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in Deutschland zu ftärfcn. Süknn diese Aktien den Erfolg hat. den Nationalismus in Deutschland zu vergrößern, dann allerdings wird die Gefahr für Frankreich spater auftauchen. Bonar Law machte dann die schon gemeldeten Ausführungen über die Frag« der Zurückziehung der englischen Truppen vom Rhein und sagte dazu! Sowohl die französische als auch die deutsche Regierung können leicht das Verbleiben unserer Truppen am Rhein unmöglich machen. Ich glaube, daß eine derartige Möglichkeit ein Unglück wäre. Solange die englischen Truppen dort sind, sind wir wenigstens in Kontakt mit der Situation und hoben wenigstens die Möglich- keit, zum Teil die Lag« zu kontrollieren, und obwohl man nicht voraussehen kann, wie alles enden wird, glaube ich, daß es sehr bedauerlich wäre, wenn da» Sude der Entente vorausgesehen werden könnt«. Dies würde die Zurückziehung unserer Vesatzungstruppen bedeuten. Herr Asquith schlägt vor, an den Völkerbund zu appellieren. Ich halte eine derartige Demarche für unnütz, da die Franzosen nichts davon wissen fem wird. Es kann fein, daß sie in mehreren Monaten eine derartige Intervention als möglich ansehen. In diesem Fall wäre der Augen- blick gekommen, diesen Versuch zu machen, aber nicht jetzt. Bonar Law schließt mit solgenden Worten: Bei einem Bruch der Entente würden wir nur verlieren, nicht gewinnen. Ich habe eine gewisse Hoffnung, obwohl ich nicht logen kann, worauf sie sich begründet, daß irgendein Ereignis eintreten wird, das uns gestatten wird, nützlich zu intervenieren. vie Debatte. Nach der>e Bonar Law» ergriff der Sprecher der Arbeiterpartei, Genosse Ramfay Macdonald, das Wort, der u. a. ausführte: Nicht nur die Besetzung des Ruhrgebiets, sondern die gesamte Idee, welch« die Sieger bei der Formulierung «hrer Politik beseelt«, Hab« den Zustand de» Chaos in Europa zu- stände gebracht. Alles, was getan worden fei, fei unmöglich ge- wesen. Zunächst seien unmöglich« Reparationen gefordert worden, sodann seien unmögliche Sanktionen angewandt worden, dann eine verstärkt« Sanktion, die die Fähigkeit des ge- straften Landes, die ursprünglichen Reparationen zu zahlen, ver- hindert habe; inzwischen werde durch Sanktionen der Rcparations- betrog vermehrt und schließlich sei man aus der Politik der Be- ftrofung eines unabhängigen Staates hinausgetmben inst» un­bewußt in eine Politik de» Imperialismus und der Annexionen hineingetrieben worden. Macdonold sagte, er sei weder dafür, daß England Frankreich in allem unterstütze, noch daß es steh Frankreich direkt widersetz«. Ramsoy Macdonald erklärt« unter Bezugnahme auf die Lausanner Konferenz, es würde besser gewesen sei, wenn man Rußland mehr in Rechnung gezogen hätte.(Widerspruch.) Di« Vernunft werde schließlich dazu raten, Rußland anzuerkennen. Wir hoffen, sagte der Redner, daß der Vertrag mit der Türkei unterzeichnet wird. Ich bitte den Ersten Minister um Auskunft, ob irgendeine Mitteilung zwischen der sranzösischen und der britischen Regierung erfolgt ist über die Stellung Englands im be» fetzten'Kölner Gebiet, und ob irgendwie zum Ausdruck ge- bracht worden ist, daß die Anwesenheit der Engländer im besetzten Kölner Gebiet gebraucht werden soll, um Frankreich irgendwie zu helfen. Macdonald fragte weiter, ob Verhandlungen eröffnet worden feien mit Bezug auf die Anwerbung britischer Arbeiter für die Ruhr- kohlenbergwerk«, die Ruhreisenbahnen odex irgendwelche Industrien, ob irgendwie ein Versprechen gegeben oder irgendeine Mitteilung bindender Art oder so gut wie bindender Art darüber erfolgt fei, welches die wahren Zwecke Frankreichs bei der Besetzung de» Ruhr- gebiet » waren. Beschränke Frankreich diese Operationen auf den Empfang von Reparationen oder sei es ein erster Schritt für die Proklamierung einer unabhängigen Rheinrepublik? Welches sei setzt die Stellung Englands- in der Reparatilmskoünnisslon? Bleibe Bradbury weiter darin? Welches f« die Stellung des britiscken Vertreters in der Rheinlandkommflion, werde er weiter aktiv oder passiv die Verantwortung dafür teilen, was die Rheinlondkommission nach den Instruktionen der Alliierten, die getrennt von England handelten, zu tun beginne? Hierauf ergriff Asquith da» Wort. Er sogt«, die Thronrede sei keine sehr ermutigend« Einleitung einer Aera parlamentarischer Ruhe. Er wolle stch nur auf die Ruhrsrag« beschränken. Der Teil der Thronrede, der sich auf die Politik der britischen Regierung in dieser Frage beziehe, sei ein Zugeständnis der llnfähigkett Europa ». nach vier Iahren diplomatischen Geplauders und einer Reihe inter - nationaler Konferenzen dos Reparationsproblem zu liquidieren oder zu einer endgültigen Regelung zu gelangen. Da» Reparation»-

Zeitbilöl Von Willi Birnbaum. Zahlen regieren die Welt, mein Freund! Bedarf es eines Be- weises? Sieh dich nur«in klein wenig um, höre auch nur mit einem Ohr hin. was man um dich herum redet und du wirft mir die Beweisführung erlassen. Alle Männlein und Weiblein in unserem lieben Heimatlande üben ihren Geist fleißig am Einmaleins und nicht einmal am kleinen: das ist nur für Abc-Schützenl und haben es mittler- weile darin zu großen Fertigkeiten gebrocht. Es bewährt sich eben auch hier der Satz: Uebung macht den Meisterl O und wie reden die Menschen heuer so gelehrt! Hast du vor dem Krieg viel gehört von Valuta, Dollarstand, Effekten, De- visen, Relativlöhnen und ähnlichen schonen Dingen! Ich versichere dir, du hättest 99 vom Hundert zu jedem Begriff einen dickbäuchigen Kommentar in die Hand drücken müssen. Heute schlügt jeder Lehr- bub menschenfreundliche Seelenwandler, die Rot ist halt«in großer Lehrmeister. Tatsachen beweisen!... Und immer dickbäuchiger werden die Zahlen» immer mehr Nullen drängen ganz keck sich hinter die Nenner unaufhaltsam. E, ist beängstigend, wie breit sich die Ziffern allenthalben machen. Aber Freundchen, ich rate dir, reg« dich nicht darüber auf wenn du einen Händler oder Fabrikanten vor dir hast. Ich weiß es genau: Er rechnet flugs wie eine Rechenmaschine dir au». am Dollarstand umgerechnet, daß du nie so billig kaufen kannst wie eben jetzt. Und mit bedeutungsvoller erhobener Stimme und Zeigefinger rät er dir zu kaufen, denn die neuen Fabrik- oder Rohmaterialien- preise seien schon wieder in schwindelndem Steigen. Aber bitte sei Menschenfreund!, verschon ihn mit der Gegenfrage, ob er sein« Angestellten oder Arbeiter auch nach dem Dollar entlohnt. Sag nicht, mein Lieber, Zahlen hätten keine Bedeutung, die hättest du schon als Schuljung« gemalt und dir nichts dabei gedacht, höchstens, daß dir die Fünf poetischer erschien als die prvfan« Eins, die Acht wie der Doppelring deiner Kinder-Eisenbahnschien« und die Rull so bedeutungslos. Di« Ziffern sind lebcndiggeworden« Unge- Heuer, wenn sie breitspurig dir auf Preistäfelchen ins Aug« grinsen. Und wie haben sie auf Menschenhirn« und-gemüter gewirkt! Die Hausfrau treiben sie zur Verzweiflung, den Mann erfüllen sie mst lähmendem Entsetzen, dem Kinde rauben sie den Schmelz frohlebiger Jugend, selbst dem Poeten. Künstler furchen sie sich tief in Seele und Magen! Geh unter Menschen, zu Besuch, Festlichkeiten, ver- scm-mlungen und sag« mir am Schluß des Quartal», in welcher Zusammenkunft man nicht mit Zahlen jongliert habe. Zeig« einem Freund« ein Buch oder Bild, da» du liebst, preise es ihm und sei verwundert, sofern er dir nicht antwortet, dein« Bücherei fei

? p r o b l e m überschatte noch immer die zivilisierte Welt. Es bestehe keinerlei Neigung, Deutschland die Neparationsleistungen allzu leicht ; zu machen. Man brauche nicht erstaunt zu sein, daß Frankreich wegen seiner Sicherheit in der Zukunft besorgt sei, aber es gebe kaum einen schlechkeren weg. 1 Sicherheit zu erhalten, als das Vorgehen Frankreichs an seiner Ost- grenz«, wo es möglicherweise für eine Reihe von Iahren ein zweites Elfoß-Lothringen in Besitz nehme. Am besten wäre es, wenn die britische Regierung der sranzösischen und der deutschen Regierung den Borjchlag machte, zu gestatten, daß das Problem in allen Teilen vom V ä l k er b u n d verhandelt werde. Asquith sagte in seiner Rede noch, von keiner Partei im Hause sei die moralische Verpflichtung Deutschlands in Frage gestellt worden, und es habe keine Neigung bestanden, irgend- eine Umgehung dieser Verpflichtungen seitens Deutschlands zu er- mutigen oder zu verzeihen. Die Frage, um die es sich in Wirklich- keit handle, sei, wie die Erzwingung dieser Verpflichtungen in ge- eigneter und praktischer-Weise gesichert werden könne. Was auch immer erzwungen werden solle, es müsse geschehen unter der Be- dingung, daß da» deutsche wirkschastsleben nicht zerstört oder gefährdek und dadurch das gesamte Gebäude des internationalen Handels unter- graben werde. Er habe vor drei Jahren die Höchstsumme, die von Deutschland gezahlt werden könne, auf zwei Milliarden Pfund geschätzt, und habe setzt keinen Grund zu der Annahme, daß die Schätzung zu niedrig sei. Er sei stets ein ergebener Freund Frankreichs gewesen. Er zögere jedoch nicht zu erklären, daß seiner Ansicht nach die große Mehrheit der Bevölkerung Englands, so mitfühlend sie auch dem französischen Standpunkt gegenüberstehe und so mißtrauisch sie auch bezüglich der Ehrlichkeit der deutschen Ab- sichten sei, von Herzen den Beschluß der britischen Regierung b i l l i g e, an dem Ruhrobenteuer sich nicht zu beteiligen. iVeifall.) Da? Mitglied der Arbeiterpartei B u x t o n, ergriff nach Bonar Law das Wort und führte aus, er habe vor kurzem und auch vor zwei Iahren im Haufe eines Bergorbeiter» in Ellen gewohnt und könne aus eigener Anschauung sagen, der Druck auf Deutschland bedeute Hunger und Elend für MMonen. Auf feiten der deutschen Bevölkerung bestehe kein Wunsch zu Gewaltakten. Die deutsche Arbeiterklasse, ins- besondere die Bergarbeiter, seien bestrebt, die Bewegung innerhalb der Grenzen passiven Wider stände? zu halten. Aus dieser Erfahrung heraus könne er chen Berichten widersprechen, daß die Streikbewegung im Ruhrgebiet von außen gefördert oder veranlaßt oder durch Angebote oder Versprechungen ermutigt worden sei, sei es von feiten der deutschen Regierung oder von anderer Seite. Die französisch« Regierung sei nicht auf Reparationen aus. Es sei sehr wahrscheinlich, daß, wenn eine Lösung dieses Problems gefunden werde, es in der Gestalt eine» lledersinkommrns zwischen den franzöfischenn und deutschen Industriellen sein würde, wodurch die ersteren einen vorherrschenden Einfluß aus die gesamte Eisen- und Stahlindustrie in diesem Teile des Kon- tinents erlangen würden. Der Premierminister habe als seine Meinung bezeichnet, daß die jetzt von Frankreich befolgte Politik gefährlich und sogar katastrophal für da» europäische Wirtschalts- leben sei. Wenn Bonar Law so denke, wie könne er dann eine neutrale abwartende Politik gegenüber dieser Gefahr annehmen? Buxton sagt«, er könne sich dem Schluß nicht wider- setzen, daß die britische Regierung den Zielen des französischen Im- perzaltsmus in Westeuropa heimlichunterstützung gewähre, um ein guick pro quo mit Bezug aus die Ziele de» britischen Im- perialismus im Rahen Osten zu erhalten. Der Arbeitersührer Tom Shaw erklärte, als Mitglied eines Ausschusses, der sich nach Deutschland begeben Hab«, um die Wahr- hett über die Dinge heraujzufinden, Hobe er festgestellt, daß eine Durchschnittssteigerung in den Preisen des täglichen Bedarfs wie Straßenbahnfahrten usw. um das 250fache stattgefunden habe, wäh­rend die Löhne der Arbeiter nur um das S4fache gestiegen seien. Was die 19 Proz. der Reparationskohle betreffe, die Deutschland versäumt Hobe, Frankreich zu liefern, so sei dies zum großen Teil auf die Tatfache zurückzuführen, daß Frankreich selbst einen Teil der Kohle zurückgewiesen habe unter der Begründung, daß die Qualität nicht gut genug sei. Es sei eine bekannt« Tatsache, daß die Metallindustrie in Lothringen den Koks aus dem Ruhrgebiet brauche. Es fei ebenfalls Talsache, daß, wenn Frankreich da» Ruhr- gebiet dauernd besetze, es fast die gesamten Erzquellen Europas in der Hand hoben würde. Ein deutsche » Angebot. Nordfrankrcich wieder aufzubauen, sei von Frankreich abgelehnt worden. Denn es für die britische Regierung möglich sei, in Verhandlungen mit mindestens soundsoviel tausend Äark wert Wenn du zur Hochzeit eine» deiner Bekannten gewesen bist verlaß dich darauf, er zieht am folgenden Tag« ein« Bilanz, überrechnend, was sie ihm gekostet, was sie eingebracht, ob sie Defizit oder Ueberschuß ergeben habe. Und wenn die Menschen in« Kino pilgern, selbst dann noch sind sie kühl« Rechner: Licht und Heizung. Buch oder Zeitung zu Haus« kosten mehr als ein Eintrittsgeld. Mit dieser Argumentation mußt du rechnen, Freund! Also sag« mir nicht unser Zeitalter hätte keinen Einfluß auf Hirn und GcmLt... Aber dennoch gibt e» Tage und Stunden, wo man. de» Tag- getriebe» müde, zu luftigen Höhen de» Geiste» wandert, zu den Tiefen der Seele steigt, und unerreichbar den Zeitschwingen auf- recht steht und weit in romantische Gesild« schaut... Dann wehre ich allen Eindringlingen erdbehasteter Schwere mit dem Goctheschen Wort, da» weithin sichtbar auf dem Büchergestell in braunem Rahmen zu lesen steht:»Der Mensch soll nicht klagen über seine Zeit, dabei kommt nicht» heraus, die Zeit ist schlecht: Wohlan, er ist da, sie besser zu machen!"'_

Die.Masken" In der Alhambra . Immer neue russische Unter- nehmungen tauchen Jn Berlin auf. Ein neues russisch -deulfches Theater spielt jetzt in der Alhamibra am Kurfürstendamm . Es hat dieselben Vorzüge und denselben Charme, den seine Lorgänger auf diesem Gebiet aufwiesen: den aus der russischen Voltslunst über- nommenen Sinn für lebhafte Farbenwirkung(rot und schön sind im Russischen identisch!), die Cieöe zum volkstümlichen Lied und Spiel, dl« Freude am Kostüm(diesmal ist's die Krinoline, die den Dvrwcmd für die farbig« Aufmachung bietet) und das fein« musika- lisch« Gefühl. Das vorgeführte Genre bewegt stch in den nun schon bekannten Bahnen. Besonder» gefielen: ein, Quadrille und der perodiftische Chor, der«ine Serie von ulkigen Typen aufweist Die Derbindung mit dem deutschen Publikum wußte der Conferencier aus lustige und fein« Art herzustellen. r. keine Derlei Huna de, Schiller-Preise». Da» Preußisch« Staat». Ministerium hat beschlossen, die Verteilung de» Schiller-Preise» für dieses Lohr auszusetzen, gleichzeitig hat es dem Antrag des preu- ßischen Kultusminister» auf Verdoppelung de« Preises für den nächsten Termin zugestimmt. E» sei bemerkt, daß die Verleihung des Schiller -Preise» schon öfter ousoesetzt worden ist. In den Iahren 18691889 Ist der Schiller-Preis überhaupt nicht ver- liehen worden, weil die Kcmmisston kein Werk für vollkommen ge» eignet hielt. DI« für die diesmalige Verteilung de» Schiller-Preise» gebildete Kommision Hot sich in ihren Borschlägen nicht einigen können. Während der enger« Ausschuß die Tragödie.See- s ch l a ch t" von Reinhard Görinq krönen wolü«, ist von meh­reren Mitgliedern des Gesamtausichusse, der Dramatiker Burt« für da» SchauspielK a t t e' in Vorschlag gebracht worden. Vier von den sieben Mitgliedern der Kommission sprachen sich auch für ein« Teilung de» Preises zwischen Fritz von Unruh und G ö- ring aus.

Frankreich zu treten und die Mitwirkung der ameritani- schen Regierung zu erhalten, so könne vielleicht eine Möglich- keit für den Frieden bestehen. London , 14. Februar. (WTD.) In semer Red« im Ober- Haus sprach Lord Curzo« zunächst über die Lausanner Kon« ferenz. Er sagte: Kein einziges europäisches Problem kann durch eine einzige Ration allein gelöst werden. Frankreich kann im R u hrg« b ie t ijdcs deuische Problem nicht allein lösen, und weder wir noch Frankreich können da» O r i« n t p r o b l�e m allein regeln, nicht nur. weil die Türken keine Gelegenheit vorüber gehen lassen, um ein« Macht gegen die andere auezuspielen, sondern auch, weil alle Mächte dasselbe Interesse an der Lösung dieses Problems haben. Großbritannien sei immer noch bereit, den Friedensver» trag früher oder später zu unterzeichnen. . Bezüglich der Ruhrbesetzung sagt« er, die gegenwärtlz« Haltung der britischen Regierung sei ein« wohlwollende Neutralität Die Besetzung habe bisher keine Vorteile gebracht. I m Gegenteil, alle deutschen Zahlungen und Sachlieferungen seien eingestellt worden. Es gebe in ganz England niemanden, der nicht die größte Sympathie für Frankreich füh!« und der nicht unzufrieden damit sei, daß Frankreich die ihm geschul- deie Entschädigung noch nicht erhallen habe. Die britische Regierung wünsche nichts zu tun, was geeignet wäre, das Gelingen der fron - zösischen Aktion zu erschweren, obwohl sie ihr nicht z u st i m- m e n könne. Di« Log« der britischen Truppen im Kölner Gebiet sei aber sehr sch w i« r i g. Jeden Augenblick könne ein« unerträgliche Spannung entstehen, und es dürfe nicht oerhehlt werden, daß die Spannung katsächllch schon sehr groß sei. Die Regierung sei aber der Meirnrng, daß die britischen Truppen nicht zurückgezogen werden sollten. Das wünschten weder die Franzosen noch die Deutschen . Was die Frage be- treffe, warum England nicht interveniere, so erkläre er, dies könne nur geschehen, wenn beide Parteien damit einoer- standen seien. Wenn man jetzt eine Intervention anbieten würde, würde Deutschland sagen, es könne ihr nur zustimmen, wenn die Besetzung de» Ruhrgebietes aufgehoben würde. Unter einer derartigen Bedingung würde aber wieder Frankreich keiner Intervention zustimmen können. Die Zeit könne aber kommen, wo vielleicht«ine andere Antwort erfolgen werde. Ein Versuch, der vor zwei Wochen in Pari» unternommen worden sei, um eine Intervention des Völkerbundes zu ermöglichen, sei mißglückt, da nach dem Statut des Völkerbundes eine solche Frage nur durch die betreffend« Regierung oder Nation bei dem Völker- bund anhängig gemacht werben könne, während ein derartiger Vorschlag seitens eines Außenstehenden Nicht in Erwägung gezogen werden könne. Es brauch« ober nicht betont zu werden, daß die britische Regierung warm« Sympathie für eine Intervention des Völkerbundes hege. Lord Greg habe darauf hingewiesen, daß es notwendig sei, daß-Deutschland in den Völkerbund ein- trete. Dieser Gedanke sei bereits von britischer Seite unterstützt worden, und er Hofs«, daß seinerzeit die Bedenken beseitigt sein würden. Wie aber di« Ding« jetzt ständen, könne man schwerer- warten, daß Frankreich einer Zulassung Deutschlands zu- stimmen sollte. Es befinde stch aber noch eine ander« groß« Ration außerhalb des Bundes, deren Mitarbeit von großer Bedeutung wäre. Wie sehr sich auch die öffentliche Meinung in Amerika gegen ein Ein, greifen in die europäischen Angelegenheiten sträube, so würden doch die amerikanitch-n- Interessen immer näher davon berührt. England habe von Zeit zu Zeit Anzeichen wahrgenommen, die dar- auf wiesen, daß Amerika einen anderen Standpunki einnehmen werde. Er selbst sei nach wie vor der Ansicht, daß«nie Interven- tion Amerika » große Beoeutunq haben würde, gleichviel ob si« durch Vermittlung des Völkerbundes erfolg«. Man brauche nicht zu denken, daß er, Eurzon. in irgendeiner Weise gegen den Ge- danken einer interna ivnalen Aktion zur Lösung der Reparation?- frag« sei. im Gegenteil,«r sei der Meinung, daß dies« Frage irüh-r oder später durch ein« international« Aktion entscheiden werden müsse. Der flbänderuirnsantrag der Arbeiterpartei. London , 14. Februar.(IDT 8.) Clyn.es wird morgen im Name« der Arbeiterpartei einen umfassenden Abänderungs- lmlrog zur Aniwortodress« über die europäisch« Lage einbring.'n. Die Erörterung über diesen Antrag wird am Freitag sortgcseht werden. ver Abänderungsankrag der Arbeiterpartei erklärt, die aagen- blickilche ernste und gefährliche Lage der Ving« in Europa und im nahen Osten sei die sichere Quelle künftiger

Ein Jubiläum der SNefelwichse. Es gibt so manch«Kultur- errungenschaft", ohne die wir ün» unser alltägliche» Leben gar nicht mehr denken können, und wir wundern uns, zu erfabren, daß diese Dinge verhöltnismiißig jung sind. So sind wir z. B. jetzt in der Lag«, den 100. Geburtstag der Stiefelwichse zu feiern. In dem NamenWichse" ist noch innner dos alt« Dach» enthalten, da» ur- sprünAlich zum Schwärzen der Stiefel verwendet wurde. Das Schwarzen der Schuh « kam vor einem Vicrtcljahrtausend in Mode. Damals wurden die großen Schaftstiefel bei den Herren modern, und um diesem derben Kleidungsstück etwa» Eleganz zu verleihen, wollte man die Stiesel nicht mehr in der Naturfarbe trogen, sondern be- strich den Schaft mit zerlassenem Wach» und plättet« ihn dann mit einem Sauzahn spiegelblank: die übrigen Teile schwärzt« man glänz- lo» mit Kienruß. Diese» schwierig« Verfahren erhielt sich dann durch das ganze 18. Jahrhundert. Aber vor 100 Jahren etwa verosfent- lichte ein berühmter Pariser Schuster Sotowski ein aufsehen- erregende» Werk, betiteltEin Blick auf die Unvollkommenhcüen des Schuhwerks". Er wandte sich gegen die allzu weite und allzu eng« Fußbekleidung, bekämpfte dieHühner- oder Krähenaugcn", di- da- durch hervorgerufen wurden. Damals kamei- faltige Stiegel und Schuh« ohne Naht auf, die den Druck verringern sollten. Am meisten aber ärgerte man sich über die Wichs«. Si« bestand damals au» einer Mischung von Eiern und Ofcnruß, und di« elegantesten Damen mußten sich di« Hände und die Kleider beschmieren, wenn si« die Füßchen in solche Schuh« steckten. Endlich aber nahte Erlösung von allen Wichsesorgen. Ein erfindungsreicher Engländer, namens Hunt, stellt« eine Wichs« her. die au» Syrup, Gummi. Baumöl. Beinschwarz und Schwefelsäure bestand und di« wegen de« pracht- vollen Glanzes, den si« hervorrief. Glanzwichse' genannt wurde. Der glückliche Schöpfer dieser neuenMischung" wurde zum schwer- reichen Manne und brachte e» sogar zum Parlamentsmitglied. »er.««nstniarf nnter neuer Lettuna. si>erdwand Nvenartu» h-t P>«.ftunttmait-* nach 36 iäbtintr«ibeU niedelgeleqt. «ein».achfolaer wird Doisqang Schumann, der. w:e Avenariu» lagt. mit dem.slurtümavl* juiammen auf. und fozufaaei»'in lfm hinein. gewachsen iit.«venarin» seih', bleibt S«nui»aet>kr der.ffunUwarf. Unteinedmungen. Seine Haiivtdaft will er»um Kamps gegen den Dell- waHn von der deutschen Riederträchllgleit«wsezen. »er»an, abend von Gerda«»im am l«. Zeiruar Im Blüthner - Laal beginn» nicht um Uhr. sondern um 8 Uhr. »mannet vketckier wird nach sag �ehnfädllarr«bwesendeit von Be-.lin Don, rrSIag im Nenaifiance. Theater a, istteten.«t spie.t den Lt'ser Frenkcl in Tichiritofls Schauspiel.Die Judeick. .p?««»« der«affenbchqienltrr findet w»erlin am 17. in der Universuat Halt. Zur verband»«« liebt da« Tbema.Vererbung und Erziehung'. Resei enten find Pias. Poll und Sludienrai Schlemmer. Deutsche Kunst für Japan . Die Japaner, deren Keichmack fest einiger Zeit sich der weklUchen Kunst zmrendei. geben schi daran, auch die deutsch « Kunst unserer Zeit in ihrcm eigenen Lande oo. zuführen.(Staue Ausilellunren unserer Kunst wer en demnächil in Kode, Tokio und siolo» bama slatifinden. Tie dort gezeigien Werte, die von. Wenzel bt» ,u den' Neuesten reichen und in Deutschland angekaus» wurden, lallen dann drei groben Museen neuerer Kunst in Japan einverletdt werden.