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unter zwei Voraussetzungen: Zunächst muß bemerkt werden, daß diejenigen in Frankreich  , die diese Idee ausgeworfen haben, abwechselnd vonEntinilitarisimmg" undNeutrali­sierung" sprechen, wobei in Anbetracht der gesamten Politik Frankreichs   gegenüber Deutschlands   die Angelegenheit einen mehr oder weniger annexionistischen Beigeschmack erhält und Mißtrauen hervorrufen muß. Wenn N�utralisie- rung im Sinne der allseitig garantierten schweizerischen Neu- tralität und Unverletzbarkeit verstanden wird und wenn sich keinerlei politische Hintergedanken dahinter verbergen, dann wirf) die deutsche Sozialdemokratie um so mehr für sie ein- treten, als die logische Folge einer Verwirklichung dieses Ge- dankens bei gleichzeitiger Regelung der Reparationsfrage eine schnelle Räumung der besetzten Gebiete fein müßte. Andernfalls und wie auch das Schlagwort lauten mag, hinter dem diF politischen Hintergedanken verborgen wären gleichviel obEntpreußung" oderRheinische Re- publik" oderPufferstaat" und dergleichen würde sich die deutsche Sozialdemokratie wie ein Mann erheben, um dieser Forderung ein klares Nein entgegenzusetzen. Die zweite Voraussetzung wäre, daß bei jener Entmili- tarisierung auch die Sicherheit Deutschlands   im gleichen Maße verbürgt wäre wie jene Frankreichs  . Und das fetzt u. a. ein« endgültige Klarstellung des berüchtigten 8 18 im Sinne des gesunden Menschenverstandes und des guten Glaubens voraus: nämsich, daß nach der Räumung des»Ruhrreviers und der sonstigen am Rhein   neuerdings besetzten Gebiete, solche militärischenInvasioneneinfürallemalun- zulässig wären. Aber gleichviel: Was auch an materiellen Sicherheiten Frankreichs   geboten werden mag, so wird das Sicherheits- gefühl des französischen   Volkes sich niemals befestigen, wenn es an seiner Oftgrenze ein Deutschland   zum Nachbar hat, das nicht nur ein immer größer werdendes Uebergewicht in der Bevölkerungszahl erlangt, sondern auch in seinen nationalen Empfindungen fortwährend gepeinigt und verletzt mit erbitterter Entschlossenheit auf das Ziel der Revanche hin- starren würde. Da würde keine Entwaffnung, da würden keine strategichen Sicherheiten, da würden keinenatürlichen" oder unnatürlichen neuen Grenzen helfen, sondern die Atmo» sphäre des Hasses allein, die durch die Brutalitäten des Siegers geschaffen und genährt wäre, würde genügen, um die Besorg- nisse des französischen   Volkes bis ins Unerträgliche zu steigern. Deshalb ist die Frage der Sicherheit Frankreichs   viel we- Niger ein materielles als ein p o l i t i s ch e s P r o b l e m. Die bisherige Politik Frankreichs  , die man allerdings zur Ehre des französischen   Volkes am besten als die Politik des nationalen Blocks von 1919 bezeichnen kann, ist in der Tat nur geeignet gewesen, die künstige Sicherheit Frankreichs   zu erschüttern. Sie war im höchsten Maße eine a n t i nationale Politik, denn bei aller oft kleinlichen Gründlichkeit, mit der sie die ma- tcrielle Entwaffnung Deutschlands   durchführte, sorgte sie. de- wüßt oder unbewußt, für die moralische B e w a f f- n u n g aller nicht sozialisttsch geschulten Teile des deutschen  Volkes. Eine wirklich nationale Politik hätte das Haupt» gewicht auf die geistige Abrüstung Europas   legen sollen, hätte insbesondere erkennen müssen, daß die Voraussetzung des künstigen Friedens Europas   in der Festigung der deutschen Republik, in der Stärkung jener Parteien liegt, die jene mo- ralisch und materiell drückende Bürde auf.sich luden, die ihnen das im November 1918 zusammengebrochene kaiserliche Regime hinterlieh. Noch aber ist es Zeit, diese Fehler einzusehen und durch eine neue Politik wieder gutzumachen. Die ietzt ver- emigte deutsche   Sozialdemokratie ist die stärkste Friedens- macht in Deutschland   und jeder Fortschritt im Sinne einer gerechten, vernünftigen Behandlung Deutschlands   würde sich mit automatischer Gewißheit auf ihre eigens Stärke, auf ihren eigenen Einfluß übertragen, sowie auf die Stärke und den Einfluß der ihr am nächsten stehenden demokratischen und katholischen Elemente. Die deutsche Sozialdemokratie ist bereits prinzipiell auf der Frankfurter   Konferenz sogar entgegen dem Widerstand
Große Volksoper:Die Zarenbraut" von Rimsty Korsakoff. Ein sehr merkwürdiges Stück. Ein Text, eine Mischung aus Märchen, volkstümlichen Gebräuchen und naturalistischem Knall» effett, in der Musik ein dutzendsaches Gemenge von Stil und Ton- ort, die von Wagner bis Sibirien   reicht. Rimsky Korsakoff   hat sich den Stoff mit der tastenden Ungeschicklichkell eines Anfängers zurechtgemacht. Eine unheilvoll platte Uebcrsetzung wirft auch das Primitivste an Poesie und musikdramatischem Willen über den Haufen: Diel ist allerdings nicht zu verderben an einer Szenerie, die unpsychologisch und nur nach dem' Gesetz der Stichworwer- teilung Handlung vortäuschen will. Die Einfachheit des Vorganges wird langatmig in vier ungehobelte steigerungsunsähige Akte zer­legt: de? letzte erst läßt erkennen, was eigentlich geschah. Hat Richard Wagner   dem Wagnerfeind das Rüstzeug geliefert? Nein, die Dühnenraffiniertheit aller Operntränke ist hier verwässert und entgiftet. Wo Handlung und Sinn aussetzt, da greift Maschine und Ariminalv erbrechen«in. Das Ende sind Leichen.ohne Erschütterung, Wahnsinn ohne Schuld, Erkenntnis und Läuterung ohne Reue, Opfer ohne Adel. Es fehlt den Menschen die Ehrlichkeit, zu sich selber zu stehen, der Mut der Sammlung, die Hingabe und Liebe. Und das alles soll sinnlichste Oper werden! In der Tat, ein merkwürdiges Stück: Ljuba verliert die Liebe Grjäsnojs, der seine Augen zur schwarzäugigen Marfa   erhoben. Um diese zu gewinnen, läßt sich der Liebhaber einen Trank be- reiten vom Hexenmeister Bomelius. Ljuba ober erlauscht das Ge- heimms und erhält von dem Zauberer ein giftiges Pulver gegen die Zusicherung, daß sie fein eigen werden soll. Liebesdrang und Giftdrang sind bereit und sie erzeugen nicht Leben, nicht Tod, sondern Wahnsinn der jungen Marfa  , die der Zar bei der Mädchen- schau zu seiner Braut erkoren hat. Grjäsnoj bezichtigt Marfas früheren Bräutigam Lykow des Mordes und ersticht ihn. Alz   beim .Anblick der wahnsinnigen Geliebten ihn die Reue packt, bekennt er feine eigen« Schuld, auch die eigentliche Verbrecherin dui Liebe, Ljuba, meldet sich, wird erstochen von dem, der ihre Seele längst ge- tötet hatte, und Grjäsnoj führt man in Ketten dem Henker zu. Der letzte Akt bringt auch den Musiker Korsakoff in Wallung. Es meldet sich ein feiner Stimmungstünsller, der mit wenigen, ein- dringlich singenden Instrumenten klein« Episoden menschlicher Be- drückthett und Entrücktheit aufs best« illustriert. Er ist kein sehr dtfferenzierter. kein psychologischer Kopf. Seine Mittel sind einfach, ebtr sie erschüttern, wenn er der Singstimm« ihre freien, schweben- den, düster elegischen Russennoten gibt. Da gelingt ein einsames, wie im Nebel kalt verhallende» Lied, eine Eriimerung an verlorene Jugend, ein Terzett mit feinen Imitationen,«in Tanz, der aus dien Moll des Volkes plötzlich in die Lust des Dur umschlägt. Da gelingt die ganze, zwischen Pathos und Natürlichkeit pendelnd«
der englischen Genossen aus realpolitischen Gründen für das Zustandekommen des englifch-franzöfischen Ga- rantiepaktes eingetreten. Auch hat sie die Burgfrie- denspläne, die der Reichskanzler C u n o über Amerika   im Dezember 1922 dem Ministerpräsidenten Poincarä übermit- teln ließ, sympathisch aufgenommen, sie würde sich freuen, wenn sie bei den offiziellen Erörterungen über die Sicher- heitsfrage in irgendeiner Form wieder aufgegriffen werden könnte. Sie wird überhaupt jeden Schritt nach dieser Rich- tung hin fördern, der geeignet ist, Frankreichs   Besorgnisse zu beseitigen, und sie wird es auch an eigenen Anregungen nicht fehlen lassen. Aber alle diese Bemühungen wären vergebens, wenn nicht das Unrecht der Besetzung des Ruhrgebiets alsbald wieder gutgemacht wäre. Mit der Räumung des Ruhrgebietes muß eine neue Aera in den deutsch  - französischen Beziehungen eingeleitet werden. Eine wahr- Haft republikanische Politik, eine Politik der Gerechtigkeit, des lair play, des sozialen Fortschritts, das ist die beste» die einzige Sicherheit FrankrÄchs! Die unterürückte Erklärung. Paris  , 24. März.(WTB.) Wie die französische öffentliche Mei- nung informiert wird, dafür liegt heute wieder«in eklatanter Beweis vor. Die Agentur Havas   übermittelte gestern abend noch vor 8 Uhr der gesamten Presse die offizielle Auskunst der englischen  Regierung, die gestern im Unterhaus über die deutsche Ab- r ü st u n g erteill wurde. In dieser Auskunft wird im besonderen festgestellt, daß der britische   Vertreter in der Militärkontrollkommission in Berlin   die Entwaffnung Deutschlands   sowobl hinsichtlich der Mannschaften als des Kriegsmaterials für effektiv erklärte. WederMatin" nochEcho de Varls", nochPetit Parisien  ", noch Journal", nochPetit Journal", also die am meisten gelese- a e n Blätter, fühlten sich verpflichtet, dies« Feststellung ihrem Leser- kreis zu unterbreiten. Hierdurch werden Millionen von Lesern der Aufklärung beraubt, der es im jetzigen Augenblick besonders bedarf, wo General Rollet die Wiederaufnahme der Kontrollhandlungen in Deutschland   verlangt.
Partei oüer verschworung? Zur Auflösung derVölkischeu Freiheitspartei". Der Reichstag   ist gestern nach einem lebhaften Finale, das alle Instrumente noch einmal in Bewegung brachte, bis zum 11. April in die Ferien gegangen. Eine Vertagung auf so lange Zeit bedeutet unter den gegenwärtigen Umständen ein Vertrauensvotum für die Regierung, das jedoch durch den Antrag der Sozialdemokraten, noch vor den Ferien den Aus- wärtigen Ausschuß tagen zu lassen, eine starke Ein- schräukung erfahren hat. Die Sozialdemokratie ist aber jetzt im Reich keine Regierungspartei wie die Deutsche   Volkspariei, die gestern in ihrer Mehrheit mit der Rechten für das Weiter- tagen der Volksvertretung stimmte, um noch vor Ostern eine Aussprache über die Auflösung derVölkischen Freiheitspartei" herbeizuführen. Nur die Abgeord- neten Rießer, Kahl, Lcutheußer und Kempkes stimmten mit der Mehrheit für Vertagung bis zum 11. April. Daß die Reichsregierung ein besonderes Verlangen danach getragen hätte, sich über diese Angelegenheit schleunigst zu äußern, glauben wir nicht, sie hätte schließlich auch nichts anderes sagen können, als daß sie mit dem Vorgehen der preußischen Staatsregierung e i n v e r st a n d e n ist. Lag es in der Ab- ficht der Volkspartei, eine derartige Erklärung zu veranlassen? Der Augenschein und die Haltung des offiziellen Organs, der Zeit", sprechen dagegen und viel eher dafür, daß sich die Volkspartei un einem oppositionellen Vorstoß beteiligen wollte. Dies wäre um so merkwürdiger, als ja die Volks- parte! bekanntlich zu den Parteien gehört, von denen die ge- genwärtige Regierung Preußens getragen wird. DieZeit" aber mag sich sagen lassen, daß die Sozial- demokratie Maßnahmen, wie sie die preußische Regierung ge- troffen hat, nicht leichten Herzens billigt, daß sie das viel- mehr nur deshalb tut, weil sie mithelfen will, eine schwere
Schlußszene. Auch das Vorspiel mit zwei gegensätzlichen Themen, einem russischen und einem italienischen, zeigt das Gesicht und den Rhythmus eines eigenartigen Künstlers. Die Mittelokj« sind schwach und platt! ein viel gewanderter, viel gereister Eklektiker schreibt Arien, Lieder, Tänze in ganz tonven- tionellem Stil, immer zart, aber kaum einmal neu und apart. Di« Stichworte fallen, und schon steht die lange Erzählung da, schon ist Aufforderung zum Tanz gegeben, schon ein Hymnus auf Gott  und den Zaren chorisch angestimmt, schon ein Rezitativ aus­gesponnen. Nicht russisch und auch international nicht lebensecht. Der Text belastet die Musik, die ohne Leitmotiv bleibt und in Er- kenntlichmachung der Personen nicht mehr Farbe findet, wie der Dichter sie hergab. Streckenweise Oratorium, streckenweise Rezi- tativ und Lyrik, nirgends Musikdrama und nur sehr wenig spczi- fische Russenmusik. So wirkt das Werk auf uns, die wir der russi- fchen musikalischen Einfalt weniger gut folgen können als ihrer Sinnenlust und melodischen Trunkenheit, viel zu lang. Man könnte ein bis zwei Akt« streichen. Bon den Solisten war Berta M a l k i n am echtesten, sie gab der unbekümmerten Jugendlichkeit so guten Ausdruck wie der krank- haften Vision. Frau Kurth, gesanglich prachtvoll, lebte sich in die Rolle der Eifersüchtigen nur mit Rot ein. Chor und Tanz ohne Hitze. Das Orchester unter H ö ß l i n dynamisch gestuft, doch ohne Weichheit, die Bilder einfach, von sichtlich treuer russischer Farbe und Aus- stattung. Di« Solisten sollen in einer Aufführung mit der Lur- jewskaja noch emmal besonders besprochen werden. _ Kurt Singer  .
Volksbühne:(BrlllparzersWeh dem, der lügt." Eines der wenigen Lustspiele unser:? Literatur, das heute so wenig veraltet ist? wie vor achtzig Iahren. Das liegt nicht nur an dem frischen Tempo, dem lauwgen Ucbermut, dem flotten Witz, sondern auch cm der. Verlegung der dargestellten Ereignisse in die Dämmerzeiten der Geschichte. Der fränkische pfiffige Koch des Bischofs, der aus- zieht, um de» Neffen des cHsilickiert Herrn aus heidnisch bar- barischer Gewalt zu befreien, ist ein Parzival ins Schalkhafte über- etzt, feineTumbheit" ist nicht pathetisch, sondern humorig und eine Läuterung nicht von tragischen Untertönen begleitet, sondern von lieblichem Schellengeklingel. Nie war in dem Oesterreich des Vormärz   vor diesem Lustspiel Grillparzers die schwächliche Borniert- heit, der� hohle Hochmut, die Einfall und Hilflosizkeit der aristokra- tischen Sprößlinge und Muttersöhnchen so verspottet wie in dem Neffen des Erzbifchofs, der seinen Retter v rachtet. weil dieser ein Koch ist. Die Wiener adlige Gesellschaft strafte seinerzeit den Dichter bei der ersten Aufführung des Stücks, indem sie demonstratio das Theater verließ, weil sie die Verspottung ihrer selbst begriff und nicht ansehen wollte. Dieses heitere Spiel, dessen Inhalt zwar nicht märchenhaft in landläufigem Sinne ist, dessen innere Struktur und dessen Stim- mungsgehalt aber sich dem Märchenhaften nähert, erfordert eine drollig-phantastische Wiedergabe,«in glaubhaft unwirtliches Bühnen- spiel. Zum Teil ließ die Aufführung der Volksbühne dies« per-
'Gefahr von Staat und Volk abzuwehren. Niemand von uns will verhindern, daß eine geistige Strömung soviele An- Hänger wirbt, wie sie durch ihre Usberzeugungskraft gewin- nen kann. Hier ober handelt es sich n i ch t darum, eine geistige Bewegung zu unterdrücken, sondern vielmehr darum, greif- bare, weitgediehene Vorbereitungen zum Angriff auf die recht- mäßige Staatsgewall und zur blutigen Beseitigung ihrer Träger zu vereiteln und unabsehbares, unmittelbar drohen- des Unheil zu verhüten. . Der Gedanke, daß die Sozialdemokratie an der Unter- drückung derVölkischen  " ein partei mäßiges Interesse hätte, ist gerade-u unsinnig. Eher ist das Gegentell der Fall, denn die Zersplitterungsarbeit der Völkischen an der Rechten kann uns nur angenehm sein, genau so, wie umgekehrt die Bürgerlichen an der Schädigung der Arbeiterbewegung durch die Kommunisten ihre stille Freude haben. Die Sozialdemo- kralle hat gar kein Interesse daran, den Deutschnationalen die völkische Schmutzkonkurrenz vom Leibe zu halten. Wir wollen also dieVölkische Freiheitspartei" als politische P a r- t e i ruhig und gern ertragen, ohne vor ihr die geringste Angst zu empfinden, meinen aber nicht, daß die Regierung ver­pflichtet ist, eine Organisation, die mit verbrecherischen Mitteln verbrecherische Ziele verfolgt, deshalb unbehelligt zu lassen, weil diese Verschwörergesellschast vorsichtig genug war, sich mit dem Namen einer Partei zu schmücken. Das Berliner   Zentrumsblatt: dieGermania  ", beurteilt den Sachverhalt durchaus zutreffend, wenn sie schreibt: Die deutschvölkische Freiheitspartei hat, des scheint festzustehen, den Plan eines gewaltsamen Umsturzes ernstiich verfolgt. Sie ist überhaupt kein« eigentliche Partei im politischen Sinne, sondern eine militärische Geheim- und Ver- schwörerorganisation unter dem Mantel einer politischen Partei. Es macht heute keinen Eindruck mehr, wenn politisches hochsiaplerlum sich national herausreden will. Wäre diese, gesunde Erkenntnis ollgemein, auch in der Deutschen   und der Bayerischen Volkspartei  , verbreitet, so stände vieles besser!_
Die berliner Sozialiftenbesprechung. Die Besprechung zwischen Vertretern der Sozial- demokratischen Partei Deutschlands   und der von der Pariser   Sozialistenkonferenz der inter  - alliierten Länder nach Berlin   entsandten Abordnung nahm gestern im Rcichstagsgebäude ihren Anfang. Die Abordnung, bestehend auS den Genossen Tom Shaw(England), Vincent Auriol   und Grumbach  (Frankreich  ), Huysmans  (Belgien  ) und Matteotti  (Italien  ), er- stattete Bericht über die Pariser   Verhandlungen. Darauf wurden die Anschauungen der deutschen  . Sozialdemokratischen Partei dargelegt. Nach der allgemeinen Aussprache trat man in die Spezialdebatte ein, wobei man mit dein R e p a r a- tionsproblem begann. Die Aussprache ivird am Sonn- tag fortgesetzt._
Eine wtirüi'ge Antwort.. Deutschösterreichische an französische   Intellektuelle. wie«. 24. März.(BXB.) Der französische verband dc? geistigen Arbeiter hat an den Vorsitzenden des Zentralrates der geistigen Arbeiter in Oesterreich   die Einladung ge- richtet, an einem Anfang April unter Vorsitz des gewesenen Minister- präfldenleu Bourgeois in Paris   stattfindenden internationalen Kon- grcß teilzunehmen. Die Geschäftsleilung de» Zentralrates der öster- reichischen geistigen Arbeiter hak die Einladung dahin beantwortet, daß sie der ei! wäre, an einem solchen Kongreß teilzunehmen, daß sie aber den gegenwäckigea Zeilpunkt, wo durch da» bewasfuete Ein- dringen Frankreichs   in Gebiete Deutschlands   die Entfremdung zwischen den zwei größten Nationen des Kontinents noch gewachsen sei, für nicht geeignet halle   und daher eine Berschie- bung des Kongresse» bis zu einer Zeit beantrage, wo der in Deutschland   beskchende Verband der geistigen Arbeiter ebenfalls in voller Gleich st elluvg eingeladen werde. «SSSSS»»»'»»------?, missen. Die Regie Fichelsches glaubte genug getan zu haben, wenn sie märchenhafte Kostüme durch die Reiniger fchoffen ließ, wenn sie Stenders stilisierte Bühnenbilder verwendete. Im Spiel selbst fehlte der phantastische Schimmer trotz der Naturburschenhafttgkcit Ernst P r ö ck i s uick» der Frisch« der Gabrielle R o t t e r. Der Erfolg blieh dennoch unbestritten. Es war eine brave Leistunq mit allen Zeichen erfreulichen Willens und ehrlicher Freude am Spiel, t. Die Schönste der Frauen." Dos Gemeinsame an der viel. gestaltigen Buntheit der gestrigen Metropoltheater premierc war das Halbe. Das Stück hieß Schwonkoperett«. war also halb Schwank und halb Operette, die Musik war halb Zirkus und halb Schwachtfelzen, das Ballett war halb angezogen, über Westermaier und Matzner lacht man sich halbtot und im Premierenpublikum sah man manche prunkende Erscheinung aus der halben Welt. Wal- ter Bromme, der das Wagnis einer Gostdirettion unternommen hat, ließ es sich was kosten. Vor allem hatte er sämtlich« Beine aus dem vorigen Ensemble engagiert, worauf es beim Metropol- theater im wesentlichen ankommt. Dagegen bracht« er nicht den Mut auf, aus dem Fahrwasser der üblichen Overettenfabrikation in unbekannte Gegenden zu steuern. Seine Musik ist sireuMich- priminv und fchnriegt sich leicht ein. Bei seinen Melodien weiß man nicht, ob man sich ärgern soll, weil man sie nicht so leicht wie- der los wird, oder ob man sich über da» Eingehen ins Ohr freuen soll. Ebensowenig wird das Gehirn durch die Knoiung der Hand- lung und dm Geist der Gefangstext« beansprucht. Natürlich spielt die Posse an einem Fürstenhof. Selbstverständlich sollen die Finanzen durch eine reiche Heirat rangiert werden. Die Braut will erst nicht, und �endlich nach allerlei Derquickungen will sie doch� Ein bißchen mehr könnten sich dl« Librettisten nun schon anstrengen. Auch die Gesangstexte(von Will Steinberg  ) wieMädchen, zeig dein Fossädchen" undMensch sei frech, dann hast du Chancen", stellen an den Geist keine großen Anforderungen. Ferry S i k l a jüdelt dm Fürsten, eine neu«, aber wenig überzeugende Auffassung. Lori Leux.   entzückt wie immer mit ihrer dusligen Anmut, Matz- n er reißt, besonders wenn er den Kavellmeisser am Dirigentenpult vertritt, mit stinrs sprühenden Lärme den Mihmuttgen mit und der wie ein Boxer agierende Schmierendirektor Paul Westermaiers ist eine zwerchfellerschütternde Leistung. Diesm drei und d:m schmissigen Taktieren des Kapellmeisters Grzyb ist der laut« Er- folg zu verdanken. Dgr. Drahtlose Konzerte im Flugzeug. Eines der wichtigsten Hills. mittel bei der Durchschiffung von Lufträumm, die noch nicht durch- forscht und auf den Kartm eingezeichnet sind, ist die drahtlose Tele- graphie. Zu diesem Zweck sind die Flugzeuge mit Apparaten zum Empfang und zur Absendung drahtloser Botschoftm durch dm Piloten versehen, die gelegentlich auch dm Passagieren zur Weiterlcitung einer besonders wichtigen Nachricht zur Verfügung gestellt werden. Dagegen warm die Kabinen der Passagiere bis jetzt nicht mit weit- reichenden Empängem ausgestattet, um kein« Störung des droht- losen Nachrichtendimsies des Piloten durch eine zweite Luftlinie zu verursachen. So mußten die Reifenden den Genuß der drahtlos übermittellm Konzerte, Börsen- und Sportberichte bis jetzt mtbehrm. Wie derManchester Guardian" zu berichten weiß, ist es nunmehr gelungen, diesem Bedürfnis durch Erfindung ein« neuen Aufnahme,