Einzelbild herunterladen
 

Nr. 68 40. Jahrgang

Wochenende.

Beilage des Vorwärts

Die Engländer haben ein Wort, das für sie der Inbegriff des Friedens, der Ruhe, der Stille und Erholung ist: weekend, auf deutsch Wochenende. Weekend fezt im Infelreich am Sonn­abendmittag um 1 Uhr ein und endet am Montagfrüh. In der Zwischenzeit will der Engländer von Arbeit nichts hören und sehen und das 40 Stunden lang.

-

Sonnabend, 10. Februar 1923

Berliner armen Kinder veranstaltet. Der Aufruf hat bisher Steuerbehörde und das Wohnungsamt zu anderweitiger Berfügung 250 Millionen Mart ergeben. Chefredakteur Dr. Wilhelm über die Räume benachrichtigt. Feistner erschien dieser Tage perfönlich beim Oberbürgermeister Böß im Berliner Rathaus, um den bisherigen Sammlungsertrag aur Verfügung zu stellen, damit er über die Verwendung bestimme. Oberbürgermeister BöB sprach im Namen der Stadt Berlin den allerherzlichsten Dank aus.

Der Berliner Milchskandal.

Der Totschläger als Zaubermittel.

Alles aus Liebe".

Es ist schon immer höchst zweifelhaft gewesen, ob Liebe durch Prügel oder gar noch schlimmere Mittel einem Menschen eingebläut werden kann. Trotz aller Mißerfolge, die in dem Vorgehen selbst begründet liegen, versuchen verschmähte Liebhaber immer wieder

Der Staatsanwalt hatte

Das deutsche Wochenende war schon vor dem Krieg recht füm­Wir haben bereits gestern darauf hingewiesen, daß die un Am Sonntag waren noch früh und mittags die Läden auf, damit von etwa 200 auf jezt glücklich 700 M. für das Liter alle Ver: Angeklagte Sempel wegen Körperverletzung zu verantworten, weil merlich und begann im besten Fall am Sonnabendabend um 5 Uhr. geheure Steigerung des Milchpreises in den letzten Wochen auf solche wenig liebreiche Art ihren Schaz" an sich zu fesseln. Bor der 10. Straffammer des Landgerichts III hatte sich der die kaufmännischen und die Hausangestellten nur ja nicht zu üppig anfassung gibt, mit allen Mitteln dem entgegenzuwirken. Leider in ihren Ansprüchen auf Sonntagruhe würden. Dann kam der liegt uns die genaue Kalkulation des Milchamts für die wedung der Liebe gefehen hatte. Der Angeklagte hatte im März er in der Anwendung des Totschlägers das Zaubermittel zur Er. Krieg, der Tag um Tag, nahezu 1500 Tage lang, an den Nerven neue Steigerung nicht vor. Es muß aber erneut in diesem Zu- vorigen Jahres die Filmschauspielerin W. fennengelernt. Er hatte des Volkes fraß. Dann die Revolution, das letzte Aufbäumen eines jammenhang darauf hingewiesen werden, daß die Zustände im Ber- Einlaß in ihre Wohnung dadurch erhalten, daß er sich als Be. in Hunger und Verzweiflung verfommenden Bolkes. Dann die liner Milchamt derartige sind, daß man sie in einem normalen amter des Wohnungsamtes ausgegeben hatte. Der An. Faustschläge der Sieger auf die ungedeckten Leiber des Bolkes. Betrieb nur noch als Schweinerei bezeichnen würde. Bor drei geklagte, der mehrfach vorbestraft ist, machte der jungen Dame, ob. Immer weiter hinein in Hunger, Not, Entbehrungen und Elend. Wochen wurde von unserem Bertreter in der Ernährungs- wohl er verheiratet ist, einen Liebensantrag, worauf sie ihn aus. Und endlich die Regierung des christlichen Volkes der Franzosen , wie deputation Aufschluß über die Verwendung der über die unmittel- lachte. Trotzdem entspann sich eine fleine Freundschaft zwischen baren Selbstkosten hinausgehenden Spannen, die das Milchamt beiden, und eines Tages besuchte der Angeklagte die Filmschau ein Borfämpfer bereit zum Knockout. So sieht heute in Berlin und zurzeit erhebt, verlangt. Die zuständigen Vertreter erklärten, fie spielerin wieder. Bei dieser Gelegenheit erzählte ihm die W., daß in jeder deutschen Großstadt jedes Wochenende aus und am tönnten teine Auskunft geben, aber in 14 Tagen fie fich in aller Kürze nach Schweden zu verheiraten gedente. schlimmsten wohl im neu besetzten Gebiet selber. Und was tam nicht würde man im Schyweiße des Angesichts eine Bilanz ausgefnobelt Daraufhin zog der Angeflagte H. einen Totschläger aus der außerdem noch in dieser letzten Woche hinzu, um den Berg des Un- haben. Bierzehn Tage verftoffen, die Ernährungs- Tasche und versetzte der Filmschauspielerin einen so heftigen Schlag heils noch höher zu türmen? In Oberschlesien mähte der Knochen- deputation trat zusammen, was nicht da war, war die auf den Kopf, daß sie bewußtlos zusammenbrach. Der Angeklagte mann mehr denn hundert braver Bergleute um. Frauen und Bilanz. Man hatte zwar bis in die Nacht hinein gearbeitet, hatte wurde in derselben Stunde noch verhaftet und fam sogleich in Unter Rinder stößt er in wütende Not. Kurz vorher sind dort unten aber leider den Abschluß nicht schaffen können. Jetzt warten die fuchungshaft, weil man zunächst Ra u bmord annahm. Vor dem Duplizität der Ereignisse gleichfalls ein halbes hundert Arbeiter Stadtverordneten mit Schmerzen auf die Unterlagen, die ihnen an Schöffengeicht wurde er wegen schwerer Körperverlegung zu neun ums Leben gekommen. In dem friedlichen Markstädtchen Freien- dauernd in den nächsten Tagen" zugehen sollen. Optimisten Monaten Gefängnis verurteilt. walde müssen 5 Menschen an verludertem Fleisch zugrunde gehen, glauben, daß man in vierzehn Tagen in der Ernährungsdeputation damals nur zwei Monate Gefängnis beantragt. Gegen dieses Urteil eine Bilanz zu sehen bekommen wird, weniger optimistisch an- hatte der Angeklagte Berufung eingelegt, so daß die Sache vor der hundert andere schweben tagelang zwischen Tod und Leben. Die gehauchte Zeitgenossen vermuten, daß das Ernährungs- oder Milch- Straftammer zum Austrag lam. Der Gerichtsfachverständige Dr. Opfer der Ratastrophe im Mosse- Haus werden zur Ruhe bestattet amt diese Leistung niemals vollbringen wird. Es ist, wir Bürger wollte auf Grund eines ausführlichen Gutachtens den§ 51 und an den Gräbern, die blühende Menschenleben umschließen, wiederholen das noch einmal in voller Deffentlichkeit, ein un- in Anwendung gebracht haben, da nach seiner Meinung der Ange­stehen untröstliche Mütter. Der Knochenmann geht um.... Ach erhörter und durch gar nichts zu rechtfertigender flagte die Tat im höchsten Affett eines Dämmerzu was, der Knochenmann! Ist es nicht ant Ende überall Zustand, daß eine städtische Behörde wie das Milchamt, das auf standes begangen habe. Auf diesen Standpunkt stellte sich auch die Nachlässigkeit, die Fahrlässigkeit, das Laufenlassen der Grund bestimmter ministerieller Verfügungen die Milchverfor der Berteidiger des Angeklagten, Dr. Halpert. Nach mehr­Dinge, die das Unheil verschuldete?. Die Behörden ordnen strenge gung Berlins einheitlich zu regeln hat, nicht in der Lage stündiger Verhandlung führte der Staatsanwalt aus, daß nach seiner Untersuchung an." Man fennt das schon. Aber tote Menschen ist, über Einnahmen und Ausgaben, über Verwendung feiner Meinung irgendwelche mildernden Umstände nicht in Frage tämen. fönnen sie nicht mehr lebendig machen. Die Behörden? Es gibt Gelder, dem mit der Aufsicht betrauten Stadtverordneten innerhalb Er bedauere sehr, den Strafantrag des Amtsanwalts vom Schöffen solche, über die das Bolt bereits wütend lacht! Die Geheimen Re- acht Tagen jede gewünschte Auskunft zu geben. Die Stadt hat eine gericht, der zwei Monate Gefängnis beantragt habe, nicht über. cierungsräte! Bon der Impotenz zur Moralität ist nur ein ganze Reihe absolut und tadellos funktionierender Wirt- schreiten zu dürfen; in Wirklichkeit habe der Angeklagte eine weit schaftsbetriebe, bei denen die Aufsichtsratsmitglieder höhere Strafe verdient. Auch das Gericht stellte sich auf den Stand­Schritt, und der heißt: 11 Uhr Polizeistunde. Das Bolt wird früh jederzeit, in jedem Moment über jede gewünschte An- punft des Staatsanwalts und verwarf die Berufung des Ange­ins Bett geschickt. gelegenheit über die gesamte finanzielle Situation, Einnahmen, flagten, fönne auch die Angelegenheit nicht weiter an das Schwur. Ausgaben, Geschäftsgebaren uff. restlose Auskunft bekommen, wie gericht geben, da weder Notaucht noch Raub angenommen Die Berufung wurde deshalb fostenpflichtig ver­sich das im übrigen für jeden anständigen. Wirtschaftsbetrieb von werden könne. selbst versteht. Der zuständige Dezernent weiß über diese worfen, der Antrag des Angeklagten über evtl. Strafaufschub wurde Dinge seit langem Bescheid. Er muß wissen, daß je mehr die Preise an die erste Instanz zurücverwiesen. für Milch anziehen, um so mehr die Bevölkerung eine sorg­fältige und gewissenhafte Verwendung der von ihr Das Reichspostmuseum bleibt am Sonntag, 11. Februar, megen aufgebrachten Zuschläge mit vollem Recht verlangen der im Lichthofe stattfindenden Einweihungsfeier einer Gedenktafel tann. Wir werden später noch auf bestimmte Einzelheiten dieser für die im Weltkriege gefallenen Beamten des Reichspostministeriums Wirtschaft zurüdtommen. Die Sozialdemokratie hat jeben und in den Kolonien geschlossen. falls feine Luft, die Verantwortung für diese Sorte von Betrieb zu übernehmen.

Und wenn die Polizei mit Engel( brecht) zungen redete, die inter­nationalen und nationalen Schieber veranstalten ihre heimlichen Orgien bis in die Morgenstunden weiter. Wucher! Bucher ! schreit und jammert das Bolt! 4000 Papiermark Geldstrafe, antwortet der Richter. Das ist unser Wochenende! Mit diesen Gedanten gehen wir in den Sonntag hinein. Was wird die nächste Woche bringen?

leber Alkohol und Kultur spricht Dbersoulrätin Genoffin Dr. Beg feiber am Montag, den 12. Februar, abends 8 Uhr, in der Schulaula Bankstr. 47( nabe Brunnenplat). Die Teilnahme an diesem vom Bezirks. amt Bedding veranstalteten Vortrag ist unentgeltlich.

Was geht im Ruhrgebiet bor ? Genosse Pfarrer Bleier spricht über dieses Thema Dienstag, den 13. februar, abends 7 Uhr, Leibniz­Oberrealschule, Charlottenburg , Schillerstr. 125/127( Rabe Rnie, Stadtbabnb. Savigny- Blaß und Zoo). Das Referat ist die Zusammenfassung der Ein­brüde einer Rundreise im Januar durch das Ruhrgebiet .

Verkehrsfeindliche Verkehrseinschränkungen. Der infolge der Ruhrbesehung vorgenommenen Ber­fehrseinschränkung find zuerst die bei der reisenden ärmeren Bevölkerung so sehr beliebt gewordenen beschleunigten Personenzüge zum Opfer gefallen. Man fann sich des Ein­Aushebung eines eisenbewahrten Nepplokals. druds nicht erwehren, daß die Eisenbahnverwaltung die günstige Gelegenheit benußt habe, um diesen Fortschritt aus fistalischen Der Kampf gegen die Nacht und Nepplokale wird von der Gründen zu beseitigen, ohne Rücksicht darauf, wie schwer gerade Kriminalpolizei mit aller Schärfe durchgeführt. Wieder wurde ein dadurch die breitere Masse der reifenden Bevölkerung geschädigt folches Lokal, das einen regen Nachtverkehr unterhielt, ausgehoben Die Arbeiterschaft muß sehr darauf drängen, daß nach Be- und geschlossen. In der Mogstr. 67 bestand ein Betrieb, in dem das hebung des Kohlenmangels, mindestens aber bis zum Frühsommer Leben erst nach der Polizeistunde anfing. Troh unerhört hoher diese Züge wieder eingestellt werden, denn nur dann ist ihr die Preife war der Verkehr recht lebhaft. Besonders anlockend mochten Möglichkeit gegeben, größere Reisen unter einigermaßen erträg- wohl gewiffe Borführungen mit Damen " sein. Als in der ver­gangenen Nacht eine Streife der Kriminalpolizei dem Betrieb einen den Tod in den Flammen fand. lichen Verhältnissen zu unternehmen. Besuch machen wollte, stießen die Beamten auf eine Eisentür, die auch noch durch eine vorgelegte Eisenstange ge= Während diese Hindernisse beseitigt wurden, ver fichert war. schwanden die meisten Gäste auf einem Wege, der zunächst nicht 20. Bei einer genauen Durchsuchung entdeckten die zu finden war. Unter einem zusammenge­Beamten aber auch ihn.

wird.

Flammentod einer vierköpfigen Familie. In der Nähe von Schindellegi ( Schweiz , Kanton Schwyz ) ist das Haus der Familie Gunjer niedergebrannt, wobei die vierköpfige Familie

Banif in der Staatsoper. Während der Vorstellung des Don Giovanni in der Staatsoper löfte fich während der letzten Szene die Abdichtung eines Dampfrohres. Das Geräusch des aus strömenden Dampfes beunruhigte das Publikum und ein Teil desselben erhob sich, um das Haus zu verlassen. Nachdem man wenige Augenblide später das Rohr vom Kesselhaus rollten Teppich fanden sie eine Lute zur Keller­aus abgesperrt hatte, konnte die Vorstellung ihren Fortgang nehmen. treppe. Die Gäste waren schnell nach dem Keller hinunter ge- 85. laufen und von dort durch einen anderen Ausgang zum Teil ent­Eine deutsch - böhmische Millionenfpende. Die Reichenberger fommen. Die Wirtsleute legten sich noch aufs Leugnen. Das half 91. Zeitung" in Reichenberg in Böhmen hat eine Sammlung für die ihnen jedoch nichts; alle ihre Vorräte wurden beschlagnahmt, die Wasser einzunehmen. Der Bahnsteig war plöglich voll von Männern in Khafi, die mit den Füßen stampften und laut rufend auf und ab gingen.

( Rachdrud verboten. Der Malik- Berlag, Berlin .)

33]

Drei Soldaten.

Bon John dos Passos .

Aus dem amerikanischen Manuffript überfekt von Julian Gumperz .

,, Nun, im großen und ganzen, Leutnant, sind Ihre Leute in guter Ordnung." Einige Augenblicke später kam der Ser­geant herein.

Regenmäntel anziehen und antreten!"

Eine ganze lange Zeit standen sie im Regen aufmar schiert. Es war ein bleierner Nachmittag. Die Bolten hatten einen schwachen, tupfernen Schein. Der Regen schlug ihnen ins Gesicht. Fuselli sah den Sergeanten forschend an. Endlich erschien der Leutnant.

Achtung!" schrie der Sergeant.

Die Leute wurden aufmerksam, und ein neuer Mann wurde am Ende der Linie eingereiht, ein großer Kerl mit vorstehenden Kalbsaugen.

Fuselli, vortreten! Sie schließen sich der Stabstom­pagnie an."

Fuselli sah, wie sich Ueberraschung auf den Gefichtern der Rameraden spieglte. Er lächelte blaß zu Meadville hin­

über.

Sergeant, führen Sie die Leute zur Station." Rechts schwenkt, Marsch!" schrie der Sergeant. Die Kompagnie marschierte ab im strömenden Regen. Fuselli ging zu den Baraden zurüd, nahm sein Gepäd und feinen Regenmantel ab und wischte sich das Wasser aus dem Geficht.

Wo fahrt Ihr hin?" fragte Fuselli. Plöglich hatte Fuselli ein bekanntes Gesicht gesehen. Er schüttelte zwei Leuten mit braunen Gesichtern die Hand. ,, Hallo, Chrisfield! Hallo, Andrews!" rief er. Bann seid Ihr hier rüber gekommen?"

"

,, Ungefähr vor vier Monaten," sagte Chrisfield, der ,, D, Fuselli forschend mit seinen schwarzen Augen ansah. ich erinnere mich jetzt, du bist Fuselli. Wir waren im Aus­bildungslager zusammen, erinnerst du dich, Andy?" ,, Sicher," meinte Andrews. Wie gehts?" fein," antwortete Fuselli. Ich bin hier in der opti­Abteilung." ,, Wo ist das, zum Teufel?"

schen

"

" 1

Grade hier." Fuselli zeigte hinter die Station.

,, Wir sind vier Monate in der Nähe von Bordeaug aus­gebildet worden," sagte Andrews ,,, und jetzt wollen wir mal sehen, wie es ausschaut.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Kreis. Seute, Sonnabend, den 10. Februar, 7 Uhr, Sigung des Kreis­

bildungsausschusses in Reinidendorf, Hauptstr. 46, 8immer 60. Erscheinen sämtlicher Mitglieder des Bildungsausschusses Pflicht.

Heute, Sonnabend, den 10. Februar: Abt. Tempelhof . Die Beerdigung des Genoffen Frans Saut findet nach­

mittags 3 Uhr auf dem Gemeindefriedhof, Germaniastraße, statt. Um zahl­reiche Beteiligung wird gebeten.

Abt. Reukölln. 7 Uhr Funktionärsigung beim Genoffen Müller, Reuter­

ftraße 11, Berbandsbücher und Funktionärtarten mitbringen.

Mach daß du aufstehst, sofort!" brüllte der Sergeant. Es war ein großer Mann mit schwarzem Haar, der aussah wie ein Holzfäller. Er beugte sich über den Bettkasten. In dem Kasten auf einem Bündel von Decken lag Stockton mit freideweißem Gesicht. Seine Zähne schlugen zusammen und seine Augen waren rund und traten scheinbar vor Schrecken aus ihren Höhlen hervor.

Ich sage, mach, daß du aus deinem Raften raus­kommst," brüllte der Sergeant.

Der Junge schwieg. Seine bleichen Wangen zitterten. ,, Was zum Teufel ist denn mit ihm los?"

"

Warum schmeißen Sie ihn denn nicht einfach raus, Ser­

geant?" Stehe sofort auf!" schrie der Sergeant wiederum, ohne auf die Worte der anderen achtzugeben.

Die Herumstehenden gingen weg. Nur Fuselli beobach­tete aus einiger Entfernung fasziniert weiter.

,, Gut, dann hole ich den Leutnant. Diese Sache gehört vors Kriegsgericht. Hier, Morton und Morison, Sie haften

mir für den Mann."

Die Sirene pfiff, und die Maschine stieß Wollen weißen Der Junge lag still unter seiner Dede. Er schloß die Dampfes aus. Biel Glück!" sagte Fuselli. Doch Andrews und Chris- Augen. An der Bewegung der Decke, die mit seiner Brust Biel Glück!" sagte Fuselli. Doch Andrews und Chris- auf­field waren schon weg. Er sah sie noch einmal, wie der zug auf- und niederging, fonnte man sehen, daß er schwer atmete. hinausfuhr, zwei braune, schmuzige Gesichter zwischen anderen auf?" sagte Fuselli. Du kannst doch nicht gegen die ganze Stockton , du dummes Schwein, warum stehst du nicht braunen, schmußigen Gesichtern.

Der Dampf zog vorbei in die helle Morgenluft hinauf, Armee aufboden." der letzte Wagen verschwand in der Kurve.

Fuselli faß auf dem einen Ende seines Bettkaftens. Er hatte sich gerade rafiert. Es war an einem Sonntagmorgen, und er hoffte auf einen freien Nachmittag. Er rieb sein Ge­Die Schienen gligerten golden im Sonnenschein des ficht noch einmal mit dem Handtuch ab und stand auf. Draußen frühen Morgens. Fufelli verfolgte mit den Augen den fiel der Regen in großen filbrigen Strömen, so daß das Ge­Strang, bis er sich in den nassen Wiesen verlor. Der Bahnräusch auf dem Teerpapier der Baradendächer fast betäubend steig der Station, wo die Pfüßen glänzten und vom Winde wirkte. bewegt wurden, war ganz leer. Fufelli begann mit den Fuselli bemerkte an dem anderen Ende der Bettreihe Händen in den Taschen auf und ab zu marschieren. Er sollte eine Gruppe Leute, die alle dasselbe anzustarren schienen. hier einige Zufuhren, die mit dem Morgenzug erwartet wur- Er streifte seine Aermel herunter, nahm den Waffenrod über den, ausladen helfen. Er fühlte sich frei und erfolgreich, seit den einen Arm und ging in die Reihe hinunter, um zu dem er der Stabstompagnie angehörte. Endlich, fagte er schauen, was los ist. Durch das Geräusch des niederknattern­zu sich selbst, hatte er einen Posten, wo er zeigen fönne, was den Regens hindurch hörte er eine schwache Stimme sagen: er mert sei. Ich kann nicht, Sergeant, ich bin frank. Ich werde

Er ging auf und ab und pfiff schrill. Ein Zug fuhr langsam in die Station ein. Die Maschine hielt an, um

nicht aufstehen."

,, Der Junge ist verrückt," sagte jemand neben Fuselli.

Der Junge antwortete nicht.

Fuselli ging weg. Er ist verrüdt," brummte er. Der Leutnant war ein rundlicher Mann mit einem roten Gesicht, der feuchend hereintam. Hinter ihm die große Ge stalt des Sergeanten. Er blieb stehen und schüttelte das affer von seinem Hut. Noch immer knatterte der Regen betäubend auf das Dad).

,, Achtung, Mann, sind Sie trant? Dann melden Sie fich fofort," sagte der Leutnant mit betont liebenswürdiger Stimme. Der Junge sah ihn trübe an und gab teine Antwort. ,, Sie sollten aufstehen und stramme Haltung einnehmen, wenn ein Offizier mit Ihnen spricht."

Ich fann nicht aufstehen," fam die schwache Stimme. Das rote Gesicht des Offiziers verfärbte sich. ,, Sergeant, was ist mit dem Mann?" fragte er wütend. Ich kann nichts mit ihm anfangen, Herr Leutnant; ich denke, er ist verrückt geworden."

( Fortsetzung folgt.)