken. Die Konjunktur kann bald den absoluten Nullpunkt erreicht haben. Dann geben die Grossisten nichts mehr her. Ich habe wieder einmal einen Sitzplatz erreicht und mich in meine Ecke gedrückt. Ich blättere in einem Schmöker, den ich mir daheim aufs Geratewohl als Reiselektüre herausgegriffen habe.„Bom Hexenwesen und mittelalterlichen Aberglauben" ist sein Titel. Zur rechten Vertiefung in den Inhalt der Schrift komme ich aber diesmal nicht. Das Gespräch meiner Mitteisenden wird immer lebhafter. Die Besetzung des Ruhrreviers ist das Thema. Wortpatrioten deutsch - völkischer Schablone spielen sich als gut informierte Leute auf. Ich starre in mein Buch und spitz« die Ohren. Herrgott, was bin ich doch verteufelt mangelhaft unterrichtet! Krieg liegt also in der Luft! In Frankfurt an der Oder soll die Militärbehörde bereits sämtliche Margarine beschlagnahmt haben. Und zu fürchten hätten wir die Franzosen absolut nicht. Ein Gas habe man erfunden, das mittels besonders gebauter Gewehre gegen die Flieger geschleudert würde. Das verbreite sich wi« ein Nebel, zerfteffe im Handumdrehen sämtliche Metallteile der Flugapparate, daß st« wie die toten Spatzen zur Erde plumpsen.... Ich starre noch immer ins Buch. Bor meinen Augen tanzen die Buchstaben:.... und eine große Schleuder haben sie gebaut, mit denen sie die festesten Städte wirksam berennen. Und es ist ein großer Schrecken überall, wo dies« Schleuder hinkommt.. Aber sie lassen mir nicht Ruhe für meine Lektüre. Das Ge» sprach tobt weietr. Bon einer neuen elekttischen Erfindung er- zählen sie jetzt. Mit der könne man jedes Artilleriegefchoß aus der Flugbahn lenken. Jeglicher Krieg mit Kanonen würde dadurch illusorisch. Und überdies wisse man doch auch, daß Krupp in Ruß- land arbeite. Wofür? Das zu erraten fei doch sicherlich nicht schwierig! Einer sucht immer den anderen zu überttumpfen. Je unge- reimteres Zeug er vorbringt, desto aufmerksamere Gesichter findet er. Wenn auch nicht gerade alles stimmt, irgend etwas Wahres wird schon daran sein! Und wenn'? dann ernst wird, mitgehen wolle man ja nicht. Das könnten die Freiwilligen besorgen. Aber Mu- nitton wolle man machen, und zwar tüchtig... natürlich gegen angemessenen Verdienst... Ich starre noch immer ins Buch. Mechanisch nehmen meine Augen einen Text auf: ,,... weil Not und Krankheit in der Stadt wütete und viel Vieh starb, fand der Verdacht, daß die Barbara
AuqenbKck kommen würde, eine Vermittlung ewznleiten: deshalb fei es klug, daß England weiter am Rhein verbleibe. Das Londoner Blatt„Star" berichtet, der englische Ministerrat habe auch die Frage der Rechtmäßigkeit des französischen Vorgehens erörtert. Darüber hinaus meldet die„B. Z. am Mittag" in einem eigenen Drahtbcricht aus London , das Gutachten der Rechtsbeamten der Krone, Sir Douglas H o g y und Sir Thomas I n s h i p, fei vom Premierminister vorgelesen worden und gehe dahin, daß die ftanzösische Aktion im Ruhrgebiet eine Verletzung des Verfailler Vertrages darstelle. Bereits vor einigen Tagen hatte das gleiche Blatt eine ähnliche Meldung über dieses Rechtsgutachten veröffentlicht, deren Richtigkeit später durch eine Acußerung des„Daily Tele- graph" bestätigt wurde. Es scheint jedoch, als ob man dieser Rechtsftage in England leider nur eine sehr untergeord- nete Bedeutung beimißt, während man sie in Deutsch - land in den Vordergrund stellt. Es ist jedenfalls bezeichnend, daß keines der zahlreichen Agenturtelegramme über die Mit- teilungen der Londoner Blätter zu dem Ministerrat, mit Aus- nähme der ganz beiläufigen Erwähnung im„Star", davon spricht. Die ganze lavierende Haltung Englands ist nur daraus zu erklären, daß man in London eine fast grenzenlose Angst vor Frankreich hat, insbesondere, solange die Lau- s a n n e r Konferenz fortdauert. Man steht dort unter eng- lisch-türkifchem Druck und die Frage des Petroleum- gebiets von M o s s ul hat sich in den letzten Tagen bedenklich zugespitzt. Lord Curzon soll nach einer Behauptung des französischen Generals Jouinot Gambetta im„Matin" an der Besitzerhaltung der mesopotamischen Petroleumfelder durch England persönlich interessiert seinl Wie dem auch sei, Frankreich oersteht es jedenfalls meisterhaft, die Lausanner Verhandlungen zu verschleppen, um möglichst lange freie Hand in Deutschland zu behalten.
Amerikas Zurückhaltung. New Jork , 27. Januar. (EE.) Das amerikanische Kabinett hielt gestern zum erstenmal seit der Erkrankung des Präsidenten Harding eine Sitzung ab. Es beschäftigte sich ausschließlich mit der Lage in Europa und mit den Kritiken, denen die Regierung im Senat antworten soll, weil sie in der europäischen Frage keine Per- mittlung unternommen hat. Der Ministerrat nahm die Berichte der verschiedenen amerikanischen Botschafter in Europa zur Kenntnis, die alle darauf hinauslaufen, daß sowohl Frankreich als auch Deutsch- land im Augenblick unnachgiebig seien. Infolgedessen erscheint dem amerikanischen Kabinett ein Bermittlungsoersuch aussichtslos und sogar gefährlich. französische Truppen für Koblenz . Koblenz , 27. Januar. (BIS.) DleBefehlogewalkw Koblenz ist heute 12 Ahr von den Amerikanern an die Araa- zosen übergeben worden.
Die Eisenbahntransporte versagen. Essen (Ruhr). 27. Januar.(Eigener Drahtbericht.) Die V e r- sorg ii ng der französischen Truppen mit Lebensmitteln durch Eisenbahntransport«, die von französischen Eisen- bahnern gefahren werden, versagt gegenwärtig vollkommen. Auch der Eisenbahnttansport von Materialilen für die Erstellung eigener Telephonleitungen und sonstiger Anlagen ist unmöglich. In- folgedessen hat die Besetzung jetzt von Düsseldorf nach Essen einen starkenAutomobilpendelverkehr eingerichtet. Die Auto- mobilsttaße Düsseldorf — Essen gleicht fast einem Heerlager. Ueber- all Laswutomobile, Personenwagen, die durch Begleitmannschaften stark gesichert werden. Truppentransporte marschieren fort- gesetzt in der Richtung auf Dortmund , Ziviltransporte kommen, andere Formationen rücken in entgegengesetzter Richtung ab. Die in da« altbesetzte Gebiet zurückmarschierenden Kompag- n i e n setzen sich in ihren wesentlichen Teilen aus E l s ä ss e r n zusammen. Ihre Zurückziehung erfolgt, weil es so viele Elsässer im Verlauf der Ruhraktion Poincaräs vorgezogen hoben, ihren blau-
Millerin eine Hexe sei, unter dem Volk viel Glauben. Und der hohe Rat und die Gerichtsherren verurteilten sie zum Tode auf dem Scheiterhaufen. Aber die Seuchen stoßen weiter..." Und nun schaue ich auf. Meine Augen gleiten über die vom Reden erhitzten Gesichter der Reisegefährten. Wo bin ich nur? Bin ich in einem Abteil vierter Klasse der Gegenwart oder in einer mittelalterlichen Zunftstube? Stand die Zeit still? Hat die Not wieder einmal oer- anlaßt, daß die Menschen das Unsinnigste glauben, daß sie sich an Phantastereien berauschen? Ist es nicht ganz wie Anno dazumal? Haben wir wirklich das Mittelalter schon völlig abgestteift?
Rollen dors-Theaker:„Die Königin der Sttahe". Di« Operette sucht eine Auffrischung an der falschen Stelle. Di« Musik, der tänze- tische Schwung, der Walzereinsall oder die Tollheit des Foxttotts müssen Grundlag« der Renovation sein. Dann kann eine Wiene» rische Operette vom Schlage Falk oder Lehar , eine moderne vom Schlage Calmons zustande kommen. Mit dem musikalischen Einfall und der aparten Orchestermalerei macht es auch der ernsteste aller Opevcttiften, Künnek«. Sein Nachfolger im Noliendorf» Theater, der Holländer Bado Emmem, ist dagegen ein nuancenarmer, aus dem interna lionalen Schatz wahllos hebender Aufgießer ohne Profil. Seine Musik ist eine Univerfaleditton aus allen alten und neuen Dielenmusiken, in der Erfindung bequem, in der Mache hergebracht oder lässig. Diese Operette hilft mit einer Veränderung des üblichen Milieus. Die Barone fehlen zwar auch nicht, aber die Apachen sind ihnen an Schneid, Lustigkeit, Geriebenheit über. Und da gerade im Vorderhaus ein Apachenball arran- giert ist, kann sich so ein verbrecherisches Kellergewölbenpaar be- quem und besonders echt einschleichen. Das Apachenmädchen liebt den jungen lRarzell, wird von Jacques, der nur ein halber Auf- schlitzer, aber sonst ein brutaler Kert ist, zum Diebstahl am Ge- liebten mittels Revolver gezwungen, vom Herrchen hinausgeworfen, vom berühmten amerikanischen Milliardär freigiebig aufgenommen und verkehrt nun ganz legitim in den Bars und Vorderhäusern. Daß sie sich mitsamt ihrem Pflegevater gerade als Amerikanerin eingeschlichen hat, gibt dem zweiten Akt Verwechflungs- und Schwankmöglichkeiten in Fülle. Dieser Pflegevater aber ist Kurt Lilien . Klau, klau, ist lein« Theorie. Neben ihm kann uns alles gestohlen bleiben. Jede Miene, jeder Witz sitzt bei ihm, ein Meister- dieb, ein süßer Gnuner mit wirklich einnehmendem Wesen und einem goldenen Herzen dazu. Man muß ihn als Aushilfskellner servieren und stolpern sehen, um zu wissen, was Zwerchfell ist. Er sorgt auch dafiir, daß die viel zu sehr unterstrichene Ernsthaftigkeit des Stückes entlastet wird. Hella Kürty ist lustig, jung, anregend frisch. Charlotte Börner, ganz tragische Figur, bemüht, gut zu singen und mit dem Ernst ihrer Rolle fertig zu werden. Die Gram- mophonstimm« Erich Poremskis ist ebenso unsympathisch wie seine ihm zudiktierte Partie. Ein Tänzerpaar(G l e d i g s und P e r a g), sowie ein« Manequin-Modenschau entzündeten neben Lilien und G e p p e r t, dem Groteskkamiker, den meisten Beifall. Eins Operette mit Hintansetzung der Musik: nein, so geht es auch nichtl K. S.
gnmen Rock mit dem Zivilanzug zu vertauschen, nachdem fit sich durch Verkauf irgendwelcher Ausrüstungsgegenstände das notwen- dige Geld für die Flucht und das Leben in den nächsten Tagen verschafft haben. Der Versuch zum Verkauf von Militär- Pferden kommt fast jeden Tag mehrfach vor. Davon weiß die französische Presse ihren Lesern natürlich nichts mitzuteilen. Gegen die Oüsieiöorfer Zwangsmaßnahmen. Düsseldorf , 27. Januar. (MTB.) Der Düsseldorfer Regie- rungspräsident Grützner hatte mit dem französischen General Simon eine Unterredung, bei der es sich um die V e r- Haftung des Bürgermeisters Schmid und des Polizei- Präsidenten Oerie handelte. General Simon erklärte, Oerie habe die Schupo bei der gestrigen Demonstration absichtlich von der Straße ge- halten. In einem solchen Falle hätten sich die Lesatzung Struppen nach dem französischen Recht an eine einzige verantwortliche Person zu halten. Regierungspräsident Grützner erwiderte, bei den besonders nahen persönlichen Beziehungen, die«r zu dem Polizei- Präsidenten habe, wäre er unbedingt davon unterrichtet gewesen, wenn dieser eine solche Absicht gehabt hätte. Er Hobe aber nicht die leiseste Andeutung davon gemacht. General Simon wisse selbst, daß er als Vorsteher einer großen Anzahl von Beamten nicht d!« Garantie dafür übernehmen könne, daß alle sein« Anordnungen von diesen restlos befolgt würden. Der Regierungspräsident verurteilte das Absingen verhetzender Lieder und die Anrempelung von Posten. Cr wies aber darauf hin, daß die Beomtendemonstrationen und das Abfingen des Liedes„Deutschland , Deutschland über alles" sich in Zukunft immer von neuem wiederholen werde, wenn man die scharfen Maßnahmen gegen die Beamten nicht unier- lasse. Demonstrationen würdiger Art lasse man sich nicht v e r b i e ten. Ueber die Verhaftung des Bürgermeisters Schmid teilt« General Simon mit, diese sei erfolgt, well er entgegen dem Befehl der Besatzungsbehörde ein« Zuschrift der Besatzungs- behörde vom 23. Januar nicht veröffentlicht Hab«(l). Regierungspräsident Grützner Hot dem General ge- genüber die Verantwortung für die Haltung des Bürgermeisters Schmid übernommen. Bürgermeister Schmid habe die Veröffent- lichung nur unterlassen, weil er sich mit ihm über den Fall ms Be- nehmen setzen wollte, ob er diesen Befehl ausführen könne oder nicht. Dem Regierungspräsidenten wurde mitgeteilt, daß sich die beiden Verhafteten in Düsseldorf befinden und sich vor dem französischen Gericht zu verantworten hätten. Ferner wurde dem Regierungspräsidenten noch mitgeteilt, daß anläßlich der gestrigen Demonstrationen eine Anzahl junger Leute verhaftet wurde. Der Aufenthalt der jungen Leute ist aber unbekannt. Die(Sewcrksch-rst erhebt Einspruch. Düsseldorf . 27. Januar.(MTB.) Der Aktionsausschuß der G e- werkschaften der Reichs-, Staats- und Kommunalbeamten, der sich an die Abordnung des städtischen Beamtenausfchusses an- geschlossen hatte, hat persönlich beim Kommandanten des Drücken- kopfcs Düsseldorf , General Simon, Einspruch gegen die Verhof- tung des zweiten Düsseldorfer Bürgermeisters Schmid erhoben und feine Freilassung geforpert. Gleichzeitig wünschte die Abordnung eine Unterredung mit General D e g o u t t e. Dieser Wunsch soll dem General morgen früh zur Entscheidung übermittelt werden. �oröerungsn üer Eßener Postbeamten. Essen. 27. Januar. (WTB.) Die Organisationen des Post. und Telegraphenpersonals in Essen haben der De- satzungsbehörde folgende Forderungen überreicht: Freigabe sämtlicher Räume des Post- und Telegraphenamtes: Aushebung der Briefzensur: Zurückziehung sämtlicher Posten aus den Post- un: Telegraphenzimmern: Eingriffe in die Befugnisse der Amtsleitun zu unterlassen. Die Gewerkschaftsvertreter der Beamten, Angestellten und Arbeiter erklären, daß sie, falls vorstehend« Forderungen nicht erfüll: werden, jede Verantwortung für einen geordneten Dienstbettieb und für weitere Zwischenfäll« ablehnen und sich geeignet« Maß- nahmen vorbehalten. „Olhello" im Zenttallheater. Ohannes Abelion, der ar- menische Gast, der angekündigt war als ein Förderer westlicher Kunst in Armenien und als des armernischen Volkes größter Schauspieler, kami uns nicht künstlerisch interessieren, höchstens historisch, ethno- graphisch, literarisch. Man sah prachtvolle Bewegungen, hörte ein schmerzliches Ach, rollende Verse in fremder Sprache, eine primitive Theattalik, die auf naive Gemüter im Osten der Weit, im Verein mit echt orientalischen Kostümen, eine außerordentlich« Wirkung aus- üben müßte— auf westliche Zuschauer wahrscheinlich noch vor zwei Jahrzehnten ausgeübt hätte. Seit damals hat sich viel auf den Breitern geändert. Man weiß Leidenschast mit sparsamsten körpcr- lichen Mitteln zum Ausdruck zu bringen und Schmerz und Lust nach innen zu verlegen: aus dem Vereich des Materiellen in die Sphäre der Seelenkrast. Man hätte in Abetian einen Kraftmenschen öst- lichen Formats erwartet: Er bringt nur alte westliche Theatertta- dition aus dem Osten wieder hierher.— Obwohl er armenisch sprach, verstand ich ihn besser<lls die andern, die angeblich deutsch spielten. Schauspielernamen zu nennen erübrigt sich hier. Katastrophen gehören nicht in den Theaterteil einer Zeitung. Nur Karl Heine, der Regisseur, sei aus historischen Gründen angeführt. R— th. „Der Schöpser", ein Schauspiel von Hans Müller, in den ffriegsjahrni entstanden, wird jetzt vom Schiller- Theater m einer sauberen Neueinstudierung herausgebracht. Die Handlung' dreht sich um einen ärztlichen Forscher, einen Fanatiker der Wissen- schaft, nvtabene Arbeitstier, und so in Gefahr, seine Frau an einem Liebhaber zu verlieren. Gott sei Dank, die Geschichte kommt rrichi so weit und d!« Gatten finden durch all« Widerstände den Weg zum BerftelM. Die Haupttolle besagten Arztes, von Georg P a e s ch k e mit Impuls verkörpert, umgibt das absolut Geniale des modernen Forschertyps mit einer etwas verstiegen romanhaften Gloriole. Die Frau, um die es nebenbei geht, gab Gertrud Celle in sympathischer Einfachheit ohne die beliebten Unterstreichungen in Geste und Ton Marianne Stoldt als unglücklich liebende Assistentin des Forschers, hätte ohne Dialcktkunststücke besser gewirkt. Gut waren in charakteristischer Durcharbeitung die Typen eines verknöcherten aka- dcmischen Senats. Im ganzen spielte man unter der Regie S ch e- franeks zu sehr auf Manier, was besonders be! Albert Ja- Hannes störend wirkt. Di« Szenen zeigen gut« Bilder. k.
Erstlilifführungen der Woche. DienSt. DculichcZ Künftler-T!:.: .Magdalena"— Miltw. Tb. i, d. Koininandantcnllr: a t t c-. — Freit. Dculschc« Ttealer:„Improvilalioncn im Juni*. Tribüne:.Der Gedanke.'— Sonnab. LustspielbauS:.Der Kammerdiener.' Grosies Tchausplelhans. Die Darstellung von.Luther" am Tonn- lag beginnt nachmittag« um 2 Uhr. Ans de» Werke» von Arthur Zilbergleit rezlliren am 28., vormittag? ,/0t2 Uhr im Romanischen H a u Z. Kantstr. 1S7-SS, Grete Sandheim, Erna Schüller und Heimich v. Doguslar»kl. Die Berliner Sezession vcranllallek Ende kommender Roche ein« kleine Äusstrllunll i» den Räumen der„Deutschen Kunst', Kursürilei:» dämm 50. Der Erlös au? dem Verkauf der ausgestellten Werke, die d!« Künstler für diejen Zweck gespendet haben, rolrd ausjchliejziich zur Linderung der Not im Ruhrgebiet verwandt.