Dks Resißon im Krupp-Prozeß verworfen.] Düsseldorf . 18. Mai. (JBDB.) Die gegen das Werdencr llrkeil von KruppvonBohleuundhalbach sowie de» Kruppscheu Direktoren eingelegte Revision wurde heute vor dem Revisionsgericht in Düsseldorf v e r w o r f en. Dagegen ist die vom Zetrlebsraksmit- glied Müller elugelegke Revision zugelassen worden, uud es wird daher über diesen Aull des Werdeuer Prozesses erneut vor dem Düsseldorfer Kriegsgericht verhandelt werde»._ Der Verhomülllugstenmu im Prozeß gegen Slugnfl Merge», d-n friibsrsn broimichweigiichsn Ministerpräsidenlen, und Frau Minna Faßhauer ist auf den 4. Juni vor der Srrafkammer in Vraun'chweig festgesetzt worden.
Des Morgens m öer Zrühe... Der erste Pfingstfeiertag ist der erste Tag der Frühkonzerte. Dos ist seit langem eine feststehende Berliner Einrichtung, die jeder. der etwas auf sich hält, um Gottes willen nicht versäumen darf. Ilm schönsten und erbaulichsten aber war es immer in den„Zelten". In den sechs oder sieben nebeneinanderlegenden Gastwirtschaften tuteten zu gleicher Zeit die Kapellen, aber jede natürlich ein anderes Etück. Ob, wie es nicht selten vorkam, der einzelne Musiker in den verschiedenen Kapellen für sich ollein spielte und sich den Teufel um den Takt kümmerte, ob einer ti» statt moll spielte, alle diese Kleinigkeiten konnten den Genuß der Frühkonzerte keinen Abbruch tun. Das Publikum amüsierte sich auf das beste. Schauernd wandten die Bäume des Tiergartens sich ab von dieser Sinfonie aus falschen Tönen, Tassenklappern und EläserkNrren. Aber„die Masse Mensch" saß und fand es himmlisch in der„freien Natur". Ueberhaupt dieses Publikum der Frühkonzerte! Der größte Teil davon war schon feit dem Abend vorher unterwegs, hatte die Nacht durchkneipt und erlabte und erlustigte sich nun noch am Früh- konzert, das mit seinem Radau so recht zu seiner Stimmung paßte. Sie sahen zwar ein wenig zerknüllt und zerknautscht aus, die Nacht- schwärmcr, aber daran kehrte sich keiner, dos gehörte nun mal mit zu Pfingsten, dem lieblichen Fest. Eigenartig genug schauten im Gegensatz zu diesen vom Tag vorher Uebriggebliebenen die neu ge- bügelten und steif gestärkten Konzertgöste aus, die mit dem ganzen Ernst und der ganzen Würde des braven Bürgers Natur und viele Tassen zweifelhasten Kaffees genießen. So faß man, wenn die Sonne warm und hell schien, was zu Pfingsten immerhin schon mal rorgekommen ist. Stunde um Stunde. Dann wandelte man lang- sam durch den Tiergarten noch chause, und wenn man besonderes Glück hatte, ließ man sich, o welch- Wonne, in einer der Seiten- alleen Stand von der» Pferden um die Nase wirbeln._ Inzwischen haben sich die Zeiten ein wenig geändert. ER macht in Holland Pfingstpromenade und die Radaumustk in aller Herrgottsfrühe findet heute wenig Liebhaber mehr. »Raffke auf öer ftoklagedaak*. Mozaks Methode in der Kritik des Staatsanwalts. Nach Eröffnung der heutigen Sitzung durch Landgerichts- tirettar Marschner wurde nach kurzen Feststellungen die Beweis- aufnähme geschlossen und nahm dann Sraatsanwaltfchastsrat Dr. Herrmcmn zu feiner Anklagerede das Wort. Der Staotzcmroaltschastsrat führt etwa folgendes aus: Wenn man die dreiwöchig- Verhandlung auf volkstümliche Weise charakterisieren wollte, könnte man sagen:„Hier sitzt Raffte auf der Anklagebank." Es handelt sich hier um mehr. als um das Schicksal eines Angeklagten es geht um«in System, bei dem nicht die letzte Schuld auf Wojak fällt. Aus der einen Seite sehen wir den skrupellosen Verdiener, den Geldmacher bis zum äußersten, der keine Hemmungen auf feinem Wege kennt und über Leichen geht. Er kaust die Menschen und Dinge und alle Mittel sind ihm recht. Dann hat Wojak noch einen besonderen Trick, der zwar häßlich ist, aber geschickt. Er lockt die Angestellten aus ihren guten Stellungen weg, verspricht ihnen alles mögliche und gibt ihnen dann einfach einen Fußtritt. Ein Prinzip hatte 'Wojak bis zur Vollendung durchgeführt. Er schmierte an den Riescnkörpern, mit denen er zu tun hatte, jedes Gelenk und Finger- glieo, damit alles reibungslos lief. Die Gerechtigkeit verlangt es ober, auch festzustellen, daß Wojak aus der anderen Seite würdige Pcrtragsgegner hatte. Die Verhandlung hat gezeigt, daß eine ganze Reihe von Zeugen, Direktoren, Abtei- lungslciter und Schätzer gewisser Stellen Leute sind, die sämtlich keine reine Weste haben. Man hat gesehen, wie leicht es den Schiebern gemacht wurde, die Ware, nach der da» Publikum lechzte, zu bekommen. Es ist hierfür nur ein kleiner Ausschnitt der ganzen Verfehlungen zur Sprache gekommen. Wenn die untersten Schichten, die kleinen Portiers und Wiegemeister sahen, wie es oben gemacht wurde, dann war es kein Wunder, wenn auch sie mitmachten. Das Fazit war, daß das Dolksvermögen zwischen diesen Mühlsteinen zerrieben wurde. Noch heute, nachdem ihm durch das Strafverfahren bereits 4Sl) Millionen Mark abgenommen sind, besitzt er Milliardenwerte! Woher sind diese Milliardenwerte entstanden? Das Verfahren hat gezeigt, daß es durch eine Methode geschehen ist, die letzten Endes mit Schuld daran trägt, daß das deutsche Volksvermögen fo schlecht dasteht. Der Staatsanwalt geht dann auf die einzelnen Fälle ein und beantragte schließlich gegen Wojak wegen einfachen Betruges in sechs Fällen, fortgesetzten Betruges in Zwe, Fällen, Urkundenvernichtung in zwei Fällen. Anstiftung dazu in einem Fall. Unterschlagung und Diebstahl sowie fortgesetztem UN. lauteren Wettbewerbes eine Gesamtstrafe von vier Iahren drei Monaten Gefängnis, unter Anrechnung von einem Jahr drei Monaten Untersuchungshast und 5 kl M i l l l. onen Mark Geldstrafe, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrecht« auf fünf Jahre. Weiter beantragte der Staatsanwalt Abtrennung de- Verfahrens im Falle Foerfch. Bei Schaniro und Tie! beantrcgte er Freisprechung, gegen die übrigen� Ange« klagten Strafen zwischen zwei Monaten und einem Jahr Gefängnis. Das Krlegeröenkma! ouf öem Kinderspielplatz. Erbauliches vom Bezirksamt Tiergarten. Bei dem reaktionären Bezirksamt Tiergarten ist es immer mehr Mode geworden, die Bezirksversammlung auszuschalten und eigenmächtig zu handeln. In der gestrigen Sitzung nahmen unsere Genossen einmal Gelegenheit, gründlich mit dem Vorgehen dieser Hcrrfchasren abzurechnen. Der Offizierverein des ehemaligen Garde» Kürafsierregiments hatte vor Jahresfrist den Antrag gs- stellt, ihm einen Platz im Kleistpark zur Aufstellung eines Kricger- denkmals zu Ehren seiner gefallenen Kameraden zur Verfügung zu stellen. Das Bezirksamt hat dem Antrag zugestimmt und eifrig mit den Vorarbeiten begonnen. So wichtig erschien die Aufstellung des Denkmals, daß das Bezirksamt sich nicht scheute, euren Platz dafür zu opfern, dessen Schutz die vornehmste Aufgab« einer für die Interessen der Bevölkerung arbeitenden Behörde sein sollte. nämlich den einzigen in diesem Stadtteil« befindlichen Kinderspielpl atz. Nachdem olle Vorarbeiten in Angriff ge- nommen und bereits der Sandkasten von dem Spiel- platz entfernt worden ist. stellte gestern das Bezirksamt das Ansinnen an die Versammlung, jetzt nachträglich zu allem Ja und Amen zu sagen. Gen. E l a j u s trat der Vorlag« wirkungsvoll entgegen. Er wies darauf hin, daß man die"Gefallenen nicht besser ehren kann, al» indem man für die
Hinterbliebenen sorgt. Wenn man aber durch dieÄ Momi-z ment den Großstadtkindern die an sich so spärliche Gelegenheit, sich im Freien zu tummeln, beschneidet, so ist das nichts anderes als Raub an der Gesundheit der Jugend! Bürgermeister Doflein konnte die gegen das Bezirksamt er- hobenen Vorwürfe nicht entkräften. Sämtliche bürgerlichen Par- teien trösteten sich damit, daß doch das Denkmal schön sei—> u as ja niemand bestritten hatte—, und gingen auf die von Clajus vorgebrachten Gründe gar nicht ein! Luch über ein von 600 Bürgern unterschriebenes Protestschreiben ging man glatt hinweg. Bei der namentlichen Abstimmung stimmten mit uns nur die Kommunisten gegen di» Aufstellung des Denkmals auf dem Spielplatz. Ferner hatte die SPD . einen Antrag eingebracht, das feiner- zeit im Kleistpark beschädigte Diana-Standbild statt auf dem Sportplatz, wo es auch nicht sicher ist, in den Anlagen des Krankenhauses Moabit aufzustellen. Bürgermeister Doflein erklärte, daß di« Versammlung wieder vor einer voll- endeten Tatsache steht— der Sockel sei bereits im Sport- platz aufgestellt. Schließlich wurde die Zustimmung der Verfamm- lung zu der ebenfalls vom Bezirksamt beschlossenen Verlegung der Aemter verlangt. Gen. P a e r s ch protestierte gegen diese neuerliche Eigenmächtigkeit und wies darauf hin, daß vor allem die Verlegung des MEA. II nach der Lützowstraße ein« erhebliche Belästigung der Moabiter Bevölkerung bedeute. Jetzt wurden sogar di« bürgerlichen Parteien mobil und verbaten sich das ständige Uebergehen der Dezirksversammlung. Ein von sämtlichen Parteien unterzeichneter Antrag verlangte, daß das Bezirksamt feine Um- zussarbeiten einstellt, bis ein Ausschuß di« Angelegenheit ge- prüft hat.__ Der Nestor der Hoteldiebe. Der 64 Jahre alte frühere Bergmann Moritz Schlitzer, der seit Jahrzehnten nur vom Hoteldiebstahl lebt, wurde nack einem Diebstahl ergriffen und der Polizei übergeben. Schon im Jahre 1800 machte er einmal von sich reden, als er auf einem Transport seinem Aufseher entsprang. In der letzten Zeit suchte er Berlin wieder heim. Mit einem großen Koffer stieg in einem Hotel, einem Hospiz oder einer Herberge ab, trug sich unter irgendeinem Namen in die Fremdenliste ein nnd stahl entweder noch am selben Tage oder in der nächsten Nacht, was er in den Zimmern anderer Gäste oder im WirtschaftSbetriebe fand. Er packte die Beute in feinen großen Koffer, um dann schleunigst wieder abzureisen; wenn er sonst nichts fand, nahm er wenigsten? das Bettzeug aus seinem eigenen Zimmer mit. Er wurde jetzt verhaftet, nachdem ein Gast die ihm gestohlenen Sachen in dem Koffer SchnitzlerS fand. Die Kriminal- volizei erkannte in ihm einen alten„Holelipezialisten", der bei seinem Alter wohl der N e st o r der H o t e l d i e b e ist, wieber.
Ramasan -Bairaw. Das den Fastenmonat beendende Fest wird immer von den Mohammedanern mit großer Freude begrüßt. So feierte auch die Berliner mohammedanische Kolonie den Ramasan- Bairam in der kleinen Holzmosch«« in Wünsdorf . Der Pols- damer Ringbahnhof bot daher am Donnerstagmorgen ein unge- wohntes Bild.„Wer zählt die Bölker, nennt di« Rainen", konnte man ausrufen, denn nicht nur Türken, Aegypten , Araber, Perser, Afghanen, Inder, Tataren, Turkestaner, Russen, auch Gelbe und Neger sowie Deutsche und Amerikaner, di« Anhänger des Islams sind, waren vertreten. Bon der Moschee, die sich als viel zu klein erwies, wehten die alt« türkische, di« bucharische und die iranisch« Fahne. Das Gebet verrichtete der türkische Imam , während der tatarisch« Mullah für den Bau einer neuen Moschee warb. Man sagt, die hiesige mohammedanische Kolonie sei so reich, daß sie sich das erlauben könne. Neben den afghanischen Schülern in ihren hohen Mützen fielen die in den letzten Monaten noch Berlin gekommenen bucharischen Schüler in ihren bunten Seiden- mäntcln auf. Die türkischen und ägyptischen Studenten veranstol- teten aus dem Platz vor der Moschee ein Fußballwettspiel. Di« Einladungen zum Fest erließen der Türkisch« Klub und der Verein zur Unterstützung russisch-mohammedanifcher Studenten, während der Geldgeber die buchorisch« Handelsvertretung war. »Volk uud Zeil", unsere illustrierte Wochenschrist, liegt der heutigen Postauflage bei. Für eine Politik der Verständigung. Die Liga für Men- schenrecht« harte gestern in den Kammersälen zu einer Der- sammlung eingeladen, die stark besucht war. Den Vorsitz führt« Helinuth von Gerlach, der die Veranstaltung durch eine kurze Ansprache«inleitete. Zum Thema„Militarismus, Kapital und Ruhrwirtschaft" sprachen Gewertschafts'ekretär Möller und der Generalsekretär der deutschen Friedensgesellschaft, Seger. Die Redner forderten die Reaierung zur Einleitung einer neuen Politik der Verständigung auf, da der passive Wider- stand nicht mehr lange fortgesetzt werden könne, zumal es dem systematischen Lorgehen der Franzosen allmählich doch gelungen sei,«inen wenn auch nur notdürftigen Verkehr einzurichten und «inen gewissen Teil der Kohlen- und Koksbestände abzutranspor- tieren. Eine in diesem Sinne abgefaßte Entschließung wurde der Versammlung zur Annahme empfohlen. Eine Niederlage Lreiieustcälers. Der schwedisch « Boxer Harry Persson hat gestern abend den deutschen Meister Breitensträter nach zwölf Runden noch Puntten geschlagen. Wetter für morgen. Berlin und Umgegend. Vielfach heiter, aber noch ziemlich kühl und veränderlich, mit geringen Regensälle» und mäßigen westlichen bis nordwesiltchen Winden._ Groß-Serliner Partemachrichten. 4.®4t Unser Genosse MSnch ist verstoeden. Die Einäscherung findet heute nach- nilttag,!>/. Uhr, im Krematorium Serichtk-r-ße fielt. 48. rvt. Scnosse Wilhelm Meuer, Mathieustr. 19. ist v erstorben. Beerdigung Sonnabend, den 10. Mai, nachm. 4 Uhr, von der Halle des alten Iakobiiirchhof-S, Berliner str 2/6 an».
Devisenkurse.
1 holländischer Gulden... 1 argentinische Papier -Peso 1 belgischer Frank...... 1 norwegisch« Krone... 1 dänische Krone....... 1 schwedische Krone..... 1 finnische Mark....... 1 japanischer gen...... 1 italienische Lire...... 1 Pfund Sterling...... 1 Dollar........... 1 französischer Frank.... 1 brasilianischer Milrei«.. 1 Schweizer Frank...... 1 spanische Peseta..... 100 österr. Kronen(abgest.), 1 tschechische Krone..... 1 ungarisch« Krone..... 1 bulgarisch« Lewa..... 1 jugoslawischer Dinar...
18. Mai Näusrr-! Berläoser
sMeid-) stur«
(Brief.) stur»
10052.85 17556.— 2817,95 7080. 9077.25 18067.25
2334.02 221487.50 48877.50 8272.70 8825.38 7401.45
19147.75 17644.- 2833.07 8020. 9122.75 18133.76
2395.98 225562 50 49122.50 8289.21 8869.62 7438.55
«änser «Seid-) sture
17. Mai Berkäufrr (Brief.)
stur»
18154.50 16698.15 2873.30 7501.20 8628.37 1234406 1296.75 22603.13 2259.83 2)4711.87 46533.37 3122.17 4783.- 8428.87 7117.16 66.33 1396.50 8.77 379.05; 489.77;
18245.50 16731.85 3683.70 7538.80 8671.63 12405.94 1803.25 22806.88 2270.67 215788.13 46766.63 8187.83 4812.— 8471.18 7152.84 66.67 1403.50 8.83 380.9o 492.93
Gewerkschaftsbewegung Lohnkampf üer Holzarbeiter. Kopf an Kopf gedrängt füllten die Vertrauensleute und Be> triebsräte oller dem Reichsmanteltarifvertrag des Deutschen Holz- arbeiterverbandes unterstehenden Betriebe am Donnerstag den großen Saal des Kliemfchen Etablissements in der Hasenheid«, um den Bericht über die letzten Lohnverhandlungen mit den Arbeit- gebern entgegenzunehmen. Redner war Döse . Die Derhand, lungen wurden am 11 d. Mts. geführt. Nach langwierigen Aus» einandersetzungen machten die Arbeitgeber schließlich folgendes Angebot: Die Tariflöhne werden auf drei Wochen festgelegt und sollen eine Erhöhung um 15 Proz. erfahren. Die Verhandlungskommission hatte 30 Proz. gefordert. Sie erklärte, dieses Gebot ablehnen zu müssen well es zu minimal sei und andererseits für eine viel zu lang« Periode gelten solle. Aus eine so lange Zeit di« Löhne fest, zulegen, sei angesichts der ungeheuerlichen Teuerungswelle nicht angängig. Damit waren die Verhandlungen beendet. Di« nach dem Bericht einfetzende Aussprache zeugte von einer großen Er- bitterung der Holzarbeiter über das niedrige Angebot, das geradezu provokatorisch wirke. Mehrere Redner bezeichneten die Zulage als einen Bettelpfennig, der entschieden abzulehnen sei. Nach einem Schlußwort von Böse wurde folgende Ent- schließung gegen ein« erhebliche Minderheit, die für einen sofortigen Kampf war, angenommen:„Die Betriebsräte und Vertrauensleute nehmen mit Entrüstung Kenntnis von dem unzulänglichen Zuge. ständiris der Arbeitgeber. Dos Verlangen, auf drei Wochen mit einer Lohnerhöhung von 15 Proz. abzuschließen, ist unannehmbar. Die in den letzten Tagen erneut eingetretene Verteuerung der dringlichsten Lebensbedürfnisse zwingt zu kurzen Abschlüssen. Des. halb rvird die Verwaltung verpflichtet, sofort in weitere Derhand» lungen mit den Arbeitgebern einzutreten, um andere Forderungen durchzusctzM. Die Ortsoerwattung wird bevollmächtigt, even» tuell durch Kampfmaßnahmen zeitentsprechenden Forderungen Geltung zu verschaffen." Don der Dersammlungsleitung wurde hierauf dazu aufgefor- dert, für die laufend« Arbeitswoche die Zulage von 15 Proz. in den Betrieben zu verlangen._ Zur Lohuregelung in der Metallindustrie. Zur Versammlung der Funktionäre des Deutschen Metallarbeiter. verbände», Verwaltungsstelle Verlin , fei noch folgender Bericht nachgetragen: Bevollmächtigter U r i ch führte über den Derhandlungsgang aus, daß, nachdem bei der letzten Lohnverhandlung die Unternehmer er- klärt hatten, eine Fordmmg von 100 Proz. Zulage bedeute keine Berhandlungsbasis, das Reichsarbeitsministerium zur Schlichtung an- gerufen werden mußt«. Auch hier nahmen die Unternehmersertretsr ihre alte Stellungnahme ein. Erst nach harten Debatten, die volle acht Stunden in Anspruch nahmen, konnte das-Schiedsgericht ein- stimmig einen Spruch fällen(den wir bereits im heutigen Mar- genblatt mitgeteilt haben. Die Red.). In der Diskussion wurde für und wieder die Annahme des Spruches gesprochen. Von feiten einiger Mitglieder der Verhandlungskommission wurde dagegen de- tont, daß man alles getan habe, um ein« bessere Lohnerhöhung zu erzielen. Unsere Ausgabe müsse es mehr denn je sein, alle Arbeiter und Indifferenten zu organisieren, damit wir kampfkräftiger werden. Ist erst einmal die Ruhrbesetzung vorbei, dann wird der Kampf zwischen Kapitalismus und Arbeiterklasse um so schärfer entbrennen. Und da gilt es, gewappnet dazustehen. In seinem Schlußwort teilte Urich noch mit, daß das Metallkartell sowie die Verhandlungskommission infolge der kurzen Zeit nicht imstande waren, ihre Stellungnahme zum Schiedsspruch festzulegen. Er per- sönlich empfehle die Annahme. Daraus nahm dann die Funktionär- Versammlung den Spruch gegen wenige Stimmen an.
Mailöhne der Fleischer. Auf Grund der Verhandlungen vom 15. Mai 1923 gelten ab 1. Mai folgende Löhne: Viehagenturen: Kolonnenführer pro Woche 103 680 M., Treiber 101 088 M., Aushilfen pro Tag 26 282 M. Groß- schlächtereien: Gesellen über 20 Jahre pro Woche 85 925 M., Gesellen unter 20 Jahren 65 707 M., Kutscher 75 816 M.. Aushilfen ganzen Tag 18 533 M., Aushilfen halben Tag 10 109 M. W u r st- f a b r i k e n: Gesellen mtt Verantwortung pro Stunde 1709 M., Gesellen ohne Verantwortu� 1655 M., Maschinisten und Heizer (Hochdruckkessel) 1709 M., Maschinisten und Heizer(Niederdruck- kessel 1685 M., Handwerker oller Art 1685 M, Chauffeure 1709 M. Kutscher 1661 M., Ungelernte, Arbeiter, Hofarbeiter, Stalleute. Fahrstuhlführer 1658 M., Wächter und Portiers 1627 M.. Frauen 1296 M., Mitfahrer von 18 bis 20 Jahren pro Woche 42 532 M., Jugendliche unter 18 Jahren, männliche und weibliche 38362 M., Aushilfen in jeder Grupps 10 Proz. Zuschlag. Höuteoerwer. t u n g e n: Arbeiter pro Woche 83 651 M.. Aushilfen pro Tag 16 848 M. Darmbranche: Erstklassige Arbeiter pro Woche 80 365 M., Qualifiziert« Arbeiter 76 241 M, Ungelernt« Arbeiter mit einjähriger Tätigkeit 70792 M., Ungelernte Arbeiter über 20 Jahre 43 805 M., Jugendliche von 16 bis 18 Jahren 41 779 M., Jugendliche über 15 Jahre 81236 M.. Jugendliche bis 15 Jahr« 19 586 M., Aushilfen pro Tag 16 801 M. Mairegelung für die Bankbeamten. Im Reichsarbeitsministerium fanden am gestrigen Donnerstag nachmittag Verhandlungen zwischen dem Reichsverband der Deut. schen Bankleitungen und den Angestelltenorganisationen statt. Nach längeren Verhandlungen einigte man sich dahin, daß die Bezüge der Bantangestellten um 30 Proz. gegenüber den vorläufig für den Monat Mai gezahlten Gehältern erhöht werden. Di« Haus» haltungszuloge wurde auf 16 000 M, die Kinderzulage auf 26000 Mark erhöht.____ Einigung in der chirurgischen Brauche. In der Versammlung aller in der Chirurgiemechanik beschäf- tigten Arbeiter und Arbeiterinnen am Donnerstag in den Sophien. sölen wurde vom Branchenleiter E a l l i e-s über die letzten Lohn. Verhandlungen, di« am gleichen Tage stattgefunden haben, berichtet. Die Verhandlungen gestalteten sich sehr schwierig, weil die Vertreter der Arbeitgeber sich beharrlich weigerten� auf die Forderung einer Erhöhung der Löhne um 50 Proz. einzugehen. Letzten Endes boten sie 25 Proz. an. Auf den Hinweis von den Vertretern der Arbeiterschaft, daß den Arbeitern in den Importländern viel höhere Löhne als hier gezahlt werden, erwiderten die Arbeitgeber, durch die hohen Einfuhrzölle dieser Staaten werde die Exportmöglichkeit gehindert. Hinsichtlich der Auswirkung dieser Zulage bemerkte der Redner, daß sich mit ihr der Lohn für die qualifizierten Arbeiter ruf rund 2034 M. stellen würde. Das Angebot solle für die zweite Maihälfte gelten. Leider sei es so niedrig bemessen, daß es als befriedigt nicht angesehen werden könne. Die Verhandlungskom- Mission habe den Arbeitgebern erklärt, daß sie nicht in der Lage sei, den Kollegen das Angebot zu? Annahm« zu empfehlen. Die Diskussion ergab eine starke Unzufriedenheit mit dem An. gebot. Bon einigen Rednern wurde die stritte Ablehnunng, von anderen die Anrufung des Schlichtungsausschusses gefordert. Schließlich wurde bei der Abstimmung dos Angebot gegen eine starke Minderheit angenommen. Buchdruckerstrelk in Arankfnrt a. Pt. Die BuchdruckergehUfen sind gestern m Frankfurt a. M. wegen Lohnstreitigkeiten m den Streik getreten, worauf sie von den Arbeitgebern für ausgesperrt erklärt wurden. Von den Tageszeitungen tonn heute nur die soziickdemotratische erscheinen._ Derentworili» Hit den redakt. Teil: Biet« Schiff, Berlin : lllr Zlnzeigen: Th. Sl-cke. Berlin . Verlas BotmäriJ.Bttla» S. m. b. S.. Berlin . BeuEi La rwärt»- Bucht) rurierei u. Berlaas-ufi-lt Paul Eina« u.«a» Cetlut. Stndenfir.»