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Kr. 167« 4H.Iahrgaög

Heilage öes vorwärts

Mittwoch. 11. ftprU 1423

Eine berliner IH-Nilliaröen-Mnleihe.

Der Haushaltsplan der Stadt Berlin für das Rech- nungsjahr 1923 ist im Entwurf fertigeftellt, er wird morgen zum erstenmal den Magistrat beschäftigen, um dann noch im April der Stadtoerordnetenversammlung zuzugehen. Die Belancierung des Etats wird doch auf wesentlich größere Schwierigkeiten stoßen als im Vorjahre, aber es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Herstellung des Gleichgewichts auch diesmal gelingen wird und gelingen muß, wenn alle Einnahmemöglichkeiten bis zum äußersten angespannt und alle Ausgaben auf das Aller- notwendigste beschränkt werden. Ueber die Einzelheiten wird später zu reden sein. Schon heute aber weiß jeder Kenner unserer städtischen Finanzen, daß mit den laufenden Einnahmen der Stadt auch nur die laufenden Ausgaben gedeckt werden können und daß für ein- maligs und für außerordentliche Ausgaben auch in diesem Jahre an und für sich kein Raum sein würde. Es geht aber nicht länger an, daß der Ausbau und die Erhaltung werbender Betriebe weiter wie bisher vernachlässigt werden müsien und daß dadurch wichtige Einnahmemöglichkeiten versperrt bleiben. Es können auch unmöglich gerade in dieser Zeit der Not alle kulturellen und sozialen Aufgaben noch mehr als bisher unerfüllt bleiben, um Mittel für notwendige einmalige Ausgaben zu ersparen. Für neue dringende Aufgaben müsien also auf anderen Wegen die erforderlichen Mittel beschafft werden. Und das kann nur aufdemWegeder Anleihe geschehen. Der Magistrat hat daher bereits gestern der Finanzdeputation den Plan einer neu auszunehmenden Anleihe in Höhe von 10 M i l l i a r d en unterbreitet, und er wird sich heute auf Grund der einmütigen Zustimmung der Deputation erneut mit diesem Plan beschäftigen, um die Anleihe möglichst bald nach Erledigung der notwendigen Formalitäten auflegen zu können. Die Zeit dafür erscheint durchaus günststr Der Markt, der für Stadt- anlechen lange Zeit nahezu vollständig verschlosien zu sein schien, wendet sich seit einigen Monaten bereits weiter mit steigendem Interesse diesen Inhaberpapieren zu obgleich eine aewisienlose H e tz p r e s s e gerade hier in Bersin sich alle erdenkliche Mühe gibt, durch tendenziöse oder gefälschte Nachrichten über die städtische Finanzwirtschaft den Kredit der Stadt zu ruinieren. Sie hat es trotzdem nicht verhindern können, daß die Wahrheit sich schließlich Bahn gebrochen hat und daß man auch in Finanzkreisen der jetzigen Stadtverwaltung ein ständig wachsendes Vertrauen entgegenbringt. Der Kinderschreck vomroten Magistrat" zieht nicht mehr. Das Gerede von dem kommenden oder schon bestehenden Bankerott noch viel weniger. Man glaubt allmählich doch den Tatsachen mehr als den durch keine Sachkenntnis gettübten und durch kein Verant- wartungsgefühl gedämpften Prophezeiungen deutschnationaler Pastoren und Scherl-Iournalisten. Es muh immer wieder darauf hingewiesen werden, daß die finanziellen Schwierigkeiten der Stadt Augenblickssorgen sind, daß die Kalamität lediglich in der schwierigen Beschaffung der notwendigen Barmittel zu sehen ist und daß die Vermögenslage der Stadt so günstig wie nur möglich ist, ja, daß sie gerade durch die Begleiterscheinungen der Geldentwertung immer günstiger geworden ist, um so mehr, als die Stadtverwaltung dank ihres starten sozialdemokratischen Einschlags es verstanden hat, auch in diesen Zeiten höchster finanzieller Kraft- anspannung sich ihre großen Vermögenswerte voll und ungeschmälert zu erhalten. Wäre sie nach dem Rezept gewisser bürgerlicher Par- teien an das Verschleudern ihres Besitzes gegangen, dann wäre aller- dinqs ihr Kredit mit Recht untergraben worden. Davon kann aber glücklicherweise keine Rede sein, und eine Anleihe ist daher auch heute so gut fundiert, wie es nur irgendein Jnhaberpapier sein kann. Die allgemeine Finanzlage aber läßt die Hoffnung zu, daß mit einer solchen Anleihe gerade jetzt der Stadt kein« unerträglichen Lasten stir die Zukunft aufgebürdet werden. Der größte Teil der Zehn- Milliarden-Anloihe ist für den Ausbau werbender Betrieb« in Aussicht genommen. 25� Milliarden sollen der Nordsüdbahn zugute kommen, 700 Millionen der Straßenbahn, eine halbe Milliarde dem Fuhrpark. Alle diese Summen sind absichtlich bescheiden gewählt, um die Gcsomthöhe der Anleihe nicht gar zu fehr anschwellen zu lassen. Für die Straßenbahn war beispiels- weise bereits im Vorjahr« ein Betrag von 400 Millionen für ihre Erneuerungsarbeiten in den Etat eingestellt, der bisher nicht be- schafft werden konnte und der unter Berücksichtigung der inzwischen eingetretenen Geldentwertung heute die Höhe der gesamten in Aus- ficht genommenen Anleihe weit übersteigen würde. Hier wird die Stadt aus dem Holzschlag« und aus dem Wagenverkauf die Summe ergänzen müsien. Rund 3� Milliarden sollen die Bedürfnisse der Bezirke befriedigen. Hier steht der Neubau des Kranken»

Hauses Moabit mit Milliarden an erster Stelle, daneben erscheint das Schulwesen mit Vi Milliarde und weiter Fried- Höfe, Straßen- und Brückenbauten, Bibliotheken und Müllbeseittgung neben vielen kleineren Ausgaben. Nur 1900 Millionen sind für die Kümmere i selbst, für die Kapital- und Schuldenverwaltung be- reitgestellt und follen hier die gänzlich unzureichenden Betriebsmittel, die augenblicklich die für den Berliner Etat lächerlich geringen Summe von 300 Millionen bettagen, auf rund 2 Milliarden ver- stärken helfen. Auch hier ist der Anschlag um etwa 1 Milliarde hinter der eigentlich erwünschten Höhe zurückgeblieben. Es sit zu hoffen, daß Aufsichtsbehörde und Kapitalmarkt die Begebung der hochverzinslichen Anleihe(voraussichtlich 10 Proz.) recht bald ermöglichen werden. Denn diese Anleihe wird einen wichttgen Baustein im Fundament der städtischen Finanzen bilden. Sie wird den ersten Schritt auf dem Wege zu einer einigermaßen erttäglichen finanziellen Bewegungsfreiheit der neuen großen Stadtgemeinde bilden, deren Wille zu einer weit- blickenden Kommunalpolitik auf allen Gebieten bisher nur allzu eng von den Fesseln der wirtschaftlichen Not eingeschnürt war. » Um die Berliner Tfolstandsarbeiten. Der ständige Ausschuß für die Erwerbslosenfür- sorge beschäfttgte sich in seiner gesttigen Sitzung mit den ver- fchiedensten Anttögen. Ein kommunistischer sür freie ärzlliche Be- Handlung aller Familienmitglieder der Erwerbslosen wurde auf Anttag der Sozialdemokratie abgeändert, daß der Ma- aisttat ersucht wird, im Sinne des obigen Anttages bei Reichs- und Staatsbehörden dahingehend zu wirken, daß eine solche Regelung auf gesetzlichem Wege möglichst durchgeführt wird. Die wichtigste Arbeit des Ausschusses war, Stellung zu nehmen zu dem sozialdemo- kratischen Anttag betr. Ausführung von Notstandsorbeiten, um die voraussichlliche Arbeitslosigkeit im Keime zu ersticken und Mittel für die produktive Erwerbslosenfürsorge zu beschaffen. Bon unserem Fraktionsredner wurde der Weiterbau der Nord- südbaHn befürwortet. Der Kämmerer mochte besonders darauf aufmerksam, daß es bisher an ernsten Vorstellungen bei Reichs- und Staatsbehörden nicht gefehlt hat; bisher leider vergeblich. Wenn nicht in Zukunft ein Zufammenbruch der städtischen Notstandsmaß. nahmen herbeigeführt werden soll, sei es nun endlich an der Zeit, hier größere Mittel bereitzustellen. Die Fertigstellung der Nordsüd- bahn koste weniger, als die Einstellung der begonnenen Arbeiten. Der Anttag wurde angenommen. An Reich und Staat liegt es nun, hier helfend einzugreifen, um in ausreichendem Maße große Ge- fahren für die Reichshauptstadt abzuwenden. « Die Not in Berlin . Unter Hinweis auf die Broschüre des Oberbürger- meisters Böß, die gestern imVorwärts" besprochen wurde, richtet die sozialdemokrattsche Stadtverordneten fraktion an den Ma- gisttot folgend« Anfrage:Vor wenigen Tagen hat der Ober- bürgermeifter Böß eine Schrift überDie Not in Berlin " erscheinen lassen. Seine Angaben geben ein erschütterndes Bild von dem Elend der großstädtischen Bevölkerung Berlins . Wir ftagen an: Was gedenkt der Magistrat zu tun, um diesem katasttophalen Zu- sammenbruch der Gesundheit der' Berliner Bevölkerung entgegen- zutteten?"

Lebensmittelpreise des Tages. Zufuhr: fleisch aasreichend, Geschäft schleppend. Fische reichlicher. Geschäft rege. Obst nnd Gemüse aasreichend, Ge­schäft rege. « Am Dienstag galten in der Zentralmarkthalle folgende Klein­handelspreise; Rindfleisch 3100 3600 M., ohne Knochen 3600 4600 M. Schweine­fleisch 3900-5000 M. Kalbfleisch 2400-4300 M. Hammelfleisch 3000 bis 4500 M. Schelllisch 8001500 M. Kabeljau 9001500 M. Rot- zungen 1200 1300 M. Dorsch 500750 M. In Eis: Aale 45005200 M. Schleie 28003100 M. Hechte 18002800 M. Lebende Schleie 3500 bis 4400 JI. Hechte 3000- 3500 M. Naturbutter 8500-9600 M. Margarine 24003200 M. Schweineschmalz 34003600 M. Eier 340380 M. das Stück. MalsgrleB 750800 M. Gerstengrütze 850900 M. Hafer­flocken 8501000 H. Backobst: Birnen 500600 M, Pflaumen 900 bis 1400 M Gemischtes 700 1200 M. Kartoffeln 350 450 M. sehn Pfund. WeiBkohl 220-250 M. Wirsingkohl 250-300 M. EBäpfel 350 bis 750 M. Zwiebeln 90115 M.

ßremöenanpöbelungen. Heimfahrt vom Untergrundbahnhof Fehrbelliner Platz. Viele Russen fahren mit, die von der Einäscherung des Genossen Marlow kommen. Unter dem Eindruck der dort gehauenen Reden sprechen sie vielleicht etwas lebhafter als sonst miteinander, ohne aber irgend jemanden zu belästigen. Da sängt«in Mann in Arbeitskleidung zu schimpfen an. Er läßt das Buch in seiner Hand Buch sein und wendet sich an die vor ihm stehenden Leute mit der enttüsteten Frage, ob man glaub«, daß jemand in Warschau deutsch sprechen könnte, ohne totgeschlagen zu werden. Da kein solcher Kenner fremder Länder verpflichtet sein kann, die Sprachen dieser Länder zu kennen, mache ich ihn darauf aufmerksam, daß die Leute russisch reden und kein Mensch im ganzen Wagen polnisch spricht.Ja, da» ist eben das Unglück", ist die Antwort,haß dieses Gesindel noch in Schutz genommen wird, von Leuten, die, wenn sie einen Ausländer sehen, am liebsten..." Er spricht die angefangene Weisheit nicht zu Ende, zeigt aber gleich darauf feine charakterfeste Konsequenz durch die erneute, allerdings unbeant- wartet bleibende Frage:Glaubt wer, daß jemand in Warschau deutsch sprechen dürfte, ohne erschlagen zu werden." Die Russen sind leiser geworden, die Deutschen im Wagen sprechen überhaupt nicht. Schämen sie sich? Wenn üie Liebe nicht«är... Der Ententeosfizier. Die Sucht vieler Frauen, sich Ausländern in die Arme zu werfen, hatte einer Frau W. bitterste Enttäuschung und eine herbe Lehre eingebracht. Ein vielfach wegen Äettuges vorbe- fttafter Heiratsschwindler hatte sich ihr in der Maske eines O f f i- ziers der Interalliierten Kommission genähert und ihr von seinen großen Gütern in Mecklenburg erzählt. Da- durch hatte er die bis dahin in zufriedener Ehe lebende Zeugin Frau W. veranlaßt, ihm fortgesetzt erhebliche Beträge vorzustrecken. Der Schwindler hatte ihr auch ihren s ä m t- lichen Schmuck und sogar ihren Trauring abgelockt. Schließlich schlug er Ihr vor hinter dem Rücken ihres Gatten auch die Wohnungseinrichtung zu verkaufen. Dies alles tat die leichtgläubige Frau, um sich von ihrem Manne scheiden zu lassen und den angeblichen ausländischen Offizier, der in Wirklich- keil ein Hausdiener Naumann ist, heiraten zu können. In der l Verhandlung vor dem Schöffengericht Berlin-Tempelhof gegen den Angeklagten Naumann beantragte der Staatsonwalt ein Jahr Ge« ! fängnis. Der Verteidiger führte aus, daß man mit der Zeugin > wttklich kein Mitleid zu haben brauche und daß ich: der erhallen« Denkzettel nichts schaden könne. Das Gericht schloß sich dieser Erwägung an und erkannte gegen Naumann auf n u r vier iMonote Gefängnis. Große Heiterkeit erregte es, daß der Angetlagt« ttotz des milden Urteils erklärt«, daß er dagegen Be- rufung einlegen werde. Die Liebeskorrespondenz der Stenotypistin. Zu der Gattung jener unerfreulichen Zimmervermieterinnen, die ihren Mietern das Heim zu einer wahren Hölle zu machen oerstehen, scheint die Zimmervermieterin Frau Klara Zuter- mann zu gehören, die sich vor der Berufungsstrafkammer de« Landgerichts II wegen Diebstahls und Erpressung zu verantworten hatt«: Bei ihr wohnte ein junges Mädchen, ein« Steno- typ ist in H., die bei einer im öffentlichen Leben stehenden Per- sönlichkeit beschäftigt war. Das junge Mädchen hatte nun d r e i Liebhaber zu gleicher Zeit, mit denen sie in eifriger Korrespondenz stand. Diese Beziehungen waren nicht ohne Folgen geblieben und Fräulein H. mußte im Dezember 1920 schließlich in ein« Anstalt gebracht werden, da sie dicht vor einemfreudigen" Ereignis stand. Wenige Tage später erhielt der Arbeitgeber der Stenotypistin, der mit ihr gleichfalls in intimen Beziehungen stand, von der Zimmervermieterin einen Brief, in dem es hieß:Habe in meiner Wohnung etwas gefunden. Den Inhalt der Wahrheit zu prüfen, liegt in Ihrem Interesse." Als der Zeuge auf diesen Brief nicht reagierte, erhielt er noch eine ganze Reihe von Droh- briesen, bis der Herr schließlich Frau Zutermann aufsuchte. Nun trat sie mit einer Schadenersatzforderung von 35 901) Mark an ihn heran, da die Mieterin angeblich durch Fortwersen glimmender Stteichhölzer und von Zigarettenasche einen wertvollen Teppich beschädigt habe. Da der Zeuge auch dieses Ansinnen zurückwies, schrieb die Angeklagte an die auswärts lebende G a t- tin des Zeugen einen Brief, in dem sie ihr allerlei Andeu- tungen über die Beziehungen ihres Mannes zu seiner Privat- sekretärin macht« Dieser Brief hatte die verhängnisvolle Folge, daß die schwer leidende Frau an den Nachwirkungen der Auftegung

cRachdruck verboten. Der Malif-Berlog. Derlin.)'tL. Drei Soldaten. 82] Don John dos Passos . Aus dem amcrifanifche» Manullrivt übersetzt von Julian Sumper». Da habe ich'n Vögelchen gefangen. Bill." sagte der andere und schob Andrews roh durch die Tür. Gut gemacht, Handfome. 36' er still?". Setz' dich dahin. Wenn du dich bewegst, kriegst ne Kugel in den Nischel.", Der Militärpolizist zog die Schnauze breit. Er hatte eine schmutzige Haut, die unterhalb der grauen, starren Augen ge- dunsen war.. Der sagt, er sei aus irgendeiner Schulabteilung. Wohl das erstemal, daß sie'n erwischt haben, was?" Schulabteilung!" Bill sank lachend in seinen Stuhl am Fenster und streckte die Beine weit von sich. Gut gemacht, was?" brüllte Handfome, schrill lachend. Hast du Papiere bei dir? Mußt doch irgendwelche Pa- piere haben!" Andrews durchsuchte seine Taschen. Er wurde rot.Ich sollte eigentlich einen Schulpaß bei mir haben." Sicher, Bürschchen. Blöder Hund!" sagte Bill. Er lehnte sich tief in seinen Stuhl zurück und blies den Rauch durch die Nase. Schau dir'mgl seine Hundemarke an, Handfome!" Der Mann ging hinüber zu Andrews und riß ihm die Uniform auf. Andrews zog seinen Körper fort.Ich habe vergessen, sie heute morgen umzunehmen." Keine Marke, keine Abzeichen." Doch, Infanterie." Keine Papiere..." Der ist bestimmt schon'ne ganz« Zell unterwegs," sagte Handsome nachdenklich. Lege ihm lieber die Handschellen an," brummte Bill gähnend.' Wollen noch'n wenig warten. Wann kommt der Leutnant?"

Erst nachts." Sicherl"

-.-Ii.,.

Ja.'s kommt vorher kein Zug." Was meinst du zu'nem Schnaps, Bill?" Der Hund da, der hat bestimmt Geld." «Du spendierst uns doch'n Glas Kognak, was, Schul- abteilung?" Andrews saß fehr steif auf seinem Stuhl und starrte sie an. Ja," sagte er.Bestellen Sie sich, was Sie wollen." «Behalte ihn im Auge, Handsome. Man kann nie wissen, was so einer plötzlich gegen einen losläßt." Bill Huggis ging aus dem Zimmer mit schweren Schritten. Nach einem Augenblick kam er zurück und schwang eine Kognakflasche in der Hand. Habe der Madame erzählt, du bezahlst, Bürschchen," sagte der Mann, als er an Andrews' Stuhl vorbeiging. An- drews nickte. Die zwei Militärpolizisten setzten sich an den Tisch neben Andrews. Andrews muhte sie immer ansehen. Bill Huggis summte, als er den Kork aus der Flasche zog: Wenn du lachst, dann bist du glücklich, Wenn du lachst, dann ttauerst du." Handsome beobachtete ihn grinsend. Plötzlich brachen sie beide in Lachen aus. Und dies Schwein denkt, er sei in einer Schulabteilung!" schrie Handsome mit seiner schrillen Stimme. Bürschchen, du wirst bald in einer anderen Sorte W- teilung sein," lachte Bill Huggis. Er begoß sein Lachen mit einem langen Schluck aus der Flasche. Dann schmatzte er mit den Lippen und begann wieder zu summen: Wenn du lachst, dann bist du glücklich, Wenn du lachst, dann ttauerst du." Willst auch'n Schluck, Bürschchen?" sagte Handsome und schob die Flasche Andrews zu. Ueberleg's dir richtig, Bürschchen. Wird verdammt lange dauern, bis du wieder solch' guten Kognak zu Gesicht kriegst." grollte Bill Huggis. Gut, ich Nehme einen Schluck." Ein Gedanke war Andrews plötzlich in den Kopf ge- kommen. Donnerwetter, der Hund kann ja Kognak trinken!" schrie Handsome. Hast du genug Geld, uns noch'ne Flasche zu kaufen?" Andrews nickte. Er wischte seinen Mund abwesend mit

dem Taschentuch ab. Er hatte den Kognak getrunken, ohne ihn zu schmecken. Hol' noch'ne Flasche, Handsome," sagt« Bill Huggis. Eine purpurne Röte überzog den unteren Test seiner Backen. Als der andere zurückkam, brach er in Lachen aus. Das ist der letzte Kognak, den das Bürschchen da aus der Schulabteilung für lange Zeit kriegen wird. Trink' ordent- lich Bürschchen... So was gibt's da unten auf der Farm nicht... Schulabteilung!" Er lehnte sich in seinen Stuhl zu- rück und schüttelte sich vor Lachen. Handsomes Gesicht war dunkelrot. Nur die Narbe über seinem Auge blieb weiß. Er fluchte leise, als er den Korten aus der Flasche herauszog. Andrews mußte die Gesichter der Männer immer anschauen. Er sah von einem zum anderen, widerwillig. Dann und wann traten auf einen Augenblick die gelben und braunen Karos der Tapete und die Bar mit einigen leeren Flaschen in seinen Blick. Er versuchte die Flaschen zu zählen: ein«, zwei, drei... Doch bald starrte er wieder in die glanzlosen, grauen Auge» von Bill Huggis, der in seinen Stuhl zurückgelehnt lag. Rauch aus der Nase blasend, dann und wann nach der Kognakflasche greifend und immerzu schwach und undeutlich summend: Wenn du lachst, dann bist du glücklich, W«nn du lachst, dann ttauerst du." Handsome saß da mit den Ellenbogen auf dem Tisch und das Kinn auf seine Ochsenhände gestützt. Sein Gesicht war über und über rot. Das Licht im Zimmer wurde langsam grau. Plötzlich sprana Andrews auf. Handsome war mit einem Satz neben ihm und packte ihn bei den Armen. Kann man denn hier nicht austreten?" fragte Andrews. Nimm den mit nach hinten und laß ihn nicht aus den Augen, hörst du? Das ist ein schlüpfriger Bursche." Als sie zunickkamen, stand Bill Huggis stramm. Ein junger Offizier mit weil gespreizten Beinen erfüllte die Mstte des Zimmers. Andrews ging an ihn heran. Ich bin in der Sorbonne-Abteilung, Paris , Herr Leutnant." Sie wissen wohl noch nicht, daß Sie zu grüßen haben?" sagte der Offizier und sah ihn von oben bis unten an.Einer von euch Kerls kann'mal dem Aas das Grüßen beibringen," sagte er longsam. (Fortsetzung folgt.)