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.jftig wehen die rofen Fahnen, die außer den Zeichen der Vereine von den Booten geführt werden. Man lagert im Walde, Arbeiter- lieber tönen in den Maitag. Die Feftrede des Genossen Sommer- feld wird mit Begeisterung aufgenommen, hell schallt die Jnter- nationale über das Wasser. Am Spätnachmittag ziehen die Ar- bciterruderer mit ihren Booten im geschlossenen Geschwader wieder heimwärts. Eine Maidemonstration auf dem Wasser. Sie Nachmittags- und �ibenöfeiern. Di« Veranstaltungen d«r Partei fanden in Berlin   und Vor- -tcn am Nachmittag und Abend statt. Meist begaben die Teil- nehmer sich in geschlossenen Zügen mit Musik und wehen- den Fahnen zu den Festlokalen. Zsüweise schien Regen zu drohen, aber er blieb aus, so daß langer Aufenthalt in den Gärten möglich war. lieber die Forderungen des 1. Mai sprachen eine große Zahl Redner der Partei, darunter Bernstein  , Bohm-Schuch, Braß, Breitscheid  , Crispien, Heinig, Ad. Hoffmann, Kreutziger, Künstler, Levi, Lohmann, Ludemann, Rob. Schmidt und viele an- der«. Konzert von Musikkapellen und Sängerchören, Turnerei und Neigen sorgten für Unterhaltung. Liebe Gäste konnten die Berliner   Buchdrulker bei ihrer Maifeier in den Kammersälen begrüßen: den t sch e ch i sch e n Buch- druckerg es angverein.Typographia" aus Prag  . Kopemck-Friedrichshagea. Die Maifeierversammlung für beide Orte, gemeinschaftlich durch die Gewerkschaftskommission 16 veranstaltet, erfuhr, wie uns mit» geteilt wird, durch das Verhalten der Köpenicker   K o m m u- n ist e n unter Leitung des berüchtigten A. Rebe ein« bedauerliche Störung. Nachdem der Zug der Köpcnicker Arbeiterschaft unter Assistenz der Genossen vom Arbeitsausschuß das für die gemeinsame Versammlung der Köpenicker   und Friedrichshagener Arbeiterschaft bestimnue LokalWelt-Restaurant" Hirschgarten erreicht hatte, ver- suchte die örtliche Parteileitung der KPD.  , an der Spitze der gekenn- zeichnete Rebe, das Bureau zu besetzen und die Versammlung zu einer kommunistischen   Maidemonstration zu machen. Unsere Genossen, die sich dem abmachungsgemäß widersetzten, wur- den insultiert und besonders die Genossen Weinschild und °' tf tätlich angegriffen. In dieser Situation forderte Genosse Otto Nickel als stellvertretender Obmann der Gewerkschaftsunter- kommission die Gcwerkschaftsgenossen auf, sich in den hinteren Gar- ten zu begeben, wo die anberaumte Maifeieroersammlung mit dem Referat des Genossen Ortmann abgehalten würde. De? inzwischen eingetroffen« Demonftrationszug der Friedrichshagener   Arbeiter- schaft fand die geänderte Siluation bereits vor und nahm das ein- drucksvolle Referat des Genossen Ort mann entgegen. Nachdem der Männergesangverein Köpenick   undEintracht-Friedrichshagen durch Gesang di« trotz der Provokation der KPDisten würdig ver­laufene Versammlung geschloffen, formierte sich der Zug zum Ab- marsch und zog an den bloßgestelltenEinheitsfrontlern" vorüber nach der Stadt, wo. er sich amStadtpark" bestimmungsgemäß auf- loste. Blankenburg. Karow  - Buchholz. Dl« Genossen von Blankenburg  , Karow   und Buchholz zogen um lOVi Uhr nach dem Platz vor der Kirche, wo Genoffs Dr. W i t t e die Festrede hielt. Er führte u. a. folgendes au?: Nicht der dauernde VAkerfriede, sondern der Bölkerhaß fei ein Traum, aus dem nach dem WeUkriege mit seinen Millionenopsern alle erwacht sein sollten. Es sei natürlich, daß jemand, der zur Ermordung eines einzelnen Menschen auffordere, mit Zuchthaus bestraft würde, unnatürlich aber, daß der, welcher zum Kriege, also zur Ermordung von Millionen Hetze, als großerPatriot" gepriesen würde. Männer wie Treitschke  , der Jahrzehnte lang an der Berliner   Universität Geschichtsprosesscr gewesen sei, Höllen durch ihre militaristische Geschichtsauffassung die Seele der deutschen�   Jugend vergiftet. Witte sagte, daß er als Lehrer des Französischen   und des Englischen, der die Literatur und in den beiden Ländern sich ausgehalten Hobe und Lehrer an einer französischen   Schule gewesen sei, am 1. Mai sich verpflichtet fühle mit allem Nachdruck zu fordern, daß endlich der Verfassung geinäß der Unterricht im Geiste der Dölkerversöhnung gegeben werde. Es fei beschämend, daß pazifistischen Lehrern oft von Schulleitern und Schulräten Schwierigkeiten bereitet würden, während den Milita- risten und Reranchepolitikeru von den Schulbehörden kein Haar ge- krümmt würde. Um aus den finanziellen Schwierigkeiten heraus- zukommen und das Geld für die Erfüllung der Reparationsver- pflichtungen zu bestreiten, müßte die Häifte aller Vermögen konsis- ziert werden. Dies Opfer wäre sehr gering. Denn den Arbeitern, Witwen und Waisen, die ihr Geld auf der Sparkasse angelegt hätten, wären infolge der Geldentwertung weit mehr als 99,9 Pro,?, ihrer Ersparnisse konfisziert worden.'Die Rede wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Treptow  - Oberschvneweide. Di« Maidemonstration des 15. Berwaltunfssbezirks gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Kundgebung. Die Arbeitorulie in den Betrieben wurde fast restlos durchgeführt, nur die Angestellten konn- ten noch nicht begreifen, daß der 1. Mai der Feiertag des Prole- tariats ist. Nach Ankunft des Demonftrationszuaes, in dem etwa 15 009 Proletarier marschierten, auf dem Marktplatz in Oberschöne- weide bracht« der DolkschorSüdost" stimmungsvoll dasMaien- lied" zum Dortrag. Urich vom Metallarbciterverband legte die Forderungen, für die die Arbeiterklasse am 1..Mai demonstriert, dar. Nach Dortrag eines weiteren Liedes und nachdem Bomke auf die internationale Arbeiterbewegung ein Hoch ausgebracht hatte, endete die Veranstaltung mit dem gemeinsamen Gesang der Inder. nationale unter Begleitung des ArbeitermusikvereinsFrischauf" und des Adlershofer Musikvereins. ?n Sapern. Abgesagter Hitlerputsch in München  . München  , 1. Mai.(Eigener DrahtbcnchU Unter Beteiligung von mindestens 50 000 Personen unter dem Schutze der Sicherheits- obteilungen ist d-e Maifeier in München   vollkommen plangemäß und eindrucksvoll verlaufen. Während der Feier waren in der Nähe der Pionierkastrn« ungefähr 5£ö0 Nationalsozialisten, vollkommen militärisch ousoerüstet, in Uniform, Stahlhelm, mit Seitengewehr, Infantcriegeweyren, Minenwerfern und Maschinen- gswehren versammelt. Diese Abteilung, tis sich bereis am Montag, abend« 7 Uhr, versammelt hatte, wurde heute früh vor Beginn der Ausstellung der einzelnen Maifeierzüge von der Reichs- wehr und Landespolizn mit Panzerwagen in Schach   ge- halten. Nach Schluß der Maifeier zogen kleinere Trupps von Mai- feierteilnehmern, darunter auch Frauen und Kinder, durch die von der Polizei genehmigten Straßen nach ihren Wohnungen. In dem Stadtteil Schwabing wurde einer dieser Keinen Züge, in dem die deutsche Reichsflagg« mitgetragen wurde, von anrückenden National- sozialsten in militärischer Ausrüstung überfallen und mit Gummi- knüppeln verprügelt. Ferner wurde auf die Zugteilnehmer geschossen. Ob Verletzungen vorgekommen sind, konnte bisher nicht festgestellt werden. Zwei Zugteilnchmer wurden von den Nationalsozialisten, trotzdem die Landespolzei mit Panzerwagen unmittelbar daneben stand, gefesselt und mir gebundenen änden neben einem Personenauto der Nationalsozialisten durch die udwgstraße stadteinwärts geführt. Die Reichsfahne ist von den Nationalsozialisten und.Angehörigen der Organisationen Oberland, Blücher   und Roßbach auf freier Straße verbrannt worden. An der Ludwigsbrücke ereignete sich ein w'iirnr Ueberfall, wo wederum Sozialisten mißhandelt wurden. Zur Stunde fnachmsttag» 6 Uhr) sind Landtag, Telegraphenamt und Telephonamt von der Landespolizei besetzt. Panzerwagen der Landespolizei fahren durch die Straßen. Truppen von Nationalsozialisten in Stahlhelmen und mit Gewehren ziehen durch die Straßen und sammeln sich auf ver- schiedenen Plätzen. Auch Lastautos mit Nationalsozia­listen fahren durch die Stadt. Auf den Abend ist eine große Versammlung der bewaffneten Nationalsozialisten angesetzt. Auf 1 Uhr früh soll die Besetzung Münchens   durch die National- sozialisten und einige Vaterländische Kampfoerbände beschlossen worden sein. Das Gcwerkschaftshaus und dieMünchener Post" sind durch Sicherheitsabteilungen der Sozialdemokratischen Partei besetzt. Eine Anzahl Vaterländischer Verbände hat die Teilnahme an dem zweifellos von Hiller ausgtfjenden Plan, München   zu be- setzen und die Nebenregierung o. Knilling zu beseitigen, abge­lehnt. * München  , 2. Mai, morgens 8 Uhr.(Eigener Drahtbericht.) Die Nacht ist ruhig verlaufen, der Putsch ist bisher unterblieben. München  , 1. Mai, mittags.(Eigener Drahtbericht.) Auch am heutigen Vormittag ist es zu wetteren Ausschreitungen der Hitler- Garden nicht gekommen. Ein Todesopfer. München  . 1. Mai.(Mtb.) In Mistel feld kam es zu einem Zusammenstoß zwischen Nationalsozialisten, die von einer U e b u n g heimkamen, und sozialdemokratischen Arbeitern. Dabei wurde von einem Nattonalsozialisten ein Schuß abgegeben, der einen Eisen- b a h n e r traf. Der Verletzte starb aus dem Transport nach dem Krankenhaus Mistelfeld  . «> Regensburg  , 1. Mai.(TU.) In Schwandorf   kam es zwischen Anhängern der OrganisationReichsflagge" und links- stehenden Leuten zu Tällichkeiten, wobei der Maschinist Mertl er» schassen wurde. Der Täter Diermeier gehört derReichs- flagge" an. Er hatte den Schuß blindlings abgegeben. Es kam bis in den späten Abend hinein zu Mmschenanfammlungen vor dem Amtsgerichtsgefängnis, in dem Diermeier inhaftiert st. Landespolzsi ist in Schwandorf   eingetroffen. Im besetzten Gebiet. Essen. 1. Mai.(MTB.) Die von den Freien Gewerkschaften im Ruhrgebiet   veranstalteten Maifeiern der Arbeiterschaft verliefen, soweit bekannt, ruhig und ohne Zwischenfall. In Essen   fand heute morgen eine gewaltig« Massendemonstration statt, an der sich mehrere hunderttausend Männer und Frauen beteiligten. Auf zahlreichen Schildern, die neben den Fahnen im Zuge mitge- führt wurden, forderten die demonstrierenden Massen der Ruhr- arbeiterschaft Freikeit, Recht und D öl k erver st ä n d i- g u n g. Die französischen   Truppen mieden die Straßen. Lediglich französische Militärflugzeuge beobachteten die Züge der Massen und warfen Propaganda-ßlugblätter herab. Di« Ordnung im Zuge und auf den Straßen wur!« durch freiwillige Ordner der Gewerkschaften aufrechterkalten. Um die Mittagsstunden waren die Kundgebungen beendet. Aull  ) in den übrigen Großstädten des Ruhr- reviers fanoen gleichartige Kundgebungen und Umzüge statt. Köln  . 1. Mai.(WTD.) Auch hier fand die Maifeier unter großer Beteiligung statt. Drei lange Züge bewegten sich aus dem Norden und Süd«, der Stadt wie aus dem rechtsrheinischen Gebier unter Musikbegleitung zum Neumartt, wo von neun Tribünen aus Reden über die Bedeutung des 1. Mai gehalten wurden. Es wurde eine Entschließung angenommen, in der es heißt: Die rheinische Ar- beiterschaft bleibt auch in diesem Augenblick treu und fest im Bund« mit den demokratischen Sozialisten der ganzen Welt in dem Be- wußtsein, daß die arbeitende Bevölkerung der anderen Länder einig nüt ihr In dem entschlossenen Ubwehrwillen gegen die imperia- Ustischen Bestrebungen ist. Der rheinische klassenbewußte Prole- tarier erneut in dieser Stunde höchster Machtbestrebungen des fron  - zösischen und belgischen Militarismus das Bekenntnis zur beut- sehen Republik. Der politische Konflikt kann nicht beigelegt werden unter Preisgabe auch nur einer Fußbreit« deutschen   Landes. Bochum  . 1. Mai.(TU.) Die Maifeier verlief hier bis zum Mittag ohne Zwischenfälle. Die Franzosen verhielten sich dem De- monstrationszug gegenüber völlig passiv. Neu an dem bekannten Bild des Ausmorsches war eine Anzahl fvattzösifcher Schilder, wie z. B.ä b« le milttorisme" usw. * a Die Demonstrationen im Reich sind nach den uns zugegangenen drahtlichen Mitteilungen unter großer Beteiligung ungestört ver- lausen. Riesenkundgebung in Wien  . Wien  . I. Mai.(MTB.) Di« Wiener sozialistische Arbeiterschaft beging heute die Maifeier durch einen Aufmarsch über die Ringstraße nach dem Rathaus, vor dem 15 Redner, darunter der Präsident der Nationalversammlung S e i tz und mehrere Rationalräte Ansprachen hielten, bei denen sie auch der Leiden der Volksgenossen im Ruhr» gebiet gedachten. Di« Maifeier, an der etwa 250 000 Personen teilnahmen, verlief in voller Ordnung. Auch nachher ereignete sich kein wesentlicher Zwischenfall. Wien  , 1. Mai.  (WTB.) Gestern abend fand in einem Vorort «ine nationalsozialistische Bersammlung statt. Während die Be?- sammlung selbst ungestört verlief, kam es in der Umgebung des Versammlungslokals bis spät nachts zu wiederholten Zusammen- stoßen zwischen Gegnern der Nationalsozialisten und der in bedeuten- dem Umfang« aufgebotenen Polizei. Als dl« Polizei mit Steinen beworfen wurde und auch einige Schüsse fielen, machte sie, beim Auseinandertreiben der Demonstranten, von ihren Säbeln Gebrauch. Acht Sicherheitsbeamte wurden durch Steinwürfe verletzt, mehrere Demonstranten wurden verhaftet. Maiproteft üer französischen   Arbeiter. Paris  , 1. Mai.(WTB.) Nach den bisher vorliegenden Nach- richten ist die Maifeier in Frankreich   in der üblichen Weis« begangen worden. In den Dergwertsbezirken feierten etwa 75 Proz. der Bergarbeiter, und auch aus den Hafenstädten wird von starken Ar- bettseinstellungcn berichtet. In Paris   feierte der größte Teil der Arbeiterschaft. Wie Havas meldet, fanden am Nachmittag über- all Massenversammlungen und Kundgebungen statt, die sich gegen die Teuerung, gegen die innere Reakiion, gegen den M i l i t a r i s- m u s und die Ruhrbesetzung richteten. pari». 1. Mai.(EP.) In Paris   hatten di« Siraßenbahnen und Omnibusse ab drei Uhr für 10 Minuten den Betrieb eingestellt, um die Sympathie für die Maifeier zu bekunden. Gleichwohl zählte man unter dem Personal auch einig« Streitende, die aber durch Freiwillige ersetzt wurden. Durch die Ungeschicklich» keit eines solchen Freiwilligen fuhr ein Omnibus auf das Trottoir und rannte in ein Cafe, wobei eine Person getötet und 6 ver- letzt wurden, darunter eine lebensgefährlich. Di- Taxameterführer hatten die Arbeit vollständig niedergelegt. In Pari, fanden kein« Straßenkundgebungen statt, wohl aber zahlreiche geschlossen« Versammlungen. In den Vororten dagegen wurden zahlreiche Ver- sammlungen unter freiem Himmel abgehalten, die ohne Zwischenfall verliefen. In der Provinz war die Physiognomie der Maifeier ungefähr die gleiche wie in Paris  . Dagegen herrschte in den meisten Städten eine ausgedehnter« Arbeitsniederlgung als in Pari». Polizei gegen Arbeiter. Paris  , 2. Mai.  (TU.) DemPetit Journal" zufolge kam es gestern nachmittag zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Manifestanten, die, in zwei Zügen geordnet, ihr Versammlungs- lokal verlassen wollten. Die Polizei drängte st» vom Wege ab. Da- bei wurde ein Polizeiagent durch Dolchstiche verletzt. Bei d«m dar- auf folgenden Angriff der Agenten auf die Streikenden wurden un- gefähr 50 Personen zum größten Teil am Kopf verwundet. Fast zur gleichen Zeit ereignete sich in einer anderen Straße ein Zusammenstoß, wobei jedoch nur«in Kind verletzt worden ist. Wie mitgeteilt wird, wurde bei der Planisestation der kommunistische Stadtverordnete C a r ch e r y verwundet. Paris  , 2. Mai.  (EP.) Am Abend kam es mehrfach zu Zu- sammenftößen. Hierbei wurden 61 Polizisten verletzt, dar- unter mehrere schwer. Es wurden 14 Verhaftungen vor- genommen. Englische Naikunögebung.\ Gegen Versailles für das Ruhrproletariat. London  , 1. Mai.(WTB.) Der 1. Mai hat in London   und in andren Teilen Englands einen ruhigen Verlauf genommen. In der Grafschaft Durhain haben 200 000 Bergarbeiter gefeiert. In London  hielten die Arbeiter mit Musikkapellen und Fahnen ihren üblichen Umzug ab, der von den Themseufern bis zum Hydepark führte. Mehrere geschmückte Wagen fuhren im Zuge mit, die mit Kindern der sozialistischen   Sonntagsschule gefüllt und mit roten Fahnen ge- schmückt waren. Im Hydepark vurden von 9 Rednern von Tri- büncn aus Ansprachen gehalten, worauf eine Resolution zur An- nahm« gehalten, worauf eine Resolutton zur Annahm« gelangte, di« die Regierung auffordert, auf den Dersailler Vertrag zu verzichten, die russssche Sowjetregierung anzuerkennen und die Zurückziehung dar japanischen Truppen von der russischen Insel Sachalin   zu fordern, ferner der Smpathie mit den deutschen   Ar­beitern im Ruhrgebiet   Ausdruck zu geben. Wo üie Maifeier verboten ist. Paris  , 2. Mai.  (EE.) In Mailand   versuchten die Kom- munisten die Eisenbahner zur Einstellung der Arbeit zu bewegen. Die Nationalmilizmußte" eingreifen, die Kommunisten hatten zwei Tote und mehrere Verwundete. In Neapel   explodierten auf dem Straßenbahnhof zwei Bomben, durch die drei Personen verletzt wurden. Heftige Zwischenfälle ereigneten sich auch in Madrid  , wobei ein Polizeikommissar und zwei Arbeiter verletzt wurden. In Tokio   kam es zwischen Demonstranten und der Polizei zu heftigen Zusammenstößen, wobei eine große Anzahl von Arbeitern verwundet wurde. Mehrere hundert Ver- Haftungen wurden vorgenommen. Rom  , 1. Mai.(WTB.) Im Ministerrat hob Ministerpräsident Mussolini   hervor, daß der 1. Mai in fast allen Städten ruhig ver- laufen sei. Die Arbeiter hätten gearbeitet und die öffentlichen Verkehrsmittel wären vollständig im Betrieb gewesen. Arbcitsruhe trotz HorthykurÄ. Budapest  , 1. Mai.  (WTB.) Der 1. Mai ist hier in vollster Ordnung verlaufen. Die Arbeiter haben in diesem Jahre bloß die Arbeit ruhen lassen und keinerlei Versammlungen(!) ob» gehalten. Da auch di« Zeitungssetzer nicht arbeiten, werden die Zeitungen erst am 2. Mai mittags wieder erscheinen. Mai-Unruhen ia Polen  . Warschau  , 1. Mai.  (TU.) Die heutigen Umzüge und Versamm- lungen der Sozialdemokraten verliefen im allgemeinen ruhig. Kam- munisten hatten versucht, eine sozialdemokrattsche Versammlung zu sprengen. Die Polizei schritt mit blanker Waffe ein. Hierbei gab es einige Verwundete. Warschau  , 1. Mai.(Poln. Telegr.-Ag.) Hier wurde eine große Niederlage kommunistischer Druckschriften entdeckt. 40 Ber- Haftungen wurden vorgenommen'nach dem Ostexpreß 60 Ver- Haftungen, darunter eine Anzahl Staatsangestellter). Gleiwitz  , 2. Mai.  (TU.) Die sozialdemokratischen Maiumzüge verliefen, soweit bis jetzt bekannt, überall ruhig. Auch in Kattowitz  . V&ivlfdyuß Der flufschwung in Nordamerika  . Die letzte Hälfte des Jahres 192? zeigte in den Dereinig- ten Staaten eine fortlaufende Besserung der industriellen Ent. Wicklung, die in den ersten Monaten von 1923 noch deutlicher her­vortrat. Die nachfolgende Tabelle zeigt die wachsende Aktivität der für den Inlandsmarkt arbeitenden Industrie im Jahre 1922. Indexziffern des Beschäftigungsgrades auf Grund des Durch» schnittes von 1919 100. Als Deweis für die wachsende industrielle Aktivität dürste ein Bericht derNew Pork Federol Reserve Bank" gelten, der über die von 122 industriellen Unternehmungen im Jahre 1922 gemachten Profite Aufschluß gibt. Aus diesem Bericht geht nämlich hervor, daß sich diese Prosite von 136328 000 Dollar im Jahre 1921 auf 394 816 000 Dollar im Jahre 1922 erhöht haben. Schon im Jahre 1922 hatte der Stahltrust den Arbeitern«ine 20prozentige Lohnerhöhung kampflos zugestanden und damit jede dahingehende gewerkschaftliche Agitation unter den Arbeitern seiner Unternehmungen von vornherein unterbunden. Nun hat der Stahl. trust neuerdings ein« llprozentige Erhöhung angekündigt. Damit dürften auch die konkurrierenden Gesellschaften zu einer Erhöhung genötigt sein, zumal sie befürchten müssen, daß sich demnächst in der Stahlindustrie Mangel an Arbeitskräften fühlbar machen wird. Dieses Ansteigen der Löhn« spricht sich auch in dem Ziffern» materiat einer vom Arbeitsdepartement der Vereinigten Staaten  zwischen dem 15. Dezember 1922 und dem 15. Januar 1923 ver- anstalteten Enquit« aus, wonach in 243 industriellen Unternehmun» ?«n 2- bis 25prozentig« Lohnerhöhungen vorgenommen worden sind. 0 Proz. der Erhöhungen entfallen auf das Laugewerbe, auf die Eisen, und Stahlindustrie, die Gießereien und die Metallindustrie im allgemeinen. Weiteres Material über diesen Gegenstand bringt der Bericht desNational Industriell Conference Board". Seine Cnqutte um» saßt« 600 000 Arbeiter aus 23 Industrien. Der durchschnittliche Stundenlohn, der im Juli 1922 48,4 Cent betrug, war im Dezember 1922 auf 50,4 Cent gestiegen. Auch in der Textilindustrie, die in den letzten Monaten der Schauplatz heftiger Lohnkämpf« war, ist diese Tendenz wahrzu» nehmen. DieAmerican Woollen Company", ein« der mächtigsten amerikanischen Textilfirmen, hat in allen ihren Spinnereien eine 12�prozentige Lohnerhöhung durchgeführt. Das Problem der Aus- und Einwanderung gewinnt in diesem Zusammenhang eine außerordentlich« Bedeutung. Aus den agrari- schen Landcsteilen macht sich eine Auswanderung der Negerbevölke. rung bemerkbar und zwar in einem Maße, daß in den erstgenann- ten Gebieten ernster Arbeitermanqel fühlbar wird. Bekanntlich wird seit einiger eit auch gegen die gesetzlichen Cinschränkungsbe» stimmungen über die Einwanderung nach Amerika  , wonach die Ein- wanderung fremde?-Arbeitskräfte einen bestimmten Prozentsatz nicht überschreiten darf, von industrieller Seite«ine Kampagne geführt. Das Ergebnis der großen Kämpf« der Bergarbeiter und Eisen» bahner in der letzten Hälfte von 1922 zeigt sich heute mehr noch als vor etlichen Monaten in seiner vollen Bedeutung. Der Wider» stand der Bergarbeiter und der Eisenbahner gegen die angedrohten Lohnkürzungen hat wie ein Warnung-signal gewirkt und diese bei» den Arbeiiergruppen haben damit zu einem großen Teil soziale Konflikt« aus dem Weg geräumt, die gegen Ende 1922 auezubrechen drohten.