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500 Roßbach- Leute verhaftet. Gera , 27. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) In später Stunde wurde gestern abend von Leipzig nach Gera gemeldet, daß ein Zug unterwegs sei, in dem sich ein starter Trupp Roßbach­Leute auf der Fahrt nach München befinde. Das Aufhalten und die Durchsuchung des Zuges durch starte Polizeifräfte auf dem Geraer Hauptbahnhof bestätigte die Nachricht in vollem Umfange. Es wur­den nicht weniger als 600 Roßbach- Männer herausgeholt, denen die Weiterfahrt durch Gefangennahme unmöglich gemacht wurde. Als der Zug nach München sich in Bewegung fehte, gelang es etwa 100 Roßbach- Leuten, die Sperrlinie zu durchbrechen und noch mit abzufahren. Die übrigen 500 Mann befinden sich als Gefangene in der Kaserne. Die erste Prüfung durch die Kreisdirektion und die Polizei hat schon ergeben, daß es sich um cine ausgesprochen militärische Formation handelt. Unter den 600 Mann, die ein Bataillon der Brigade Roßbach dar­Stellen, befinden fich 40 Offiziere, zum Teil in Uniform mit den Orden auf der Brust und der Pistole im Gurf. Die eigentliche Bewaffnung follte höchstwahrscheinlich in Bayern vor sich gehen. Die Gefangenen verbleiben zunächst in der Kaserne, bis von der thüringischen Landesregierung, die fofort verständigt wurde, nähere Weisungen eingehen.

Herr Graefe protestiert.

Wie die Korrespondenz B. S. erfährt, hat sich Herr v. Graefe heute vormittag zum Reichstanzler begeben, um gegen die Festhaltung seiner Parteifreunde in Gera und in Berlin Protest zu erheben. Von den 600 Mitgliedern der Völkischen Freiheitspartei, die gestern mit einem Sonderzug nach München reifen wollten, ver­mochte nur ein sehr kleiner Teil das Ziel zu erreichen, da die fahr­planmäßigen Züge nach München bereits start besetzt waren und eine Ueberfüllung durch die zuständigen Organe verhindert wurde. Reichstagsabgeordneter Wulle ist gestern nach Königsberg i. P. abgefahren, um von dort aus eine Vortragsreise durch die Ost mart zu unternehmen. Sämtliche Versammlungen, die zu diesem Zweck von der Völkischen Freiheitspartei einberufen worden waren, sind jedoch inzwischen verboten worden.

Baaidepan Ueberflüssig!

Wenn man wissen will, wie das Neueste, Notwendigste und Mühlichste heißt, muß man nach dem Kurfürstendamm wandern. 2im besten schiebt man sich gegen Abend, wenn die großen Leucht­fugeln auf den hohen, eisernen Ständern strahlen und ihr weißes, friedliches Licht weithin über Domm und Bürgersteig streuen, burch diese Masse Menschen, die nicht säen und doch ernten, die nicht arbeiten und doch feist und fett werden; schlendert man von Schau­fenster zu Schaufenster.

Dann weiß man alles, was wichtig und wünschenswert in der Welt ist. Man sieht vor den vielen Dielen, durch deren Fenster magisch gedämpftes Licht dringt und aus deren Türen, die immer wieder von neuen Besuchern gedreht werden, ein paar Fezen alber­ner und abgegriffener Tanzmusit auf die Straße flattern, die ele­gantesten Autos halten. Man erkennt leicht die neueste Farbe und Form der Autos: tiefdunkelblau die ganz niebrige Karosserie und fliederfarbene Seide auf den Polstern.

Im Wagen aber mit den diskreten Glühlampen große Sträuße Don Chrysanthemen in föstlich geschliffenen Kristallvasen. Man sieht in den Schaufenstern unter einer Flut elektrischen Lichts die raffi­niertesten Schmucksachen, Kronleuchter von Millionenwerten, Mo­biliar aus den verwöhntesten Villen und den pruntendsten Schlössern, Delikatessen aus aller Welt, die auch den abgeftumpfte­sten Caumen, dem Brot schal und ungenießbar erscheint, reizen und zu neuer Tätigkeit anregen fönnen.

Man wird schier erdrückt von allen diesen Schäßen, diefem finn losen Tand, man glaubt im Traum zu wandeln und nicht in der wirklichen Welt, in der Tausende hungern, Tausende von Kindern niemals einen Tropfen Milch trinken, Laufende mit müdem, von der Arbeit verkrümmtem Rüdgrat sich von einem Leid zu neuer Last schleppen und das Land selbst vor einer Katastrophe steht. Und plöglich, wie man so mitten im Schauen aller dieser überflüssigen Schäße und Schönheiten versunken ist, sieht man aus einer Neben­straße, die ein wenig finsterer ist und in der nicht ganz so feine Geschäfte sich befinden wie am Kurfürstendamm , ein Fuhrwert in den Kurfürstendamm biegen und sich mühsam einen Weg durch die Menge bahnen.

Ein ärmliches und erbärmliches Fuhrwert. Gin mattes, mageres Pferd, das feucht und hustet, ist vor einem bedenklich ge­brechlichen Wagen gespannt. Auf dem Wagen ist ein einfachster Hausrat aufgepadt, notwendigste Möbel, schäbig und schadhaft. Neben dem Wagen gehen mit dem Kutscher die Besitzer dieser Schätze, anscheinend ein Portier, der von einer Arbeit zur anderen still feine Straße zieht.

Und die Drohnen des Kurfürstendamm in Gamt und Seide, in Belzen und wie schwimmend in einer Wolfe von Parfüm bliden unwillig auf dieses Gefährt. Man weiß, sie sagen: Wie tönnt Ihr es magen, mit Eurer frassen Armseligkeit den Pfad unserer Lust zu freuzen?! Und man weiß, es ist überflüssig, diesen Puppen ohne Prägung des Notwendigen predigen zu wollen, daß nicht sie, sondern jene Anderen mit der Bucht der Arbeit neben dem ele. ganten Wagen ein Recht haben zu leben.

Ein Reichsgerichtsurteil gegen das Milchamt. 185 Millionen Mark zuviel erhobene Gebühren. Ein sehr interessanter Prozeß gegen das Berliner Milchamt ist jetzt durch Urteil des Reichsgerichts entschieden worden, und zwar zuungunsten des Milchamts.

bern lediglich als Berwaltungsstelle etne Ron. trolle der Preise und der Qualität der einge. führten Milch und der Verteilung der Ware besaß. Die vom Milchamt zuviel erhobenen Beträge stellen sich auf rund 185 Millionen und es nun die Frage, an wen diese Gelder zurückzuzahlen sind. Die Meiereien fönnen feinen An­spruch auf diese Summe erheben, da sie selbst nur im Auftrage Beträge erhoben haben und nicht geschädigt find. Geschädigt des Milchamtes von den Kleinverbrauchern die vorgeschriebenen ist nach Ansicht des Reichsgerichts vielmehr der Konsument, und so dürfte das Milchamt jegt veranlaßt worden, die zuviel ein­tassierten 185 Millionen zur Verbilligung der Milch in den kommen­den Wochen bereitzustellen.

Gegen Nationalismus und Kriegshehe.

Un alle Opfer des Weltkrieges!

nationalen Bundes der Kriegsopfer Groß- Berlins wurde scharf In überaus start besuchter Konferenz der Gruppen des Inter­Stellung genommen gegen die von den Rechtsparteien betriebene maßlose nationalistische Hetze und einmütig, ohne Unterschied der Parteirichtung, ein Aufruf an alle Opfer des Weltkrieges be­schlossen, in dem es, in Würdigung der augenblicklichen Situation . a. heißt:

Charlottenburg - Spandau . Jeben Sonnabend von 5-6 Uhr juristische Sprechstunde Groß- Berliner Parteinachrichten. Jungsozialister, Ortsgruppe Baumschulenweg . Heute abend 7%, Uhr im Jugend­

im Jugendheim Rosinenstr. 4.

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heim, Ernststr. 16. Bortrag des Genossen Dr. Otto Friedlaender: Grund. züge der Handelspolitit"."

Jugendveranstaltungen.

Verein Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin.

Morgen, Sonntag, den 28. Jannar 1923: Zantwig. Wanderung Grunewald- Dachsberge. Treffpunkt 8 Uhr im alten Jugendheim. Petersburger Biertel. Besuch des Bostmuseums. Treffpunkt 1/29 Uhr Baltenplay. Prenzlauer Vorstadt. Wanderung Potsdam- Karlstor- Ferd)- Potsdam Treffpunkt 1/8 Uhr Aleganderplay( Berolina) Rosenthal. Burgen fahrt Belzig - Burg Rabenstein Treffpunt 6 Uhr Bahnhof No enthal. Tempel der Urania . Treffpunkt 3 Uhr Bahnhof Schmargendorf. hof. Wanderung Treffpunkt 8 Uhr Bahnhof Tempelho. Wilmersdorf . Befuch

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Vorträge, Vereine und Versammlungen.

den 28. Januar, vormittags 10 Uhr, finden in folgenden Lokaiitäten statt: Ball­Mieterverband Deutschlands . Deffentliche Mieterversammlungen am Sonntag, schmieders Della- Lichtspiele", Badftr. 16; Bharusfäle", Müllerstr. 126; Krieger­vereinshaus", Chauffeeftr. 86. Tagesordnung: Stellungnahme zum 1. Februar Aussprache.

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Theater der Woche.

Bom 28. Januar bis 5. Februar.

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Mehr als sieben Millionen Opfer erforderte der im Auguft 1914 von den Regierungen der tapitalistischen Großstaaten ent­feffelte Krieg, der angeblich zur Verteidigung des Baterlandes und der Freiheit geführt wurde. Es war die Zeit, in der die Proletarier an den Fronten des imperialistischen Krieges fielen und die in der Heimat Zurückgebliebenen entbehren und darben mußten, dieweil Boltsbühne: 28., 31. und 5. Das Wintermärchen. 29., 2. und 4. Mein die Dividenden der Kapitalisten stiegen. Solange der Krieg im Leopold. 80. Der Verschwender. 1. Die Liige. 13. Die Ratten. Westen, im Süden und im Osten tobte und täglich neue Opfer 23. Meifterfinger. 29. Rigoletto. 30. Bauberflöte. 81. Bisletta. L. Galome. " Für die Kriegsopfer wird gesorgt!"" Der Dank des Vaterlandes 29. Hanneles Simmelfahrt. 30. Siballa. 1., 2., 4. Kätchen von Heilbronn . forderte, versprachen die Regierungen und alle Kriegsinteressenten: cana. 2. Madame Butterfly .. Fledermaus 4. Rosenkavalier. 5. Cavalleria rufti­Schauspielhaus: 28., 31., 3. Polterabend. Ein Fest der Handwerker. ist Euch gewiß!" Für die Kapitalisten aller Schattierungen war der Karis eifel. 1. Rabale und Liebe. 2. bis 5. Improvisationen im Juni. Krieg ein glänzendes Geschäft. Zu den Kriegsgewinnlern gefellten Kammerspiele: Der Kreis. 5. Peer Gynt. Deutsches Theater: 28. und 30. Hamlet. 29. und 31. Kaiser sich nach dem grausamen Völkermorden, dem größten Aderlaß an fchäft ist Geschäft. 29., 1. und 5. Der Biberpelz. 2. Faust. Leffing- Theater: 28., 30., 31., 1., 3. und 4. Ge­der werftätigen Bevölkerung, die Revolutionsgewinnler, die Spetu- Jubing. 30. Die Meistersinger von Nürnberg . 31. Zosca. i. Der fliegende Theater in ber Königgräger Straße: Savonarola . Deutsches Opernhaus: 28. Aida. 29. Die lanten, die Schieber und Wucherer. Alle Lasten aber verstand die Holländer. 2. Rigoletto . 3. Der Troubadour. 4. Lohengrin . 5. Eugen Onegin . Massen abzuwälzen. Mitten in die Zeit der größten Entbehrungen tabtluft. 31. und 4. Stofenmontag, prassende und befizende Klasse auf die werttätigen schaffenden Schiller- Theater: 28., 30., 1. und 3. Der Schöpfer. 29., 2. und 5. Die Groß­der Arbeiterfasse, größten Glends der Kriegsinvaliden schleudert Sardanapal. 30., 3., 4. und 5. Die Laune des Verliebten. Der Neffe als Großes Schauspielhaus: Die törichte Jungfrau. Neues Volks- Theater: 28., 31. und 2. Michael Kramer. 29. und 1. eine friegslüsterne Schicht den Ruf zu einem neuen Kriege unter Ontel. Große Boltsoper: 8. und 31. Die lustigen Weiber von Windsor . 29. die Boltsmaffen. Mit nationalistischen Phrasen, mit Hilfe der und 3. Der Freischüß. 1. und 5. Don Pasquale. 2. Die Entführung aus dem nationalen Einheitsfront versucht man die Darbenden, Mühseligen und Beladenen wieder vor den Karren der nationalistischen Hezer Künstler- Theater: 28. und 29. Flamme. 30. bis 5. Magdalena. Deutsches Komödien­der Kampf zwischen der deutschen und der französischen Bourgeoisie lebe das Leben. und Schwerverdiener zu spannen. Noch ist nicht abzusehen, wie haus: Täglich: Kameraden. Am 30. Erdgeist. Berliner Theater: Madame Pompadour . Trianon- Theater: Liffi, die Rototte. Residenz- Theater: Es zu Ende geht. Laßt Euch nicht durch nationalistische Straße. 29. und( 30. Geschlossen. Ab 31. Ratie. Theater in der Kommandantenstraße: 28. Schrei aus der hrafen einlullen! Protestiert, fämpft gegen die neue spricht davon! Komische Oper: Europa Bustspielhaus: Der Mustergatte. Metropol- Theater: New Kriegsgefahr, gegen weitere Berelendung, für die Erhöhung eurer Theater am Rollendorfplat: Die Rönigin der Renten. Tretet ein in die Front des fämpfenden Proletariats gegen den Imperialismus, gegen die Offensive des Kapitals, für Aleines Theater: Die Unmoralischen.- Wallner- Theater: Der tilhne Schwimmer. Balhola- Theater: die Sicherung eurer Lebenseristenz." ( Theater des Ostens): 28. bis 3. Florians Hochzeit. Ab 4. Loge 7. Roje- Theater Theater: Müllers Prinzeßchen. Ab 2. um blauen Ratadu. Rafino­Reues Theater am 800: Dorine und der Zufall. Schloßparl- Theater Steglig: Kleines Haus: Jugend. Theater: 28. Die Büchse der Pandora. 4. Frühlings Erwachen. Rachmittagsvorstellungen: Bollsbühne: 28. und 4. fpiele: 28. Die deutschen Kleinstädter. 4. Gespenster. Schauspielhaus: 28. Napoleon . 4. Lumpazi- Bagabundus. Deutsches Rammer. 28. Man kann nie wissen.- Theater in der Königgräger Straße: 128. und 4. Leffing- Theater: haus: 11 Uhr: 5. Ginfonie- Ronzert. Uhr: Die verkaufte Braut. Die wunderlichen Geschichten des Kapellmeisters Kreisler . Dentsaes Opern Schiller- Theater: 28. und 4. Die fünf Frankfurter.

Straßenbahn- Nachtverkehr.

tag bis 12 Uhr ausgedehnt worden ist, wird die Straßenbahn zur Nachdem nunmehr die Polizeistunde für Sonnabend und Sonn­Abwidelung des Spätverkehrs Sonnabend und Sonntag, erstmalig heute, auf den Linien, die sonst bis gegen 11 Uhr 45 Minuten aus dem Stadtinnern verfehrten, den Betrieb bis gegen 12 Uhr 15 Min. aus dem Stadtinnern ausdehnen.

Die Tribüne: 28. bis 1. Der Teufelsschüller. Ab 2. Der Gedanke. Gevail. 4. Der Barbier von Sevilla. Renaissance- Theater: Die Juden.

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sheater: Fin Jahr ohne Liebe. York - Berlin . Renes Operetten- Theater: Heirate deine Frau. Thalia­Straße. Theater am Kurfürstendamm : Die Mary. 28. bis 31. Die fowarse Rose. I the wine rau.

Ratten.

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Die

Großes Schauspielhans: 28. Luther . 4. Die Maschinenstürmer. Neues Bolts- Theater: 28. Der Eng Tänder. Satyros. 4. Gardanapal. Deutsches Künstler- Theater: 28. Wenu wir Toten erwachen. Komödienhaus: 28. und 4. Brinzessin Olala. Berliner Theater: 28. Mignon. 4. Tiefland. Residenz- Theater: 28. Casanovas Gohn. Metropol Sheater: 28. und 4. Die Bajadere. Theater in der Kommandantenstraße: 28. und 4. Eine glückliche he. 28. Der Better aus Dingsda. Theater am Nollendorfplag: Kleines Theater: 28. Die Pfarrhaustomödie. gaftfpiel. Sose- Theater: 28., 3. und 4. Sänsel und Gretel- Raftno- Theater: -Wallner- Theater: 28. Minna von Barnhelm. Walhalla- Theater: 28. Opern­

Zur Eisenbahntariferhöhung am 1. Februar. Die Eisenbahn wird im Hinblick auf die am 1. Februar in Kraft tretende abermalige Erhöhung der Personentarife um 100 Pro3. in den letzten Tagen des Monats Januar einen besonders starten Andrang von Reisenden zu verzeichnen haben, die die billigeren Tarife noch rechtzeitig ausnuten wollen. Es sei 28. Die Erbin. deshalb darauf hingewiesen, daß auch bei der bevorstehenden Tarif­erhöhung die an den legten drei Tagen des Januar gelösten Fahrtarten ihre piertägige Gültigkeit mit einer am 31. Januar gelösten Fahrkarte noch bis zum 3. Februar bis in den Februar hinein behalten. Man kann also z. B. zum alten Tarif reifen, doch muß die Fahrt am 3. Februar Mitter­nacht beendet sein.

Der Fund einer Leiche im Tiergartengebüsch beschäftigt die Kri­minalpolizei. Der Tote weist einen Schuß in der rechten Schläfe nimmt aus der Haltung der Finger an, daß die Waffe dem Toten auf, er hielt einen Revolver in der Hand. Die Mordkommission erst nachträglich in die hand gedrückt worden ist und beschäftigt sich zurzeit damit, die bisher unbekannten Personalien und die Todes­ursache festzustellen.

Gewerkschaftsbewegung

Lohnkampf in der Holzindustrie.

Die Betriebsräte und Vertrauensmänner des Deutschen Holz­arbeiterverbandes nahmen am Freitag in einer überfüllten Ver­fammlung in den Kammerfälen" Stellung zu dem Ergebnis der Lohnverhandlungen, über die von Böse berichtet wurde. Die Ver­der Lohnkommission eine Nachzahlung von mindestens 35 Proz. handlungen haben am Freitag stattgefunden. Gefordert wurde von auf die Löhne in der letzten Januarwoche. Ferner vom 28. Januar bis 3. Februar eine Erhöhung der Löhne um 60 Proz., vom 4. bis 10. um 75 Proz. und vom 11. bis 17. um 90 Proz. Die Arbeit­Endes für die Zeit vom 28. Januar bis 3. Februar 50 Proz., vom geber lehnten eine Nachzahlung für Januar ab und boten letzten Diese Angebote wurden von den Vertretern der Arbeiterschaft ab­4. bis 10. Februar 60 Proz., vom 11. bis 17. Februar 65 Proz. gelehnt, weil damit nicht einmal soviel gewäht wird, als für die untersten Grenzen der Lebensbedingungen erforderlich ist. Der Redner empfahl am Schluß seiner Ausführungen die Annahme einer Entschließung der Ortsverwaltung, die folgendes erklärt:

Republikanische Kundgebung im Zirkus Busch. Heute tritt in Berlin ein außerordentlicher Kongreß von Delegierten des Repu. blifanischen Reichsbundes zusammen, um zur politischen Lage Stellung zu nehmen. Eine öffentliche Veranstaltung des Reichsbundes findet am morgigen Sonntag, den 28. Januar, vor mittags 11 Uhr, im Zirkus Busch statt. Dort werden zu dem Thema: Ruhrbefeßung, Reichseinheit, Republit" bekannte land referiert der demokratische Reichstagsabgeordnete Dr. Ludwig da es teinen Ausgleich gegenüber der riesigen Teuerung gewährt. Bolitiber aus allen Teilen des Reiches sprechen. Für Südwestdeutsch­,, Die Versammlung lehnt das Angebot der Arbeitgeber ab, Bud, für die Westdeutschen der Zentrumsabgeordnete A. Ha a s- Lohntommission aufgestellte Forderung gelten. Bleiben die Arbeit­Haas, für die deutschen Freistaaten der fächsische Ministerpräsident Als Grundlage für eine Verständigung kann nur die von der Köln , für die aus Elsaß- Lothringen vertriebenen Deutschen Pfarrer geber bei der Ablehnung eines Ausgleichs für die letzte Woche des Ernst Klein Frankfurt a. M. Staatsminister 3. D. Freiherr von alten Abkommens, so erscheint ein Kampf unvermeidlich. Brandenstein( Weimar ), Prof. Dr. Schücking und Redakteur Unter der Voraussetzung, daß die Arbeitgeber den vollen Ernst der Karl Better Berlin werden außerdem zur politischen Lage Situation erkennen, wird die Verwaltung beauftragt, nochmals mit fprechen. Hans Brodmann, das Mitglied des Deutschen ihnen zu verhandeln und erhält Bollmacht, alle Rampfor= Theaters, bringt einleitend einen Prolog Stunde der Not" zum bereitungen zu treffen, die zur Durchführung der Fordes rungen notwendig find. In der Erwartung einer noch möglichen Berständigung wird die endgültige Beschlußfassung über das Vor­gehen bis am Dienstag, den 30. Januar, ausgefeßt."

Bortrag.

Wetter für morgen.

0002

Berlin und Umgegend. Mild, überwiegend trübe umb ettvas nebelig mit leichten Regenfällen und ziemlich starken westlichen Winden.

1 holländischer Gulden

Nach einer langen und zeitweise sehr erregten Diskussion, in der das Verhalten der Arbeitgeber schärfstens verurteilt wurde, stimmte die überwiegende Mehrhit der Versammlung dieser Ent­schließung zu. Die beschließende Bersammlung findet am Dienstag um 8 Uhr in demselben Saal statt. Auch die Delegierten zur Generalversammlung müssen zu dieser Versammlung erscheinen.

Der Streik der Rheinschiffer.

Bon der Zentralstreifleitung des Berbandes der Maschinisten und Heizer wird uns geschrieben:

Devisenkurse. 27. Januar 26. Januar Käufer Verkäufer Käufer Verkäufer ( Geld-)( Brief-)( Geld-)( Brief-) Kurs Kurs Kurs Kurs Der Streit auf dem Rhein ist nun vollständig. Der Rhein ist 10623.37 10676.63 9177.- 9223.- leer, fein Schiff fährt mehr. Die Dampfer der französischen Gesell­9925.12 9974 88 8578.50 8621.50 fchaften, welche befanntlich nach Abgabe der deutschen Schiffe ge­1521.18 1528.82 1646.62 1353.38 bildet wurden, sind restlos stiligelegt. In dem Gebiet des Mann­3137.12 5162.88 4389- 4411.heimer Hafens liegen allein 18 Rheindampfer französischer Gesell­5236.87 5263.13 4588.51 4611.50 fchaften. Alle verlockenden Versprechungen seitens der Direktoren 7122.15 7157.85 6184.50 6215.50 dieser Gesellschaften auf hohen Lohn und Franklöhnung haben 668.32 671.58 563.58 546.43 die Mannschaften noch nicht bewegen fönnen, irgendwie den Dienst 12907.87 12882.18 10972.50 11027.50 wieder aufzunehmen. Nach wie vor wird dies entschieden abge­1261.83 1268.17 1167.22 1112.78 lehnt. Am Donnerstag nachmittag ersuchte die Direktion der in 124188.75 124811.25 108224.75 103771.25 Mannheim stationierten französischen Schiffahrtsgesellschaft die 26932.50 27067.50 23191.87 23308.13 Streifleitung zu einer Verhandlung. Der Wunsch der Firma ging 1705.72 1714.20 1486.27 1493.78 dahin, die bestreitten Dampfer mit einem Maschinisten und dem 3017.48 3032.57 2608.47 2616.53 Kapitän zu besetzen, um sie von dem Mannheimer auf das besetzte 4987,50 5012,50 4314.18 4335.82 Ludwigshafener Gebiet zu bringen. Der Maschinist und der 4164,56 4185.44 3615.53 3684.07 Kapitän sollten als Wache an Bord bleiben. Nach kurzer Verhand 36.35 80.17 30.33 lung lehnten die Arbeiterorganisationen das 648,48 648.62 erlangen rundweg ab. Die Dampfboote bleiben auf 8.27 142.17 222.56 194.51

Das Berliner Milchamt hatte am 26. Mai und am 28. Oftober 1921 Berordnungen erlassen, durch welche Hödyftverkaufspreise für Milch festgesetzt wurden. Diese Höchstpreise, die sich von Zeit zu Zeit in den letzten Monaten von Woche zu Woche veränderten, murden vom Milchamt errechnet, indem die einzelnen Verdienst­und Untoftenspannen zu dem Produktionspreis der Milch zuge schlagen wurden. Das Milchamt hatte nun die Molkereien und 1 argentinische Papier - Befo Milchwirtschaftsbetriebe zum Teil durch die Drohung, die Betriebe 1 belgischer Frank zu enteignen oder ihnen die Konzession zu entziehen, veranlaßt, an 1 norwegische Krone das Milchamt Beträge abzuführen, deren Verwendung in den 1 dänische Krone. Meiereien nicht bekanntgegeben wurden und über die das 1 schwedische Strone Milchamt auch der Deffentlichkeit gegenüber nie. 1 finnische Mark mals Rechnung abgelegt hat. So wurde beispielsweise 1 japanischer Jen vom Milchamt noch im Juli 1922 auf sämtliche Unkosten ein Preis 1 italienische Lire von 45 Pf. pro Liter aufgeschlagen, der im September 1922 schon 1 Pfund Sterling 7,05 m. betrug und dann weiterstieg. Eine Anzahl Meiereien 1 Dollar. hatten sich daraufhin zusammengetan und gegen das Milchamt 1 französischer Frank Plage erhoben, da ihrer Ansicht nach die Einziehung besonderer 1 brasilianischer Milreis Ueberschüsse durch eine Behörde, die der Allgemeinheit dienen soll, 1 Schweizer Frank. nicht statthaft sei. Der Prozeß hat dann das Reichsgericht beschäf- 1 spanische Beseta tigt und dieses hat jetzt ein Urteil gefällt, das den Magistrat Berlin 100 österr. Kronen( abgeft.) bzw. das Milchamt verpflichtet, alle bisher erhobenen Beträge, 1 tschechische Krone die nicht zur Deckung der reinen Untoften notwendig sind, zurüd- 1 ungarische Krone zuzahlen, da auf Grund des§ 812 BGB. das Milchamt nicht be- 1 bulgarische Rewa rechtigt gewesen iei. Söchftpreife für die zu bestimmen, son- 1 jugoslawischer Dinar

36.15

763,08

766.92 10.22 10.28 167,58 168.42 221,44

8.33 Mannheimer Gebiet. Dadurch wird verhindert, daß fremde Be 142.86 fagung mit dem Schiff auf und davon fahren tann. Der Kampf 195.49 geht ungebrochen weiter.