Einzelbild herunterladen
 

auf 3,36 Milliarden Gold mark belaufen, wenn nicht ein Schiedsgericht es dauernd bei den 2� Milliarden bewenden ließe. Kurz zusammengefaßt wäre also der Standpunkt Eng- lands der: Deutschland braucht keine bestimmte Ziffer zu nennen, die Höhe seiner Zahlungen wird durch unbekannte Autoritäten" festgesetzt, die britische Regierung hält aber im allgemeinen an der Minimalsumme von 50 Milliarden fest. Das heißt nichts anderes, daß man sich in London von den Pariser Berechnungen, die sich ja ebenfalls in der letzten Zeit um 50 Milliarden bewegt haben, nicht so weit entfernt hol, wie hier und da unter dem ersten Einbeck der Curzonschen Rede angenommen wurde. Wenn nun aber und zwar mit Recht die ge­nannte Summe für unerschwinglich gehalten wird, und wenn trotzdem die Gefahr besteht, daß bei den Be- ratungen derAutoritäten" die englischen Vertreter ihre Stimme zugunsten eines Betrages abgeben, der sich den 50 Milliarden nähert, so wird es aufs neue fraglich, ob die deutsche Regierung wirklich gut daran täte, ihrerseits auf die Nennung einer festen Zahl zu verzichten. Sie gäbe sich damit weit rückhaltloser in die chände der Alliierten, als wenn sie von vornherein erklärte: so und so viel glaube ich leisten zu können und will ich leisten. Selbst wenn dann eine Nach- Prüfung ihrer Offerte stattfände, würden ihr« Aussichten nach aller Wahrscheinlichkeit noch immer günstiger sein, als bei einer allgemeinen Versicherung ihrer Bereitschaft zu Reparations- Zahlungen. Das Kabinett sollte sich also durch die Bemerkun- gen Curzons über die Schwierigkeiten einer genauen Fixie» rung der Leistungen nicht in seiner Abneigung gegen«ine ziffernmäßige Festlegung bestärken lassen, zumal da«in festes Angebot eine günstige Wirkung, wenn nicht auf die franzö- fische Regierung, so doch auf die französische Bevölkerung ausüben würde. Daß im übrigen, wie man sich auch ent- schließen mag, kein Vorschlag, der nicht genau ausgearbeitete Garantien bietet. Aussicht auf Erfolg besitzt, hat auch der eng- tische Minister mit genügender Deutlichkeit ausgesprochen.

Saperisches Recht. Gen. Blumtritt ausgeliefert. Eckardt und Weger frei. Die Haftbefehle des Staatsgerichtshofs gegen Dietrich Eckardt und W e g e r sind noch immer nicht ausgeführt. Nach einer neuesten Version soll Eckardt die Haftunfähigkeit wegen Leberschwunds attestiert worden fein, während Weger gänzlich verschwunden ist. Zu der Nachricht desVorwärts", die völkischen Strnmtruppen wollten mit Waffeng' valt Eckardts Verhaftung verhindern und seien bereit, ee zu einer Explosion kommen zu lassen, bemerkt das in Berlin erfchei- nende völkischeDeutsche Tageblatt": Sollt« der Drahtbericht desVorwärts" richtig fein, so kSnule man sich nur darüber freuen, wie sich die völkischen gegenseitig bei- stehen and untersiühen. Dietrich Eckardt und Weger erfteuen sich also weiter der Freiheit. Dafür hat der bayerische Landtag beschlossen, den sozialdemokratischen Abgeordneten B l u m t r i t t wegen an- geblichen Landesverrats dem Volksgericht auszuliefern. Der Landesverrat" soll dadurch begangen worden sein, daß Ge- nvsse Blumtritt in dieOberfränkische Volkszeitung' einen Artikel über Beziehungen zwischen Reichs- wehrund Geheimorganisationen übernahm, der imVorwärts" gestandenhatt«! Es scheint uns höchste Zeit, daß der Reichstag die sozial- demotrattsche Interpellation über den Fechenbach-Pro- zeß auf die Tagesordnung fetzt! Die öffentliche Klarlegung dieses ungeheuerlichen Falles wird beweisen, daß ein bewaff- neter Selbstschutz gegen bayerische Volksgerichte viel eher am Platze wäre, als der bewaffnet« Selbstschutz gegen denStaatsgerichtshof, den die Völkischen in Bayern organisiert haben und den da«Deutsche Tageblatt' in Berlin verherrlicht.

Zwei mal zwei ist fünf. Musik- Umschau von Kurt Singer . Jedes Opernhaus hat seine Neine oder große Krise. Die v o l k»- oper, die noch Kinderschuhe trägt, sucht ein« größere Nummer und will, um Bewegungsfreiheit zu haben, bei Kroll Fuß fassen. Der Neubau von Kroll aber gehört unabänderlich der Volks« b ü h n e, die mit dem Staatstheatsr Spielkontratt fiir 102Z hat. Die Staateoper wieder sucht für diese Doppelbelostung einen neuen würdigen Kapellmeister. Denn Blech und Etiedry reichen für zwei Häuser nicht au». Es wäre aber davon zu denken,»inen so hervor. ragenden Fachmann und Künstler wie Blech al» Generalissimus mit vollen Machtbesugnisien an das neue Theater am Königplatz zu rufen und dann Stiedry Unter den Linden neben einem anderen ersten Kapellmeister auereichender zu beschäftigen. Dieser andere müßte auch die Sinfoniekonzerte leiten. Die Wahl ist sehr schwer und bitterernst. Wenn künstlerische Gründe ollein die Wahl be- stimmen, so wird man bei dem Mangel an allerersten Kandidaten den Instanzen ihre schwere Verantwortung durch Kritik nicht noch erschweren. Nach wie vor halte ich da» Probedirigieren hier für den besseren de? zwei möglichen(schlechten) Wege. Inzwischen gastiert nach Kirchhoff der höchst sympathische, warmdlütige Tau­ber aus Dresden . Er wäre der Mann dazu, die nur halbgetäste Tenorfrage ganz zu lösen. Da man an der Staatsoper zwei präch- tige Mimt's hat, gibt man die Rolle einer dritten, die nicht dazu taugt. Da man zwei passend« Marzell's besitzt, pumpt man sich einen au« Eharlottenburg. Hier ist die Krise in das Sta. dium der Ruhe getreten. Alle» Für und Gegen, das in die Press« lanziert wird, hilft nicht über den Taktfehler hinweg, einen um das Theater verdienten Mann wie Hartmann in Abwesenheit wirb schaftlich zu töten. Im übrigen hält auch hier die Gästewirtschast an, die Kopellmeistersrage schwebt, das Hau » ist gut besetzt und klatscht selbst einer matten Konslanze des Lieblings Stolzenberg unentwegt zu. Krisen überall, Wirtschast Horatio. Das Ungerade muß in die Gerade kommen. Max Reger wird jetzt überall in Deutschland gefeiert, weil er 50 Jahre alt geworden wäre, lebt« er noch. Aber noch ist Hoch» achtung und Respekt nicht zur Liebe gediehen, kühles, doch starkes Interesse blieb ohne Feuer. Ein Meister spricht zu uns. ein Meister der Arbeit, ein Künstler, der fast nie elementar und intuitiv-schöpse. risch, auf Umwegen zu«wem lapidar getürmten Werk gelangt«. Kein gerader Weg führt aufs Ziel los. die Seele der Schöpfung helßt Kontrapunkt und Harmonie, nicht Melodie, nicht Einfall, nicht rein« Musik. Eine in Pardturen gehämmert« Enzyklopädie der Kunst, zu komponieren. Reger dachte" in Harmonien, nicht in Gesanz, und die Vielfältigkeit, ja Gonianät seines akkordlichen Neulands be- lastet den Kopf des Hörers mehr als sie das Herz beglückt. Aus. nahmen bestätigen dos. Di« Lieder, die uns gesallen(und Lula Mysz-Gmeiner sang sie jüngst mit bezwingendem Ausdruck), sind nur noch halb regerisch. In seinem sinfonischen Prolog (op. 108) sperrt sich geradezu die paihetische Stimmung gegen den Willen, interessant zu erscheinen. Ein ruhiges, ernstes Thema, ein kräftiges, energiegeladenes dagegcngestellt dos könnt«, groß ent- wickelt, ein kleines sinfonisches Drama geben. Die beiden Themen

Der Numerus Llausus. Die Unterbringung der akademischen Lehrkräfte. Wir wiesen bereits vor kurzem darauf hin, daß die Z a h l der Studienassessoren in Preußen den Bedarf um mehr als das Doppelte übersteigt, und daß sich Kultus- minister B o e l i tz infolgedessen genötigt sieht, unter den An- martern eine Auslese vorzunehmen. Er beabsichtigt dabei, das Altersprinzip nur zum Teil anzuwenden und im übrigen nach dem Eignungsprinzip zu verfahren. Dagegen haben wir ein« begründete Verwahrung eingelegt. Auch in den Kreisen der Studienassessoren hat die angekündigte Maßnahme des Kultusministers lebhafte Erregung hervorgerufen. Man empfindet es in diesen Kreisen als eine Art polizeilicherZwangsaufficht, wenn nach zwei Prüfungen, die doch gerade über eine Eignung Rechenschaft ablegen sollen, das Damoklesschwert der Eignungsprüfung weiter über dem Haupt der Lehramtskandi- baten schwebt, und befürchtet aus der Heranziehung der Direktoren und Provinzialfchulkollegien zu diesem Behuf eine Einengung der Freiheit des Lehrer- berufe, die die etwaigen Vorteile der Eignungsprüfung illusorisch machen müßte. Die Vertreter der sozialdemokratischen Fraktion im betteffenden Ausschuß des Landtages, König«nd Wegscheide r, haben deshalb auf einen Aus- weg hingewiesen, der ebenso billig wie logisch ist: Man möge künftig bereits bei der zweimaligen Prüfung nach dem Prinzip der Auslese verfahren und dem Kon- didaten, wenn er sich bei den Prüfungen als für den Beruf geeignet erwiesen hat, dasRechtaufAnstellung geben. Mit aller Energie wird sich die sozialdemokratische Fraktion dagegen wehren, der Verordnung des Ministers Boelitz durch Zustimmung des Landtages schon heute dauernde Geltung zu oerleihen. Gegen die Ueberführung notorisch ungeeigneter Pädagogen in andere Berufe als einmalige Ausnahmemaß- regel wird hingegen ein Einwand kaum erhoben werden können._ Neue Lungenkomplikatsonen Lenins . Moskau , 25. April. (OT.) Da, Arankheitsbullelin vom 24. April verzeichnet das Wiederauftreten leichler Katarrhe rscheinungen im linkeu tungenslügel Lenin», ans welche die neuerliche Temperaturerhöhung zurückzuführen sei. Temperatur 37,4, Puls 110, Atmung 24. Kröslins Warnungen. Der großen Oppositionsrede Kraffins auf dem Mos. kauer Parteikongreß lag die schwerste Sorge der RKP., der wachsende Gegensatz zwischen dem städtischen Proletariat und der Bauernschaft, zugrunde. Während ohne die Wiederherstellung der bäuerlichen Wirtschaft kein Fortschritt möglich sei, so führte Krasstn aus, bleibe die russische Industrie ohnmächtig, den Bauern zu helfen, und fahre im Gegenteil fort, sich, ebenso wie der gesamte staatliche Sowjet- apparat, die Rote Armee , die Industrie und die Finanzwirtschaft auf Kosten der Bauernschaft zu erhalten. Die» sei die größte Gefahr de» Sowjetstaate». Wir oerzehren mehr, als wir schaffen." Krassin fordert«ine grundlegend» Aenderung der Politik der Partei in bezug auf Wirtschaftsverwaltung, Produktion, Finanzen usw.; die Struktur der leitenden Parteiorgane müsse geändert und durch Persönlichkeiten ergänzt werden, die den neuen wirtschaftlichen Aufgaben gewachsen wären. Für die auswärtige Politik zieht Krasstn die Folgerung, daß Sowsettußland, do e« seine Industrie mit eigenen Kräften nicht wiederherstellen könne, alle» daran setzen müsse, um seine Anerkennung ä« jure zu erreichen und auslSndisch« Anleihen zu erhallen. Unter diesen Gesichtspunkten Hab« schon der Rapallo »V«rtrog mit Deutschland eine ungeheure Be- deutung. Rußland beginne schon Kredite zu erhalten, z. B. habe dieArcos" zum 1. April au» englischen Quellen den russischen Ge- nossenschaften 49 Millionen Goldrubel ausgezahlt. Die Politik des

hoben genug lebendigen Stoff in sich, um eine sinfonische Dichtung zu erfüllen. Aber ee entwickelt sich nicht viel. Es setzt an und pau- siert, e» schönst Atem und verschnauft, e» will singen und bleibt asthmatisch. Di» Rechnung geht nicht auf, Logik und Gesetz lassen sich nicht umbiegen, und 2X2 bleibt immer noch 4. Hermann Wunsch schuf das Werk in philologischer Treue nach, ungelenk, aber ge- schickt und nicht ohne Versuch, Farben statt Konturen zu geben. Die Souveränität Bruno Walters muß immer wieder bewun- dert werden. Ihn nicht an Berlin fesseln zu können, ist unser Schade. Welch ein Opernmonn müßte das feinl Entscheidender Maßstab für seinen Wert, sein« suggestive Persönlichkeit, daß das Orchester so herrlich, so minutiös folgsam, so Nangsinnlich zu spielen weiß. Wie leicht ist es dem Publikum gemacht, hier, etwa im Don Juan Straußen» oder im Meisterstnger-Vorlpiel von einem fo mergle- und tunstgeladenen Willm sich mitreißen zu fassen. Aber auch er macht zuwellen aus Gerade Ungerade, aus 2x2 fünf. Der erste Satz der 2. Brahmschm Sinfonie baut sich prachwoll auf: der zweit« soll besonders innig gesungen sein, aber er fließt dick und gefühlsarm an unserem Herzen vorbei. Am drittm bemängell jeder Lrahmin«, der die Tradition de» Werkes etwa von Stein- bach her kennt, die Gemütlichkeit de» Tempo», und im letzten ist der Schlußeffekt fast zu gewollt-dramatisch. Doch bleibt der Bann und die herzhaste Freude über diesen phänomenalen Mcssiker ent­scheidend. Der Tenor, dm Walter aus Amerika mitbrachte. Max C o r m a ck, sollt« ein zweiter Caruso sein. Er ist nur ein Tenor, italienisch geschult, paradierend mit herrlichem Timbre der Mittel- läge, kunstvoll sprechend, phrasserend, geschmackvoll und in dauernder Bewußtheit des Wohlklangs. Was fehlt, Ist Fülle und Sinnlichkeit de» Tons, Bolumen und Tiefe des Ausdrucks, ist innere Verlebmdi« gung Mozartscher, Beechovenscher Melodie. Nur ein Tenor, ein echter. Lea Luboschitz geigt mit rassmhaftem Temperament, singergewandt, unterstützt von dem höchst musikalischer. Knaben Goldowsky. Kreiz ist solider, also rühmenswerter Top de« vornehmen Mustkers. kern Blender und kein Mitreißer, unentwegt auch mit der Gattin Nora Frewett für Neues emt'-etend. Die Sonate von Miklo» R a t n a i ist noch Most, kein Wein. Harmo- nffch etwa, gesucht, hat sie doch Glanz in den Stimmen und ein rhytm.lche» Stürmen in sich, dos von Jugend erzählt. Im ganzen stammt sie mehr von einem pianistisch Eingestellten, nicht von einem fiir Geige schreibenden Komponisten. Sair R o s i n singt mit Anstand und unter Ueberwindung sprachlicher Schwierigkriten deutsche Lieder, besonders gefällig und anmutig aber englische Nippsachen. Erna Ortmann,«in« kultivierte, sicher« Sängerin, ist im Duett mtt der zarteren Toni R a h o l a verstimmt. So bleibt der Eindruck Brahmscher L�besqe'änye geteilt, zumal ti« Begleiterin Bruck nicht eben viel Seele offenbart«.

Hermann Vahr»Konzerl" bietet Emanuel Reicher die Ge- legenheit, noch einmal seine reiche Palette es soll sein« letzte Gast- spielrolle sein zu zeigen. Er spielt den Klaviervtttuosen Gustav Heink mit der flatternden Mähne und dem nervösen Temperament de» verwöhnten Künstlers mit aller Ueberlegenheit und Feinheit und mischt die Farben dieses vielschimmernden Charakter» so virtuos, daß ein harmonische« Ganze» entsteht. Man spiett dies« geistvolle

Zentralkomitees der Partei müsse all« Möglichkellen ausnutzen, um eine Annäherung an da» Ausland zu erzielen und die Bedingungen für eine Verständigung mit den Ententeländern zu klären. Wenn Krassin , der gewiß nicht die Absicht hat, sich zum Mär- tyrer zu machen, es dennoch wagt, so offen mit seinen Forderungen hervorzutreten, so muß er die Ueberzeugung haben, daß schon in absehbarer Zeit die Not der Stunde ihre Verwirklichung erzwingen wird. Von Interesse ist die Mitteilung Larins auf dem Kongreß, daß dem Zentralkomitee bereits ein Projekt vorgelegen habe, wonach die staatlichen Trusts für ihre Schulden mit ihrem Gesamwermögen haften sollten, welches also unter Umständen würde verkauft werden können. Das Zentralkomitee hat jedoch dieses Projekt ab- gelehnt, weil seine Annahmeeine elementare Denationalisierung der Staatsindusttie" bedeuten würde.

Die neue Schupo-Note. Arbeiter-Anfragcn im Unterhaus. London , 28. April. (WTB.) Im Unterhaus« fragt« das Ar» beitermitglied Wedgwood B«nn den Premierminister, ob die britische Regierung irgendein Abkommen mit ihren Alliierten be» treffend die Unterdrückung der Organisation der deutschen Po- l i z e t in militärischen Gruppen und ander« darauf bezüglich« Fra- gen getroffen Hab«. Untersfaatssekretär G u i n e ß erwidert«, die Antwort laut« b e- j a h e n d. Hierauf fragte Wedgwood Denn, ob Guineh nicht erst neulich dem Haus« mitg«t«ilt habe, die Regierung sei befriedigt, daß Deutschland die Abrüstungsbestimmungen des Vertrages aus­führe. Guineß erwiderte, der Botschafterrat stehe in dieser Frage mit den Deutschen tn Verbindung, aber bezüglich der Einzel- Helten könne er weiter kein« Antwort geben. Wedgwood Venn fragte weiter, welchen Wert es Hab«, eine neue Forderung an Deutschland zu stellen, wenn die Regie- rung verkündet Hab«, daß sie befriedigt sei, daß dt« Bedingungen aus- geführt würden. Guineß erwiderte, gewiss« Tatsachen seien wahrscheinlich ans Licht gekommen und die Aufmerksam- feit der deutschen Regierung werde zweifellos auf diese Tatsache ge- lenkt. Dies« Fragen lägen in der Hand des Botschafterrals; er(Guineß) versüge nicht über die verlangten Informationen. Wedgwood Benn erklärt«, die Antwort die neulich gegeben war» den sei, lautet«, daß die Bestimmungen durchgeführt würden. Hab« die» jetzt nicht mehr Gültigkeit? Guineß erwiderte, anscheinend seien im. einzelnen Beschwerden vorgebracht worden. Das Parlamentsmitglied Berkeley fragte, welchen Schritt die Re- gierung zu tun beabsichtige, um dieses Abkommen durchzuführen. Guineß erwidert«, die Regierung verhandle durch den Botschafter- rat, aber natürlich könne er nicht sagen, welche Schritt« infolge dieser Verhandlungen nötig sein würden. vertehrsaböroffelung im befetzten Gebiet. Mainz . 20. April. (WTB.) Bon heute an haben die Be- satzungsbehörden jeden Verkehr mit Personenkraftwagen, Omnibussen und Lastkraftwagen, gleichgültig ob sie der Post oder Privaten gehören, soweit sie der gemeinsamen Besörde- rung von Personen dienen, verboten. Unter da« Verbot fallen auch Personenkraftwagen, die ausgewiesene Familien befördern sollen. Das gleiche Verbot erftteckt sich vom 27. April an auf den Verkehr mtt Waren. Infolge der neuen Verordnung sind groß« Schwierig- leiten im Grenzverkehr entstanden. Arbeiter, die in Last- automobilen die Grenze passieren wollten, mußten den Wagen ver- fassen und dursten nur zu Fuß durch die Kontrollstationen. Die Be- förderung von Fahrgästen in fremden Wagen ist verboten, um sie zur Benutzung der durch die Franzosen In Betrieb gesetzten Eisen- bahn anzuhalten. Die regel G.L ßigen Autoverbindun- gen nach Mainz und Wiesbaden müssen infolgedessen einge- stellt werden. Luch die Oderpostdirektion läßt ihre Wagen nicht mehr laufen. Speyer , 2V. April.(Mtb.) vom 28. April 1923 ab ist jeder Verkehr auf den Autobuslinien der Pfalz auf An»

Komödie auch Bahr zu Ehren, der ttotz seiner ewigen Jugend und Wandlungsfähigtell nun nächstens wirklich K0 Jahre alt wird. Es ist sicher sein charmantestes Werk dieser doppelte Ehedialog, aber ttotz all seinem Reichtum an guten Einfällen, trotz allem lebendigen Geplauder und leichtem Ton, wird man auch hier dos Bedenken nicht los: Bahr biegt de» guten Ausgang» und der Wirkung wegen um und macht sich die Sache leichter, als er dürfte. Aber trotzdem hat man sein« Freude an ihm, weil wir gar so wenig Leichtfüßiges und Geistspntziges auf der Bühne erleben. Dos Gegenspiel des an- deren Ehemannes, der dem Künstler die mit ihm durchgegangene rau wieder abjagt, nachdem er Ihr den Star gestochen, gibt Otto ebühr In einer prachtvoll von allen Humoren umspielten Leistung. Die beiden rivalisierenden Frauen sind Grete Meyer, die kluge Künsttersrau, die mehr aus sich herausgehen sollt«, und Rowa Ba h n, die recht nett den Wechsel von Schwärmerei und Ge- kränktsein hervorkehrt. r. Das Schicksal de» Schiller-Theater». Nach Pressemitteilungen stehen die Derhandlungen wegen U ebernahm« des Schiller-Theaters durch die Verwaltung der Staatstheater unmittelbar vor ihrem Abschluß, so daß mit Beginn der neuen Spielzeit Herr Ießner oder, nach einer anderen Verston, Herr Patty vom Staat- lichen Schauspielhau» al» Leiter in das Eharlottenburger Theater einziehen würde. Das künstlerisch« Niveau des Schiller-Theaters würde durch eine Angliederung an die Staatstheater wahrscheinlich gehoben werden. Ob die sich hier anbahnend« Lösung des Schiller- Theater-Problem» die richtige Ist, bleibt aber eine andere Frage. Wie es heißt, hat der Derein Volksbühne für das Eharlotten- burgrr Haus starke» Interesse bewiesen und der Schiller-Theater- A.-G. ein sehr entgegenkommendes Angebot gemacht, um von ihr das Theater In Unterpacht zu erhalten. Es muß bedauert werden, wenn die Schiller-Th!eater-A.-G. dieses Angebot hinter dem der Staatstheoterverwolwng zurückgesetzt hat. Der Derein Volksbühne ist nach seiner Tradition und seinem ganzen Wesen mehr dafür ge- eignet, Träge, der volkstümlichen Kunstpfleg« in Berlin zu sein als etwa die Berwattung der Staatstheater. Das Charlottenburger Hau» wäre für di« Volksbühne besonders gut geeignet. Der Derein böte auch jede wünschenswerte Gewähr für einen künstterisch vollwertigen und dabei doch volkstümlichen Betrieb: sein« wirtschaftliche Struktur ittwährt zugleich hinreichende Sicherheit für eine solide Geschäfts- führung. Ein« Hinzunahme des Schiller-Theaters al, weiterer Eigenbetrieb könnt« dem Lerem die Möglichkeit geben, noch weit größere Kreis« der Berliner Bevölkerung für sein kulturelle» Pro- gramm zu gewinnen und seine künstlerische Wirksamkeit noch freier zu entfalten. Wenn die Schiller.Theater.A..G. als derzeitige Päch- terin de» Hause» diese Gesichtspunkte scheinbar nicht hinreichend ge- würdigt bat, so sollte wenigstens die Stadt Charlottenburg . die alz Eigentümerin des Gebäude» doch wohl auch mitzusprechen hat, sie nicht aus dem Auge verlieren. Arno holz erhielt an seinem gesttigen 60. Geburtstage eine Fülle von Glückwünschen, unter anderem vom Reichspräsidenien, vom preußischen M nifterprästdenten, vom Berliner Magisttat und vom Regierungspräsidenten in Königsberg . Der Reichspräsident begleitete eine Ehrenspende von einer halben Million Mark mit folgenden Zeilen:Sehr geehrter Herr Holzl C» tst mtt eine besondere Freude, al» Präsident de»