Nr. 54 40. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Das Finanzamt als Aergerquelle.
sprave
Freitag, 2. Februar 1923
und die Hoffnung auf ein helleres Leben fortan. Der Vorstand des Frauenvereins teilte ihr nämlich mit, daß sie bis auf weiteres wegen ihrer Notlage eine monatliche Unterstützung erhalten werde. Freudig eilt die Witwe zu der Wohltäterin, die ihr mit wunder
Sieg der Valutare.
Das Finanzamt ist eine der meistgehaßten Inftitutionen der Fehler gemacht als anderswo auch. Nur werden sie peinlicher emp: pollen Borten eröffnet, daß fie ein monatliches Milch. jungen Republik . Es existiert, seit im Jahre 1920 die Erhebung der funden, weil sie den Geldbeutel des einzelnen betreffen. Du hast geld von fünfundzwanzig art erhalten solle! Die wichtigsten Steuerarten, hauptsächlich also der Einkommensteuer, überzahlte Einkommensteuer aus Borjahren zurückzuerhalten. Dabei aus allen Himmeln und Hoffnungen gefallene Witwe ist über diese von den Gemeinden auf die Organe des Reiches überging. Die Ge- sollst du schon wieder zahlen. Im übrigen brauchst du überhaupt Wohltat sehr deutlich, vielleicht gar berb geworden. Mein Gott, meindeverwaltungen erhielten nun nur noch einen bestimmten An- nicht zu zahlen, denn dein Arbeitgeber flebt Marten für dich oder solche Leute! Die Borstandsdame aber wurde fühl bis ans Herz teil der von den Steuerzahlern ihres Ortes bei den zuständigen Du schreibst also überweist deinen Steuerabzug der Finanzkasse im Bostichedwege. hinan und hat gewiß nachher in ihren feudalen Kreisen gesagt:„ Das Reichstassen gezahlten Steuerbeträge. Es liegt auf der Hand, daß selbst hin. Hier mahnt ein besonders tüchtiger Beamter 1. und schreibst noch einmal. Schließlich gehst du tommt davon, wenn man sich mit dem Biebs einläßt“. das bei der Reichsfinanzbehörde vorhandene Beamtenmaterial rüdständiger Steuern an, obwohl solche geringen Beträge längst So geschehen im Jahre des Herrn und Heils 1923! feineswegs zur Bewältigung der neuen umfangreichen Arbeiten nicht mehr eingezogen werden sollen; dort wird jemandem wegen ausreichen konnte. So wurde eine Fülle von Hülfsarbeitern ein eines langst gezahlten Betrages die Wohnung versiegelt. In einem gestellt. Aber die große Mehrzahl der Angestellten anderen Falle ist eine bedeutend zu hohe Veranlagung erfolgt. Dann Auf dem Schlachtfeld des Adlon- Speisesaals. ist in den Betrieben des Reiches nicht recht heimisch wiederum hat dich ein vom Glüd weniger begünstigter Nachbar geworden. Einmal fehlte es häufig in den Räumen alter aus denunziert, weil du weniger Steuern bezahlst als er. So find für die Richtigkeit überlassen müssen, bringt folgenden SchlachtEine Berliner Lokalforrespondenz, der wir die Berantwortung besserungsbedürftiger Kasernen an menschenwürdigen Arbeitsder Scherereien viele. Ein Wort gibt das andere. Unerfreuliche Erbericht": bedingungen, zum anderen konnten sich die in vielen Fällen aus der eignisse sind oft die Folge folcher Irrtümer. Industrie oder aus freien Berufen kommenden Angestellten nicht mit dem noch immer nicht gestorbenen heiligen Bureaufratius aussöhnen, und zum dritten fam das Reich auch im Bunfte der Gehaltsregelung seinen Pflichten als vorbildlichster Arbeitgeber nicht immer in genügendem Maße nach. Ein großer Teil der Angestellten wurde ursprünglich nur auf Zeitverträge, die in der Regel zwei Monate liefen und des öfteren erneuert wurden, engagiert. So wird es begreiflich, daß eben nur alles das hier zusammenströmte, was in der Not eine auch nur vorübergehende Beschäftigung suchte häufig auch Flüchtlinge aus den Ostprovinzen des Reiches. Nicht immer die besten Kräfte strömten so in den Berwaltungskörper des Reiches. Dennoch darf nicht unerwähnt bleiben, daß neben den oft des deutschen Stils faum Mächtigen graduierte Akademiker, Studenten, in Not geratene geistige Arbeiter aller Art, gescheiterte Künstler, halbfertiggewordene Journalisten, die naturgemäß ihr Interesse zu ganz anderen Dingen zieht, figen.
Bitte zahlen..
Daß das Reich dabei schlecht wegkommt, liegt auf der Hand. Fällige
Mit der Finanzbehörde ist nicht gut Kirschen effen. er alfo Beit, Geld und sich selbst viel erger ersparen will, der sehe zu, daß zwischen ihm und seinem Finanzamt der Friedenszustand aufrecht erhalten bleibe. Ist ein Konflikt aber unvermeidlich, und ist das Dojekt des Streites wert, dann muß er in Ruhe und Sachlichkeit ausgetragen werden. Manchmal tut es überdies ganz gut, wenn gewissen Herrschaften im Reichsdienste einmal recht eindeutig flar gemacht wird, daß die Behörde für die Staatsbürger, nicht aber die Staatsbürger für die Behörde geschaffen sind.
Wohltäter!
Seine Mit
Im Hotel Adlon hatte sich gegen die Herren der dort wohnenden gemacht, und besonders die dort verfehrenden Amerikaner, Nor franzöfifchen Kommission in legter Zeit eine Bewegung bemerkbar weger, Schweten, Holländer und Russen, selbstverständlich auch die deutschen Gäste, hatten in offenfundiger Beise ihre Blaze derart gewechselt, daß um den Tisch der französischen Kommission ein sehr fühlbarer leerer Raum entstand. Die Leitung des Hotels Adlon , die für den Zwischenfall nicht verantwort lich gemacht werden, die aber auf der anderen Seite nicht nur auf ihre französischen Gäste, sondern auf die anderen Parteien Rüdsicht nehmen wollte, hatte sich deswegen an das Auswärtige Amt und an das Reichsvermögensamt gewandt, um durch den Einfluß dieser amtlichen Stellen einen Ausweg aus der allmählich für die Franzosen sehr peinlich werdenden Lage zu finden. Am gestrigen Donnerstag find nun die Mitglieder der französischen Kommission nicht wie sonst unter Führung des Generals Nollet an ihre gewohnten Pläge zurüdgefehrt, sondern haben auf ihren Zimmern gespeist.
Die Herrschaften, die es fich für ihre brauchbare Valuta im Hotel Adlon wohl sein lassen, haben demnach einen furchtbaren Sieg" über die Franzosen davongetragen.
Ein 50- Millionen- Diebstahl. „ Spaniola ",„ Kieler Willi" und Monofel- Schory". In einem gewiffen Teil der Berliner Verbrechermelt, welcher
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Weil diese Geschichte so unwahrscheinlich schön ist, soll sie hier in ihrer ganzen schmutzigen Reinheit wiedergegeben werden. Da der Frauenverein darin eine hervorragende Rolle spielt, muß für diejenigen unserer Leser, die leider so unwissend sind, daß sie von der großartigen Organisation noch nichts gehört haben, AuftläDie Reparationstommiffion verlangt unerbittlich die beschleus rendes über den Frauenverein vorausgefchidt werden. Der deutsche nigte Eintreibung aller Steuern. Arbeiten unsere Finanzämter Frauenverein ist über ganz Deutschland verbreitet. schnell oder langsam? Wenn es Geld einzuziehen heißt, anscheinend glieder waren und sind„ Damen der Gesellschaft", und im Vorstand schnell, wenn es Geld auszuzahlen gilt, scheinbar langfam. Aber der einzelnen Zweigvereine saßen und fizen adlige Damen oder auch Beträge, die feit Jahren fällig find, werden erst jetzt eingezogen. doch zum mindesten Damen, deren Männer zu den„ Spitzen" ge- auch schon in dem Mordprozeß gegen die Frau Spanier und ihre Steuern werden heute nicht mehr durch Beauftragte der Hebestelle hören, so das, was man früher Stützen von Thron und Altar mittäter eine gewisse Rolle gespielt hatte, leuchtete eine Berhandabgeholt, man muß sie selbst bringen, ja, vielfach fogar selbst be nannte, jedenfalls also Damen, die mit der Not des Voltes gut lung hinein, welche gestern unter großem Andrange des Publikums rechnen, wie das z. B. bei den Borauszahlungen auf die Umsatz- Bescheid wissen! Ehrenvorsitzende des deutschen Frauenvereins war die 4. Straffammer des Landgerichts III beschäftigte. Angeklagt fieuer für 1922 der Fall ist. Ein vorzügliches Mittel staatsbürger- die verstorbene deutsche Kaiserin. Für wie wichtig übrigens die wegen schweren Diebstahls waren der berufslose Ludwig Lewy, licher Erziehung. Nur daß es nicht immer anschlägt: viele Steuer- Frauenvereine noch heute in allerhöchsten Kreisen" angesehen wer der ebenfalls im Mordprozeß Neißer eine gewisse Rolle gespielt zahler, befonders die Gewerbetreibenden, machen sich die fortschrei- den, ergibt sich am besten aus der Tatsache, daß die zweite Frau hatte, und der Schloffer Friedrich Baumgärtner. Wegen Begünsti tende Geldentwertung zunuke. Ein Betrag, der am 1. April d. I. des Berblendeten in Doorn, Hermine, dem schlesischen Frauenverein gung bzw. Hehlerei hatten sich außerdem neun weitere Angeklagte fällig war und jetzt im Wege des Zwangsverfahrens eingezogen eine größere Summe Geld überwiesen hat, die den wirtlich zeit- zu verantworten. wird, besitzt mitsamt den aufgelaufenen Zinsen und Gebühren schon Ein interessanter Typ unter diesen ist die unter dem Spiz längst nicht mehr den Wert von einst. Der Gerichtsvollzieher hat gemäßen Titel: Kaiserin- Hermine- Stiftung" bekommen hat. Die namen Baluta Mädel" in gewissen Kreijen bekannte Konfeine Schrecken verloren. Der gewöhnliche Durchschnittsmensch Frauenvereine sind nämlich sehr wohltätig, und wenn früher eine toristin Wally Emmerice. Diesen Spiznamen hat sie dadurch erfreilich kommt nicht in die Verlegenheit, feine Steuern falsch zu be Frau sehr fromm war und ihr Mann immer feste Heil dir im halten, daß fie als„ richtiggehende" verlobte Braut eines an der rechnen. Ehe er noch seinen Arbeitslohn empfängt, hat ihn der Siegerfranz" fang und bei allen patriotischen Feiern gehörig Universität Lotin tätigen Professors als erste Deutsche nac Staat gekürzt. Für andere aber soll die Steuerhinterziehung ein Hurra! Hurra! Hurra! brüllte, dann wurde sie natürlich dem Kriege nach Sapan fam und dort derartiges Aufeinträgliches Geschäft sein. unterstützt. Daß wirklich notleidende Arbeiterfrauen, deren Männer sehen erregte, daß die japanischen Zeitungen spaltenlange Artikel verdammte Sozialisten waren, nichts erhielten, ist selbstverständlich. Wie wohltätig die Frauenvereine noch heute sind, davon diese Geschichte:
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Wirrware.
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Der Wuft von Steuergesehen ist ins Unendliche gewachsen. Darum ist es irrig anzunehmen, das Finanzamt müsse unbedingt und sofort wissen, was dieser oder jener an Steuern zu zahlen hat. In Schmargendorf wohnt eine Witwe, deren Mann, ein Mit dem Sage:„ Ich möchte meine Steuern bezahlen!" bleibt der schwächlicher Mensch, Krankenpfleger war. Trotz seiner geschwächten gewöhnliche Sterbliche hilflos auf dem Rorridor stehen. Wer die Gesundheit wurde er natürlich f. v., war an der Front und ist im Wahl, hat die Qual. Ironisch lächeln von Dußenden von Türen die verflossenen Jahr an den Folgen der Strapazen des Krieges, nach Blafate herab. Emfemmensteuer: Stadtbezirk... Stadtbezirk... dem er folange elend dahinfiechte, gestorben. Er hinterließ eine Stabtbezirf...", 2bteilung für Verkehrssteuern"," Grunderwerbs. Frau, die mit ihren Kindern vollständig unterernährt und tuberSteuer", Erbschaftssteuerabteilung". Siegesgewiß padst du die erste fulofeverdächtig ist. Die Frau ist ebenfalls geprüfte Krantenpflege- Diebesbeute betrug weit über 50 millionen. An dem Dieb. beste Klinte. Reichsnotopfer". Falsch. Du irrst also weiter und rin. Sie ist fleißig, scheut sich vor seiner Arbeit und hat außerdem tommst ins Unmögliche:" Luxussteuer“,„ Kraftfahrzeugsteuer", noch von ihrer nur fleinen Wohnung ein Zimmer vermietet. Aber Rapitalverkehrssteuer". Vielleicht hat ein gnädiges Schicksal Mitleid mit dir und läßt dich nach geraumer Zeit tie richtige Tür finden. alles das reicht kaum hin, um für sich und die Ihrigen das not Bielleicht auch nicht.... Strach" gibt es auf unseren Finanzämtern wendigste zum Lebensunterhalt zu beschaffen. Der Militärfistus alle Lage. Denn eine Fülle von Steuerpflichtigen wünscht die Bes hörde darüber aufzuklären, daß sie sich geirrt habe. Irren ist menschlich. Und es werden auf unseren Finanzämtern wohl nicht mehr
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Aus dem amerikanischen Manuskript überfekt von Julian Gumperz . ,, Oh, ich weiß nicht." Eisenstein stand auf. Wir gehen besser zu den Baraden zurüd. Kommst du mit, Fuselli?" fragte er.
zustehen.
Bielleicht," antwortete Fuselli gleichgültig, ohne aufEisenstein und der Franzose gingen hinaus in den Laden. " Bon swar," sagte Fuselli sanft und lehnte sich über den Tisch. Heh, Mädchen!" Er warf sich über den breiten Tisch, legte seine Arme um ihren Nacken und füßte sie. Alles in ihm war ein einziges Begehren. Sie schob ihn ruhig weg mit fräftigen fleinen Armen.„ Laß," sagte sie und wies mit dem Kopfe in der Richtung auf die alte Frau, die in ihrem Stuhl in der dunklen Ecke des Zimmers faß.
Dann standen sie aneinandergelehnt und horchten auf das schwache, schnaufende Schnarchen. Wieder legte er seine Arme um fie und füßte sie lange auf den Mund." Morgen?" sagte er. Sie nichte mit dem Kopfe.
Fuselli ging schnell die dunkle Straße nach dem Lager hinunter. Das Blut schlug froh in seinen Adern. Er holte Eisenstein ein.
" Sag' mal, Eisenstein," sagte er tameradschaftlich,„ ich meine, du solltest aufhören, so zu sprechen. Du wirst dir damit etwas Furchtbares einbrocken.
hatte seinerzeit dem Mann eine Rente abgelehnt, weil er an eine Schwächung seiner Gesundheit durch den Krieg nicht glaubte. Diefer Tage aber gab es für die arme Witwe einen freudigen Lichtblid und beobachtete die fleine Gestalt Eisensteins, die mit ihrem etwas watschelnden Gang in der Dunkelheit verschwand. Ich werde in Zukunft sehr vorsichtig sein," meinte er zu sich selbst. ,, Dieser verdammte Franzose ist vielleicht ein deutscher Spion oder ein Offizier im Geheimdienst."
Ein talter Schauer überfiel ihn und erschütterte seine frohe Selbstzufriedenheit. Seine Füße brachen durch das dünne Eis in die Pfützen, als er die Straße hinauf zu den Baracken ging. Er fühlte, man beobachte ihn von überall her aus der Dunkel heit, irgendeine gigantische Gestalt treibe ihn vorwärts durch die Dunkelheit, halte eine Faust über seinen Kopf und sei bereit, ihn zu Boden zu schlagen. Als er in seine Decken eingerollt lag, flüsterte er seinem Freunde Bill Grey zu:„ Ich habe da in der Stadt mit einem Mädel' ne Geschichte angefangen." Mit wem?"
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Yvonne. Aber sag's niemand."
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Bill Gren pfiff leise: Du willst hoch hinaus, Dan." Fuselli unterdrückte ein Richern:„ Das Beste ist immer noch nicht gut genug für mich."
Ich werde euch verlassen," sagte Bill Grey. Wann?"
" Sehr bald. Ich fann dieses Leben nicht ertragen. Verstehe nicht, wie du's fertigbringst."
Fufelli gab teine Antwort. Er schmiegte sich warm in seine Decken, dachte an Yvonne und daran, daß er bald Korporal fein werde.
Im Licht der einen fladernden Lampe, die einen unruhigen rötlichen Schein auf den Bahnsteig warf, sah Fuselli auf seinen Baß. Bom Morgen des vierten bis zum Morgen Aber Mann, mach doch nicht solche Dummheiten. Die des fünften Februar war er ein freier Mann. erschießen Leute für weniger, als was du sagtest."
" Ift mir egal."
„ Laß fie."
Seine Augen schmerzten noch vom Schlaf, als er den falten Bahnsteig auf und ab ging. Bierundzwanzig Stunden " Sei doch nicht ein solcher Marr, Mensch!" rief Fuselli aus. würde er niemands Befehlen gehorchen müssen. Trotz der Wie alt bist du, Fuselli?" Einsamkeit, in einem fremben Band nachts in einem Zuge fahren zu müssen, war Fuselli glücklich. Er flimperte mit dem
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3wanzig.
„ Ich bin dretßig. Ich habe mehr erlebt als du, Junge, i Geld in seiner Tasche. weiß, was gut und mas fchlecht ist. Diese Schlächterei macht mich unglücklich."
Ich weiß, es ist die Hölle, aber wer ist schuld toren? Wenn irgendeiner den Kaiser erschossen hätte..." Eisenstein lachte bitter.
Am Eingang des Lagers wartete Fuselli einen Augenblic
mit ihrer Photographie veröffentlichten. Nach ihrer Rückkehr nach log Deutschland tam sie auch mit dem jezigen Angeklagten Lewy in Berührung, der von allen möglichen dunklen Geschäften lebte und den Spiznamen Spanida" führte. Eines Tages wurde bei dem in der Pension Korfu in der Rantestraße wohnhaften Rechtsanwalt Fernando Gazzani aus Zima in Beru ein mit großer Dreiftigkeit ausgeführter Juwelenraub verübt. Den Dieben fielen außer wertvollen Gold. und Gilberfachen, Berlentolliers, Brillantdiademen u. a. auch hochwertige ausländische Geld. forten, jo 528 Dollar in die Hände. Der Wert der gesamten stahl soll neben Baumgärtner, der den Epiznamen„ Kieler Willi" führt, auch der vor einigen Lagen im D- Buge verhaftete„ Kauf. mann" Lemzer eine Rolle spielen, welcher in Berbrecherkreisen den Spiznamen Monotel Schorsch führt. Zu der gestrigen Berhandlung war der Angefiagle Bewn nicht erschienen. Bon Rechtsanwalt Dr. Fren wurde darauf hingewiesen, daß 2., wie im Spanier- Brozeß von Kriminalbeamten vorgebracht worden sei, angeblich geistestrant fei. 23enn dies festgestellt werde, so liege grell beleuchtet. Jetzt glitten die Wagen an ihm vorbei. Offene Wagen mit Kanonen darauf, mit Tuch überspannt, wie die Schnauzen von Jagdhunden, Güterwagen, aus denen hier und da der Kopf eines Mannes herausschaute. Der Zug hielt faft an. Die Wagen flirrten gegeneinander, den ganzen Zug hinunter Fuselli sah ein paar Augen, die im Lampenlicht glänzten; eine Hand streckte sich ihm entgegen.
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" Auf Wiedersehen," fagte eine tnabenhafte Stimme. Weiß nicht, wer du bist. Aber auf Wiedersehen und viel Glück!" Auf Wiedersehen," stammelte Fuselli. Ihr geht an die Front?" " Ja," antwortete eine andere Stimme.
Der Zug setzte sich wieder in Bewegung. Das Geräusch Der gegeneinanderflirrenden Bagen hörie auf, und bald be= wegten fie fich wieder schnell vor Fusellis Augen. Dann war die Station wieder dunfel und leer. Er beobachtete das rote Licht, wie es immer fleiner und blasfer wurde, während der Bug in die Dunkelheit hineinratterie.
Goldene, grüne und rote Seide und verworrene Zeichnungen von nadten, fleischigen Cupidos erfüllten Fusellis ver wirrten Sinn, als er voll Staunen die Treppe des Palastes hinunterspazierte, in den schwach rötliches Sonnenlicht hineinströmte. Einige Namen, Napoleon , Josephine , das Empire, bie nie für ihn irgendwelche Bedeutung gehabt hatten, gingen ihm geisterhaft durch den Sinn, wie eine Darstellung lebender Statuen in einem Baudevilletheater.
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" Diese Leute müssen Geld gehabt haben," sagte er zu dem Manne, der mit ihm ging, einem Flieger. Laß uns gehen und zusammen ein Glas trinken." Fuselli war still und in seine Gedanken vertieft. Hier war etwas, was feine Vision von Reichtum und Ruhm übertraf, die er mit 21 zu teilen pflegte, als sie die großen Schiffe voll glitzernder Lichter beobachteten, die durch das Goldene Tor hereintamen. Sie hatten nichts dagegen, nadte Frauen um fich zu haben," sagte der Flieger, der ein mürrischer fleiner Mann war, schlecht aus dem Munde roch und in einem Wollgeschäft beschäftigt gewesen war.
Den Schienenftrang hinunter erschien ein rotes Auge und wuchs, immer näher fommend. Er konnte das schwere Ges, räus der fahrenden Lotomotive hören. Ein großes, fladern- Hast du was dagegen?" des Feuer leuchtete rot auf, als die Lokomotive langsam ant Ree, fann nichts dagegen haben... Das waren aber ihm vorbeirollte. Ein Mann mit nackten Armen, die von sicher ganz unmoralische Leute," fuhr er fort. Kohlenstaub schwarz waren, lehnte heraus, vom Feuerschein ( Fortsegung folgt.)