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lierten Kaufleule) sind Sie Mindestgehälter, die vierzehn- m a l im Jahr ausgezahlt werden, im ersten Halbjahr 491 000 Kronen, dann 494 000, nach fünf Iahren 883 000 Kronen, bei der Vereinigung der Kaufmannschaft die Mindestgehälter, die fünfzehnmal im Jahr ausbezahlt werden, nach dem ersten Halbjahr 625 000, nach dem sechsten Jahr 1 251 000 Kronen. Da die neueste Statistik, namentlich für die Angestellten, von der Arbeiterkammer noch nicht fertiggestellt sein kann, seien die vorstehenden Angaben noch aus denStatistischen Nach- richten" ergänzt, obwohl deren Statistik nur den Stand von Ende April gibt. Da die Bezüge der Angestellten meist sich enge an das Indexsystem anschließen und der Index im letzten Monat 5 Prvz. betrug, ist der Unterschied zwischen April und Mai recht wesentlich. Bankangestellte: in Großbanken hatten Beamte im ersten Halbjahr 516 785, im 15. Dienstjabr 1 920 069 Kronen Monatsgehalt, im 25. Dienstjahr 2 321 646, Beamtinnen im 10. Dienstjahr 1 557 543, bei Privatbanken Beamte im 7. Dienstjahr 1 493 330, Gehilfen im ersten Halbjahr 265 499, im 7. Dienstjahr 1194 744 Kronen: Bauangestellte: administrative Hilfskräste(über 22 Jahre alt) 988 398 Kronen, administrative männliche Angestellte Mindestlohn 1 076 511, Buchhatter 1 538 530, Bautechniker 1 423 293, Architekten 1 681 809, Bauleiter 1 914 734, Baumeister und Ingenieure 2 298 600 Kronen; Elektroindustrie: Buchhalter 2 201 915 Kronen, Kassierer 1 626 251, Korrespondenten 1 446 356, Kalkulanten, Expedienten 1 532 705, Stenotypistin- neu 856 300, Telephonistinnen 877 888, Saldokonstitinnen 1 021 804, Buchhaltungsbeamte 1 302 440, Schichtenschreiber Werkstättenbeamte 1 144 132, technische Betriebsleiter 2 367 418, Chefingenieure 2 633 663, Obermeister 2 216 306, Werkmeister 1 993 237, Magazinleiter 1 347 440, Bersuchstechniker und Laboranten 1 856 516, Detailkonstrukteure 863 496, Zeichner 976 803, Vizemeister 1 813 342 Kronen; Metallindustrie: Prokuristen 2 626 467, Oberbuchhalter 2 619 271, Buchhalter 1 575 880, Kassierer 1 604 663, Maschinenschreiberinnen 755 559, Jngenieurarbeit Leistende 2 590 483, Obermeister 2 403 397, Werkmeister 1 992 163, Zeichner 1 590 272, Magazinletter 1 273 657 Kronen. Aus denStatisttschen Nachrichten" seien nun auch noch die S t u n d e n l 5 h n e der wichtigsten Arbeiterkategorien von Ende April, und zwar für Facharbeiter, qualifizierte Hilfs- aroeiter, nichtqualifizierte Hilfsarbeiter und weibliche Hilfs- arbeiter mitgeteilt, alles dies für Wien : Facharbeiter Qualifizier., nicht�ali�. �weibach. Baugewerbe.... 84l0 7880 6810 4620 Holzindustrie.... 6327 6089 4832 3637-3927 Steingewerbe... 6426-7344 6737-7114 4673-6278 4302-6390 Papierindustrie... 6876 4866 4291 2793 Ziegelindustrie... 4184-4793 2982 2932 1992 Bau- lind Möbeltischler 6866-7381 4961 4642 3620-4312 Metallindustrie: Kleinbetriebe?ohn 6600-6600 6670-6020 6200-6700 2618-3120 Akkord 7340-7600 6860-7210 6200-6600 3390-3870 Großbetriebe Lohn 6600-7000 6670-6060 6600-6700 2618-3300 Akkord 8010-8330 7740-8130 6300-6700 3960-4140 Tbem. Großindustrie, Extraktion!», Gas», allg.Präparate-.Teer», Sodawasserindustrie. 6922-6600 6431-6742 6229-6478 3160-3664 Dem reichsdeutschen Leser muß es überlasten bleiben, welche Schlüsse er aus diesen Zahlen ziehen will. Dollars für Gesierreich. New Zock, 11. Juni. Die Firma Morgan teilt, mit, daß die von ihr angebotenen 26 Millionen Dollar gprozentige österreichische Obligationen zum Kurse von 90 Proz. in einer Viertelstunde ge- zeichnet waren.

Der Staatsrat wird am 19. Juni wieder zu Vollsitzungen zu» faminentreten. Zur Beratung steht neben verschiedenen kleineren Vorlagen der Entwurf einer Verfügung zur Aenderung der Prüfungsordnung.

Nachtjchichtwechsel im Hafen. Bon P. Haupt. Gegen die riefigen Schwimmkästen der Landungebrücken, die nur wenig und widerwillig dem Wogen des Wassers folgen wie die wuchtigen Rücken rissiger Elefanten, klatschen die Wellen der Elbe nimmer müde, innner unruhig, lieber den Wassern, hier, dort, schwankende Lichter: schlafende, liegende Schiffe, die träumen von heißen Tropen oder trotzigen Felsküsten, von Häfen mit Booten, die braune uni> schwarze Menschen rudern; Schiffe, die erschauernd träumen von nassem, grauen Nebel, durch den drohend das Gebrüll der Nebelhörner ertönt, oder o»n rasendem, sturmgepeitschtem Wogengang, draußen im weiten Meer. Ein rotes und«in grünes Licht schlingen einen weiten Bogen über die dunkle Wasserfläche. Sie nähern sich. Unter ihnen wächst niedrig und platt«in Schlepperrumpf aus der Finsternis, wie ein« Traube drängt es sich um feinen Schornstein: Menschen, Arbeit.?, die um 19 Uhr Feierabend machend« Schicht von den Kohlenhedern und Krunen. Auf dem Ponton wartet die ablösende Nachtschicht. vsiettos Aussteigen, kurze Grüß«, die Nachtschicht hinein in den Schlepper, als er anlegt. Ein kurzer, rauher Pfiff, dann peitscht die Schraube das Wasser, schiebt sich der Dampfer weg vom Landung»- platz. Hinaus geht es in den Außenhafen, wo an nimmermüden Hebern müde Menschen der Ablösung harren. Die Wellen klatschen gegen den Bug, werfen sich Ihm entgegen, als wollten sie die Fahrt wehren. Bergebens, in hundert Spritzern zerstäubend, bespucken sie ohmnächtig die auf dem Borderteil des Dampfers Stehenden. Kling, ein Zeichen zur Maschine. herunter, um deren Lukendach, sich wärmend am heißen Odem, sich alles drängt. Pfahlbündel, eisengekettet, ragen auf, eine trüb« elektrische Birne faßt in ihren Lichtkreis ein halb Dutzend Arbeiter und Bureaumädel, die von irgendwelchen Ueberstunden kommen, einen Pontonteil wie drüben mit dicken schwarzen Krampen. Kurzer 2luf- enthalt, einsteigen, weiter. Weg von den Lichtern der ruhenden Schiffe geht der Weg, hinein in breites Master und Dunkel, das sich im Unendlichen zu vermischen scheint. Heimtückisch tastet einen Augenblick weißes Licht den Dampfer ab, ein schmales, hechtgleiches Gefährt flitzt vorbei eine Polizeibartaste. Dann ist der Schlepper wieder allein. Allein mit feinem Pulsschlag der Maschine, mit dem Häuflein Menschen, die ihre Alltagsgeschichten erzählen, trotzige Witze reißen, Brotbeutel und Koffeeflasche nicht au» der Hand lassen. Funkenflug ans de» Schornstein webt einen flatternden Baldachin über sie: Himmelbett der Arbeit. Wellen spielen Schaukel mit dem plumpen Dampfer, aber unentwegt drückt die Schraube ihn seinen Weg. Der dorthin geht, wo wie ein Saurier, ein ausgestorben Un- geheuer der Urwelt, der Schwimmheber sich aus dem Wasser reckt, zwei Birnen wie Glotzaugen in dem hoch oben im Gestänge

Großüeutsch unö zum Losschlagen bereit. Klärungen im Münchener Hochverratsprozest. Die gestrige Verhandlung im Münchener Hochverrats- prozeß, in deren Verlauf der Name Rupprechts von Wittels- dach eine gewichtige, noch zu klärende Rolle spielte, brachte die Vernehmung des ehemaligen Führers des Münchener Hochschulringes und Führers der Mafchinengewehrkompagnie des Blücherbundes, Pankow . Dieser Zeuge sagte aus, daß der Blücherbund großdeutsche Tendenzen verfolge und daß die Münchener Arbeitsgemeinschaft nationaler Verbände den Nücktrittder Regierung Cuno als das Zeichen zur Erhebung betrachtet würde. Damit ist eindeu- tig festgestellt, daß der Blücherbund, der sich bewußt durch die Angeklagten Fuchs und Genossen mit f r a n z ö s i- s ch e m G e l d e speisen ließ, in sehr enger Geistesverwandt- fchaft zu der deutschvölkischen Freiheitspartei steht. Er ist großdeutsch und zum Losschlagen bereit wie die deutschvölkische Partei, nur daß die Deutschvölkischen, von dem preußischen Innenminister gestellt, das zweite ableugnen im Gegensatz zu ihren Gesinnungsgenossen von der Münchener Arbeitsgemeinschaft nationaler Verbände, die offen aus- sprechen dürfen, daß sie zum gewaltsamen Umsturz bereitstehen, ohne daß sich die bayerische Regie- rung rührt. Für die bayerische Regierung ist die Aussage des Zeugen Pankow die denkbar schwerste Velasttingsprobe. Sie steht in den engsten Beziehungen zu der Arbestsgemeinschaft und muß von ihren Plänen unterrichtet sein. Wird sie aus den Zlussagen des Zeugen Pankow die notwendigen Konsequenzen ziehen, und wenn nicht, wird die R e i ch s r e g i e r u n g die bayerische Landesregierung auf ihre Pflichten aufmerksam machen? -i- München , 11. Juni. lEigener Drahtbericht.) Don den Zeugen- aussagen des heutigen Tages sind nur einige Bemerkungen des früheren Vorsitzenden des Münchener Hochschulrings, Pantow, erwähnenswert, der bis zur Bcrhoftung des Fuchs und Genosten(28. Februar) Führer der Maschinen. gewehrkompagnie im Blücherbund gewesen istl Er schildert die großdeutschen Tendenzen des Bundes, ferner die verschisvenen Parolen der Bundesleitung für ein« bevorstehende Aktion und bestätigt wiederholt, daß«in Rücktritt der Re- gi e r u n g Cuno sür die Angehörigen des Bundes Blücher und die ihm verwandten Organisationen zum Los.chlagen genügt hätte. Ob Cuno frsiwillig oder auf rein parlamentarischem Weg« zurück- getreten wäre, hätte dabei keine Rolle gespielt. Der bloß« Abgang Cunos als Reichskanzler wäre, wie der Zeuge auf wiederholtes Be- fragen angibt, für diese Leute gleichbedeutend gewesen mit dem Ausbruch des Bolschewismus. Im übrigen war de? ganze Tag ausgefüllt mtt Vorstößen des Verteidigers Grafen Pestalozza gegen die vier Belastungszeugen. Durch eine endlose Reihe von Fragen, die vom Gerichtshof als teilweise nicht zur Sache gehörig abgelehnt wurden, komplizierte er die Aussagen des Zeugen Friedmann in außerordentlicher Weife. Schließlich kam es dann auch zwischen ihm und dem Vorsitzenden zu einem heftigen Zusammenstoß. Dem Vorsitzenden riß die Geduld mit folgendem Ausspruch:Ich finde es als eine ungewöhn- liche Art, wenn man einen Zeugen so beschmutzt, wie es geschehen ist." Das gab nun dem Verteidiger Veranlassung, in leidenschast» licher Weise gegen den Gerchtshof zu protestieren und festzustellen, daß dos Gericht feine Kompetenzen weit über. schritten habe. Damit wurde die Montagssitzung geschloffen.

Knilling, der Ehrenpräsident. München , 11. Juni. (Eig. Drahtbericht.) Es hört sich wie ein schlechter Scherz an, wenn man in derBayerischen Staatszeitung" liest,, daß die sogenannten Vaterlündrschen Kampfver- bände dem Ministerpräsidenten Knilling das Ehrenprä» sidium angeboten haben. Wenn die Meldung der Wahrheit ent- spricht, so muß man aus diesem Wunsch der bayerischen Aktivisten schließen, daß die Gegnerschaft der von Knilling geführten bayeri» schen Regierung gegen die Nationalsozialisten und die bayerischen

hängenden Maschinistenhäuschen. Einen Bogen kreist der Schlepper um das Kohlenschiff, das massig, wartend seiner Entleerung an den Heber sich drängt. Ping, ping, Maschinenzeichen, rückwärts wüh- lend, bremst die Schraub«, der Schiffsjunge springt aus, wirst die Tauschsinge um die Krampen, widerwillig folgt der Dampfer der Fessel, legt sich an den Ponton des Heber». Die abgelöste Schicht springt hinein, die neu kommende auf den Heber. Alles in Schuß?" Iao" Los dos Tau, die Schraub« beginnt zu arbeiten, das Steuer» rüder drückt den Dampfer zum Wenden: heimwärts. Dem Bug entgegen blinken wieder Hofen» und Echiffslaternen, das rote und das grüne Auge des Schleppers winken dem Landimgsponton zu: Wir kommen. Lang dünkt die Fahrt, trotzdem die Maschine zu arbeiten scheint wie ein Renner im Endspurt. Dichter und dichter weben Funkmflug und Rauch den Baldachin, bis schließlich die Landungsbrücken links aus dem Dunkel tauchen. Vis schließlich die Schraube, wieder rückwärts drehend, bremst, da» Steuerruder den Schlepper an den Ponton drückt. Der Schiffs» jung« springt mit dem Tau heraus, legt den Dampfer fest, in eisigem Gewimmel drängen die Abgelösten dem Land« zu. Do die Lcmdungebrllcke zum festen Land hinüberführt, eine Gruppe grüner Polizei, Zollbeamte dazwischen, wie absichtslos. Wo aber ein Ruck- sack, ein Brotbeutel ihnen merkwürdig prall vorkommt, tasten und untersuchen sie. Unterdrücktes Fluchen, kurze Fragen, ebensolche Antworten. Die nicht Aufgehaltenen schreiten rüstig aus, zur Straßenbahn, zur Hochbahn . Hinein in die Stadt, deren Hafenviertel lebt im grellen oder schwülroten Licht der Hafenkneipen, in den Musitflittern, die aus den geöffneten Türen lockend über die Straß« schwirren, im Gesang und Gelächter ausspannender Seeleute, im ruhigen, bedachtsamen Partouillenschritt nachsichtiger Schutzleute.

Lotteriegeschichlen. Die Misere unserer Geldentwertung kommt auch in den Lotterieplänen der deutschen Klassenlotterien zum Aus­druck. Einstmals waren 500 000 Mark der Hauptgewinn; aber um solcherKleinigkeiten" wegen würden in Deutschland heute nur wenige ein Lo» kaufen, und daher werden sowohl dl« Einsätze wie die Gewinn« von Lotterie zu Lotterie erhöht. In der Preußischen Lotterie kann man das nächstemal schon 100 Millionen Papiermark einheimsen, was zwar ein ganzer Mund voll, an wirklichem Wert aber trotz der vielen Nullen nur wenig ist. Da ein« Million Papier- mark, am Kurf« der vollwertigen Währungen gemessen, gegenwärtig gerade 50 Goldmark sind, so gewinnt der Glückliche, der in 6 Mo- naten den Haupttreffer von 100 Millionen Mark macht, in Wahrheit nur 5000 Goldmark, wobei immer noch vorausgesetzt werden müßte, daß die Papiermark bis dahin ihren gegenwärtigenWert" beibehält. Und da sich beim glücklichen Gewinner des Haupttreffers alsbald als Gratuiant wohl auch der Steuerfiskus einstellen dürfte, um ihm einen beträchtlichen Teil des Gewinns in Gestalt von Vermögens-

Stoßtrupps, die doch das treibende Clement in diesen Kampfver» bänden sind, von diesen in keiner Weise ernst genommen wird. Auf Grund eines solchen Ehrenpräsidiums bestände wohl kaum ein Zweifel mehr darüber, daß Hitler und die bayerische Rc- gierung in Zukunft miteinander gemeinsam? Sache machen. Infolge der Vorgänge am 1. Mai ist bekanntlich der damalig« Vorsitzende derVereinigten Baterländischen Verbände" Münchens , der aktioistische Herr Z e l l e r, von seinem Posten zurückgetreten gder besser verdrängt worden. An seine Stelle wurde nun der frühere Stadthauptmann Küber zum Vorsitzenden gewählt. Er hat fol- gendcs Programm aufgestellt: Rückkehr zuKahr, Schaffung des Staatspräsidenten, Kampf gegen die Repu- blikschutzgesetze, den Staatsgerichtshof und gegen die Weimarer Verfassung , Wiederherstellung der Wehrhaftigkeit unter Erfassung der Jugend.

Die Drotverbilligung. Alles drückt sich vom Zahlen. Im Dolkswirffchaftlichen Ausschuß des Reichstages wurde am Montag die Debatte über die Aufbringung der Mittel zur Brot- Versorgung für die Sozial» und Kleinrentner, Erwerbslosen usw. fortgesetzt. In den bürgersichen Parteien sind die kapitalistischen Elemente mit ungeheurem Eifer am Werk, die Abgabe, die zur Brotverbilligung erforderlich ist, auf das denkbar m e d r i g st e Maß herabzudrücken. Selbst bürgerliche Redner sehen sich deshalb zu der Feststellung gezwungen, daß die Landwirtschaft zwar die Aufbringung der Getreideumlage mit dem Versprechen erkauft habe, nur die Bedürftigen zu schützen, daß sie ober schon jetzt nur das«ine Ziel kennt, sich dieser bereits gesetzlich festgelegten Verpflichtung zu entziehen. Die sozialdemokratischen RÄmer forderten, daß die Erwerbslosen, wie dies dem früheren Beschluß des Reichstages enffpricht, unter allen Um. ständen mit in den Kreis der D.-rbilligungsberechtigten einbezogen werden. Sie waren auch die einzigen, die den Antrag der Regierung auf Erhöhung der Abgaben um das Zehnfache unterstützten, während die bürgerlichen Parteien diesen Betrag für viel zu hoch bezeichneten. Vom Abg. Schlack(Ztr.) wurde die V e r o i« r- fachung beantragt, doch soll, falls diese Summe nicht ausreicht, die Nacherhebung des Fehlbetrages mit Zustimmung des Reichsrates und Reichstages möglich sein. Die Rechte gar wollte den drei- fachen Betrag zugestehen und wandte sich außerordentlich heftig gegen die von Schlack" beantragte Sicherungsklausel. Am schlimmsten benahmen sich die Demokraten. Der Abg. K e i n a t h beantragte Aufbringung der Mittel in vier Raten, wobei der erste Termin der 1. Ottober fein soll. Nach langwierigen Erörterungen, bei denen es zu teinerl n Uebereinstimmung der verschiedenen Anschauungen kam, wurde die Sitzung oertagt. Das«rbsolute Durcheinander bei den bür» gerlichen Parteien und die starten Bemühungen, der Auf» bringung der Mittel nach Möglichkeit zu entgehen, wird leider unter. stützt durch das Finanzministerium. Es nimmt überhaupt keine Stellung, obwohl ihm doch die Verantwortung dafür zukommt, daß der Gesamtbetrag der Berbilligungszuschüste aufgebracht wird. So besteht auch jetzt wieder die große Gefahr, daß eine ähnliche Komödie bei bx Erhöhung der Zwangsanleihe für diesen be» sonderen Zweck aufgeführt wird, wie feinerzeit bei der Schaffung der Zwangsanleihe, nur mft dem Unterschied, daß diesmal nicht das Reich, sondern die Rentner der betrogene Teil sind. Die Gldenburger Wahlen. Oldenburg , 11. Zunl.(WIB.) Ergebnis der Landkagswahlen. Es erhielten: Tantzen(Vemokral) 9 Sitze(1020; 7 Sitze). Dannemann(Deutsche Volkspartei ) 9(13). vorchfeld(Deutsch - nationale Volkspartei) 3(1), Ries er(Zentrum) 9(11). Hug (vereluigte Soztaldemokraeische Partei) 11<10) und Anabhängige Sozialdemokraten 0(S) Sitze, Kommunisten 2 oder 3(0).

Die Deutsch -Völkische Frelheitspsrtei hat gegen den Nebergaug de? durch den Tod de» Abg. v. Araun erledigten Reichstags- Mandats an den Volksparteiler Prof. Kabl Protest erhoben und beansprucht da» Mandat für sich- Die Angelegenheit wird das Wahlprüfungsgericht beschäftigen.

steuer, Zuwachssteuer, Zwangsanleihe usw. wieder abzunehmen, so bleibt ihm von dem.Riesengewinn", bei Lichte besehen, nicht viel übrig. Trotzdem wird das Lotteriesviel auch jetzt nicht aufhören; hat es doch für viele einen princkelnden Reiz. Auch die mancherlei seltsamen Erlebnisse von Lotteriespielern veranlassen viele, die es gar nicht nötig haben, immer wieder bei Fortuna ihr Heil zu versuchen. Der Zufall spielt fteilich beim Lotteriespielen gelegentlich eine seit- sam« Rolle. So befand sich, e» war noch in Friedenszeiten, einmal ein Journalist aus Chrlstiania in den Tagen der Ziehung der Preußischen Klassenlotterie gerade in Frankfurt a.M., wo er im Hotel zwei Herren kennenlernte, deren einer bedauerte, fünf Mark für ein Zehntello»hinausgeworfen zu haben". Sein Freund erbot sich, es ihm abzukaufen. Am nächsten Tage kam die Nummer, mit einem Gewinn von 10 000 Mark heraus. So geschah es auch vor mehreren Jahren, daß der Hauptgewinn einer belgischen Lotterie 150 000 Francs nicht abgeholt wurde. Trotz aller Ausschreibungen meldete sich der Besitze? des Loses lange Zeit nicht. Endlich wurde dos Rössel gelöst. Wenige Tax« vor der Ziehung ivor ein belgischer Erudenarsteiter einem Unglück zum Opfer gefallen; nach Brauch und Sitte wurde er in seinen Sonntagskleidern bestattet. Erst noch längerer Zeit erinnerte sich fein« Familie, daß er«in Los der Aus- stellungslotterie erstanden hatte, und daß dieses Los sich wahr- scheinlich in der Tasche des Anzuges befinde, in dem«r zur letzten Ruhe getragen worden war. Die Familie erdat und erlangte auch die Erlaubnis der Behörde, den Sarg noch einmal zu öffnen, und in der Tat fand man in der Westentasche des Toten das kostbare Papier, da» die Nummer de» Hauptgewinns aufwies. Der Pflanzen-Zauberer. Die Stadt Santa Rosa im Staate Kalifornien ist dabei, ihrem berühmtesten Mitbürger, Luther Bur- dank, demPslan�n-Zauberer", wie er in Amerika und über dessen Grenzen hinaus genannt wird, zu Ehren einen Park zu errichten, der die Bezeichnung Zauberwald mit gutem Rechte verdient. In diesem Part sollen tunlichst sämtlich« Schöpfungen dieses Züchters vereinigt werden, als da sind: der dornenlose Kaktus, die Pflaume ohne Kerbe, der schwarze Walnußbaum, der schon in zehn Jahren schlogreif ist anstatt in hundert, und ferner olle Reu- schöpfungen, die von Burbank , dem trotz seiner 75 Jahre noch sehr Rüstigen, zu erwarten sind. Vor 50 Jahren hat Burbank , damals «in tranker Medizinstudent, sich in Santa Rosa niedergelassen und eine Baumschule gegründet. Im dritten Jahre feines Unternehmens wurde ihm der erste groß« Erfolg zuteil. Ein ungeduldiger Obst- züchter oerlangte 20 000 Stück jung« Pflaumenbäum«, die innerhalb von zehn Monaten zum Verpflanzen zur Verfügung stehen sollten. Als alle alteingesessenen Baumschulenbesttzeer die Lieferung als unmöglich ablehnten, übernahm sie Burbank . Da die Jahreszeit bereits zu weit vorgeschritten war. konnten nur noch Mandelkern« ausgelegt werden. Burbank legte 20 000 Kern« in feuchten Sand und deckte sie mit Tüchern zu. um Feuchtigkeit und gleichmäßige Temperatur zu bewahren. Sobald sie aufgegangen waren, wurden den jungen Pflanzen Triebe von Pflaumenbäumen aufotuliert und in wenig mehr als einem Jahre konnten 19 025 von ihnen zur Ver- Pflanzung fertig abgeliefert werden. 1876 gelangte die Burbank - Kartoffel oderPatala" zur Einführung, die nach einer Aufstellung des landwirsschoftlichen Departements tu Washington «wen jähr-