«NM hervorragenden Platz einnimmt, während Zur Ruhr - Hilfe für das Reich, nämlich zur Dollaranleihe, nur rund 50 Millionen Goldmark, größtenteils sogar von kleinen Zeichnern, und zu einem kleinen Teile von der Industrie auf- gebracht worden sind! Es handelt sich jetzt eben nicht mehr darum, die weiße Salbe zu finden, mit der man den ungeheuren Riß, den deutsche Devisenspekulanten im Zeichen des Abwehrkampfes in das Volk gerissen haben, überkleistert, es kommt darauf an, nachhaltig Abhilfe zu schaffen. Eine große Zahl von Borschlägen ist gerade von der Sozialdemokratie gemacht worden. An ihrer Spitze steht die wirksame Kontrolle der Banken, die Verschärfung der Kreditbedingungen der Reichsbank, das Ver» bot oder mindestens die Ueberwachung des Handels von aus- ländischen Wertpapieren, die Zentralisation des Devifenver- kehrs, die Unterbindung der überflüssigen Einfuhr und neuer- dings auch die Untersuchung der Devisenmanipulationen der letzten Zeit. Es scheint aber, daß auch alle diese Forderungen in einer Richtung nicht weit genug gehen. Sie oerlangen Re- glementierung und Kontrolle, wo Strafe und Schaden- e r s a tz gefordert werden muß. Solange die Devisenspekulation sich am freien Markt aus- toben konnte, hatte die Privatwirtschaft ein gewisses Recht, sich darauf zu berufen, daß mit ihren Käufen der Gesamtwirt» schaft kein wesentlicher Schaden geschehe. Man brauchte eben ' Devisen und mußte sie von dem kaufen, der sie überschüssig hatte. Nachfrager und Anbieter trafen sich am Markt, nur daß die Nachfrage dauernd überwog und dadurch der Kurs in die Höhe getrieben wurde— eine Nebenwirkung, mit der sich die Unternehmer immer mehr befreundeten. Wenn sich schließlich ein paar oder ein paar tausend Spekulanten bei diesem Treiben gesund machten, maßgebend beeinfluffen konnten sie ja den Kurs nicht. Und schließlich handelt es sich nur um Werte, die von der einen 5iand der Privat- Wirtschaft in die andere verschachert worden sind. Der Schaden, den die Verbraucher von der Devisenhausse hatten, verwandelte sich zu ungeheuren Gewinnen der Sach- wertbesitzer, aber das ging ja die Untemehmer wenig an. Jetzt ist die Sache wesentlich anders. Hundert Millionen Goldniark lieh die Privatwirtschaft dem Reiche an Devisen zur Stützung der Mark. Verbraucht hat sie schon v i e l m e h r als diesen Betrag. Die Reichsbank hat bis jetzt ihre Goldguthaben im Ausland zu einem erheblichen Teil, nämlich 85 Millionen Goldmark, gegen Devisen verpfänden müssen. Man kauft heute nicht mehr die Devisen, die der Exporteur übrig hat, zu einem heraufgeschraubten Kurse, man kauft heute das Gold der Reichsbank, den einzigen Besitz der Volksgemeinschaft, den einzigen letzten Hort der Mark. Auch davor darf man nicht zurückschrecken, wenn es sich um notwendige Kcfufe handelt. Wenn sich das Reichs- bankgold in Brot verwandelt, stärkt es den Abwehrkampf an der Ruhr, der trotz der Schwerindustrie und trotz der Banken um des deutschen Proletariats willen fortgesetzt werden muß. Hätte man diesen nachgegeben, so wäre der Kamps am 18. April verloren gewesen. Aber gegen die Spekulation muß das Reichsbank- gold verteidigt werden. Es muß dücksichtslos und mit stärkster Gewalt gesichert werden. Und es ist die Schande der großen Zeit des Frühüngs 1923, daß es überhaupt noch Devisen» Hamsterer gibt, die mit dem vom Reiche gedruckten Papiergeld» und den von der Reichsbank kontrollierten Kreditbedingungen das deutsche Volk um seinen letzten Besitz an Währungsschätzen profitlüstern zu enteignen versuchen. Die Preistreibereioerordnung erklärt Ware, mit der Schleichhandel, vorsätzliche Preistreiberei oder vorsätzlich ver- boten« Ausfuhr getrieben worden ist, als dem Reiche ver- fallen. Das Hochtreiben der Devisenkurse in spekulativer Ab- sicht-ist die ungeheuerlich st e Preistreiberei, die es gibt. Kein Wuchergericht hat sich damit noch befaßt, man hat bisher kouni daran gedacht, daß der Schaden, der damit angerichtet ist, überhaupt nicht mit Papiermark wieder gut- gemacht werden kann. Wenn die letzte Devisenhausse eintrat,
Mai-Gelöbnis. henk ist keine Stunde träumerischer weltversunkenheit. Aller Menschheit blutige wunde mahnt uns: Seid zur Tat bereit! Die Erde blüht, die Lerchen schlagen. der Völker Frühling blüht noch nicht. Unrecht und Tyrannei den Kamps ansagen und ihn mit heißem herzen wagen ist unsere Frühlingspslichl. Darum sei der Schwur erneut, den man über alle Grenzen hört: Einmal wird der Wahn der Mächligen zerstört von dein Heer der Schaffenden im Arbeitskleid! Wir steha in trotzig« Zuversicht. Volk der Erde, die an» allertiefstem Leid nach d« Friedens heiligem Licht. nach der Arbelt Segnnng schreit. heut ist keine Stunde träumerischer Welwersnnkenhei». Aller Menschheil blutige Wunde mahnt uns, Brüder: Seid zur Tat bereit! Hans Gathmaniu
Der Zeiertag. Don Joseph Roth . An unseeem Feiertag schweigen olle Glocken, und der offizielle Gott der bürgerlichen Priester, der Herr der auserwählten Klaffen, der Menschen mit gesellschaftlichem Rang und Ansehen, der Gott des Gottesgnadentum« und der Krupp-Kanonen trägt fem wachen- tägliches Angesicht und tut so, als wäre keine Sabbatruhe in unserer Welt. Sein« Geschöpfe, die Bürger, die Offiziere mit den schleppen. den Schürhaken an den Hüften, die schwergeprüften Fabrikanten in den lackierten Automobilen, die rückwärts gewendeten Regierungs- und Landrät«, di« der Strahlen majestätischer Gnadensonne bitter entbehren, empfinden diesen Feiertag als ein« Lästerung göttlicher »ebot«, die da besagen, daß wir arbeiten müffen. aus daß jene un- behindert den Aemtern, dem Geld und der Ehre näherkommen. Der «rste Tag ihres völkischen Wonnemonds ist ihnen unangenehm ge- macht. An einem einzigen Tag im Jahr merken sie, daß die Well verkehrt sein kann und dennoch nicht untergeht: daß solche minder-
wenn damit Lebensmittel um ein Fünftel, Schmalz und Mar- garine noch mehr im Preise gestiegen sind, so ist das eine unmittelbare Folge der Tatsache, daß bis heute noch nicht ein einziger Dsvisenspekulant und nicht ein einziger Hamsterer zu der Pflicht angehalten worden ist, diesen ungeheuren Schaden, den das Bolksganze trügt, mit gleichen Werten wieder gutzumachen, wie die es sind, die er erwarb. Dabei liegen die Gegenwerte auf deutschem Boden oder werden an deut- schen Börsen gehandelt. Es muß gefordert werden, daß nicht nur der ganze Devisenmarkt durch die schärffte Kontrolle durchsichtig gemacht wird, sondern es muß genau so wie im Preistreibereigesetz die betroffene Ware für oerfallen erklärt werden. Es muß also derjenige, der Devisen hamstert oder in spekulativer Absicht kauft, nicht nur festgestellt werden, son- dern ihm die Pflicht auferlegt werden, wertbeständige S ch u l d t i t e l dem Reiche auszustellen und ihre Wertbe- ständigkeit zu garantieren. Das Boll darf sich nicht mit Papiermillionen abweisen lassen» wo an verhältnismäßig kleinen'Devisengeschäften Papiermilliarden verdient werden, und wo selbst im Falle der Bestrafung der Angeklagte schon durch die Verzögerung infolge des Prozesses den Vorteil der Geldentwertung für sich bat. Wird durch gerichtliche Unter- suchung festgestellt, daß Devisen zurückgehalten worden sind, so verlange man von den betreffenden Hamsterern den Gegenwert der Devisen, sei es in verbürgten Gold- schulden, sel es in Aktien, die an allen Kapitalverwässerungen teilnehmen. Die Regienmg, die nicht den ernsthaften Versuch macht, den Devisenspekulanten gleiches mit gleichem zu vergelten, die mit deutschem Geld und deutschem Kredit das Reich um seinen Goldbesitz bringen wollen, kann nickt für sich in Anspruch nehmen, die Währung zu schützen. Taten, nicht Worte ent- scheiden.___ vor der Entstbeiöung. Letzte Beratungen über das deutsche Angebot. Das Reichskabinett beschäftigte sich am Montag nach- mittag mit dem Entwurf des deutschen Angebots, an dem aber- mals verschiedene Aenderungen vorgenommn wurden. Slbends trat die Regierung emeut zu einer Besprechung des Entwurfs zusammen. Die Parteiführer sind für Dienstag vormittag 10 Uhr zum Reichskanzler gebeten. Die Konferenz der Mi- nisterpräfidenten beginnt um 3 Uhr nachmittags in der Reichskanzlei. « Es kann kaum ein Zweifel mehr daran bestehen, daß die französische Regierung das deutsche Angebot zu s a b o t i e- ren versuchen wird, indem sie unmögliche Vorbedingungen, die einer Kapitulation Deutschlands gleichkämen, zu stellen beabsichtigt. Die gesamte Pariser Boulevardpresse, ebenso die Poincar«; vollkommen ergebene„Daily Mail" bläst in das gleiche Horn: Erst muß Deulschland den passiven Widerstand aufgeben, ehe Frankreich ein deutsches Angebot diskutiert. Außerdem werden die gerüchtweise mitgeteilten Summen und Garantien, die das deutsche Angebot nennen soll, bereits mit einer solchen Entschiedenheit als ungenügend zurückgewiesen, daß man daraus schließen muß. daß Frankreich die Friedens- distussion abwürgen will, ehe sie überhaupt konkrete Formen annimmt. Es ist zwar mögllch, daß diese Taktik nur ein neuer Bluff ist, denn seit vier Iahren kann man beobachten, wie die Preffe des Nationalen Blocks jedesmal beim Herannahen entscheiden- der Stunden die Unversöhnlichkeit auf den Paroxysmus treibt, um nicht nur Deutschland , sondern auch die übrigen Alliierten einzuschüchtern. Indeffen ist es auch denkbar, daß man in den französischen Regierungskreiscn tatsächlich sehr optimistisch über die eigenen Aussichten im Ruhrkampf urteilt und eine baldige Kapitulation erwartet. Diese Auffassung beruht zwar aus einer vollständigen Verkennung der Situation, aber«s ist durchaus denkbar, daß die Angaben le Troqueurs
werügen Geschöpfe, wie Kellner, aufhören dürfen zu.bedienen": daß so nebensächllche Attribute der Industrie, wie Fabrikarbeiter, auch einmal aushören können, etn Rick in Bewegui� zu setzen. Und stehe da: dies« Welt besteht weiter, als hätte sich nicht da» Unge- wohnliche ereignet: diese» Ungewöhnlich» daß die inibekannten Menschen aus den Tiefen emporsteigen und plötzlich durch di» Heven Straßen marschieren: daß ihnen das Sonnenlicht so gut scheint wie allen andern: daß sie Luft atmen mit genau so konstruierten Lungen wie die konzessionierten Pächter der freien Lüfte. Denn, wenn sie's nicht mit eigenen Augen sehn, glauben sie, daß ihnen der ganze Frühling gehört, wie die Gärten und Wälder, in die er einzieht: glauben st« nur an jene Feiertage, cm denen die von ihnen bezahlten Küster die Glocken in Bewegung setzen: an denen die Priester beten für das Seelenheil jener, die sich be« reits des leiblichen Wohls erfieuen. Und sie sind immer wieder er- staunt, daß ein Feiertag sein kann ohne Rot im Kalender, ohne bürgerliche Weihe und ohne die Erlaubnis der Herrschenden. Ein Feiertag außerhalb der bürgerlichen Gesellschaftsordnung. « Und also kein Feiertag in überkeferten Formen. Sandern»in Tag der Ruhelosigkeit und der Bewegung. Nur jene, denen ein gütiger Klassengott Fest« in den glücklichen Schoß wirft, dürfen rasten. Dieser Feiertag ist keine Rast: sondern Arbeit am Aufstieg »nd Kampf um den Mai. Denn in ihren Gärten blüht der blaue Flickir, dustan die Rosen, ihrer sind die sonnbeglänzten Tag« und die unrationierten Kuckucksrufe in den grünenden Wäldern: die Liebe, nicht beschränkt auf flüchtige Stunden vor«inbrechender Dunkelheit: die Wanderung in würziger Morgenluft und der Jubel der Lerchen. Ihnen ge- här«n die Expreßzüge, die gen Süden fahren, in die Länder der fremden exotischen Früchte, ihnen di« Flora und Fauna der ganzen Erdkugel, ihnen die Meridiane und Parallelkreise, der Aequator und da» blaue Meer, die Kabine erster Klosse und die Essenzen und Oele aus den mühsam gezüchteten Blumen. Indes wir durch die Straßen schreiten, sitzen sie auf dem Balkon und erholen sich von unserem Anblick durch das Studium eines Fahrplanes. Ihre Phantasie beflügelt der Besitz— und zwischen ihrem Wunsch und seiner Erfüllung liegt nur dos Geld. Wir aber haben nur das Heute. Morgen ist wieder der Lärm der Schwungräder, der Staub des Abfalls, der Trost der frommen Sinnsprüche: Bescheidenheit ist eine Zier der Armen: Morgenstunde schüttet Gold in den Mund der Schlafenden: Arbeit ist ein Segen für die Arbeitgeber: Lohnerhöhungen, die heute besorgt werden können, verschieben wir auf morgen: liebe deinen Nächsten, wenn er für dich arbeitet. An diesem Feiertag lauten ganz andere Glocken: Kein Küster bewegt sie, kein Priester predigt, und ihr Klang ist nicht golden, sondern eisern, denn es sind die Klänge von Uebermorg.-n und nicht jene von Gestern. Wer sie nicht hört, ist taub.
über erhöhten Abtransport von Ruhrkohle und Zunahme des mUitarisier.en Eisenbahnverkehrs im Zusammenhang mit de« syndikalistischen Unruhen in Mülheim und dem jüngsten Mark- stürz auf die maßgebenden Pariser Kreise optimistisch gewirkt haben. So sehr wir eine solche Haltung Frankreichs im Interesse des europäischen Friedens bedauern, so wenig glauben wir, daß die Rechnung Poincarös klug und weitblickend ist. Erstens kann Deutschland noch viel länger aushalten, als man es am Quai d'Orsay glaubt, zweitens wird diese Haltung auf die Be- völkerung des Ruhrgebietes nur die umgekehrte Wir- kuna haben, die man in Paris erhofft und drittens wird der Eindruck dieser Intransigenz auf die übrigen Länder der Entente die moralische und divlomatische Lage nur verschlech- tern können. Die neuen Forderungen Frankreichs haben in England einen sebr üblen Eindruck gemacht, wie aus zahl- reichen Londoner Blätterstimmen hervorgeht. Bon der eng- tischen Regierung müssen sie nach der Rede Eurzons geradezu als ein Schlag ins Gesicht empfunden werden. Es ist ferner bisher keineswegs sicher, daß sich die belgische Regierung mit dieser von Paris aus proklamierten Ueberschrertung der Brüsseler Vereinbarungen einverstanden er- klären wird. Die Reichsregierung wird sich bei der Ausarbei- tung ihres Angebotes nicht in letzter Stunde durch das Kessel- treiben der französischen Regierungspresse beeinflussen lassen dürfen, oder nur in d e m Sinne, daß sie ihrem Vorschlag eine solche G e st a l t gibt, daß seine schroffe Ablehnung Poincarä in den Augen der Welt und sogar vieler einsichtiger Franzosen in noch größeres Unrecht setzt. Englische Kommentare zur Haltnng Frankreichs . London . 30. April. lWTB.)„Westminster Gazette", die ebenso wie die übrigen Blätter ein deuffche» Reparationscmgebot für Mitte der Woche erwartet, schreibt, die Franzosen hätten die Note bereits vor ihrer Veröffentlichung verworfen. Die deutsche Rote könne jedoch den Scheideweg in der Reparalionsfrage bedeuten. Der gutunterrichtete Berichterstatter der.Times" schreibt, man habe den bestimmten Eindruck, daß Frankreich der bevorstehende deutsche Schritt ungelegen komme. Frankreich sei ein wenig b e- sorgt über die Wirkung, die sie auf die öffentliche Meinung der Welt haben könne. Die» sei der Grund, weshalb die Franzosen versuchen, bevor noch dos Angebot erfolge, den Eindruck zu erwecken, die Bedingungen, unter denen es erfolge, seien derartig, daß es einer Erwägung nicht wert sein werde. Man könne fast sicher damit rechnen, daß, wenn die deutsch « Note Frankreich nicht befriedig«, diese Tatsache prompt bekanntgegeben werde. Irgendeine Art von Ant- wort werde unverzüglich erteilt werden, bevor die öffentliche Meinung Zeit habe, sich zu kristallisieren und sich auszusprechen. Die stcmzösischen Bedingungen seien nie höher angesetzt worden als augenblicklich und sie schienen den Weg für Verhandlungen zu ver- sperren. Man könne jedoch annehmen, daß diese Haltung mehr defensiv sei und daß einige der französischen Forderungen nicht allzu buchstäblich genommen zu werden brauchen. Der diplomatische Berichterstatter des.Daily Telegraph " schreibt, soweit gestern festgestellt werden konnte, sei bisher keinerlei Not« Poincares von der in gewissen Organen der französtschni Preffe am Freitag angekündigten Art bisher in London eingetroffen und es seien selbst in anderen als britischen und alliierten Kreisen Zweifel geäußert worden, daß die Abfindung einer solchen Note beabsichtigt sei, jedenfall» solang«, bis der Charakter des deutschen Angebots feststeht Man sei der Ansicht, daß die französische Regie- rugg sich sorgfältig jeder vorzeitigen Erklärung enthalten werde, diessnit Recht oder Unrecht in der Welt den Eindruck hervorrufen könnte, daß sie im voran» beschlossen habe, ein deutsches Angebot nicht zuzulassen. Eine derartige Erklärung würde taffächlich ein A b g e he n von dem von der französischen und belgischen Regierung gemeinsam in Brüssel beschlossenen Verfahren darstellen. Jteue kommunistische Partei in Frankreich , vi« beiden Gruppe» der kommunistischen Dissidenten haben sich gestern vereinigt. Ihre Delegierten haben eine neue Partei unter dem Türk.Sozialistisch- Kommunistische Partei' gegründet
Iranzösische Lrauen an üeutfche Zrauen. D«r franzäsisch« Zweig der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit richtet an den deutschen Zweig folgendes Schreiben: .Seit wir uns nach den Oetden des Krieges bei diesem ergreifen. den Borgang in Zürich ISIS wiedergesehen haben, haben wir für das gleiche Ziel miteinander gearbetter und stets miteinander ge- hofft. Es schien damals, als fiien die Wogen des Hasses«inge- dämmt, als beherzige man auf beiden Seiten den Ruf nach Wieder- Versöhnung. In Frankreich mildert« sich der alt« Groll, und in Deutschland schienen die Fortschritt« der Friedensfreunde die Revanchebestrebungen zu unterdrücken. Doch dl« Folgen des Krieges und der Verträge begannen sich auszuwirken. Die Kriegsgewinnler aller Länder und die Politik der blinden Nationalisten haben unsag- bares Elend über die Völker gebracht— schon wieder stehen wir vor einer gefährlichen Krise—, ohnmächtige Zeugen eines wieder- erstandenen Kriegsgeistes.— Wir legen Wert darauf, Euch zu sagen, daß wir unverändert geblieben sind. Wir reichen den Schwestern der ganzen Erde, di« mit uns glauben, daß dl« m e n s ch l i ch e E i n- h« i t möglich und notwendig ist, di« Hände, den schweren Prüfungen zum Trotz, die in diesen finsteren Tagen die Pazifisten aller Länder erdulden müssen. Wir legen Wert darauf, euch zu sagen, daß wir alle sich bieten- den Mittel benutzen, um zu handeln. Da wir sowohl Gegner der Anwendung von Gewalt als auch einer Politik nationaler Iso- lierung sind, haben wir gemeinsam mit unseren englischen Ge- sinnungsgenossinnen und allen denen, die so denken wie wir, unsere Regierung zur Einberufung einer internationalen Wirtschaftskonferenz aufgefordert, dir all« Rationen ohne Ausnahme umfassen soll. Auf diefir Konfirenz soll über den Wiederaufbau Europa » beraten werden. Dies« Frage kann nicht ohne das Reparvtionsproblem gelöst werben. Zum Glück gibt es Franzosen , die, obgleich sie nicht international denken wie wir, dennoch die Politik des nationalen Blocks ver- dämmen und di« Versöhnung aller Völker zu gemeinsamer Arbeit und gemeinsamem Wiederaufbau herbei- wünschen. An dies« wenden wir uns ohne Urnerlah, hoffind, daß sie sich ihrer Kraft bewußt werden and daß sie Gebrauch davon machen. Auch hoffen wir, daß ihr« Zahl gerade infolge der reaktiv. nären Ausschreitungen ständig wachsen wird. Das deutsche Volk, so hoffen wir, wird uns bei unseren Bemühungen unterstützen durch würdige Haltung und geduldigen passiven Wider st and gegen Macht und Gewalt. Wir grüßen euch, liebe Freundinnen,»on ganzem Herzen mit schwesterlichen Gefühlen in der gemeinsamen Hoffnung, daß trotz alledem die Kräfte de» Frieden» über.steh und Krieg den Sieg davontragen werden. Für den französischen Zweig Die Sekretärin: Andräe Louve." Wer damal», als in Versailles noch der Vertrag beraten wurde, der Züricher Tagung beiwohnt«, die die französischen Frauen erwähnen, der wird nicht ohne tiefst« Bewegung des Augenblicks ge- denken, als— erst an einem späteren Sitzungetage— di« französische Vertreterin der Ligaeintraf. Sie hatte nicht früher kommen können, da man ihrer Ausreise Paßschwierigkeiten bereitet hatte, so daß sie