Gewerkschaftsbewegung
Der JGB. zur Berliner Konferenz.
In seiner Sizung vom 30. und 31. Mai nahm das Bureau des Internationalen Gewerkschaftsbundes Stellung zu den Beschlüssen Der Internationalen Transportarbeiterkonferenz, die am 23. und 24. Mai in Berlin stattgefunden hat und worüber wir eine Rundgebung des Deutschen Verkehrsbundes und des Deutschen Eisenbahnerverbandes veröffentlicht haben. Das Bureau des JGB. nahm dazu folgende Entschließung an:
durch die Berliner Konferenz der Internationalen Transportarbeiter Das Bureau des Internationalen Gewerkschaftsbundes hat die Föderation sowie die Veröffentlichung des provisorischen Manifestes dieser Konferenz geschaffene Lage geprüft. Sowohl die Konferenz felbft als auch die Veröffentlichung des provisorischen Manifestes ist ohne Mitwissen des Bureaus erfolgt und diefes fann deshalb auch feine Berantwortung dafür übernehmen.
Da die Resolutionen der verschiedenen Kongresse nur durch Rongreßbeschlüsse abgeärdert werden können, erklärt das Bureau, daß nur die Beschlüsse und Resolutionen der Rongresse des Internationalen Gewerkschaftsbundes die Haltung und die Propaganda des Sekretariats des Internationalen Gewerk schaftsbundes bestimmen fönnen.
Im übrigen soll die Aktion des Internationalen Gewerkschafts bundes im Geifte und dem Inhalt der Kongreßbeschlüsse entsprechend fortgelegt werden. Der Internationale Gewerffchaftsbund fann also nicht durch irgendwelche andere Beschlüsse gebunden werden, die außerhalb des Rahmens der von den angeschlossenen Landeszentralen festgelegten Politik gefaßt werden, über die sie allein zu entscheiden haben.
Der Internationale Gewerkschaftsbund ist im Sinne der Lonboner Resolution immer noch bereit, mit den gewerkschaftlichen Organisationen Rußlands in Beziehung zu treten, jedoch unter Ausschluß der oppositionellen Minderheiten der der Amsterdamer Internationale angeschlossenen Landeszentralen und in liebereinstimmung mit den auf den Rongreffen in Amster dam , London , in Rom und im Haag angenommenen Resolutionen. Der Internationale Gewerkschaftsbund ist immer noch davon überzeugt, daß die Einheit der Arbeiterbewegung im Rahmen der regulären Organisationen jedes Landes verwirklicht werden kann und soll, sowohl was die speziellen Aktionen als auch was die allgemeine Aktion zugunsten unserer Forderungen und der Befreiung des internationalen Proletariats betrifft.
Die nächste Sigung des Vorstandes des JGB. findet am 3. und 4. Auguft mit folgender Tagesordnung statt:
1. Tätigkeitsbericht. 2. Finanzlage. 3. 3ufammenarbeit mit der politischen und der genossenschaftlichen Internationale. 4. Berhältnis zu den kommunisten. 5. Anti- Kriegs- Propaganda. 6. Propaganda gegen die Reaktion im allgemeinen und dem Faschismus im besonderen.
Die nächste Bureaufizung wird auf Ende Juni anberaumt.
Konflikt in der Damenmaßzbranche. Der Bekleidungsarbeiter- Verband schreibt uns:
Monats Mai und Berhandlungen für bie erste Junihälfte einge reicht. Diese Verhandlungen find in den Gruppen: Emaille, Export, Seitdem in Hamburg im vergangenen Jahre der Streit in Altmetall, Glas und Keramit, Uhrengroßhandel und Elektrotech. der Damenmaßbranche verloren ging und somit das Reichsschema Großhandel zum Abschluß gekommen. Es wurden folgende Löhne vereinbart: Export 133 500 M. und dort seinen Einzug halten konnte, ist auch den Berliner Arbeits gebern der Kamm geschwollen. Sie suchten deshalb nach einer 80 000 m. Wirtschaftsbeihilfe, Altmetall 125 000 m. und 60 000 M. passenden Gelegenheit, um auch unser Schema beseitigen zu können wirtschaftsbeihilfe, Glas- und Keramik 120 000 m. rüdwirkend ab und glaubten, daß die Situation im vergangenen Herbst für sie 26. Mai, Elektrotechnik 120000 M, Emaille 70 Proz. Lohnerhöhung. günstig sei. Aus diesem Grunde fündigten sie uns das Lohnschema- Die neuen Tarifverträge fönnen gegen Vorzeigung des MitgliedsLeider wurden die damaligen Lohnverhandlungen nicht so abge ausweises im Bureau des Deutschen Verkehrsbundes, Engelschlossen, wie wir es wünschten, doch gelang es dem Arbeitgeber- ufer 24/25, II, 3immer 26, in Empfang genommen werden. Für die Gruppe Eisen- und Stahlhandel( Gruppe Neuhaus) verband nicht, sein Ziel zu erreichen. Um das Versäumte nachzuholen und andere, inzwischen auf- finden die Verhandlungen am Donnerstag und für die Gruppe Kündigung des Lohnschemas und der Lohn- und Arbeitsbedingungen Großhandel und in der Feinkeramischen Industrie stehen Berhandgetauchte Wünsche erfüllen zu können, wurde uns am 1. Mai die Kurz, Galanterie- und Spielwaren sowie Eisenkurzwaren- und Werkzeugmaschinenhandel am Mittwoch statt. überreicht. Aus den uns von den Arbeitgebern augestellten Ab- Großhandel und in der Feinkeramischen Industrie stehen Verbandänderungsanträgen geht hervor, daß neben der Einführung des lungen noch aus. In diesen Gruppen empfehlen wir den Kollegen, Reichsschemas die Streichung der Bezahlung für drei Feiertage er- ihren Arbeitgebern mitzuteilen, daß sie mit den gegenwärtigen folgen soll. Außerdem soll der Urlaub bei Kurzarbeit nur mit dem 2öhnen nicht mehr auskommen. Die Organisation wird alles tun, verkürzten Lohn vergütet werden. Weiter wird gewünscht, daß bei um auch für diese Gruppen schleunigst neue Löhne abzuschließen. Kurzarbeit eine Bergütung von vier Arbeitsstunden nur einmal in der Woche in Frage kommt. Auch sollen günstigere Lohn- und Arbeitsbedingungen durch Streichung des lezten Sages im§ 9 beseitigt werden,
Proteststreik.
Nur im Röhren
Bom Deutschen Berkehrsbund wird uns mitgeteilt: Verschiedene Telegraphenbauabteilungen von Groß- Berlin find gestern in den Streit getreten, weil die Reichsarbeiterlöhne ungenügend sind. Die stattgefundene Funktionärtonferenz beschloß, bis zum Ergebnis der Urabstimmung passive Resistenz zu üben. Die Urabfiimmung findet morgen ftatt.
Wie aus dem Gefagten zu ersehen ist, hat uns der Arbeitgeber verband eine ganz niebliche Speifenfarte auf den Berhandlungstisch gelegt. Aber es wird sich zeigen, daß die Speisen nicht so heiß gegessen werden, wie sie gekocht sind. In der kurzen Reit, welche uns noch zur Verfügung stebt, müffen unsere Kollegen und Kolleginnen Die Säumigen in den Betrieben die höchste Aktivität entfalten. Achtung Zimmerer! Unsere am Montag abgehaltene Zahlmüssen aufgerüttelt und auch der legte Unorganisierte für uns gestellenversammlung hat der Vereinbarung mit den Arbeitgebern wonnen werden. An unserer geschlossenen Front muß der Wille vom 2. Juni ihre Zustimmung gegeben. Auch die Arbeitgeber der Arbeitgeber zerschellen. organisationen haben diesem Abkommen zugestimmt. Es erhöht sich somit der Lohn vom 4. bis 13. Juni auf 3200 M. und vom 14. bis 20. Juni auf 3700 m. Die Werkzeugentschädigung erhöht sich ab 7. Juni auf 12 Proz. des jeweiligen Stundenlohnes. Des gleichen treten vom 7. d. M. die im neuen Drtstarifvertrag festgefeßten Lehrlingsentschädigungen in Kraft.
Zum Streik bei der Hochbahn.
Die Direktion der Hochbahngesellschaft teilt mit: Während der Verhandlung, die der Arbeitgeberverband mit der gewerkschaftlichen Bertretung der Angestellten und Arbeiter über die Löhne für die erste Junihälfte führte, legten die Belegschaften der Werkstätten und des Kraftwerks gegen 12 Uhr mittags die Arbeit nieder, weil ein bis dahin verlangter Borschuß von 100 000 Mart nicht bewilligt war. Der Verhandlung wurde daher abgebrochen. Die Gewerkschaftsvertreter, gegen deren Willen diese Störung der Verhandlung erfolgt war, haben dann direkte Verhandlungen mit den Arbeitern geführt, auf Grund deren gegen 6 Uhr der Hochbahnbetrieb wieder aufgenommen wurde. Die Lohnverhandlungen nahmen nach Aufnahme des Betriebs wieder ihren Fortgang.
Die Auszahlung des erhöhten Lohnes erfolgt erstmalig am Freitag, den 8. d. M. Der Vorstand.
Die Lohnverhandlungen im Tapezierergewerbe sind erneut Vollgescheitert. Der Schlichtungsausschus tagt Donnerstag. versammlung für Tapezierer findet Donnerstag abend 7 Uhr bei Boefer, Weberstr. 17, statt.
Zentralverband der Angestellten. Gemeinde-, Berwaltungsangestellte. Mit gliederversammlung, heute, abend 7 Uhr Sophienfäle, Sophienftr. 17-18. Funktionärversammlung ebenda nachmittags 5 Uhr.
Deutscher Berkehrsbund. Sektion I, Einzelhandel. Die am Mittwoch statt
findende Mitgliederversammlung in den Zentralfestfälen, Alte Jakobstraße, wird über die weitere Stellungnahme entscheiben.
Bekleidungsarbeiterverband. Damen -, Kindermäntel- und Rostümkonfet
tion. Mitgliederversammlung Freitag abend 6 Uhr in der Schule Rochstr. 13. Tagesordnung: Bericht von den Berhandlungen mit den Arbeitgebern und Ber
schiedenes. Mitgliedsausweis legitimiert.
Soweit die Mitteilung der Direktion. Worüber die Direttion der Hochbahn sich aber ausschweigt, das ist ihr Verhalten in allen Lohnfragen, und zwar nicht nur seit heute und gestern, ein Verhalten, das solche spontanen Bewegungen geradezu provoziert. Die Berliner Hoch- und Untergrundbahn ist eines unserer wenigen Verkehrsinstitute, das sich glänzend rentiert. Aber das geschieht vornehmlich auf Kosten des Personals, das erheblich schlechter bezahlt Berantwortlich für Politik: Bictor Schiff, Berlin ; Wirtschaft: Artur Saternus, Feuilleton: wird als die gleichen Berufsgruppen in öffentlichen wie in Privat- Friedrichshagen ; Gewerkschaftsbewegung: S. Steiner, Berlin ; Lokales und Sonstiges: Billy Möbrs, betrieben. Angesichts der fatastrophalen Teuerung der letzten Wochen K. S. Döscher, Berlin- Wilmersdorf : Berlin - Pankow ; Anzeigen: Th. Glocke, Berlin . und während die Angestellten, Arbeiter und Beamten in öffentlichen Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. H., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckerei Betrieben 66% Broz- Bulage erhielten, schleppt die Hochbahndirektion und Verlagsanstalt Poul Singer u. Co., Berlin SW. 68, Lindenstraße 3. die längst fällige Lohnerhöhung hin, treibt das Personal zur Ver3weiflungsausbrüchen und gefährdet damit den öffentlichen Berkehr. Konflikt im Einzelhandel.
Zu dieser Angelegenheit schreibt uns der Vertreter des Ruffischen Seeleute- Verbandes, Atschtanoff, eine längere Erklärung, die eine Erwiderung auf die von uns veröffentlichte Erklärung der deutschen Organisationen ist. Die Erklärung bestätigt im wesentlichen die Darlegungen der deutschen Organisationen, soweit es sich um den Inhalt handelt. Der Bolemit gegen die Gewerkschaften, noch dazu in der von Atschtanoff beliebten, bei den Kommunisten Die Handelshilfsarbeiter, die im Deutschen Verkehrsbund üblichen beleidigenden Form Raum zu geben, haben wir feine organisiert sind, haben der Arbeitgeberorganisation eine Nad Beranlassung. Wenn die russischen Gewerkschaftsbureaukraten" forderung für den Monat Mai um 40 Broz eingereicht. Die gegen die deutschen Gewerkschaftsorganisationen polemisieren wollen, Einzelhandelsgemeinschaft hat daraufhin jede Verhandlung ab. dann mögen sie sich an die Rote Fahne" wenden, die notorisch als gelehnt. Der Schlichtungsausschuß, welcher von Arbeitnehmerseite ihre eigentliche Aufgabe den Kampf gegen die Arbeiterorganisationen aus angerufen wurde, hat am Montag nach langen Beratungen betrachtet. Auf das dumme und verlogene Geschimpfe dieses Blattes folgende Entscheidung gefällt: aber haben wir erst recht teine Veranlassung einzugehen.
Die neuen Beamtenbezüge.
Von der laufenden Lohnwoche ab, in welche der 4. Juni fällt, werden die Löhne folgendermaßen geregelt: für Verheiratete mit Kindern 120 000 m. pro Woche, für Verheiratete ohne Kinder 118 500 M., für Lebige 117 000 m. Die Funktionärversammlung, die am gleichen Tage stattfand, hat sich mit dem Schiedsspruch be
Die am 4. und 5. Juni mit den Spizen organisationen der schäftigt. Bo II meier vom Deutschen Verkehrsbund, welcher einArbeiter, Beamten und Angestellten geführten Besoldungsverhand- gehend auf die Forderungen und die Beratungen des SchlichtungsIungen hatten folgendes Ergebnis: Das Gesamteintommen ausschusses einging, empfahl, den Schiedsspruch abzulehnen; erhöht sich für Arbeiter, Angestellte und Beamte ab die Funktionäre baben darauf den Schiedsspruch abgelehnt und 1. Juni und 66% Proz., dementsprechend betragen die Lohnsäge beschlossen, daß die Organisationsleitung umgehend Verhandlungen Die Betriebsfür die Arbeiter in Lohngruppe I 2370 m., II 2310 m., III 2250 m., bor dem Demobilmachungskommissar nachfucht. IV 2190 m., V 2157 M., VI 2188 M., VII 2109 M. Das Beamten Schiedsspruch hinaus ihre Forderungen bei den einzelnen Ge bertretungen einzelner Betriebe werden selbständig über den gehalt, bestehend aus Grundgehalt, Drts- und Kinderzuschlägen schäftsleitungen einreichen. Es besteht die Gefahr, daß auf der fowie bisher 1700 Proz, Teuerungszuschlag und 16 000 M. Frauen ganzen Linie ernste Stomplikationen ausbrechen. zuschlag wird so erhöht, daß der Teuerungszuschlag auf 2900 Broz. und der Frauenzuschlag auf 32000 M. festgesetzt werden. Die örtlichen Sonderzuschläge erhöhen sich automatisch auf 75 Broz. bis 1800 Broz. gegen bisher 45 und 1080 Proz. Die Zahlungsanweisung soll sofort, d. h. schon am 5. Juni, telegraphisch erfolgen. Die Verhandlungen wurden auch diesmal für Arbeiter und Beamte getrennt geführt.
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Die Lohnbewegung im Großhandel. Der Deutsche Berkehrsbund teilt mit:
Auf Grund der Ende Mai eingetretenen fatastrophalen Ver teuerung aller Lebensmittel hatte die Leitung der Sektion III des Deutschen Verkehrsbundes in allen Branchen unverzüglich die Forde rung auf Nachverbandlungen für die zweite Hälfte des
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