Nr. 40. Jahrgang �$0 �0?W�?�0 unrnrnrntTgammmmamMBrnaammmmsmammmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmammim
Sonntag, 1$. März 1423
75 Jahren.
Die ersten sichtbaren Zeichen revolutionärer Umtriebe, die ersten gerechten Ausbrüche der Empörungen eines bedrückten und aus- gebeuteten Volkes sind in Berlin bereits im Jahre 184 7 zu kon- statieren. Damals schon gab es Aufruhr und Krawall, den die Ge- schichte unter dem Namen„Kartosfelkrieg" aufbewahrt Hot Im Lahr« 1847 herrschte überall Teuerung, und namentlich in Berlin waren durch wucherische Spekulation der Bauern und Händler die Preise, vor allem dir Kartoffeln, auf eine unerträgliche Höhe getrieben worden. Wenn man heute von dieser Geschichte hört, mutet sie so frisch an, als hätte sie sich nicht 1847, sondern 1323 ereignet. Eine Metze Kartoffeln, für die man sonst nicht ganz e'iien Silbergroschen bezahlt«, kostete acht Silbergroschen und mehr. Am Ig. April 1847 in der Frühstunde fiel eine Anzahl armer Frauen auf dem Markt am Oranien burger Tor über die Händler her, verprügelte sie und verstreute ihre Kortoffeln und Gemüse auf dem ganzen Markt. Diese streitlustigen Frauen wurden bald durch an- deres Publikum verstärkt und ein Haufe von über tausend Menschen zog von einem Wochenmarkt zum andern und hielt strenges Gericht über die Wucherer ab. Die Unruhen nahmen in den nächsten Tagen einen immer größeren und gefährlicheren Umfang an: man wandte sich gegen Bäcker und Schlächter, so daß endlich die Behörden ein- griffen und Militär requirierten, das mit flacher Klinge dazwischenschlug und nach vier Tagen diesen Krieg„sieg- reich" beendete. Die»Lichtfreunüe�. Die März-Nevolutlon hat in Berlin von den„Zelten" ihren Ausgang genommen und wurde vorbereitet von einer Gesellschaft politisch frei denkender Männer, die sich die Lichtfreunde nannten. Sie versammelten sich abends in den„Zelten", debattierten über die politische Lage und hielten von einer Tribüne Ansprachen an das Publikum, dos sich, namentlich an schönen Sommerabenden, sehr zahlreich hier einfand. Die Polizei war zwar scharf hinter den„Licht- freunden" her und zerstreute immer wieder diese Versammlungen, ober verhindern konnte sie sie nicht. Besonders laut und lebhaft ging es bei diesen Ansammlungen her. als die Februar-Reoolution in Paris ausgebrochen war. Als am Abend des 13. März 1848 besonders stürmische Reden in den„Zelten" gehalten wurden, galop- piertcn plötzlich einige Züge Gardetürassiere mit dem blanken Säbel in der Faust in die Meng« und trieb sie auseinander. Blut war zwar noch nicht geflossen, aber die Empörung der Menge über den Angriff der Soldaten war groß: es herrschte jetzt eine revolutio- när» Atmosphäre in Berlin , so daß der damalige Polizeipräs i- den von Minutoli die ersten Sicherheitsmaßregeln, wie Besetzung des Schlosses durch Soldaten, traf,„da die Hallung der Ar- beiter eine freche und herausfordernde zu fein scheint". Der Anblick der K a v a l.l« r i e p a t r o u i l l e n, die durch alle Straßen streif- ten, erbitterte das Volk ungemein. Uebcrall scharten sich erregte Menschenmassen zusammen und waren einmütig in der Forderung: „Fort mit den Soldaten!" Am 16. März hatte sich eine besonders große Volksmasse vor der N e u e n W a ch e im Lustgarten ver- sammelt, die damals noch durch kein Gitter abgeschlossen war. Ein Schutzmann, der sich durch die Massen bedroht fühlte, flüchtete in die Neue Wache. (Berlin hatte damals 264 Polizeibeamten bei 466 666 Einwohnern.) Der die Wache befehligende Offizier glaubte, daß die Menge nachstürmen werde und ließ in die Menschen schießen. Zwei Tote blieben auf dem Platz, und mit dem entsetzten Ruf: „Preußensch ießenaufPreußenI" stob die Menge fluchend auseinander. Das erste Blut war geflossen, die blutige Ouvertüre zu den folgeisschwercn Ereignissen am 18. März war gespielt. Am 18. März hatte sich gegen mittag bei herrlichem Märzwetter ein überaus-ahlreiches Publikum auf dem Schloßplatz versammelt und demonstrierte stürmisch gegen die Schloßportale, als es des absperren- den Militärs ansichtig wurde. Die Truppen, etwa 13666 Mann, befehligte Generalleutnant v. P r i t t w i tz. Nachmittags um 2 Uhr erhielt er von Friedrich Wilhelm IV. den Befehl, den Schloßplatz zu räumen und dem dort herrschenden Skandal ein Ende zu machen Daraufhin rückten Dragoner gegen das Volk vor, und Major Vogel von Falken stein führte unter Trommelschlag feine Infanterie bis zur Breiten Straße , wo er halt machte. Eine andere Kompagnie schwenkte nach der Langen Brücke ein. während die Dragoner von der Stechbohn aus avancierten. Der Schloßplatz
leerte sich. Nur an den Häusern zwischen der Langen Brücke und der Breiten Straße waren noch Menschen stehen geblieben. Um diese zu vertreiben, ließ Vogel v. Falkenste, n«inen Schützenzug gegen sie vorrücken. Dabei fielen zwei Schüsse. Angeblich waren die Gewehre durch einen Zufall losgegangen. Aber diese beiden Schüsse, durch die niemand verwundet wurde, wurden von der Menge als das Signal zum Angriff auf die unbewaffneten Bür- ger ausgefaßt und fachten den Aufstand zur vollen Flamme an. Allgemein ertönte nun der Ruf:
h£ot*onf
März- und Novembermann. Der von 1848 und der von 4918, da» gäbe die wahre Ernheilsfroni.
die Varrikaöenl� Am frühen Nachmittag entstanden die ersten musterhaft gebauten Barrikaden in der K ö n i g ft r a ß e(ungefähr zwölf). U e b e r 1 66 6 große und kleine Barritaden waren schnell in ganz Berlin errichtet. Unmittelbar nachdem die Schüsse an der Langen Brücke gefallen waren, wurde der Doppelposten an der Bank attackiert und die beiden Grenadiere Theißen und Czaika getötet. S t u d e n- ten— damals ein anderes Kaliber als die heuttgen deutschnationalen Radaubrüder und Meuchelmörder— holten zum Schutz und zur Verstärkung die Arbeiter aus den Maschinenfabriken von B orfig, Egells und Rüdiger herbei. Sofort folgten die Arbeiter dem Ruf zur Befreiung. Di« ersten besten Stücke Eisen in der Hand und mit ihren Hämmern, so stürzten sie aus den Werkstätten. Noch heute wird ja von unverantwortlichen konservativen Hetzern das Märchen erzählt, daß die Arbeiter bereits vor dem 18. März planmäßig auf- gehetzt worden feien. Es leuchtet ein, daß sie, wenn dieses Gerücht wahr sein sollte, viel bessere Vorbereitungen zum Kampf getroffen hätten. Unter Führung eines Studenten griff man zunächst die A r t i l l e r i e k a s e r n e an, dl« früher in der nördlichen Friedrich-
straße stand. Die Angreifer wurden aber durch Kartätschenschuß zersprengt und zogen auf Umwegen nach dem Schloß. Die Barrikaden, bis zu acht Fuß hoch, stiegen wie durch Zauberfchlag empor. An jeder Straßenecke sammelte sich alt und jung, vornehm und gering zum Bau der Barrikaden. Die Buden, die Wagen, die Omnibusse, die Droschken, große Last-, Post- und Brauerwagen, Baugerüste wurden in allen Stadtteilen von Taufenden von Händen zusammengetragen. Selbst Weiber und Kinder waren tätig. D i e Einigkeit, die beim Bau herrschte, war wunder- b a r. So sah man zwei Männer einen Balken tragen, der eine davon ein Arbeiter mit zerrissener Bluse, der ander« ein fein gekleideter Herr. Als Grundelemente zu den Barrikaden diente überall das auf- gerissene Straßenpflaster, beite Trottoirfteine, Balken und die vielen über die Rinnsteine gelegten Bohlen und Bretter, oder Wagen, Karren und dergleichen, die man umstürzte. Aus den Häusern holte man Betten, Mehlsäcke, Möbel, Torflügel, Türen, Zäun«, Pfähle, Haken und Stangen. Alles geschah in größter Ordnung und überall mit derselben Eile und Todesverachtung. Es gab nur zwei Parteien: Bürger und Soldaten, Volk und Truppen. Die Frauen brachten Kaffee, zerschnittene Brote und reichten Lebensmlltel nach der Straße hinaus. In den Straßen goß man Kugeln und schmiedete Lanzenspitzen. Die Kämpfe. Auf den einzelnen Barrikaden saßen und standen zum Teil sehr gute� und treffsichere Schützen. Der heftigste Kamps tobte naturgemäß um die Barrikaden in der Nähe des Schlosses. Die Barri- kaden in der K ö n ig st r a ß e waren musterhafb gebaut. Zwilchen 4 und 5 Uhr nachmittags eröffnete das Militär gegen diese Barrikade das Feuer. Die erste Kartätsche oermochte die Barrikade nicht zu zerstören. Nun folgte Schlag auf Schlag, und zerrissene Leichen logen überall. Gegen 6 Uhr erhielt das Militär Verstärkung, und ein furchtbares Gemetzel begann. Die Soldaten nahmen die Häuser, aus denen geschossen wurde, einzeln ein, sie drangen in die Wohnungen, in die Gaststuben und auf die Dächer. Gegen 7 Uhr war die Königstraße unter großem Blutvergießen gewonnen. Am Ausgang der Breiten Straße , gegenüber dem Schloß, war die bedeutendste unter allen Barrikaden Berlins . Um ihre Eroberung entbrannte ein heißer Kampf, dem von den Fenstern des Schlosses der König und fein Bruder Prinz Wilhelm, der später vor der Wut des Volkes nach England flüchten mußte, interessiert und seelenruhig zuschauten. Anfangs hatte das Militär hier wenig Glück, bis abends um 11 Uhr General v. Prittwitz, dem es höchst fatal war, daß sein königlicher Herr dem vergeblichen Kampf der Soldaten zuschaute, den Generalangriff befahl, der dann auch Erfolg hatte. Im Anschluß an diesen fanden dann noch bis morgens um 3 Uhr kleinere Gefechte statt um die Erstürmung der Barri- kaden am Hausoogteiplatz und am D ö n h o f s s p latz. Sehr große Mühe kostete den Soldaten auch die Eroberung der Barrikade am Alexanderplatz . Von S Uhr nachmittags bis um Mitternacht wurde hier auf das erbittertste gekämpft, ohne daß es den Soldaten gelang nenenswerte Fortschrite zu machen. Es trat eine zweistündige Pause ein, während der die ermüdeten Soldaten auf dem Straßenpflaster kampierten. Um 2 Uhr morgens begann der Kampf aufs neue und, nachdem die Truppen Berstär- kungen durch dos erste Garderegiment erhalten hatten, gelang um 4 Uhr morgens die Einnahme dieser Barritade. Bald nach Angriff durch die Truppen wurde die Barrikade an der Ecke der Friedrich- und Iägerftraße von der Befatzung verlassen. Nur zwei junge Leute im Alter von 16 und 13 Iahren, die Schlosser- gesellen G l a s e w a l d und Ernst Zinna , hielten stand. Beide wurden noch heldenhafter Gegenwehr getötet. «.Hut ab!" Am 13. März erfolgte bekanntlich die Proklamation des Königs an feine Berliner , die hohl, eitel und heuchlerisch war, aber jeden- falls den Erfolg hatte, daß das Militär abrückte. Gegen mittag brachte man einen großen Teil der oft furchtbar v e r st ü m- melten Leichen in das Schloß und legte sie auf dem S ch l o ß h o f gegenüber der Schloßwache nieder. Man hatte die Kämpfer für Freiheit und Recht mit Blumen bekränzt und Decken über sie gebreitet. Dann aber rief man nach dem König, der dann auch bald darauf am Arm seiner Frau auf dem Balkon erschien. Jemand schrie:„H u t a bl" Der König entblößte den Kopf, und
Drei Soldaten. 64] von John dos vis, os. Ans dem amerikanischcn Manuskript liberfett von Julian Eumpee». 4. Andrews verließ die Station unwillig, zitterte in dem grauen Nebel, in dem die Häuser der Dorfstraße und die Reihen der Motorlastzüge und die wenigen Gestalten der fran- zösischen Soldaten, die in langen, formlosen Mänteln herum- standen, wie dunkle, unbestimmte Flecken in dem wirren Dämmerlicht erschienen. Sein Körper fühlte sich diimpf und stickig an von einer Nacht, die er in der warmen, fettigen Luft eines überfüllten Eisenbahnabteils verbracht hatte. Er gähnte und dehnte sich und stand unentschlossen in der Mitte der Straße, sein Gepäck auf den Schultern. Außer Sichtweite, hinter der dunklen Masse des Stationsgebäudes, psiss eine Lokomotive, und ein Zug ratterte ab in die Ferne. Andrews horchte auf den schwachen Rhythmus des Fahrens mit einem kranken Gefühl der Verzweiflung. Es war der Zug, der ihn von Paris zurück zu seiner Division gebracht hatte. Er ging ziellos eine Weile durch die Stadt, hoffte ein Eaio'zu jinden, wo er einige Minuten sitzen könnte, um einen letzten Blick auf sich selbst zu werfen, ehe er wieder in die fürchterliche Atmosphäre dieses Armeelebens untertauchen würde. Nicht ein Licht zeigte sich. Alle Läden der kleinen Häuser waren geschlossen. Mit mißmutigen, unlustigen Schritten ging er die Straße hinunter, die man ihm gewiesen hatte. Ueber ihm der Himmel klärte sich auf und zerstreute den Nebel, der schwer über der Erde hing, nach allen Seiten in großen, undeutlichen Wellen. Seine Schritte tönten hart auf dem gefrorenen Weg. Gelegentlich tauchte aus dem Nebel die Silhouette eines Baumes am Wegrande auf, dessen Aeste klar und rötlich im Sonnenlicht standen. Andrews sagte zu sich selbst, daß der Krieg vorbei sei und daß er in einigen Monaten auf jeden Fall frei sein werde. Was machten ein paar Monate mehr oder weniger schon aus! Aber diese Gedanken wurden von der blinden Panik fortge- schwemmr, die über ihn hinwegging wie die wilde Flucht aus- gescheuchter Büffel. Da gab es keine Gegenargumente. Sein Bewußtsein war so mit Revolte erfüllt, daß sein Fleisch schmerzte und ihm schwarze Flecken vor den Augen tanzten.
Einen Augenblick dachte er daran, ob er vielleicht verrückt ge- worden sei. Enorme Pläne stiegen im Tumult seines Bewußt- fcins auf und lösten sich dann plötzlich wie Rauch im Winde. Man muß fortlaufen, und wenn man gefangen wird, Selbst- mord begehen. Man muß eine Meuterei in seiner Kompagnie anfangen, durch seine Worte die Kameraden zur Roserei treiben, daß sie den Gehorsam verweigern, daß sie die Ofsi- ziere auslachen, wenn diese ihnen mit rotem Gesicht Befehle entgegenschreien: die ganze Division muß über die froststarren- den Hügel fortmarschieren ohne Waffen, ohne Flaggen: alle Sol» daten, alle Armeen aufrufend, sich anzuschließen, weiter zu marschieren» singend um die Nachtmahr des Krieges aus dem Blut herauszulachen. Das Bewußtsein des Menschen in einem Blitzstrahl der Erleuchtung wird es wieder zum Leben erwachen!" Welchen Sinn hatte es, den Krieg zu beenden, wenn es weiter noch Heere gab? Aber das war ja alles Rhetorik. Sein Bewußtfein er- tränkte sich in Rhetorik, um gesund zu bleiben. Sein Bewußt- sein spritzte Rhetorik aus wie ein Schwamm, um nicht dem Irrsinn Anttitz in Antlitz gegenüberzustehen. Die ganze Zeit tönten seine harten Schritte auf der ge- frorenen Straße in seinen Ohren, brachten ihn näher und näher zu der Stadt, wo die Diviston einquartiert war. Er kletterte einen langen Hügel hinauf. Der Nebel wurde dünner um ihn und glänzte im Sonnenlicht. Dann schritt er in der vollen Sonne über den Kamm eines Hügels, den fahlen, blaß- gelben Himmel über sich. Hinter ihm und vor Ihm Mte der Nebel die Täler. In dem Tal zu seinen Füßen konnte er im Schatten des Hügels, auf dem er stand, einen Kirchturm und einige Dächer sehen, die aus dem Nebel wie aus einem Meer herausragten. Zwischen den Häusern riefen Signale zum Essen. In der Dorsstraße traf Andrews einen Mann, den er nicht kannte und fragte ihn, wo das Bureau fei. Der Mann, der irgend etwas kaute, wies schweigend auf ein Haus mit grünen Läden auf der gegenüberliegenden Seite der Straße. An einem Pult faß Chrisfield und rauchte eine Zigarette. Als er aufsprang, bemerkte Andrews, daß er die beiden Streifen des Korporals auf seinem Aermel hatte. . Hallo. Andy!" Sie schüttelten sich warm die Hände. ..Wie geht's?" „Fein," sagte Andrews. Eine plötzliche Bangigkeit überfiel Ihn. v
„Du bist jetzt Korporal. Gratuliere." „Hm, hm, schon'neu Monat her." Sie schwiegen. Chrisfield faß wieder in seinem Stuhl. „Was für'ns Stadt ist das hier?" „Das ist'n Mistloch hier, dieser Schutthaufen. Ein rich- tiges Mistloch. Werden bald weitermarschieren. Okkupattons- armee. Aber das hätte ich dir nicht sagen dürfen. Sag's be- stimmt nicht weiter." „Wo liegt unsere Abteilung?" „Du wirst sie nicht wiedererkennen. Wir haben fünf- zehn Neue." „Gibt's Zivilisten in der Stadt?" „Aber sicher. Komm mit mir, Andy... Aber warte noch 'n Augenblick. Dann werden wir um das Exerzieren'rum- kommen. Findet feit dem Waffenstillstand jeden Tag' statt. Haben Befehl gegeben, den Drill zu verdoppeln." Sie hörten draußen eine Stimme, die Befehle ausschrie, und die enge Straße füllte sich plötzlich mit dem Lärm von Stiefeln, die im Gleichschritt auf dem Boden klangen. Andrews blieb mit dem Rücken gegen das Fenster stehen. Irgend etwas. in seinen Beinen schien mit den anderen Beinen da draußen mitzugehen. „Da marschieren sie ab," sagte Chrisfield.„Der Leut- nant ist heute mit ihnen. Willst du was zu essen?" Die Marketenderstube war leer und dunkel. Andrews saß an einem Klavier, ohne zu spielen. Er dachte daran, wie er einst die ganze verkrampfte Einsamkeit seines Lebens hatte ausdrucken wollen. Unbewußt, wie er daran dachte, hatten die Finger der einen Hand einen Akkord gesucht, der aus dem verstimmten Klavier wie ein Rasseln klang.„Gott , wie dumm." murmelfe er laut und zog seine 5)ände weg. Plötzlich begann er abgebrochene Bruchstücke von Dingen, die er kannte, zu spielen. Hinter ihm ertönte ein Husten, das einen künstlichen, diskreten Unterton hatte. Er spielte fort, ohne sich umzusehen. Dann sagte eine Stimme:„Wunderbar, wunderbar." Andrews wandte sich um und sah in ein dreieckig geformtes Gesicht mit breiter Stirn und hervorstehenden Augenbrauen. „Oh, fahren Sie fort zu spielen, es ist schon Jahre her, daß ich Debussy nicht gehört habe." „Es war nicht Debussy ." (Fortsetzung folgt}