poincars gegen üas Schweizer Volk. Vor einigen Wochen hatte das Schweizer Volk krast seines alten verfassungsmäßigen Rechtes in einer Volksabstimmung di« Ratifizierung des Zonenabtommens mit Frank- reich mit erdrückender Mehrheit abgelehnt. Es handelte sich um eine an sich ziemlich nebensächliche Zollangelegenheit, die nur die Grenzbevölkerung im Juragebiet und am Ufer des Genfer Sees direkt berührte: aber sowohl die Deutschschweizer wie auch die Sozialisten in der Welschschweiz wollten durch Ab- gäbe eines„Nem"-Zettels ihrer Empörung über die firanzö- fische Gewaltpolitik an der R u h r Ausdruck verleihen. In ihren Kommentaren äußerte die französische Regie- rungspresse ihren Unmut über dieses Abstimmungsergebnis, dessen wahre Bedeutung ihr keineswegs entging, und forderte PoincarH auf, sich um diese Willenskundgebung des fchweize- rifchen Volkes einfach nichtzu kümmern und das Zonen- abkommen einseitig auf französischer Seite in Krast treten zu lassen. Tatsächlich hat Poincars an den Schweizer Bundesrat eine Note in diesem Sinne gerichtet, in der er, gestützt auf Advokatenkniffe von derselben Art, die er Deutschland gegenüber anzuwenden pflegt, das Plebiszitergebnis als für Frankreich unmaßgeblich erklärte und den Bundesrat auf- forderte, das Abkommen trotz der Volksabstimmung i n K r a f t treten zu lassen l Der Schweizer Bundesrat hat nun in einer Gegennote diese These auf das schärfste zurückgewiesen und diesen Roten- Wechsel veröffentlicht. Diese Veröffentlichung hat jetzt in der ganzen Schweiz wie eine Bombe gewirkt und die gesamte, insbesondere die deutschschweizerische Presie erhebt e n t- rüsteten Einspruch gegen die Behandlung des Schwei- zervolkes durch das Frankreich des Nationalen Blocks. Dar» über berichtet ein WTB.-Teleguamm aus Bern : Der„Bund" schreibt: Wir hörten, der Krieg sei geführt war- den, um der Demokratie in der Welt einen sicheren Platz zu geben. Das Schweizer Bolk wird sich nach dem Sieg des Rechts feine verfassungsmäßigen demokratischen Rechte von der französischen Regierung weder direkt noch indirekt ab- sprechen lasien. Vorläufig hat die Schweiz ihr internes Selbst» bestimmungsrecht gegen stemde Anmaßung zu ver» leidigen. In der Verteidigung der Rechte, die durch die franzö- fische Not« in Frage gestellt werden sollen, gibt es nur ein« Antwort. Der Bundesrat hat sie erteilt. Die.Basler Nachrichten" erklären: Eo liegen die Dinge bei uns in der Schweiz denn doch nicht, daß der Bundesrat auf Befehl einer auswärtigen Macht di« Landesverfassung verletzt. Die Not« soll uns wohl darauf vorbereiten, welches der nächste Schritt Frankreichs sein wird, und das ist die Verlegung des Z o l l k o r d o n s an die Schweizer Grenze und damit die faktische eigenmächtige einseitige Aushebung aller Zonen- vertröge. In der.Basler Nationalzeitung"(die sich sonst durch ausge- sprochen« Franzosenfreundlichkeit auszeichnet. Red. d..D.') heißt es: Es ist unklug, mit knifflichen AbtommensforMeln, hinter denen sich das große Machtgefühl mühsam verbirgt, den Geist der Demokratie zu beleidigen. In dieser Sache besteht in der ganzen Schweiz nur« eine Meinung. Di«.Neue Zürcher Zeitung " schreibt: Wie sich im Jahre 188S da» gesamte Schweizer Volk hinter den Bundesrat stellte, als Bis- tn a r ck den Konflikt aus dem Wohlgemuth-lzandel auf ein Dis- kussionsgebiet hinüberleitete, das die Grundstagen unserer Souve- ränität in Milleidenschost zog, so darf auch heute der Bundesrat die Gewißheit haben, daß mit ihm das gesamte Volk di« auswärtige Einmischung in unsere schweizerischen Verfastungsrechte sehr energisch abweist. Wie man sieht, nimmt die Angelegenheit Dimensionen an, die die stanzösische Regierung wahrscheinlich nicht vermutet hatte. Das geht auch aus nachstehnder offiziöser Berner Meldung hervor: Der' französisch.schweizerisch« Notenwechsel in der Zonenfrage ist heute veröffentlicht worden. Wie die Schweizerische Depeschen- agentur erfährt, hätte man es auf französischer Seite anscheinend lieber gesehen, wenn diese Publikation unterblieben
die beiden Vertreter eine» aussterbenden Riesengeschlechtes mit schweigender Erbitterung aufeinander los, bis der europäische Bison zu einer formlosen Mass« zerstampft war. Der amerikanische Bison war übrigens der leichtere der beiden Riesen, obwohl er auch schon mehr als eine Tonne wog. Ein neue« Edelmetall. Vielleicht wird bald«in Sturm nach dem Papualand in Britisch Neuguinea losbrechen, weil man hier ein Metall gefunden hat, das achtmal so wertvoll ist als Gold. Dies Metall heißt O s m i r I d i u m, und vor kurzem wurde ein tt eines Stück dieses Edelmetalls für 1200 Pfund Sterling verkauft. Es findet gegenwärtig in winzigen Mengen Verwendung bei der Verfertigung der Spitzen von Fullfedern und bei sehr feinen Moschinenteilchen. Das Vorhandensein des Osmiridium» im Papua» land wurde durch einen merkwürdigen Zufall entdeckt. Goldwäscher brachten bei ihrer Arbeit in einem Flußbett einen bläulichgrauen Stoff heraus, den sie für wertlos hielten. Als sie in ihr Lager zurückkehrten, zeigten sie etwas von der Substanz einem Bergwerts- ingenieur, der sagte:.Das ist Osmiridium, wo hobt Ihr das ge- sunden?" Nun begaben sie sich sofort nach dem Fluß'zurück, aber tropisch« Regen hatten unterdessen das Bett angefüllt und die um- herliegenden Stoff« fortgespült. Es gelang ihnen daher nur noch, ganz wenig von dem fortgeworfenen Metall zu finden, aber seit- dem wird im Papualond eifrig und mit Erfolg nach Osmidirium gewaschen. Wie der türklsche Harem enlstand. Das Ende oder zumindest den Niedergang der türkischen Horemswirtschoft kündigte gelegentlich einer in Brussa abgehaltenen Lehreroersammlung Kemal Pascha in einer Rede an, in der er die türkische Frau ermahnte, den K a m p s ums Dasein an der Seite des Mannes aufzu- neb wen. Der Harem, der dem Familtenleben geweihte und den nicht blutsverwandten Männern unzugängliche Teil des islamischen Hauses, ist in der älteren türkischen Geschichte unbekannt. Erst mit dem Ueberhandnehmen persischer Einflüsse nahm die unsinnige Ab- sperrung der Frauen im Islam rechtliche Formen an. Türken und Perser wählten ihr« Frauen mit Vorliebe unter den schönen Tscher- kessinnen und Georgierinnen. Aber nur bei den Persern wurden die Frauen streng von der Männerwelt abgesperrt. Die innigen Handelsbeziehungen, die die Türkei mit Persien unterhielt, machten die Türken erst mit diesem Absperrungssystcm bekannt, das im Koran keine Begründung findet: aber die Türken übernahmen dos Absperrungssystem um so lieber, weil es ihrem mißtrauischen Tem- perament das sicherste und zuverlässigste Mittel schien, sich gegen den Treubruch der Frau zu schützen. Hedwig Wo» gel. In« snd vor einigen Jahren von der Bvbne in« Privatleben zurückzog, wird jetzt zum erstenmal wieder vor die Oeffent- I-chkeit treten. Sie hält am Karfreitag, vorm. 11'/, Uhr, in den Kammersälen de« Deutschen Theater» eine B vb e I- B o r- I« s u n g zugunsten der Ruhrhilf«. I» der«alerie«asprr. Kursürstendamm 283, stellt zum ersten Mal H. T r o i sl a n t, Landau lPsalz), eine Kollektion von Wcniälsen in Perlin au«: ierner Snchhik: I. Hegen b a r th. Dresden, E. Franken. b e r g. Berlin . Xie Handels-Hochschule Berlin wurde im ZSintersemcfter 1922/23 von 3343 Studenten(darunter 340 Domen) belocht. Einschließlich der 2038 Hospttantcn und Hörer ffilr die öffentlichen Loriesungen) betrug di« Gesamtzahl de» Besucher 3401.
wäre. Der schweizerische Bundesrat sei sich selbst klar darüber, daß! di« Veröffentlichung der Note ein Einlenken der französischen Regie- rung eher erschwere als erleichtere. Er habe sich aber mit Recht für verpflichtet gehalten, di« schwerwiegende neue durch die stanzösische Zumutung begründete Tatsach« öffentlich bekannt- zugeben. Andernfalls hätte er auf ein sehr gewichtiges Moment verzichten müssen, nämlich auf die Bildung der schweizerischen Einheitsfront, wie sie nun vorliegt. Die Zeiwngen besprechen immer noch die stanzösische Note und lehnen mit aller Entschieden- heit deren Standpunkt einmütig ab. Sie erklären, daß die franzö- fische Note in der Tat dem Bundesrat das Recht abspreche, sich auf den Volksentscheid zu berufen. Die Demokraten der ganzen Welt werden mit ihren Sym- pathien auf der Seite des kleinen Schweizer Volkes stehen, allen voran die deutschen Sozialdemokraten, die seit vier Jahren und besonders feit drei Monaten die reaktio- näre Faust des Nationalen Blocks am eigenen Leibe spüren müssen. Die Stellung Frankreichs in der Freizonenfrage ist jedenfalls ein neuer Beweis für die militärpolitische Hegemonie, die es durch den„Sieg des Rechts" und durch den Versailler Vertrag erlangt hat und die es gegen wehrlose Völker schamlos mißbraucht. Die EntMilitarisierung öes Rheinlanües. London . 27. März.(BIB.) Dem diplomatischen Bericht- erstatter des»Dolly Ehronicle" zufolge wird in gewissen Kreisen ein Plan für die Lösung des Problems der Sicherheit Arank- reich? ventiliert, der die Eutmilltaristerung einer breiten Zons am Rhein unter Garantie de» Völkerbunds vorsehe. Da, nattonol- liberale Parlamentsmitglied General Spear» werde in der mar- gigen Unterhansdebatte wahrscheinlich zu dieser Frage da» Wort er- greis«, veulscherseils werde an dem Plane ausgesetzt, daß er nur die EntmiNlariflernng der einen Seile der dentscheo Grenze vorsehe. Zm Verlaufe der Erörterungen könne von deutscher Seite sogar eine entsprechende Gegeugaranlie gefordert werden, da das nach dem Fcledeusoertrag für di« Dauer entwaffnete Deutschland Stcherhett mindestens ebenso nötig habe wie Frankreich , da, zu Lande und in der Lust die stärkste Macht der Well sei. »Westmlnster Gazette" schreibt, der letzte zur Sicherung Frank- reich» aufgestellte Plan sä nahe verwandt mit dem nach dem Waffenstillstände für eine dauernde Besehung des Rheinlandes aufgestellten Entwurf. Kein Plan habe aber Aussicht auf Annahme durch Deuffchland. der mit der Austechterhaltung de» deutschen Charakters und der deutschen Verwaltung de» Gebietes unvereinbar sei. Die Franzosen seien jedoch anscheinend nicht geneigt, einem Plan zuzustimmen, der diese Bedingungen erfülle. Das gleiche Blatt berichtet ans Paris , an amtlicher stau- zäfischer Stelle werde die morgige llnterhausdebalte mit großem Interesse erwartet. Man sei gespannt, ob die Debatte konkrete Bor- schlüge zutage fördern werde. Sollte die» der Fall sein, so könnten die Folgen sehr schnell eintreten. Die französischen Regte- rungskrcise stimmten der Eatmilitaristeruug de» Rheinlandes zu.__ Ermäßigung öer Kohlenpreise. Der Reichsrat«rtellte die Zusthnmung dazu, daß der im Kohlensteuergefetz grundsätzlich aus 40 Prozent de« Werte» der Kohlen festgesetzte Kohlensteuersatz durch den Reichsfinanzminister auf 30 Prozent ermäßigt und daß dieser ermäßigte Steuer- satz den verschiedenen Hebungssätzen für die einzelnen Bergbau- bezirke zugrunde gelegt wird. Der Reichsrat fetzt« dabei voraus, daß der Reichsflnanzminister von dieser Ermächtigung nur dann Gebrauch machen wird, wenn gleichzeitig vom Bergbau auch un- abhängig von der Steuerermäßigung ein« Herabsetzung der Kohlenpreise vorgenommen wird. Der Reichskohlenverband hat in Gemeinschaft mit dem großen Ausschuß des Reichskohlenrates beschlossen, ln Verbindung mit der vom Reichsflnanzminister in Aussicht genommenen Herab- sehnng der Sohleasteuer, die für sich allein eine herab- setzung des Kohlenpreises um etwa 7.S Pro;, bewirken würde, die Ret top reise der Kohlensynditate de» unbesetzten Gebiete» um 3,5 bi» 9 Proz. zu ermäßigen. Die Gesamlermäßiguug der kohlenpreise würde hiernach bis zu 16,5 Pro z. betragen. Es ist dringend zu fordern, daß nun auch für einen Preisab- bau bei denjenigen Waren gesorgt wird, deren Preis« unter De- rufung auf die steigenden Kohlenpreis« wiederholt heraufgesetzt worden sind. Die Eisenpreis« sind bisher der Dollarsenkung nicht gefolgt, ander« Warengebiete der Rohstoffindustrien— gedacht sei hier besonders auch der Zellstoff- und Druckpapiersabrikation— zeigen gleichfalls keine Neigung zum Preisabbau. Ein agrarisiher Protest. 'Obwohl den Agrariern die freie Getreidewirtschaft im neuen Erntejahr nunmehr so gut wie sicher ist, können sie sich in ihrer Hetz» gegen die Umlage kaum mäßigen. So wurden die Führer des Reichslondbundes am 22. d. M. im Reichsernährungsministe- rium vorstellig, um gegen die angeblich willkürlichen preußi- scheu Auslegungen des Umlagegesetzes Verwahrung «inzulegen. Diese Besprechungen führten zu keinem positiven Er. gebnis. Was die Agrarier wollen, ist nichts mehr und nicht» weniger als dem Beschwerdeausschuß einfach das Recht einzuräumen, das Soll der Umlage herabsetzen, ohne daß Einspruch dagegen erhoben werden kann. Zu welchen Kons«. quenzen das führen muß, zeigen z. B. di« Bestrebungen in Kottbu«, wo man da? Soll um das Sechsfache herabsetzen wollte. Bekannt- lich hat die Reichsregierung die Landesregierungen ersucht, mit f>ilfe der Landesreserven besondere Härten bei der Erhebung der Umlage zu beseitigen. Preußen ist dann ein geringer Nachlaß am Umlogesoll vom Reich gewährt worden. Di« zur Verfügung stehen- den Mengen sind aber zu beschränkt, als daß große Herabsetzungen gestattet werden könnten. Es ist bezeichnend, daß die Hetze gegen di« Umlage Haupt- sächlich nur in Pommern , Brandenburg und Nieder- s ch l e s i e n, also in den Hauptquartieren des Reichslondbundes, blüht. In den übrigen Teilen Preußens zeigte sich mehr Ver- ständniz für di« Schwierigkeiten und Notwendigkeiten in der Um- lagefroge. Uebrigens ist kaum damit zu rechnen, daß das Reichs- «rnährungsministerium zusammen mtt dem Reichslandbund gegen den preußischen Staatskommissar für Voltsernährung und gegen da» Preußische Landwirtschoftsministerium Stellung nehmen wird. Raubzüge und Represialien. Aus dem Ruhrgebiei. 27. INärz.(Eigener vrahtberichi.) In Bochum verhafteien die Franzosen gestern etwa 19 Zi- vilpersonen. weil sie beim Passieren der da» Stadtzentrum abschsießenden Sperrlinie nicht lhrey Hut gezogen hatten. Aus den am Wontagmorgen von belgischen Truppen befehlen An- lagen der Zeche Rheinbabea, Schlegel und Eisen treffen die Truppen zurzeit Vorbereitungen zom Abtransport von Kok», indem sie Schienen legen. Waggon» beschlagnahmen usw. Auf der Zeche Rheinbabea sind seit Dienstagmittag nugejähr 25
fremde Arbeiter beim Soksverladen. Auf der Zeche Schlegel und Elfen, wo den Belgiern 70—30 beladen« Wagen in die Hände fielen, find bis heute noch keine ftemden Arbeiter beschäftigt, ihr Eintreffen wird aber erwartet. An den Kontrollstellen in Vohwinket' und Hückeswagen werden neuerdings auch Lebensmittel- züge angehalten. Die französischen Ortskommandanten in Vorhalle, herdecke und Witten haben eine Verordnung erlassen, wonach der Auto- und der Fahrradverkehr von 3 Uhr abends bis 5 Uhr morgens verboten ist. In Emmerich und Wesel haben die Belgier in den von ihnen besetzten Stadteilen den Belagerung s- zustand verhängt. Die Anwendung ist milde. Ferner»st über Wettmann, wo am 24. Wärz ein französischer Ossizier durch einen von einem unbekannten Täler abgegebenen Revolverschuß am Fuße unbedeutend verletzt worden war. der verschärfte Belagerungszustand verhängt. Genosse Sollmann von Franzosen belästigt. Köln , 27. März.(Mtb.) Der Reichstagsabgeordnete Soll- mann wurde heute auf der Rückreise von Berlin bei der. Paß- tontroll« in Vohwinkel von französischen Soldaten aus dem Zuge geholt. Seine Briefschaften und Reichstagsatten wurden von mehreren Franzosen einer genauen Prüfung unter- zogen, die vier Stunden dauerte. Auf telephonischen Anruf kamen zmei leitende Beamte der französischen politischen Abteilung aus Düsseldorf nach Vohwinkel : sie gaben dem deutschen Abgeord- neten sofort die Weiterreise frei und entschuldigten sich, daß er aufgehalten wurde. Es sei Nicht die Absicht der französischen Desatzungsbehörde, die rheinischen Abgeordneten in ihrer Tätigkeit zu behindern. Wirtschaft Die Verteuerung de» Kleinwohnungsbaues. Räch den Ermittlungen der„Sozialen Bauwirtschaft " stellten sich die Baustosspreise in Deutschland für eine Wohnung von 70 qm Wohnfläche Anfang März 1923 wie folgt: Baustoffe �1914 1.3�1923 Mauerstein....... 700,— 5 170 000,— Zement........ 60— 348 000,— Stückenkalk....... 73,— 352 000,— Gip«......... 12,50 60 800,— Dachsteine....... 243,50 1 242 000,— Rohrgewebe...... 23,50 138 000,— Kantholz....... 264,— 2 000 000,— Fußboden....... 152,50 934 500— Zink......... 55,50 460 200,— GlaS......... 84— 374 000,— Summa... 1668,50 11 079 500.— Die Preise der hauptsächlichsten Baustoffe sür eine Wohnung find also von 1668,50 M. am 1. Juli 1914 auf 11 079,500 M. am 1. März 1923 gestiegen. Wird der Preis vom 1. Juli 1914 gleich 100 gesetzt, dann ist hier eine Preissteigerung auf 657 000 einge- treten. Die Baustoffe sind also seit 1914 auf das 6570sache und innerhalb des letzten Monats um rund 70 Proz. gestiegen. Auch Flaschen werden.an»geschüttet". Die Versuche, die tat- sächliche Hohe der Dividenden zu verschleiern, nehmen immer inter - essantere Formen an. Die Gerresheimer Glasbütten- werke setzten ihre Dividend« von 80 auf 14 Proz. herunter und trösteten ihre Aktionäre damit, daß sie ihnen den Wert von vier halben Mineralwasser-Flaschen zu je 500 M. ans jede Aktie zuwenden. Dadurch erhöhen sich die in der Bilanz ausgewiesenen SuSschüttungen von 30 Proz. im vorigen Jahre auf 214 Proz. in diesem Jahre. Auch Mineralwasserflaschen, wenn sie nur„auS- geschüttet" werden, find also kein schlechtes Geschäft. Devisenkurse. Unserer gestrigen Kurstafel sind noch folgende amtliche Notierungen nachzutragen: 1 tschechische Krone 618,69 Geld, 621,81 Brief, 1 jugoslawischer Dinar 212,21 Geld. 213,29 Brief. 100 Polenmark galten im freien Berkehr 49 Ps.
Unsere Aufgaben. Die politische Lage erfordert die gespannteste Aufmerksam- keit aller. Die friedenstörende Besetzung' des Ruhrgebiets durch fremdes Militär und alle sich daraus ergebenden Folgen lassen für die nächst« Zukunft Ereignisse von außerordentlicher Tragweite erwarten. Schon heute lastet die Wirtschaft- liche Stagnation schwer auf den arbeitenden Schultern des Volkes und bedroht unsere Entwicklung aufs schwerste. Um so mehr ist es notwendig, in solchen Zeiten einen sicheren und zuverlässigen Führer zu besitzen. Der„Vorwärts" ist bemüht, allen seinen Freunden ein solcher zuverlässiger Be- gleiter durch das Labyrinth der politischen und wirtschaftlichen Ereignisse zu sein. Ausgehend von dem sicheren Boden sozio- lfftischer Grundsätze, beleuchtet er kritisch die Dinge. Es ist deshalb«ine Notwendigkest, zum Quartalswechsel durch eifrige Werbearbeit den Leserstamm des„Vorwärts" wesentlich zu erwestern. Unser Blatt mit seinen regelmäßigen Beilagen „Heimwelt".„Volk und Zeit",„Siedlung und Kleinaarten" und„Iugend-Borwärts" wird im April für seine Berliner Abonnenten den Bezugspreis nicht erhöhen, infolgedessen eines der billigsten zweimaltäglich erscheinenden Blätter Berlins bleiben. Unsere Genossen werden in ihrem eigenen Interesse handeln, wenn sie zum Monatswechsel neue Leser werben für den �vorwärts". Nachstehender Bestellzettel ist auszufüllen und an die Hauptgeschäftsstelle des„Vorwärts", Berlin SW. 68, Linden- straße 3, einzusenden.(In Orten außerhalb Groß-Berlins ist der„Vorwärts" bei der Post zu bestellen.)
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