eine politische Unklugheit! ich bin zu höflich, es eine sträfliche Dummheit zu nennen. Die Zurücknahme des Verbotes muß unverzüglich erfolgen. Aus welcher Ecke der Wind pfeift, wird sofort offenbar, wenn man die beiden Interpellationen zu Gesicht bekommt, die die Deutschnationalen gleichzeitig mit dem erwähnten An- trag eingebracht haben. Die sine stellt die durch den Genossen Severing erfolgte Auflösung der deutschvölkischen Freiheits- parte! als einen„außerordentlichen" Vorgang hin,„der in der Vergangenheit seinesgleichen nicht hat und als Präzedenzfall für die Zukunft eine schwere Gefähr- dung der Freiheit des politischen und parlamentarischen Le- bens bedeutet". Man weiß hier nicht, worüber man sich mehr wundern soll: über die bodenlose Frechheit, mit der dies« Herr- schaften nach Severings Enthüllungen vcm der Reichsregie- rung die Bekanntgabe der Gründe fordern, oder über die merk- würdige Gedächtnisschwäche, die das Sozialistengesetz als nie dagewesen ansieht. Die andere fragt die Reichsregie- rung an, was sie gegen die U e b e r g r i f f e des preußischen Innenministers Severing zu tun gedenke, die sie in dem Verbot aller Selbstschutzorganisationen sieht, die nur„berech- � tigte Notwehr gegen die'Störung erlaubter Versammlungen sowie gegen gewaltsame Angriffe auf das Eigentum und die persönliche Sicherheit und die F r e i h e i t" sind. Wie man sieht, ist das Manöver, die öffentliche Austnerk- famkeit von sich abzulenken, von feiten der Reaktion geschickt eingeleitet.„Haltet den Dieb!" dieser Angstschrei der ertapp- ten Sünder hat feine Wirkung bis heute noch nicht verfehlt. Inzwischen bereitet man die neue Dolchstoßlegende vor und —-die Tätigkeit der republikanischen Polizei gibt dieser Maul- wurfsarbeit noch den Schein einer Berechtigung. Wenn dock die Polizei endlich einsehen wollte, daß sie durchaus nicht das Vorrecht hat, dümmer zu fein, als sie es 'elbst erlaubt.
Sie Silanz öer Kriegswirtschaft. „Besser als ihr Ruf." Der Ausschuß zur Prüfung des Geschäfts- gebahrens der Kriegsorganisationen, der aus Vertretern des Reichstages, des Reichsrats und der Reichs- regierung gebildet war, hat nunmehr seinen Bericht vorgelegt. In mehreren Ausschüssen wurde die Geschäftstätigkeit der Kriegsgesellschaften geprüft und auf ihren Abbau hingearbeitet. Seit dem 1. Oktober 1920 find 84 Kriegsgesellschaften aufgelöst worden, der Personalbestand derartiger Organisationen ist von 19482 auf 1429 zurückgegangen. Der Bericht sagt dazu, daß die Kriegsgesellschasten praktisch verschwunden sind. Denn von den 1429 Angestellten wirtschaftlicher Kriegsorgani- sationen, die am 1. Januar 1923 noch beschäftigt wurden, ent- fallen 10 auf die inzwischen ebenfalls aufgelöste Reichsschuh- Versorgung, die übrigen in der Hauptsache auf die Reichs- getreidestelle, den Reichskohlenkommissor und einige andere Ueberwachungsorgane Die Einzelheiten des Berichts geben Kenntnis von der Unzahl von Beschwerden, die gegen die Kriegsorganisationen erhoben worden sind. Ost, man kann sagen: in der Regel, handelte es sich um Angriffe von Interessenten, denen sich meist die über den Sachoerhalt nicht unterrichtete Presse nicht ver- schlkßen zu können glaubte. In vielen Fällen aber war das pLonmäßige Wühlerei gegen das verhaßte System der orgonisiertsn Wirtschaft. Der Ausschuß stellt zusammen- fassend fest, daß die Tätigkeitsberichte der Treuhänder die Unterausschüsse übereinstimmend zu dem Schluß gebracht haben,„daß ein großen Teil der Angriffe gegen die Kriegs- organisationen der Begründung entbehrte". Die Nachprüfung ergab vielmehr, daß auch der Vorwurf, die Kriegsorganisationen arbeiteten mit verhältnismäßig hohen Kosten, unzutreffend war. Der Ausschuß gibt zu, daß bei der Organisation und Beschäftigung der Kriegsgesellschaften infolge des schnellen Aufbaues und des vielfach mangelhaften Personals manches versäumt worden ist. Im allgemeinen
Tin den unbekannten Soldaten. lieber dem Portal der Kruppschen Nutehalle zu Essen, durch �a? die französischen Geschosse am Karsamstaq sausten, um stch im gleichen Augenblick in die Leiber deutscher Arbeiter zu bohren, ist eine Kugelspur zu sehen— eine einzige. Aber diese einsame Ritz« im Stein sollte als ein ewiges Denkmol reinster Menschenliebe ge- hütet werdfen. Augenzeugen de» grauenhaften Porganaee hoben nämlich ge- sehen, wie einer der zwölf azurblauen Soldaten, als der Offizier den. Acfehl zum Schießen in die Menge gab, sein Gewehr nach oben, weit über die Häupter der versammelten Menge, gegen die Wand oberhalb des Portals richtete. Und während die elf anderen in derselben Sekunde Tod, Trauer und Schmerz säten, schoß er bewußt, anstatt in das lebende Menschenfleisch, in den leblosen Stein. Dem Schießbefehl des Offiziers war er, wie die anderen Unter- «denen, gefolgt. Aber er verstand es, zugleich dem Befehl seines Gewissens zu folgen, der ihm zurief:„Du sollst nicht töten! Du sollst bedenken, daß die schwo.r.w Menslbenmauer vor dir aus lauter Wesen besteht, die gleich dir Mütter, Frauen, Brüder haben. Tin anderes Land hat sie geboren als dich, sie reden eine ander« Sprache als du— aber es sind deine Klassengenossen, deine Brüder, die das gleiche Recht Zum leben haben, wie du selber." Wer bist du, unbekannter Soldat? Bist du oiellescht«<n Sozi«- list, der den Irrsinn des Brudermordes aus den leidenschaftlichen Mahnungen und Anklagen eines Iaur�s, eines Anatole France , eines Barbusse entnommen? Oder bist du nur ein Mensch schlechthin, dem die Natur allein die nur allzu seltene instinktive Erkenntnis geschenkt hat, daß alle Menschen Bruder sind, gleichviel hinter welchen Grenzpfählen sie leben, gleichviel welche Sprache sie reden? Einerlei, wer du bist, wie du heißt, aus welchen besonderen ethischen Motiven du gehandelt: fest steht, daß unter den Zwölf einer da war, der spontan nach oben schoß. Dank sei dir dafür, du unbe- kanntcr Soldat! Du hast durch deine Handlung mehr getan, als die Ehre doinee Volkes in einer furchtbaren Sekunde zu retten: du hast, vielleicht ohne es zu wissen, die gesamt, Menschheit verkörpert, so wie sie sein sollte und so wie sie erst werden wird unter der Er- ziehung durch den internationalen Sozialismus. Einem unbekannten toten Kameraden von dir hat man in Paris ein Denkmal errichtet. Er war gefallen, damit nie wieder Krieg auf Erden sei, aber gerade diejenigen haben feine Knochen und seinen Gedenkstein mit Veslsikog beseat di- Kreo« verewiaen da war, der spontan nach oben schoß. Dank sei dir dafür, du unbe- kar.nter französischer Soldat in Essen, braucht kein Denkmal errichtet zu werden: du hast es dir selbst geschaffen durch die Ritze deiner Kugel oberhalb des Kruppschen Portals— und i'n unseren Herzen!_ Sch.
In den Kammerspielen wurde„Das Krokodil ", ein Schwank Karl Streckers, des bekannten Theaterkritikers, ge- spielt. Das heute besonders aktuelle Einbruchsdiebstahl-Themo, das er im Stück halb possenhaft, halb satirisch behandelt, wurde vom Publikum sehr dankbar aufgenommen. Der Held ist ein entfernter Verwandter von Octav« Mrrbeaus Gentleman-Einbrecher. Er
läßt sich jedoch sagen, so schließt der Bericht, daß die Kriegs- stellen Vesser waren als ihr Ruf. Das ist das Urteil eines Ausschuffes, in dem von den Sozialdemokraten bis zu den Deutschnationalen Parlamentarier oertreten waren. Die Kriegsgesellschaften sind tot. Denn die Hetze hat gefruchtet. Und der Wucher blüht.
Das Münchener Rätsel. Bon angeblich„zuständigen" Münchener Stellen wird das Ge- rücht, als ob die beiden Brüder Puttkamer aus der Haft entlasten worden seien,, als unrichtig bezeichnet. Jetzt wird behauptet, daß die Perhaftung sich nicht aus ihre Spitzcltätigkeio stütze, sondern daß die Verhafteten eine Anklage wegen— Beihilfe und An- st i f t u n g zum Mord(!) zu erwarten hätten. Deshalb mühten st« in Haft bleiben. Also: Der Student Daur wird entlarvt als einer derjenigen, die ein Attentat auf Scheidemann planen. Die Münchener Polizei warnt Scheidemann vor diesem Attentäter. Später läßt sie Baur frei, da er wohl die A b s i ch t gehabt, aber nichts getan habe, um die Absicht auszuführen. Baur wird erschossen aufgefunden, augenscheinlich von der Völkischen Fehme gerichtet. Jetzt behauptet die Polizei plötzlich. Puttkamer habe als„Spitzel" in„nationalen" Kreisen gearbeitet und dem Baur sogar eine Pistole und Unterkunft zugesichert, wenn er Scheidemann erschieße. Baur ist freigelassen, weil er nicht» getan hat. Aber Puttkamer — selbst einmal den unwahrscheinlichen Fall angenommen, daß er die ihm�mt-rstellten Bemerkungen gemacht habe, um Baur auszuhorchen— soll wegen Anstiftung zu einem Derbrechen unter Anklage gestellt werden, das angeblich ernsthaft gar nicht geplant ivar! Die Sache wird immer dunkler, je mehr die Münchener Polizei „verlautbart". Aber so unklar die ganze Sache auch erscheint, das ein« dürfte doch vollständig klar fein: der beabsichtigt«(aber nicht zur Ausführung gelangte) Mord an Scheidemann wäre ein poli- tischer Mord gewesen. Er siel« also unter das Gesetz zum der Republik , dafür aber ist der Oberreichsanwalt und der Staats- gerichtshof in Leipzig zuständig. Was für das Hauptverbrechen gilt, muß selbstverständlich auch für die angebliche„Anstiftung" und „Beihilfe" gelten. Also darf man wohl erwarten, daß sich der Ober- reichsanwalt schleunigst die Münchener Akten und die.Mord- anstister" selbst kommen läßt, um zu untersuchen, was an der Be- schuldigung durch die Münchener Polizei Wahres nnd Gehitlertes feil
Soe!itz und die Einheitsstbule. Die Beratungen im Hanptausschuft des Landtags. Di« Schule ist immer das Spiegelbild der sozialen Verhältnisse eines Volke« des modernen Staates. Die wirtschaftliche Klassen- scheidung schafft Klaffenschulen und erhalt sie. Deshalb ist die Einheitsschule ein so heftig umstrittenes schulpolitisches Problem. Sie wird nicht eher Wirklichkeit werden, bis di« politische Macht der Arbeiterklasse im Staate bestimmend ist, die jede Klassen. Herrschaft beseitigen will. Da? tritt jetzt wieder bei der Beratung des Volksschuletats im Hauptausschuß des Landtages so recht in Erscheinung. Zahlenmäßig und an sich gibt Preußen ja eine erhebliche Summe für seine Volksschule aus, nämlich 5 032 856 006 M. Das ist gegen 1922 ein mehr von 32-l2 7(53 000 M. An einmaligen Ausgaben oerzeichnet der diesjährige Etat rund 223 Millionen Mark. Die Steigerung ist aber hauptsächlich durch die Kosten der neu ein«- führten Aufbautlassen veranlaßt. Für Schulbautcn sind 175 Millionen vorgesehen, gemessen an den Ausgaben des Staates, z. L.'für die Kirch«, fft dzefe Summe aber gering. Di« Forderung der Einheitsschule, die besonders der Genosse Holz vertrat, stieß auf taube Ohren. Er stellte ausdrücklich an her Hand von Beispielen fest, daß die gleiche Bildungsfürsorge für die gesamte Jugend unter dem Regime Voelitz keinen Fortschritt» gemacht hat. Die höheren Schulen seien heute noch so wi« früher Aussckließungsschulen für die Massen, selbst die neueroings geschaffenen oesondecen Schultypen, die sich an die siebentlassigen Schulen anschließen. Es soll allerdings nicht geleugnet werden, daß sie eine allgemeine Besserung darstellen. Die Mittelschulen haben keinerlei Existenzberechtigung. Tie Grundschulen dürfen nicht differenziert werden, und wenn der Minister in �ner Dersügung di« politische Dressur der Jugend im
selber zwar hat es noch nicht weit gebracht, aber sein ehemaliger Gaunerkamerad, dem er nach zehn Jahren einen Besuch abstattet, ist in der Zwischenzeit hochangesehener Bankdirektor in der Provinz geworden. Di- Drohung, mit einem allen Steckbrief vorzurücken, versetzt den Ehrenmann in solche Furcht, daß er den Kompagnon von ehemals mit seinen Konnexionen unterstützt, ja als Hehler die Krokodilstasche der Frau Gemahlin ihm zur Verfügung stellt. Daher der Name. Natürlich passieren dieser Tasche die verrücktesten Abenteuer. Die eigen« Frechheit, die Dummheit der Beamten und der Karriere-Ehrgeiz des Oberbürgermeisters, des Schwiegervaters des Bankiers, der die kompromittierllche Geschichte, als sie ihm ge- beichtet wird,.aus der Well schaffen will. verHelsen dem Langsinger recbtzeitlg zum Verschwinden. Wobei das corpu» ckelicu, die Tasche mit dem Perlenkollier, mitwandert. Paul G r ä tz gab den unerschütterlich dreisten/ mit Spreewasser getauften Spitzbuben fkott und amüsant. Den Bürgermeister spielte D i« g e l m a n n. An der Stelle des erkrankten Autors dankte der Regisseur für den starken Applaus. dt. Um Tut-auch-Amous Grab. Lord Earnooon starb plötzlich und ein Tier seine? Umgebung wurde von einer Schlange gebissen, woraus Abergläubisch« herleiten wollen, daß die toten Pharaonen stch gerächt haben. Ausgeplündert wurden d!« ägyptischen Königs- gräber ja unter de? 18. und 2». Dynastie schon nach allen Regeln der Kunst, auch Tirf-anch-Amon wurde kurz nach der Bestattung seiner Kleinodien beraubt. Doch fürchtete man sich vor der Königs- statu« und ließ ihr das massive Gold. Sie liegt auch jetzt noch unberührt in der oersiegelten Grabkammer, in die man nur durch di« Oeffnung hineinleuchtete, welch« sich vor vielen tausend Jahren die Diebe schufen. In der letzten Zeit tauchicn Zweifei darüber auf, ob es sich überhaupt um ein Königsgrab"�ndele. Professor Ranke, Heidelberg , der im Rahmen des Orientalistentages in der überfüllten Universität über das Grab Tut-anch-�mons sprach, vertritt die Ansicht, daß es das Grab des Königs ist. Auf- Slllend und abweichend von den andern KSnIgsgräbern ist seine nlage. Auch schmücken keine farbigen Relief» die Wände, sondern sie sind mit künstlerisch nicht hochstehenden greskogemäiden bedeckt. Das ist insofern erklärlich, als der Nachfolger das Felsengrab des Königs vielleicht für sich beschlagnahmt«. Während der zwei Mo- nute, welche die Einbalsamierung des früh verstorbenen Königs dauerte, wird er dieses Gewölbe haben errichten lassen. Dafür zeugt auch die magazinartige Aufhäufung der mitgegebenen Gegen- stän/d«. Der Zugang des Grabes war bald vergessen und als 200 Jahre später Ramses IV. sein Grab erbauen ließ, wurde Tut- anch-Amons Grab mit einer gewaltigen Schutthalde bedeckt. Dieser tore ägyptische Konig interessiert uns Deutsche und namentlich die Berliner insonderheit. Ist er doch der Schwieger- sahn Amenoxhis IV. des großen Revc lutionärs auf dem Thron. Di« Lüste dieses Königs, de? den Aman ablehnt«, sich Jchnochton nannte, und eine neue Hauptstadt Tell-el-Amarna gründete, ist im Berliner ägyptischen Museum zu sehen Dort bekommt man über- houpt einen Einblick in dos Leben des Ketzerkönigs, dieses ersten ägyptischen Despoten, der sich als Mensch gab. Er war ein För- derer der Kunst und brachte ein« neue Richtung In sie hinein. Mit seiner Gmtin hatte er sechs Töchter. Und fein zweiter Schwieger- söhn, der Gatte seiner dritten Tochter, wurde nach der Thronbestei.
Geschichtsunierrich: ablehnt, so müsse er doch eigentlich denselben pädagogischen Standpunkt auch für den Religionsunter- r i ch l einnehmen und für die weltliche Schule eintreten. Natürlich bezeichnete der Minister die schulpolitischen Forderungen der Sozialdemokratie alz unausführbar. So feien vor allem die An- sprüche des Mittelstandes zu berücksichtigen und alle Einheitsschulpläne daraufhin zu prüfen. Im übrigen sei aber noch visl mehr Ruhe in diesen Dingen erforderlich, wie sie erfreulicher- weile im letzten Jahre schon eingetreten sei. Die Mittelschulen müssen erhallen werden. Ueber die Modernisierung der Lehrerbildung fft der Minister noch nicht zu Ende mit seinen Erwägungen. Nur ein? scheint ihm sicher, daß er keinen einheit- lichen" Lehrerstand schaffen will. Dafür steht er aber bestimmt auf dem Boden der Konfessionsschule. Mit ver- heirateten Lehrerinnen, erklärte der Minister, seien im allgemeinen keine guten Erfahrungen gemacht worden. Die Genossin Wegscheidel verteidigte dagegen mit guten Gründen das Recht der verheirateten Lehrerin zum Unterricht. Daß der Vertreter der Deutschnationalen, der bekannte Rektor Hermann- Friedersdorf, die ländliche sinklassige Schule als pädagogisches Jd-al preist, fft ja nicht weiter oerwunderlich. Daß obe- Herr Riehl, als Vertreter des Zentrums, die Besetzung eines Schulverwaltungspostens in Kassel mit einem Sozialdemo- traten verhindern will, durch die Ankündigung einer separa- t i st i s ch e n Bewegung in Hessen , ist für diese Äoalltions« parte! kennzeichnend. Im weiteren Verlauf der Aussprache am zweiten Tag« forderte Genosse König nochmals schnelle Inangriffnahme der Reform der Lehrerbildung mit dem Ziele der llnioerfitäksbtldung der Lehrer, aber auch Lebendiamachung des Gemeinschafts- aedankens bei der Lehrerbildung. Das uittätige Abwarten des Ministers unterbinde völlig den organisatorischen Ausbau der Schule. Wir brauchen keine Mittelschule, sondern eine Verbesserung der Volksschule. König wandte sich auch gegen die oft unlautere Art der Agitation für die Konfessionsschule. Was die Klagen der bürgerlichen Parteien über die Personal- Politik bedeuten, beweist das Ergebnis derselben im letzten Jahr Während 15 Angehörige der Volkspartei durch Herrn Boelitz im höheren Schuloetwaltungs- dienst angestellt wurden, hat«r nur drei sozial- demokratische berücksichtigt. Die Genossin Ooentrop irat für Unterstützung von Bil- dungsmöglichkeiten ein, di« Dolksschülerinnen Gelegenheit zur Aus- bildung als Soziolpflegerinnen gibt. Während Herr Oelze von dat Deutschnationalen sich beschwert gegen die Disziplinierung des Seminardirektors in Frcmzburg, der die Rathenau -Feier in antirepublikanischem Sinne durchführte, beklagte Abg. Schalem von den Kommunisten die Erleichterung der Auf- nähme von Kindern der Besitzenden in Privaffchulen, die dadurch der Grundschule entgehen wollen. In der Einzelberatung laufen die Deuffchnationalen Sturm gegen die hie und da vorgenommene Entftrnung von Büsten und Bildern der Hohenzollern und das Zentrum beschwert sich bitter, daß von den Vertretern der weit. lichen Schul« Religionsunterricht, wenn auch ohne dogmatische Bindung, in Aussicht gestellt-wird. Sie bezeichnen das als un- lauter. die Verhaftung des Staatssekretärs �amm. Wie die Telegraphen-Union von zuständiger Stelle er- fährt, sind die N a ch f o r s ch u n g e n der Reichsregierung über den Verbleib des Staatssekretärs Hamm bis in die späten Abendstunden erfolglos geblieben. Wie verlautet, soll Staatssekretär Hamm von den Franzosen nach Bredeney oder nach Castrop gebracht worden sein.
Der deuksche Gesandte in Budapest . Gras W e l e z e t, hat sein Amt angetreten. Eine Bauernpartei in Frankreich . Um die zentraNstischen Machtbestrebungen von Paris etwas zu dämpfen und die Land- bevölkerung, die in letzter Zeit über größere Geldmittel ver- fügt und dah«'' ein größeres Selbstbewußtsein bekommt, ihre- Wichtigkeit entsprechend politisch vertreten zu können, hat der Senator Jean Durand eine neue Partei ins Leben gerufen — die Bauernpartei—, di« von den nächsten Wahlen ab selbständig ihr« Kandidaten aufstellt und lnsolge ihrer großen An- hängerschaft in der Landbevölkerung mit einem großen Man- datZgewinn rechnet.
gung ein Abtrünniger, führte den alten Kult wieder ein und nannte stch Tut-anch-Amon. Nach seinem frühen Tode, ob er gewaltsam mar, wissen wir nicht, schwang sich der ägyptische Oberbefehlshaber auf den Thron. Dieser herrschsüchtige Mann tat alle», um da» Andenken an seinen Vorgänger zu verwischen. Ließ«r doch dessen Namen ausmeißeln und seinen dafür einsetzen. Er wollte scheinbar der mächtigen Priesterschaft gefällig sein und es für stch in Anspruch nehmen, den Amonkuft wieder eingeführt zu haben. Jedes Er- innern an feinen Vorgänger auszumerzen, gelang ihm freffich nicht. denn am 29. November vorigen Jahres, dem Tage der Auffindung des Grabes, ging Tut-anch-Amons Name, bisher nur einem kleinen Kreise von Fachgelehrten bekannt, als Funkspruch durch die ganze Welt.«. d. Tennis und Politik. Der Rücktritt des sozialistischen Ministe» riums Brantmg in Schweden gibt einer Anekdote erneute Aktualität, die man vor einigen Wochen im Londoner Ardeitervrgan„Daily Herald' lesen konnte. Danach hätte kürzlich der Schwedenkönig Gustav, der alljährlich an der Rlviera weilt und, trotz seines hohen Aktors, ein recht gewandter Tennisspieler ist, vor einer jungen fran- zösifchen Weltmeisterin gespielt, die ihr Urteil über das königliche Können abgeben sollte. Alz diese nun beobachtete, daß Gustav V. fast regelmäßig den Ball nach recht» zurückschleuderte, wodurch die Auf- gäbe seines Gegners ungemein erleichtert war, rief sie ihm zu: .'.Mehr nach links, Mafeftätl" Der König, wandte sich topf» schüttelnd um und sprach:„Merkwürdigl Genau dasselbe wird mir immer wieder von Herrn Branttng empfohlen...1 Weltumsegelung Im Alokorbool. Der Petersburger Sportsmann Prochorow unternimmt demnächst eine Weltumsegelung in einem Motorboot besonderer Konstruktion. Diese Reis« bezweckt die Prü- fung von Kleinboot und Motor auf hoher See: man verspricht sich von ihr wertvolle Ergebnisse für die Entwicklung der russischen Hochseefischerei. Prochorow wird auf seiner Reise von einigen anderen Wassersportleuten begleitet.
BoltSlttihne(?. A. Kammeriänger Earl Braun kStaatSaperl wirb am Lorintap, den IS. April, mittag» Uhr. im Theater am 3 ü low Ol ah'.lieber von Hab», Schubert. Schumann, ttöwe und Jensen zum Vortrag bringen. Tie Teutsche Hochschule kür Politik bat ioeben ihren S-ubienplan iür ba» Sommers emeller benmSgrgeben Es find 22 Vorlelungen und Uebungen angelnnbigt: neben e uer Reib« grundiätzlicher unb historischer Vorlesungen sieben wleter bie Probleme der auswärtigen Politik im Vmdergnmb. TaS Sommerieme ier wird Anfang Nai beginnen. Tie Studiei'plane mit Bericht sin» im Sekretariat. Berlin S SS. Schinietplatz S. gegen En senbung von M. 3ön(Porta eingeschlossen) ,u bezieben. Kirchen als Kludgebäude. Wie au» dem Dane, gebiet be- rickier wirb, werden bort vielerorts im Zniammenhang mit der Sobnung?- not und der oi tt'eiirlöien Propaganda b e dleuze von den K,rchen e»I. sernt unb die Kirchen in'.'Irchive nnd Klubräume umgewandeil. Au« M i n i l wird da» gleiibe von der dortigen ortbodoxen und der evang«. tischen Kirche gemeldet. Die S h n a g o g e in O r e I iit von den Sowjet- bebörden gejchiosien und in ihren Räumen eine Arbeitsbörse er- öffnet worden. .Tas Tork der Zukunft.» Ter allrussische Verband landwirlschastlicher(Senossenichasten richtet sitr die MoSlauer Landwirtschaftsausstellung eine Adleilung„Das Dort der Zukunft» ein, wo verschiedene landwirtschasllich-Ioziale und genossenschast. tiche Neueinrichtungen gezeigt werden sollen.