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der derlmer dezirksparteitag. Im Lichte desVölkischen Beobachters". Das Organ derNationalsozialisten", der Münchener Völkische Beobachter", beschäftigt sich in einem Leitartikel mit dem Berliner   sozialdemokratischen Bezirksparteitag. Da liest man unter der UeberschristOrganisierter Volksverrat" folgendes: Der ganze Bszirksparteitag war die neueste Illustration für den Weltbetrug an unserem schaffenden Volk. Während man im Snnern Klassenkampf bis aufs Messer fordert, den blutig st en Terror ausübt. Arbeiter auf Barrikaden hetzt, predigt man gegenüber den Raubtieren des Auslandes hündische Unterwerfung, die manVerständigung" zu nennen wagt. In München   sollen verschiedene Typen umherfahren und die Franzosen verteidigen. Vor ihnen wird gewarnt. Ganz gut. Diese Blätter aber sollten in den Reichstag hineinschreien: Achtung vor Verrätern! Richte Galgen auf, deutsches Volk! In einem anderen Aufsatz, der sich mit dem angeblich ge- planten französischen Barmarsch nach München   beschäftigt, wird gesogt, dieMarxisten" zögen daraus den Schluß,noch mehr auf dem Bauche liegend zu winseln", die Münchener Juden aber erwarteten den Einmarsch der Franzosen   sehnlichst. Daß es Verrückte gibt, die fo schreiben, ist schließlich kein Wunder, aber daß es Idioten gibt, die das gläubig lesen, ist ungeheuerlich und zeigt die Größe der Gefahr.
Trotzki   alsSozialpazififT. In einem Interview, das der Moskauer   Berichterstatter desManchester Guardian" mit T r o tz k i hatte, stellte er an diesen eine Reihe von Fragen. Unter anderen folgende: Wenn die Franzosen im Jahre 1919 in das Ruhrgebiet   ein- marschiert wären, so würde, glaube ich, die Krise in Moskau  als eine ausschließlich revolutionäre angesehen wordeiz sein. Warum ist das heute nicht der Fall?" Darauf antwortete Trotzki  : Sie fragen mich, warum wir den Einmarsch der Franzosen   in das Ruhrgebiet   nicht als Ansporn zur Revolution begrüßen. Sicher- lich sind wir an einem Siege der Arbeiterklasse interessiert: aber es liegt keineswegs in unserem Interesse, daß die Revolution in einem erschäpften und verbluteten Europa   einseht und daß das Proletariat von der Bourgeoisie nur Ruinen übernimmt, wie wir sie vom Zaris- muß und der russischen Bourgeoisie übernommen haben. Die europäischen   Arbeitermassen ziehen die Lehren aus dem imperia- listischen Krieg nur allmählich. Das kommt in dem ollmählichen Wachsen der Kommunistischen Internationale zum Ausdruck.(?) Ohne daß wir uns herausnehmen, bestimmte Ereignisse voraus- zusagen, haben wir nichtsdestoweniger keinen Zweifel, daß dieser Prozeß zum Siege der Arbeiterklasse in ganz Europa   und auf der ganzen Welt führen wird. Sollte es jedoch der Bourgeoisie gelingen, Europa   in einen zweiten verheerenden Krieg zu ziehen, so würde das erstens bedeuten, daß hauptsächlich die Generationen der Ar­beiterklasse verbluten müßten und vernichtet würden, die die Träger der Zukunft sind, und zweiten» würde wirtschaftlich Europa   zum Bettler herabsinken. Die Folg« würde ein schwerer Der- fall der europäischen   Kultur für lange Zeit fein, und infolgedessen nicht die Annäherung, sondern im Gegenteil das Hinausschieben revolutionärer Aussichten. Das ist der Grund, warum wir vom revolutionären Standpunkt aus ein Lebensinteresse an der Erhaltung des Friedens haben." Wenn der Berichterstotter des englischen Blattes die Aeußerungen Trotzkis richtig wiedergegeben hat, so würden diese eine völlige Preisgabe des bisherigen kommunistischen  Standpunktes in den Fragen der äußeren Politik bedeuten und die sogen,sozialpazifistische" Politik rechtfertigen, die die Sozialdemokratie, entgegen allen kommunistischen  Treibereien, unter Aufbietung aller Kraft oertreten hat. Der ucue schwedische Gesandte ia Berlin   ist Freiherr Friedrich Raurel, bisher in Kristiania  .
Wassermanns Tuberkulosenachweis. August von Wassermann  , der Leiter des Institutes für experimentell« Therapie, hat für die Diagnostik der Syphilis die experimentelle Grundlage in der nach ihm benanntenReaklion" gefchafien. Jetzt ist dem Forscher in jahrelangen Untersuchungen der Nachweis einer experimentellen Grundlage auch für ein« spezifische Serodiagnostik auf aktive Tuber- kulos« gelungen. Das ist um so bedeutungsvoller, als die Schaffung einer zuverlässigen Erkennung für keine Krankheit dringender er- scheint, als die Tuberkulose, obwohl wir seit der Entdeckung Robert Kochs im Tuberkulin die Möglichkeit haben, die Infektion mit Tuberkelbazillen im Organismus nachzuweisen. Aber das Vor- handenfein von Tuberkelbezillen im Organismus macht diesen ja durchaus noch nicht krank, d. h. behandlungsbedürftig, und weitaus die meisten Erwachsenen, besonders in Großstädten, aber auch die Mehrzahl von Kindern geben eine positiv« Hautreaktion bet der Prüfung mit Tuberkulin, ohne deswegen tuberkulös krank zu sein. Ilm   eineaktive Tuberkulose" festzustellen, dafür bieten die Unter- suchungen Wassermanns, die er in derDeutschen Medizinischen Wochenschrift" veröffentlicht, die Grundlage. Die Bedeutung einer solchen Serodiagnostik trifft besonders das Kindesalter, weil damit oie Behandlungsbedürftigkeit von Kindern bestimmbar wird. Die auf neuen Wegen mit der Feinheit Wassermannscher Serumforschung vorgedrungenen Untersuchringen brachen mit der bisher als Dogma geltenden Anschauung, daß dieAntikörper" im Serrun eines an einer Infektionskrankheit leidenden Menschen sich gualitativ völlig gleich denen verhalten, wie sie bei Tieren durch künstlich« Immunisierung mit den betreffenden Krankheitserregern im Blut« auftreten. Auf Grund fehler Ergebnisse macht Wasser. mann den sicheren Rückschluß, daß seder Mensch, ab Kind oder Erwachfener, dessen Serum mit dem Tetalin-Tuberkulose-Lezithin- Antigen positiven Ausschlag gibt, an aktiver Tuberkulose leidet. Ueber die Verwertung eines negativen Ergebnisses dieser Serum- Prüfung äußert sich Wassermann vorläufig sehr vorsichtig. Di« Ausführung der Reaktion, zu der er die Handhoben bietet, ist recht subtil, wird aber dem Arzte in vielen Fällen sicheren Boden für sein Handeln bieten können. Auf die Hauptfrage, ob durch die Serumdiagnostik eine Tuberkulose, d. h. die Anwesenheit von tuber- kulösem Gewebe, oder nur ein tuberkulöser Infekt, d. h. die An- Wesenheit von Tubertelbazillen nachgewiesen ivird, konnte bishor «ine exakt« Antwort nicht gegeben werden. Das müßt« erst TO Laufe von Jahren auf Grund von klinischen Beobachtungen fest- gestellt werden.
?an Neuen lkveater am Zoo findet am Sonntag. 1? Uhr.«m Siek» tromovhon- Konzert statt. P-rfönIrcheZ Auftreten von Paul Morgan  und Harald Paulsen  . Der Witwe deS«rbeiterdichterS Pestold hat die Memcind« Wie», «ine Ebrengabe von vier Millionen Kronen überwiefew DaS größte«ilenbetans-lilff lür Binnenfabrt lief auf der Mindener Efienbetonwerst vom Stapel. EZ hat«Ine Länge von 87 Metern und saht SCO Tonnen. Aus der Suche nach Petroleum  . In??!adiwostol werde» Bor- bcrcitnngeu für die Enilendung einer geologische» K a»r t f ch a t k a- Lrpedition getroffen, die im Juni ISüZ ihre Reife antreten wird, um Pctrolcun, vorkommen sistzuftellen.
Kronenfelö unö Gummersbach   befetzt. ITC ü n st e r, g. März.(MTV.) Im bergischen Land ist außer Sronenberg auch das nördlich gelegene Kronenseld heute beseht worden. Es handelt sich bei der Besetzung der beiden genannten Orte für die Franzosen augenscheinlich darum, die bisher noch freie Strecke Solingen   Elberfeld   in die Hand zu bekommen. Weiler südlich ist im Laufe des Tage» Gummersbach   beseht worden. Wieöer ein MorS. Bochum  , g. März.(WTB.) In der Nacht vom 8. zum S. März wurden im Essener   Stadtteil Altessen friedliche Bürger, die zum Schutze ihrer Häuser in den Straßen patrouillierten, von vier französischen   Soldaten mit dem aufgepflanzten Seiten. gewehr bedroht. Da die Einwohner plündernde Franzosen ver- muteten, alarmierten sie die Wache der Freiwilligen Feuer- wehr. Dies« wurde von den französischen   Soldaten angehalten. Als die Feuerwehrleute absprangen, um mit den Soldaten zu ver- handeln, sch o ß einer von ihnen auf den ihm nächststehenden Feuer- wehrmann Boeckmann, tötete ihn durch einen Schuh in die Brust und verschwand über die Brückenböschung in Richtung Borbeck  . Dasselbe machten auch seine Kameraden, nachdem sie ihre Gewehre abgeschossen hatten. Der Getötete wurde nach dem Marienhospital gebracht. Räubereien. Bei der Stillegung des Eisenbahnbetriebes w Duisburg   am 24. Februar befanden sich mehrere Bahnposten und 7 mit Paketen beladene Postwagen im Bahnhof. Die Besatzung duldete das Be- treten der Bahnsteige und die Ueberwachung der Wagen nicht. Als einige Tage nach der Stillegung das Ausladen der Postwagen von der Besatzung erlaubt wurde, stellte sich heraus, daß die Wagen ge- öffnet, Hunderteoon Paketen aufgerissen, der Inhalt m den Wagen zerstreut, Hüllen und Aufschriften zerrissen, Leinenzeuge, Stoffe, Hüte u. a. zerknüllt, zertreten und beschmutzt waren. Der Wert der von den feindlichen Truppen fortgenommenen, beschädigten und verdorbenen Gegenstände beträgt viele M i l l i o- n e n M a r k. In Essen   haben die Franzosen am 26. Februar einen Post- schaffner verhaftet und einen Geldbeutel mit 4l)l) 000 Mark, die zur Auszahlung qt Alters- und Invalidenrentner bestimmt waren, beschlagnahmt. Im Gebäude der Oberpostdirektion in Düsseldorf   nahm«in großes Aufgebot bewaffneter französischer   Soldaten unter Führung von Oberst Brolct? Schreibmaschinen weg. In Ober- hausen(Rheinland  ) drang ein Kommando von 5 Alpenjägern, mit Bajonetten und Beilen bewaffnet, in das Dienstzimmer des Post- amtsvorstehers ein rprd schlug die ganze Ausstattung kurz und klein, als für die besetzten Räume Licht und Heizung versagt wurde. Bei der Poswerladestelle Düffel dorf-Grafenbe rg haben die Franzosen am 28. Februar zwei Bahnpostwagen mit Postpaketen fortgenommen. In Duisburg   haben Belgier  alle Kellerräume des Postamts erbrochen und Werkzeuge und Mate- rialien in großer Zahl gestohlen.
Degoutte verteidigt sich. General Degoutte ist offenbar nicht mit den militärischen Lorbeeren zufrieden, die er in zwei Monaten Ruhrbesetzung so über. aus reichlich geerntet hat, er sehnt sich auch wie alle siegreichen Generäle nach politischer Betätigung. Einige Proben seiner Talente auf diesem Gebiete hatte er bereits vor einiger Zeit geliefert, u. a. als er dem Vertreter desTelsgraaf" erklärte, Frankreich  würde nötigenfalls 1000 Jahre an der Ruhr bleiben. Am Donners- tag hat er wieder einmal«ine Pressekonferenz einberufen und dort «ine Rede gehalten. Herr Degoutte   bezeichnete die jetzige Situationals logisch und genau, wie wir es vorausgesehen haben". Darauf wird selbst die große Mehrheit der französischen  . Leser mit einem Hohn- gelochter reagieren.Wir konnten uns Rebellion und Be- drohrmg nicht ruhig gefallen lassen, aber wir haben niemanden belästigt und mißhandelt",Belästigungen" undMiß- Handlungen" fangen offenbar für einen französischen   General erst an, wenn schwere Artillerie in Tätigkeit tritt!Die Zahl der Zwischenfälle verringert sich� Wir würden es begrüßen, wenn Degoutte mit dieser Behauptung recht hätte, bisher schien allerdings das Gegenteil der Fall zu sein. Hoffen wir, daß wenig- stnts die Zukunft diesen Optimismus rechtfertigen wird. Ferner trat Degoutte den Meldungen über Eisenbahnunfäll« mit tödlichem Ausgang entgegen, die in der deutschen Press« erschienen seien. Es würde ims freuen, wenn nichts dergleichen passiert wäre, möchten aber bemerken, daß alle derartigen Meldungen zunächst in der Entente presse erschienen sind und erst dann von der deutschen   Presse übernommen wurden. Bezüglich der auch vom Reichskanzler in seiner Rede erwähnten Vorfälle in Recklinghausen   erklarte Degoutte:Alle in Frage kommenden Offiziere hoben mir ihr Ehrenwort gegeben, daß die Beschuldigungen in allen Punkten falsch seien. Ich glaube dem Ehrenwort französischer Offiziere mehr als dem Wolfffchen Bureau. Im übrigen wache ich selbst darüber, daß sich unsere Soldaten keine Ausschreitungen zuschulden kommen lassen." Dar- auf Ist zu erwidern, daß die Vorfälle nicht etwa nur von WTB. gemeldet, sondern auch von deuffchen und ausländischen Ioutno- listen an Ort und Dtell« kontrolliert wurden. Demgegen» über wiegt dasEhrenwort" von Offizieren, die sich ehrlos benommen haben, federleicht. Die Räumung des desetztm Gebietes, meinte der General weiter, würde jetzt ein Triumph der deutschen   Nationalisten sein und das Ende der deutschen Republik bedeuten. Es ist zwar richtig, daß der Ruhreinmarsch eine Welle des Nationalismus über Deutsch  . land gebrocht hat, das tonnte aber jedes politische Kind voraussehen. Die Sorg« der französischen   Militaristen um das Schicksal der beut- schen Republik, die sie ununterbrochen schwächen, ist nur Keuche- lei. Die sozialistischen   Arbeiter sind es, die vor allen anderen den Abwehrkampf an der Ruhr führen, und das Scheitern des ftanzösischen Dewaltunternehmens wird in erster Linie ihr Sieg sein,«in Sieg der pazifistischen, waffenlosen deutschen   Demokratie über das militaristische Frankreich   des nationalen Blocks. Degout  - tes Sorge um das Wohl der deutschen Republik und ihrer demo- kratischen Einrichtungen ist erst bei seinen Bcrordnungen über das Vereins, und Versammlungsrecht im besetzten Gebiete voll zur Geltung gekommen! Mit ihren Nattonolisten und Monarchisten werden die republi- kansschen Ardeiter Deutschlands   schon fertig werden: dazu benötigen sie nicht Degoutte» Verbleiben, sondern im Gegenteil Degouttes Berschwinden!_
Die Ruhraktion als doktorfrage. Hovo« veröffentllchte vorgestern ein Kcnnmunigue, das in deuffcher Uebersehung lautet: Die deutsche   Regierung hat vor zwei oder drei Tagen allen Mächten, mit Ausnahme Frankreichs   und Belgiens  , einen Protest gegen die Besetzung des Ruhrgebiets zugehen lassen. Die Rote des
Reirlis bemüht sich, die Rechiswidrigkeit dieser Maßnahme nachzu- weisen. Um ihrem Na6>weis den Anschein der Stärk« zu geben, stützt sich die Denkschrift auf ein französisches Werk, nämlich auf eine im Jahre 1913 eingereicht« Doktorarbeit des Studenten der Rechtsfakultät in Paris   Herrn Robin, der zu diesem Zweck zu einem bedeutenden Juristen von entscheidender Autorität gemacht wird. S e l b st o chr st L u d li ch wird das deutsche Bestreben aus niemand Eindruck machen. Die Verantwortung der Regierung kann sich in der Tat nicht von den persönlichen Gedanken obskurer Studenten beeinflussen lassen. Die Aktion Frankreichs   gegen Deutschland   stützt sich auf einen juristisch genauen und völlig klaren Text, nämlich auf den im Jahre 1919 von Deutschland   unter- zeichneten Vertrag von Versailles  , der(im Teil VIII Anlage ll § 18) den Alliierten im Falle einer vorsätzlichen Verfehlung Deutschlands   das Reckst zu Mahnahmen zuerkennt, die Deutschland  nicht als feindselig« Handlungen betrachten darf, und die in wirt- schaftlichen und finanziellen Sperr, und Aergeltmigsmaßregeln und solchen anderen Maßnahmen bestehen können, die von den respek- tioen Regierungen als durch die Umstände geboten erachtet werden. Herr Poincare hat übrigens eine unanfechtbare Widerlegung der Argumente aufgesetzt, die von der deutschen  Regierung mit offenstch licher Unehrlichkeit entwickelt worden sind." Ein offiziöser deutscher Kommentar dazu b»grüßt die ange­kündigte Widerlegung, zumal Frankreich   bisher einfach geschwiegen oder die deutschen   Feststellungen der Rechtswidrigkeit zurückgeschickt habe. Die Autorität Robins fei anerkannt: so habe Pro- fessor Louis Renault  , der bis zu seinem Tod« Justitiar des französischen   Auhenmimsteriums war, dem Buche ein Borwort ge- geben, das die Arbeit mit Worten höchster Anerkennung den Staats- männera und Diplomaten zur Benutzung empfiehlt. Ferner hat der Pölkerrechtslehrer Paul Fauchille   in seiner letzten Ausgabe des Handbuchs des Völkerrechts von Bonfils das Robinsche Buch nicht nur als ein sehr bemerkenswertes Werk bezeichnet, sondern sich dessen Ergebnissen in den wesentlichen Punkten ang eschlos- s e n. Noch bezeichnender ist es, daß auch die französischen  Anklagebehörden sich jedesmal auf das Werk berufen, wenn sie es irgendwie gegen deutsche Angeklagte verwerten zu können glauben. Die deutsche   Denkschrift erwähnt aber das Buch nur nebenbei und nur dort, wo sie sich mit den franko-belgischen Einzelmaßnahmen beschäftigt, nicht dagegen in dem Teile, der die grundsätzliche Rechts. Widrigkeit des Einmarsches selbst nachweist.
Kein Protest, sondern Vorstellungen. London  . 9. März.(MTB.) Reuter erfährt: Es ist nicht richtig, daß ein formeller britischer Protest bei Frankreich   wegen der Besetzung der Gebictsstreifen zwisck�en den Rheinbrückenköpsen erhoben worden ist. Die britische   Regierung hat aber mündlich Vorstellungen bei Frankreich   erhoben und auf die ernsten Unzuträglichkeiten hingewiesen, die den britischen   Behörden im Rheinland   infolge des französischen   Vorgehens, welches das von den Engländern besetzte Gebiet vollständig einschließt, erwachsen sind. Es ist nachdrücklich betont worden, daß der britische   Oberkommissar für das Rheinland keinen Anteil an dem Beschluß des französischen  und des belgischen Oberkommissars genommen hat, durch den. die Rheinlandkommission die Autorität in diesem Gebiet für sich in An- spruch nimmt, und daß der brittsche Oberkommissar jede Verant­wortung für diese Handlung abgelehnt hat. Dem Pariser  Intransigeant" zufolge bestreitet allerdings das französische   Auswärtig« Amt, daß ein solcher mündlicher Protest bisher erfolgt sei. Es werde lediglich über dies« Frag« zwischen Paris   und London   verhandelt. London  , 9. März.(WTB.) Reuter meldet: General G o d l e y fährt heute nach Köln   zurück. Eine Uebereinstimmung Zwi- schen Großbritannien irnd Frankreich   über die Eisenbahnen ist noch nicht erreicht worden. Ist der zur Erörterung stehende Plan ratifiziert worden, dann werde Frankreich   beinahe dieselben Erlsichte- rungen genießen, wie in dem Zeitraum vor der Besetzung des Ruhrgcbiets, aber in manchen Kreisen wird eine Ratifikation für zweifelhaft geholten.
Das tschechische Ausnahmegesetz. An einem einzigen Tage hat das tschechische Abgeordnetenhaus dos sogenannte Republikschutzgesetz durchberaten und angenommen, nachdem eine Anzahl obstruierender Kommunisten vom Präsidenten ausgeschlossen und infolge Nichtfolgeleistung von der Parka- mentswache hinausgeschleift worden waren. Die deutschen  Sozialdemokraten gaben durch den Genossen'Dr. C z e ch eine scharfe Protesterklärung ob, ebenso die anderen Oppositionsparteien, dar- unter auch die slowakischen Autonomisten, worauf sie den Saal verließen. Vier Angehörige der tichechischei, nationalsozialistischen Partei erklärten sich gegen das Gesetz, sie wurden darauf aus der Fraktion ausgeschlossen. Die Annahm« des Gesetzes erfolgte lange nicht mit der für Verfassungsänderungen erforderlichen Mehrheit, obwohl das Gesetz Verfassungsgarantien aufhebt. Den 152 Abge- ordneten der tschechischnationalen Regierungsmehrheit stehen 120 Op­positionelle gegenüber, während die Stellung von 13 Abgeordneten unsicher ist. Tschechoslowakei   und Ruhrhilfe. Prag  , 8. März.(TU.) Auf eine Intervention der deutschen  sozialdeniokratischen Abgeordneten erklärte der Minister des Innern, daß die von der Gendarmerie in einzelnen deutschen   Orten b e- schlagnahmten freiwilligen Spenden für die Ruhrhilfe wieder freigegeben werden würden. Auch die Kinder von In Deutsch  - land ansässigen tschechoslowakischen Staatsangehörigen sollten zum Ferienaufenthalt in der Republik   die nötige Aufenthalts- bewilligung bekommen. Die Zahl dcr reichsdeutschen Kinder, die zum Erhoiungsaufentholt in die Tschechoslowakei   kommen können, wurde auf 4500, festgesetzt._ Teuerungsmaßnahmen für Militärrentner. Die am I.Januar vervierfacblcn M i l i t ö r r c n t e n sind vom 1. März ob abermals verdreifacht, also imganze» verzwölffacht worden. Sterbegeld, Pflegeznlage und Unter- haltSkosten für den Fiihrerhund sind vom 24fachcn ouf do§ iLlache erhöht worden. Die Pflege zn läge beträgt somit je nach dem Grade der HilsLbedürstigkeit monatlich 86C0 M., C000 M. oder 9000 M. Die daneben im Falle des Bedürfnisses gewährten TeuerungSzuschüsie betragen vom 1. Februar ab bei EiwerlS- Minderung von 50 80 v. H. 18000 M,. darüber hinaus 25000 M., bei völliger Erwerbs- uud Mittellosigkeit 50000 M. Halbwaisen erhalten 12 000 M.. Vollwaisen 20 000 M.. Eltcrnicile 15 000 M. ein Elienipaar 24000 M., der Kinderzuschlag beträgt 11000 M. Im besetzten und im Einbruchsgebiet werden hier?» außerdem besondere Zuschläge erteilt.
ltte In Nordamerika   beschlagnahmten deutschen  . Vermögen werden bis zum Betrag von 10 000 Dollar zurückgegeben. Böltcrbundkommissar in Danzig   ist fortan der Engländer Mac Donall, der unter anderem auch in Chemnitz   stiidiert hat und lange im Sudan   und in Aegypten   Beamter gewesen ist.