Gewerkschaftsbewegung
Arbeitgeber und Lohnentwicklung.
Herr Dr. Tänzler, Geschäftsführer der Vereinigung deutscher Arbeitgeberverbände, fühlt sich bemüßigt, im gestrigen Abendblatt des„ Berliner Tageblatt" nochmals den Standpunkt der Unternehmer zu perfechten. Zunächst mundert er sich, daß man für die Unzufriedenheit der Arbeiter, die aus der Entwertung ihrer Löhne entspringt, die Arbeitgeber verantwortlich mache. Man werfe der Industrie vor, daß sie vor den Forderungen der Arbeiterschaft nicht genügend zurückgewichen ist".
"
Die Industriellen berechnen ihre Preise nach dem Dollar. Der Dollar steigt. Das tut den Industriellen herzlich leid. Sie haben natürlich alles getan, um die Marf zu halten. Sie haben zur Zeich nung der Goldschahzanleihe ihre Derisenbestände hergegeben; sie sind Befürworter einer verschärften Ausfuhrabgabe; sie lehnen es unbedingt ab, auf dem freien Markt Devisen zu kaufen oder gar solche zu hamstern. Kurz, sie haben den Versuch, die Mark zu stabilisieren, mit allen Kräften unterstützt wie der Strick den Gehängten. Der Dollar steigt trotzdem immer mehr. Mit blutendem Herzen streichen die Unternehmer die daraus ihnen zufallenden Mehrgewinne ein. Nun kommen die Arbeiter, die bei den in die Höhe schnellenden Breifen nicht mit ihren Bapiermarklöhnen auskommen fönnen. Eine Maschine, die bei einem Dollarstande von 20 000 zu 200 Dollar bestellt murde, wobei vielleicht 25 Proz. Löhne enthalten waren, also 50 Dollar, gleich einer Million Papiermart, aber heute bezahlt wird, bei einem Dollarftande von 75 000, bringt dem Unternehmer einen Uebergewinn vom Arbeitslohn von rimb 37 Dollar oder 2475 000 Bapiermart. Der Unternehmer ist großmütig bereit, 40, ja 50 Pro3. Papiermark zuzulegen, im günstigsten Falle also 500 000 Papier mart. Es bleibt ihm also bei der einen Maschine ein Balutagewinn an Löhnen allein von 1995 000 Papiermart oder rund 27 Dollar. In Wirklichkeit ist der Lohngeminn besser gesagt der 2ohn abzug noch ein höherer, weil der Unternehmer die Berhandlungen so hinauszuziehen weiß, daß die scheinbare Lohnzulage erst bei der Herstellung der nächsten oder übernächsten Maschine in Wirksamkeit tritt. Und mir beschränken uns hier auf die Berechnung des Geminns aus den Löhnen allein.
Unter diesen Umständen ist Herr Dr. Tänzler durchaus berechtigt, fich tcrüber zu beflagen, daß man den Unternehmern vorwirft, fie feien vor den Forderungen der Arbeiterschaft nicht genügend zurüdgemichen".
Herr Dr. Tänzler ist unvorsichtig genug, die hohen Löhne" der Bergarbeiter anzuführen. Ais der Dollar auf 20 000 fland, befamen die Bergarbeiter einen Schichtlohn von 12 615 Papiermart. Am 1. Juni, bei einem Dollarftande von 75 000, befommen sie den Riefenlohn" von 27 000 Papiermart. In Wirklichkeit müßte er, berechnet, wie die Unternehmer ihre Waren berechnen, nämlich nach dem Dollar, 47 307 Papiermark betragen. Der Lohnabzug beträgt also rund 20 000 Papiermark pro Schicht. In Wirklichkeit beträgt ber Uebergeminn der Unternehmer weit mehr als 20 000 m. pro Schicht, weil die gesamte„ Lohnerhöhung" auf die Verbraucher abgewälzt wurde.
Aber wir verstehen Herrn Dr. Tänzler sehr wohl. Wenn er gegen einen angemessenen Lohnausgleich Front macht, dann tut er das nur, um die damit verbundene Inflation wenigstens soweit als irgend, angängig einzuschrär.fen". Steuern zahlen, Devisen abliefern, gesunde Finanzgefehe schaffen helfen, furz dem Staat die Mittel geben, damit er seine Finanzen in Ordnung bringen, der Notenpreffe Einhalt gebieten kann, das ist die letzte Sorge der Organisation, beren Geschäftsführer Herr Dr. Tänzler ift. Die Sorge wegen der Inflation fängt erst bei den Arbeitslöhnen an.
Schließlich entrüstet sich Herr Dr. Tänzler über die Zumutung, die bevorstehende Brotpreiserhöhung durch entsprechende Lohn erhöhungen abzugelten. Ein derartiges Burüdweichen vor augenusblicklichen Strömungen" mißbilligt er schärfftens. Hier wird ledig lich an Gefühlsmomente appelliert," konstatiert der Geschäftsführer Der Unternehmer. Solchen Gefühlsmomenten, daß die Arbeiter schließlich doch wenigstens sich Brot kaufen fönnen sollten, ist Herr Dr. Tänzler Gott sei dant nicht zugänglich. Bei Lohnfragen muß man wirtschaftlich denken, meint Herr Dr. Tänzler. Dollar ish Dollar. Der Meinung find wir auch. Dollar ist Dollar, auch für die Arbeiter.
wirtschaftlichen Grundsägen regeneriert und bauernd betrieben| Rednern entschieden widersprochen. Die Spanne set höher bemessen. werden sollen: Für fleine Betriebe sei fie jedoch niedriger, etwa 66 M. Nachdem Nach eingehender Aussprache, bei der alle in Frage fonimen- Ortmann vom Verkehrsbund die ganze Situation fachlich beden Gesichtspunkte und nicht zuletzt die jetzige schwierige Lage| leuchtet und Koch I in seinem Schlußwort unzutreffende Ausführungen des Reichs einer sorgfältigen Prüfung unterzogen wurden, er einiger Diskussionsredner richtiggestellt hatte, wurde der Schiedsblickt der erweiterte Borstand in diesem Vorhaben einmütig die spruch unter der Voraussetzung, daß er auch die Zustimmung der schon einmal ausgesprochene Absicht der Industrie, auf eine Arbeitgeber erhalte, gegen eine erhebliche Minderheit ange= Privatisierung der Staatseisenbahn hinzuwirken. Er ist millens, nommen.
Neue Löhne im Mineralöl- und Fettgroßhandel.
er.
einem solchen Borhaben mit allen Mitteln und unter Aufbietung aller gewerkschaftlichen Kräfte zu begegnen; er wird auch irgend eine Berreißung des deutschen Reichseisenbahnmeßzes, d. h. seine Bom Deutschen Berkehrsbund wurde dem Arbeitgeberverband Aufteilung an verschiedene Interessentengruppen niemals zulassen. des Großhandels für die zweite Hälfte mai die Forderung einer Andererseits ist er aber auch bereit, an der Hebung der Wirtschaft: Nachzahlung auf die bestehenden Lohnjähe sowie neuer Lohnlichkeit der Reichseisenbahn mitzuarbeiten, ohne daß dadurch die wohlerworbenen Rechte und die berechtigten Interessen der Eisen- läge für die Zeit vom 1. bis 15. Juni 1923 in Höhe von 125 Proz. überreicht. In der Verhandlung am Donnerstag war es nach bahnbeamtenschaft in irgendeiner Weise gefährdet werden. Die aus allen Landesteilen nach Berlin geeilten Vertreter längerer Auseinandersezung möglich, eine Lohnregelung zu des erweiterten Vorstandes der Reichsgewerkschaft erwarten von reichen. Die Lohnfäße betragen demnach ab 26. Mai bis 15. Juni allen Volksfreisen, daß sie eine solche Beraubung des Staatsgutes, 128 000 m. bis 146 000 m. pro Woche. Auch mit dem Arbeitgeberverband der Verbandmittel. wie sie die Privatisierung der Reichsbahn darstellen würde, miß hersteller Groß- Berlins ist nunmehr der Tarifvertrag für den billigen und die Forderungen der für das Wohl der Volksge Monat Mai durch Vermittlung des Herrn Demobilmachungsmeinschaft fämpfenden Eisenbahner unterstützen. fommissars zum Abschluß gekommen; desgleichen gelang es der Drganisation, mit Unterstügung des Herrn DemobilmachungsPommissars, die Lohnfäße für die in den Berliner Apotheken beschäftigten Apothekenarbeiter, Arbeiterinnen, Laboranten und Reinemachefrauen abzuschließen. Die gedruckten Tarife sind sofort im Bureau, Engelufer 24/25, II, 3immer 26, gegen Vorzeigung des Mitgliedsausweises in Empfang zu nehmen.
Eine andere Entschließung, die den vielen tausenden im Ruhrtampfe stehenden Kollegen der Reichsgewerkschaft die Sympathien der unter den Qualen der feindlichen Besetzung nicht leidenden Kollegenschaft ausspricht und ihre Unterstügung zusagt, fordert von der Regierung den Ausbau wirksamer Fürsorge maßnahmen für die Bedrängten und Vertriebenen. Sie versichert, wenn die Fürsorgemaßnahmen der Regierung nicht mehr ausreichen sollten, auch materiell bis zur äußersten Grenze der gewertschaftlichen Leistungsfähigkeit die den Kollegen entstandenen Schäden wieder gut zu machen.
Eine weitere Entschließung richtet sich
gegen die Verschleppung des Beamtenräfegesetzes. Die Entschließung endet wörtlich:
Der erweiterte Vorstand der RG. ersucht Reichstag, Reichs= regierung und Reichsrat, gegen ein wirklich fortschrittliches Beamtenrätegesez feinen Widerstand mehr zu leisten und das in der Verfassung gegebene Versprechen der gesetzlichen Beamtenvertretung endlich einzulösen. Er ist gezwungen, warnend auf die schwere Beunruhigung hinzuweisen, die durch die unwürdi gende Behandlung der Eisenbahnbeamtenschaft in der Frage des Beamtenrätegefehes hervorgerufen worden ist.
In der Entschließung in der Besoldungsfrage wird feft. gestellt, daß die heutigen Gehaltsbezüge in den unteren Gruppen Döllig unzureichend sind. Schaffner, Weichensteller usw. erhalten zum Teil geringere Bezüge, als den Arbeits. lojen an Unterstügung gezahlt wird.
Lohnvereinbarung in den Privat- Elektrizitätswerken.
Durch neue Verhandlungen vom 30. Mai stellten sich die Löhne in den Groß- Berliner Privat- Elektrizitätswerfen ab 16. bis 29. Mai folgendermaßen: Gruppe I bis VI: 2230, 2160, 2100, 1950, 1650 und 1350 M. Die Frauen- und Kinderzulage bleibt mie bisher bestehen.
Auf die Lohnerhöhung kommen am Freitag, den 1. Juni, für die fechs Gruppen folgende Summen zur Auszahlung: 60 000, 60 000, 50 000, 50 000, 35 000 und 25 000 int.
Gegen die Maffenentlaffungen in den Finanzamtern. einberufene überfüllte öffentliche Versammlung aller Finanzamts. Eine vom Zentralverband der Angestellten am Donnerstag
In der Entschließung gegen die Beamtenentlaffun- angestellten Groß- Berlins beschäftigte sich mit den zum 30. Juni erfolgien und zum 30. September geplanten Massenentlassungen von gen wird trotz der bereits gefaßten Anträge des Reichstags eine Angestellten. 3 ei vom Zentralverband der Angestellten berichtete Entlassung der Beamten, Hilfsbeamten und Diätare abgelehnt, da ausführlich, was die Organisation in Verbindung mit den parlaweder die Reichsverfassung noch das bestehende Beamtenrecht und mentarischen Arbeitnehmervertretern schon seit Jahr und Tag im die vorhandenen Staatsverträge eine rechtliche Grundlage hierzu Interesse der Behördenangestellten geleistet hat. Der Widerstand bieten. Die wohlerworbenen Rechte des Beamten in öffentlich gegen die Beschäftigung der Angestellten bei den Reichsbehörden rechtlichen Diensten können nicht durch einen Parlamentsbeschluß sei ungeheuer groß und nur eine gefchloffene freigewerkschaftlich beseitigt werden. organisierte Angestelltenschaft fei in der Lage, diesen Widerstand zu überwinden. Die Finanzverwaltung sei bei diesen Entlassungen überwinden. außerordentlich unsozial vorgegangen. Sie bereite den Angestellten die erdenklichsten Schwierigkeiten in Urlaubsfragen und in der Wahrnehmung ihrer gesetzlichen Rechte. Die Diskussionsredner unterstrichen diese Ausführungen. Die Frage der noch immer nicht erledigten Disziplinierungen Der Borsigende des Zentralverbandes der Angestellten, Reichs und strafrechtlichen Verfolgungen aus Anlaß des Beamtenstreits bei tagsabgeordneter Giebel, wies in der Diskussion auf die Vorder Reichsbahn im Februar 1922 bot Grund zu der Entschließung, eingenommenheit der bürgerlichen Parteien gegen die Beschäftigung die von Reichsregierung und Reichtsag fordert, daß die schönen von Angestellten bei Behörden hin. Es liege nicht im Intereffe des Worte des Dantes an die im Abwehrkampf stehenden Eisenbahner Reichs, daß die eingearbeiteten Kräfte der Finanzverwaltung entauch in die Tat umgesetzt werden und die Rache- und Vergeltungs- lassen würden. Dies führe nur zu einer Verzögerung der Beranpolitik endlich durch eine Amnestie zum Abschluß gebracht wird. lagung der verschiedenen Steuerarten. In der einstimmig ange= Die letzte Entschließung wendet sich gegen diejenigen Kreise der Kollegenschaft, die durch Abseitsstehen von jeder Organisation andere nommenen Entschließung heißt es: für fich zahlen und arbeiten laffen und ohne Opfer alle Vorteile des gewerkschaftlichen Wirkens für sich einheimſen.
Lohnregelung in der Metallindustrie.
Nach langwierigen Verhandlungen wurde gestern abend im Reichsarbeitsministerium für die Berliner Metallindustrie folgender Schiedsspruch gefällt: Bom 28. Mai bis 3. Juni beträgt der Spigen lohn in Lohnklaffe I 2900 M. Vom 4. bis 10. Juni erhöht sich der Spigenlohn auf 3100 M. Die Frauenzulage wird von 50 auf 100, die Kinderzulage von 80 auf 200 m. pro Stunde erhöht. Die Lohn erhöhung in den übrigen Lohntlaffen sowie die Affordlöhne werden entsprechend der vorstehenden erhöht. Zu diesem Ergebnis werden die Funktionäre heute abend Stellung nehmen.
Die Eisenbahnbeamten in der Arbeiterfront. Die Reichsgewertschaft Deutscher Eisenbahn beamten und Anwärter, die größte Beamtenorganisation des Reichsbahnperfonals mit über 250 000 Mitgliedern, hatte am 29. und 30. Mai ihren erweiterten Borstand nach Berlin berufen, um zu den brennendsten Fragen der Organisation und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage der Eisenbahnbeamtenschaft Stellung zu nehmen. Es handelte sich in der Hauptsache um die Genehmi- Im Moabiter Gesellschaftshaus fand am Donnerstag abend eine gung des zwischen dem Allgemeinen Deutschen Beamtenbund der start besuchte Bollversammlung des Personals der Meierei Groß Spikenorganisation der RG. einerseits und dem ADGB . und Berlin ( Bolle) statt, in der Koch I vom Metallarbeiterverband AfA. andererseits abgeschlossenen Organisationsvertrags. namens des Lohnfartells über das Ergebnis der Verhandlungen mit In ausführlichen Referaten begründeten der 1. Vorsitzende der RG. den Meiereivertretern und vor dem Schlichtungsausschuß berichtete. Menne und Generalsekretär Döbling die organisatorische Not- Die den Meiereibetrieben eingereichte Forderung sei auf eine Erwendigkeit und wirtschaftliche Selbstverständlichkeit dieses Vertrags, höhung der Löhne um 60 Proz. bemessen worden. Eine Berständi gegen den auch in der darauf folgenden eingehenden Aussprache gung mit den Vertretern der Betriebe mar aber nicht zu erreichen, überraschend wenig Einwendungen erhoben wurden. Die Abstim so daß der Schlichtungsausschuß angerufen werden mußte, der einmung ergab infolgedessen eine überwältigende Mehrheit stimmig zu folgendem Spruch gelangte: für die Sanktion des Vertrags, durch den die übergroße Zahl der deutschen Eisenbahnbeamtenschaft in die gemeinsame Front der allgemeinen deutschen Arbeiterschaft eingereiht wird.
Im Laufe der zweitägigen Sigung wurde in einer Reihe von Entschließungen, die zum größten Teil mit völliger Einftim. migkeit gefaßt wurden, vor allem zu den wirtschaftspolitischen Fragen der Gegenwart Stellung genommen. Am wichtigsten ist
hierbei die als
Antwort auf das Garantieangebot der deutschen Industrie und gegen deren Privatisierungsgelüfte gerichtete Entschließung, die wir deshalb im Wortlaut wiedergeben, zumal bereits finnentstellend gekürzte Wiedergaben davon in der öffentlichen Bresse erschienen sind:
Für die Zeit vom 25. bis 31. Mai sollen die Wochenlöhne betragen für die Gruppen 1, 2, 3 und 4: 112 000, 108 000 98 000 und 94 000 m. Weiter für die Zeit vom 1. bis 14. Juni: 146 000, 142 000, 132 000 und 128 000 m.
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Die am 31. Mai 1923 in den Sophiensälen versammelten Angestellten sämtlicher Finanzämter, Zollamter und Gruppen im Bereich der Landesfinanzämter Groß- Berlin und Brandenburg erheben einstimmig schärfften Proteft gegen die zum 30. Juni 1923 erfolgten und noch zum 30. September 1923 in Aussicht genomme nen Ründigungen. Die Angestellten stellen übereinstimmend fest, daß der Stand der vorliegenden Arbeiten feine Entlassungen zu läßt, zumal die Durchführung der Veranlagung der Vermögens, Einkommen, Umfaz, Stempel- und Verbrauchssteuern sowie der 3wangsanleihe durch die Entlassungen außerordentlich gefährdet ist. hierzu kommt noch die Tatsache, daß die zur Finanzverwaltung übergetretenen Boft- und Eisenbahnbeamten zum großen Teil nicht geeignet sind, die eingearbeiteten Angestellten in absehbarer Zeit zu ersetzen.
Die Versammelten erwarten vom Reichsfinanzministerium sowie vom Landesfinanzamt Groß- Berlin und Brandenburg Zurücknahme der Kündigungen zum 30. Juni 1923 und Bermeidung der zum 30. September 1923 geplanten weiteren Kündigungen. Sie fordern dabei die Unterstübung der Gewerkschaften und der Arbeit nehmervertreter im Reichstage, um so mehr, als der größte Teil der jahrelang bei dieser Verwaltung tätigen und bewährten Kräfte aus dem Kaufmannsstande hervorgegangen und der Arbeitsmarit in diesem Stande jetzt mit Stellensuchenden überhäuft ist. Diese Kündigungen würden für viele Angestellte zum vollständigen wirtfchaftlichen Ruin führen."
Achtung Maler! Durch Haupttarifamtsentscheidung vom 30. Mai 1923 ist der Malerlohn in Groß- Berlin für die Zeit vom 2. Juni bis einschließlich 15. Juni 1923 auf 2700 Mart pro Stunde festgesetzt worden. Von den Arbeitgebern ist zugestanden worden, daß unsere Kollegen in den ersten Tagen der nächsten Woche bereits einen Borschuß auf den am 8. Juni zahlbaren Wochenlohn Die Gehälter der Angestellten werden prozentual nach der fordern können. Verband der Maler, Filiale Berlin . Gruppe 1 erhöht. Als Schmutzulage find 15 M. pro Stunde zu be- Der belgische Eisenbahnerstreit beendet. Nach amtlichen Mitwilligen. Nach eingehender Darlegung aller Borgänge bei den Berteilungen über die Streitbewegung der Eisenbahner ist die Wiederhandlungen erflärte der Redner, daß das Lohnkartell und die Lohn aufnahme der Arbeit auf allen Linien erfolgt. fommission fich für die Annahme des Schiedsspruches ausgesprochen haben.
Buchdruckerstreif in Memel . Hier begann gestern mittag ein allgemeiner Buchdruckerstreit. Die Buchdrucker verlangen für die abgelaufene Woche die Zahlung in litauischer Währung. Die Berleger lehnen die Forderung als zu hoch ab.
Die Aussprache zeigte, daß die Stimmung der Versammlung eine sehr erregte war. Die von den Meiereivertretern beliebte Bes hauptung, daß die hohen Löhne der Arbeiterschaft die große BerteueDer am 29. und 30. Mai tagende erweiterte Vorstand der rung der Milch verschuldeten, wurde als unbegründet energisch zurückReichsgewerkschaft Deutscher Eisenbahnbeamten und Anwärter gewiesen. Mehrere Redner traten entschieden für Ablehnung Berantwortlich für Politik: Victor Schiff , Berlin ; Wirtschaft: Artur Saternus, Friedrichshagen ; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner, Berlin ; Feuilleton: entnimmt aus dem Schreiben des Präsidiums des Reichsverban- und eventuell für den Streit ein. Auf jeden Fall werde man zum R. 8. Döscher, Berlin- Wilmersdorf; totales und Sonstiges: Billy Mobus, Berlag: Borwärts- Berlag des der deutschen Industrie an den Herrn Reichskanzler vom Streit schreiten müssen, wenn der Spruch von den Meiereien abge- Berlin - Bantom; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . 25. Mai 1923, daß als Pfandobjekt für die Sicherung der Re- lehnt werden sollte. Der Behauptung, daß die Meierei Bolle G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderei und Berlagsanstalt Paul parationszahlungen die Reichs- und Staatsbetriebe nach privat- nur eine Spanne von 72 m. beim Handel habe, wurde von den
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