Die Verteuerung üer Zeltungsherstellung. Die L a g« der Presse, insbesondere der von kapitalisti« schen Geldgebern unabhängigen Arbeiterpresse ver- schärft sich von Tag zu Tag. Papier , Metalle, Oel, Farbe haben sich in einer Weise verteuert, die weit über da» aus den übrigen Warenmärkten beobachtete Maß hinausgehen. So
kannte Leuchte der»hohen* Politik,«in Herr v. Lindenhosen, der s Persius' Schilderungen liefern noch«ine Füll« von Makertai, die
An der Spitze marschiert die Verteuerung de» w i ch t i g- st e n Rohstoffes, des Papiers, da» bereit» in der zweiten Hälfte des Februar den 7250fochen Dortriespreis erklommen hat. Es wird nur noch übertroffen von der Kohl«, die infolge der �Oprozentigen Kohlensteuer den 8S40fachen Friedensöre«» überschritten hat. Aber um die übrigen Materialien ist e» nicht wesentlich besser bestellt. Eindringlicher als ausführliche Darlegungen beweisen die Zahlen, daß es um die Presse und damit um die Sache der Arbeiterschaft geschehen ist, wenn diese nicht mit aller Kraft zu ihr hast und für sie wirbt. Ein« politische Bewegung ist machtlos, wenn sie keinen Einfluß auf die öffentliche Mei« nung hat. Daher muß die gewaltig« Verteuerung der Zeitungsrohstoffe, herbeigeführt durch Dollarsturzund Kartell« diktatur, für die organisierte Arbeiterschaft ein Mahnruf sein» ihre Presse tatkräftig zu unterstützen. •_ Die kopitalististhe Internationale. Die sozialistische„Freie Presse* in Straßburg schreibt zu der Zeitungsmeldung, daß die Herren Toste, ilron, Frantzen, Daume und Langrogn« mit der Durchführung der Sngenieurmisston In der Ruhr beauftragt wurden, es sei nicht ohne Interesse, die Bekannt« schaften dieser Herren und ihre Beschäftigung zu wissen. M. Toste war Direktor der Bergwerke von Blanzy. vi. Arvn der„Hütten, und Stahlwerke des Norden» und Ostens*. M. D a u m» Direktor der..Hütten« und Stahlwert,* der Marin« und von Hotnö. court, M. Landgroane ist Slusstchtsrat der Internationalen KohlenaeseUschaft, Administrator der Gesellschaft»Rhein und Rhone , der„Kohlengesellschaft vom Rhein *. Im Derwaltungsrat dieser Gesellschaft befinden sich auch solgend« Herren: Gustav Stinne» au» Mülheim , Leo Stinne» au» Mannheim , Karl Hahn au» Mannheim , Han» T l e m m au» Monnheim-Waldhof usw. M. Longrogne Ist auch Administrator der Gesellschaft»Rhein und Saar *, in deren Verwaltungsrat er solgenden Herren begegnet: Karl Hahn au» Mannheim . Eduard Barockhansen au» München , M. Franz Hansen aus Frankfurt usw. Deutsch -völkische Zuhrerversammlung. „Etwas ganz neues", sie wissen aber selbst nicht was. Die deutschvölkisch« F r« i h e it s pa r t« i hielt vor kurzem im Reichstag ein«»Führerversammluug* ab, an der sich außer den bekanntesten Größen vom Ausmaß« eine» Wull« noch L«ur Dinier, Roßbach und v. Mosch beteiligten. Da» gab der Tagung ihr Gesicht. Ueber Vinter und Roßbach etwa» zu sagen ist unnötig. Von Mosch zeichnet sich dadurch au», daß er sein Leben lang mit der Gründung von Gruppen und Grüppchen beschäftigt war. So stellt« e» sich dann auch im Verlans der Sitzung herau», daß Herr Mosch wieder einmal seinem Leben«ine Wendung zu geben bellevt. Er trat mit seinem deutschsozlolen Bund zu der Wulle.Partet über. Ebenso eine ander» bisher allerding, unbe»
1 Meter in einer Sekunde hochheben, dann müßte e« auch imstande sein, on einem Wagen auf guter Straß« 5000 bi» 6000 Kilogramm dauernd ohne Ueberonstrengung zu ziehen. Zwei mittelstark» Pferde können ober im Flachland durchschnittlich nur etwa 8500 Kilogramm bcförwnt. vier Pferde an einem Gespann leisten sedvch nicht da« Doppelt« von zweien oder da» Diersache von einem Pferd, sondern nur etwa 30 Proz. der theoretischen Summe, da ja jede« Pferd sein» voll« Kraft nicht unbehindert entfalten kann. Bier mittelstarke Pferd, können deshalb nur 5000 bi»«000 Kilogramm bei geringe? Ge. schwindigkeit, etwa 1 Meter in der Sekunde, ziehen. Ein Arbeit«? leistet bei acht Stunden Arbeit täglich durchschnittlich V» P$. 5« ersetzt demnach da»«lektrsche Pferd etwa 40 krustig» Menschen. Dabei kennt diese» elektrische Zugmittel kein« Ermüdung, zeigt noch iatnelangem Betrieb kaum ein« Abnützunq, ist ansvruchelo» in der Behandlung und Unterbringung und verursacht an Kosten nur einen kleinen Teil von dem. wa» ein wirkst che» Pferd erfordert. „Erotik* im Schloßparkt healer. Direktor Robert weiß sich ,u helfen. Da die augenblicklich« Stimmung französischen Import mit üoutgout nicht gestattet, kramt er nach und hott die 20 Jahre schlummernde»Erotik* de» Gustav Wied au» dem Kasten.»Erotik, da» zieht. Wer stch da aber auf ein« saftig« Sache gespitzt hat. ist reingefallen. Di« Erotik de» lieben, guten, harmlosen Gustav Wied ist keine Errötit. Gutmütig heiter hakt er hinter die kleinen mensch» lichen Schwächen de» Spießertum». Vn dem dreigttigen Schwank segeln zwei Paare in. den Hasen der Ehe. nur weil ein Schubiak von Antiquitätenhändler«ine alte Klamotte von Schrank billig er« stehen will- Diesen lächerlichen, eitlen geschwollen schwadronieren« den Händler Fix gab Paul Henckel». ohne sich zur Uedertre bung verleiten zu lassen. Er schuf eine Typ« mit Talmi. Grandezza und drolligem Pacho». Oskar Eb«l»hacher traf die Ehavakteri« sierung de» ewig mißmutigen filzigen Geizhälse» Svag ebenso prächtig wie Rudolf Klix die lärmend« Gemütllchkeit de» Hos» besitz«?» Kraft. Der spaßig« Domenflor, die spinös« Petersen, die gutmütige dickliche Sörensen und da» Dummerchen Jensen fanden durch Gertrud Wolle , Emilia U n d a und Thea G r o d t, ezinsky charakteristische Darstellung. Do Paul Henckel» für flotte» S?i«l gesorgt hatte, wurde der Abend zu einem Erfolg. Warum soll man sich nicht auch mal ganz harmlos amüsieren? _ E. D—r. »l«.Thpographsa*.«elangverein«erlmer Amtzbrncker. Tdorm-iäer Alexander»einbanm. veionltoltrt-m Dien»»«,, abend 8 Ute. in der Hoch. schul» illr Mullt.«barlottenbura. staianenNrah» t. ein Ronurt unter«it. Wirkung von Paula veinbaum und Aisred«iltenberg.«iederholuna de« Somni» Dien « tag. den 6. Mär», in der»o-blchule. Vanl Zeck,, der i'lt ISI» nicht mehr öffentlich vorgeWen bat. wird am L«. ftebi nar. S Ulm im Portrageraum de, Sinlt Rowobll-Nerloge». Pot« damer Str. 128B M. au« dem«annstiipt vartragen. Ter Verlag Panl»affirer v«, anhaltet am L?.«n den bUnmeu «iktariaftr. 35 um S Ubr elnenP»r tr a g« a d. n b.«, de« lila Durieui dm,«amsskriv« bt» imua Roman»»an -.Ifreb DIblin«aib«Ifreb«alf»«fiel« aat sttner Debec tragung ber Dichtungen Shelley» varlefm»trb. ?ie län,«rinnen an« Lobelanb Sva«arf»»einbarbt And E d j l b Vi Tutor werben am Sonniog vor geladenem PudNku« «n ber.glinstauSftelluua»er«tur«. Pat»b-m«r Str. u»,«ufirrt«. «we iffentlich» viedahoü», bieft» lanzaimde« ßudet m USUn statt. 1
sich bemüßigt sühll, Herrn Wulle Teile der Deutschsozialen Partei zuzuführen. Auch die Großdeutsch» Arbeiter» p a r t e i hat sich nun endlich endgültig bei Herrn Wulle eingefunden. Auf dies« Weise erfährt man erst, welch sonderbares»Partei*gebild« sich in der politischen Arena Deutschland » umhertummelt. Dem äußeren Anstrich der Versammlung entsprach ihr verlaus. Di« Programmred« hielt Herr Graefe-Goldebee. Di« Form einer parlamentarischen Partei habe die völkische Partei nur au» äußerlichen Gründen angenommen. Darüber hinaus hand'e es sich aber bei feiner Partei um etwas ganz neues. Und das
Die politischen Meuchelmörder
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der Heimat versuchen aus ber imperialistischen Äesetzung des Ruhmviers Der teile für ihre unheilvollen Bestrebungen zum Schaden der Republik wie der deutschen Bevölkerung zu ziehen Durch gewerbsmäßige Schieber und Wucherer werden sie in diesem Äc ginnen untersiüht. Leide Arten dieser Marodeure müssen deshalb nach wie vor von uns mit noch mehr Energie und Zähigkeit bekämpft werden, wie bisher. Kreiwillige Beiträge für diese Kämpfe werden daher noch immer sehr nS ig gebraucht. Zeder, der hierzu in de? lagt ist, zahle sie schnell und relchltch ein aus das Postscheckkonto Lerlin, Kr. 482 48 a« Alex Pagets, Berlin GW 68, Ondenstr. Z.
besteht darin, daß man kein— im«Inzeinen ausgeor- bettet«» Programm habe, habe man erst einmal die innere und äußer« Freiheit erkämpft, dann sei immer noch Zell genug, »sich über dl« Fragen der Versassung usw. die köpfe zu zerschlagen*. Da» ist ein immerhin bemerkenswerte» Geständni». Herr Graes« als Programmredner feiner Partei erklärt also ausdrücklich, daß man die bestehende Ordnung beseitigen wolle, daß man aber nicht wisse, wo» dann werden soll. Mit größerem Leichtsinn kann wohl kaum in schwerer Stunde mit dem Schicksal eine» Volke» ge- spielt werden. Eine völkische Leuchte. Au» Schmalkalden wird un» geschrieben: ver bekannte deutschvöltische Schriftsteller Dr. Vinter, der Verfasser der antisemitischen Tendenzschrist„Die Sünde wider da» Blut*, war dieser Tage Gegenstand einer Schössengerichtsverhandtung in Schmalkalden . Er hatte den Erfurter Syndikus des„Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glauben»*, K a m n i tz e r, wegen Beleidigung verklagt, weil dieser in einem Artikel im„Thüringer Hausfreund* ihm Krirgsdrückebergerei und die Führung »in», unsittlichen Lebenswandel» vorgeworfen hatte. In einer öffentlichen Versammlung in Erfurt , in der erheblich auf die Juden geschimpft worden war, hatte ein jüdischer Redner sich gegen die Angriffe verwahrt, u. a. mit dem Hinweis darauf, daß auch tausend« jüdischer Staatsbürger den Heldentod für'» Vater» land erleiden mußten. Der anweiend« Dr. Vinter soll hieraus ern- gegnet haben: ,Hut ab vor jedem Juden, der im Krie« gefallen ist! Schade, daß sie nicht alle gesollen sind! Diese bei» spiellos« Gefühlzttes» veranlaßt« Kamnitzer, der selbst Schwerkriegs- beschädigter Ist. den jetzt angefochtenen Artikel erscheinen zu lassen, in dem er dir moralischen Eigenschaften Dr. Vinter» kriwstert«. In der Gericht« verdamm ung erklärt« al, Zeuge«in Oberleutnant Hesse, de? al« Adjutant die Führung einer»agagekolonn« hinter de: Front w Rußland hatte, daß Hauplmann Vinter sich al» über« u» nervö» und ängstlich gezeigt habe und dadurch aus die Mann» schaften«inen recht komischen Eindruck gemacht habe. Die Frag«. ob er V.'. Vinter für einen„muttosen und feigen Soldaten* halt« beantwortet« der Zeuge mit einem klaren»Ja*. Ein anderer Ober» leutnant hat sich w einem Btlef an»inen Freund über Rrnommistereien und Uebertrekdungen Vinter», hinsschttich seiner angeblichen Krieg». Verletzungen, abfällig geäußert. Da» Gericht sah den Wahrheit». bewei», soweit die Kriegsdrückebergerei in Frag» kam. al» mcht er» bracht an und verurteilt« den beklagten Kammtzer deswegen zu 20000 St Geldstrafe. Den Vorwurf de» unsittlichen Leben». wand»!» betrachtet« da» Gericht indessen al, erwiesen und sprach insoweit den Angeklagten frei. Daß der deutschvölkisch« Vinter an diesem Urteil erheblich, Freude haben wird, glauben wir nicht. Aber vielleicht wird er nächsten» in einer Gräse-Wulle-Versammlung al» leuchtendes Beispiel deutscher Sittlichkeit össenttich ausgestellt?
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Kapital unö presse. Der bekannt« Marineschriftsteller Perstu» verössentticht in der„W eltbühne* Erinnerungen au» feiner Lournolisteiizeit, die außerordenllich drastisch« Schlaglichter auf die internen Lerhöltniss« der Presse werfen. Er erzählt, wie er eine» Tage» de- stimmte Schiffs'Inien wegen mangelhafter Vorkehrungen für die Rettung von Passagieren bei Seenot angegriffen hotte.»Der Ehef- redakteur strich den Absatz, weil diese Schiffahrtegesellschoften sonst ihr» Annonee» einstellen würden*«l, bezeichnend für dl« Abhängigkeit der Presse berichtet er: „Der Verleger «Ine» bekonnten Berliner Blatte« hat in seinem Arbeitszimmer ein« Tafel hängen, auf der eine Kurv« für jeden Monat die Beränderung der«bonnentenzahl und de? Inseratenaufträg« angibt. Davor gibt e» oft er. regt« Debatten mit dem Ehefredakteur.* In jeder Weise sucht da» Großkapital die Presse ,u be. einftussen. Im Berliner Schriftstellerklub. dessen Schatzmeister P e r f i u« ein« Zeittang war. herrschte Ebbe in der Kasse. Persiu» wendet sich an den Vorsitzenden Heinrich Rippler . den Ehefredakteur der„Täglichen Rundschau ': „Cr versprach Rettung. Ein Herrenabend brachte sie... Zwei Brüder Manne, mann waren„zufällig* anwesend. und besonders Herr Reinhold Mannes mann sprach in der Diskussion überzeugend über die Bedeutung Marokko » für da, Gedeihen de» deutschen Voltes. Gleich am selben Abend zahlten sie einen ansehnlichen Betrag...* Natürlich ist dtrett« Bestechung selten üblich. Di« amtlichen Stelle» z. B. hatten während de» Kriege»«In« besonder, Methode, die Schriftsteller«n der Strippe zu halten. „Man schrieb ein Buch, eine Broschüre, natürlich auf Grund »an Materiol, da» einem amtlich geliefert wurde. Do» Reich». marineamt bestellte dam, gleich 8000, 5000 oder mehr Exemplar«. AehnNch war«, bei den gesinnuttgstteuen Zeit. schifften. Sie mußten schreiben, wie e» gern gesehen wurde. Da. sür erhielten sie von den großen Waffenfapritation». firmen aanzseltise Inserat«, und obendrein wurde ein« Anzahl Abonnement« genommen— für Kasino» und all« möglichen Dienststellen. Niemand las sie, aber dem Verleger oder »ar gedient.*
deutlich die Abhängigkeit der großen Presse von kapitalistischen Privatinteressen wie von Regterungscliquen schildern. Um so wich- tiger ist«» für die Arbeiterbewegung, sich ihre u n a b- hangigePressezu erhallen und an ihrem Ausbau unermüdlich weiter zu arbeiten. »vaterlänüiscbe� gegen volkspart«?,. Die sogenannten„vaterländischen verbände" erlassen eine mi» bombasti chcm S lbstlob reich ge pickte Lertronenskundgebuna für den Abg. Geister, worin sie u. a. erklären:„In ihrer Arbeit sind sie durch den Lorsitzenden der vereinigten vaterländischen verbände Deutschiond», den Reichetagsabg. Geisler, Berlin , schnell, tai- kräftig und entscheidend unterstützt worden, so daß sie die gegen ihn gerichteten heuchlerischen Angriffe de»„Vorwärts* und der übrigen sozialistischen Presse mit Entrüstung entschieden zurückweisen und die sonderbare, dem„Vorwärts* zustimmende Er» klärung der„Zeit* lebhaft bedauern müssen.*
Englanä will Jrieöen. Die fronzösisch-engliscken Verhandlungen über das Ans» maß der Durchfahrterlaubnis für frankobelgische Beutezüge durch die(schon verkleinerte) britische Besatzungszone haben ein Ergebnis noch nicht geliefert und sollen weitergehen. Eine Anzahl liberaler Abgeordneter, Anhänger der Völker» Vereinigung, hat ihrer Enttäuschung über Lord Robert C e c i l s Haltung bei der Unterhausdebatte über das Ruhr» Sebiet in einer Erklärung Ausdrück gegeben, in der es heißt, ie Rede und die Stimmabgabe Lord Robert Cecils fei unter den Anhängern des Dolkerbundes im ganzen Lande mit Srößtem Bedauern aufgenommen worden. Gegen die nterordnung der Interessen des Völkerbundes unter Parteierwägungen müsse der fchärfste Einspruch er« hoben werden. Auf die Zurückziehung der englischen Truppen aus Mesopotamien bereitet die Rede des Finanzsekretärs des Schatzamtes. Hills, in einer konservativen Versammlung vor. in der er sagte, die konservative Partei wolle den Frieden mit der ganzen West und zuerst mit der Türkei , damit England aus dem mesopotamischen Wirrwarr herauskommen könne. Hills sagte, der Premierminister beabsichtige, die Truppen aus Mesopotamien so bald wie möglich zurück» zuziehen._ Milleranö und poknearü. Die Rede Millerand » gibt dem linksdemokratischen Schnft» steller Robert de Iouoenel Gelegenheit, Polncart bloßzustellen. Er schreibt: Wir stnd über die Polilit, die uns nach dem Ruhrgebiet geführt hat. mit Millerand nicht mehr einverstanden als mit Poincare . Wir ziehen aber den Stil des ersteren dem de» letzteren vor. Poincarö hat gesagt, die Politik der Pfand nahm« sei ertrog»fähig. Er hat sogar ganz genau ausgerechnet, wa» st« ein. bringen werde, nämlich zwischen 2700 Millionen und 8300 Millionen Goldmark. Er Hai hinzugefügt, man werde nach dem Ruhrgebirt nur tinigt Zollbeamte und Ingenieur«, etwa 40, schicken, die höchsten» von«wer Estorte begleitet seien. In einer denkwürdigen Formel habe er sogar zum Ausdruck gebrocht. daß er nicht einen Soldaten mobilisieren werde, noch auch einen Eisenbahner, wa» nicht sehr richtig sei. denn bis jetzt habe er deren 10 000 moblisiert. Dagegen spreche Millerand offen von der Notwendigkeit, den französischen Kredit durch Steuern retten und mehr Opfer bringen zu müssen, um die schwere Zeit abzu» warten und auszuhallen wie in der Hölle von Derdun. Wenn dies« Aussichten auch nicht gerade verlockend feien, so hätten sie doch den Dorteil, daß st» da« Land nicht irre zu führen versuchten.
Der polnisth-litauistbe Konflikt. Unser Warschauer Korrespondent schreibt uns über den litauifch-polnischen Konflikt: Die seit Jahren zwischen Litauen und Polen bestehende Spannung hat sich erheblich verschärft. Einmal ist es beim Einrücken der polnischen Gendarmerie und Grenzwache in dem Polen vom Völ'erbund zugesprochenen Teil des bis» herigen neutralen Streifen» zu Plänkeleien gekom» men, die weiterrejchende Folgen haben können, weil Litauen einen kleinen Bezirk dieser von Polen besetzten Zone als litauisches Gebiet in Anspruch nimmt, während es der grundsätzlich von ihm abgelehnten Teilung der neutralen Zone nur ortlichen Widerstand entgegenzusetzen scheint. Zwei. tens aber hat die Entscheidung über M e m e l in Warschau sehr verstimmt. Die polnische Regierung hat offiziell erklärt. daß diese Entscheidung für sie nur annehmbar sei, wenn die polnischen Ansprüche auf den Memelltr Hafen, die Schiff» fahrt auf der Memel und dergleichen sichergestellt würden und außerdem Litauen sein« Politik gegenüber Polen g r u n kl» s ä tz l i ch ändere. Baidcn polnischen Forderungen ist gegen» wärtig die Erfüllung noch recht zweifelhaft. Die polnisch« Regierung ist bisher bemüht, das Prestige zu wahren, einen Konflikt mit Litauen aber zu vermeiden. Bisher ist es ihr auch gelungen, die öffentliche Meinung rela« tiv ruhig zu erhalten. Wi« sich die Dinge weiter entwickeln werden, ist aber zurzeit noch nicht vorauszusehen, und der litaulsch-polnisch« Konflikt bedeutet bis auf weitere» d i e Stelle an dem tranken Körper Europas , von der am ehesten e i n Brand von unberechenbaren Folgen ausgehen kann. De» litauische Kommissar für Wentel. � ftoreaa. 24. Februar.(Dupo.) Der früher« lttaulsche Staatspräsident 6 inet ob a Ist zum Regier ung-kommissar für Memel er» imnnt worden. Deutschenverfolgung. Memel , 24. Februar. IDA.) Der neue LandesprSsident Gailu , hat sofort damit begonnen, deutsch « Beamte zu entlassen� so hie Leiter de» Finanzwesen». Oberregierungerat Dr. Herbst und Assessor von Schlencher. Der Ehefredakteur de»«Memeler Dampf- boot*, Stadtverordneter Seyfried ist ausgewiesen worden und hat hgs S«bl»t sofort verlassen müssen. Marschau, 24 Februar.(VE.) Der in Warschau eingetroffene poln'sch« Vertreter in Memel . Szarota, teilt« Pressevertretern (mit, seine Av»«eisun> au, Memel sei von dem Bef«hl»haber der Freischärler Budry» unter Androhung von Gewalt verfügt worden; seine Proteste bei der Gailu »»R«gIerung feien ergebnislos : geblieben. Den Schutz d«» polnischen Konsulatgebäude» hat der britisch« Konsul übernommen. Stach den Mitteilungen Ezarota» soll Budry» ihm». a. erklärt haben, er werde, ohne stch um die Kowno» Regierung und irgendwelche Verpflichtungen zu kümmern, eine Säuberung de» M«m«lg« hl et«» VON feindlichen Elementen durchführen: in wenigen Tagen werde von dem deutsche» Aussehen der Stadt Stemel kein« Spur übrig bleiben.