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haltmfse Frankreichs   sprechen zu müsien glaubt, sie können nichts an der Pflicht der deutschen   Regierung ändern, die diplomatische Initiative zu einer Lösung zu er- greifen, die bei gutem Willen auf der anderen Seite der Welt den ersehnten Frieden bringen kann. Die Frage der Stunde ist, ob die deutsche Regierung den Mut finden wird, unter den gegebenen relativ günstigen Ver
«Die sächsische Regierung ist mit der Reichsregierung einig darin. daß der Abwehrkampf gegen die sorigesehke Schmälerung unserer Hoheitsrechte, gegen die Zerstörung unseres Wirtschaftsorganismus uud die Aussaugung des deutschen   Volkes mit aller Sraft fortgeführt werden muß. Das Ziel des Abwehrkampfes ist, die Verhand- lungsbereitschaft der französisckzen und der belgischen Regie-
Ein Tanz auf üer Nase. Obwohl die Deutschvölkische Freiheitspartei   in Preußen aufgelöst ist, besteht ihr parteioffiziöser P r e s s e d i e n st in Berlin   weiter. Als Herausgeber zeichnet die Presse ab- teilung der Deutschvölkischen Freiheitspartei  . Für den Grad der Unverfrorenheit dieses Pressedienstes ist es kenn-
u i iwivu, uiucv ucti ycy's.uc,twi itiu.iw yuufity�u fung auf vernünftiger Basis herbeizuführen. Die Regie-. e. s* cvy.,." cq.i..... hästnissen auf die Eröffnung von Verhandlungen zu drängen/ rung ist aber der Ansicht, daß dies« Politik der Abwehr, des I zeichnend, daß er sich über die Mitnahme von Bestellljten de» und ob es ihr gelingen wird, die Verhandlungen so zu führen,! p a H i"« n Widerstandes möglichst rasch, klar und eindeutig durch..Deutschen   Tageblatt anlaßlich der Haussuchung daß die Lebensnotwendigkeiten des deutschen   Volkes gewahrt! eine aktive Politik positiver Vorschläge ergänzt werden muh. Sie. bei der Deutschvolklschen Frelheltspartel beschwert. Verhalt bleiben und seine Befveiung vom militärischen Druck gesichert' würde es daher begrüßen, wenn jede sich bietend- ernstliche, es sich so, dann geht daraus lediglich hervor. m emem wte wird. Es ist ohne weiteres zuzugeben, daß das eine sehr Möglichkeit, zu Verhandlungen mit der französischen   und der, engen Verhältnis dasDeutsche Tageblatt zu der ausgelosten --- belgischen Regierung zu gelangen, von der Reichsregierung entschlossen Parte» gestanden hat, und man wird darauf achten musien, ausgenutzt würde. Sie legt aber weiter Gewicht darauf, feierlichst daß diesesKampfblatt der deutschvölkischen �reiheitsbewe- zu erklären, daß nach ihrer Ansicht eine V e r st ä n d i g u n g mit! gung" samt seiner Jugendbeilage nicht ein n e u e r S a m m e l- Frankreich ohne ein großes Opfer der besitzenden Klassen Deutsch  -!platz für die Verschwörerorganisation wird. Ein unmöglicher Zustand aber ist es, wenn die offiziellen Or- gane der Freiheitspartei sich trotz des Parteiverbots lustig weitertummeln._ Eine Erklärung Traubs. In dem Prozeß vor dem Staatsgerichtshof gegen Dr. Traub führten von dem Vorsitzenden angeregte Vergleichs- cm--il i i. an- c., Verhandlungen zu dem Ergebnis, daß der Angeklagte Traub verrat", weil es ein oziallst, cher Minister agtl Wie ober Crtläruna abaab- flani neutief, in.De r De Ulf ch Ileaerm.lb ze-»-K»i'ii'l!
schwere Aufgabe ist, und daß es menschlich begreiflich ist, wenn einer oder der andere vor ihr zurückschreckt. Doch, wer den Augenblick ergreift, der ist der rechte Mann auch der rechte Staatsmann! Eine deutsche Regierung, die über die Lösung der gegen- wärtigen Konflikte verhandelt, muß es verstehen, im Ee- währen wie im Versagen die überwältigende Mehrheit des eigenen Volkes auf ihre Seite zu bringen. Dazu gehört aber eine große Aufrichtigkeit. Man muß es den natio nalistischen Demagogen überlassen, so zu wn, als ob wir siegen könnten wie wir wollten, und als ob schwere Opfer ver- meidlich wären, wenn nur mit der nötigen Forsche aufgetreten würde. Diese Demagogen werden ebenso isoliert werden kärmen, wie etwa Elemente, die zu emer Kapitulation drängen könnten. Wir sehen aber solche Elemente nicht. Im ersten Teil des Ruhrkampfg ist die moralische Kraft der Massen auf die Probe gestellt worden: sie hat diese Probe glänzend bestanden. In seinem zweiten Teil wird die R e- g i e r u n g zu erweisen haben, ob sie über die geistigen Quast- täten verfügt, die notwendig sind, um eine schwierige Lage zu meistern. Im Interesse des deutschen   Volkes, im Interesse ganz Europas  , um dessen Zukunft es geht, wird man wünschen müssen, daß diese zweite Probe ebensogut ausfalle wie die erste. Das Volk hat das Seine getan und tut es weiter, möge auch die Regierung das Ihre wn! » Der Auswärtig« Ausschuß des Reichstags soll nach TU. heute vormittag zu einer Sitzung einberufen sein, die sich jedoch nur mit dem deutsch  -spanischen Handelsvertrag beschäftigen würde. Eine Einladung dazu war in später Nachtstunde den Ausschuhmitgliedern noch nicht zugegangen. Im Reichstagsplenum beginnt nächste Woche die Beratung des Etats des Auswärtigen Amtes, ihr gehen Be» sprechungen des Reichskanzlers mit den Partei- führern voraus. Heut« werden die Führer der bürgerlichen Ar- bektsgemeinschaft empfangen.
lands nicht denkbar ist. Solange der Egoismus der besitzenden Schichten nicht dieser Einsicht weicht, ist ihr Reden über den sranzöfi- schen Rcchtsbruch, jeder Appell an das Rechtsgesühl und das Kultur» gewissen der Welt nur unwohrhafte und zwecklos« De- k l a m a t i o n." Dabei soll der ZwischenrufVaterlandsverrat�" ge­fallen sein. Also wenn an die Besitzenden appelliert wird, im Interesse des Volksganzen zu opfern, so ist dasLandes-
Landesverräter! Dies schöne Wort, das in Bayern   nächstens zu einem bei Gericht ganz üblichen zu werden droht, hat seit der Programm- rede des sächsischen Ministerpräsidenten Z e i g n e r auch in die hohe Politik' Aufnahme gefunden. Seit die volksparteiliche Zeit" das Stichwort ausgab, halten die übrigen Rechtsblätter es für ihre Pflicht, den Vorwurf noch zu unterstreichen. Die Kreuzzeitung  " setzt gelehrsam auseinander, daß Zeigner o b- j e k t i v Landesverrat begangen habe und subjektiv das Gebiet des Landesverrats, wenn nicht schon betreten, so doch gsstreift habe. Wir sind der Meinung, daß dieKreuzzeiwng" mit dieser Unterscheidungobjektiv" eine bösartige Beschimp- fung gegen den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten los- läßt, abersubjektiv" sich von der Verantwortung drücken möchte. Was hat Zeigner wirtlich gesagt, das den Vorwurf des Landesverrats rechtfertigen könnte Wir haben Yen ausführ- lichen Bericht unseres Dresdener   Parteiblattes über die Rede vor uns. Er stützt sich augenscheinlich auf dns amtliche Manu- skript. Danach lautet die in Betracht kommende Stelle der Rede:
gründeten Organ der christlichen Gewerkschaften, zu lesen: Die Synditat«, die ihre Verkaufspreise ungesäumt dem Dollar stände anpassen, trotz der geringen Gestehungskosten der Vorräte, trotz der Tatsache, daß für die gesamte Erzeugung der Dollar oft nur eine sehr gering« Rolle spielt; die Landwirte, die bei jeder Devisenhausse den Preis flir Milch, Kartoffeln, Getreide usw. hinaufschnellen lassen, ohne Derücksichti- gung der Gestehungskosten. Der Meiderjude, der bei der Neuaus- Zeichnung von 10 vorrätigen baumwollenen Anzügen Z4 Million Mark verdient und großmütig spendet. sie alle begreisen nicht, was der Dolksgemeinschastsgedank« von ihnen fordert. Ihre Aullionenspcnde ist keine nakionale Tal, sondern ein verrat an der Ttoiion. Was sie an Spenden leisten, sind Trink- g e l d e r, die sie in nationaler Stimmung demselben Volke zuwerfen, das für sie letztlich nur ein Ausbeutungsobjett ist." Es ist eben eine allgemeine Auffassung in der Arbeiter» chast mag siechristlich", sozialistisch oder kommunistisch ein, daß die Besitzenden sich bisher aus der Not des Volkes mmer noch recht erhebliche Sondervorteile herauszuschälen gewußt haben und daß endlich der Anfang mit einer durch- greifenden Erfassung des Besitzes auch für die Zwecke der Reparationsverpflichwngen gemacht werden muß. Die Steuerdebatten des Reichstags haben ja in den letzten Wochen vor Ostern erst aufs neue gezeigt, wie weit wir davon noch entfemt sind. Wenn esLandesverräter" in Deutschland   gibt, so sind es diejenigen, die ihren Privatbesitz an Sachwerten hoher schätzen als das Wohlergehen des ganzen Volkes, die den Heldenmut und das stille Duldertum der Ruhrleute preisen und dabei an die neuen Preise denken, die sie für ihre Produkte nehmen können. Wenn von einer Regierungsbank auch einmal diese Tonart angeschlagen wfird, so ist das durch- aus zu begrüßen. Seit Wirth haben wir von der Reichs- regierung ähnliche Töne nicht mehr gehört. Als Kuriofum wollen wir noch vermerken, daß die Rechts- presie jetzt von der Reichsregierung fordert, sie solle den einzel- staatlichen Ministern das Reden über auswärtige Angelegen- l?eiten verbieten, weil diese lediglich Sache des Reiches seien! Was sagt man in München   zu diesem plötzstchen einheits- republikanischen Ueberschwang? 430 Milliarden für den Wohvungsbau. Wie wir erfahren, wird das Reich in den allernächsten Tage» 480 Milliarden Mark zur Förderung des Wohnungsbaues zur Verfügung der Länder stellen.
Ich habe mich aus der Aussage der Zeugen überzeugt, daß die von mir aus demReichswart" in meinem Aufsatz in derMünchen- Augsburger Abendzeitung" vom S. Mai übernommenen Mitteilungen die Vorgänge beim Empfangsabend vom 2. Februar 1S21 in voll» ständig entstellter Weise wiedergegeben haben und daß deshalb der aus dieser Darstellung gezogene Schluß, der Herr Reichs- Präsident habe bei jener Gelegenhell eine vaterlandswidrige Gesinnung an den Tag gelegt, eine der Wirklichkeit widersprechende schwere Kränkung des Herrn Reichspräsidenten   enthält. Ich erkläre mein Bedauern darüber, daß ich diese Mitteilungen über- nommen habe und bin bereit, diese Erklärung in einer der nächstcn Nummern derMünchen-Augsburger Abendzeitung" abzugeben." Weiter erklärte der Angeklagte, die Kosten des Verfahrens übernehmen zu wollen. Im Anschluß hieran wurde das Ver- fahren ausgesetzt, bis vom Reichspräsidenten   die formelle Zu- rücknahme des Strafantrages vorliegt. Nationale Gesinnung. Ei« Landrat, der nicht ins Ruhrgebket will. Eine wahrhaft rührende Vaterlandsliebe enthüllt eine Polemik, in die sich dieKreuzzeitung  " und dieDeutsche Tageszellung" gs- stürzt haben. Landrat z. D. Wilkins, der sich nach dem Zu- sammenbruch in seine Schmollecke zurückgezogen hatte, wurde von dem preußischen Innenminister Severing zur Uebernahme des V o r- s itz es einer Kammer des Reichsentschädigungsamts für Kriegsschäden in Essen   aufgefordert. Herr Wilkins weigerte sich, den Verfassungseid zu leisten und sich nach Essen zu begeben. Als Ihm die Entziehimg des Wartegetdes und die Ein- leitung eines Disziplinarverfahrens angedroht wurde, erklärt« Herr Wilkins, er fei auf seinem Landbesitz unabkömmlich. Das ist eine immerhin recht wackere Leistung für einen alten prevtzi- schen Beamten, wenn man bedenkt, daß die Aufrechterhaltimg he« Dienstbetriebes im Ruhrgebiet   immer neue Kräfte verlangt. Den Vogel schießt aber dieDeutsche Tageszeitung" ab, indem sie den preußischen Innenminister angreift, weil er auf Grund dieses für einen Deutschen   sehr rühmlichen Tatbestandes dem treuen Diener feines Staates Wilkins das Wartegeld entzogen hat. Der Im-«»- minister hat sich lediglich an das bestehende Beamtenrecht gehalten und die Interessen des Staates wahrgenommen, der sich, zumal Im Zeitalter der Ruhrbesetzung, nicht den Luxus leisten kann, auf Dienst- leistungen vollkommen arbeitsfähiger Wartegeldempfänger zu vcr- zichten. Vielleicht denkt dieDeutsche Tageszeitung" einmal darüber nach, was sie zu einem Reservisten gesagt hätte, der sich geweigert hätte, im Jahre 1014 an die Front zu gehen. Sie ist doch sonst so eifrig dabei, wenn es gill.Dolchstöße" zu servieren.
Stilgefühl.
Konzertumschau von Kurt Singer  . Jedes wahre Kunstwerk ist eine Eigenpersönlichkeit. Ist ein be- s anderer Charakter, jeder große Künstler hat sein« Eigenart des Schreibens und Dichtens, hat seinen spezifischen Ausdruck. Welt. Umgebung, Lebensmelodi«, Temperament. Gefühlsbasis, Technik, Ideen und bildnerischer Drang, bewußte Gestaltung eines Inhalts und unbewußtes, ttamnwandlerisches Schaffen, all da, sind Ele- mente, die den Griffel, den Sttl eines Meisters bestimmen. Die Zeit seines Erdenwallens, das kulturelle, gesellschaftliche Niveau des Jahrhunderts, dcr Wille und Atem menschlicher Gemeinschaft, Sinn und Höhe der Volksentwicklung beeinflussen den musikalischen Genius selbst dann, wenn sein eigenes Wesen sich gegen das Gestern, gegen das Gewesene stemmt. Wir kennen den Federzug Bach» und Handels, wir kennen ihre lapidar«, massiv«, auf Architektonik ein- gestellte Handschrift; wir kennen Haydns und Mozarts mll silber- nem Stift geschriebene, schwebend-graziös«, in sanften Farben jchat- tterte, mit zarten Lungen atmende Partituren: und wir wissen, Jedes Werk ist das einer andren Periode, jeder Meister hatte anderes Wissen und Wollen vom Kunstwerk, sah und erlebte da» meta- physisch« Wunder vom Jenseits des Lebens, von der Musik alsIdee an sich" anders. Was ist Sttl? Die Art, der Geist und der Klang, der Weg und die Mittel, wie ein Schöpfer den Urgrund musikalischer Wesenheit sucht, findet und hellseherisch gestaltet. Sttl: wir ertasten das Wort und sein Bedeuten öfter, al» wir es b« greifen. Erst wenn Nachschaffende und Hörende aus der Atmosphäre des Kunst- iverks in mangelhafter Einfühlung herausdrängen, erst au» einem Negativen, erst an einem äußeren Riß erkennen wir oft die Größe und das Verantwortliche eines zwmgenden, Gemeinschaften bindenden Stils. Wer im Kunstwerk den Stil entdeckt und sich zu eigen macht, der hat das Format des kongenialen Interpreten. In diesem Sinne ist keiner der Dirigenten, keiner der Solisten, die eine Woche(und mehr als eine) uns vor Aug und Ohr brachte, ein großer reiner Künstler gewesen. Aber man verlasse sich daraus: nur wer intuitiv oder in bewußter Kenntnis dem, Stil eines Werkes den entsprechenden Stil der Reproduktion entnimmt, nur der ist berufen zu heiligem Dienst der Kunst. Das Schema läßt sich von jedwedem herunterhauen, Technik ist Lumperei, und ein wirkliches Malheur paslrrt ja selten. Genau so selten aber ist auch das Wunder des Musikerlebens. Georg S ch n e e v o i g t ist gewiß»in außerordentlich befähigter Kapellmeister. Er kennt feine Partituren, reißt dos Publikum mit, hat Feuer und Blut in seinen Adern. Seinem massiven, breit und wuchtig ausladenden Temperament kommt am ehesten die pathetische Sinfonie Tschalkowskys entgegen. Sie klingt gut, sinnlich, füllig, wenn auch nickt immer edel. Wo aber blieb der Geist Haydns, was hatte die'« übertrieb-n gehastete,«sfektvoll zelebrierte Q-Dur-Sinfonie mit Wien  , mit Oesterreich, mit Eleganz und Altväterweise zu tun? Di« Technik des 20. Jahrhunderts erdrosselt« die stille, feine Göttin des 12. Felix M. G a tz hat auf dem schnellen Weg vom Anfänger zum ftab sicheren Führer«tn-es Orchesters für Ettlnüancen noch nicht viel ueberlegungszeit gehabt. Bei der Ouvertüre zumLiebes- v«rboi" hätte er es so leicht: der Takt verbietet ihm vielleicht diesen üblen Reißer, den ein noch unbegnadeter Richard Wagner   aus deutscher und italienischer Fabrik zusammengestöppelt, schmissig und brutal herunterzuspielen. Aber dos Ende mußte wenigstens eine
Stretta im glühendsten Rausch werden. Sonst hat solche Urauf- sührung gar keinen Sinn. In der 9. Sinfonie Beethovens geschah es dann, daß die Solisten nach Schluß des zweiten Satzes nicht auf da» Podium zu bringen waren. Si>.> ahnten wohl nicht, daß der plötzliche Uebergang des Adagio zum Prrstissimo ein echt Beethoven- scher Zug, eine herrüch-bruwle Stileigentümlichkeit dieses Meister» ist, die nicht durch Gänsemorsch von Solisten durchbrochen werden darf. Diese mühselig bewerkstelligte Unterwerfung unter eine große Idee war den Primadonnen unangenehm. Gatz appelliert» mit Recht an das Publikum, das mitsamt dem umsichtigen Dirigenten soviel Stilgefühl mitbrachte, um da» selbstgefällige(in den Frauenparttcn höchst unerquickliche) Quartett mit Pfeifen und Scharren zu ver- schonen. DieSchöpfung" unter Arnold Ebel« sachlicher Führung blieb trotz der klangschönen, gesühlswarmen Sopranistin Minna E b e l- W i l d e so matt, so unbelebt, in den Chören so schüchtern, daß ein Gefühl der Erquickung nicht aufkam. Unnötig zu sagen, daß die eben zurückgekehrte� Zugkraft Laubcnthal absagte(was bei eigenen" Abenden nie passiert), wichtig zu monieren, daß der Organist(war es wirklich Fischer?) gelegentlich einlchllef. Antonin  B e d n ä r spielt seinen Dvorak   mit einem solchen Plus an Jugend- lichkeit und Bravour, daß«tu Manko an intellektueller Durchdrin­gung und an planmäßiger Gestaltung nur leicht in die Wage fällt. Er ist geboren für die Interpretation nattonaltänzerifcher Musik. Seine Seele wird sich entwickeln. Rerio B r u n e l l i ist technisch noch ein Werdender auf dem Cello, der Ton ohne Sehalt, dünn und spitz, die Fingergeläufigkeit sauber, doch ohne Eleganz. Henry H o l st, der Geiger, ist nicht Bach-Spieler aus innerer Berufung; Sicherheit, Größe des Stricks, das Klangoolumen seiner Geige und der Ernst, den n in der V-Moll-Sonate bewies, stempeln ihn zu einem Oualitätsmusiker. Die Dehnungen im Tempo der Gxiconna aber muteten gelegentlich an wie Gedächtnisstocknngen. Dem Dresdener   Streichquartett Dahmen-Kropholler ist nur Gutes nachzusagen. Im Lz-Dur-Ouartett Mozarts war alles auf Ton- schönheit, auf«benmäßigen Zusammenklang der edlen(Äoch-)Instru- mente gestellt,- emheillicher Geist lebte und webte innerhalb und außerhalb der Noten. Ein jeder fühlte: hier atmet Mozarts Genius. Und auch bei dem österreichischen Ehepaar Ree bleibt die innerliche Harmonie des Spiels auf zwei Instrumenten zu bewundern. Liebens- würdia, delikat, weniger in klä-ilich-tcchnifcher, als in rhythmischer Vollendung geben zwei Urmuflkanten ihr Beste» her. Aus zweit Flügeln, sich selber unsichtbar, erwecken die beiden Eheleute deutsch  «, russische, österreichische Musik zu fröhlich''eschaulichem Leben. Ein einziges Gefühl bindet beide und bindet uns alle an ihre Kunst: Erfassen einer Tonwelt. Kenntnis und Würdigung instrumentaler Reize, Ehrfurcht vor der Kunst Siilgefühl. SternheimsHose" macht jetzt auf ihrer Reis« durch die Berliner  Theater Station in derTribüne. Unter all seinen Komödien aus demHeldenleben" des Bürgers ist sie die rundeste, wirksamst«. Die Verstiegenheiten seiner Sprache dienen hier nur der Charokte- ristik eines verstiegenen Literaten. Mag man über die ruhmredige Selbstreklame Sternheims, der seine Stücke bald Entlarvungen, bald Freiheitsfanfaren nennen möchte, denken wie man will, die Komödien- wirkung fit hier in dsm ulkigen, durch eine verloren« weibliche Hose ausgerollten Familienausschnitte zielsicher erreicht. Und wenn Jakob Tiedtke   den Heldenoater gibt, wirtlich ein.Viechkerl" und der
ruhend« Pol in dem Gekrabbel der Halben- und Diertelmenschen, dann ist zum Quiefichvergnügtfein aller Grund. Dieses Mastodon gefestigter Spießbürgerlichkeit hat wirklich das überlegene Format und eni- zückt schon durch sein bloßes Dasein. In seiner Menagerie machen Otto Gebühr al« Friseur Mandelstom und Franz B l« y als Nietzscheschwärmer Scarron   gut« Figur. Freilich ist der Theoretiker Bley, der über Sternheims neuen Sttl geschrieben hat,, w der Verwirk- lichung dieses Stils noch etwas befangen. Um io unbefangener ftraHlt Ilka Grüning   das Entzücken der alten Jungfer aus, die endlich zum Ziel gelangt. Man freut« sich ihrer und der anderen Mitwirkenden in den verschiedensten Abarten des Lachens und vcr- raß auch nicht Roberts Regie und S u h r« treffliches Bühnen- ild zu beachten. r. Frühling» Wiederkehr. Nachdem noch am Sonntag in vielen Gegenden Süddeufichlonos Schneefälle, in der Nacht zum Montag in fast allen Landesteilen Fröste vorgekommen waren, sind die Temperaturen in ganz Mitteleuropa   beträchtlich gestiegen und haben Dienstag auch In Nord- und Ostdeutschland wieder 15 Grad Wärm­überschritten. Berlin   brachte es auf 17 Grad Celsius, während feit Ostern nur in West- und Süddeutichland frühlinghaftes, in den übrigen Landesteilen dagegen sehr kühle«, nachwinterlich anmuten- des Wetter geherrscht hatte. Die Wiederkehr der Wärm« ist der Drehung des Windes nach Südosten zu verdanken, die durch«in« Zunahme des Lustdrucks im Südosten des Erdteils und dem Vor- dringen einer Depression au» dem Mittelmeer   gebiet über die Alpen  nordwärts zu verdanken ist. Infolgedessen hat der Luftransport aus dem kalten Norden de« Erdteil» sein End« gefunden. Leider hat sich aber in Nord- und Ostdeufichlcmd immer noch kein Regen eingestellt, wo dt« seit 2 Monaten herrschende Trockenheit allmählich bedrohlich für die Entwicklung der Feld- und Gartenfrüchte wird. Die Er­wärmung dürste sich während der nächsten Tage im ganzen Lande weiter forfietzen. Di- Eskimos al, Dseifenrcmcher. Di« Pfeifenraucher werden nicht wenig erstaunt fein, zu erfahren, daß kürzlich bei den Im Staate Alaska   ansässigen Eskimos eine Sammlung von Pfeifen aufgefunden wurde, die äußerlich denen ähnlich sind, die im fernen Osten zum Opiumrauchen benutzt werden. Gleichwohl handelt es sich bei den Pfeifen der Eskimos um richttge Tabakpfeifen, deren Herstellung in die Zeit von mehr als tausend Jahren zurückreicht. Erwähnung verdient es ferner, daß sich diese Sammlung aus" Pfeifen, de- für Männer, und solchen, die für Frauen bestimmt warm, zusammensetzt. Die Eskimofrauen vor zehn Jahrhunderten huldigten, wie damit bewiesen wird, dem Tabakrauchen so wie die Europäerinnen des zwanzigstm Jahrhunderts; nur trugen sie dabei der hygienischen Forderung mehr Rechnung, da sie die am wenigsten schädliche Tabakpfeife der eleganten, aber dafür um so gesunöheits- schädlicheren Zigarette vorzogen. Die Eskimopfeifen für Männer und Frauen sind ziemlich plump geferttgt. verdienen aber schon des- halb besonder« Aufmerksamkeit, weil sie einwandfrei bezeugen, daß die Eskimos in der Entdeckung des Tabokqmusses dem bekannten Gesandten Nicot, der Europa   mit dem Rauchkraut beglückt«, um Jahrhunderte vorausgeeilt warm. I« der»vltsbübne beginnt am 1. stsuli die»wclmapattge Jammer. spielziit unter der Direktion von Heinrich Rest mit einer Altberliner Posse .Hopfenrath» Srben» von Nisten. Musik von Michaeli». Am l. August folgt ein Overngastlpiel, da» auSIchlietzlich au» Spicloperu be- stehen und zuerst PaccinI».Madam« Butter flg- bringen wird,