Der Krupp- Prozeß in Werden.
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Werden, 4. Mai. ( BTB.) Nachdem sich das Gericht für zus ständig erklärt hatte, wurde zunächst Dr. Krupp von Bohlen und Halbach einem eingehenden Berhör unterzogen, das über eine Stunde dauerte. Durch immer neue Fragen sucht sich das Gericht Klarheit über das Verhältnis von Aufsichtsrat und Direk- Bor uns liegen einige Exemplare von einer Werbeschrift, serne zu verschwinden. Inzwischen verstärkte sich die Ansammlung torium zu verschaffen, wobei Krupp insbesondere betont, daß dem die von dem französischen Propaganda dienst in Einzelne Schupoleute, die jetzt erschienen waren, machten nicht die Aufsichtsrat keinerlei Verwaltungstätigkeit zustehe, sondern daß die der ganzen Welt verteilt werden. Es find Bilder ohne geringste Miene, diesem verkehrserschwerenden Zustand ein Ende Berwaltung Sache des Direktoriums bzw. der einzelnen Direktoren piele Worte. Da steht auf dem Titel„ Der franzö zu bereiten. Straßenbahn und Fuhrwerfe fonnten nur mit großer sei. Arbeiterangelegenheiten unterständen nicht der alleinigen Ent- fische Militarismus eine Bedrohung der Mühe ihren Weg durch die Menge bahnen. Um 7 Uhr preschte vor scheidung des Direktoriums, sondern würden mit dem Arbeiter e It!" Auf der Innenseite des Kartons ist zu lesen: Zwei dem Portal 3 ein Auto heran. Ein unbeschreiblicher Tumult, eine bzw. Betriebsrat besprochen und geregelt. Am verhängnisvollen Bilder, am selben Tage im August 1922 aufgenommen." fürchterliche Hezjagd entstand. Das Auto murde mit Hurrarufen 31. März hatte sich Krupp, nach seiner Befundung, wie an allen Lagen von der Billa Hügel in die Fabrit begeben. Bor seiner Ab- Links sehen wir den Marschall Foch und den französischen begrüßt, und als der Insasse, Prinz Eitel Friedrich , in vollem Unifahrt sei er telephonisch von der militärischen Besegung der Auto- General Weygand in 3ivil und lächelnden Gesichts, die formglanz ausstieg, erfolgten monarchistische Ovationen. Man rief: garage benachrichtigt worden. Diese Nachricht habe er weder von Attentasche unterm Arm, auf einer Marifer Straße daher Hoch die Hohenzollern , es lebe der alte Preußengeist." Ein Reichseinem Mitglied des Direktoriums noch in dessen Auftrag erhalten. wandeln. Darunter steht„ Der französische Kriegsgeist". wehroffizier, in Kriegsschmuck und mit dem Stahlhelm auf dem Kurz vor 9 Uhr sei Direktor Hartwich zu ihm gefommen und habe Auf der rechten Seite aber ist die Unterschrift zu lesen:„ Der Kopf, grüßte den Prinzen in militärischer Haltung. ihm mitgeteilt, daß um 9 Uhr deutsche Friedensgeist"., und darüber die ganze Die verstärkte Reichswehrwache salutierte. Einige Minuten später gemäß einer Vereinbarung mit dem Betriebsrat die Sirenen Hindenbrurg Ludendorff- Demonstration vom fuhr abermals ein Auto vor. Hier, war der Infasse Hinden. in Tätigkeit August v. J. in München . Hinter und neben den beiden burg, der aber den Wagen nicht verließ, sondern gleich in die gesetzt werden würden. Die Arbeiter verlangten das unbe- deutschen Kornphäen des Weltkrieges, die natürlich in ihrer Kaserne hineinfuhr. Dabei entwickelten sich wieder unter militäribingt, da es fich bei den Autos der besetzten Garage um Wagen vollen alt preußischen Uniform prunten mit dem scher Assistenz die gleichen Huldigungsszenen. Kinder, mit Blumenhandelte, die für die Fabrik und hauptsächlich für die Arbei ganzen wilhelminischen Ordensschatz belastet, stehen hun sträußen schlüpften durch das Tor, was von den Reichswehrsoldaten terschaft benötigt würden. Er habe in diesem Augenblick das berte von älteren und jüngeren Offizieren im nicht verhindert wurde. Lichterfelder Gymnasiaften und Studenten erstemal davon gehört, daß eine solche Vereinbarung über das gleichen„ Schmuck", sämtlich mit der altpreußischen folgten, um auf dem Hof der Kaserne den hohen Gast" abermals Ziehen der Sirenen mit dem Betriebsrat bestand. Später berichtete zu begrüßen. Als diese Ovation schließlich beendet war, erschienen in einer Konferenz des Direktoriums Direktor Bruhn über das Pickelhaube auf den erleuchteten Häuptern. Ergebnis einer Geschäftsreise. Während der. Besprechung ver= Schon damals hat der" Borwärts" mehrfach auf diesen mehrere Schupoleute, die zum Teil ihre Ertrauniform trugen. Aber ließ der eine und der andere Direttor das Zimmer, um sich zu Unfug hingewiesen und seine gefährlichen Konsequenzen in auch diese machten feine Miene, die Menge zu zerstreuen. Born erfundigen, was draußen vorgehe. Auf Zwischenfragen des Vor- außenpolitischer Beziehung hervorgehoben. Diese dauernden rechts und links am Kragen trugen sie die Nummerbezeichnung 3 und fizenden und des Staatsanwalts, ob ihm nicht der Gedante geftom- friegsmäßigen Paraden in einem Lande, das nach Vertrag auch. 13. men sei, einzugreifen, um ein Unglück zu verhüten, das nach und eigenem Recht den alten Militarismus abge= Den Abschluß bildete gegen 9 Uhr abends ein Fadelzug Ansicht des Staatsanwalts bei dem Zusammenströmen der Arbeiterschaft möglich war, erklärte der Angeklagte, daß ihm ein solcher Ge- chafft hat, bedeuten eine so schwere Schädigung des deut- mit Zapfenstreich auf dem von Menschen dicht gefüllten bante auch nicht im entferntesten gekommen sei, um so weniger, schen Ansehens und der Welt, daß sich die Regierung Wirth Kasernenhof. Die Reichswehr gab den Rahmen für den Rummel als bestimmt vor 10% Uhr das Sirenengeheul aufgehört hatte in besonderen Verordnungen gegen diefes demonstrative Uni- ab mit Ehrenfompagnie und sonstigem Tamtam. Auf der Terrasse und von der Straße fein Ton mehr in das nur etwa 100 Meter formtragen wenden mußte. Die raffinierte Ausnutzung der, des Offiziertafinos standen neben einem höheren Reichswehroffizier entfernt liegende Konferenzzimmer drang. Auch sei ihm berichtet zur Freude aller deutschen Spießbürger hergestellten der faiserliche Prinz und der faiserliche Feldmarschall. werden, daß zwei Betriebsratsmitglieder mit einem Effener Stadt. Photographien von der Münchener Barade lächelten huldvoll über die ihnen dargebrachten Huldigungen verordneten zum kommandierenden General nach Bredenen unter- durch den französischen Propagandadienst, zeigt, welches und nahmen ebenso huldvoll das Hurra entgegen, das ein Reichsnegs feien, um den General zur Zurüd ziehung der Truppen Unheil diese abgedankten kaiserlichen Offiziere noch in Friedens wehroffizier auf den Generalfeldmarschall ausbrachte. zu veranlassen. Auch seien, wie er mußte, fchon wiederholt zeiten und in der Republik anrichten fönnen. Soweit unser Berichterstatter, der die ganzen Vorgänge vor diesem Tage bei Besetzungen die Arbeiter durch Sirenengeheut zeiten und in der Republik anrichten können. benachrichtigt worden, ohne daß sich der geringste Zwischenfall er- Neuerdings reift Hindenburg nicht mehr mit seinem von Anfang bis zu Ende mit angesehen hat. Schon seit Lagen waren wir auf die Vorbereitung dieses Empfangs eignet habe. Auf eine Zwischenfrage des Staatsanwalts bestätigt Spezialfollegen Ludendorff in der Welt umher, er sucht sich zweier monarchistischer Größen durch die republi Herr v. Strupp, daß er vor der Teilnahme an der Konferenz zwei- jetzt dazu einen anderen Reisegefährten, nämlich den wegen fanischen Truppen von Lichterfelde aufmerksam gemacht bis dreimal aus dem Fenster gesehen, aber von aggressiver Sal. Kapitalsverschiebung vorbestraften Ordensmeister Eifel worden. Ganz Lichterfelde wußte davon. Das tung und der Friedrich von Hohenzollern . Nachdem die beiden neulich Reichswehrministerium hat aber augenscheinlich in der Antlageschrift behaupteten Bewaffnung der Arbeiterschaft gemeinsam in Stettin eine Gastrolle gegeben, fommen fe ebensowenig etwas davon erfahren, wie das Ministerium mit Stöden nicht das geringste bemerkt habe. Es war turz iegt nach Berlin . Am gestrigen Freitag abend nahmen des Auswärtigen. Denn wenn auch nur eines dieser nach 11 Uhr, als jemand ins Zimmer stürzte mit der Nachricht, es fie in der Reichswehrfaserne zu Lichterfelde beiden Reichsministerien wirklich davon Kenntnis gehabt sei geschossen worden. In höchster Bestürzung sei alles aufge- eine großartige huldigung" der republikanischen hätte, so wäre es eine. so unverantwortliche Untersprungen. Ein Teil der Direktoren fei auf den Korridor hinaus. Truppen entgegen. Unser Berichterstatter schreibt uns über laffung- wenn sie diesen Unfug nicht mit allen Mitteln vergeeilt, die anderen und er felbft feien ans Fenster geeilt, wo sie das Schauspiel: die flüchtenden Arbeiter noch sehen konnten. hinderten, daß wir sie den verantwortlichen ReichsNun tritt eine Pause ein. behörden nicht zutrauen fönnen. Es bleibt also nur die Annahme, daß der festliche Empfang der beiden Monarchistenhäuptlinge in Lichterfelde über den Kopf des Reichswehrministers und des„ Chefs der Heeresleitung" hinmeg veranstaltet worden ist, und daß auch das Reichsministerium des Aeußern absichtlich darüber im Dunfeln gehalten wurde.
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Die Stegliger Straße zu Lichterfelde bot in den gestrigen In der Nachmittagssitzung wurde zunächst taufmännischer Nachmittagsstunden ein ungewohntes Bild. Etwa gegen 5 Uhr verDirektor Ruhn vernommen. Er erklärte, das Gesamtdirektorium fammelten sich nach und nach große Kinderscharen vor der Ka sei demokratisch organisiert, es feien acht koordinierte Direttoren, ferne des ehemaligen Gardeschüßen- Bataillons. jeder habe sein eigenes Dezernat, in das die übrigen Direktoren Die Ansammlungen wuchsen immer mehr an, sodaß der Verkehr nichts hineinzureden hätten. Bekannt fei ihm gewesen, daß im Fall auf dem Fahrdamm sowie auf dem Bürgersteig stark behindert militärischer Besehung des Werfes Arbeiterdemonstrationen stattfinden sollten, zu denen auf Grund einer Abmachung die Herren wurde. Merkwürdigerweise war nirgends Schutzpolizei zu erblicken, Wir fönnen nun nicht annehmen, daß der ReichswehrSchräpler und Cung mit dem Betriebsrat durch Sirenen das Signal um hier verkehrsregeind einzugreifen. Der neugierige Frager er geben follten. Er habe tros der Vorgänge auf dem Wert seinen hielt die Antwort, daß Prinz Eitel Friedrich und hinden minister eine solche Uebergehung seiner Person und seiner Direktionsfollegen, darunter auch Krupp von Bohlen vnd Halbach, burg den hier stationierten Reichswehrtruppen Amtsstellen dulden wird, ohne die schuldigen Offiziere von seinen Bericht in aller Ruhe erstattet, denn es war seine feste einen Besuch abstatten wollten. Daß etwas Wahres an der Lichterfelde sofort aus ihren Aemtern zu ent Ueberzeugung, daß irgendein ernster Zwischenfall ausgeschlossen ganzen Sache war, merite man daran, daß gegen 6 Uhr auf dem fernen. Und wir können ebensowenig annehmen, daß sich sei; habe ihm doch Fris Thyssen einige Tage vorher die Vorgänge Turm der Kaserne die deutsche Kriegsflagge gehißt der Reichskanzler und der Reichsaußenminister von irgend auf den Thyssen- Werten in Hamborn geschildert, wo ein französi- wurde. Und dann begann's. einem Bataillonstommandeur der Reichsmehr das ganze scher Trupp von Tausenden von Arbeitern, die durch die Sirenen Um 6% Uhr erschien zunächst ein Auto( r. I. E. 25630), ge- politische Konzept verderben lassen will. Deshalb alarmiert worden seien, umringt worden und schließlich ohne den lenkt von einem Reichswehrsoldaten, vor dem Hauptportal. Der unterbreiten wir ihnen die Tatsachen, die sie auf amtgeringsten Zwischenfall abgezogen sei. Direktor Ruhn führte einiges Infasse tes Autos, en offenbar höherer Offizier, musterte mit tri- lichem Wege wahrscheinlich nicht erfahren würden und ers betreffend die Persönlichkeit der verantwortlichen Herren Cuntischen Augen die Menge, um darauf durch das Ostportal der Ka- warten, daß sie schleunigst die gebotenen Konsequenzen ziehen. und Schräpter aus, damit es nicht aussehe, als ob auf diese Herren irgendeine Verantwortung abgeschoben werden solle. Beide feien alte erfahrene und erprobte Leute,
teidigung.
wollte. Als er jedoch die herbeiftrömende Menge fah, fegte er blid die dramatische Schilderung Müllers, der die Schreckensszene feine Fahrt unverzüglich fort. Müller und die übrigen mit lebenswahrer Wirklichkeit malte, zu unterbrechen, indem Betriebsratsmitglieder, darunter besonders Sander, ordneten er erflärt, diese Dinge gehören woh nicht zur eigentlichen Verjetzt die von allen Seiten herbeieilenden Arbeiter. Darauf begaben In frassem Gegensatz zu den flaren, präzisen Darlegungen fich Müller und Sander wiederum zu dem Offizier und teilten ihm mit, daß das Auto, das er erwarte, zweifellos dagewesen, aber Müllers standen die wieder abgefahren sei. Müller sagte dem franzöfifchen Offizier weiter, er folle mit seinen Truppen auch abziehen, sie würden für ich eren; ungehinderten Abzug forgen. Der Offizier lehnte das ab; wenn die Kommission durch die Masse der Arbeiter daran gehindert sei, zu kommen, dann werde sie
Aussagen des Leutnants Durieux,
weit entfernt von jeder nationalistischen Tendenz, zu denen das Direktorium das Vertrauen haben fonnte, daß sie feinerlei gewagte Experimente vornehmen würden. Ebenso bestehe der Betriebsrat, der aus der gesamten großen Arbeiterschaft hervorgegangen sei, aus ruhigen, politisch geschulten Leuten. Direktor Hartwig sagt, ais er auf das Werk gekommen sei, hätten ihm Cung und Schräpler mitgeteilt, daß der Betriebs rat mit ihrer Zustimmung das Ziehen der Sirenen beschloffen habe. eines früheren Kolonialoffiziers, der die französischen Truppen Technischer Direktor Defterlen gibt an, daß er technischer an dem verhängnisvollen Tage befehligt hat. Leise und mühsam entwarf der Zeuge ein Bild von den Vorgängen, wie sie sich seiner Direktor sei und die Konstruktionswerkstätte und von den 46 000 Arbeitern der Firma allein etwa 10 000 unter sich habe. Ansicht nach entwidelt hatten. Jeder, der dieser Zeugenaussage beiDreimal mit Banzeraufos und Maschinengewehren waren die Franzosen schon im Wert gewesen, ohne daß die Sirenen wiederkommen und die Straße frei machen. Er warte ab und bleibe gewohnt hat, wird den Eindruck gewonnen haben, daß hier ein ertönten und sich irgend etwas ereignet hatte. Wenn also jetzt die hier. Sander und Müller machten sich jetzt daran, die Arbeiter Offizier, der den sinnlosen Befehl hatte, mit 10 Mann einen Boſten Sirenen nach so langer Zeit ertönten, mußte etwas Besonderes masse, aus der allerhand Zurufe, teils humoristischen, teils groben den Kruppschen Werken zu besetzen und bis auf weiteres besetzt vorgefallen sein: Es wurde noch mitgeteilt, daß die Sirenen auf Inhalts laut wurden, zu beruhigen. Müller hat auch drei Leute ständen wörtlich ausführen zu müffen, wie er burch das zu halten, geglaubt hat, diesen Befehl unter allen Um= ausdrüdliches Verlangen und Drängen des Betriebsrates gesehen, von denen zwei mit Spatenstöcken und der dritte mit zwei Sirenengeheuf, die zu Tausenden anströmenden Arbeiter und die gezogen worden waren, und daß der Betriebsrat die Garantie über- fleinen Hammern, anscheinend feinem Arbeitszeug, versehen war. beruhigenden Ansprachen der Betriebsratsmitglieder an die Menge, nommen hatte, daß bei dieser friedlichen Demonstration nichts Außer diesen drei Personen hat niemand irgendwelche Waffen die er nicht verstand, die aber seiner Ansicht nach die Menge passieren würde. Außerdem hörte ich, daß eine Kommission von cter Gerätschaft bei sich getragen. Müller und Sander begaben noch immer weiter aufreizten und über die ihm zum Teil von drei Mitgliedern, darunter zwei vom Betriebsrat, zum fomman- sich nochmals zum Offizier und baten ihn, abzuziehen, wiederum dierenden General unterwegs sei, um zurückziehung der Truppen ohne Erfolg. Er müsse hier bleiben, erklärte der Offizier, und einem, einige Worte Deutsch verstehenden Mitglied seiner Truppe zu verlangen. Er, Defterlen, habe mehrmals zum Fenster heraus- wenn die Masse den Eingang des Tunnels zur Garage über- unrichtige Angaben gemacht wurden, wie er angesichts dieser gesehen, die Leute hätten nicht sehr dicht gedrängt gestanden, und schreiten würde, werde er euer geben lassen. Die durch die Vorgänge immer nervöser wurde und schließlich, den Kopf verfeien auch immer neu auftrömenden Arbeitermassen gebildete Ansammlung lierend, nur noch durch den Feuerbefehl sich und feine Truppen weder mit Stöden noch sonstwie bewaffnet war schließlich so groß, daß ein Halbfreis um die Garage sich bildete. Hier brach der Vorsitzende die Schilderung wieder ab und bei Aus diesem Halbkreis sei, erklärte Müller, jezt ein Mann hervor. gewesen. Um 10 Uhr 35 Minuten hörten die Sirenen auf und er getreten, der einen alten verrosteten Revolver in der Hand einer Konfrontation des Betriebsratsmitgliedes Müller und habe die Angelegenheit für erledigt gehalten. Um fo mehr erregt hielt. Als er den Revolver hob, habe er, Müller, sich auf den Mann des Leutnants Durieur widersprach Müller in höchst wirkungsfei er gewesen, als um 11 1hr Schüsse fielen. Hierauf habe sich gestürzt, ihn an der Brust gefaßt und in die Menge zurüdge- boller Weise der Behauptung des Leutnants, daß seine Reden aufKrupp von Bohlen aus dem Werl nach dem Essener Hof begeben. it oken, während Sander dem Mann gleichzeitig ins Gesicht reizend auf die Menge gewirkt hätten. Er, Müller, sei es gewesen, Um 4 Uhr trat eine furze Pause ein. schlug. Gander begab sich jetzt zur Direffion, um das Heulen der von Anfang an und schließlich unter Einfèzung des Lebens der Sirenen wieder einstellen zu lassen. Besonderes Interesse rief die beruhigend auf die Masse gewirkt habe. Das würden auch seine Er, Müller, fei zum pierten Male zu dem Offizier gegangen, der aber nicht ab- Freunde, die als Zeugen geladen wurden, vollinhaltlich bestätigen. Vernehmung des Betriebsratsmitgliedes Müller ziehen wollte. Da aber auch keinerlei Beschlagnahme durch die Auch sonstige Angriffe, wie daß Müller sich dem Leutnant gegenhervor, der seine flaren, überlegten Antworten mit lauter Stimme Trippen erfolgte, sei er, Müller, auf den Rücken eines anderen über als Chef der Garage bezeichnet habe, werden von Müller mirtungsvoll widerlegt, ohne daß der französische Leutnant imbeabgab. Man habe ihm am 31. März telephonisch mitgeteilt, daß Mannes gestiegen und habe die dingt auf der Richtigkeit seiner Darstellung beharrt. Er hat die die Franzosen die Autogarage 1 befeht hätten. Daraufhin habe er deutsch gesprochenen Worte Müllers damals nicht verstanden fich mit einem zweiten Mitgliede des Betriebsrates fofort an Ort und sich ein falsches Bild gemacht. und Stelle begeben und sich davon überzeugt. In ihrer Eigenschaft als Betriebsrat hatten sie sich zu dem befehlshabenden Offizier führen lassen und ihm erflärt, daß sie nach dem Betriebsrätegesetz für die ungestörte Fortsetzung des Produktionsprozesses verantwortlich seien, und da die noch in Betrieb stehenden wenigen
retten zu fönnen glaubte.
Es war 6,15 abends, als schließlich nach anfänglichem Widerspruch der deutschen Verteidigung, der aber dann zurückgezogen murde, der Prozeß auf morgen vormittag 8 Uhr ver tagt wurde.
Menge aufgefordert, wieder ruhig an die Arbeit zu gehen. ( Das Sirenengeheul hatte unterdessen, furz vor 11 Uhr, aufgehört.) Müller erklärte der Menge weiter, es sei fein Eingriff in den Brobuftionsprozeß geplant, die Truppen würden teine Autos beschlagnahmen; die Mission der Arbeiterschaft jei im Augenblick beendet. Nach seinen Worten sei in der Menge Unruhe entstan den. Jedenfalls durch Druck von hinten habe die Menge einen Rud Aus der Tagesliste der Schandurteile. nach vorn gemacht, und vielleicht je 10 Mann seien von rechts und Landau , 4. Mai. ( WTB.) Das französische Kriegsgericht ver. links über den Tunneleingang hinausgefommen. In diesem Augenblick frachten Schüffe. Er habe zuerst an Schredschüsse urteilte den Oberregierungsrat Glaurer von der Oberpostdiret. geglaubt, plötzlich aber, rechtsstehend, habe er Sander auf dem tien Speyer , weil er Anweisung erteilte, militärische, auf die Boden liegen gesehen, die Hände auf der Brust gefreuzt. Vor ihm Ruhrbesetzung fich beziehende Telegramme nicht weiterzuleiten, zu bag ein anderer Mann mit einem schweren Schenkelschuß und einem Jahr Gefängnis und 2 Millionen Mart Geldstrafe; den Amtsrichter Schneider aus Speyer , der sich weigerte, vor. türmte sich ein 3 bis 4 Meter hoher Menschenhausen auf, unter genannten Oberregierungsrat ins Gefängnis aufzunehmen, zu dem das Blut hervorquoll, wei Jahren Gefängnis und einer Million; den Bostbeamten Friedrich Keller aus Neustadt, der sich geweigert hatte, Telegramme der Franzosen weiterzugeben, zu einem Jahr Gefängnis und awei Millionen Mart Geldstrafe.
Autos zum Fortgang der Produktion unbedingt erforderlich feien, gegen jede Beschlagnahme Proteft einlegen müssen. Da der Offizier mit einer Handbewegung zu verstehen gab, daß die Angelegenheit für ihn erledigt fei. einigte sich der Betriebsrats ausschuß dahin, die Angelegenheit der Direktion zu unterbreiten und begab sich sofort zu den Dirktoren Schräpler und Cunge. Dort fam man zu dem Beschluß, die Sirenen ertönen zu lassen. Schräp- hinter ihm ler habe ausdrücklich gefragt, ob der Betriebsrat in der Lage zu sein glaube, die Arbeiter im Falle von Demonstrationen bei der Stange zu halten. Der Betriebsrat versicherte, dies ganz be: Die Menschenmasse flüchtete wild davon. Er, Müller, sei links stimmt zu glauben. Unterdessen wurden die Sirenen in Tätigkeit hinter die Mauer gesprungen, während das französische Militär gesetzt, und die Arbeiter strömten herbei. In diesem Augenblick feuernd aus der Halle herausfam. näherte sich ein französisches Automobil, dem ein Offizier entsteigen ↓ Der Gerichtsvorfißende hält es für geraten, in diesem Augen.