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Nr.193 40.Jahrgang Ausgabe A nr. 96

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Tichechoslowatei und Ungarn . Der ,, Borwärts" mit ber Gonntags. beilage ,, Bolt und Reit". ber Unter haltungsbeilage..Heimwelt" und der Beilage ,, Siedlung und Rleingarten erscheint wochentäglich zweimal, Sonntags und Montags einmal.

Telegramm- Abreffe: Sozialbemotrat Berlin

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Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Zentralorgan der Vereinigten Sozialdemokratifchen Partei Deutschlands

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Verlag: Dönhoff 2506-2507

Donnerstag, den 26. April 1923

Angebot und Garantie.

Beratungen über den deutschen Vorschlag.

Vorwärts- Verlag G.m.b.H. , SW 68, Lindenstr. 3

Posticheckkonto: Berlin 375 36- Baukkonto: Direktion der Diskonto- Gesellschaft, Depofitentaffe Lindenstraße 3

Die Sicherungsfalle.

Ob in dem deutschen Vorschlag eine bestimmte Summe genannt wird oder nicht, steht noch nicht fest. Wie es heißt, foll man in Regierungsfreifen jetzt mehr zu der An­ficht neigen, ein feftes Zahlenangebot sei untunlich, weil die 1. Rasche Regelung des Wiederaufbaues der zerstörten Gebiete. französische Regierung gegen eine 3iffer, die der deutschen 2. Eine Friedensgarantie in Form eines Battes, dessen Leistungsfähigkeit angepaßt sei, sofort einen Entrüstungsfeld- Durchführung der Kontrolle des Völkerbundes zu unterstellen wäre, zug organisieren und Verhandlungen ablehnen würde. Dem ber ein Angriffsverbot enthalte und ferner eine Ent miti. ist entgegenzuhalten, daß, soweit man sieht, diese französische tarisierung einer breiten Zone auf beiden Seiten der Grenze Taftit einem Vorschlag gegenüber, der überhaupt feine Zahl vorfehe. nennt, noch leichter angewandt werden kann. Ein abschließen­des Urteil wird freilich erst möglich sein, wenn der Borschlag vorliegt. Bis dahin bleibt es das Geheimnis der Regierung, wie ein Vorschlag ohne Ziffer gestaltet werden fann, um zug fräftiger zu sein als einer mit zahlenmäßigem Angebot.

Bon Wilhelm Sollmann- Köln, Neulich hat Genosse David im Reichstage für die So­zialdemokratie erklärt: Mit einem Frankreich , das mur Am gestrigen Mittwoch trat der Reichsausschuß der Handlungen habe hinreißen lassen, die die internationale Lage diplos iedergutmachung will, fönnen wir uns verständi­deutschen Industria im Reichstag zur Beratung der Repa- matisch, finanziell und wirtschaftlich komplizierten und die die Er- gen; mit einem Frankreich , das uns die Rheinlande zu rationsfrage zusammen. Die Sigung war durch die am Diens- füllung der berechtigten Reparation sansprüche Frant- nehmen trachtet, nie." Breitscheids jüngste Rede atmete tag erfolgte Besprechung des Reichskanzlers mit der Industrie reichs hinauszögen. Der Generalrat stellt fest, daß die denselben Geift. Man fann die feit Wochen lebhaft erörterte veranlaßt. Sie galt insbesondere der Garantiefrage, erste Folge der Ruhrbesetzung in Meinungsverschiedenheiten mit und auch von Curzon aufgeworfene Sicherungsfrage in der anscheinend auch die Reichsregierung für ihr neues Ange- Frankreichs Alliierten, in einer ungeheuren Erhöhung der militä- eine ähnliche Wendung fleiden: Mit einem Frankreich , das bot an die Reparationstommiffion besondere Bedeutung bei rischen Ausgaben und einer Ausdehnung der militärischen Dienst- einen neuen deutsch - französischen Krieg verhindern will, wer­legt. Sobald die Vorberatungen des Kabinetts über die Aus- zeit, ganz zu schweigen von der Verteuerung der Lebenshaltung den wir uns gern einigen, mit einem Frankreich aber, das arbeitung eines Angebots beendet und die Wirtschaftskreise sowie von einem Knappwerten der Brennstoffe, sich jetzt bereits die Sicherung" nur als eine Rulisse für seine Absichten auf fich über die Form der von ihnen zu leistenden Garantien zeigten. Der Generalrat richtet die Aufforderung an die Regierung, die strategische Grenze am Rheine aufrichten will, niemals!" schlüssig sind, wird der Reichskanzler eine Besprechung mit den Es ist in der Welt, auch in Deutschland , viel zu wenig Parteiführern haben. vernünffigen Borschlägen Gehör zu geben, bekannt, daß der Friedensvertrag bedeutende und zwar ein­wenn direkte oder durch Vermittlung der Alliierten Frankreich feitig zugunsten Frankreichs a m Rhein veranlaßte Vorschläge eingehen, sie zu prüfen. Diese Vorschläge durchgeführte Sicherungen enthält. Die Deutsche müßten sich auf drei Ziele erstrecken: Republik ist nicht nur durch die Begrenzung der Reichswehr auf 100 000 Mann und die, militärisch betrachtet, ganz unzu­längliche Bewaffnung und Ausrüstung der Truppe zu kriege­rischen Unternehmungen untauglich gemacht, sondern hat auch ihre westlichen Gebiete für jeden deutschen Aufmarsch un­brauchbar, für jeden fremden Einfall schuklos machen müssen. Die deutsche Entmilitarisierung des linten Rheinufers und einer Zone von 50 Kilometern auf der rechten Rhein­Der erste Teil der Entschließung bis zu der Stelle, wo die Re- feite ist vollkommen. Unsere Festungswerte sind gesprengt. gierung aufgefordert wird, sich zu Verhandlungen bereit. Ein Kranz von Ruinen aus Betonblöcken legt sich um die zuhalten, wurde mit 15 gegen 14 Stimmen, der Reft mit 26 einstigen Hochburgen des deutschen Militarismus. Jegliches gegen 3 Stimmen angenommen. Militär deutsches natürlich ist aus diesem Gebiete verschwunden. Reinerlei Rüftungen deutsche selbstver­Paris, 25. April. ( WTB.) Der Generalrat von Gre- ständlich sind dort möglich. Nichts von militärischen Ein­noble, der über den Antrag verhandelte, die Haltung der Regie- richtungen deutschen wohlgemerkt ist mehr vorhan­rung in der Ruhrfrage zu billigen, fonnte erst nach langer Aus- den. Jede Vorbereitung einer Mobilmachung- einer de u t- sprache eine Einigung auf die einfache Tagesordnung erzielen. Es fchen meinen wir ist ausgeschloffen. Auf den Gedanken, wird erklärt, die Abstimmung schließe das Bertrauen für die Re- daß zur Entmilitarisierung auch die Zurückziehung gierung in sich. Die Resolution wurde aber nur mit 17 gegen der fremden Truppen doch wohl notwendig wäre, 16 Stimmen bei sieben Stimmenthaltungen an- tommen leider nur Deutsche, internationale Sozialiste, da genommen.

Indes sei schon jetzt gesagt: das Aussehen eines Bor­schlags, mag er von dieser oder jener Seite tommen, tann niemals ein Grund fein, den Eintritt in Verhandlungen abzulehnen. Je größer die Diffe­renzen sind, desto notwendiger ist eben der Versuch, fie auf dem Wege der Berständigung wegzuräumen. Die deutsche Sozialdemokratie muß es sich vorbehalten, das tattische Vor: gehen der deutschen Regierung fritisch zu würdigen. Aber auf alle Fälle würde eine Regierung, die überhaupt keine Verhandlungsbereitschaft zeigte, härter zu ver­urteilen fein als eine andere, deren Vorschläge mit mehr oder weniger Recht als ungeschickt oder unvollständig bezeichnet werden könnten. Die deutsche Regierung fann jetzt vor dem eigenen Bolt und vor der ganzen Welt die Verantwortung für alles Weitere Herrn Poincaré zuschieben. Möge fie es tun!

3. Revision der Friedensverträge.

Festhalten am passiven Widerstand!

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und dort auf dem Erdball, etliche Wahrheitsfreunde und Ge­rechtigkeitsschwärmer. Der Stand der Sicherungspartie ist einstweilen so: Deutschland 100 000 Mann Söldner gegen Ein Aufruf der Bergarbeiterverbände. drei Biertel Millionen französisches stehendes Heer; Deutsch­Dortmund, 25. April .( WTB.) Die vier Bergarbeiter riesigen Arsenalen zu bewaffnende Franzosen; Deutschland land ohne Reserven gegen mehrere Millionen täglich aus verbände erlassen einen Aufruf, in dem es heißt: In großem ohne Rüstungsindustrie gegen noch immer mit Hochdruck ar­Umfange werden von den Franzosen und Belgiern Zechen befeht, beitende zahlreiche französische Waffenfabriken; Deutschland um ben gelagerten Rots abzutransportieren. Kom- ohne nennenswerte Kriegsflotte gegen die französische zweit­munisten, Unionisten und Syndikalisten versuchen, ihre General- stärkste Flottenmacht der Welt; Deutschland ohne Luftflotte Was die englische Regierung erwartet. streifparole zu verwirklichen, indem sie in Belegschafts- gegen die unerreichten französischen Rüstungen zur Luft; Condon, 25. April .( WIB.) Das Parlamentsmitglied Lam- persammlungen und in ihrer Breffe verlangen, daß, wenn auf einer Deutschlands Grenze unbewehrt, Frankreichs Grenze mit mo­bert( Arbeiterpartei) fragte im Unterhaus den Premierminifter, ob Seche die Koks- und Kohlenhalden abgesperrt find, die Belegschaften bernsten Festungswerten gepanzert; Deutschlands Westgebiete irgendein verantwortliches Angebot, annehmbare Kriegs- in den Streit treten müßten, da unter Bajonetten nicht gearbeitet von fremden Militärmächten besetzt und sein Land von Kon­reparationen zahlen zu wollen, von der deutschen Regierung gemacht werden dürfe. Die Absicht dieser Parteien ist eine andere. Ste trollfommissionen übersät, Frankreich frei und Herr über sich; worden sei und wenn ja, welche Summe angeboten worden sei wollen den paffiven Abwehrtampf zu einem attinen Deutschland isoliert gegen ein Frankreich, das mit anderen und welches die Summe sei, die die britische Regierung als machen. Die Vorgänge in Mülheim und Essen beweifen es. Der gewaltigen Militärmächten im Bunde steht. innerhalb der Leistungsfähigkeit Deutschlands liegend ansehe. Abwehrkampf war bisher nur beshalb so erfolgreich, weil er mit Ein Bertreter der Regierung erwiterte, ber Premierminister sei einsehen. Unter Bajonetten soll und wird nicht gearbeitet werden. ja sorgenvollen Mienen. Wenn es flug ist, gibt der Schwächere Ruhe und Besonnenheit geführt wurde. Er ist verloren die Staatsmänner der Welt erörtern den Fall mit ernsthaften, Immerhin: Frankreich fühlt sich von uns bedroht, und fich feines Angebotes bewußt, das nicht bereits veröffentlicht worden fet, und sehe feinen 3wed in der Erwägung, ob Angebote, die im die übrigen Bechenanlagen von Militär fret find, fann von einem banten bereit jein, die Sicherungsfrage mit nun die Kohlen und Kokslager abgesperrt, aber nach. Wir müssen ehrlich ohne alle Hinterge März und April 1921 gemacht wurden, zu der Zeit, als fie gemacht arbeiten unter Bajonetten teine Rede sein. Ausschlaggebend bei Frankreich und seinen Berbündeten zu er wurden, angemessen waren. Sie feien zwei Jahre alt und Bedin­gungen unterworfen gewesen, z. B. Oberschlesien, bie jest nicht erfüllt jeber Maßnahme muß sein, nupt oder schadet sie dem Gegner werden fönnten. Der deutsche Plan vom Dezember 1922 und ble der ber eigenen Sache? Ein Generalstreit oder gewalttätiges Bor Antwort darauf, daß er als befriedigend angesehen werden fönne, sehen mußt aber nur dem französischen Imperialismus und Milita. fei veröffentlicht worden.(?) Was den dritten Teil der Frage betreffe, zurüd, folgt nach wie vor den Weisungen der Bergarbeiterorgani­rismus. Weist das Anfinnen der Kommunisten und Syndikalisten so sei die Summe, die im Januar als innerhalb der deutschen fationen! Zahlungsfähigkeit liegend angesehen wurde, 2500 millionen Pfund gewefen. Ob darauf folgende Ereignisse diefe Summe per mindert hätten, fei eine Frage, die der Premierminister gründlich durch Sachverständige würde geprüft fehen wollen, bevor er zu irgendeinem Schlusse fäme.

Benn

Die Vorfälle von Katernberg. Katernberg, 25. April .( Eca.) Heute morgen versuchten Ar­beitslose, die aus Stoppenberg und Effen stammten, erneut in Raternberg einzubringen. Die Bürgerschaft trat den Eindringlingen entschloffen entgegen. Es gelang ihr, die rebellifchen Elemente zurüd zu brängen. Bieber fam es zu einer tollen Schießerei. Hierbei wurde ein Arbeitsloser von seinen eigenen Leuten erfchoffen.

Brtern.

Curzon hat nach dem Bericht seiner Rede in der Times", eindeutiger als in den beutschen Zeitungsberichten nur zur Sicherung Frankreichs, gesprochen. Man zu lesen war, Don Blänen zur Sicherung Frankreichs, und wird verstehen müssen, daß die rheinische Bevölkerung, die nun seit 4 Jahren beinahe und seit über 3 Monaten voll­ständig recht und schußlos einer fremden Militärherrschaft preisgegeben ist, unter voller Würdigung der Sicherungsan­prüche Frankreichs auch Sicherheiten für ihre Zukunft ver­langt. Die Rheinländer müssen freudig begrüßen, wenn Die Rede Lord Curzons im Oberhause am 20. April liegt nun, 3wischen Frankreich und Deutschland ein gegenseitiger Siche­wie WIB. meldet, im englischen Text vor. Danach ist eine bis. rungsvertrag nach dem Vorbilde von Schweden und Nor­her dunkel erscheinende Stelle richtig wie folgt zu übersehen: wegen aus dem Jahre 1905 geschlossen würde: entmilitari­,, Die Erfahrung des legten Krieges habe gezeigt, daß ein Neu sierte breite Grenzzone auf dem Gebiete beider Länder, Effen, 25. April .( Eca.) Heute morgen erschien eine Ab- Verbot von Garnisonen, Festungswerten, Waffenlagern und traler feineswegs ein Statist( lay- figure") sei. Ein Neutraler ordnung der Arbeitslosen, die die Tumulte in Ratern- Waffenfabriken, Uebungs- und Flugplägen, Manövern, Stütz­sei in jedem Augenblick in der Lage, ein Handelnder zu werberg hervorgerufen haben, bei der Stadtverwaltung und forderte punkten, jeglichen Vorbereitungen zu einer Mobilmachung, den und zwar ein sehr nüglicher." die Freilassung der verhafteten Aufrührer. Die Abordnung wurde Benugung der Eisenbahnen zu militärischen Transporten. abgewiesen. Diese unserthalben, wenn es möglich ist, noch zu verschärfen­den und zu sichernden Berbote auf beiden Seiten der Stimmen aus der Provinz gegen Poincaré. Gen. Dr. Köfter, der neue deutsche Gesandte in Riga, hat von Grenze. Als Ergänzung vielleicht in beiden Ländern eine lettischen Deutichen und Sozialdemokraten die Verfassungsbestimmung, die einen Krieg zwischen Frankreich Paris, 25. April .( WTB.) Der Generalrat des DeparMitteilung e.halten, daß sie eine Lettlandhilfe für die Kinder und Deutschland von einer Boltsabstimmung abhängig macht. tements Haute- Bienne hat eine gegen die Ruhr- bes Rubrgebiets organisieren. Sie wollen möglichst vielen Die Ueberwachung und schiedsrichterliche Auslegung eines politik der Regierung gerichtete Resolution angenommen. unterernährten deutschen Kindern der beießten Gebiete die Mög- solchen Gegenseitigkeitsvertrages würde bei einigem guten Bor der Abstimmung entfernte fich der anwesende Präfeft. libfeit eines fräftigenden See und Landaufenthaltes Willen feine Schwierigkeiten machen. Die Entschließung geht davon aus, daß das sichere wirtschaft. während mehrerer Sommerwochen in Lettland ermöglichen. liche Gedeihen Frankreichs nur durch eine auf den endgültigen Unser Mißtrauen beginnt aber sofort, wenn einseitige Bonar Law gefundet. Bonar Law soll von seiner Kehlkopf Sicherungen zum Schuhe Frankreichs ausgedacht werden Frieden und die vollkommene brüstung gerichtete frankheit vollständig geheilt sein; er werde in den nächsten Tagen sollen. Der Plan eines Rheinstaates ist nach den Versiche­Politik zu erzielen fei. Sie bedauert, daß die Regierung fich zu im Parlament das Wort ergreifen. rungen englischer Politiker verschiedenster Richtungen in

Einsicht in Frankreich.