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7. Ausnahmen von den gefeßlichen Bestim mungen können eintreten

a) wenn Naturereignisse oder Unglücksfälle bies nöthig machen

b) in Spinnereien und Fabriken mit un­unterbrochenem Bundesrathsbeschluß

Feuerbetrieb durch

IV. Die Sonntagsruhe dauert

1. Für einen Sonn- und Feiertag

2. Für zwei auf einander folgende Sonn- und Fefttage.

3. Weihnachten, Ostern, Pfingsten.

4. Die Sonntagsruhe beginnt:

noldb

Zur Erklärung derfelben biene Folgendes:

Neues deutsches Arbeiterschuh­

Gesez.

Wie oben zu Nr. II, 5 b.

Wie oben unter Nr. II, 5d.

Mindestens 24 Stunden,

36 Stunden.

48 Stunden,

12 Uhr Nachts; bei Tag und Nachtschicht frühestens Abends 6 Uhr, spätestens früh 6 Uhr; bei zwei Feiertagen dauert sie bis 6 Uhr Abends des zweiten Tages.

5 Stunden; an den ersten Feiertagen der drei hohen Feste ruht die Arbeit ganz.

Die fett gedruckten Stellen bezeichnen die weitestgehenden Bestimmungen. Ein Blick auf das fett Gedruckte zeigt schon, wie viel wir noch zu thun haben, um in Sachen des Arbeiter schutzes mit Desterreich und der Schweiz   uns messen zu können, während wir fast nur in der Frage der Feiertagsruhe diese

Desterreichisches Arbeiterschuh­

Gesez.

Die gesegliche Arbeitsdauer darf für Kinder und jugendliche Personen nie über schritten werden.

Schweizerisches Fabritgefeh.)

Wenn die Unerläßlichkeit der Mitwirkung junger Leute dargethan wird und wenn es im Intereffe tüchtiger Berufserlernung derselben liegt, aber dann muß die Nachtarbeit unter 11 Stunden fest­gesetzt werden und andere Erleichterungen garantirt fein.

24 Stunden.

Für Festtage keine Bestimmungen außer der, daß den Arbeitern Zeit zur Anwohnung des Gottesdienstes garantirt werden muß.

6 Uhr Morgens.

24 Stunden.

8 Zage tönnen von den Rantonsregierungen als obligatorische Feiertage, für welche die Be­Stimmungen der Sonntagsruhe zu gelten haben, bestimmt werden.

Im Fabrikgesetz teine Bestimmung.

fontsolnigoj odporoloo

einhaltung der Kündigungsfristen und ähnlichen Geschenken, die arbeitenden Volfes Deutschlands   gegen dieses Gefeh Mann für boten werden, schon der eine Umstand, daß Desterreich und die den deutschen Arbeitern durch das neue Arbeiterschuß- Gesez ge- Mann gestimmt haben. Wir haben dieser anschaulichen Tabelle teine weiteren Worte Schweiz   einen Normalarbeitstag einführten und trotz aller hinzuzufügen, sie enthält Stoff für die Kritik und die Agitation Verleumdungen der Offiziösen, der der Regierung und des in Hülle und Fülle. Wir hoffen, daß unsere Leser hiervon ent­Unternehmerthums auch durchführten, zeigt, daß wir in Sachen sprechenden Gebrauch machen. des Arbeiterschutzes noch lange nicht auch nur mäßigen An­sprüchen Genügendes geleistet haben. Das österreichische Parla ment, welches das Arbeiterschutz- Gefeß genehmigte, ist ein Klassen-*) Das eidgenössische Fabrikgesetz schützt nur die Arbeiter in parlament ersten Ranges, nur Großbourgeois haben in demselben Fabriken, in welchen Begriff aber in der Schweiz   zum Theil ſelbſt Sig und Stimme, und trotzdem hat es den Deutschen Reichstag Betriebe mit 2 Arbeitern eingereiht werden. Ueber die beschämt. Jedermann, der nicht sich selbst zu belügen sucht, wird anderen Arbeiter bestimmen das eidgenössische Obligationenrecht Wir wollen ganz absehen von den Strafen bei Nicht- les für selbstverständlich halten müssen, daß die Abgeordneten des lund kantonale Gesetze.

Staaten überholt haben.-

Bon wenig fachkundiger Seite wurde behauptet, daß die deutschen   Arbeiter jezt das weitgehendste Arbeiterschutz- Gesetz be­fizen. Eine flüchtige Durchficht unserer tabellarischen Darstellung beweist, wie wenig stichhaltig diese Behauptung ist.

Die Emser Depeschte.

Der Vorwärts" ist nicht die geeignete Stätte zum Austrage diefer Angelegenheit, die sehr viel Raum in Anspruch nehmen Die nationalliberalen Münchener Neuesten Nach- wird, und nur in einer größeren Revue oder in einer besonderen richten" haben die Unvorsichtigkeit, das heitle Thema der ge= Schrift genügend behandelt werden kann. fälschten Emser Depesche zu berühren, und einige offen­bar sehr schlecht unterrichtete Blätter, wie z. B. die hiesige Börsen- Zeitung" und der Reichsbote" find so unvorsichtig, den Artikel der Münchener Neuesten Nachrichten" abzudrucken. Wer diese sogenannte Widerlegung genau und aufmerksam liest, mertt fofort, daß die Wahrheit verdreht wird, und durch Taschen­Spieler- Runststückchen estamotirt werden soll.

"

Da die M. Neuesten" in bekannter Pöbelhaftigkeit auf den Chefredakteur unseres Blattes schimpfen und ihm die Urheber­schaft der Anklage, daß die Emser Depesche gefälscht ist, zu schieben wollen, so sei hier erwähnt, daß der erste und genialſte Führer der katholischen Partei im Deutschen Reichstag, Herr von Mallinckrodt, schon kurz nach dem Krieg im Reichstag  die gleiche Anklage erhob.

Der Punkt, um den sich Alles dreht, ist: Und ein englischer Geschichtsschreiber, Hat der König von Preußen am 13. Juli 1870 in C. A. Fyffe sagt im dritten Band seiner vortrefflichen, Ems den französischen   Gesandten Benedetti wegen ungehörigen auf Grund authentischer Dokumente ruhenden Geschichte Benehmens brüst abgewiesen, und zwar in einer Form, welche des modernen Europa  "( A History of Modern Europe) der französischen   Regierung keine Wahl ließ, als den Krieg zu er- über die angebliche Emser Depesche"( the alleged telegram from Ems*):

tlären?

Das ist die Frage, denn daß die sog. Emser Depesche" vom 13. Juli die Sache so darstellt, das hat noch Niemand geleugnet.

licht wurde( in der sog. Emser Depesche"), war aber so gefaßt, daß die Preußen glauben mußten, ihr König, und die Franzosen  , ihr Gesandter sei beschimpft worden." Und das Athenaeum sowohl, wie Mr. Fyffe sprechen es una verhüllt aus, daß die Emser Depesche den Krieg nothwendig machte, und daß dies ihr 3 wed war.

Wahrlich, hier liegt eine schwere Schuld vor, und eine schwere Schuld ist zu fühnen.-

Politische Uebersicht.

Berlin  , 15. Mai. Durch den Tod des Oberpräsidenten von Schlieck Wenige Stunden nachdem in Ems die letzte Botschaft mann, des getreuesten Ausführers Puttkamer'scher Grund­zwischen König Wilhelm und Benedetti gewechselt worden war, säge ist das Reichstagsmandat für Tilfit- Niederung wurde in Berlin   amtlich ein Telegramm veröffentlicht, welches erledigt. Die Münchener Neuesten Nachrichten" haben nun die in so furzen Worten, daß der Eindruck einer persönlichen Insulte Im Februar 1890 erlangte der Verstorbene als Ran Stirn zu behaupten, der Inhalt der Depesche entspreche der nahegelegt wurde, mittheilte: Der König habe sich geweigert, bidat der deutschkonservativen Partei 10 644 Stimmen, den französischen   Gesandten zu empfangen und ihm durch seinen während auf den freisinnigen Kandidaten von Reibnitz Wahrheit. Das ist falsch. Sowohl Benedetti, als Fürst Radziwill, Adjutanten sagen lassen, daß er ihm nichts mehr zu sagen habe. 8962, auf den nationalliberalen 612 Stimmen entfielen und der Flügeladjutant des Königs, stellen fest, daß die Verhandlungen des Dieses Telegramm wurde den preußischen Gesandten an den meisten 158 fich zersplitterten. 18. Juli durchaus freundschaftlicher Art waren. europäischen Höfen und den preußischen Gesandten und Geschäfts­Und das ist charakteristisch für die" Moral" dieses sauberen führern in allen deutschen   Hauptstädten zugeschickt. Sofort wurde Blattes, diem. Neuesten Nachrichten" theilen in ihrer so- auch die Nachricht verbreitet, ohne daß Seitens der preußischen in der Nachwahl zu erobern. genannten Widerlegung selber mit, daß, laut dem Bericht Regierung widersprochen ward, Benedetti habe sich dem König Radziwill's, Benedetti na ch dem, angeblich den brüsten Ab- auf der Promenade in Ems aufgedrängt und der König habe bruch aller Verhandlungen bedeutenden Erklärungen des Königs ihm in Gegenwart einer zahlreichen Gesellschaft den Rücken feinerseits sich beruhigt erklärte"; und daß noch am folgenden gedreht." Tag, als die Emser Depesche" bereits in die Welt gegangen war, der König von Preußen den französischen   Gesandten noch freundlich begrüßte.

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Und wer die von den M. Neuesten Nachrichten" selbst zum Abbruck gebrachten Depeschen( bie Radziwill'sche und die Emser") mit einander vergleicht, findet,

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daß der König blos erklärt hatte, er habe in dieser Sache ( der spanischen   Kandidatur) nichts weiter mitzutheilen worauf Benedetti erklärte, er werde sich dabei beruhigen," und daß in der Emser Depesche" gesagt wird, der König von Preußen habe es abgelehnt, den französischen  Gesandten zu empfangen was die denkbar schwerste Beleidigung war.

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Und das soll keine Fälschung sein?

Feuilleton.

Nachdruck verboten.]

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Die Falkner von St. Vigil. Roman aus der Zeit der bayerischen Herrschaft in Tirol von Robert Sa, weichel.

Diese lettere Nachricht, an der kein Wort wahr war, wurde allgemein geglaubt und schürte die Kriegswuth; und in Ems ist sogar zur Erinnerung an diese Szene, die nie stattgefun den hat, ein Denkstein gesetzt worden!

"

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Die Freifinnigen machen sich Hoffnung, den Wahlkreis

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Durch Selbstmord starben in der preußischen Armee, im XII.( fgl. sächsischen) und XIII.( fgl. württembergischen) Armeekorps in den Jahren 1884 bis 1888 laut dem amt­lichen Sanitätsbericht nicht weniger als 949 Mann. Die höchsten Zahlen hatte das V. und III. Armeekorps  , die ge­ringste das VII. Armeekorps. 44,6 pt. der Selbstmorde erfolgten durch Erschießen. Ferienkoloniale Freuden!

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Ueber die letzte Unterredung des Königs mit Benedetti heißt es im Athenaeum wohlgemerkt eines der geachtetsten und Wie nothwendig der Arbeiterschutz für die Augestellten wissenschaftlichsten Blätter der Welt im Anschluß an das der Eisenbahnen ist, haben wir oft genug betont. Es ist be­Fyffe'sche Buch: zeichnend, daß die Zahl der an Störungen des Verdauungs­Die Unterredung war durchaus fried- kanals leidenden Bahnbediensteten eine so hohe ist. Die Un­lich und höflich, und auf beiden Seiten regelmäßigkeit der Mahlzeiten und die ungeeignete Beschaffen­herrschte das Bestreben, den Streit zu beheit der Speisen rufen Ernährungsstörungen hervor. Erst wenn endigen. Der Bericht, welcher veröffent- hier Abhilfe geschafft, d. h. der Arbeitstag vernünftig geregelt ist, wird es besser werden. Daß es besonders das Fahr­personal ist, und unter diesem in erster Reihe wieder das

*) S. Athenaeum, vom 25. Januar 1890, S. 112 f.

Alle die Madlen und jungen Frauen, gleichviel ob sie einem, höchstens zwei Paaren ausgeführt. Ambros und hübsch oder häßlich waren, beschämten sie. Wenn sie sich Afra tanzten allein und um sie hatte sich ein dichter lustig drehten und sprangen, wer saß allein an der Kreis von Zuschauern gebildet, der seinen Beifall wieder­Wand? Dem Ambros Falkner seine Frau! Es war zum holt laut zu erkennen gab. Es war ein ausgelassen luftiger Tanz.

toll werden.

Stafi war tief betrübt. Lisei suchte sie zu trösten: sie Lisei sah sich bei Jergs Worten erschrocken um, wäre nicht ungeschickt und sollte nur mehr Vertrauen zu denn er hatte laut genug gesprochen, um auch von Stasi fich haben, dann würde es ein zweites Mal schon besser gehört zu werden, wenn sie, wie Lifei befürchtete, hinter ihm Lisei ließ die Aeußerung unbeachtet. Afra aber machte gehen. Stafi wollte aber keinen zweiten Versuch wagen, stand. Stafi aber war, wie viele andere auf die an den Lisei ließ die Aeußerung unbeachtet. Afra aber machte weder mit Jerg, der sich dazu erbot, noch mit sonst einem Wänden befindlichen Bänke gestiegen, um über die Köpfe die Bemerkung, als sie darauf mit Ambros tanzte:" Der von den jungen Burschen, die sie um ihres Mannes willen der davor Stehenden wegsehen zu können. Sie hatte nichts Jerg thut gerade so, als ob er es auf Deine Schwester ab- auffordern famen. Es wäre für sie fein Vergnügen ge- gehört; sie war ganz Auge und ein Lächeln spielte unt ihre gesehen hätte." wesen, mit einem Anderen als mit ihrem Wanne sich gewölbten Lippen. Das Lächeln erstarb jedoch allmältg und Er müsse immer seinen Spaß haben, meinte Ambros. herumzudrehen. Seinetwegen wünschte sie, daß sie sich auf ihr liebliches Gesicht wurde immer ernster und trüber, je Afra entgegnete darauf:" Du kennst ihn nicht, Ihr kennt die Kunst so trefflich verstände, wie Afra. Ambros und feuriger das Paar in dem Staube und Tabaksdampfe fich ihn Alle nicht." Afra waren unstreitig das geschickteste und auch das drehte und sprang, sich suchte und floh, Afra zulegt, wie Stafi fonnte nicht tanzen. Sie wäre deshalb auch gern hübscheste Paar auf der Diele, und Stafi hörte sie von unfähig eines längeren Widerstandes, von Ambros sich zu Hause geblieben; allein Ambros hatte darauf bestanden, den Zuschauern loben, wann sie mit einander tanzten, was haschen ließ, beide, ohne von der Stelle zu weichen, sich im wildem Wirbel umherdrehten und er sie zum Schluß hoch daß sie mitkäme. Es war weniger eine Bitte als ein Befehl oft geschah. in die Höhe hob, indem er plöglich, wie in den Boden ge­wurzelt, stehen blieb.

Sobald Lisei sich überzeugt hatte, daß Stafi die Be merkung Jergs nicht vernommen hatte, verwies sie ihm dies selbe ernstlich. Er sollte bedenken, daß Beide verheirathet wären und Afra überdies seine Mutter.

gewesen, und Stafi hatte über seinen herrischen Ton in Die schöne Müllerin   aber tanzte nicht nur gut, sondern Der Stille geweint und gehorcht. War er seit dem feind- auch mit Leidenschaft. Sie war mit der Zeit in eine Auf seligen Zusammenstoß mit dem Vater vor dem Stern regung gerathen, die sie kaum noch zu beherrschen vermochte nicht mehr der Kloster- Broft, so wollte er den Leuten und aus ihren großen tief dunklen Augen flammte die heiße zeigen, daß er immer noch der Ambros Falkner war, und Gluth ihres Herzens zu Ambros empor. Er legte sich über durch seinen persönlichen Werth jenen aufwog. Er war der das, was ihre Blicke verriethen, keine Rechenschaft ab, aber Ambros Falkner und die Stasi war die Frau des Ambros das Feuer derselben trieb auch ihm das Blut schneller und" Die Frau von meinem Vater, ja, das ist sie leider, Falkner, das sollten die Leute gegen den Klosterbauer öffent- heißer durch die Adern, und ungestümer, wilder schwang er und er ist blind", sprach er. Aber, meiner Treu, Du hast lich anerkennen und darum war er zur Fastnacht gekommen. das junge, schöne Weib in seinen Armen und stampfte den Recht, ich sollte nicht alles heraus sagen, was ich denke. Als der Oberförster den Tanz eröffnete, forderte Ambros Boden und jauchzte, so daß das Blockhaus erzitterte. Ich kann nichts dafür, daß mir das Herz auf der Zunge seine Frau auf. Ihre Entschuldigung, daß sie nicht tanzen " Ja, die Beiden passen gut zusammen," sagte Jerg zu fizt. Wenn es anders wäre, wär' ich nicht der lustige fönnte, wollte er nicht gelten lassen und auch Lisei Lisei und mit spöttisch zwinkernden Augen fügte er hinzu: Ferg. Ehrlich währt am längsten. Wenn ich erst verhei­redete ihr zu. Aber die Sache ging nicht gut Alte Liebe rostet nicht". Er sagte es, während er mit rathet bin, tanz' ich blos noch mit meiner Frau oder gar aus. Ein wie vorzüglicher Tänzer auch Ambros war, die Liſei der Forlane zuschaute, die Ambros und Afra eben aus nicht mehr." arme Stasi kam wiederholt aus dem Takte. Er brachte sie führten. Die Forlane, welche heute vergessen ist, war ein Ja, denkst Du denn ans Freien?" fragte Lisei etwas auf ihren Blag zurück und der Aerger in ihm machte sich alter, venetianischer Bauerntanz, den die von der Nordküste verwundert. in den Worten Luft:" Du kannst auch gar nichts!" der Adria   zu den Ernte- Arbeiten heraufkommenden Mäd Wenn Einer sich die Hörner abgelaufen hat, denkt er Das wollte seine Frau sein und konnte nicht einmal chen und Frauen in dem Busterthale und dessen Neben- schon daran," versetzte er mit einem Lauernden Blick. einen elenden Schleifer tanzen, grollte es in ihm fort. thälern bekannt gemacht haben mochten. Sie wurde von Auf Geld brauch' ich nicht zu sehen, aber brav müßte fie