Möglich, daß es uns gelänge, den Kapitalismus in Deutschland , zumal unter gefälliger Mitwirkung des aus ländischen Militarismus, im Ruhrgebiet niederzuringen. Wir hätten dann die Position des Kapitalismus und des Militaris mus in Frankreich und Belgien gestärkt, ohne etwas dabei zu gewinnen. Da schließlich aber der Kapitalismus in diesen Ländern mit dem in Deutschland seinen Frieden und seinen Baft macht, hätten wir eine Sysiphusarbeit geleistet. So sehr wir jede Unterstügung durch unsere Gewerkschaftsgenoffen im Auslande anerkennen, so sehr sind wir auch genötigt, gutgemeinte Ratschläge, die man uns erteilt, forgfältig zu prüfen. Die deutschen Gewerkschaften sind in Rämpfen nicht ganz unerprobt und unerfahren, sie haben bisher gezeigt, daß fie es den gegebenen Verhältnissen entsprechend verstanden
Lesestoff für Denkmüde!
nicht recht einleuchtet. Als erster Erfolg täme nämlich im| polizeiamts unausgesetzt in zahlreichen mündlichen und schrift- Bürger zu gehen, um diese unter Bedrohung aufzufordern, an besten Falle dabei eine Ablösung des deutschen vom lichen Borstellungen aus allen Kreisen der Bevölkerung und Stelle unserer alten guten schwarzweißroten Flagge Schwarz- Rotfranzöfifchen und belgischen Rapitalismus heraus. Da der auch in vielen amtlichen Berichten mit erschöpfendem Beweis- Gold zu flagegn" und dadurch unfrieden zu stiften. Er lehne es Kapitalismus in allen Ländern auf gleicher Kulturstufe fich material vorgetragen. Diese massenhaft einlaufenden Be- ausdrücklich ab, den Namen dieses Menschen zu nennen, dessen Bergleich ist, kann der franzöfifche Kapitalismus um fein haar schwerden legen auch Zeugnis ab von der überaus halten er hiermit als hundsföttisch bezeichne. beffer fein als der deutsche . Der Tausch, den wir machten, starten Mißstimmung, die in weitesten Kreisen der Deutschnationalistische Hafenkreuzjünglinge taten ein übriges märe also zwecklos. Bevölkerung anläßlich dieser Uebelstände herrscht. und schickten dem Genossen Paul Stössel, den der BürgerDie Polizeiverwaltungen werden erneut und unter Be- meister meinte, mehrere Drohbriefe, in welchem sie ihm das S hid. zugnahme auf alle bisher ergangenen Berfügungen des fal Erzbergers und Rathenaus androhten. Landespolizeiamts dringlichst angewiesen, diesen Mißständen Da der Genosse Stöffel nichts getan hatte, was irgendwie dem nachzugehen und überall da, wo die Annahme von wuche Bürgermeister Beranlassung hätte geben fönnen, ihn als Hundsfott rischen Preisforderungen gerechtfertigt erscheint, sofort Er zu bezeichnen, sondern sich lediglich in den Grenzen der Geseze als mittlungen anzustellen und gegebenenfalls die sofortige Sozialdemokrat betätigt, strengte er gegen den Bürgermeister Einleitung des Strafverfahrens bei den zu- Privatflage an. Aus der Zeugenvernehmung vor dem Plöner ständigen Stellen zu veranlassen, und wenn Tatsachen vor: Schöffengericht ging weiter nichts hervor, als daß Stöffel Sozialliegen, die die Unzuverlässigkeit. des Händlers erweisen, auf demotrat ist und in einem Falle( am Tage nach dem Rathenau. Grund der Verordnung vom 23. Oftober 1915 rücksichtslos Morde) einem Plöner Geschäftsmann den freundschaftlichen Rat gemit der Entziehung der Handelserlaubnis vor geben hatte, doch im Interesse von Ruhe und Frieden die schwarzzugehen. weißrote Fahne einzuziehen, die zu Ehren eines Kriegervereinsfestes ausgehängt war. Trotzdem sprach das Plöner Schöffen gericht den Bürgermeister frei, indem es begründend ausführte, der Wahrheitsbeweis durch den Beklagten sei zwar nur teilweise geführt( jene Aufforderung, die schwarzweißrote Flagge zu entfernen). Die Bezeichnung hundsföttish, auf den Kläger angewandt, sei an sich beleidigend. Zunächst stehe aber dem Interessen) zur Seite, und dann fehle auch die Absicht der BeEs benutzt die unbestreitbare Tatsache einer fabelhafte Teuerung leidigung, indem sich der Bürgermeister eines Ausdruds feiner zu allerhand phillströsen Betrachtungen über die halbe Arbeit", pommerschen Heimat bebient habe, der in Plön nicht die die Regierung Cune mit der Senfung des Dollarturfes leistet, üblich sei. während sie doch vergißt, auch die Preise für Lebensmittel zu senken. Nach Ansicht des Plöner Gerichts fönnte man dort also z. B. Nun ist zwar richtig, daß die meisten Krämer und Fleischer und dieses Urteil ruhig als hundsföttisch" bezeichnen, ohne dafür bestraft sonstige Nußnießer der Kursschwankungen sehr schnell bei de: Hand zu werden, weil hundefott" und hundsföttisch" einer landes sind, wenn es gilt, neue höhere Preise für ihre Waren zu fordern, fremden" Sprache entnommen sind. Wenn nach der Weimarer Ber daß fie jedoch nur sehr zögernd dem plöglichen Dollarsturz folgen. fassung jeder Deutsche das Recht hat, feine Meinung frei und offen Die Arbeiter und Angestellten aber kommen mit ihren Lohnverhand zu äußern in Wort, Schrift und bildlicher Darstellung, so sind diese lungen immer erst hinterbrein, wenn die Preiswelle bereits ihren Freiheiten in der Spießerrepublik Plön noch übertroffen. Dort momentanen Höhepunkt erreicht hat. fann der Bürgermeister jeden Sozialdemokraten, der sich im Rahmen Das ist richtig und von uns ungezählte Male festgestellt worden. der Gesetze politisch betätigt, als Hundsfott bezeichnen, ohne dafür Die deutschnationale Bresse aber einschließlich des Lotal- Anzeigers" bestraft zu werden. Natürlich wird auf dem Wege der Berufung ist mit Leib und Seele beim freien Handel" und der freien Wirt- jetzt das Landgericht Kiel befragt werden, ob man dort schaft", die alles Heil bringen follte. Sie hat tatsächlich aber nur ebenso denkt wie in plön. höchste Preissteigerungen und ein ununterbrochenes Sinfen des Martwertes gebracht die letzte fünftliche Stügung nehmen wir dabei aus. Nun da die Leser dem Lobredner der freien Wirtschaft im Lofal- Anzeiger" aufs Dach steigen, behauptet er, in der Regie rung Cuno wisse die rechte Hand nicht, was die linte tut! Das mag fein, aber in der deutschnationalen Presse sieht es wirklich nicht besser aus als in der von ihr sonst so gepriesenen Regierung!
haben, die Kampfmittel zur Anwendung zu bringen, die ihre Ein deutschnationales Urteil über die Regierung Guno. Gegenwehr erfordert und ermöglicht. Sie werden nach wie vor im Rampfe gegen die fapitalistische Wirtschaftsweise ihren In der Regierung Cuno weiß die rechte Hand nicht, Mann stehen, augenblicklich aber ist ihre größte Sorge, den was die linke tut!" Das ist zu lesen in dem deutschnationalen Militarismusimandewiederloszuwerden. Berliner Lokal- Anzeiger", dem Blatte, das seinen politisch denk Bürgermeister der Schuß des§ 193 StrGB.( Wahrung berechtigter
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Die deutschen Zustände sind heute von denen eines nor- müden Lefern immer nach dem Munde reden muß. malen wirtschaftlichen Lebens meit entfernt. Sie stehen vollständig unter dem Einfluß der Ereignisse an der Ruhr und des durch sie unvermeidlich gewordenen Abwehrkampfes. Absatz und Produktionsmöglichkeiten sind unbestimmbare Größen geworden, die sich nicht auf Bochen, faum auf Tage im voraus übersehen laffen. So muß sich auch die gewerkschaftliche Arbeit den unnatürlichen, frampfhaft veränderten Berhältnissen anpaffen, um auch unter ihnen ihrer Aufgabe, die Intereffen der Arbeitnehmer zu schützen, gerecht zu werden. Gilt das schon für die Tagesarbeit, jo gilt das noch mehr für jede Arbeit auf lange Sicht, für die Durchführung großzügiger fozialer Reformen, die nur bei stärkster Ronzentration möglich ist, durch gewaltsame Erschütterungen von außen her aber auf das ernsteste gefährdet wird.
Der brutale Borstoß des französischen Militarismus hat somit unseren Kampf gegen den deutschen Kapitalismus aufs äußerste erschwert. Um diesen Kampf mit ganzer Kraft und besten Aussichten auf Erfolg führen zu können, bedürfen wir nicht so sehr freundschaftlicher Ratschläge wie der Befreiung vonden Fesseln, die der Imperialismus Frankreichs uns auferlegt hat. Wir betrachten den Kampf, den das Ruhr proletariat jetzt zu führen hat, als eine Angelegenheit nicht nur der deutschen Arbeiter, sondern der Arbeiterbewegung der ganzen Welt. Die deutschen Arbeiter, und besonders die an der Ruhr, sind es aber, die jetzt vorne im Feuer stehen; sie müssen die ihnen zweckmäßig erscheinende Taktik selber be
ftimmen.
M
Die volksparteifiche Zeit" hat an das Berfiner Urteil gegen den 3ion- Weisen"-Bater Müller- Hausen die Bemerkung ge fnüpft, daß es volle Schimpffreiheit gewähre. Wie wird sie erſt erstaunt sein, wenn sie die juristische Leistung des Schöffengerichts von Plön zur Kenntnis genommen hat.
Erhöhung der Erwerbslosenunterstützung.
Mit Zustimmung der Reichsregierung werden mit Wirkung vom es nicht befezt ist, folgende neue Höchstsäge der Erwerbslosen 12. Februar ab für das preußische Staatsgebiet, soweit unterstützung in Geltung gefegt:
1. für männliche Personen:
Republikanische Gerichtsbarkeit. Hundsfott" zwar vommersch, aber nicht beleidigend. In Plön ( Holstein) stellten nach dem Rathenau - Morbe unfere Genossen in der Stadtverordnetenversammlung den Antrag, die ftummen Zeugen monarchistischer Bergangenheit, die Gipsbüsten der Hohenzollern , aus dem Stadtverordneten- Sigungsfaale zu entfernen. Dieser sozialdemokratische Antrag erschien aber der bürgerlichen Mehrheit des Kleinstadt- Parlaments als etwas so Ungeheuerliches, daß der Stadtverordneten- Borsteher, ein Bolfsschullehrer, den Bürger. meister Brandenburg aufforderte, einmal den Noten, die 2. übrigens vorher schon den weiteren Antrag gestellt hatten, endlich einmal eine republitanische Reichsflagge anzuschaffen und Schwarz Weiß- Rot durch Schwarz- Rot- Gold zu ersehen, gehörig den Text zu lefen. Das tat mit der ihm eigenen Intelligenz dann auch der motiviert, den zweiten Borsigenden unserer Partei in Plön , der, nebenbei bemerkt, weder Stadtvercrdneter ist, noch mit den Anträgen unferer Partei irgend etwas zu tun hatte. Bei der Bekämpfung der fozialdemokratischen Anträge fagte der Plöner Bürgermeister, daß hinter diesen Anträgen ein Mensch" stecke, der„ die friedliche Plöner Bevölkerung verheße", der sich nicht scheue, in die Wohnungen der
Dollarsenkung und Preiskurve. Berschärfte Anweisungen an die Wucherbehörden. Der Präsident des Landespolizeiamts richtet an sämtliche Polizeiverwaltungen Preußens folgende Aufforderung: Der Präsident des Landespolizeiamts stellt mit Befremden fest, daß, obwohl seinerzeit das Steigenbes Dollar furfes feine fofortige Rüdwirtung auf fast alle Warenpreise gefunden hat, nunmehr die in der letzten Woche erfolgte Sentung des Dollarturses um mehr als 50 Broz. in den Warenpreisen fast nirgends zum Ausdrud Bürgermeister, und bei der Gelegenheit beleidigte er, gänzlich um getommen ist. Im Gegenteil stellen sich gerade jezt die Preise einer ganzen Reihe von Inlandsprodukten höher, als Waren, die entweder aus dem Auslande einge führt sind oder einen überwiegenden Bestandteil ausländischer Rohstoffe enthalten.
Diese Tatsachen werden dem Präsidenten des Landes
Das Werk des Kopernikus.
Bon Willy Möbus.
recht in unabsehbare Fernen weist.
3.
in den Drten der Dristlaffen. A B 0 Du. E 1500 1400 1300 1200.
a) über 21 Jabre, sofern sie nicht im Hausbalt eines anderen leben. b) über 21 Jahre, sofern sie im Saushalt eines anderen leben 1800 1200 1100 1000 c) unter 21 Jahren 900 850 800 750
für weibliche Bersonen:
a) über 21 Jahre, sofern sie nicht imp Saushalt eines anderen leben
b) über 21 Jahre, sofern sie im
.
1800 1200 1100 1000
Haushalt eines anderen leben 1100 1050 1000 950 e) unter 21 Jahren 800 750 700 650
als Familienauflage füre
a) den Ehegatten
700 650 600 530
b) die Kinder und sonstige unterftügungsberechtigte Angehörige 600 550 500 450, Wegen Anwendung der neuen Säge auf die produktive Erwerbslosenfürsorge bleibt weitere Berfügung vore behalten.
war, andere Anschauungen, die, wie sie glaubte, ihrem Bestande ge Leffing- Theater. Carl Sternheim : Bürger Schippel". Troh fährlich werden fönnten, zu unterdrüden. Jede freie wiffenfchaft Großmäuligteit, Raltschnäuzigkeit und Standalfucht hat Carl fiche Forschung wurde schließlich durch die Inquisition bedroht, und Sternheim den Spießer unserer Tage entlarot. Er ging ihm die Scheiterhaufen brannten als abschreckende Fanale. an die Gurgel, weil ihn Strupel niemals plagten. Nur gelang es In diesen Tagen wird das Wert des Kopernikus in unzähligen Daher bemühten sich die Philosophen, ihren Lehren ein christ ihm nicht, an Stelle des abgeschafften Philifters ben richtigen braven Reden und Auffäßen gewürdigt, weil die 450jährige Wiederkehrliches Mäntelchen umzuhängen, oder sie hüteten ihre Werte zu ihren Kerl und Bürgersmann aufzubauen. Dazu fehlte ihm der gute feines Geburtstages( 19. Februar 1473) bazu millkommenen Anlaß Lebzeiten vor unberufenen Augen. So hat auch Ropernitus, Bille. Dazu fehlte ihm das gute Herz. Er war nie ein sozialer bietet. Das Wert des einzelnen fann nur im Zusammenhang mit der stille Domherr im westpreußischen Frauenburg . Er behauptete Mann. Er war immer nur ein Anarchist im Emoting. Aber sehr bem gleichgerichteten Schaffen anderer verftanten werden. Keines im Gegenfab zu Ptolomäus und damit auch zur chriftlichen Kirche, talentvoll, wenn auch feineswegs luftig. Sein Humor wird immer Menschen Wert besteht für sich in einfamer Größe, es gibt nie. daß die Erde mit den übrigen Planeten unseres Sonnensystems sich gleich zur Bissigkeit, er fann sich nur gepfeffert benehmen, er kann manden, vor allem feinen Forscher, der die Summe aller Erfahrung um das Sentralgeſtirn brehe und daß sich nach seinen Boraus die Seelchen seiner Rebenmenschen nur anstochern und umstülpen ziehen könnte. So steht Kopernikus für uns, die wir einigen Abstand sehungen die Bahnen der Weltförper in einfachster Weise erklären wie ein fleiner Teufel. Der Ehrgeiz hat ihn nie heimgesucht, die von ihm und seiner Zeit gewonnen haben, augenblicklich im Mittel- laffen, ohne daß man die komplizierten Kurven des Ptolomäus be Beltordnung umzufchaffen, wie sie etwa Gott in einer befferen punft einer geistigen Entwicklung, die von den Anfängen aftronomi- nötigte. Erst nach seinem im Jahre 1543 erfolgten Tode wurde fein Laune umformen würde. cher Erkenntnis über ihn hinweg zu Einstein führt und die nun erst Und nun fehte ein Jahrhunderte währender Kampf ein, in dem die liftern und Broleten, die ihr Armeleuteblut abfchwören, damit sie in er von einem Nürnberger evangelischen Geistlichen veröffentlicht. Diefer Bürger Schippel, Urahn einer ganzen Gippe von PhiUngemessene Beit mußte perrinnen, ehe der Mensch mit der Namen Stepler und Galiler als Verfechter und Begründer die guten Stuben des Kleinbürgers und gar in die Salons der SchloßErde vertrauter wurde. Heute dünet sich jeder Schuljunge erhaben der neuen Theorie an erster Stelle stehen. Als 1608 das Fernrohr herren hineindrängeln, bleibt bei alledem eine foftbare Erfindung. über jene Gelehrten des Altertums, die, dem Augenschein folgend, erfunden war, das die Entfernungen der Sterne für unfer Auge Das erste Stüd von Bürger Schippel", der noch ganz unten die Erde als eine Scheibe betrachteten, auf der das damals bekannte scheinbar verkürzte, folgte Entdeckung auf Entdeckung in den nun steht, der gerade die erste Stufe zum Aufschwung nimmt, mag schon Band als eine vom unendlichen Beltozean umspülte Insel ruhte mit neuem Eifer durchforschten Himmelsräumen. Mit immer zehn Jahre alt sein. Es ist feineswegs veraltet. Es wirkt bei der und über die sich der Himmel als eine riesige Striftallglode wölbte, befferen Instrumenten ausgerüstet, fügte eine Reihe glänzender Neuaufführung ganz frisch. Ja, es preßt die Aufmerksamkeit tüchtig an der die Sterne als Köpfe goldener Nägel prangten. Die rein Forscher Stein auf Stein zu dem großen Bau, der in unseren Tagen zusammen. Die Lebensprobe, die mit den fünf Akten der ersten gedankliche Konstruktion der Zahl mußte gefunden und in ihrem durch die Relativierung von Raum und Zeit, die mit dem Namen Komödie gemacht wird, schlägt nur zu deren Gunsten aus. Bert erfannt sein, um Mathematik und Aftronomie zu fördern und Einstein unlösbar verbunden ist, in Höhen geführt wurde, die einer besseren, wenn auch immer noch beschränkten Ertenntnis den im Hinblick auf den noch im Mittelalter herrschenden Geist in so Weg zu bahnen. Aber nur unter unjäglichen Hemmungen und nach turzer Zeit unerreichbar erschienen. Kann doch heute wieder von einem Umfturz des toper vielen Rückschlägen haben sich die Wissenschaften entwidelt. Schon um 500 v. Chr. erhoben die Bythagore er die Zahl nikanischen Systems gesprochen werden. Wenn es auch für die zum philosophischen Prinzip. Gie sprachen bereits von den Ge Swede des rechnenden Aftronomen vorteilhafter erscheinen mag, den firnen als ben feuchtenden Kugeln, die in zabfenmäßig bestimmten lopernikanischen Standpunkt einnehmen, fo hat doch die Rela Abständen um die Sonne, den Herd des 2ils", treiften, und um tibitätstheorie den fouveranen Wechsel des Standpunties, 300 v. Chr. lehrt schon der gebantenscharfe Aristar ch die Drehung von dem die Bewegung der Himmelsförper beurteilt wird, freige der Erde um ihre eigene chle und um die Sonne. Hier ist also macht. Es ist also auch wissenschaftlich durchaus erlaubt, die Erde bereits die Lehre des Kopernikus , die er in seinem Wers als ruhend zu betrachten, denn nach den Rechnungen von Ihir Bon den Umwälzungen der Himmelsbahnen" ver ring treten an der als ruhend angenommenen Erde die gleichen fritt, erundfählich ausgesprochen. Wenn trohdem die Tat des fast Sentrifugalkräfte als Gravitations- Wechselwirkungen, hervorgerufen 1900 Jahre später lebenden Kopernifus gefeiert wird, so nur des durch den sich brehenden Firsternhimmel, auf, wie an der sich brehen. halb, weil sie anmutet wie eine Befreiung aus mehr als tausend- ben Erbe. Damit tehren mit gleichsam zu Ptolomäus zurüd, ohne jähriger Geistesinechtschaft, in der Mystik und Aberglaube wahn jedoch das Wert des Kopernibus zu verwerfen. Der Streis der aftro wigine Triumphe feierten. Die Menschheit war lange nicht reif für nomischen Erkenntnis hat sich gefchloffen. das Weltbild des Aristarch. Ihrer auf das Geheimmisvolle eingestellten Geistesrichtung entsprach die Weltanschauung des Ariftoteles Das Luftspielhaus bat bas Prinzchen" von Robert viel beffer, stellte er doch die, wie nicht zu leugnen, unvollkommene Misch, deffen Schlüpfrigkeiten vor zwölf Jahren Standale erregten, Erbe felt und unverrücbar in den Mittelpunkt der Welt. Für ihn wieder hervorgeholt. Das Anftändigkeitsniveau auf der Bühne ift war das Himmelsgewölbe, in bem die von befeelten Geistern ge- inzwischen derart gefunken, daß einem heute die gepfefferten Zwei Senften Firsterne schwebten, der vollkommenste Teil des von Ewig deutigkeiten des faden Schwantes faft harmlos anmuten. Ein Dämteit an bestehenden Weltgebäudes. Diele Lehre, die dem Menschen chen, das vom Hofe dazu ausersehen ist, den Brinzen, der deffen einen feiten, unverrüdbaren, in absoluter Rube sich befindlichen gar nicht mehr bedarf, in die Geheimnisse der Liebe einzuweihen, verWohnfiz anmies und ihn gleichsam zum Mittelpunkt alles Ge- führt statt deffen einen jungen Schulmeister und nimmt ihn gar zum fchehens macht, wurde von dem Mathematiker, Geographen und Mann, in Erwartung, daß ihre hohen Ronnerionen schon für raiche Astronomen Claudius Ptolomäus mit großer Energie er. Starriere fornen werden. Das frische Spiel vor allem Ida Wüft's folareich gegen jede andere verteidigt und die hellhörige christliche machte die Sache erträglicher. Die gefährliche Rolle des Schul Beiftlichkeit fanfiionierte sie. Der Heide" Aristoteles wurde zum meisters spielte Herr Gröhlich mit anerkennenswerter Distretien. offiziellen Philofophen der christlichen Kirche, der jedes Mittel recht Alfred Haase gab den Prinzen, eine flotte Erscheinung.
dt.
Man fpielte auch vorzüglich. Karlheinz Martin , ber Regisseur, hatte alles Dehnbare vermieden, er hatte die Mieten ganz dicht zusammengefchweißt. Früher war diefer Prolet Schippel, der hinauf wollte, ein Kerl von lofen Muskeln. Wie Alexander Granach ihn heute gibt, ift er tompafter geworden. Der Hals fit thm furgwirbelig im Nacken. Er ballt wuchtige Fäufte. Die Schenftel brücken fich rund heraus. Der Brolet ist durchaus gerüstet zum Kampf nach oben. Er ist fein fahriger, loderer Hampelmann. Er ist ein geflafterter Rerl. Und so tann es ihm nicht fehlen. Granach verbiegt ein wenig den Sinn der Rolle nach seinem Temperament. Aber er bringt Dinge, die sehr glaubhaft find. Kunst, bie reift, Ueberschwang, der es lernt, fich Zaum anzulegen. Der aufgebonnerte Spießer Hidetier des Herrn Balentin ist bekannt. Aus feiner Klobigkeit und Borniertheit, aus seiner geschwollenen Sentimentalität und aufgeblafenen Alltäglichkeit zieht Balentin bie besten Wirkungen.
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M. H.
Die Hammerfingfpiele, die im vorigen Winter im Schillerfaal unter Dr Erich Fischers Leitung so manches Herz erfreuten, find im Brahmsjaal in der Lützomitraße neu erstanden. Der gute Besuch der Borstellung bewies, daß troß der Verwilderung des Geschmacks durch frivole Operetten und fitschige Filme ber föftliche frische Humor der von Helene und Erich Fischer gefdyidt bearbeiteten Singspiele feine Wirkung nicht verfehlte. Das alte Lied" mit Mozartschen Melodien, Ontel Tobias", ein Lustspiel mit Weigls Mufit, sowie der Schwant Ein Roman in der Waschküche, der bereits im vorigen Jahre zur Aufführung gelangte, fanden wohlverdienten Beifall Die Darstellung stand in Gefang und Spiel durchaus auf der Höhe. k. Rene Funde in Lugor. Reuter meldet aus Quror: Der innere Raum des Grabmals Tutanchamons wurde Freitag geöffnet. Man fand einen Sarlophag und zahlreiches Gerät.
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