fir. 157 40. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Mieterrecht und Mieterschutz
Der Mieterstreikunfug.
Abrundung der Mietzuschläge.
k.
Donnerstag, 5. April 1923
16 Die Flucht aus dem Gefängnis.
Straße. Gewöhnlich sind im Schaufenster die bekannten Heftchen mit den vielversprechenden Bildern und Titeln ausgelegt und auss gehängt. Im Laden selbst drängen sich die Ausleihenden, und der Inhaber des Geschäftes tann kaum allen Wünschen nachkommen. Es werden meistens mehrere Schriften ausgelichen. Es ist unglaubNr. 13 vom 1. April veröffentlichte Ortsgesetz über die Straßen- lich, welche Summen Geldes dafür geopfert werden. Je nach dem reinigung in Berlin ein Ende. Vom 1. April d. 3. ab merden Umfang und der Beschaffenheit wird eine Leihgebühr von 3 M. aufBon gewisser Seite gibt man sich alle erdenkliche Mühe, in nämlich Straßenreinigungsgebühren eingeführt, um die Kosten der wärts pro Schrift erhoben. Daneben ist noch eine besondere Summe Berlin einen allgemeinen Mietzahlungsstreit zu inszenieren. Die Straßenreinigung zu decken. Diefe Gebühren sollen 95 Proz. der von 3irfa 30 bis 50. aufsteigend als Pfand zu hinterlegen. Ge. Bertreterversammlung des Gaues Berlin im Bunde Deut- Straßenreinigungetoften einschließlich Verzinsung und Tilgung des wöhnlich ist so ein schmales Heftchen in wenigen Stunden verscher Mietervereine hat am 26. März trotz eifrigster Streif- Anlagefanitats und einschließlich der allgemeinen Verwaltungskosten schlungen und die Gier nach weiterem Lesestoff" ist fast immer propaganda und trotz stundenlanger Reden der Befürworter der beden. Dafür übernimmt die Stadt die Reinigung der Fahrdämme gewachsen. Der ausleihende Radeninhaber macht dabei ein glänzenStreifidee damit geendet, daß von 93 Stimmen nur 20 für einen und Bürgersteice in allen Innenbezirken und in den größten Teilen des Geschäft. Es genügt, einen Blid in die Jugendgerichtshöfe zu Bollstreit abgegeben wurden. Diese Niederlage war um so poli- der Außenbezirke mit Ausnahme der Reinigung der Bürgersteige von kommener, als die kleinen und kleinsten Grüppchen, die den Voll- Eis und Schnee, deren Bestreuen mit abstumpfendem Material bei tun, um das Ergebnis dieser Lektüre zu erkennen. Alle schlechten streif befürworteten, auf je angefangene 500 Mitglieder bereits eine Glätte. Lekteres bleibt Aufgabe der Hauseigentümer und geht zu Instinkte erhalten durch dieses Gift stets neue Nahrung. Es ist Stimme führen, wogegen die großen Gruppen bei über 5000 Mit- Paften des Verwaltunastostenzuschlages. Die Beranlagung zu den fein Geheimnis, daß viele unserer Jugendlichen durch das Lesen gliedern nur auf je angefangene 2000 Mitglieder eine Stimme ab- Straßenreinigungsgebühren erfolat nach dem Maßstab der Straßen- diefer Schundliteratur auf die Bahn des Verbrechens getrieben geben können. Die großen, seit Jahren bestehenden und gut ge- frontlänge des Grundstücks und nach vier Reinigungs- wurden. Alle Eltern sollten sorgfältig auf das achten, was ihre leiteten Gruppen machen aber gerade den Stamm der zum Teil noch klassen, in die das Stadtgebiet je nach dem Reinigungsbedürfnis Kinder lesen. Das Uebel wird aber erst dann ausgerottet werden sehr fluktuierenden Berliner Mieterbewgung aus. Wenn nun die eingeteilt wird. Die Mieter werden alfo je nach ihrer Wohnaegend können, wenn Staat und Gemeinde der Herstellung und dem Vertrieb Opposition gegen eine überwältigende Mehrheit ihre eigenen Wege verfchieden hoch belastet. Der auf jedes Meter Straßenfront ent- der Schundliteratur energisch zu Leibe gehen und wenn es dann geht, so ist das eine Angelegenheit, die in erster Linie zwar die fallende Beitrag wird alljährlich nach den vier Klassen durch Ge- gelingt, das Volk so zu erziehen, daß es von sich aus schlechte Organisation felbst angeht, die aber auch die Deffentlichkeit inter - meindebeschluß festgesetzt; Zahlung erfolgt vierteljährlich, und zwar essiert, damit die breiten Massen, die über die Dinge wenig oder bis zum 15. des zweiten Bierteljahrmonats. Die i mlegung auf Literatur ablehnt. absichtlich falsch unterrichtet worden sind, sehen, wie man mit ihnen die Mieter erfolgt erst am Ende des Vierteljahrs, fo um irgendwelcher Intereffen willen Schindluder daß die Mieter erstmalig am 30. Juni mit dieser Abgabe belastet [ pielt. Denn etwas anderes ist es nicht, wenn in der heutigen merden. Immerhin handelt es sich hier um eine recht unangenehme Zeit allerorößter Wohnungsnot die Mieter dazu verleitet werden, ihre Folge der finanziellen Not der Stadt, da die StraßenreinigungsWegen Meuterei im Gefängnis hatten sich gestern vor der schultige Miete nicht zu zahlen, und wenn ihnen dann durch Zahlungs- foften nun noch dem Makftab tes Mictzinies und nicht mehr mit dem 9. Straffammer des Landgerichts I der Dreher Mechsner und der befehle, gerichtliche Klagen, Kündigungen und Räumungsurteile fiar allgemeinen Steuerbedarf aufgebracht werden. Kutscher Mühlbauer zu verantworten. Die beiden Angeklagten bewird, daß sie nicht nur schweres Geld, sondern auch den Besitz ihrer fanden sich zusammen mit einem Arbeiter Vater im UntersuchungsWohnung durch das Befolgen der Streifparole geopfert haben. Das gefängnis in Gemeinschaftshaft. Durch die Frau des Vater ließen macht aber den Drahtziehern dieser demagogischen Treibereien an fie sich eine Feile ins Gefängnis hineinschmuggeln, mit deren Hilfe scheinend wenig Sorge. Mit welcher Ahnungslosigkeit und findlicher Die Mietzinsberechnung macht manchen Mietern und Mieter die Tralljen am Gitterfenster der Belle durchsägt wurden. Der dritte Berkennung der nackten Tatsachen diese Leute vorgehen, das ergibt vertretungen insofern Schwierigkeiten, als die Zuschläge nicht nur in Angeklagte, Mar Mühlbauer, wurde erst später in den Plan einfich zur Genüge aus den geheimen Anweisungen an die einem Bielfachen der Grundmiete, sondern( namentlich beim Zins- geweiht. Den drei Angeklagten gelang es auch zu entwischen, fie murRechtsvertreter der Vereine, die uns vorliegen. Noch steigerungszuschlog) in einem Bruchteil( 15/100) der Grundmiete ben aber schon am nächsten Tage wieder ergriffen. Der Angeklagte niemals ist ein Streit"( wenn man ihn überhaupt so nennen darf) festgelegt werden. Sicherlich wäre es einfacher, wenn man nur Mechsner hatte das Glück, daß Bater ein Geiftestranter ist. Da nach so ungeschickt und so verantwortungslos eingeleitet worden. Das Ruschläge in vollen( oder auch in halben) hundertsägen der der Judikatur ein Geistestranfer nicht für feine Taten verantwort laute Gefchrei, mit dem die Anhänger des Mieterstreits diese ,, Attion" Grundmiete( also 300, 500, 650 usw.) festieken würde, weil man lich gemacht werden kann, fiel somit das Moment der Verabredung, begleiten, zeigt nur zu deutlich die Hilflosigkeit und Berlegenheit der dann nur mit einem rollen( ober halben) Vielfachen der Grundmiete das zu einer Meuterei notwendig ist. Mechsner wurde daher nur Führer". In allen Bezirken, in denen eine gesunde Mieterorganisation zu rechnen hätte( in Berlin für März und April z. B. je mit dem wegen Sachbeschädigung( Durchfägens des Gitters) zu sechs besteht, die ihre Führer schon etwas näher tennt, als dies hier der 15- oder 16fadyen, wie bei der Borschußzahlung z. B. jetzt mit einer Monaten Gefängnis verurteilt. Der zweite Angeklagte Mühlbauer Fall ist, hat die Opposition von vornherein die Segel streichen müffen. 50fachen Grundmiete gerechnet wird). Gegen eine solche Abrundung wurde freigesprochen, da er nicht in den Blan mit eingeweiht worden Die bombastische Begleitmusik der Roten Fahne" ist etwas gar zu auf volle( oder halbe) Hunderte bestehen aber doch einige Be- war und sich an dem Durchsägen des Gitters nicht beteiligt hatte, auffällig, als daß nicht auch der weniger Eingeweihte erkennen den fen. Die Bruchteile entstehen nämlich gerade beim Zins- fondern nur mit geflohen war, ein Bergehen, das müßte, was hinter der ganzen Sache steckt. Ein Mieterstreit" ist steigerungszuschlag und hier ist eine Abrundung am bedenklichsten, nicht strafrechtlich, sondern nur disziplinarisch geahndet mer. Dom Streif einer Berufsgruppe so grundverschieden, daß hierüber meil dadurch ein glatter Mehrgewinn für den Vermieter( d. h. eine den tann. zunächst einmal Aufklärung geschaffen werden muß. Der in den Erhöhung der Hausrente) eintritt, die das Reichsmietengefek gerade Streit eintretende Arbeiter oder Angestellte verweigert seine Arbeits- verhindern will. Bei den Instandsetzungskosten und den Betriebsleistung und verzichiet damit auch auf die Gegenleistung. Der fosten würde bei der Abrechnung doch wieder die Bruchrechnung Eröffnung des neuen Fleischgroßmarkts. Streitende" meter dagegen nimmt die Leistung des Vermieters nötig werden, so daß nur bei den Verwaltungsfosten Am dritten Osterfeiertag früb 5 Uhr wurde der neue Fleisch. ( Hergabe der Mieträume) weiter in Anspruch, perweigert eine Abrundung zu empfehlen wäre. Das ist möglich und ohne großmarkt auf dem Schlachthofe zwischen der Landsberger Allee aber die dafür schuldige Gegenleistuma, die dann selbstverständlich Schwierigkeiten durchführbar, menn man nur vorsichtig barangeht, und der Thaerstraße eröffnet. Für den Fleischgroßmarkt find ans erzwungen wird. Macht man sich diesen Sachverhalt flar, so um nicht die Mieter durch die Abrundung zu benachteiligen. Biel - stelle der noch nicht völlig im Robban fertigen Fleischgroßmarkterfennt man das Glatteis, auf das man mit dem Mietzahlungsstreit leicht beschäftigt sich der Wohnungsausschuß oder der Magistrat auch balle in der Landsberger Allee der Neubau eines großen unbedingt geraten muß. Eine weitere Selbstverständlichkeit für einmal mit dieser praktischen Seite der Frage, um die Mietzins. Rinderschlachthauses nebst zugehörigem Stall hergerichtet jeden Streit ist der Umstand, daß zunächst alle Verhandlungsmöglich- berechnung zu erleichtern. teiten erschöpft sind. Wegen der Mietzinsfestlegungen schweben aber noch Berhandlungen mit den besonders interessierten gewerkschaftlichen und politischen Organisationen und es besteht be gründete Aussicht, daß diese zu einem guten Ende führen und daß alsdann in gemeinsamen Verhandlungen mit den Behörden die berechtigten Forderungen der Mieterschaft durchgesetzt werden. Wenn trog Kenntnis diefer Sachlage erneut und verstärkt zum Mieterstreit aufgerufen wird, so ist es Pflicht aller besonnener denfenden Mieter, von solchen Führern" und ihren Barolen mit aller Ent schiebenheit abzurüden im Interesse ihrer selbst und ihrer guten Sache, die durch derartige Harletinaden nur gefährdet wird.
"
Straßenreinigung auf Mieterkosten.
Nach der Magistratsbekanntmachung vom 8. September 1922 zur Ausführung des Reichsmietengefeßes find die Straßenreinigungs gebühren in voller Höhe auf die Wohnungen und jonstigen Mieträume umzulegen. Bis heute ist es jedoch noch nicht zu dieser Umlage gekommen, weil die Stadt Berlin gar teine Straßenreinigungsgebühren erhoben hat. Diesem für die Mieter ,, idealen" Zustand macht das im Gemeindeblatt
77]
Drei Soldaten.
Bon John dos Dafios.
Aus dem amerikanischen Manuskript überfest von Julian Gumper 3. Aubrey, laffen Sie sich nicht stören, ich tomme schon zu spät, ich muß mich beeilen."
Kommen Sie doch bald wieder, uns besuchen." " Danke schön," murmelte Andrews. Geneviève Rod begleitete ihn zur Tür.
"
Wir müssen einander besser kennen lernen," fagte fie. Ich mag Sie gern, weil Sie fo plötzlich davonlaufen." Andrews wurde rot. Ich war sehr aufgeregt," sagte er und drückte ihre dünne, kühle Hand. Und Ihr Franzosen müßt euch immer daran erinnern, daß wir Barbaren find. Manche bedauern es zu fein; ich nicht.
Sie lachte, und John Andrews lief die Treppen hinab und hinaus in die graublauen Straßen, wo die Lampen gelblich brannten. Er fühlte irgendwie unsicher, daß er sich wie ein Narr benommen hatte. Mit langen Schritten ging er durch die Straßen des Rive gauche, die voller Menschen waren, nach bem kleinen Weinladen am Quai de la Tournelle, wo ihn Jeanne erwartete.
Es war ein Pariser Sonntagmorgen. Alte Frauen in fchwarzen Tüchern gingen in die Kirche von Saint- Etienne du- Mont. Drei Tauben spazierten auf den Pflastersteinen herum. Die scharfe Fassade der Kirche, ihr schlanker Turm und die Kuppel warfen auf den Plaz davor einen bläulichen Schatten, in dem die Schatten, welche die alten Frauen hinter fich herschleisten, verschwanden, wenn sie in die Kirche hinein humpelten. Die gegenüberliegende Seite des Plazes und das Gebäude des Pantheons waren mit orangefarbenem Sonnen licht überflutet.
Andrews fah in den Himmel und dann auf die Tauben und die Fassaden der Bibliothek von Sainte Geneviève und auf die Menschen, die vorbeigingen. Wie er so hin und her marschierte vor der Kirche, auf Jeanne wartend, legte er sich Rechenschaft über seinen Zustand ab. Er war sehr glücklich. " Na?"
Jeanne war unbemerkt an ihn herangekommen. Sie liefen pie Kinder Hand in Hand über den sonnigen Blaz
Geistige Spelunken!
Benn es auch gelungen ist, im energischen und unermüdlichen Rampf gegen die Echundliteratur einige Erfolge zu erzielen, so ist bas lebel doch bei weitem noch nicht beseitigt. Ein Gang durch die Arbeiterviertel der Großstadt zeigt, daß die bunten Heftchen einen noch immer begehrten Lesestoff für die Schul- und erwachsene Jugend find. In Buchhandlungen" und Papiergeschäften macht der Verkauf dieser Schmußschriften einen bedeutenden Teil des Umfages aus.
worden. Hierzu zwangen die unhaltbaren Zustände des Fleischhandels in der Dirdienstraße in der Umgebung der Bentralmarkthalle. Die gegenwärtigen Räume sind zunächst für die Unterbringung der Schlächter aus den Berliner Bororten bestimmt, während die auf dem städtischen Schlachthof 20 schlachtenden Personen von ihren Schlachtfammern aus verkaufen sollen und nur im Ausnahmefalle mit Ständen bedacht werden fonnten. Zur Erweiterung des Fleischmarktes ist beschlossen, weiterhin einen bedeutenden Raum eines Stallgebäudes für Verlaufsawede einzurichten.
Um Ueberlaffung von Studentenzimmern wendet sich der Nektor der Universität an die gesamte Berliner Einwohnerichaft. Auch das bescheidenste gimmer nimmt das Atademische Wohnungsamt der Universität, Zimmer 26, Telephon Zentrum 10980 dankbar
Noch gefährlicher sind die sogenannten Reihbibliotheken", in denen dieser Schund ausgeliehen wird. Einmal erhält der Aus leihende das Heft zu einem niedrigeren Preise als wenn er es tauft, entgegen. jobann fann er zu jeder Zeit und Stunde ein neues ausleihen, ohne daß ihm dabei scheinbar große Rosten entstehen. Wenn man den Brofessoren in Berlin eingetroffen. Der Defterreichisch- Deutiche 100 Wiener Studenten sind auf einer Studienreise mit ihren Betrieb" in einer derartigen Leihbibliothet beobachtet, so tann man voltshund bat gemeinsam mit dem Deutschen Philologenverbande Studien machen, die mit Besorgnis und kümmernis erfüllen. Man die Führung der Gäste übernommen und veranstaltet Donnerstag erkennt einen solchen Baden schon von weitem durch das rege um 8 Uhr nachmittags eine Begrüßung im Reichstage. Die Abkommen und Gehen, durch eine größere Ansammlung auf der fahrt erfolgt Freitag früb.
"
Habe noch feinen Kaffee getrunken," sagte Andrews. Wie spät mußt du aufgestanden sein. Aber du fannst feinen bekommen, ehe wir in Porte Maillot find." Warum denn nicht?"
" Weil ich es sage."
„ Aber das ist ja grausam." " Es dauert nicht lange."
" Aber ich sterbe doch vor Hunger. Ich werde in deinen Händen sterben.
Berstehst du denn nicht? Wenn wir einmal nach Borte Maillot fommen, dann werden wir vom Leben ganz entfernt fein. Dann wird der Tag uns ganz gehören. Man muß das Schicksal nicht versuchen."
" Du bist ein seltsames Mädchen."
Der Wagen war nicht voll. Andrews und Jeanne saßen sich gegenüber, ohne zu sprechen. Andrews sah auf die Hände des Mädchens, ffeine, zerarbeitete Hände mit Flecken an den Fingerspißen, an denen die Haut zerrissen und wund war. Plöglich bemerkte sie feinen Blid. Er wurde rot. Sie aber fagte heiter:
" Nun, eines Tages werden wir alle reich sein wie die Prinzen und Prinzessinnen in den Märchenbüchern."
Sie lachten beide. Als sie den 3ug an der Endstation ver ließen, legte er feinen Arm zaghaft um fie. Sie trug fein Stor fett. Seine Finger zitterten in der Biegsamteit des Fleisches unter ihren Kleibern. Er fühlte eine Art Schrecken und nahm den Arm weg. Als sie in das Sonnenlicht hinaustraten unter die nackten Bäumte der breiten Straße, sagte fie ruhig: " Du fannst jetzt so viel Kaffee trinken, wie du willst." " Du mußt welchen mittrinken."
Stückt.
Warum so verschwenderisch? Ich habe ja schon gefrüh
Aber ich will doch den ganzen Tag verschwenderisch sein. Wir tönnen also schon jetzt damit beginnen. Ich weiß nicht, warum, aber ich bin sehr glücklich. Wir werden Weißbrötchen essen."
,, Aber, mein Lieber, heutzutage fönnen doch nur noch Schieber Weißbrötchen effen."
„ Na, dann paß' mal auf."
Sie gingen in eine Bäckerei. Eine ältliche Frau mit ma gerem gelblichen Gesicht und dünnem Haar bediente sie und warf aus ihren Augen neidische Blicke auf sie, als sie vor ihnen die schönen knusprigen Weißbrötchen aufhäufte.
Sie werden den Tag wohl auf dem Lande verbringen?" fragte sie finnend, als sie Andrews das Geld herausgab. " Ja, wie gut Sie es erraten haben!"
Als fie zur Tür hinausgingen, hörten sie sie murmeln: » D, die Jugend, die Jugend!"
Sie fanden einen Tisch in der Sonne in einem Café gegenüber dem Tor, von dem aus sie die Menschen und Automobile und Wagen jehen konnten. Dahinter war ein gras bewachsenes Stück Befestigung, das dem Ganzen ein 1870er Aussehen gab.
meinem Leben so glücklich gewesen bin.... Diese Freude " Jeanne!" rief Andrews.„ Ich glaube nicht, daß ich je in über die Freiheit ist es wert, in der Armee gewesen zu sein. Wie geht es Etienne?"
find,
" Der ist in Mainz und furchtbar gequält."
Jeanne, wir müssen sehr viel leben, wir, die wir frei für alle diese Menschen, die immer noch so gequält find." Wird ihnen nicht sehr viel helfen!" rief sie lachend. „ Es ist seltsam, Jeanne, ich fürchte mich entjeßlich davor, in die Armee zurückkehren zu müssen. Früher, da war ich fast trant davon, frei zu sein und nichts zu erreichen. Jetzt habe ich gelernt, daß man das Leben benutzen muß, daß man es nicht in der Hand halten darf wie eine Bonbonschachtel, aus der niemand ist."
Sie fah ihn fragend an.
" Ich meine, ich glaube nicht, daß wir aus dem Leben genug herausholen," sagte er.„ Wir wollen gehen." Sie standen auf.
"
,, Was meinst du eigentlich?" fragte sie langfam.„ Man nimmt eben das, was das Leben gibt, das ist alles. Es gibt feine Wahl. Aber schau, da ist der Malmaison- Zug. Bir müssen laufen."
Der Zug fuhr an einem breiten, leeren Boulevard mit Bäumen und Rasen und Rethen fleiner Häuser vorbei. Biele Leute waren ausgestiegen, und es war genug Plazz. Andrews aber behielt seinen Arm um des Mädchens Hüften. Die be= ständige Berührung mit ihrem Körper machte ihn matt und schlaff.
" 1
Wie gut es hier riecht," sagte Jeanne. Das ist der ( Fortsetzung folgt.)
Frühling."