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die bayerischen Separatisten. Eine Anklage gegen Heim. Als die Loslösungsbestrebungen der Machaus, Fuchs und Kühles bekannt wurden, hatte der amtliche bayrische Dementier- apparat nichts Eiligeres zu tun, als Zusammenhänge dieser Landesverräter", wie sie auch der amtliche Bericht nannte, mit ernsten politischen Persönlichkeiten Bayerns abzuleugnen. Der Verkehr der Landesverräter Fuchs und Machaus mit Rupprecht von Wittelsbach wurde als durchaus harmlos und unpolitisch bezeichnet. Vielleicht ist es in diesem Zusammen- hang nicht ganz unnük, darauf hinzuweisen, daß man dem Führer der Bayerischen Volkspartei , Dr. Heim, seinerzeit ähnliche Absichten nachsagte, wie die, die man beute Machaus, Fuchs und Kühles nach w e i st. Gegen Machaus und Fuchs ist aus diesem Grunde das Verfahren wegen Landesverrat eröffnet worden. Die Angelegenheit Heim schien dagegen vergessen zu sein. Nunmehr nimmt der Pressechef Wilsons in Versailles . Ray Stannard Baker in seinm Werk über den Versailler Vertrag zum Fall Heim Stellung. Er behauptet, Marschall F o ch habe am 19. Mai 1919 dem Obersten Rat das Ersuchen Dr. Heims an einen französischen General, mit Vertretern Frankreichs über eine separa- tistische Bewegung verhandeln zu dürfen, mitgeteilt. An demselben Tage habe Heim bereits mit dem General D e st i k e r in Luxemburg eine Unterredung gehabt, dessen Ergebnis am 23. Mai 1919 dem Obersten Rat zur Kenntnis gebracht wurde. Heim habe die L o s l ö s u n g der größeren deutschen Staaten von Preußen und die Bildung eines neuen Bundes, einschließlich Oester- reichs, unter dem wirtschaftlichen Protek- torat derEntente vorgeschlagen. Wenn aus dem Plan nichts wurde, so habe das lediglich an der zögernden und unersättlichen Haltung Frankreichs gelegen. Baker stützt sich auf amtliche Dokumente. Seine Vehaup- tungen sind eindeutig. Was gegen Heim vorgebracht wird, bedeutet Landesverrat in schwer st er Form. Gegen die Fuchs und Machaus, die der amtliche bayerische Bericht Phantasten und politische Kinder nennt, wird das Verfahren wegen Landesverrat erhoben. Fechenbach, der in gutem Glauben ein amtliches Doku- ment, über dessen Wert man sich noch nicht im klaren ist, an ein auswärtiges Presseunternehmen weitergab, wurde zu 19 Iahren Zuchthaus verurteilt. Jeder Mensch, der für eine friedliche Verständigung im Rghmen der E r f ü l l u n g s- Politik eintritt, darf in Bayern ungestraft als Vaterlands­verräter bezeichnet werden. Gegen höchste Regierungsstellen, die sich zwangsläufig und vernunftgemäß für diese Politik einsetzen, darf in der übelsten Weise gehetzt und skandaliert werden. Was geschieht mit Dr. Heim, gegen den von der genannten Stelle derselbe Dcrwurs erhoben wird, der auf Fuchs und Machaus lastet und der obendrein für die Unterstellung Bayern unter ein Ententeprotektoral, also für dieVersklavung" Bayerns , eintrat? * In derGermania " setzt der bayerisch « Mitarbeiter seine Artikelserie über das bayerische Problem fort und weist dabei auf den Widerspruch hin, der zwischen den föderallstischen Erundan- schauungen Bayerns und der Tätigkeit der st r e n g z e n t r a I i st i s ch und unitarisch gerichteten grohpreuhisch-milita. ristischenPersönlichkeiten" in München besteht. Besonders scharfe Worte findst der Mitarbeiter für das Verhalten der B a y e r i- schen Dolkspartei. Seit dem 9. Januar 1920," so führt er aus,seit dem Tag«, an dem die Trennung der Bayerischen Volkspartei vom Zentrum, angeblich im Namen des Föderalismus, beschlossen wurde, gleitet die bayerische Politik nach ihrer Befreiung aus den Fesseln der üblen sozialistischen Regierungsmethoden unauf- haltsam in üen Abgrund einer neuen Revolution-

Ein Goldschahfund aus der Inkazeit. Die Goldschätze der Inka , die von den spanischen Eroberern so rücksichtslos geraubt und fort- geschleppt wurden, werden in der Geschichte stets als ein« geradezu phantastische Anhäufung von Reichtümern fortleben, und nach heute werden immer wieder von Schatzgräbern Versuche unternommen, vergrabene Kostbarkeiten aus jenemgoldenen Zeiialter" in Peru zu entdecken Während die meisten dieser Schatz«rpeditionen un- verrichteterweise zurückkehren, ist es einigen Glücklichen im Chimu- bistritt in Nord-Peru gelungen, einen solchen Goldschatz zu heben, dessen Wissenschaft licher Wert noch sehr viel bedeutender ist als sein Goldwert. Ueber diesen Fund berichtet Errel in derUmschau" aus Grund einer Verösfentlichrmg des amerikanischen Archäologen Dllny E. Goddard, der dm in das Amerikanische Museum für Naturkunde übergegangenen Teil des Fundes untersucht hat. Leider hattm die Finder einiges von dem Schatze zerbrochen und eingeschmolzen i einige wenige Stücke kamen in andere Hände. Die nunmehr in dem Museum bewahrten Kostbarkeiten bestehen aus drei Zieraten, die etwa die Form einer Kuchmschaufel haben und wi« Federschrnuck an Stirnbändern getragen wurden: außerdem aus drei Brustplaiten. von denen zwei aus bandförmigen Streifen von hellerem und dunklerem Gold zusammengesetzt sind. Bei vier weiteren Stücken weiß man nicht genau, wozu sie verwendet wur- den. Vielleicht dienten sie als Teller, vielleicht aber auch als Zier- plattm, die auf der Brust getragen wurden: sie gehören paarweise zusammen und haben 21,6 Zentimeter Durchmesser. Schließlich gehören noch zu der Sammlung zwei Wasserkmmen von einer Form, die Henkel und Ausguß vereint. Die!« sind mit einem Fischmuster und einem T-förmigen Ornament gsichmückt. Alle Ge­rät« bestehen aus Legierungen uon Gold, Silber und Kupfer in verschiedenen Mischungsverhältnissen. Die Gegenstände wurden zu- nächst gegossen. daNn gehämmert und vielleicht noch mit einem be- sonderen Werkzeug übergangen. Die Vereinigung der helleren nnd dunkleren Bänder an den Brustplatten mutz durch Schweißen erfolgt sein, während die Vereinigung von Gefäß und Ausguß an den Kannen durch Löten hergestellt wurde. Ein«.Aarbeusinsome". Unter den jungen englischen Komponisten, die erfolgreich bestrebt sind, England von der Bezeichnung desLandes ohneMnsik" zu befreien, hat ein junger, noch vor kurzem unbekannter Meister A r t u r B l i ß jetzt große Erfolge errungen. In etnem Konzert in der Londoner Queens Hall, bei dem nur Werke von ihm zu Gehör asbrackit wurden, dirigierte er selbst seine erste Sinfonie, die auch Farbcnsinfonie genannt wird. Der Titel ist gewählt, weil der Komponist zwischen den vier Sätzen seiner Arbeit und den vier Farben Purpur, Rot. Blau und Grün einen engen Zusammenhang findet. Die purpurne Stimmung wird durch einen feierlichen Marsch ausgedrückt, die rote durch ein Scherzo, die blaue durch einen langsamen getragenen Satz, und der arune'Teil besteht in einer das ganze Wert krönenden Fuge. Die Sinfonie steht unter dem Einfluß von Schönberg und Strawinsky . Die Kritik rühmt ihr aber daneben doch eine bedeutend- Selb , bändig! keit roch._ «tu ueae» Druckverfahren wurde in Hannover uornefü&it. Obne Verwendung Bon Solenhofcner Schieser. obne Aetzung und olinc ktbichlriicn de» Senufcten Stein« wird die gewünschte Zeichnung oder Schrüt<v.i! eme vorher nicht präparierte Blatte auigetragen oder üoertraz-n u»o f m. ernfache« Sinweizen mit einer besonderen Zarde sofort scharf abzugStckUg.

Jener Trennungsbeschluß Regt wi« ein Fluch auf dem katholischen Bayernvolk. Aus der Zerreißung des politischen Bandes zwischen den deutschen Katholiken in Nord und Süd haben wer könnte das heut« nach bestreiten? nur die Vertreter des pro- te st a n t i s ch- p r e u ß i s ch e n Geistes, die sich heute in den vaterländischen Verbänden und in der Nationalsozialistischen Partei ihr Stelldichein geben, zum Schaden Bayerns und seines An- schlussss im In- und Auslande Gewinn gezogen." Man wird dein Artikelschreiber nicht so ganz unrecht geben können. Allerdings wird man eine Gesundung de: inneren Ver- hältniss« in Bayern kaum erwarten dürfen, ehe man dort zu an- deren Auffassungen von den Aufgaben einer Demokratie ge- kommen ist. Der Zascismus in Deutstblanü. Eine unentbehrliche Aufklärungsschrift. Die fascistisck)e Gefahr hat die deutschen Sozialisten aller Richtungen alarmiert, und die vereinigten Sozial- demokraten schicken sich an. ihre Einzellreffen gegen die deut- schenSchwarzhemden" zu einem geschlossenen, systematischen tzeldzug gegen deren konterrevolutionäre Organisationen zu gestallen. Dieser Kampf setzt eine gründlich« Einführung der Massen in das Wesen des deutschen Fascismus voraus. Um ihnen die Eigenart des deutschen Fascismus zum vollen Verständnis zu bringen, hat die V e r l a g s b u ch- h a n d l u n g I.H.W.D i etz die SchriftDerFafcismus in Deutschland " von Paul Kampffmeyer herausgegeben. Diese Schrift unterrichtet die Leser über die sozialen Gruppen, die das eigentliche Rückgrat der sasdstischen Geheimbünde bilden. Sie treten bereits handelnd im Kapp-Putsch aus, und für die Bekämpfung des Fascismus ist es von entscheidender Bedeutung, daß man gerade den mannigfaltig verschlungenen Wegen jener Verschwörer folgt, die in diesem Putsch im Heere, in der Polizei und in der staatlichen und kommunalen Verwaltung den Kappschen Staatsumsturz in irgendeiner Form geleitet oder b e g ü n st i g t haben. Die Broschüre Der Fascismus in Deutschland " gibt einen Ueberblick über die hauptsächlich st en Geheimorganisationen. ihre Statuten und ihre verbrecherische konterrevolutionäre Taktik, und sie erschließt die sehr ausgedehnte sasci- st i s ch e Presse, die mit den demagogischen Pöbeleien des Antisemitismus der öffentlichen Bedürfnisanstalten über die republikanischen Institutionen des neuen Deutschlands herfällt. Die Nationalsozialisten werden in der Broschüre als eine Prä- torianerbaird« der Schwerindustrie entlarvt, an die sie sich bettelnd gewandt haben. Der Fascismus hat die Losung ausgegeben:Fort mit den Novemberverbrcchern". Seinen Mordwaffen sind bereits leitende Köpfe der Republik zum Opfer gefallen, und aus den Proskriptionslisten der Gebeimbündler stehen die Namen führender Männer der Demokratie. Angesichts der blutigen politischen Mordtaten und der ständigen Rüstungen der Fascisten gegen die Träger des republikanischen Gedankens in Deutschland kann die sozialistische Arbeiterschaft nicht bei ihrer bisherigen Taktik unorganisierter Gelegenheitskämpfe gegen- über den deutschen Schwarzhemden" verharren, sie wird die Abwehr gegen diese einheitlich ge st alten und planmäßig führen müssen. Vor allem sind die Geheim« konvcntikel der deutschen Fascisten aufzuspüren und ihre Waffenarsenale auszulösen. Auf diesem Kampffeld muß die über ganz Deutschland verbreitete Organisation der Sozial- demokratie eine enffcheidende Bedeutung erhalten. Darum ist es Pflicht jedes Parteigenossen, sich über den deuffchen Fascis- mus zu unterrichten, wozu ihm die genannte Schrift die beste Gelegenheit bietet._

Generalftreikgefahr in Gberfchlesien. Notwehr gegen Selbstschutzterror. Hindevburg, 20.. Mörz.(Eigener Drahtbericht.) Was den Orgeschbanden im Ruhrgebiet immer noch nicht gelungen ist, nämlich eine Bresche in die Abmchrfront der Arbeiterschast zu schlagen, das ist ihnen mit Hilfe der Unternehmer m Oberschlesien in um so gründlicherer Weise gelungen. Seit einigen Tagen stehen die Belegschaften von fünf Gruben und zwei Hüttenwerken im Ab- rvehrstreik gegen die Ausschreitungen und den Terror der Selbst- schutzleut«. Wenn es nicht gelingt, bis zum Mittwoch die Arbeit- geber eines Besseren zu belehren, dann ist mit der Proklamation des Generalstreik» für Oberschleflen u rechnen. Die aus der Zeit der interalliierten Besatzung noch «stehenden Reste der Selbsischutzorganisationen sind von den Unter- nehmern auch nach der Besetzung aufrechterhalten und auf die einzelnen Betriebe verteill worden. Hier haben sie eine wahre Diktatur über die freien Arbeiter ausgerichtet, wo- gegen die Unternehmer nichts unternommen haben, vielmehr machten sie sich dos Treiben der Orgeschleut« zunutze. Zwei Betriebsräte, die energische Vorstellungen'wegen des immer unerträglicher wer- denden Treibens der Selbstschutzleute erhaben, wurden vor einigen Tagen entlassen. Obwohl die Belegschaft die sofortige Wieder- «instzellung ihrer Vertrauensleute forderte, lehnte die Direktion glatt ab.' Die Folge war der Streit. Es handelt sich hier nicht um«inen wirtschaftlichen Kampf, sondern um einen Streik, der rein polltischen Charakter trägt. Selbst hervorragend« Führer des Bürgertum» erkennen a», daß dieser Streik eine volitische Notwendigkeit ist, um die uncr- hörten Uebergriffe der illegalen Organisationen gegen einzeln« Per- sonen und den Staat abzuwehren. Alle Bemühungen der Gewerk- schasten und der Regierung, diesen bedauernswerten Kampf beizu- legen, find am Starrsinn der Unternehmer zerschellt. Man gewinnt den Eindruck, daß die oberschiesischen Grubenbesitzer die Kraft- prob« wollen, weil sie hoffen, daß aus ihr die Orgesch-Organi- sationen als Sieger und die freien Gewerkschaften als die ver- nicht-nd Geschlagenen hervorgehen. Für Mittwoch ist eine neue Konserenz der Betriebs- röte ander ounu. deren Tagesordnung lautet: Erklärung des Generalstreiks für Oberschlesien . Es besteht gar kein Zweifel darüber, daß der Generalstreik proklamiert wird, wenn nicht im Laufe des Mlltwoch eine Einigung im Sinn« der Arbeitnehmer erzielt wird. Aus dem Waldenburger Reixier und aus' Polnisch- Oberschlesien liefn Meldunaen vor, die erwarten lassen, daß sich b'o dortigen Arbeiter im Falle des Generalstreiks mit den kämpfenden Kamernden solidarisch erklären werden. Verniiktelunsisbrrsuch der Staatsrcgierung. Am gestrigen Dienstag haben in Berlin unverbindliche Be- sprechungen mit den Regierungsstellen zur Beilegung des Streiks statteeftmden. Die beiden Parteien wurden dringend ermahnt, crnsthnst auf«in? Verständigung hinzuarbeiten Generaldirektor Stacht er, Be-sttzznd?? der Arbeitgebervereiniguna Oberschlesien ?, führt» aus, baß di-""on*"vi Gemerksthg ft»n?.« den Vorgängen ab- , gt. 7'.«n: t n Es sind noch am DigtzStZtz i'.M':' u-n-;«r n.ch Oderschies!:» abgereist, die vor der beut»,.Nfttwcch, in Hindenburg tagenden Betriebsräte» frrnferenz Vesv"«ck>unp»n mit Arbe'tnehmern und Arbeilgebern ab- losten werden. B n kein lT c v du!' dieser Verhandlungen wird dl« -cr SetrfttsrSte edhLngen.

Wissenschafter beim Neichspräftöenten. Reichspräsident E b e rt veranstaltete gestern Dienstag einen Empfangsabend für Vertreter der Wissenschaft und Kunst, zu dein auch der Reichskanzler, Minister, Reichstagsabgeordnete und sonstige Politiker geladen waren, Die Rektoren und Professoren der Ber - liner Hochschulen, Mitglieder der Akademie der Wissenschaften, lue Leiter der Forschungsinstitut« des Reichs, des Staats und der Kaifer-Wilhelm-Gesellschaft waren erschienen. Die Notgemeinschalt der deutschen Wissenschast und die physikalffch-technische Reichsanstakt hatten ihre Präsidien und Kuratorien an diesem Tag« zu Sitzungen nach Berlin berufen, so daß der Reichspräsident in diesem Jahre auch zahlreiche auswärtige Gelehrte bei sich begrüßen konnte. Die bildenden Künste, die Musik und Literatur hatten wieder ihre bedeutendsten Vertreter entsandt. Geheimrat Prof. Haber hielt einen Vortrog über Wisienschast und Wirtschaft nach dem Kriege. Ihm und dem Klingler-Ouartett, das das Haydnschs Lerchcnquartett zu Gehör brachte, sprach der Reichsprösi- dent herzlichen Dank aus. Er wies weiter aus die engen Beziehungen zwischen dem kullurellen und politischen Leben hin und gab der Hoffnung Ausdruck, daß aus einem engen verständnisvollen Zu- sammenarbellen oller dieser Faktoren das Vaterland starke Kräfte für den schweren Kamps dieser Zeit ziehen werde.

Die waffenfunüe in Caputh . Zu den Waffenfunden im Caputher Schloß ist nachzutragen, daß die Maschinengewehr« aus Potsdamer Kasernen herstammen. Die gründliche Durchsuchung des Schlosses ist dem Stellvertretenden Gemeindevorsteher Reese zu verdanken, der von seinen sozialdemokratischen Partei- genossen schon lange darüber verständigt worden war, daß im Schloß viele Maschinengewehre lagern.

Die Sehnsucht nach öen Weltmarktpreisen. Amtlich wird gemeldet: Der Reichskanzler empfing am Dienstag in Anwesenheit des Reichsernährungsministers und des Reichswirtschasssnünisters die Führer des Reichs-Land- bundes, die ihm unter Darlegung der aus dem derzeitigen Um- lageosrfahren sich ergebenden Härten für die Landwirtschaft wie der Gefahren für die Volksernährung die Wünsche der Landwirtschaft nach baldiger Entscheidung über die Wirt- schaftsform des neuen Erntejahres vortrugen. Lorö ü'fibernons Reise. Bergmann in der Schweiz ? Paris , 20. März.(Cca.) Die Londoner Reise des englischen Botschafters in Berlin , Lord d'Abernon sowie der Aufenthalt des Gouverneur» der Bank von England Norman in Paris beschäf- tigt die politillben Kreise auf das eingehendste, zumal auch das Ge- nicht verbreitet war, daß Staatssekretär a. D. B e r g m a n n sich nach der Schweizjbegeben habe, um dort gewisse Vorverhandlungen für eine kommende Regelung der Nuhrftage zu führen. An hiesigen maßgebenden Stellen erklärt man heute abend, daß die franzäsische Reglerun« nach wie vor allen decarsigen Doroerhandlungen abgeneigt sei: der einzig richtige Weg sei immer noch eine direkte Aus- sprach«. Andererseits habe Frankreich nicht als Erster Vorschläge zu mächen. Alle Schritte, die hinter den Kulissen unternommen wurden, um es hierzu zu veranlassen, feien von vornherein einem Mißerfolg ausgeletzt. Ebenso wird die Nachricht für falsch erklärt, daß der bekannte französische Wirtschaftssachverständige S e y d o u x sich nach der Schweiz begeben habe, um sich dort mit Bergmann zu treffen. Man wisse überhaupt nicht, mit welchen kompetenten oder autorisierten Persönlichkeiten Herr Bergmann sich in der Schweiz aussprechen könnte, da ein direkter Auftrag zu einer derartigen Aus- spräche niemandem von der französischen Regierung gegeben worden sei. Andererseits verkennt man nicht, daß die Strömungen in den nicht direkt beteiligten Ländern naturgemäß auch die Pariser politischen Kreise beeinflussen. Ms bedeutsame Zeichen hierfür sieht man die Nachricht an, daß das F o r e i g n Office mit der Ausarbeitung eines Planes für«inen(Barontiepakt zur Sicher­heit Frankreichs beschäftigt sei. Hierzu wird erklärt, daß sich seit der Konferenz von Cannes die Stellungnahme der französischen Regierung in dieser Frage nicht geändert habe. Man müsse nach wie vor verlangen, daß ein solcher Sicherheitspakt außer den Rheinlanden sich auch auf die O st f r a g e n erstrecke und be- sonders Polen umfassen müsse. Das Gerücht, daß der deutsche Geschäftsträger am Qual d'Orfay Vorschläge übergeben habe, wird sowohl am yuai d'Orfay, als auch an den maßgebenden deutschen Stellen dementiert.. London . 20. März.(WTB.) Lord d'Abernon ist In London eiugetrosfe».

Ukrainer als Mußpolen. Warschau . 20. März.(Mtb.) Anläßlich der Festsetzung der Ost- grenze Polens kam es in Lemberg zu stürmischen Protest. kundgebungen. Als der päpstliche Visitawr vom Vorbau des Metropolitenpalastes aus eine Ansprache an die Menge hielt, gelang es dem ukrainischen Abgeordneten Ludkiewiecz, sich auf den Balkon zu schwingen und zu der Bevölkerung zu sprechen. Diese Ansprache machte einen gewaltigen Eindruck. In der erregten Meng« wurden gleichzeitig Aufrufe mit der UnterschriftU k r a i- nische» Revolutionskomitee" verteilt. Bei einem späteren Umzug durch die Stadt marschierten die ruthenischcn klrch- lichen Brüderschaften mit ihren Fahnen voran. Dank! folgte Ludkie- wiecz mit der ganzen Volksmenge unter dem Gesang ukrainischer Lieder. Ein Eingreifen der Polizei wurde gewaltsam zurück- gewiesen, wobei verschieden« Polizisten durch Steinwürfe ver- w u n d e t wurden. Erst im Laufe des Nachmittags zerstreute sich die Menge. Die Polizei verhaftete 10 Personen, darunter einige Frauen. Bezeichnend ist, daß von Warschauer Blättern nur R o b o t n i k"(Poln.-Soz.) ausführlich über die Vorgänge berichtet. Das Blatt überschreibt seine MeldungGroße Erfolge des Abge- ordneten Ludkiewiecz."Rszefpospolita" verlangt Einschreiten gegen Ludkiewiecz, weil dieser in Lemberg das Volk gegen die polnisch« Regierung aufgehetzt und den Anwesenden den Eid abgenommen Hobe, den Kampf«gegen die polnische Regierung aufzunehmen. Lud- kiewiecz habe damit seinen Abgeordneteneid gebrechen. ver Fall Srowig. Der Borstand der Sozialdemokratischen Landtog»frattion in Preußen beschäftigte sich vor einigen Tagen mit den gegen den Abg Srowig- Klettendorf erhobenen vorwürfen: Verfehlungen im Amt, Mißbrauch der Freifahrkarte zu Frachthinter- Ziehungen usw. Der Vorstand empfahl die von Srowig selbst gewünschte Auf- Hebung der Immunität, damit im Wege des Gerichtsver- fahren? die Angelegenheit restlos geklärt werden kann. Zur Reubildung der sächsischea Regierung. Reben dem Minilierpräsidenten Bück scheidet, wie der SPD. meldet,«ruf Ber - langen der Kommunisten der bisherige Innenminister LipinSki endgültig aus dem neu zu bildenden sächsischen Kabinett au».