Nr. 134 40. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Die Schulbüchernot.
Eine frühzeitig abgebrochene Stadtverordnetensißung.
Cernmiffeln
In der Stadtverordnetenversammlung gab es untere Bezugnahme auf die ungeheure Teuerung der Schulbücher gestern eine Abrechnung mit dem städtischen Nachrichtenamt, den Antrag eingebracht, den Magistrat zu ersuchen, sofort eine die Genosse Reuter vollzog. Schonungslos zeigte er die Mängel 3entralstelle für Beschaffung und Berteilung von Lehr- und dieses Instrumentes, mit dem der Magistrat bisher nichts Rechtes hat anfangen können. Nur zu oft hat das Nachrichtenamt den einzurichten, um die verfassungsmäßig geforderte Belieferung der roten Magistrat gegenüber den Angriffen der Gemeinde- und Fortbildungsschulen mit Lernmitteln endlich in Anbürgerlichen Presse im Stich gelaffen. Der Antrag griff zu nehmen". ter sozialdemokratischen Fraktion, dem Nachrichtenamt die fehlende journalistische Aufmachung zu geben, wurde von der Linken gegen die schwächer vertretene Rechte durchgedrückt. Denfelben Ausgang befürchtete die Rechte von der Beratung und Abstimmung über die Lehr- und Lernmittel der Schulen. Den Bürgerlichen hielt Genosse Kreuziger vor, daß sie durch ihren den privaten Interessenten willkommenen Widerstand gegen eine die Preise verbilligende Zentralftelle zur Beschaffung und Berteilung von Lehrund Lernmitteln die Schule schädigen. Mit einem Antrag auf namentliche Abstimmung bezweckten sie, Beschlußunfähigkeit herbeizuführen. Angesichts ihrer Sabotageversuche zog man es vor, Die Sigung abzubrechen.
Zu den Ausschußvorschlägen betr. den Nachtrag zur be sonderen Gewerbesteuerordnung der Stadt Berlin diefe Ordnung ist im Mai 1922 beschlossen worden und tritt 1. April 1923 in Kraft; der Nachtrag hat den Zwed, die Steuersäge der Geldentwertung anzupassen begründete Dr. Neumann ( Dt. Bp.) die Abänderungsanträge seiner Frattion, welche darauf hinausaingen, über die Ausschußvorschläre hinaus die Erträge bis zu 150 000 m.( Ausschuß: bis zu 75 000 m.) nur mit einem Zehntel bes Normalsteuersatzes heranzuziehen, d. h. in Wirklichkeit nahezu Steuerfrei zu lassen.
Steuerdirektor 2 ange, Dr. Alexander( Komm.) und Genoffe Dr. Lohmann traten dem Antragsteller entgegen. Unser Genosse mies energifch darauf hin, daß die Ausschußvor fchläge ein einstimmig angenommenes Rompro. miß darstellten, an dem nichts geändert werden dürfe, wenn man nicht die neue Ordnung zu Fall bringen und die alte und antiquierte wieder in Kraft fetzen wollte; das Vorgehen der Deutschen Boltspartei ftreife hart die Grenze der Loyalität.
Der Ausschuß hat am 24. Februar beschlossen, der Versamm fung vorzuschlagen, daß der Magistrat ersucht werden soll, 1. noch im Laufe des März eine Vorlage wegen Belieferung der Schulen mit den notwendigsten Lehrmitteln und wegen verbilligter Belieferung der Schüler mit Büchern und Lern mitteln zu machen, 2. sofort mit der Einrichtung der zur Verfügung zu stellen, um Lehr- und Lernmittel schleunigft zur 3entralftelle zu beginnen und 3. erneut und sofort Mittel Abgabe an bedürftige Schulkinder zu beschaffen.
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Mittwoch, 21. März 1923
aus dem Winter emporgekommen, schneller, als wir es ahnen, werden wir auf der Jahreshöhe sein. Drei Monate liegen noch vor uns, davon für den arbeitenden Menschen dreizehn Sonntage. Nüze sie ein jeder so gut er nur immer tann! Die Laubengärtner sind schon in voller Arbeit. Frauen und Kinder müssen am Wochentag Baters Kraft ersehen helfen. Dafür wird er" dann um so fleißiger am Sonnabend und Sonntag schaffen. Die anderen, besonders aber unsere Jugend, werden beseligt und wanderfroh hinausziehen, um fich die Welt draußen ein wenig anzusehen. Hoffentlich hält das schöne Wetter, das so festlich den Frühjahr geleitet, einige Zeit an, damit am fommenden Sonntag auch alle jene, die in der Woche fleißig schafften, etwas von den Wundern haben, die der Frühling mitbringt.
Neue Stadtbahnwagen.
Am 13. Mai 1921 hatte Reichsbahndirektionspräsident Wulff die Vertreter der Berliner Presse zu einer Besichtigung zweier neu erbauter Triebwagen für die elektrisch betriebene Strecke BerlinLichterfelde- Ost geladen. Während der größte Teil der Presse sich einige hygienische Nachteile wie ungenügende Lüftung, unmoderne an der Neuheit der Wagen genügen ließ, mußte der Borwärts" ich nun erwiesen, daß diese Bemängelungen auch von den TechHolzbänke, unzureichende Sitzgelegenheiten usw. bemängeln. Es hat nifern gutgeheißen werden mußten, denn in den drei neuen Wagentypen, die Präsident Wulff gestern durch einen Brobezug, der von Grunewald über Wannsee nach Berlin fuhr, vorführte, waren fie verschwunden.
dieser so wichtigen Angelegenheit hingewiesen und den Ausschuß Nachdem Goß( Komm.) auf die höchst bedauerliche Verzögerung antrag aufs dringendste zur Annahme empfohlen hatte, ergriff Linfe( Dnatl.) die Gelegenheit, feiner Antipathie gegen die verlangte Zentralftelle ungeschminkten Ausdruck zu geben, und beanIn der gestrigen um 6 Uhr begonnenen außerordentlichen tragte namentliche Abstimmung. Oberstadtschulrat Paulsen Sigung wurde zunächst das Ersuchen der Kommunisten, legte dar, daß der Magistrat der Sache dauernd ernsteste Aufmerk In aller Stille ist in den nahezu zwei Jahren gearbeitet worden ihren Antrag wegen Gewährung freier ärztlicher Behandlung für famkeit geschenkt und durch Verhandlungen mit den Sortimentern und die Linde- Hoffmann- Werke, die Waggon- und Maschinen- A.- G. alle Familienmitglieder von Erwerbslosen den Borrang einzu- auch einige Zugeständnisse erreicht habe; die Errichtung einer Görlig und van der Zypen u. Challier- Köln haben je eine neue Täumen, mit 89 gegen 71 Stimmen abgewiesen. Zentralstelle aber sei nicht von heute auf morgen zu schaffen, fie agentype hergestellt, deren Gesamteindrud ein durchbenene erhebliche finanzielle und technische Schwierigkeiten, und aus erfreulicher und ermutigender ist. Diefe innen und schließlich habe auch das Ministerium mitzureden; man müsse dem außen im Glanz ihres Laces und ihrer Neuheit funkelnden Wagen Intereffe und das Verständnis auf der Rechten für erwecken, wenn man an die fürchterliche Verkommenheit der alten Magistrat Zeit laffen. Genosse Kreuziger: Wie groß das müssen bei der Benutzung geradezu ein förperliches Wohlbehagen die Notlage der Schulen sei, bemeise der Antrag auf Stadt- und Vorortbahnvehikel denkt. In diesem Sinn stellen die namentliche Abstimmung: man wolle die Rentraistelle nicht zustande neuen Wagen auch eine in dieser Zeit nicht zu unter fommen laffen und weil man fürchte, vielleicht nicht die Mehrheit fchäßende Leistung unserer Baggonbauindustrie alles, um einer kleinen Erwerbsgruppe die Fort- Es werden demnächst 5 Probezüge mit diesen Wagen in Dienst zu haben, lasse man lieber die Versammlung auffliegen! Und das und ihrer hochqualifizierten Arbeiterschaft bar. existenz zu ermöglichen. Die Zentralftelle sei imftande, gestellt werden. Jeder Zug wird aus 4 Triebwagen zu je eine sehr beträchtliche Berbilligung zu erzielen. Eventuell müffe 20 Meter Länge und 6 Beiwagen zu je 10 Meter den Schulen auf dem gleichen Wege entgegengekommen werden, 2änge gebildet. Teilung in 2 Triebwagen und 3 Beiwagen ist wie der Notlage der Presse gesteuert werden solle. leicht möglich. Ein solcher Triebwagen foftet zurzeit 250 Millionen Mart, ein Beiwagen 50 Millionen Mart . Der neue Zug fann bis au 1500 Berfonen gegen jekt nur 1200 befördern. Die alten Klapptüren sind verschwunden und an ihre Stelle Schiebetüren mie Das Innere des Wagens überrascht, bei der Hochbahn getreten. da es im Berliner Nahverkehr vollkommen neu ist. Bei zwei Typen find alle trennenden Zwischenwände gefallen. Jeder einzelne Fahrgast kann den ganzen Wagen übersehen und durch einen Mittelgang bequem überall hingelangen. Die Bänke passen sich mit Gig und Lehne den natürlichen Körperformen hygienisch an und gereichen dem Körper zur Stüße. Gepäcnege, breite Fenster, elektrische Beleuchtung und Heizung und moderne Lüftungsanlage deren Brauchbarkeit allerdings erst noch eingehend erprobt werden muß, fommen allen weiteren Ansprüchen entgegen. Es befremdet etwas, daß man auch neue Wagentypen II. Iaffe sieht, die aber im Grunde genommen Wagen III. Klaffe mit stoffbezogenen( nicht gepolsterten) Bänken sind, denn selbst die Verkehrstechnifer find fich, ganz abgesehen von anderen Erwägungen, darüber einig, daß ein Weltstadt- Schnellverkehr nur mit einer Wagenklaffe, die in Raucher und Nichtraucher geteilt wird, erreicht merden kann. Die neuen Züge werden zunächst auf der Wannseebahn und dann auch auf anderen Strecken, einstweilen noch mit Dampfkraft, verfehren. Es wird auch seitens der Reichsbahndirektion Berlin Wert darauf gelegt. daß das Bublifum selber Beobachtungen darüber anstellt, wo sich etwa noch Verbesserungen im Rahmen des Möglichen anbringen lassen. Sobald die Elektrisierung der Stadtbahn vollzogen ist, wird man von diesen elektrischen Bügen in der Stunde nicht weniger als 40 gegen zurzeit nur 24 Dampfzüge gehen laffen tönnen.
Unter Ablehnung der Anträge der Deutschen Bolkspartei wurde ber Nachtrag in der Ausschußfaffung angenommen. Ein Dringlichkeitsantrag wegen Nachprüfung der Richtlinien für die Bemessung der Dienstwohnungsentschädigungen fand Annahme. Zu der Satzung und den
Richtlinien für das städtische Nachrichtenwesen
Hierauf wurde nach einem Antrag Löwenstein( Soz.) die Beratung des Gegenstandes unterbrochen, um die Absicht der Rechten, die Bersammlung beschlußunfähig zu machen. zu vereiteln, und mon fuhr in der Erlediguna der nächsten Gegenstände der Tagesordnung fort. Da aber wegen Fehlens der Referenten oder der gemeldeten Diskussionsredner eine„ Erlediguna" nicht zu erreichen mar, brach man wohl oder übel gegen 9 Uhr die Beratung und die Situng ab.
Der Frühling ist da!
Im Januar konnte man bereits poller Freude an einzelnen Dann aber famen die fetzte fich Genoffe Reuter für die Durchführung der früheren Be- Sträuchern zarte grüne Spizen feststellen. schlüsse der Versammlung aufs lebhafteste ein und bedauerte sehr, drei harten Winterwochen des Februar mit Frost, Eis und Schnee daß der Magistrat fich auf finanzielle Bedenten zurückgezogen hat. und hielten die ganze Vegetation zurück. Runmehr liegen Frost Obwohl doch die Beziehungen zwischen Stadtverwaltung und Be- und Regentrübe hinter uns und es geht in den Frühling hinein. völkerung gegen früher sich viel enger geftaltet hätten, sei die erftere Die wenigften denken daran, daß wir mit dem heutigen Tage die ihren speziellen Aufgaben auf diesem Gebiete nicht annähernd gerecht halbe Jahreshöhe und damit auch die halbe Höhe des Sonnenlichts geworden; mit der Presse sei eine viel attivere Verbindung herzus erreicht haben. Die Sonne scheint am Tag der Winterfonnenwende, stellen, um der heute ganz ungenügenden Information der Be- am 22. Dezember, von 8,11 1hr früh bis 3,45 Uhr nachmittags, alfo wohnerschaft abzuhelfen. Besonders bedauerlich sei, daß der Magistrat auch den Vorschlägen der Versammlung hinsichtlich der 7 Stunden 34 Minuten. Am Tage des Frühlingsanfangs, am Ausgestaltung des Berliner Gemeindeblattes" ab- 21. März, geht die Sonne um 6,07 Uhr auf und um 6,10 Uhr unter, lehnend gegenüberstehe, so daß noch heute die Bierscheint also runt 12 Stunden. Daher die Bezeichnung Tag- und millionenstadt Berlin ein wirklich würdiges Machtgleiche für diesen Tag, der sich dann am 25. September, dem Gemeindeorgan entbehren müsse. Herbstanfang, wiederholt, an dem die Sonne früh 5,51 1hr aufgeht Der Antrag der Sozialdemokraten, die Beschlüsse vom und nachmittags 5,52 Uhr untergeht, also noch genau 12 Stunden 23. November 1922 zu erneuern und den Magistrat zu erfuchen, scheint. Am 22. Juni, dem Sommersonnenmendtag, geht das Tagesihnen beizutreten, erhielt die Mehrheit. gestirn um 3,39 Uhr morgens auf und um 8,24 Uhr unter, scheint also nahezu 17 Stunden. Schneller, als wir es gedacht, sind wir
Am 7. September vorigen Jahres hatten die Kommunisten
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Aus dem amerikanischen Manuffript überfekt von Julian Gumperz .
Was mich's angeht? Zum Teufel, wir hatten auch fünfzehn Verwundete und zwanzig Tote. Nicht wahr, Loby?" " Ich denke schon, du haft recht", meinte der.
Hab ich etwa nicht recht?" fragte der andere Mann und mandte sich an die Umsitzenden.
" Sicherlich! Du hast recht!" schrien verschiedene. " Dann bleibt die Sache unentschieden," meinte der In genieur.
" Nein," warf Toby ein, wir müssen die Verwundeten Dergleichen. Der, der die schlimmsten Berwundeten hat, betommt den Rognat. Ist das etwa nicht fair?"
Sicher."
O, ich vergaß ganz, ich size ja auf dem einzigen Stuhl hier im Zimmer," sagte Spencer Sheffield lachend. " D, schon gut. Was ich Sie fragen wollte: wissen Sie etwas über
Kommen Sie doch mit mir in mein Zimmer," unterbrach ihn Sheffield , ich habe ein nettes, fleines Zimmerchen von Leutnant Bleezer... und da werden wir über alles sprechen... Ich sterbe fast vor Ungeduld, mal mit jemand über geistige Dinge zu reden."
"
Bissen Sie etwas davon, daß Leute ausgesucht und auf französische Universitäten geschickt werden sollen?"
O, das ist ja ein fabelhafter Plan. Es gibt in der ganzen Belt nur eine einzige amerikanische Regierung, Junge, feine andere würde an so' was denken.
,, Aber haben Sie eigentlich etwas davon gehört?" " Nein; aber ich werde sicher' was davon hören... würden Sie vielleicht das Licht anknipsen?... So, mun folgen Sie mir.. mir fönnen jetzt ein schönes Gespräch miteinander haben.
" Sieben von uns wurden schon nach Hause geschickt!" Sie müssen mir alles erzählen." brüllte der Ingenieur.
Bon uns acht! Nicht wahr?"
.Sicher!" grölten alle im Zimmer.
Wie schlimm waren sie verwundet?"
3wei von ihnen waren blind!" stellte Toby fest. „ Das ist nicht!" polterte der Ingenieur und sprang auf, als ob er beim Bofer einen Trick legen wolle. Bei uns wurde einer ohne Arme und Beine nach Hause geschickt, und drei be famen Lungenschwindsucht vom Gas."
John Andrews hatte in einer Ede des Zimmers gesessen. Er stand auf. „ Das ist nicht! Das ist nicht! Einem unserer Sergeanten mußte eine neue Nase aufgepfropft werden..."
Die Dorfstraße war voll tiefen Schlammes. Andrews wanderte auf und, ab, ziellos. Schließlich entschloß er sich, zu Sheffield zu gehn. Er flopfte zweimal an und hoffte faft, es würde teine Antwort tommen. Sheffields winselnde, heisere Stimme fragte:„ Wer ist da?"
Andrews."
" Kommen Sie nur herein. Sie wollte ich gerade sehen." Spencer Sheffield faß an einem fleinen Bult in einem Zimmer, dessen Wände aus unbehobelten Brettern und einem fleinen Fenster bestanden Hinter dem Bult waren haufenweife Retspadungen und 3igarettenschachteln aufgebaut. Andrews sah sich nach einem Stuhl um.
Aber wissen Sie denn wirklich nichts über die Univerfitätsangelegenheit? Man sagt, der Kursus soll schon am fünfzehnten Februar beginnen," begann Andrews wieder mit leifer Stimme.
Ich werde Leutnant Bleezer fragen, ob er etwas davon weiß," sagte Sheffield beruhigend, legte einen Arm vertraulich um Andrews Schulter und schob ihn in die Tür hinein. Sie gingen durch einen dunklen Flur in ein fleines Zimmer, wo ein Feuer leuchtend im Herd brannte und einen vieredigen Schwarzen Tisch aus Walnußholz und zwei leere Lehnstühle, die mit Leder gepolstert waren, fladernd erhellte.
Sind Sie schon lange in Frankreich ?" fragte Andrews und ließ sich in einen oer Stühle am Feuer nieder. ,, Wollen Sie rauchen?" Er bot Sheffield eine verfrumpelte Zigarette an.
,, Rein, danfe, ich rauche nur Spezialforten. Ich habe ein schwaches Herz. Deswegen wurde ich auch bei der Armee nicht angenommen. Aber das Sie Soldat geworden sind, das ist herrlich von Ihnen. Es war immer mein Traum, das zu tun, mich in diesen namenlofen, merschierenden Zug einzureihen." Ich meinerseits dente, es war verdammt närrisch, um nicht zu sagen, verbrecherifch," meinte Andreios dumpf, indem er lanor in das Feuer starric.
Das tonn nicht Ihr Ernst sein. Oder meinen Sie etwa, daß Sie Fähigkeiten hätten, die für Ihr Vaterland in einer anderen Stellung wertvoller gewesen wären...? Ich habe piele Freunde, die so fühlten."
Die Bekanntmachung über die Erhebung der Reichseinfommenund Kirchensteuer, die in dem Anzeigenteil unserer heutigen Nummer enthalten ist, wird der Beachtung empfohlen.
Nein... Ich glaube, daß es unrecht von einem Menschen ist, sich selber zu betrügen... Ich glaube, daß diefe Menschenschlächterei feinen Sinn hat... Ich habe so gehandelt, als ob ich glaubte, fie habe einen Sinn... aus Nachlässigkeit oder Feigheit... Eines oder das andere... das ist schlecht."
" Sie müssen nicht so sprechen," sagte Sheffield eilig.„ Sie find also Musiker, nicht wahr?" Er fragte diese Frage mit einem heiter- vertraulichen Ausdruck.
" Pflegte früher ein wenig Klavier zu spielen. Wenn Sie das meinen..." sagte Andrews. Aber ich muß jetzt gehen. Wenn Sie etwas von der Universitätsangelegenheit hören, benachrichtigen Sie mich bitte."
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Aber gewiß, mein Lieber, gewiß."
Sie schüttelten sich die Hand und Andrews stolperte den dunklen Gang hinunter zur Tür. Als er in der rauhen Nachtluft stand, fog er den Atem tief ein. Im Licht, das aus einem Fenster heraus fam, fah er auf seine Uhr. Es war noch Zeit, zum Bureau des Regimentsfergeanten zu gehen. Das Regimentsbureau befand sich in einem großen 3immer, das einst mit düsteren und schlecht gemalten Bildern in der Art von Buvis de Chavannes geschmückt war, aber die Wände waren von den fünf Jahren militärischer Benuhung so zerkragt und beschmußt, daß überhaupt nichts mehr von den Bildern erkennbar war.
Das Bureau war fast leer. Die mit Papieren aller Art bedecten Schreibtische und die schweigenden Schreibmaschinisten verliehen dem Zimmer ein seltsames Aussehen völliger Troftlosigkeit. Andrews ging fühn an den nächsten Schreibtisch heran. Hinter dem Tisch saß zusammengefauert über einem Haufen von Bapieren ein fleiner Mann mit wenigen gelblichen Haaren, der seine Augen zu Andrews hinaufschraubte, als dieser an seinen Tisch herontrat.
„ Na, hast du mir die Sache in Ordnung gebracht?" fragte er.
Welche Sache?" erwiderte Andrews. " Oh, ich dachte, du wärit ein anderer." Das Lächeln verließ die dünnen Lippen des Offiziers. Was willst du eigentlich?"
Rönnen Sie mir sagen, was man in der Universitätsangelegenheit tun tann? Wo man das Gesuch einreichen kann?" Gejuch, Gesuch! Was geht mich Ihr Gesuch an. Wer hat Ihnen denn eigentlich gesagt, hierherzukommen und mich damit zu belästigen?"
2ndrews veriie das Zimmer. Plöglich erhob er die Augen und fah vor sich einen Mann, der ihm schon vorhin im Regimentsbureau aufgefallen war,( Fortsetzung folgt.)