Po c s fptelcn. Mit jedem Tage ist es klarer gewor- den. daß der französische Imperialismus mit seiner gegen- wärtigen Aktion keine finanziellen, sondern machtpolitische Ziele verfolgt. Er braucht ein Deutschland , von dem er mit einem Schein von Recht sagen kann, daß es überhaupt nicht bezahlen will, aber ein Deutsch- land, das feinen aufrichtigen Willen bekundet, das Repara- tionprvblem in vernünftiger Weise zu ordnen, ist ihm Scheue! und Greuel. Der franzosische Imverialismus versucht jetzt zu verwirk- lichen, was er durch seinen Geheimvertrag von 1317 mit dem- zaristischen Rußland und in den Pariser Verhandlungen von| Anfang 1919 angestrebt hat; die Ablösuna der Rhein -! lande vom Reich, Nie militärische Rhein - grenze und eine möglich st lang dauernde Be- setzung des Ruhrreoiers. Demgegenüber muß es unser Ziel sein, zugleick, mit dem Reparationsproblem auch die territorialen Fragen im Westen derart zu regeln, daß Deutschland weitere Besetz, mgen und Zerstückelungen über den Versailler Bertrag hinaus nicht zu befürchten hat. Dies ist ein Punkt, der entscheidende Punkt, der noch lange nicht in genügendem Maß die Aufmerksamkeit der Welt gefunden hat. Ein Patient kann es zur Rot ertragen, daß er durch Amputation Teile seines Körpers verliert, aber er kann nicht dauernd in Erwartung immer neuer Amputationen auf dem Operationstisch liegen. In dieser Lage befindet sich aber die deutsche Republik, sie besitzt auch heut« noch gegen Westen kein« gesicherten Grenzen, ihr fehlt jeder Schutz gegen bewaffnetes Eindringen des Nachbars und gegen neue Losreißung von Teilen ihres Hoheitsgebiets. Das ist ein Zu- stand, der eine dauernde Bedrohuuq des Welt- friedens darstellt und den weder Deutschland noch Europa ertragen kann. Die Beteuerungen der siatnösisihen Regierung, sie hege keine Annerionsabsichten, bessert an diesem furchtbaren Zu- stand nicht das geringst«. Daß Frankreich die Rheinlande in aller Form annektieren und damit den Rheinländern fron- zösische Bürgerrechte geben will, glaubt kein Mensch, es hat an den Elsässern genug. Daß Bestrebungen vorhanden sind, das linksrhe'mifche Deutschland lsszerreisien und unter französische Oberhoheit zu bringen, also eine versteckte Annexion zu vollziehen, beweist neben vielem anderen der schon erwähnte, von Herrn Doumergue . dem neuen Senatspräsidenten, offiziell abgeschlossen« Geheimvertrag mit dem ehemaligen Zaren. Was aber Frankreich jetzt unter- nimmt, steuert offenbar auf die Ziele jenes Geheimver- träges zu. Aus alledem folgt, daß der französische Imperialismus i an den von ihm vorgeschützten Reparationsfragen kein er»! hebliches Interesse hat. Nichts wäre ihm fataler als! eine abschließende, zu keinen„Sanktionen" mehr Anlaß gebende Lösung auf diesem Gebiet. Gerade das aber, was der fran- zösische Imperialismus nicht will, muß Deutschland wollen: es muß wollen, daß das Reparatwnsproblem so- bald wie möglich nach allen Seiten hin zu einem einverständ- lichen erträglichen Abschluß gebracht und damit dem französi- schen Lmperialis.mus jeder Borwand zu feindliche« Handlirn- gen gegen Deutschland entzogen wird. Solange dieses Ziel nicht erreicht ist, kann es Pausen und Zwischenfälle und Katastrophen aber tein End« geben. Dieses End« kann erst eintreten, wenn entweder in Frank» reich ein Gesinnungswechsel eintritt oder aber England und Amerika ihren Einfluß geltend machen. Bis dahin rorrd der passive Widerstand zwangsläusig fortdauern müssen, zumal er von der militaristischen Brutall- tät« die im Ruhrrevier haust, täglich aufs neue aufgepeitscht wird. Eine Unterwerfung Deutschlands unter den französischen Imperialismus wäre eben kein Ende, sondern nur der Anfang einer neuen weltpolitischen Entwicklung voll Blut, Not und Elend, deren Ausgang kein Mensch vorauszusagen im- stände ist.
Der„heilige Egoismus*. Seit Wochen ist die stürmische Auswärt sbewegung des Dollars durch die Intervention der Reichsbank zum Stillstand gekommen. Was nicht zum Stillstand kommt, ist die Äuswärtsbewegung der Preise. Mit wenigen Ausnahmen klettern sie ununterbrochen weiter. Auch die energischen Mahnungen des Reichswirtschastsininisters Dr. B e ck e r in seinem Rundschreiben an die Epitzenverbände rben bisher nicht geholfen. Treffend stellt das„Berliner ageblatt" fest: Jber Reichswirtschaftsminister, der diese Feststellungen macht, ist nicht mehr Sozialdemokrat und heißt nicht mehr Robert Schmidt (dem das Unternehmertum ja so häufig da» Verständnis für die Realitäten und Zusammenhänge der kaufmännischen Kalku- latiou abgesprochen hat), sondern e» ist Herr Dr. Becker, der Ler- trauensmann des Unternehmertums selbst, der solche peinlichen Dinge feststellt und im Anschluß daran an die Unternehmertreise so eindring, liche Beschwörungen richtet. Je wehr die wirtschafllich« und finan- zielle Politik der ntuen mit ooltsparteilichem Einfluß stark durchsetzten Regierung sich entfaltet, desto offenkundiger tritt zutage, daß sie— sei es aus frisch gewonnener Ueberzeugung, sei es vielleicht auch nur gezwungenermaßen— der Reihe nach alle jene Gedanken zur Durchführung bringt, die vor einigen Monaten einen so starken Widerwillen vieler Unternehmerireis« erregten und vielleicht letzten Endes den Sturz des Reichskanzlers Wirth. zum mindeste« den des Reichswirtschaftsminister» Schmidt herbeigcfüdrt haben." Die Regierung mag gezwungen fem. als verantwort- liche Regierung so vorzugehen. Die Interessenten- kreise denken gar nicht daran, sich von gesomtvolkswirt- schaftlichen Gesichtspunkten leiten zu lassen. Sie haben den Staat durch ihre Wirtschaftspolitik, durch ihre offene und versteckte Sabotage unter der Wirth-Regierung unterhöhlt, sie kennen auch jetzt nur ihren„heiligen Egoismus", der sich immer wieder in G e g e n s a tz zu den st a a t l i ch« n Interessen bringt. Soll die Markunterstützungsaktion auf die Dauer von Erfolg sein, dann wird die Regierung dazu übergehen müssen, den wirtschaftlichen Widerstand der Jnflationsnntznießermit allen Mitteln, mit st e u e r- lichen und wirtschaftlichen Mitteln, zu brechen. Es ist bezeichnend für den Widerstand der„Fachkreise", daß del„T a g" dieser Tage unter Aufwand großer Ent- rüswng die Bestrebungen auf Beschleunigung der Steuereinziehung und ihre Anpassung an die Geld- entwertung als höchst überflüssig bekämpfte. Bezeich- nend sind auch die starken G e g e n s L tz e, die über die Steuer- ftagen innerhalb des Zentrums ausgebrochen sind. Es gibt keine Gefuudung der deutschen Wirt- sch a f t s v er h ä l t n i s s e, es gibt keine Möglichkeit aus- wärtiger Hilfe und erfolgreichen Wider- st a n d e s gegen den französischen imperialistischen Lorstoß, wenn nicht bürgerliche Kreise endlich mit der Polttik des Gehenlassens auf steuerlichem und finanzpolitischem Ge- biet brechen. Mehr denn je ist ein hartes und radikales Z u- p a ck e n zur Gesundung unserer Finanzen und unseres Wirt- schaftslebens, wie es die Sozialdemokratte fordert, erste Bor- aussetzung der nationalen Selbsterhaltung geworden._ Gegen die Preistreiberei. Ueberwachuug der Viehmirkte. Der Präsident des Preußischen Landespolizei, amtes erläßt umer dem 25. Februar an die Polizeibehörde» sol- gende Der fügung: Seit der Besetzung des Ruhrgebiet » find die Preis« für B i« h ständig emporgeschnellt und haben trotz de» Dollar stürze, nach den von mir getroffenen Feststellungen zum Teil eine Höhe erreicht, die in keiner Wesse gerechtfertigt ist. In verschiedenen Städten haben bereits die Polizeibehörden w Ber- btnbung mit Sachverständigen eine Heber wachung der viehmärkte
J oder Viehhöfe vorgenommen und Beschlagnahmen«ege» über» i mäßiger Preissteigerung ausgeführt. Es ist durch Lerhandlungen mit den Viehhändlern und Viehkommissionären teilweise eine Aiedrig» Haltung der Preise erzielt worden. Dieses Vorgehen gegen die wilden Preistreibereien verspricht jedoch nur dann einen dauernden Erfolg, wenn es überall da, wo Vieh zum Verkauf angetrieben wird, gleichmäßig und energisch geübt wird. Andernfalls ist damit zu rechnen, daß die Viehhändler nur noch die Orte aufsuchen, wo eine scharfe Ueberwachung des Verkehrs nicht stattfindet und wo st« unbehindert die höchsten Presse fordern körnen. Di« Ueberwachung der Viehmärkte sst nach Ziffer H der Lu»- führungsanwcssung zum Gesetz über die F�sschöerjorgung vom 18. April 1922 den Oberpräsidenten übertage«. Deshalb ist es erforderlich, daß die Polizeibehörde» bei ihrer hier i» Frage stehenden Tätigkeit mit den Oberpräsidenten eng« Fühlung halten. Ich ersuche, dies« Fühlung streng zu beobachten und ferner im Zu- sammenarbeiten mit den Preisprüfungsftellen Atx sonstigen geeigneten Sachverständigen alle Vishmärkte oder sonstigen Ort«, an denen Schlachtvieh gehandelt wird, ständig z» überwachen. Di« von Markttag zu Markttag sprunghaften Steigerungen, die vielfach ungerechtfertigt sind und auf einer Ausbeutung der wirsschaftlichen Rotlag« beruhen, find zu unterbinden. Durch Verhandlungen mit den Viehhändlern unter Hinzuziehung von Vertretern der Fleischer und Verbraucher ist aus«ine Niedrighaltung der Preis« hinzuwirken und ollen übermäßigen Preissorderungen mit Beschlagnahme und Anzeige der betreffenden Händler und mit Entziehung der Handelserlaubnis rücksichtslos zu begegnen. Da für die Preisbildung auch die Preisnotiernngen von erheblicher Bedeutung stich und sehr häusig schon die Erzeuger zu höheren Preisforderungen anreizen, so ersuche ich, auch bei dem Zustandekommen dieser Notierungen mitzuwirken. Sollten sich Hand- ler auf solch« Preisnotierungen berufen, so wird der Herkunft d«» Viehes nachzugehen und in ein« Prüfung besonder» der Frachttosten einzutreten sein. Gegen die Willkür der VerbSode. Der preußische Iustizminifter macht in einer allgemeinen Verfügung vom 21. Februar darauf aufmerksam, daß in allen Fällen. in denen die Preisbemcssung der Markbefferung nicht Rechnung trögt, der Verdacht der Preistreiberei gemäß ß 1 Rr. 1 ber Preis« treibereioeiordnung vom 8. Mai 1918 vorliege.„Wenn durch Abrede von Verbänden oder Vereinigungen eiuem Sinken der Preise entgegengewirkt wird, kommen strafbare Handlungen gemäߧ 1 Nr. 6 der Preistreibereiverordnung in Frag«. Die Strofoerfolgungsbchörden werden angewiesen, in allen derartigen Fällen mit möglichster Beschleunigung und größtem Nachdruck einzugreifen."
Die Kohienfteuer bleibt auf4H proz. Der Reichsrat beschäftigte sich am Sonnabend mit dem Gesetz zur Derlängerung der Kohlen st euer. Da» bestehende Kohlen« steuergesetz läuft Ende März ab. Die Reichsregierung glaubt nicht darauf verzichten zu können und hat deshalb«inen neuen Entwurf ausarbeiten lassen. Die Rcichsratsausschüsi« haben der verlange- rung ohne Befristung zugestimmt und auch die Höhe der Steuer im allgemeinen mit 40 P r oz. des Wertes der Kohle bei- behalten. Ebenso sind bei den übrigen Kohlenrevieren, in denen nur Teilbeträge der Steuer zur Erhebung kommen, keine Aende- rungen vorgenommen worden, mit Ausnahm« des rheinischen Braunkohlenreviers, wo in Zukunft statt der bisherigen 111,5 Proz. nur noch 100 Proz. erhoben werden sollen. Nach längerer Erörterung über eine Ermäßigung der Steuer zugunsten des Hausbrands haben die Ausschüsse mit Mehrheit folgende Entschließung vorgeschlagen:.Der Reichsrat wolle beschließen, die Reichsregierung zu ersuchen, alsbald Maßnahmen m die Wege zu leiten, die dazu dienen, den Bezug des Hausbrand» für bedürftige Volkskreise, gemeinützige Anstalten und öffentliche Schulen zu verbilligen und zu erleichtern." Die Dollversammlung stimmte dem Gesetz und der Entschließung zu.
Einbrecher. von Paul Gutmann. Seitdem Verbrecher und Hochstapler, die vergötterten Helden der Literatur und des Kinos, alltägl'.ch« Erscheinungen sind, gewisser- maßen Berufsmenschen,, spießbürgerliche Existenzen, ist ihr Stern am Kunsthimmet im Sinken, und der Gentlemen — wer war da» nur?— wird bald wieder das Ideal der Jüngling« unp Jungfrauen sein. In der richtigen Lorausficht diese» notwendigen Umschwünge» wenden die fortgeschrittenen und ehrgeizigen Elemente in der Ver- brecherwelt heute bereits Methoden an. die durch satirischen Witz über die Plattheit ihres allzu gewöhnlichen Beruf, täuschen sollen. So wurde kürzlich bei einem unserer gefürchtetften Theaterkritiker, während er mit seinen Säften seine aü» dem Blut seiner Opfer erworbene Abendmahlzett oerzehrt«/ die gesamte Garderobe aus dem Borzimmer gestohlen. Einig« Tage darauf erhielt der Krttiter einen voa Beleidigungen strotzenden»rief von demselben Autor, den er kurz vorher zerrissen hatte. Weem er nicht selbst«in Einbrecher sei. schrieb dieser, so stünde er zweifello» mit Einbreche rtreisen in ver- bindung, wa» ja bei seinem Charakter nicht zu verwunder» sei. Be- weis: fei« Hut mtt feinem eingeprägten vollen Ramen. den der Brief- schreiber, nachdem bei ihm die Wohnung geplündert worden war, in feinem Vorzimmer gefunden hatte. Derselbe Gauner nämlich, der de» Kritiker beraubt, hatte sich den Scherz gemacht, dessen ge- stohlenen Hut bei setuem zweiten Opfer zurückzulasse». Die große Menge der Einbrecher frellich besteht au» gedanken- losen Herdenwesen, die ebensogut eine» normalen Beruf ausübe« könnten, und hat mit künsllerischer Reinheit nichts zu tun. Ich hatte im Feld damals«wen Freund, Gottlieb Krause, ein« Seele von einem Menschen. Er war für mich der best« Kamerad, immer hilfsbereit, immer vergnügt, und fand auch in den schwierigsten Lagen stets«Inen überraschenden Ausweg. Man denk« sich mein Erstaunen, als besagter Krause vor einigen Tagen, nacht» um 1 Uhr, mich unerwartet besucht«. Er kündigte sich durch ein Kmstern in meinem Arbeitszimmer an. Aber nicht minder groß war feine Be- stürzung, als er beim Schein einer elektrischen Taschenlampe ent- deckte, daß sein beabsichtigtes Opfer ich, fein bester Freund aus dem Felde, sei. „Ensschuldige, ich habe mich geirrt," stammelt« er. „Mensch," sagte ich,„hast du denn nicht da» Schild an meiner Tür gelesen?" „Nein," antwortet« er ganz vertattert,,„wie tonnst d» von mir etwa» so schlechte» glauben. Ich wollt« erst nebenan«ine» Besuch abstatten, aber dann dacht« ich mir. es wen lohnender ans der anderen Seit«, wo st« zwei Zimmer mehr hoben." „Ach so," sogt« Ich und drehte da» elektrische Ächt ans Fest. beleuchtung.„Setz dich, mach es dir bequem. Du rauchst doch eine Zigarre? Gestatte mir noch, daß ich mir meinen Schlafrock anziehe. »» ist nämlich etwa» kühl im Zimmer." Sch deachte est» Flasche Kognak und
„Sieh mal. Krause," sprach ich und zündete mir ein« Zigarre an,„ich verstehe es nicht, daß«in außergewöhnlicher Mensch, wie du, einen so alltäglichen Beruf ausüben kann. Ich weiß, was du sagen willst, daß du dich der herrschenden Lebensanschauung anbe- quemst. Schön. Ich bin kein Moralist und will nicht durch billiges Anderssein verblüffen. Wir beiden, die wir un» im Dreck und aus den verlausten Strohlagern Rußland » und Galizien » so gut ver. standen, wir werde» doch auch jetzt zueinander kommen. Nimm» mir nicht übel, du bist«w Philister geworden. Du machst', auch nicht ander« als die Diplomaten. Politiker, du verallgemeinerst. Der Mensch ist für dich«in« Sache die du nach Belieben ausbeutest. Genau so machen e» die Stoatenlenker und Kapitalgewaltigen, über die wir beide die Schal« unserer Wut und unsere» Spott» aus- gegossen, wenn wir draußen vor Kälte und vor Jucken nicht schlafen konnten. Wie tobten wir damals, als wir in einer Zeitung lasen, daß die roten Hosen der Franzmänner«in Fest für unser« Schützen seien. Wir wußten ja, daß«» nur Ausbeuter und Ausgebeutet« gibt, ganz gleich ob es{ich um Franzosen oder Russe». Deutsch « oder Japaner handelt. Was tust du jetzt? Du machst den allgemeinen Schwindel mit. Du siehst in deinen Mitmensche» nur Objekt«. Ob du heute»acht bei Goldsteins nebenan arbeitest, vielleicht ganz angenehmen Leuten, oder bei Pieske, oder bei sonsttvem— bitte unterbrich mich nicht—. da, ist dir höchst egal. Ich habe mehr von dir erwartet. Ich holte dich für«ine» Menschen mtt wenn auch schwach entwickelten, künstlerischen Anlagen. Willst du auf da, Niveau der gewöhnlichen Zettgenossen sinke», der Börsenspieler, Konjunkturhyänen. Leichenfledderer? Der Philister nämlich, zu dem du letzt hinabgesunken zu sein scheinst, fleht in dem andere» auch nur einen belebten Gegenstand, den man«ach Belieben mißhanbel» kann. Rein, Krause." rief ich au«,„damtt kommst du in meiner Achtung nicht weit. Persönlichketten, wie du und ich, sollte» außer» halb dieser unkünsverischen Zett stehen." Cr hotte in wachsender Erregung zugehört und hastig einen Kognak nach dem anderen hinuntergestürzt. An der«achsenden Unruhe, die sich auf seinen Zügen malte, glaubte ich den tiefen Ein. druck meine? Worte zu fehen. Lebhaft sprang er jetzt in die Höhe und drückte mir zum Abschied, wie es deutlich schien, in dankbarer Erregung die Hand. Ich wollt« ihn zum Haustor begletten. aber er bat mich davon abzustehen, da«r mit derselben Leichtigkeit au» dem Haus« kommen würde, wie er zuvor hineingelangt sei. Stolz auf meine pädagogische Betätigung und mtt dem Bewußt- sein, al» Philosoph, von Mensch zu Mensch,«ine nachhaltige Wirkung erzielt zu haben, begab Ich mich um Z Uhr zn Bett. Am frühen Morgen wurde ich durch heftige» Klopfe» an«ewer Zwunertür geweckt. .Herr Doktor. Herr Doktor." schrie die Portie rfrou aufgeregt, „bei Goldsteln» nebenan hoben fie heut nacht eingebroche». Di« halbe Wohnung ist geplündert." Ich richtet« mich«mf. Tri««»» ich? Beluichtrt smck Ich 1» die»iss«»
Dänischer Komödienabeud in der Volksbühne. Di« derb« Burlesk « des alten Holberg und die sorgfältig ziseliert« Plauderei Gustav Wieds nacheinander. Bor zweihundert Iahren ungefähr Starb Holberg , der ein unruhiger Wandersmann gewesen war und einen Landoi-uten einen toll verzerrenden Sittenspiegel vor» Ge- icht halten wollte. Bor wenig»» Iahren slahl sich Gustav W�d frer- willig aus dem Leben, nachdem alle Wett geglaubt halt«, daß bieser fröhlich«, ja übermütige Schriftsteller in Heiterkeit auf feine» oatur. lichen Totenbett zur Unsterblichkeit eingehen würde. Holberg » Burlesk « ist die Verspottung de»« r rn B i« l» geschrey", der niemals Zeit hat, der sich immer die Haar« rauft in Geschäftigkeit. Dieser Mchttgtuer würde �s�bensg.uck ft wer Tochter verspielt haben, wenn de» ftssche Mrde! sich nicht selber Rat geschaffen hätte. Und so holt t» sich den Ehel.ebsten, den sein Her, gebraucht Herr vielae'chrey rauft sich die Haar«,» wird niemal- Ruhe finden. Wahrscheinlich wird er ftlbst zum Sterben kein« Keit haben. Alles ist Situatwnskomlk. alle» ist Clownerei. aber es ist heule noch lustig. Es wird auch lustig genug in der Volksbühne gespielt. Den zwerchfellerschütternden Unglücksraben aibt Guido Herzfeld heiser, abgehetzt, mtt apropien vewegungen. Er ist der richtige Geschaftlhuber, der allen gesunden Menschen zeigt, daß sie um Sotteswillen nicht in da, Fieber der Unrast hineinras«» kleiner Einakter von der.Abrechnung' b» Alter». heim ist sehr sein ausgemalt, aber zu sett, und novellistisch, als daß die Sinn« lang« aushalten. Es handelt sich um die Geschichte der beiden Kameraden im Zimmer de« Altersheim». Der«im achtzigjährig. der andere über die Siebenzig. Fünfzehn Jahr« haben sie sich gehechelt. Der Achtzigjährige gärt« immer in der Galle. Er ließ den Kameraden nicht aufkommen. Erst als herauskommt, daß der geschuhriegelt« Greis eigentlich den Sohn gezeugt Hot, dessen sich der Peiniger rühmt, werden die Köpf« kühler und die Herz«» gefälliger, vi« Abrechnung schließt mit der Versöhnung. All«» 9«ht sehr artig zu Ende. E, sst«im Moralnovell« mtt erbaulichste» Ausgang. M. H. Das eiertrilche vferd. Der Kraftwagen erfetzt zwar schon seit l armem da» Pferd, und immer näher konnnt die bereit» so oft ge» schildert« Tatsache des„letzten Droschkengaul»". Aber ein emen- artiger Pferdeersatz, nämlich ein kleines Fohrzeu» dos«roß» Güter- wagen ziehen oder stoßen kann, ist jetzt von einem Braunschweiger Ingenieur konstruiert worden. Diese«„elektrische Pserd". von dem Dr. Trauwetter in der„Umschau" dertchtrt, besitzt nur«w« Achse auf zwei Rädern unf) kann zum Schleppen seder Art von Laoten benutzt werden. Die Krot'qnell« besteht w Akkumulatoren. Da» etvktrffche Pferd ist etwa 150 kkikoqromm schwer. 90 Zentimeter hoch. 9« Zentimeter breit und mtt Deichsel etwa 4 Meter lang. DI» Akkumulatorenbatterien bestehen au» zusammen 82 Elementen mit einer Leistung von 3,6 Kilowattstunden bei dreistündiger Entladung. Im gewöhnlichen Dagenverschiebedienst reicht ein« Ladung für zwei Tage, ver elektrische Motor leistet w andauernder«rbett etwa 814 PS. da» sst mehr al» die Kraft von vier lebenden mittelstarke» Pferden. Der berühmt« Erfinder der Dampfmaschine Watt wollt« zwar durch einen versuch mit«wem wasserpumpenden Pferd ain« Pferdestärke feststellen, die 75 Kttvararnm in einer Sekunde l Met«? hoch hebt. Aber»ach dem versuch war da» Tier vor Beber- anstrengung fast toi Würde«w Pserd danernd 7»