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18, die das Spalte 19,

werde.

Unterstaatssekretär v. Rottenburg : Die Möglichkeit, die Ergebnisse der Fragen sozialpolitisch zu fruftifiziren, sei vor­handen, diese Thatsache aber dürfe nicht entscheiden. Der Antrag Schoenlant wird mit allen gegen drei Stimmen Direktor des Statistischen Reichsamts Dr. von Scheel: abgelehnt. Die Vorlage sei sorgfältig ausgearbeitet; der Landwirthschafts- Der Abg. Hasse schlägt vor die Feststellung der Adresse rath, das preußische Handelsministerium, die besten Statistiker des Unternehmers, um zu ermitteln, in welcher Berufsart feien in der statistischen Konferenz vertreten gewesen. Die Vor- der Arbeiter thätig sei. Diese Frage sei auch für würfe Haffe's seien nicht berechtigt. die Ermittelung der Arbeitslosigkeit wichtig( Adresse des Präsident Dr. Bödicker spricht für die Spalten 18 und 19, früheren Arbeitgebers). Erst dann, wenn beim Gewerbebogen ein indem er gegen den bayerischen Bevollmächtigten polemifirt. Es Individualverzeichniß aufgestellt werde, hätten wir eine Grup fei nicht richtig, über die Details der Formulare zu votiren. pirung der Personen des Haushaltes und in der Eine Enquete dürfe bei passender Gelegenheit Rechtsfragen fon- Gewerbezählung eine Gruppirung der Menschen in der trolliren, er erinnere an die Tabatenquete u. f. w. Das oberste Betriebsstätte. Er wiederhole die Bitte, den Versuch zu Prinzip bei dieser Frage sei, hier eine feste Thatsache machen. 1 gegenüber den bisher schwankenden Zahlen und damit eine Grund­lage für die Gefeßgebung zu schaffen. Auf die Frage: Wie viele Versicherte giebt es? habe man bis jezt feine Antwort. Abg. Hasse: Er wisse, daß die Formulare von Sachverstän­digen herrührten, aber es fehle ein Programm, was mit der Erhebung gemacht werden solle, und es habe die Vorlage den Bundesrath noch nicht paffirt. Es sei zwar im höchsten Grade wünschens­werth, daß die Zahl der Versicherungspflichtigen festgestellt werde, aber es werde tein richtiges Ergebniß.

Eoll der Versicherungspflichtigen, die Abg. Schoenlant mit Recht die Bedeutung der Störarbeiter| find, so Recht zu sprechen, wie es dem Rechtsbewußtsein die das Haben der Versicherungspflichtigen hervorgehoben habe. Aber die Störarbeiter schaffte zum theil des Voltes entspricht. Speziell sind die politischen Vergehen ermitteln solle, tönne leicht zu falschen Ergebnissen führen wegen auch daheim; die Frage sei deshalb schwierig zu beantworten. solche, die aus der Entwickelung des Zeitgeistes hervorgehen; Unkenntniß, wegen Buchung in Büchern statt in Karten bei Die Hausindustrie sei ein fortgesetter Anlaß zum diese eignen sich deshalb besonders dazu, von Laien abgeurtheilt den Knappschaften u. f. w. Der Zweck der Erhebung sei die Elend, die Störarbeiter feien günstiger gestellt. zu werden. Wäre das Laienelement so ungeeignet zur Recht­Kontrolle, es sei aber nicht Aufgabe der Berufsstatistik, ein Unterstaatssekretär v. Rottenburg : Er stimme dem Ab- sprechung, weshalb läßt man es dann oei den Militärgerichten Kontrollmittel für den Bollzug eines polizeilichen oder geordneten Schoenlank zu, daß die Feststellung wissenschaftlich zu. Gerade bei den Miiltärgerichten, die doch das Ideal der fozialpolitischen Gesetzes zu sein. Ein dringender Grund im interessant sei. Aber es sei ein modus in rebus, ein Maß in Stonservativen sind, werden Laien zur Rechtsprechung heran­Juteresse der Versicherungsanstalten bestehe nicht für diese Er- den Dingen. gezogen, denen es auch noch an Lebenserfahrung fehlt. Die Ge­mittelung; die Landes- Versicherungsanstalten tönnten selbst ton-| Der Vorsitzende: Es sei nicht abzusehen, wie sozial- schworenen sind auch deshalb den Berufsrichtern vorzuziehen, weil trolliren. Seine Regierung habe ferner einzuwenden, daß das Alters politisch die Ergebnisse der Erhebung vewerthet würden. sie in der Rechtsprechung feine alltägliche Beschäftigung sehen, sondern und Invaliditätsversicherungs- Gesetz große Erregung hervorgerufen Auch die Schoenlank'sche Frage sei deshalb nicht ohne Bedeutung; an diesen feierlichen Akt mit einer größeren Frische herantreten. habe, und daß die Einschaltung der Frage 19 böses Blut machen das Resultat lönne eventuell bei gesetzgeberischen Fragen nußbar Staatssekretär Nieberding sagt, daß der Vorlage der Ge­gemacht werden. Er empfiehlt den Schoenlant'schen Vorschlag. danke zu grunde liegt, gewissen Stömungen in der Bevölkerung Abg. Hasse: Es zeige sich, daß die Formulare nicht eine Direktor v. Scheel: Die Frage nach den Störarbeitern sei Rechnung zu tragen und gleichzeitig einige Mißstände zu be Vorlage des Bundesrathes, sondern ein Erzeugniß anderer Kreise überflüssig. feitigen, die nach Ansicht der Regierungen in dem gegenwärtigen sei. Es sei die Frage, ob man nicht die Erörterungen Bustand bestehen. Die Schwurgerichte müssen entlastet werden, abbreche, bis die Vorlage der Regierungen da wäre. Oder denn in einem Jahre sind den Schwurgerichten in Preußen aber man solle die Wünsche des Reichstages bei den Formularen 3500 Fälle zur Aburtheilung überwiesen worden. Die Leute, welche ausgiebig zum Ausdrucke bringen. zu Geschworenen herangezogen werden, müssen entlastet werden. Das, was die Regierungen 1876 in schweren Kämpfen durch ein Rompromiß errungen haben, werden sie nicht wieder preisgeben. 20 v. Lenthe würde die Anträge verstehen, wenn man alle politischen Vergehen an das Schwurgericht verweisen wolle. Dieses sei aber so leicht nicht durchführbar, denn nicht die straf­baren Handlungen an sich sind politisch, sondern die Motive, welche zur That geführt haben. 1876 hat man aus Bayern mit getheilt, daß dort die Geschworenen fast sämmtlich wegen Preß­vergehen Angeklagte freisprachen. Ein solches Resultat wollen die Regierungen aber nicht für ganz Deutschland herbeiführen. Munckel führt aus, daß die Berufsrichter nicht Direktor v. Scheel: Diese Auslegung sei von außerordent deshalb parteiisch sind, weil sie parteiisch sein licher Tragweite. Es sei eine unbefugte Neugierde, vom wollen, sondern weil sie nicht unparteiisch Arbeiter die Adresse des Unternehmers zu erfahren. In Ungarn sein tönnen. Wolle man Rücksicht auf die materielle Be habe man Arbeiter nach dieser Adresse gefragt und daraus eine laftung der Bevölkerung nehmen, dann sei diese Rücksicht viel Gewerbestatistik fonstruirt, eine sehr anerkennenswerthe Arbeit. beffer bei den Militär- und Steuerfragen als bei der Recht­Aber das Unternehmen habe eine unmenschliche Arbeit gemacht, fprechung angebracht. Schränkt man die Wirksamkeit der Schwur­daß die ungarischen Statistiker versicherten, sie würden es nicht gerichte nach der einen Seite ein, dann kann man sie nach der wieder thun. In einem Industrie staat wie Deutschland sei anderen Seite erweitern, und dazu eignen sich besonders die solch ein Verfahren undurchführbar. Herr Hasse wolle die Ver- Preßvergehen, weil diese in der Deffentlichkeit begangen werden Abg. Schoenlant: Der Reichstag habe über den schiedenheit von Wohnort und Arbeitsort ermitteln, was und weil hier der Thatbestand flar ist. Inhalt des Gesetzes, über den methodisch statisti- für wenige große Städte interessant sei. schen Kern zu entscheiden. Den Wunsch des Präsidenten Bödicker Abg. Hasse: Unsere großen Städte seien bedeutsam für möchte er gern erfüllen, aber sein statistisches Gewissen die ganze Bolkswirthschaft, die Wohnungspolitik tomme in Frage. verbiete ihm, dafür zu stimmen. Es würde ja noch zu lebhaften In Sachsen z. B. seien Wohnort und Arbeitsort( Erzgebirge 2c.) Auseinandersetzungen im Bundesrathe kommen, Bayerns Regierung fehr oft getrennt. Der Einwand mit der unberechtigten Neu­fei gegen Spalte 19. gier" aus dem Munde eines Statistikers wie des Herrn v. Scheel seze ihn in Verwunderung.

Bei noch maliger Abstimmung wird mit allen gegen eine Stimme die Aufnahme der Spalte 19 abgelehut. Abg. Hasse: Die Frage Spalte 18 fei nicht auf die Arbeiter über 16 Jahre zu beschränken, sondern auf alle Arbeiter auszudehnen.

Abg. Schoenlant beantragt, in Spalte 18 die Morte; für Personen über 16 Jahre zu streichen. Bundesrathsbevollmächtigter v. Landmann: Spalte 18 müsse fallen, da sie bedingt sei durch Spalte 19.

Präsident Bodicker plädirt für Beibehaltung der Spalte 18. Direktor v. Scheel: Der Fortfall der Worte: über 16 Jahre mache der Statistit etwas mehr Arbeit.

Auf eine Anfrage des Unterstaatssekretärs v. Rottenburg antwortet Abg. Hasse, daß die Frage der Gingemein dung und damit der Besteuerung 2c. von Bedeutung sei, den Unterschied der Wohn- und Arbeitsbevölkerung festzustellen. Der Gegensatz zwischen den Hauptergebnissen der Gewerbe- und Be­rufszählung in bestimmten Bezirken sei zu ermitteln, da ja die 3ahl der Schlosser z. B. in der Gewerbezählung, wo sie z. B. im Maschinenbau verschwänden, eine andere wäre, als in der Berufszählung. Das gabe eine Fehlerquelle für die Verbraucher der Statistit.

Unterstaatssekretär v. Rottenburg : Man solle nicht, um einzelnen Gemeinden, für die die Eingemeindungsfrage in betracht komme, eine Arbeit abzunehmen, diese Frage stellen.

Der Antrag Schoenlant wird angenommen. Der Vorsitzende( Abg. Schneider): Man solle Stellung zu der Anregung Haffe's nehmen, ob man die Sache vertagen Abg. Schoenlant schlägt vor, daß die Gemeinden wolle, bis sie vom Bundesrath vorgelegt worden sei. und die Landesregierungen das Recht haben, 3 usu 3 Abg. Sa chße( fons.) erklärt namens seiner Fraktion, fragen zu stellen. Wenn den Regierungsvertretern gewisse daß er der Anregung Haffe's folgen werde. Fragen nicht paßten, fragten fie: Cui hono? Wem nüßt es? Abg. Hasse will, daß die Berathung fortgesetzt werde. Abg. Hasse fiimmt Schoenlant bei und bedauert, daß die Es geschieht demgemäß. Zur Berufsstatistit führt derselbe großen städtischen statistischen Aemter nicht in der Redner aus, daß im Erwerbsleben viele einen Beruf ausübten, Lage seien, Busaßfragen zu stellen. Er schlage vor, daß seine Frage der im Mißverhältniß zu ihrer Berufs vorbildung als Bufagfrage gestellt, und daß eventuell grundfäßlich das Recht sei. Es sei ein großer Schritt, die Berufszählung in dieser der Zusaßfragen festgestellt werde. Richtung zu erweitern, die Haushaltungsliste genügt hier. für nicht, dazu seien Individual- zähltarten nöthig.

Unterstaats- Sekretär v. Rottenburg spricht gegen eine derartige Erweiterung, die den Fragebogen erheblich belaste und

Direktor v. Scheel: Die Frage Haffe's belafte die Frage bogen, er( Scheel) und Blendt, Direktor des preußischen statistischen Bureaus, seien nicht darüber einig geworden, ob fie ursprünglichen Beruf( Juristerei ausübten oder nicht. Er sei der Ansicht, er übe ihn nicht aus, Blend Dagegen nicht. Die Frage sei im Verhältniß zur Belastung der Formulare nicht werth, gestellt zu werden.

Der Vorsitzende: Vorläufig solle die Frage betr. Der Zusatzfragen nicht erörtert werden.

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Staatssekretär Nieberding: Wenn Sie einer Vorlage gegenüber, die wesentlich auf einem Entgegenkommen der Regierung beruht, noch ein weiteres Entgegenkommen verlangen, dann ist es undankbar ein solches Verlangen zu stellen. 1876 gaben die Re­gierungen in manchen Stücken nach, weil es sich um den Preis der Rechtseinheit handelte. Es ist eine Illusion, heute zu glauben, daß jetzt die Regierungen weiter gehen würden. Vollmar: Um Dank und Undank handelt es sich in der vorliegenden Fragenicht. Durch den Druck der öffentlichen Meinung ist die Regierung gezwungen worden, auf die Forderungen der Berufung in Strafsachen und der Entschädigung unschuldig Verurtheilter einzu­gehen. Hier handelt es sich nicht um ein Geschent, welches die Regie: rung giebt, sondern um ein bestehendes Unrecht, welches gemildert oder beseitigt werden soll. Will die Regierung sich nur um den Preis auf die Milderung oder Beseitigung bestehenden Unrechts einlassen, daß andere wichtige Rechtsgarantien dafür geopfert werden, dann werden wir gegen die ganze Vorlage stimmen. Das Schwurgericht in seiner jezigen Form und Besetzung ist nicht unser Ideal und wir sind uns wohl bewußt, daß hier oft das Klaffenintereffe zu schiefen Urtheilen führt; aber nach den Ere fahrungen, die wir in Bayern gemacht haben, halten wir die Geschworenen mehr geeignet über Preßdelikte zu entscheiden, als ie Berufsrichter. Wir wünschen, daß alle politischen Vergehen durch Geschworene abgeurtheilt werden und wenn dort mehr Freisprechungen vorkommen als bei Berufsrichtern, dann sei dieses durchaus kein Unglück. Er und seine Partei würden es mit Freuden begrüßen, wenn wir vollständige Preßfreiheit hätten und alle Aeußerungen der Presse straffrei wären. Die Debatte wurde dann bis Donnerstag vertagt.

Lokales.

Unterstaatssekretär v. Rottenburg : Er habe feine Hintergedanken bei der Frage: Cui bono? teinen wesentlichen Zweck habe. Die geplante Aufnahme ver- Direktor v. Scheel: Das Bedürfniß der einzelnen Ge- Eine ,, Dentfche Gesellschaft für volksthümliche Natur­folge feine wissenschaftlichen Absichten, sondern einen pratti- meinden könne bei der Volkszählung befriedigt werden, bei der kunde" wurde am 1. Februar in einer Verfaminlung gegründet, fchen politischen 3wed. Was nüze die Hasse sche Berufszählung folle nur den Landesregierungen das Recht auf worüber uns folgendes berichtet wird. Die Einladung war von Frage: Welchen Beruf hast Du erlernt? Welchen Beruf übst Bufahfragen zugebilligt werden. dem bekannten Astronomen Geheimrath Förster und einigen Du aus? Abg. Weiß: Auch die Eisenbahn- Tariffragen kommen in anderen Fachleuten unterzeichnet worden, etwa 40 Personen Abg. Hasse: Für das Militäranwärter- Wesen, für die betracht bei der Frage nach der Adresse des Arbeitgebers. hatten sich eingefunden. Professor Förster erläuterte zunächst Subalternbeamten trete ein Mißverhältniß hervor, das die Aehnlich äußert sich Abg. Sachße. den Statutenentwurf, wonach der Verein den Zweck hat, die Frage herausfordere, ob es nicht besser sei, den Beamten von Abg. Hasse: Man sei in der peinlichen Lage nichts über Stenntniß der Natur und ihrer Gebilde, die wissenschaft­vornherein eine Berufsausbildung zu geben, als sie aus dem Hand- das Programm zu wiffen; man wisse nicht, ob das Material lichen Resultate der Naturforschung in gemeinverständlicher wert u. 1. w. herüberzunehmen. Es genüge ihm, daß im Prozentral oder dezentralisirt bearbeitet werde. Im§ 2 Form immer weiteren Kreisen des Volts zugänglich zu tokoll festgestellt werde, die Frage sei angeregt worden. Der Vorlage fiehe, daß auch die Landesregierungen das Material machen und das Interesse für die Natur zu wecken und zu bes aufbereiten fönnen. leben. Zu diesem Zwecke sollen gemeinverständliche öffentliche Direktor v. Scheel: Die meisten Staaten hätten bisher ihr Vorträge gehalten, Bilder und Experimente vorgeführt werden laterial felbft bearbeitet, einige thüringische Staaten, Olden- und zwar sowohl in verschiedenen Theilen von Berlin und den burg u. a. hätten ihr Material dem statistischen Reichsamt Bororten als außerhalb. Die Mitglieder sollen auch die Zeit­zur Bearbeitung übergeben. Die Reichsregierung habe sich schrist Natur und Haus" zu einem Borzugspreise erhalten. Eine interessantere Debatte entspann sich nur über die Art bisher gehütet, hier einen Zwang auszuüben. Viele Staaten Der Vorträge. Statutenentwurf hatte vorgesehen, wollten schon aus statistischen Ehrgeiz ihr Material bearbeiten. der Die meisten Staaten würden auch diesmal so verfahren, so daß Nichtmitglieder bei den Vorträgen ein Eintrittsgeld d. B. Preußen, Bayern . zahlen follten. Hiergegen wurde von verschiedenen Rednern geltend gemacht, daß der Verein in erheblichem Maße nur wirken fönnte, wenn die Vorträge völlig unentgeltlich wären. Arbeiter feien nur im stande höchstens ein ganz unbedeutendes auf jedes Eintrittsgeld zu zahlen, am besten sei es, zu verzichten, wie es der Humboldtverein in Breslau hue. Ein anderer Redner meinte zwar, daß der Verein feine Wirksamkeit auf die gebildeten und besitzenden Klaffen" be­schränken solle, Geheimrath Förster hielt ihm aber entgegen, daß nach seiner Erfahrung in diesen Klaffen das Interesse und Bes dürfniß nach naturwissenschaftlicher Bildung sehr gering sei, während gerade in Arbeiterkreisen das lebhafteste Interesse an der Naturkunde und der stärkste Bildungstrieb gefunden wurde. Da es von allen Seiten als selbstverständlich angenommen würde, daß dies gemeinnützige Unternehmen irgend eine namhafte Unterstützung von wohlhabenden Leuten vor der Hand nicht zu erwarten habe, und da manche Arten von Vorträgen sehr erhebliche Kosten ver­ursachen, was bei andern wieder nicht der Fall ist, einigte man sich dabin, entgeltliche und unentgeltliche Vorlesungen neben einander zu veranstalten.

Der Borsigende schließt sich den Ausführungen Scheel's an.

Abg. Schoenlant beantragt, daß der Referent der Rommission in seinem Berichte an das Haus von der Erörterung der Frage Notiz nehme. Der Antrag wird angenommen. Abg. Hasse: Die Fragen 12 bis 14 feien nun zu be: sprechen. Er wünsche, daß man in Erfahrung brächte, wieviel Betriebe es giebt, wo nur Betriebsleiter, wo ein Betriebsleiter mit einer Person und so fort bis zu zehn Personen vorhanden feien.

Direktor v. Scheel: Ein Plan für die Zusammenstellung sei noch nicht gefaßt, da man die endgiltigen Beschlüsse noch nicht fenne. Es werde aber so detaillirt wie möglich ge arbeitet werden, diese Detaillirung sei als nothwendig empfunden worden; die Eintheilung von 1882 hätte nicht genügt.

Der Vorschlag Hasse, die Adresse des Arbeitgebers mitanzugeben, wird angenommen. Die nächste Sigung findet Sonnabend, den 9. Februar, 10 Uhr vormittags, statt.

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Die Justiz- Kommission des Reichstages beschäftigte sich in der Dienstag Sizung mit den Anträgen der sozialistischen Mit­glieder und dem des Abgeordneten Munckel. In diesen Anträgen wird verlangt, daß die Preßvergehen den Schwurgerichten zur Aburtheilung überwiesen werden sollen. Zur Begründung des Antrages der Sozialdemokraten führt der Abg. Vollmar aus, daß im Jahre 1876 bei Schaffung der Justizgesetze die National liberalen für einen gleichlautenden Antrag eingetreten find. Erst Abg. Hasse: Er wünsche die Eintheilung: 1-2, 3-5, als die Regierungen sich geweigert haben, hat man in dem traurigen 6-10, 11-20 Gehilfen. Kompromiß dieses und manch anderes wichtiges Voltsrecht preis­Unterstaatssekretär v. Rottenburg : Man wolle fest- gegeben. Der Richterstand hat selbst das größte Intereffe daran, daß ftellen, wie groß der Umfang des handwertsmäßigen Bedie politischen Prozesse den Geschworenen überwiesen werden, denn triebes sei und, wie sich der Entwickelungsgang vom Klein- nichts schädigt so sehr das Vertrauen, als wenn die Richter in gewerbe zum Großgewerbe vollziehe. Man werde zwar politischen Prozessen zu urtheilen haben. In anderen Ländern, nur ein Annäherungsbild erhalten. 8. B. in Frankreich , werden alle politischen Prozesse durch Ge­schworene abgeurtheilt, soweit geben die vorliegenden Anträge nicht. Hier wird nur verlangt, daß das, was in Bayern schon zu recht besteht, für ganz Deutschland eingeführt wird.

Die Kommiffion erklärt sich mit der Spezialifirung der Be­triebe nach der Gehilfenzahl einverstanden.

Abg. Schoenlant regt nochmals die Fixirung der Zahl der Störarbeiter an und schlägt vor in Spalte 12 zu fragen: im Hause der Kunden gegen Lohn.

Direktor v. Scheel: G3 sei nicht leicht, die Störarbeiter fest zustellen, reine Störarbeiter gebe es nicht, sie tämen nur in einer ganz geringen Zahl von Gewerben vor.

Es wurde darauf ein Ausschuß von dreißig Mitgliedern gewählt, der während des nächsten Jahres die Sache in die Hand nehmen soll.

Von diesem Ausschuß hängt es ab, ob dabei etwas heraus. Die Konservativen v. Buchta und Heinburg sind fommt, das unsere Anerkennung und Unterstützung verdient oder Ohne Zweifel ist ein Bedürfniß nach gediegenen Gegner der Schwurgerichte. Sie glauben, daß die Richter zur nicht. im arbeitenden Volie Unparteilichkeit erzogen und deshalb viel eher in der Lage sind, naturwissenschaftlichen Vorlesungen und wenn der Verein folche unentgeltlich ein gerechtes Urtheil zu fällen als die Laien. Der letztgenannte vorhanden, geeigneter 6ll Redner glaubt, für die Schwurgerichte sind nur die Herren und Zeit, nachmittags also Sonntag Abg. affe schließt sich den Ausführungen Scheel's an. von der Presse und diejenigen, welche sich selbst nicht trauen und oder abends veranstaltet, so tann er fich ein großes Verdienst Andrerseits verlangt gerade jegt ein solches Untere Eine große sozialpolitische Bedeutung habe die Frage nicht, glauben, daß sie mit dem Strafgeseh in Konflikt kommen tönnen. erwerben. wissenschaftlich und systematisch sei die Frage sehr interessant. In Diese Leute hoffen, daß sie bei Geschworenen eher ohne Strafe rehmen nicht blos guten Willen, sondern Entschiedenheit und Epalte 12 weibe leider nach zwei verschiedenen Dingen gefragt; davon kommen. Ferner treten die Anwälte für die Schwur- Rückgrat. In den Kreisen, die die Umsturzvorlage befürworten es sei vielleicht angängig, die Frage in zwei Spalten zu gerichte ein, weil es ehrenhafter und profitabler ist, vor einem und alle freien Plätze Berlins mit Kirchen bebauen, wird der beantworten, um eine richtige Antwort zu erhalten. Verein allenfalls geduldet werden, solange er sich nur an die Schwurgericht zu vertheidigen. Abg. Weiß empfiehlt den Vorschlag Schoenlant's, in vielen Schröder will für die politischen und Preßvergehen kein Gebildeten und Besitzenden" wendet, aber direkt angefeindet Bezirken Bayerns bildeten die Störarbeiter die Mehrheit der Ausnahmerecht schaffen, jedoch will er den gegenwärtigen zu werden, sobald er versucht, auf das Volk zu wirken. Man er­Arbeiterschaft( Glaser, Schuster, Schneider Nähterinnen u. f. w.) stand in Bayern erhalten wissen, weil dieses ein Recht der mere sich, daß der Zentrumsmann Groeber im Reichstage grave die öffentlichen naturwissenschaftlichen Vorträge als staatsgefähr Direktor v. Scheel spricht gegen den Haffe'schen und den Krone ist. Schoenfant'schen Vorschlag, ebenso der Unterstaatssekretär Lenzmann führt aus, daß das bayerische Reservatrecht lich denunzirt hat. Läßt sich der Verein trotzdem nicht von seinem v. Rottenburg . nicht ein Recht der Krone, sondern ein Recht des bayerischen Biele abbringen, so werden wir die ersten sein, die seine Ver Es wird folcher Abg. Schoenlant begründet eingehender seinen Vorschlag. Boltes ist. Er findet es begreiflich, daß die Richter die Laien fammlungen den Arbeitern empfehlen. nicht gar einmal bedürfen; die Ir In Altbayern , im System der Einzelhöfe u. s. w. spielten die nicht selbständig urtheilen lassen wollen, während sie die Schöffen Empfehlungen werden von die felbst in gerne neben fich haben. Er glaubt, daß gerade die Juristen beiter Störarbeiter eine große Rolle. Borträge strömen, wenig dazu dazu geeignet auch wenn sie ein Eintrittsgeld von einigen Groschen Bundesraths Bevollmächtigter 2andmann erklärt, daß wegen ihrer einseitigen Ausbildung wenig