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Lezeichnete Station aufgenommen werden. Die Aufnahme wurde jedoch verweigert, weil angeblich weil angeblich Zum

der Station nicht anwesend war.

ein Arzt auf Glück befindet

Witterungsübersicht vom 12. Februar 1895.

fich das Krankenhaus Bethanien in der Nähe, wohin Der Schwerverletzte transportirt wurde. Die Unfall Stationen. stationen sollen ununterbrochen Tag und Nacht geöffnet und jederzeit soll dort ärztliche Hilfe zu finden sein. Daß dem nicht so ist, beweist der geschilderte Vorfall. Lehrreich ist er aber infofern, als er den Beweis nochmals erbringt, daß selbst auf so Swinemünde  . verhältnißmäßig kleinem Gebiet die Privathilfe flets, wo sie nothwendig ist, versagt.

Eine Flußbadeanstalt für Frauen und Männer soll auf der Oberspree oberhalb der Cuvryftraße errichtet werden." Die Geschäftsräume der Eisenbahn- Direktion Berlin  befinden sich vom 20. Februar nicht mehr Königgrägerstr. 132, sondern in dem neuerbauten Verwaltungsgebäude Schöneberger Ufer 1-4. 790

Die Berliner   Elektrizitätswerke wollen, um den Miethern von Wohn- und Geschäftsräumen die Einführung elektrischer Be leuchtung und Kraftübertragung zu erleichtern, von jest ab die elektrischen Einrichtungen im Innern der Häuser gewünschten Falls auch auf eigene Kosten herstellen und den Konsumenten gegen eine jährliche Beisteuer zur Verfügung stellen. Dies Entgegenkommen ist wohl in erster Reihe der angekündigten Ver­billigung der Gaspreise zu danken.

Hamburg  

Berlin  Wiesbaden  . München  Wien  

Barometer­

stand in mm, reduzirt auf d. Meeressp.

Windrichtung

Windstärke

(-TBBDB 11432

Wetter

Temperatur

50 G. 4° R.)

( nach Celsius

12

6

2

756

WSW

1

Dunst

757

1

Nebel

-13

B

756

NNO

3

bedeckt

-10

754

NO

3

woltig

750

23

5

Schnee

-

5

748

W

3

Schnee

758

Still

-

heiter

-26

758

660

Schnee

-16

761

60

heiter

3

760

.

758

NW N

halb bedeckt wolkenlos

3

-12

a

Haparanda  Petersburg Cork. Aberdin. Paris  

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Wetter Prognose für Mittwoch, 13. Februar 1895. Vielfach wolliges, zeitweise heiteres Wetter mit mäßigen nordöstlichen Winden, leichten Schneefällen und wenig ver­änderter Temperatur. Berliner   Wetterbureau.

Gerichts- Beitung.

oder

Gewerbegericht.

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veranlaßt sehen, irgend eine Strafthat zu verüben, die ihnen Unterkunft im Gefängniß verschafft. Mit derartigen ,, rückfälligen Dieben" hatte sich die zweite Straftammer am Landgericht II heute in zwei verschiedenen Fällen zu beschäftigen. Der ausdiener Karl Endruhn aus Schöneberg   vermochte feine Stellung zu bekommen. Der Hunger quälte ihn, da erinnerte er fich, daß er den Winter über im Gefängnisse wenigstens vor dem Verhungern geschüßt sein würde; er ging hin und stahl von der Ladenthür eines Kaufmanns einen Hafen, doch unterließ er es, fich und seine Beute so schnell in Sicherheit zu bringen, daß er nicht gefaßt worden wäre. Er hat fast drei Monate in Untersuchungshaft gesessen, gestern erhielt er sechs Monate Gefängniß, wovon ein Monat auf die erlittene Untersuchungshaft angerechnet wurde. Drastischer noch ist die unverehelichte Klara Böttcher aus Mittenwalde  zu Werke gegangen. Sie hatte ebenfalls Hunger, daher Sehn­fucht nach dem Gefängnisse; deshalb ftahl sie einer Arbeiterfrau eine Kapuze, fette dieselbe auf ihren Kopf und so ging sie zur Polizei und zeigte an, daß sie eben einen Diebstahl begangen habe, das Beweisstück trage sie auf dem Kopfe. Sie erhielt ein Jahr und drei Monate Buchthaus, wovon drei Monate auf die Untersuchungshaft angerechnet wurden. 06 unsere Richter, wenn sie über derartige Fälle aburtheilen, niemals ein gelinder Zweifel an der Herrlichkeit der besten der Welten überkommt?

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In der Disziplinarfache gegen den Pfarrer Lisco ist( der Die empfindliche Kälte, welche jetzt herrscht, hat in allen " Post" zufolge) nicht auf Amtsentsegung, sondern Dienstentlassung öffentlichen Gebäuden eine große Ueberfüllung veranlaßt. So erkannt. Zu dem angegebenen Grunde kann noch hinzugefügt findet z. B. nach dem Kriminalgericht täglich ein wahrer Massen­werden, daß er sich insofern des Ungehorsams schuldig gemacht andrang statt. Der große Schwurgerichtssaal, welcher eine er hat, als er unerläßliche Amtspflichten verlegt und sich geweigert Gin interessanter Prozeß gegen die Firma hat, der Forderung seiner vorgesetzten Dienstbehörde bezüglich hebliche Anzahl Zuhörer aufnimmt, tommt den Frierenden sehr Rosenthal u. Groß, angestrengt von 13 Schuhmachern, dieser Amtspflichten nachzukommen. Mit der Dienstentlassung ist zu statten; leider aber finden die meisten Schwurgerichtssachen beschäftigte die Kammer II. Die Kläger   waren am 7. Januar nach§ 9 des Disziplinargesetzes von 1886 der Verlust der unter Ausschluß der effentlichkeit statt, und sobald der Saal unstreitig zu spät zur Arbeit gekommen, und hatten die Thür Rechte des geistlichen Standes verbunden, während Amtsenthebung geräumt wird, werden dann die kleineren Säle von den Obdach zur Werkstatt der beklagten amerikanischen Schuhwaarenfabrik"( nicht Entseßung) die gelindere Disziplinarstrafe wäre. suchenden überfluthet. Wiederholt haben die Vorsitzenden Ver- verschlossen gefunden; wegen des Zuspätekommens hatte anlaffung nehmen müssen, persönlich die Ueberfüllung zu unter fie Rosenthal ausgesperrt. Vormittags gegen 1/211 Uhr Von einem ganz besonders charakteristischen Majestäts­sagen, da durch dieselbe die Verhandlung gestört würde". suchten die Ausgesperrten Rosenthal auf, nachdem beleidigungsprozeß weiß die Bolts- Zeitung" aus Breslau   zu Die falten Tage haben auch die Stadtvoigtei und die Ge- fie am Morgen die verschlossene Thür respektirt hatten und davon berichten. Im Jahre 1892 hatte der Technifer Wilhelm Eckert fängnisse bis zum Uebermaße gefüllt. In der Stadtvoigtei und gegangen waren, um nun mit dem Chef Rücksprache zu nehmen. Beschäftigung in Südamerika   gefunden und einstweilen seine ihren Filialen waren gestern 1826 Personen internirt. Aus- Infolge der heftigen Geſtikulationen eines der Leute, der ge- Frau in Breslau   zurückgelassen. Das Ehepaar torrespondirte wärtige sind in diesem Winter nur sehr wenige aufgegriffen wohnheitsgemäß beim Neden die Arme nicht still halten kann, eifrig, und die Frau unterrichtete den Gatten dabei auch über worden, die vom Magistrat erlassene Warnung scheint somit in glaubte sich der Herr bedroht" und zeigte allen politische Vorkommnisse in Deutschland  . In den Rückäußerungen Eins der That den Zustrom Arbeitsloser gehemmt zu haben. Plögensee mit einem zwei drei raus!" die Thür  . Eckert's auf diese allgemeineren Mittheilungen befanden sich und seine Filiale hatte gestern 2526 Gefangene, 526 über den Wohl übel mußten fie unverrichteter Sache ab- zweimal Bemerkungen über die Person des deutschen   Kaisers. Etat. Auch das für 1000 Personen eingerichtete Untersuchungs- ziehen, wollten sie sich eines Hausfriedensbruches nicht schuldig Epäter erfuhr Eckert, daß seine Frau ihm in Breslau   untreu ge­gefängniß ist start überfüllt, es hat für 1265 Gefangene Unter- machen. Die Kläger   glaubten ihrerseits jest, sie seien über worden war, und er ließ sich von ihr scheiden. Die Frau aber hatte funft zu schaffen. Der Gegenwartsstaat will der sozialen Noth, haupt hinausgeworfen und nicht blos für den Vor- die zweiBriefe, welche die erwähnten Aeußerungen enthielten, gut auf­in der die Ueberfüllung der Gefängnisse größtentheils ihren mittag ausgesperrt, mit welcher Strafe die Fabriford- gehoben, und als das Trennungsurtheil rechtskräftig geworden war, Ursprung hat, durch die Errichtung neuer Gefängnisse begegnen. nung von Rosenthal u. Groß das Verbrechen des Buspäte- übergab sie die beiden Briefe der Staatsanwaltschaft. Zu Weih­tommens schlechtweg, ohne Unterschied des Grades bedroht. Sie nachten vorigen Jahres machte Eckert von Buenos Ayres eine Der Dieb des Geldfaffes, daß am Sonntag Morgen auf fanden sich deshalb auch des Nachmittags nicht zur Arbeit Geschäftsreise nach England und wurde bei dieser Gelegenheit dem Hauptpostamt in Spandau   entwendet wurde, ist in dem ein und ebenfalls nicht am Vormittag des 8. Januar; von Breslauer Verwandten zu Besuch geladen. Er kam darauf­Postsekretär Stättfe ermittelt worden. Dieser hatte in jener für fie unterhandelte jedoch inzwischen eine Kom hin nach Breslau  . Durch die geschiedene Frau erfuhr die Nacht Dienst und hat sich zu der Veruntreuung durch die Aus mission mit Rosenthal. Das Resultat der Berhand- Polizei von der Anwesenheit Eckert's daselbst, und da die Staats­ficht auf den großen Gewinn verleiten lassen. Er hatte das lungen war, daß die Ausgesperrten Nachmittage anwaltschaft in den erwähnten beiden brieflichen Aeußerungen Geldfaß nach seiner Feldstraße 39 belegenen Wohnung gebracht des 8. Januar bei der Beklagten   weiter albeiteten, Eckert's Majestätsbeleidigungen festgestellt hatte, so wurde Eckert und im Keller unter Kohlen versteckt. Dort hat es die Polizei und sich diese verpflichtete, die Fabrikräume 5 Minuten vor verbaftet. Am 7. d. M. stand er vor der ersten Straftammer in am Montag Abend bei einer Haussuchung zu tage gefördert. Der dem festgesetzten Beginn der Arbeit zu öffnen, und bis zehn Breslau   unter der Anklage der Majestätsbeleidigung in zwei spigbübische Sekretär ist sofort verhaftet worden und tann an- Minuten danach später tommenden Arbeitern den Eintritt zu Fällen. Die Verhandlung endete mit einer Verurtheilung gesichts des klaren Beweises die That nicht leugnen. Er hat das gestatten, sowie auch keinen der Verbrecher vom 7. Januar zu des Angeklagten zu einer Strafe von neun Monaten Faß unter seinem Kaisermantel um 212 Uhr mitgenommen. maßregeln. Die Forderung der Ausgesperrten, ihnen den ent- Gefängniß. Dabei hatte der Gerichtshof noch mancherlei Stättte ist ein älterer Beamter, auf den sich der Verdacht gleich gangenen Arbeitsverdienst eines Tages gu vergüten, mildernde Umstände zu gunsten des Angeklagten sprechen gerichtet hatte. lehnte aber Rosenthal ab, indem er denselben den lassen. Es war z. B., wie die Schles. 3tg." berichtet, be­Eisenbahnunfall. Infolge eines Mißverständnisses ist am Rath gab, ihr Heil doch einmal beim Gewerbegericht zu rücksichtigt worden, daß die Aeußerungen des Angeklagten nur Montag Mittag um 12 Uhr 22 Minuten eine Maschine mit versuchen. Das thaten sie denn auch. Im Termin ließen sich die für dessen Frau bestimmt gewesen waren und Eckert kaum habe einem Personenzuge auf dem Bahnhofe Charlottenburg zusammen- Kläger   durch einen Kollegen vertreten, nur drei von ihnen waren annehmen fönnen, daß sie zur Kenntniß weiterer Kreise kommen gestoßen. Als der Vorortzug 1036 von Erfner einlief, bemerkte persönlich anwesend; die anderen arbeiteten im Betriebe von würden. Ferner sei berücksichtigt worden, daß, wie aus den ein Eisenbahnbeamter einen polnischen Arbeiter auf Rosenthal u. Groß, während ihre Klage gegen Rosenthal u. Briefen selbst hervorgehe, der Angeklagte damals alle Brücken dem Schienengeleife neben der Weiche. Um ihn zu Groß verhandelt wurde. Etwas, was nicht gerade alltäglich ist. zwischen sich und der Heimath abgebrochen glaubte, und deshalb warnen rief er die Worte: Achtung Bug tommt." Wie im legten Termin erst festgestellt wurde, verlangten die wohl auch in einem Tone geschrieben habe, dem ihm selbst alles, Der Pole hat den Zuruf mißverstanden, fich fofort Kläger   nicht den vollen 7. Januar bezahlt, sondern den Nach- was er zurückgelassen hatte, als minderwerthig erscheinen ließ an die Weiche begeben und diese umgestellt. Die Folge war, mittag desselben und den Vormittag des 8. Januar, und ihn zu beleidigenden Aeußerungen über die Heimath und daß der Zug auf ein Geleise geführt wurde, auf dem eine fie verzichteten also auf eine Entschädigung für die den Monarchen fortriß. Endlich möge es wohl richtig sein, Reservemaschine nach dem Maschinenhause unterwegs war. Die fabritordnungsmäßige Aussperrung. Herr Rosenthal daß der Angeklagte sich infolge der gesammten Verhältnisse von lektere traf die Maschine des Zuges in die rechte Flanke und überreichte dem Vorsitzenden, Assessor v. Schulz, die Fabrik damals, des Abschiedes von Breslau  , der neuen Verhältnisse warf sie nach links aus den Schienen, während sie selbst durch ordnung. Die Kläger   waren nach den Ausführungen ihres Ver- drüben, der Unsicherheit seiner Existenz und vielleicht auch den Anprall nach rechts umgeworfen wurde. Beide Maschinen treters der Meinung, daß Rosenthal deshalb kein Recht gehabt infolge des von ihm angegebenen förperlichen Leidens in einer find erheblich beschädigt und außer Betrieb gesetzt worden. Ob hätte, sie an jenem Tage auszusperren, weil eine gewisse Bummelei gewissen Aufregung befunden hat. Deshalb seien für jeden Fall gleich der Anprall ein sehr heftiger war, sind Menschen in dem durch Schuld seiner Vertreter eingerissen gewesen sei, die manch fechs Monate Gefängniß angefeßt und daraus die Gesammtstrafe ziemlich spärlich besetzten Zuge nicht verletzt worden. Der Verkehr mal erst 10 Minuten nach 7 Uhr, ja noch später die Fabrik gebildet worden. war längere Zeit gesperrt und die Züge mußten das Geleise des räume den wartenden Arbeitern und Arbeiterinnen geöffnet Bahnfteigs A benußen. hätten. Das Gericht wies die Klagen a b. Professor Ernst Curtius   ist ernstlich verunglückt. Als er hatte der Beklagte das Recht, den Klägern für Auf grund des§ 11 der Fabrikordnung einen am Sonntag Nachmittag um 4/2 Uhr in der Friedrich- Wilhelm- halben Tag das Betreten der Fabrikräume ver straße einen Besuch abstatten wollte, wurde er von einem wehren. Wenn sie nun nach 10 Uhr bei Rosenthal vor Schlitten umgeriffen. Der achtzigjährige Gelehrte erlitt einen sprachen und dann hinausgewiesen wurden, so ist folgendes zu Bruch des linken Schlüsselbeins, außerdem ist sein linkes Auge erwägen gewesen: Waren sie als entlassen zu betrachten, anscheinend infolge Aufschlagens auf einen Gegenstand stark ver- dann hatten sie darum feinen Anspruch auf eine schwollen. Der Zustand des Kranken, der naturgemäß bettlägerig Entschädigung, weil sie nach§ 12 der Arbeitsordnung ist und vom Dr. Körte behandelt wird, hat sich bis gestern nicht wesentlich gebeffert, so daß gerechtfertigte Besorgnisse be- nicht als entlassen zu betrachten, so war es ihre Pflicht und Soldaten zum Ungehorsam ist in Baußen ein Steinarbeiter gerechtfertigte Besorgnisse be- u jeder Zeit hätten entlassen werden können; waren sie aber Ohne Umsturzparagraphen. Wegen Aufforderung von stehen. Professor Curtius hatte schon einmal vor mehreren Jahren das Unglück, Unter den Linden   von einer Droschte über- Schuldigkeit, nach Beendigung der Zischzeit die Arbeit aufzu- vom" dortigen Landgericht zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt nehmen, obgleich sie um 1012 Uhr hinausgewiesen wurden. fahren zu werden. worden. Ein Unteroffizier lehnte Schnaps, den er ihm in der Landgerichts- Direktor Brausewetter bat ebenso wie der Kneipe anbot, ab. Er beabsichtigte dann, den Soldaten Schnaps Direktor Schenk die Uebernahme der Präsidialgeschäfte am Kri- 8 geben und mag dabei eine unvorsichtige Aeußerung dahin minalgerichte zu Moabit   abgelehnt. Vorläufig werden dieselben gehend gethan haben, daß sie sich nicht an die Befehle des Unter durch den Vorsitzenden der 1. Straffammer, Landgerichts- Direktor Offiziers tehren sollten. Ried, geleitet.

au legen.

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Gründe:

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Man thut jetzt und vor allem erst nach Annahme des Umfturz­monstrums gut, selbst im allerintimsten Familienkreise Herz und Bunge zu zähmen und jeden majestätsverbrecherischen Gedanken strenge für sich zu behalten. Will man sich nicht auf Monate und Jahre hinaus um seine Freiheit bringen, so ist das höchste Mißtrauen auch in der Familie, die der Staat bekanntlich be­fonders holdſchüßend mit Umsturzparagraphen umgeben will, eine Gewissenspflicht. Es ist etwas besonders Herrliches um die Heiligkeit dieser Familie im Reiche der Gottesfurcht und rommen Sitte.

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Künstlers Erdenwallen  . Fortgezaubert hat sich selbst der 28 Jahre alte Taschenspieler Karl Schneider aus der Umgebung feiner jungen Frau, geborenen Elisabeth Geyen. Das aus Ober­ Schlesien   flammende Baar   gab im Umherziehen von Ort zu Ort feine Bauberkunststücke zum besten, hatte Frankfurt   a. D. berührt Aus dem Reiche Stephan's. Fürwahr, es war ein und war nach dem Städtchen Luckenwalde   gekommen.- Am Montag Eine recht unklare Auffassung über die vorschriftsmäßige überaus drastischer Einblick in das Himmelreich der Postunter­Vormittag traf auf dem Anhalter Bahnhofe in Berlin   eine dürftig und gesetzliche Arbeitszeit will der Fabrikant Ra e del haben. beamten, so schreibt unser Dresdener Bruderblatt, den eine und leicht gekleidete Frau ein, um in der Millionenstadt ihren Mann Es ist bei ihm Sitte, daß die Arbeiterinnen bis auf die legte maligen Landbriefträger Johann August Ehrig aus Oberrödern Geschworenengerichts- Verhandlung gewährte, die gegen den vor­zu suchen. Sie hatte ermittelt, daß er in Jüterbock eine Fahrkarte Minute, wo die Feierabendglocke ertönt, gewissenhaft arbeiten geführt wurde. Daß die Lage der Landbriefträger eine äußerst gelöst hatte, ohne daß man ihr indeß die Richtung angeben müssen. Die Arbeit mag sich in einem Zustande befinden, wie fonnte, die der Bauberkünstler genommen hatte. Auf gutes Glück sie wolle, bis 5 Uhr 30 Minuten genau muß gearbeitet werden, aber möglich, an der Hand gerichtlicher Beweise einen so ent traurige ist, das ist schon hinlänglich bekannt. Selten ist es hin hatte sie die Strecke nach Berlin   auf den Haltestellen ab- damit nichts vom Verdienste verloren gehen kann. Wie verhält feglichen Einblick in das elende Leben der deutschen   Reichs­gefragt, nirgends aber eine Spur des Gesuchten gefunden. Die es sich aber dann mit dem Aufräumen und dem Reinigen des beamten zu nehmen, als dies in dieser Verhandlung der verlassene Frau nahm nun an, daß sich ihr zauberischer Gatte Arbeitsraumes, sowie der Utensilien? Ganz einfach, nach gethaner Fall war. Wegen Verbrechens und Vergehens im Amte_und nach Berlin   begeben habe, oder doch die Reichshauptstadt auf Arbeit beginnt dann erst die Hauptarbeit, welche für den ge- wegen Urkundenfälschung war der Landbriefträger angeklagt. werde und harrte seiner Ankunft auf dem Bahnhofe von wissenhaften Arbeitgeber Saedel gar keine Arbeit ist; fie Stunde zu Stunde vergebens. Wo die mittellose Frau schließlich bringt ihm wenigstens feinen Geldverlust; daß er sie aber sonst hrig ist Vater von 4 Kindern und seit 1893 fahrender" Land­geblieben ist, läßt sich nicht sagen. Sie hatte die Absicht, ihr bezahlen müßte, wenn er sich Reinemachefrauen dazu annehmen briefträger an der Postagentur Weißer Hirsch". A13 ferneres Schicksal heute( Dienstag) in die Hände der Polizei würde, das versteht er sehr gut auf Kosten seiner Arbeiterinnen solcher hatte er die Poftverbindungen und Bestellungen der Orte zu umgehen. Wiederholt wurde er schon durch Revisionen der Bühlau  , Schönfeld, Weißig, Schullwitz, Eschdorf  , Reizendorf und Ein größerer Einbruchsdiebstahl ist in der Nacht zum Polizei abgefaßt, daß des Sonnabends nach 5/2 Uhr feine Ar- Baschendorf zu besorgen. Dafür bezog er gulegt einen Jahresgehalt Dienstag von gewerbsmäßigen Einbrechern im Geschäftsladen beiterinnen die Fabrik, die den Schmutz der ganzen Woche ent- ihm hierzu die Postverwaltung ein unverzinsbares Darlehen 730 M. Sein Pferd mußte er sich selbst kaufen und hatte eines Uhrmachers in dem Hause Brunnenstraße 188 ausgeführt hielt, reinigen und die Tische scheuern mußten. Anstatt daß die ihm hierzu die Postverwaltung ein unverzinsbares Darlehen worden. Dabei find goldene Ringe, Armbänder, Ohrgehänge, schon nicht hoch besoldeten Wesen mal selbst ihrem Störper gewährt. Es wurde ihm aber dies in Raten von 10 M. von seinem Gehalte abgezogen. Für die Unterhaltung des Pferdes Uhrfetten und andere Kostbarkeiten im Gesammtwerth von eine Pflege zukommen lassen konnten, mußten sie nach 3000 M. erbeutet worden. wurden ihm monatlich 66 M. gewährt. Der Eröffnungsbeschluß gethaner Wochenarbeit noch gratis aufscheuern. Der Fabrikant Raedel mußte sich deshalb vor der 137. Ab- legt ihm jezt zur Last, daß er sich in 17 Fällen Unterschlagungen In einem Anfalle von Geistesstörung   hat sich in ihrer theilung des Amtsgerichts I   verantworten der ihm anvertrauten Gelder zu schulden fommen ließ. Er hatte Wohnung, Staligerstr. 66, die im 50. Lebensjahre stehende Ehe- daß er durch derartige Reinigungsarbeiten keinen Geldverdienst Unterschlagung zu vertuschen, machte er eine falsche Eintragung. es zunächst mit einem Betrage von 50 m. versucht. Um seine frau Hantschel am Montag erhängt. habe und somit seine Arbeiterinnen punkt 52 Uhr aufhören ließ. Bald mußte er aber den unterschlagenen Betrag wieder decken. Beugen gesucht! Die Straßenpassanten, welche am 50 M. Geldstrafe beantragte der Staatsanwalt wegen dieses Um dies zu ermöglichen, beging er eine andere Unter­9. Januar, abends 6 Uhr, der Verhaftung eines Bettlers in der Gewerbevergehens, auch der Gerichtshof erkannte auf fchuldig. Fruchtstraße   beigewohnt haben, werden gebeten, ihre Adressen Die Arbeiterinnen sind nicht eine Sekunde länger als bis immer ein neues Loch nach dem andern auf, um die alten schlagnng und eine falsche Eintragung. So machte er beim Tischler R. Wessel, Georgenkirchstr. 56, abzugeben. 5% Uhr zu beschäftigen; daß die Reinigung der Arbeitsräume wieder zu verstopfen, bis er 17 Unterschlagungen begangen hatte. Polizeibericht. Am 11. d. Mts. nachmittags wurde eine aur Beschäftigung gehöre, sei dem Angeklagten wahrscheinlich Außerdem soll er noch einen Brief, der ihm zur Uebermittelung nicht flar gewesen, weshalb nochmal auf eine Geldstrafe von nur Frau in ihrer Wohnung in der Staligerstraße erhängt vor: 15 M. event. 3 Tagen Haft erkannt wurde. gefunden. In der Königstraße wurde abends ein Mann durch einen Pferdebahnwagen überfahren und am Unterschenkel schwer Wie sehr unsere Gesellschaftsordnung es nöthig hat, verletzt. Im Laufe des Tages fanden 14 Brände statt. Bei sich durch Umsturzparagraphen vor jeder Kritik zu schüßen, das einem derselben, Ackerstr. 124, famen drei Kinder in Gefahr, die zeigen die namentlich im Winter immer wiederkehrenden Fälle, von Hausbewohnern gerettet wurden. in denen unglückliche Menschen zur Stillung ihres Hungers sich

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und

erflärte,

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an einen anderen anvertraut war, geöffnet haben. Als Ehrig vom Vorsitzenden gefragt wird, ob er sich schuldig bekenne, ant wortete er wörtlich:" Daß ich den größten Theil der hier auf­geführten Thaten begangen habe, gestehe ich, ich bestreite aber ganz entschieden, daß ich deshalb ein Verbrecher bin. Ich bin verheirathet und habe 4 Kinder. In meiner Familie sah es immer sehr traurig