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Gewerkschaftsbewegung

Abbau der Gewinne!

Um einen Preisabbau durchzusehen, fing man beim verkehr ten Ende an, bei den Löhnen. Es ist die Beobachtung gemacht worden, daß trotz des Rückganges der ausländischen Devisen die städtischen Tarife für Gas, Wasser usw. noch stiegen. Natür lich fanden sich Leute, die die hohen Löhne" als Ursache dieser Tariffteigerungen angaben. Wie wenig dies berechtigt ist, geht aus dem umfangreichen Material des Magistrats über die städtischen Gastarife hervor. Aus diesem Material greifen wir folgende An­gaben heraus:

Aus der anliegenden Tabelle der Kohlen- und Gaspreise, der Löhne und Gehälter ist ersichtlich, daß seit dem April 1922 bis zum März 1923 der Kohlenpreis von 900 m. auf 184 248,40 m., d. h. auf das 205 fache, der Gaspreis von 3,50 m. auf 700 m., also nur auf das 190fa che des Anfangsbetrages gestiegen find.

Im letzten Friedensjahre vor dem Kriege 1913 hat der Kohlen­preis rund 20 m. pro Tonne und der Gaspreis 12,35 Pfennig pro Rubikmeter betragen. Dieses Preisverhältnis ermöglichte es den Gaswerten einen für ein derartiges Unternehmen leidlich an­gemessenen Gewinn zu erzielen. Seitdem hat sich der Kohlenpreis auf das 8854fache, der Gaspreis jedoch nur auf das 5668fache der Beträge von 1913 erhöht. Das Preisverhältnis ist daher für die Gaswerte wesentlich ungünstiger geworden.

Die Unterhaltungsfosten für die Anlagen sind vom April 1922 mit rund 2 522 000 m. bis zum Februar 1923 auf 529 916 000 m., also auf rund das 210 fache des Aprilbetrages, die Löhne und Gehälter dagegen nur auf das ca. 70fa che gestiegen. Wenn diese Steigerung auch gegenüber den andern Posten nicht unerheblich zurückbleibt, so fällt dies für die Berechnung der Gestehungstoften des Gases doch wenig ins Gewicht, da die Gesamtausgabe für Löhne und Gehälter mit 23 bzw. 12 Milliarden Mart angesichts der ungeheuren Ausgaben für Kohlen nach dem derzeitigen Stande rund 200 Milliarden Mart ohne wesentlichen Einfluß sind.

Was für die städtischen Tarife zutrifft, ist für die Privatindustrie nicht weniger richtig. In einem Auffaz im Handelsblatt der Bos­fischen Zeitung" vom 13. März wird die Exportmöglichkeit in der Maschinenindustrie untersucht. In dem Auffah wird ein Vergleich mit den Borkriegspreisen gezogen und die notwendigen Fabrikations­ausgaben find in drei Posten zusammengezogen. Berechnet man die dort angegebenen absoluten Zahlen nach ihrem prozentualen Ver­hältnis, so ergibt sich folgendes Bild:

Fertigungelohn.

Unfosten Baustoffe.

Bor dem Kriege 907. Broz.

Jegt Steigerung

.

300 24,0 450 36,0 500 40,0

M. 600 000 2.925 000 6.500 000

10 025 000

Proz. 6,0 29,2 64,8. 100,0

um das ... fache

2000 6 500 18 000 8020

Zusammen 1250 100,0 Auch hier zeigt sich, wie sehr die Löhne als preisbildende Fat toren zurückgegangen find. Während die Löhne um das 2000fache in die Höhe gegangen sind, stiegen die Unkosten um das 6500fache und die Baustoffe um das 13 000fadh e. Hier, bei den Materialtoften, muß also zugepackt werden, will man einen Preisabbau herbeiführen. Selbst wenn die Löhne auf ihrem Hungernineau verbleiben sollten, was wir bei der gegen wärtigen Teuerung für ausgeschloffen halten, so würden die Preise badurch in nichts berührt werden.

Konferenz der Berliner   Eisenbahner. Montag tagten die Leitungen der Zahlstellen der Ortsgruppe Berlin   des DEB  .. Diese Konferenz beschäftigte sich mit dem der zeitigen Organisationszustand, wie er durch das Vorgehen der Oppo­sition entstanden ist. Von den aufgelösten Zahlstellen konnte im allgemeinen berichtet werden, daß bei weitem nicht in diesen bisher von der Opposition beherrschten Zahlstellen die Mehrheit der Mit­glieder zur Oppofition steht. Folgende Resolution fand einstimmige Annahme:

Der Bollzugsausschuß der Bergarbeiter im Rhonddatal beschloß, den Streit für beendet zu erklären. Nahezu alle bis­her unorganisierten Arbeiter haben sich dem Bergazbeiterbund an­geschlossen.

Lohnerhöhung in Amerika  .

-

Kein

meldet, die Löhne der gewöhnlichen Arbeiter vom 16. April ab Die Carnegie Stahlgefellichaft hat, wie 28TB. um 11 Bro erhöht. Aehnliche Lohnerhöhungen werden von den ihr angeschlossenen Stahlwerken in Sharon gewährt. Die Konferenz der Zahlstellenleitungen der Ortsgruppe Berlin   In Deutschland   aber werden die Löhne stabilisiert. des DEB. verurteilt auf das schärffte das Beginnen der sogen. Wunder, daß Amerika   bei hohen Löhnen eine aufsteigende Kon­" Opposition", den DEB. zu zerschlagen. Die Versammelten halten junttur bat, während in Deutschland   bei stabilisierten Hunger es für die Aufgabe eines jeden Mitgliedes, allen Bestrebungen löhnen die Krtie an Umfang zunimmt. auf Spaltung der Organisation mit aller Kraft entgegenzutreten. Da Einheit und Festigkeit in der Arbeiterbewegung das Gebot der Stunde sind, verpflichten sich die anwesenden Funktionäre, mit ihrer ganzen Person für die Einheitsorganisation der gesamten Eisenbahnerschaft einzustehen und ihr auch in der Stunde der Not unverbrüchliche Treue zu wahren.

Zur Neuwohl der Ortsverwaltung wurde eine Kommiffion ein­gesetzt, die die Kandidatennomini rung vornehmen soll. Bur tommenden Betriebsrätewahl wurde ebenfalls einmütig die Ansicht vertreten, auf allen Dienststellen zielbewußte DEB.  - Mit­glieder als Betriebsräte zu wählen, tie sich nicht von einer Partei dirigieren lassen. Einstimmig wurden 20 Kollegen zum Bezirks­betriebsrat und 14 zur Bezirksschlichtungsstelle vorgeschlagen.

die neuerdings verfolgte Lohnpolitit der Regierung ver­Zu dem Ergebnis der letzten Lohn- und Gehaltsbewegung wurde urteilt. Folgender Antrag gelangte einstimmig zur Annahme: Die Funktionärtonferenz der Ortsgruppe Berlin   des Deut. schen Eisenbahner- Berbandes, die am 9. April 1923 stattfand, nahm zu der am 7. April abgeschlossenen Lohn- und Gehalts­bewegung Stellung. Auch bei Berücksichtigung aller Umstände, die zu einer solchen Regelung führten, lehnt die Konferenz eine solche Lohnpolitik ab. Sie erwartet vielmehr vom Verbandsvorstand, daß bei Lohn- und Gehaltsaufbesserungen diese ihren Ausdruck finden in einer Erhöhung der Stundenlöhne bzw. Gehälter. Die Konferenz beantragt ferner, bei den bevorstehenden Verhand­lungen über die Regelung der Ortszuschläge einen Ausgleich der Löhne und Gehälter für Berlin   anzustreben.

Diese Konferenz ist ein Beweis dafür, daß die 3ersplitterungs­arbeit der Opposition doch nicht soweit gediehen ist, in der Ortsgruppe Berlin   die organisatorische und gewerkschaftliche Arbeit unmöglich zu machen. Der Theaterdonner ter Opposition in den Bersammlungen Bettin der Baum ber Opposition nicht grün ist. fann nicht darüber hinwegtäuschen, daß ge'prochen mit Klara

Die Lohnkämpfe in England.

Die Streitbewegung in England dauert mit unveränderter Schärfe fort. Außer den tereits bego: menen Streifs wurden seit Montag neue gemeldet. Die Konferenz von Norwich  , die auf Verlangen des Aderbauministers zu: Regelung des Land. arbeiterstreits zusammentrat, fonnte zu feiner Einigung gelangen. Die landwirtschaftlichen Arbeiter beharren auf ihre Forderung nach 25 Schilling für 53 Stunden Arbeitszeit. Der frühere Präsident der Landwirtschaftskammer, Fisher, warf den Arbeitern vor, daß sie das Bieh verkommen ließen, da sie tein Futter gäben. Der Gefretär der Gewerkschaft der Landarbeiter, Lunnon, erwiderte, die Arbeiter liebten die Tiere, aber noch mehr ihre Frauen und Kinder. Sie wüßten, Daß der Landarbeiterstreit ein Krieg fei. Wenn die Tiere umfämen, seien die Landwirte hierfür verantwortlich. Fisher verließ den tönne, die es ablehnten, die Tiere zu füttern. Die Lokomotiv  . Beratungsfaal und erflärte, daß er mit Leuten nicht fonferieren führer beschlossen, endgültig die Borschläge der Eisenbahngesell schaften abzulehnen. Der Sefretär ihrer Gewertschaft erklärte, daß die Gesellschaften sich in sehr günstiger Lage befänden, denn sie zahlten fürzlich größere Dividenden als in früheren Jahren. In­nicht generen. In­folgedeffen sei die Herablegung der Löhne nicht gerechtfertigt. Der Arbeiterabgeordnete Thomas, der sich auf dem Kontinent be fand, fehrle eiligst nach London   zurück. Die Bauarbeiter hielten eine Sigung ab, um über den Streit zu beraten. Zur Stunde steht der Bericht über den Ausgang de: Beratungen noch aus. 500 Lehrer in Croydon, im Süden von London  , erschienen gestern nicht in den Schulen, weil sie eine Gehaltsver= minderung um 5 Proz. ablehnen. 30 000 Schüler mußten nach Hause geschickt werden. Der Ausschuß de: Bergarbeiter­föderation von Derbyshire   beschloß, den Arbeitern der ein­zelnen Bergwerfe anzuempfehlen, der Fortdauer des gegenwärtigen eignet sei, es zu beenden oder eine Abänderung zu erzwingen. Die allgemeinen Lohnabkommens zuzustimmen, da die Zeit nicht ge­Ausschüsse der Bergleute in den Bezirken von Nottinghamshire  ,

Nehmen wir aber einmal den undenkbaren Fall an, daß die Löhne noch mehr herabgedrückt würden, fagen wir um 15 Broz, fo würde das bei den Preisen, wie vorstehende Tabelle zeigt, taum 1 Broz. ausmachen. Wenn wir auch annehmen müssen, daß in den Materialpreisen gleichfalls Arbeitslöhne enthalten sind, und daß eine Lohnherabsetzung auch dort verbiiligend wirken würde, so wäre der Endeffekt kaum mehr als eine Verbilligung von 3 bis 4 Proz. Nun ift es aber bei den heutigen Preisen der großen Masse der Ver­braucher überhaupt unmöglich, im gleichen Maße mie in der Vor­Priegszeit als Räufer aufzutreten. Eine Lohnherabsehung würde diese Schwächung der Kauffraft noch weiter verschärfen. Die Wirtschafts­trise würde damit zu einer unübersehbaren Katastrophe. Es gibt also nur eine Stabilisierungsmöglichkeit: Abbau der offenen und vor allem der verschleierten Gewinne.| Leicestershire   und Yorkshire   unternahmen den gleichen Schritt.

Theater, Lichtspiele usw.

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Uhr:

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Theater i. d. Königgrätz  . St. Preislers 7.30: Eckfenster Kayssler, Höflich  , Melagast Komödienhaus

7.30 Madame.

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Deut. Künstler- Th.

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Deutsch  . Opernhaus Metropol- Varieté

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Theat. d.Westens

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Lustspielhaus

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Aussperrung in Deutschböhmen. Die Schichtwerte in Auffig haben wegen des gestrigen Ausstandes der gesamten Arbeiterschaft mit dem 11. April gekündigt.

Berband der Gemeinbe- und Staatsarbeiter, Bezirk 6. Morgen, Donners tag, 5% Uhr, im Märkischen Sof", Berlin   60., Admiralstr. 18c, Versammlung aller im Bezirk wohnenden Mitglieder. Die Gektionsleitung. J. A.: Leske. Chemische Industrie. Wichtige Versammlung der Vertrauensleute der Af­Berbände am Donnerstag abend, 7% Uhr, im Verbandsbureau des Zentral. verbandes der Angestellten, Belle- Alliance- Straße 7/10. ist von den Arbeitgebern abgelehnt worden. Es müssen mithin in allen Bezirken am Donnerstag, Freitag oder Sonnabend dieser Woche Bezirks. versammlungen abgehalten werden, um zu der neugeschaffenen Situation müffen dann wiederum Bezirksversammlungen abgehalten werden mit der Stellung zu nehmen. Am Sonntag vormittag, 9 Uhr, findet im Gewerkschafts­haus, Gaal 1, die Rahlstellenversammlung ftatt. Am Montag, den 16. April, Tagesordnung: Bericht aus der Ruhlstellenversammlung." Alle Kameraden müffen daran teilnehmen.

Achtung Zimmerer! Der Schiedsspruch des Bezirkslohnamtes vom 4. April

-

Aus der Partei.

Zur Maifeler

gibt der Zentralbildungsausschuß der BSPD. als Nr. 4 der Schriften­folge Arbeiter- Bildung" ein Programmheft heraus, daß cine Disposition für die Festrede von R. Breuer, sowie einige Fest­gedichte und Anregungen für die Beranstaltung der Feier en hält. Die Schrift ist zum Preise von 150 m. und 40 M. Porto gegen Vor­einfendung des Betrages oder unter Nachnahme durch den Zentral­bildungsausschuß der BSPD.( R. Weimann) zu beziehen.

Vorträge, Vereine und Verfammlungen.

Bion Soz. Partei Beirei- Zion". Donnerstag, den 12. April, wird Genoffe A. Kagan im 8. J. B., Heiligegeiftstr. 52( Bahnhof Börse) über den II. Ar­beitertongreß in Palästina sprechen. Auch wird ein eben aus Balastina ein getroffenes Mitglied der Crefutive der Arbeiterorganisation über die gegen wärtige Lage der palästinischen Arbeiterschaft berichten. J. A.: J. Ragan. Berantwortlich für den redakt. Seil: Bictor Schiff, Berlin  ; für Anzeigen: h. Glode, Berlin  . Berlag Borwärts- Berlag G. m. b. S.. Berlin  . Druck: Borwärts- Buchdruckerei u. Berlaasanftalt Baul Ginger u. Co. Berlin. Lindenstr. 3 Sierzu eine Beilage und Unterhaltungsbeilage Heimwelt".

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