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der Juchs-Nachhaus-Prozeß. Tie Polizei seit lanizem unterrichtet. Franzöflsche Millionengelder. München  , 12. Juni.  (Eigner Drahibericht.) Der achte Der- Handlungstag brachte neu« maßlose Süngtiffe und Verdächttgungen des Verteidigers P e st a l o z z a g.-gen die-Ehre des Zeugen M a y r, deren Grundlagen Mayr aus seinen Eid hin sämtlich als unwahr bezeichnet«. Diese Anwürfe stützen sich alle aus Behauptungen des bekannten separatistischen Grasen Karl Bothmer, gegen den übrigens wegen Verdachts des Hochverrats seit längerer Zeit ein Versahren vor dem Reichsgericht schwebt. Dieser Bothmer ist der Schwager des bewußten Hochverräters Dr. Kühles. Auch der Zeug« Hug, der die Tscheka  -Pläne Rugcs aufgedeckt hat. mußte bösartigen Behauptungen des Rechtsanwalts Pestalo,M mit seinem Eide entgegentreten. Dieses Vorgehen der Verteidigung erscheint deswegen«um so unerhörter, als durch die Veröffentlichung dieser unwahren Beschuldigungen in der Presse der gute Ruf und die Ehre dieser Zeugen trotz ihrer eidlichen Gegenäußonung schwer geschädigt wird. Es ist bereits angekündigt, daß verschiedene Zeugen in einer Reihe von Beleidigungsverfahren wegen übler Nachrede Pestalozza und feine Hintermänner zur Verantwortung ziehen werden. Für den Angeklagten Fuchs waten heute auch zwei Ent- lastungszeugen auf, ein Nervenarzt Dr. Lautenheimer und ein Direktor Dr. H a b i ch, die beide den Fuchs feit mehr als Jahren genau kennen. Beide schilderten Fuchs als einen Mann, der außerordentlich stark beeinflußbar ist, sich machtlos einem stärkeren Willen unterordnet und dessen Verstandestraft weit hinter seiner Einbildungskraft zurücktritt. Sie sprechen ihm jede Fähigkeit und praktischen Sinn ob. Wenn die Aussagen dieser Zeugen vom Gerichtshof in vollere Umfang« gewürdigt werden, fo trogen sie zweifellos wesentlich zur Entlastung de» Angeklagten Fuchs bei. Im übrigen war der heutig« Tag mit der Vernehmung des Hauptzeugen Kaut t er, des ehemaligen Pressechefs der Organisation Conful, ausgefüllt. Seine Aussagen decken sich im allgemeinen mit den Angaben M a y r s und Fried. manns: nur wenige Einzelheiten müssen davon verzeichnet werden. K a u t t e r gibt an, daß es ihm vor allem daran gtlegen ivar, die Unruhequelle, die durch Fuchs-Machhaus und ihr Geld in die nationalen Verbände seit langem hineingetragen worden ist, zu zerstören. Zu diesem Zweck hat er bereit» im Dezember 1S21 den ihm bekannten Leiter der Polizeizentralstelle in Bamberg  , den Grafen Soden, auf gewisse Machenschaften des Fuchs und Mach. Haus aufmerksam gemacht. Er hat dies« Angaben und weitere dazu im September 1922 der Münchener   Polizerdirektion neuerdings gc- macht. Nun sei auch ein« Haussuchung bei Fuchs und Machhaus veranstaltet worden, aber ohne Erfolg. Aus der Aussage geht klar bervor, daß die Polizeibehörden also schon lange auf Fuchs und Machhaus hingewiesen worden waren, ohne daß es ihnen gelungen wäre, diesen gefährlichen Hochverrot aufzudecken. Die bewußte Unterredung mit dem Minister S ch w e q e r schildert Kautter in der bereits bekannten Weise. Er fügt noch hinzu, daß Schweyer am Schluß der ersten Unterredung ausdrücklich hervor- hob, er könne die Verantwortung für ein Vorgehen gegen die Hoch- verräter nicht allein tragen und wolle jetzt sofort den Ministerpräsidenten K n i l l i n g verständigen. Auf die politische Ueberzeugungstreue des bereits früher ver- r.ommenen Zeugen Stiglbauer, eines Nationalsozialisten, wirft folgende Aussage des Kautter ein recht hübsches Licht. Mach- haus hat den Stiglbauer dadurch gewonnen, daß er ihm erzählte, seine Aktion ginge vor allem gegen die Juden, und da Stiglbauer ein kleines Landgut von einem Juden gepachtet hat, so hoffte er, daß ihm dieses Landgut durch die Aktion als Eigen» tum zufalle. An E�ld von Machhaus hat der Zeuge zusammen 6 2 Mil- lionen Mark(!) erhalten, die er restlos zum Aufbau dLj nationalen Organisationen weitergab. Der Wtge hielt sich zur Annahme dieses französischen   Geldes aus vatcr- la?di!chen Gründen für berechtigt, weil ja dieses Geld gerade in ent- gegengesetzlem Sinn seiner Spender Verwendung gefunden habe. * München  . 12. Juni.  (MTB.) Im Prozeß Fuchs sagte heute der Zeuge" Stud. jur. Kautter aus, er Hab« erfahren, daß«ine national« Diktatur bevorstehe und daß P o« h n« r als Diktator und General M o e h l mitmachen sollten. Erkundi- gungen bei diesen beiden hätten aber ergeben, daß an der Behaup- tung über ihre Person nichts Wahres gewesen sei. Der Zeug« teilte
Säulenhallen für den Verkehr. In Kalifornien   erhielt vor kurzem der Eigentümer eines neuen Kraftwagens die Zahl 1 000 0)1. Im Staat New Port   ist die erste Million Autos bereits vor einigen Monaten überschritten worden. Außerdem wurde berichtet, daß die amerikanischen   Äutosabriken im April ZM 000 Wagen fertigstellten und verkauften, wodurch die Gesamt!umm« der hergestellten Wagen für 12 Monate auf 3 20S 000 gebracht wurde. Diese Zahlen zeigen nicht nur die gewaltige Ausdehnung der Fabrikation von Kraft- wagen, fondern stellen die Vereinigten Staaten und besonders New Dort vor ein immer schwieriger werdendes Verkehrsproblem. Als vor 100 Jahren die Stadtvätsr von New Park den Plan für die künftige Entwicklung der Stadt ausarbeiteten, da sahen sie ein riesiges Wachstum voraus und statteten die Stadt mit einigen Hauptadern aus, den großen Aoenuen, die in der Längerichtung die Manhattan=Snsel auf und ab durchschneiden. Diese wichtigsten Der- kchrsstraßen werden dann von vielen anderen Straßen gekreuzt. An diesen Kreuzungspunkte!, entstehen nun aber immer gefährlichere Verkehrsstockungen und Verkehrshäufungen. Da ist es begreiflich, daß die wimmelnden Auto» nichi mehr vorwärts kommen. Noch schlimmer aber ist es für die Fußgänger, die beständig in Lebens- gcsahr schweben. Man hat zahlreiche Auswege in dieser Not vor» geschlagen, aber keiner bring: wirkliche Rettung. Die neueste Idee, die viel Aussicht auf Verwirklichung hat, ist die, die belebtesten Teile NewDorks in eine Stadt von Säulenhallen zu verwandeln. Die untersten Stockwerke sollen zu solchen Arkaden umgebaut werden, um dadurch die Straßen zu verbreitern. Die Wogen, die halten, würden in diese Säulenhallen hineinfahren. Die Fußgänger sollen durch Säulenhallen gehen, die über den Arkaden des unteren Stock- wertes im 2. Stock der Wolkenkratzer angelegt und durch eine Reihe von Brücken mit den Säulenhallen auf der anderen Seite verbunden werden. Der Verkehr zu Fuß würde sich dann also hoch über dem Erdboden vollziehen.
Nationalgalerie. Im Kronvrin,en-vala>» wird demnächst eine luoh« AuSlirllung von Werten Sloni» o r i n t d« evöfftiet werden. Für sie wird da« gan,e oberste Stockwerk de« Kronprin,en.Pa>ai« iretge- wacht, und Werte de« Meisicr» au« allen drutjchen Kunststädten und vielen Privatiammlungen kommen dort zusammen. Viue spanische«rbeitSgemeiilschast wurde vom Zentrallnstitut für llrzicbung und Uuterrichr, Po!«damcr Str. IW. denviwdet. Jeden Mittwoch bäll Pros. Svrtau. srüder in Vukno«>Zlirc«. spaiusche Zprachubunqen, von 4 S Übt lür«ntäiifler. von 56 Uhr lür Forloeschrilten�«on 68 Uhr spricht Pros. Wagner über Pboneilk de« Spaiiischen. die Begründung einer Bücherei hak der spanische Gesandte Koiina eine Willion Mark geschenkt. Nürnberger ttrausküdrnng. Im Rahmen elner Morgens«!« sand am Nürnberger Stadttbeatcr die U'auisüdrung der T'ags- komöbi«.Prinz D I ch e m statt. Da» Stück ist ein Werk au» dem Nachlaii de» allzu srüb verilordenen Münchener Dichter» Josts Ruederer, de» Velsosser» der Dramen.Di« stabnenweihe"..Morgenröte" und .Woir-ntlickuck»htlm'. Da« Stück behandelt die Schicki-I- de» Türten- Prinzen Tschem. der aus der stlucht vor seinem Bruder an den Intrigen. boi der BorgiaZ verschlagen und in die dortigen Zivlsligkeilen mit ver- wickelt wird. <x-ine niederdentsche Vübne. Intendant Renata Mordo hat dem Oldenburger Lande«>healer eine»iederdeulich« Büdne und«in« nstd«r- deutsche Schausplilschule angegliedert» die im September eröffnet werden.
dann Mitteilungen vor�uM a ch ha u s über seine Absichten mit. Machhaus habe erklärt, I n f o l g e der Erfüllungspolitik wäre Deutschland   am Ende seiner Kraft. In Rorddeutschland herrsche eine absolute Diktatur der Gewerkschaften, wenn sie auch in der Staatsform nicht zum Ausdruck komme. Es wäre in Norddeutschland in kürzester Zeit mit großen wirtschaftlichen Un- ruhen, die leicht bolschewistischen Charakter annehmen könnten, zu rechnen. Auf der anderen Seit« würde Frankreich   zielbewußt in seiner Politik fortfahren, Deutschland   zu schwächen. Entgrgentreten könne man dem Zerfall Norddeutschlands einerseits und dem Vor» gehen Frankreichs   andererseits nur durch«ine nationale Dilta. t u r. Auf den Einwurf, daß sich Frankreich   einer nationalen Diktatur gegenüber ablehnend verhalten würde, habe Machhaus von den Beziehungen zu Frankreich  , Italien   und der Tschechoslowakei  gesprochen. Machhaus sei der Ansicht gewesen, daß«ine Aktion am besten von Nordbayern aus durch Thüringen   und Sachsen   nach Norddeutschland getragen merdcn könne.
Weitere Ausdehnung der schlesifchen Streiks Breslau  , 12. Juni.  (Eig. Drahtbericht.) Der oberfchlestsche Streik hat jetzt auch mit voller Schärfe auf das n i e d e r s ch l e s i s ch e Bergbau- und Jndustrierevier der Waldenburger Gegend übergegriffen. In großen Teilen der dortigen Groß- betriebe hat im Laufe des Dienstags die Arbeiterschaft die Arbeit niedergelegt. Der Oberpräsident von Niederschlesien  , Genosse Zimmer, begab sich nach Waldenburg, um persönlich Bermitstungs- Verhandlungen anzubahnen, da eine längere Streitdauer in Ober- und N-.ederschlesien gleichzeitig in ganz kurzer Zeit katastrophale Folgen für die ganz« ostdeutsche Wirtschast haben müßte. Im Landarbeiterstreit sind Bermittlungsverhand- l u n g« n bisher an der Haltung der Arbeitgeber ge» scheitert, die sich nicht vor Streikabbruch an den Verhandlung«- tisch setzen wollen. Der Erfolg ist«ine Ausdehnung des Land- arbeiterstreit» aus Oberschlesien  . Breslau  , 12. Juni.  (Eig. Drahkbericht.) Im oberschkesi- schen Streik haben die unionistischen Element« jetzt die Führung der Streikenden vollständig an sich gerissen und auf fast allen Großbetrieben diesseits der Grenze die vollständig« Arbeitseinstellung erzwungen. Nur noch die Donners- marck-Hütte ist in Tätigkeit. Di« Streikleitung kündigt an, daß auch dort die Arbeitsniederlegung erzwungen werden soll. Auf telephonische Anrufe im Hinden burger Gewertschafts- haus meldet sich die u n i o n i st i f ch e Streikleitung. Sie teilt mit, daß die Gewerkschaften nicht mehr Im Hause seien, da sie den Streik nicht unterstützen. Der Versuch, die Eisenbahner in den Streik zu ziehen, ist bisher im ganzen mißglückt. Der Landarbeiter streik in Mittel- und Nieberfchleflen dehnt sich muner weiter au», so daß die Zahl der hier Streikenden gegenwärtig mindestens 120 000 Landarbeiter umfassen dürfte. Die Heuernte, die Rüben- und Kartoffelbearbeitung und die Diehverforgung in den Großbetrieben beginnt unter den Streik- folgen bereits zu leiden. Das ungünstige Wetter macht die Der- zögerung allerdings für die Gutsbesitzer vorläufig noch weniger fühlbar. * Eine Abordnung der Streikleitung des vberschlesifchen Streiks hat am 12. Juni Besprechungen mit dem Reichsarbeits- minister nachgesucht. Sie ist von ihm an die Gewerkschaften als die berufenen Vertreter der Arbeitnehmer verwiesen worden, die mit den zuständigen Regierungsstellen in Oberschlesien   in Perbin- dung stehen. Der Minister hat der Devutation weiter zugesagt, daß er sich aller berechtigten Wünsche annehmen werde, welche durch die gewerkschaftlichen Organisationen an ihn geleitet Werden.
Spannung im Ruhrgebiet  . Elberfeld  , 12. Juni.  (Eig. Drahtbericht.) Die R e p r e s s a- l i« n der französischen   Besatzung dauern in Dortmund   an und sollen so lange fertoesetzt werden, bi» die Täter den Franzosen aus- geliefert sind. Stutzer den bereits erschossenen sechs Deutschen   ist am Montagabend ein Angehöriger der ausgewiesenen Dortmunder  Schutzpolizei   ein Opfer der französischen   Kugeln geworden. Dieser Beamte weilte bei seinen Angehörigem. Das wurde der Besatzung von seiner Frau mitgeteilt. Ferner besetzten die Truppen die Reichsbank, beschlagnahmten«in« Milliarde Mark und verhafteten zwei Reichsbankdirektoren. Auch Im übrigen Industriegebiet macht sich eine Verschärfung der Besatz ungsmaßnahmen bemerkbar. In Herne  , Recklinghausen   und Wanne ist der verschärfte Belogerungs- zustand verhängt worden. Als Gründe werden Vorkommnisse ange- geben, die kaum der Rede wert sind. So muß z. B. die Bevölke­rung in Lünen   schwere Drangsalierungen über sich ergchen lassen. weil junge, unerfahrene Burschen Verkäuferinnen fran- zösischer Zeitungen angepöbelt haben. In Reckling­ hausen  , wo bekanntlich ein ftanzösischer Offizier erschossen wurde, kommt ee jeweils zu große?? Schießereien, sobald die französische  Besatzung nachts ein Lebewesen sichtet, dos sich aus Verscl)en oder Unkenntnis an die befohlene Derkehrssperre nicht geholten Hot. Diesem Treiben sind bisher eine ganze Reihe Personen zum Opfer gefallen. Münster  . 12. Mai.(Eig. Drahtbericht.) In Reckling- Hausen ist der heutige Tag ruhig verlaufen. Am Vormittag fand unter großem Pomp die veichenseierlichteit für die er- schossenen französischen   Soldaten statt. Passanten d'e vor dem vorüberziehenden Leichenzug nicht den Hut vom Kopf« nahmen, wurden schwer mißhandelt. Heute sind die Franzosen   da- bei. bei der Reichebant sämtliche Gelder zu bcschkagnahmen. In Essen   ist, wie erst setzt bekannt geworden ist, der Bergmann Wannagat von französischen   Offizieren, die in einer Wirtschaft saßen und anscheinend aus Angst infolge Standalleren» eines Betrunkenen ohne weiteres von der Schußwaffe Gebrauch machten, erschossen worden. Dabei wurde ein Arbeiter leicht und ein anderer schwer verletzt. In Gelsen kirchen und Schalke  . Süd ist heute morgen die Zeche.Konsolidation" von den Franzosen besetzt worden, und In Oberhausen   sind in der vergangenen Stacht von bisher nicht ermittelten Tätern mehrere Sprengungen vorgenommen worden. Rähene» ist noch nicht bekannt. Elberfeld  , 12. Juni.  (Eigener Drahtbericht.) Der Freikorps  - führer Heinz alias Hauenstein, der von der Elberfelder politischen Polizei vor wenigen Wochen verhaftet worden war, ist auf Anweisung des Oberreichsanwalt« aus der Haft entlassen worden. Nähere Angaben liegen bis zur Stund« nicht vor. Die hiesig« nationalsozialistische.Bergisch. Märkische Zeitung* erhebt In ihrer heutigen Abendnummer schwere Angriff« gegen den Innenminister Genossen Severing und den Elberfelder Poltzeikommissar, der die Verhaftung des Heinz vornahm. Die Bergisch-Märtischs Zeitung* berichtet, daß Heinz gerade damit beschäftigt war, durch«ine groß« Aktion Schlageter aus dem Düsseldorfer   französischen   Gefängnis zu be- freien. Durch seine Verhaftung sei er daran gehindert worden. Di«Dergisch-Märkische Zeitung* weiß weiter, daß sich in Elberfeld  zwei Kriminalpolizisten aus Berlin   eingefunden hätten, die den Auf- trag hatten, Schlageter auch zu verhasten, wenn ihn der Unter- suchungsrichter freigäbe. » Köln  , 12. Juni.  (WTB.) Heute such wurde der fern- niunistifcbc Stadtverordnete Joses Neuhau i er auf Befrhl der Interalliierten Rheinlandkommission autgewiesen.
Gegen 6 Uhr erschien Kriminalpolizei   in seiner Wohnung, um ihm im Bett den Ausweisungsbefehl zu übermitteln. Neuhauser mußt« Köln   noch vor 9 Uhr verlassen. Köln  , 12. Juni.  (WTB.) Außer dem komnnmistischen Stadt. verordneten Neuhäuser ist lautKöln  . Bolksztg." auch der Kölner  Kommunist O b e r t u e r ausgewiesen worden.
Die neuen Grunügehälter. Der 5?aushaltsausschuß des Reichstages stimmte am Dienstag einer Neuregelung der Beamtengrundgehälter Zu, die sich in folgen- dem Rahmen hält: Gruppe I: 324 000, 338 000, 3S2 000. 366 000, 880 000, 393 000, 406 000, 419 000, 432 000 M. monatlich. Gruppe II: 357 000, 872 000, 387 000, 402 000. 417 000, 432 000, 447 000, 462 000, 476 000 M. monatlich. Gruppe III: 390 000, 407 000, 424 000, 440 000, 4S6 000. 472 00, 488 000, 504 000, 520 000 M, monatlich. Gruppe IV: 437 000, 456 000, 474 000, 492 000, 510 000, 528 000, 646 000, 564 000, 583 000 M, monatlich, Gruppe V: 494 000, 515 000, 536 000, 567 000, 578 000, 698 000, 618000, 638 000, 658 000 M. monatlich. Gruppe VI: 557 000. 581 000, 603 000, 628 000, 651 000, 674 000, 697 000, 720 000. 743 000 M. monatlich. Gruppe VII: 636 000, 663 000, 690 000, 717 000, 744 000, 770 000, 796 000, 822 000, 848 000 M. monatlich. Gruppe VIII: 730 000, 765 000, 300 000, 835 000, 870 000, 905000, 939 000, 973 000 M. monatlich, Gruppe IX: 838 000, 878 000, 918 000. 985 000, 998 000. 1038 000. 1078 000, 1 118000 M, monatlich. Gruppe X: 963 000. 1009 000. 1055 000, 1101 000 1147 000, 1 193 000, 1 239 000, 1 284 000 M. monatlich. Gruppe XI: 1115 000, 1169 000, 1222 000, 1275 000, 1328 000, 1 381 000, 1 434 000, 1 487 000 M, monatlich. Gruppe XII: 1303 000. 1376 000, 1449 000, 1521 000 1 593 000, 1 665 000, 1 737 000 M. monatlich. Gruppe XIII: 1560 000, 1690 000, 1820 000, 1950 000. 2 080 000 M. monatlich. Die Ortsklassenzuschläge wurden ebenfalls neu festgesetzt. Sie bewegen sich in den einzelnen Gruppen, die der Ortsklasse A an­gehören, zwischen 72 000 und 180 000 M. und werden in Orts- nasse E zwischen 36 000 und 90 000 M. herabgesetzt.
Annahme ües Knappschaftsgesetzes. Der Reichstag beendete am Dienstag die zweite Lesung des Knappschaftsgefetzes und n a hm das Gesetz nach kurzer Debatte auch in dritter Lesung an. Für die Deutschnationalen machte Ab- geordneter Leopold zahlreiche Ausstellungen an dem Gesetz, das ihm sozialpolitisch über das Notwendige hinausgehe. Er wendet sich vor allem gegen die zu weit gehenden Pensionierungsleistungen und tritt für Ersatzkrankenkassen ein. Auch verlangt er die Beibehaltung der Aufrechnung von Rentenbezügen. Der Kommunist Maltzahn nahm für seme Partei, die im Ausschuß Anträge überhaupt nicht gestellt hatte, im Plenum mehrere der sozialdemokratischen Ausschußanträge an. Wenn das fertige Ge- setz auch unseren Ansprüchen nicht voll yenügt, und wir nicht alles durchsetzen konnten, so bedeutet es doch einen wesentlichen Fortschritt für oie Bergarbeiter. Die deutschnationalen Anträge, die eine Verschlechte- runq bedeuten, wurden fast durchweg abgelehnt. Bei der End- bestimmung über das Gesetz spaltete sich die Deutschnationale Fraktion. Hergt, Helfferich, Leopold, Westarp und die meisten an« deren Deutschnationalen stimmten gegen das Knappschastsgesetz. Am Mittwoch zweite Beratung des Gesetzentwurfs zur Bekämp- fung der Geschlechtskrankheiten.
Zurückhaltung in Paris  . Paris  , 12. Zunl.(IvTV.) havas macht folgende offiziöse Mitteilung über die Lage: Zm Ministerium für die auswärtigen Angelegenheiten hat heule morgen keinerlei offizielle Nachricht über die Beratung des eng- tischen Ministerrais vorgelegen. Man bewahrt dementsprechend in diplomatischen Kreisen in dieser Beziehung unbedingte Zurückhaltung. Die Minister, die, wie jeden Dienstag, unter dem Vorsitz Poincare» Sablnettsrat abhielten, haben nicht über die durch die Haltung des Ministerium» Baldwin geschossene Loge be­raten. Erst wenn die Regierung eine Bestätigung der heute vor- mittag von havas verössenllichlen Informationen erhallen haben wird, wird sie ihre Entscheidung treffen. Wetter besagt die Mitteilung, es erscheine für diesen Fall zweifelhaft, ob man den englischen Vorschlag, die deutschen  Angebote als Grundlage für interalliierte Verhandlungen zu be- trachten, annehmen könnte, ohne daß Deutschland   zunächst seinen passiven Widerstand einstelle. Unwahrscheinlich sei auch. daß der angebliche englische   Vorschlag, eine Sachverständigen. k o m m i s s i o n einzusehen, günstiger ausgenommen werde. Eine der- artige Konferenz könnte nur aus die erneute Feststellung der Meinungsverschiedenheiten hinauslaufen, die zwischen den Aufasjungen der englischen   und der sranzösischen Regierung hin­sichtlich der deutschen   Zahlungsfähigkeit und der Methoden bestehe. mittel» derer die Aussührung der deutschen   Verpflichtungen zu er- zielen fei. In Belgien  : Durchlzaltercden. Brüssel  , 12. Juni. In der Kammer erklärte Minister des Aeußern I a s p a r bei der Berattmg des Haushalts seines Ministe» riums: Wir sind in da» Ruhrgebiet   einmarschiert, um Reparationen zu erhalten und werdcn aus ihm erst dann hinausgehen, wenn wir sie bekommen haben. Die Annahme einer Anmaßung seitens Frank» reich? und Belgiens   ist nicht statthaft. Wir wollen die Ausführung des Versailler Vertrags, der unsere Schuhwehr ist. Wir haben bereits ein erstes Ergebnis erzielt, nämlich, daß Deutschland   versucht, einen Meinungsaustausch anzuspinnen. Wir wollen mit den Alli- ierten sprechen, mit Deutschland   aber nicht vor der Einstellung des passiven Widerstandes.
Die Induftrie will zahlen. Bremen  . 12. Iuni.  (WTB.) Der y a u p t a u s s ch u ß des Denischen Industrie, und Handelstages, der zurzeit hier unter dem Vorsitz seine» Präsidenten Franz von Mendels- söhn tagt, hat eine Erklärung zur Frage der Garantie der Wirt- schasl abgegeben, in der er betont, daß die kreise der Wirtschaft bei der Durchführung der Garantie die damit verbundenen Opfer über- nehmen werden, über deren Schwere sich die Beteiligten durchaus klar sind. Sollte dos neue Angebot den Ententemächten gegenüber zu dem von allen Sellen gewünschten Ziele einer tragbaren Kriegs- entschädigung führen und infolgedessen die Reichsregierung in die Lage verseht sein, geeignete Vorschläge über die praktische Durch. führung der Garantieverpflichtungcn zu machen, so wird der Deutsche Industrie, und handelslag feine Mitarbeit nach jeder Richtung gen» zur Verfügung stelle»».