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nur durch bewußtes und gewolltes etnkjeitliches Handeln erreicht werden. Täglich wechselnde Parolen und Putschaktionen sind hierfür ungeeignet, sie schwächen die Kraft der Arbeiterklasse, steigern die Zahl der Indifferenten und stärken die Reaktion. Daneben muß aber auch für die eigene Sicherheit der Organi» sationen und der Republik vorgesorgt werden. Diese Auf- fassung hat schon die Regierung Buck bekundet. Gemäß ihrer Auffassung von den Aufgaben des Staates hat sie im Anschluß an den Rathcnau-Mord die unerledigt gebliebene Vorlage über die Bildung einer Aushilfspolizei im Landtage eingebracht. Darin hieß es: Die Regierung wird ermächtigt, für den Fall st a a t s- feindlicher Erhebungen oder Unruhen die Verstär- kung der Ordnungspolizei in Sachsen durch Männer, d i e fest auf dem Boden der bestehenden republitani» schen Verfassung stehen und seit mindestens drei Jahren gewerkschaftlich und politisch organisiert und für den Polizeidienst geeignet sind, vorzubereiten... Die Aushilfspolizei untersteht der Leitung des örtlichen Polizeiverwalters. Von dieser Grundeinstellung ging auch die sozialdemo» kratische Fraktion aus. Unter Punkt 1 ihres Regierungs- Programms führte sie an: Zur Bekämpfung konterreoolutionärer Be» strebungen dient neben der Geschlossenheit des Proletariats der weitere energische Erfolg der Regierungsmaßnahmen zur Aus- gestaltung der Landespolize.l und ein« zuverlässige und wirksame Waffe für den republikanisch-demokratischen Staat. In den endgültigen Vereinbarungen wqr denn auch nur eine Abwehrorganisation vorgesehen, die den Schutz der Versammlungen. Demonstrationen und des Eigentums der Arbeiterorganisationen übernehmen und Faschistenangriffe auf den Staat abwehren sollte. Also eigener Partei- schütz. Diese klare Stellungnahme: Schutz der eigenen Einrichtungen, Schutz der Republik wurde durch das weitere Verhandeln zwischen KPD., Siebenerkommission und Landesarbeitsausschuß verwischt. Während bei der Sozial- demokratie die Begriffe Abwehrorganisationen und Selbstschutz durcheinanderlaufen, hielt die KPD. an der Forderung des proletarischen Selb st schütze» fest. Welchen Sinn sie ihrer Forderung unterlegten, geht daraus hervor, daß sie auch Jugendsich« von 12 Jahren und Anarchisten, Syndi- k a l i st e n und Unionisten, letztere als Gegner der republikanischen Staatsform, in den Selbst- schütz aufgenommen wissen wollten, schließlich aber diese Forderung zurückstellten, aber paritätisch zusammen- gesetzte Leitungen des gemeinsamen Selbstschutzes verlangten. (Ein zweiter Aussatz folgt.)

Warnung! Die Mordhetze gegen Sedering . Das Kesseltreiben, das die deutschoölkischen, deutschnatio­nalen und sogar einzelne deutschvolksparteiliche Blätter gegen Severing anläßlich seiner durchgreifenden Maß- nahmen gegen die norddeutschen Faschisten veranstaltet haben, hat sich in den letzten Tagen im Zusammenhang mit der Schlageter-Assäre zu einer Hetze gesteigert, die man ohne Uebertreibung als Mordhetze bezeichnen kann. Freilich, so viel Angst vor der Anwendung des Republikschutzgesetzes haben die rechtsradikalen Herrschaften doch, daß sie es nicht mehr wagen, wie einst gegen Erzberger und Rathenau , direkte und unzweideutige Aufforderungen zur Ermordung des preußischen Ministers des Innern auszusprechen. Aber in der Sache läuft es auf dasselbe hinaus: einmal schwört man Rache für Schlageter, Vergeltung an denjenigen, die ihn verraten haben, und unmittelbar darauf wird behauptet, die Organe des preußischen Ministeriums des Innern seien schuld daran, daß Schlageter von den Franzosen festgenom- men wurde, und daß Severing die beabsichttgte Befreiung

Er konnte nicht. s Von Erna B ü s i n g. Cr hatte lichtblaue Augen, wie mit Wasserfarben gemalt« Ver- gißmeinnicht, seine Haare waren semmelblond, wie«in« bleichsüchtige Berliner Schrippe, und sein Vater starb an einer Geisteskrankheit, die nicht erblich war. Er hatte polierte Fingernägel,«in seines Benehmen und trug Manschettenknöpfe mit dem Abzeichen seiner Verbindung. Mithin war er«in ganzer Kerl, er hatte«in« außer­ordentlich starke Begabung zum persönlichen Mut, und wenn er total betrunken war, hiell er an sein« Kumpane«in« Ansprach«, die mit den Worten begann:.Liebe Germanen." Als die Sturmzeichen des Krieges durch das Land rasten, war er begeisterungsentflammt, rannte von Lokal zu Lokal und ver- prügelt« jeden, der bei patriotischen Liedern nicht ausstand. Leider konnte er nicht mit in den Krieg ziehen, denn ihm wurde von maß- gebenden Stellen vom Heldentode abgeraten. So wurde er der Porti«r einer großen Munitionsfabrik und als unabkömmlich rekla- miert. Er opferte sich wirklich auf, denn nach der Tagesarbeit hielt er nicht nur an Stammtischen, sondern mitunter auch noch in öffent- lichen Versammlungen Durchhalte-Reden.' Als die Revolution kam, war er von unerbtttticher Totkraft, denn vc gebrauchte an dem Tag« der großen Umwälzung drei Unter- » Hofen und ein Stück vom roten Nettinlett als Schlips. In der Nachkriegszeit, der Zeit der schwersten Bedrückung seine» Volkes und seines Landes, wußte er sich auch würdevoll zu benehme». Verstand er es doch, die Hinterhältigkeiten seines Charakters gewinn. bringend auszunutzen. Cr spekulierte auf die Dummheit seiner Kreise,«ine Spekulation, die nie fehlschlagen kann. Stets erzählte er, wenn man ein Maschinengewehr abdreht, hat man all« Schwierig- leiten'gelöst. Ohne angegriffen zu sein, umgab er sich mit dem Nimbus der gekränkten Leberwurst, und die Leutchen, die Krakeel mit politischer Einsicht und Lümmelei mit Mannhaftigkeit ver- wechseln, scharten sich um ihn und priesen ihn als ihren Helden. Da taten die Gegner etwas fabelhaft Gemeines, sie nahmen ihn nämlich ernst. Sie wollten ihm Gelegenheit geben, zu seinen männlichen Worten zu stehen und luden ihn vor Gericht. Da wurde trotz vielfachen Wechsels der Unterwäsche seine mit .eleganter Bügelfalte versehen« schwarzweißgestreift« Hose ange- griffen. Er ließ sich aber nickt einschüchtern, o nein. Nach Leerung einer Pulle Rum hielt er, beschützt von schwerbewaffneten Freunden, vor seinen schwerbewaffneten Gesinnungsgenossen«ine große Rede. Di« war herrlich, sein Machtwille und seine Mannhaftigkeit stürmten den Himmel, ja, er trat tatsächlich mit dem lieben Gott in Kon- kurrenz. Am anderen Tag« meldeten di« Zeitungen, daß er nicht koyimen könnt«, er sei schwer erkrankt, ein ärztliches Attest lag ebenfalls vor. Da sagten die Gegner, er sei feig« und wolle sich, drücken. Dos aber ist die größte Gemeinheit, hie feit Bestehen der Welt ausgeheckt.

Schlageters durch den Frekkorpsführer Kelnz bewußt ver« hindert habe. Das Berliner Wulle-Blatt ruft in Zufam- menhang mit dahingehendenEnthüllungen" der Elberfelder Bergisch-Märkischen Zettung" marktschreierisch aus:Bor den Staatsgerichtshof mit Severing!" Damit überbietet diese Hetze an Gemeingefährlichkett so- gar jene, der vor Jahresfrist Rathenau zum Opfer fiel. Ihre Wirkung auf die fanatischen deutschvölkischen Ele- mente kann auf die Dauer keine andere sein als damals. Unter dem Schutze ihrer parlamentarischen Immunttät wieder- holen die Wulle, Graefe und Henning dasselbe ver- brecherische Spiel wie damals, offenbar, weil sie so glimpflich davongekommen sind. Hier gilt es aber rechtzeitig zu warnen. Da die errschaften weder durch das Strafgesetz noch durch das chutzgefetz sich in ihrem Treiben behindern lassen, muß mit ihnen eine deutlichere Sprache geredet werden. Als kürzlich in Toulouse C a i l l a u x von einer Bande französischer Faschisten überfallen wurde, versuchte der Haupt- Hetzer gegen ihn, Leon Daudet , noch freche Witze im Parlament darüber zu machen. Da schleuderte ihm der An- walt und Freund Caillaux ', unser Genosse Moutet, die sehr deutlichen Worte ins Gesicht:Wir machen Sie, Herr Daudet , mit Ihrem Kopfe für das Leben von Caillaux verantwortlich! Haben Sie mich verstanden?" Und die Blätter berichten, wie auf einmal der Faschistenführer blaß wurde, etwas stotterte und still blieb. Auf deutsch heißt Caillaux : Severing und Daudet : Wulle, von Graefe, Henning.

llanübonü und Garantien. Nichtssagende Ankündignnge«. Der Reichslandbund hat mm, einen Monat nach der französischen' Garantieforderung, fünf Monate nach der Besetzung des Ruhrgebiets, auch sein Garantieangebot ver- öffentticht. Von Garantien ist darin viel die Rede, noch mehr von Voraussetzungen, überhaupt nicht von der Höhe, bis zu der die Landwirtschast Leistungen aufbringen will. Bombasttsche Redewendungen von Vaterland, Freiheit und anderen schönen Dingen können nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Landbündler Garantien nur dann zahlen wollen, 1. wenn sie sich ihre Regierung allein aus- suchen dürfen, 2. wenn die Steuerpolitik ihnen die Möglichkeit gibt, übernommene Lasten so rasch als möglich zurückzuzahlen, 3. wenn absolute Wucherfreiheit in Lebens­und Nahrungsmitteln herrscht, 4. wenn die anderen,sämtlichen erwerbenden Stände" auch zahlen, S. wenn was ja nicht von Deutschland allein ab- hängt eine endgülttge und nach Ansicht de'S Land­bundes erträgliche Regelung der Reparationen erfolgt. Das ist eine schöne Garnitur von Vorbedingungen, gegen die die Vorbehalte im Angebot der Industrie sogar noch harmlose Spielereien sind. Die Industrie aber hat wenigstens 200 Millionen Goldmark jährlich zugesagt, der Reichsland- bund nennt keine Summe. SeinAngebot" ist nach jeder Richtungfreibleibend". Und dieses freibleibende Angebot wird von folgender Ein- lcitung geziert: Die im Reichs-Landbunb zusammengeschlossene deutsche Land­wirtschaft erklärt ausdrücklich, daß sie ihr steiwilliges Leistungsangebot nur einer Regierung gegenüber aufrecht er- halten kann, die zum letzten, äußersten Kampf für die Einheit und Unversehrtheit des Reichsgebietes entschlossen ist. Für die Freiheit und Größe des Daterlandes wird da» deutsche Land- voll zu gegebener Zeit nicht nur sein Gut, sondern auch sein Blut ebenso opferwillig, einsetzen, wie in früheren Befreiungs- kämpfen gegen Fremdherrschaft und Gewalt. Sein Gut hat der Landbundführer Oldenburg Ianuschau während des Weltkrieges bekanntlich dadurch eingesetzt, daß

wurde, denn er konnte wirklich nicht kommen, hatte er doch bei seiner großen Red« sein Maul so weit aufgerissen, daß er sein« eigenen Ohren verschlang.

Das Thealer der neuen Reichen. Seitdem Max Reinhardt Berlin verlassen hat. werden wir bald von Wie», dann aus Salzburg und schließlich aus Amerika von einer Unzahl von Projekten unter- halten, die der Regsame und offenbar nicht mehr genügend BeschSf- tigte plant. Jedesmal, wenn in Wien eine Theaterkrise eintrat, wurde Reinhardt als Retter präsentiert; aber merkwürdig, so gut wie nichts wurde zur Tatsache. Reinhardt schien auf seinen Ber - liner Lorckeren eingeschlummert zu sein. Run will er die Stadt, die seinen Aufstieg erlebte, nach langer Enthaltsamkeit aufs neue beglücken. Nach dem vielerlei Gemunkel, das sich in der Berliner Presse über Reinhardts neues Theater am Kurfürsten» dämm erhob, wird jetzt in der Art, die der bürgerliche Kultur- leser desBerliner Tageblatts" liebt, dort das bisher verschleierte Bild enthüllt und der Appetit geweckt. Der Appetit der neuen Reichenl Die vielfachen Wandlungen Reinhardts, die zuletzt zum künstle- risch wie geschäftlich fehlgeschlagenen Massenhaus geführt hatten, haben ihr vorläufiges Ziel in einem zeitgemäßen Theater der neuen Reichen gefunden. Hören wir, was der begeisterte Schrittmacher im Tageblatt" darüber ausplaudert: Die Innenausstattung des neuen Theaters dürfte an Vor- nehmheit und Luxus wohl alles übertreffen, was wir bisher an Theaterbauten besitzen. Der Zuschauerraum, der Platz für etwa fünfhundert Personen bietet, wird in enger Anlehnung an den Rokokostil ausgebaut werden. Dicke Teppiche und selbstverständlich weite, bequeme, gepolsterte Sessel werden den Raum füllen. Ränge wird das Theater nicht haben, an ihre Stell« treten ausschließlich Logen. Auch das Parkett wird von Logen umkränzt sein, die sich in elegan- tester Ausstattung präsentieren werden und u. a. auch einen üppig ausgestatteten Salon als Borraum haben, m dem die Logeninhaber während der Pausen Eercle halten können. Eine Neuheit für Berlin dürste es sein, daß auch auf der Bühne an jeder Seite sich je ein« Loge befindet, wie wir es von den französischen und italieni- schen Theaterbauten einer höfischen Gesellschaft her kennen. Die Bühne selbst, vor der sick noch ein Orchesterraum befindet, ist verhältnismäßig groß, zirka 100 Quadratmeter."' Reinhardt handelt nach dem alten Theaterezept:Wer vieles bringt, wird �manchem etwas bringen." Er faßt die Zeit beim Schopf und nützt lle für seine Theaterzwecke. Denn darüber sind sich doch heute alle klar, daß ihm das Theater(nicht die Literatur, nicht das Leben, nicht das Volk oder sonst etwas) Sinn und Zweck seines Strebens ist. Spricht er nickt das Wesen der Zeit aus, wenn er den neuen Reichen ihre Bühne einrichtet und stilaemäß ihnen die Vorrechte der Repräsentation gibt? Darum erscheint es uns im- ehrbietig, wenn der Galopin desTageblatts" fragt, ob Reinhardt in Anpassung an den kostbaren Rahmen das literarische Rotterstück kultivieren würde. Reinhardt wird den neuen Reichen zu semer Theoterkultur erziehen. Indem er scheinbar den neuen Herren dient, macht er sie sich in Wirklichkeit dienstbar. Reinhardt würde auch für Stinnes das Theater des Einen spielen, wenn dieser zufällig de»

er Lei der Einführung her Knegszlvangswirsschast rnrförtSfgf*, er werde seinen Getreideanbau einschränken..« Daß die Landbündler versichern, sie wollten sogar Krieg füh- ren, klingt schön. Daß zum Kriegführen nicht nur Menschen, sondern auch Waffen gehören, die Deutschland nicht hat, weiß man im Landbund nicht. DasAngebot" ist also in Wirklichkeit nichts anderes als eine Sammlung von Vorwänden, unter denen 'man eine zugesagte, nach unten unbegrenzte Leistung nicht vollbringen will. Alles in allem: Em herrliches Wort von Vaterland und Freiheit! Landbnnd und Bauernschaft« Im Gegensatz zu den Landbündlern haben die dent- schen Bauernoereine in einer Denkschrift an den Reichskanzler Garantievorschläge unterbreitet, in denen sie sich bereit erklären, im Rahmen einer allgemeinen Steuer oder neben allen anderen Wirtschaftszweigen unmittelbar ihren Anteil zu tragen. Sie find bereit, ihren Garantieanteil durch e r st st e l l i g e ablösbare Hypotheken sicherzustellen. Der Gegensatz zwischen der Auffassung der Bauern« vereine, die ihren Schwerpunkt im Westen, und der Land- bündler, die ihn im Osten haben: Den Bauernvereinen ist die Befreiung des Ruhrgebiets eine erststellige Hypo- thek, den Landbündlern nichts wert. Den Landbündlern geht der politische Bortell des Parteigeschästs über alles.

Roßbachs Reichswehrblock. Austerordentlich übertrieben"? Bon amtlicher Seite werden die Veröffentlichungen über die Auflleckung des Reichwehrblocks Roßbach als außerordentlich übertrieben bezeichnet. Es urtrd leider ver­säumt zu sagen, worin diese Uebertreibungen zu erblicken sind. Die in den Veröffentlichungen angeführten Taffachen werden zum größten Teil stillschweigend übergangen. Es wird lediglich gesagt, daß der Letter der Organisation Riehl ein junger und unerfahrener Mensch ist und daß die Ergebnisse seiner Bemühungen äußerst gering zu sein scheinen". Mit derartigen Beschwichtigungsversuchen lassen sich die T a t s a ch e n nicht aus der Weit schaffen, und die vedm eine andere Sprache. So muß die amtliche Mit- teilung zugeben, daß Oberfähnrich Seiler in Haft bleibt und daß gegen alle Teilnehmer vom Staats- g e r i ch t s h o f die Untersuchung aufgenommen wurde. Uns scheint es dringend notwendig zu sein aufzuklären, wie Roß- b a ch aus der Gefangenschast heraus die Verbindung mit den geheimbündlerischen Reichswehrleuten aufrechterhalten konnte. Es ist bekannt, daß Roßbach die Stirn hatte, sich über die zu strengen" Bedingungen seiner Hast zu betlagen. Mit welchem Recht, zeigt dieser Fall.. Herrn Baecker von derDeutschen Tageszeitung", der im Fall Magdeburg kleiner« Arreststrafen für ausreichend hält, hatten wir gefragt, wie er wohl beurteilt hätte, wenn im alten Heer ge- heim« sozialdemokratische Soldatenbünde gegründet worden wären und wenn sich diese Soldatenbünde sich das Ziel gesetzt hätten, feu- dal« Oberpräsidenten zu überfallen. Herr Baecker antwortet nun: Di« Gesetze, unter denen das neue Heer steht, sind infolge derFreiheiten. die di« Revolution und die Wem-arer Verfassung uns beschert haben, ein wenig anders als die Gesetze für das. alt« Heer. Ganz abgesehen davon, daß derVor- wärts" doch auch Organisationen anderer Art in dem neuen Heer nicht mißbilligt. Daß derVorwärts" Organisationen, Geheimorganisationen anderer Art in der Reichswehr nicht mißbilligt, ist eine Erfindung des Herrn Baecker. Ebenso ist es falsch, daß die Straftaten, die hier in Betracht kommen, nach den jetzt geltenden Gesetzen, wenn m a n sie nur anwenden will, als Lappalien zu behandeln sind. Immerhin ist es nützlich, den Straftarif des Herrn Baecker kennenzulernen. Das Urteil gegen Fechenbach, dessen Verösfentlichungen nach dem Gutachten des einzigen Prozeßsachver- ständigen Dr. Thlmme teils unschädlich, teils sogar nützlich ge-

Geschmack Ludwigs II. von Bayern dafür hätte. Und so wird er unseren Dorschlag auch in rechtem Sinn« auffassen: das neue Theater mit MolieresDer Bürger als Edelmann" zu eröffnen, dem immer noch besten Rasfkestück der Weltliteratur. Im Venen Volkskheoter wurde Donnerstag die KomSdi« des Dänen Gufttw CsmannVater und Sohn" zum efftenmal aufgeführt. Das Spiel unter der Leitung Ernst Rahdens war flott, der Beifall sehr stark. Da dies« Ausführung ein« Oase in der Operettenwüste Berlins darstellt, soll sie noch näher gewürdigt werden. Oer. Ein Volkswirt, der das Geld verachtel. Am 5. Juni waren zweihundert Jahre vergangen seit dem Tage, an dem Adam Smith , Englands berühintester Nationalökonom , dessen tlasstscheUnter- suchung über die Natur und die Ursachen des Reichtums de» Ratio-, nen" eine bis auf die Neuzeit hinein wirkende volkswirtschaftliche Theorie begründete, zu Kirkcaldy in Schottland das Licht der Welt erblickte. Gelegentlich dieses zweihundertjährigen Jubiläums weisen englische Blätter darauf hin, daß Adam Smith durch seine Lebens- führung das WoA von den geizigen Schotten, bei denen in Geld- jachen die Gemütlichkeit aufhört, glänzend Lüge gestraft hat. Es hat in der Tat kaum einen Mann gegeben, dar das Geld so ver- achtet« wie der große schottische Volkswirt. Als er zum Reise- begleiter des jungen Sohnes des Herzogs von Buecleugh verpflichtet worden war, forderte er ein niedrigeres Gehalt, als ihm angeboten wurde. 1721 wurde Smith Professor der Logik und Moralphilo- fophie an der Universität Glasgow . Wie die übrigen Professoren war er neben dem bescheidenen Gehalt aus die Kolleggelder der Studenten angewiesen. Da diese sehr schlecht eingingen, rrug er kein Bedenken, mit Rücksicht auf die Armut seine» Schüler den Studenten, die das Geld bezahlt hatten, dieses wieder zurückzugeben. Und als der eine, ebenfalls ein Schotte, das Geld mit der Bemer- kung zurückwies: das, was er empfangen habe, fei überhaupt nicht mit Geld zu bezahlen, geriet Smith in hellen Zorn und schob ihm mtt den Worten:Diese Genugtuung dürfen Sie mir nicht verwei- gern, nein bei Gott, das dürfen Sie nicht!" das Gell> in die Tasche. Als Smith später als Königlicher Kommissar der Zölle in Cdinburg das damals geradezu fürstliche Jahresgehalt von 600 Pfund Sterling erhielt, bat er den Herzog von Buccleugh dringend, die Zahlung der ihm zugebilligten Pension von 300 Pfund einzustellen; aber der Herzog, der natürlch auch ein Schotte war, erwies sich in diesem Fall noch dickschädliger als die schottischen Studenten und ließ sich durch keine Vorstellung davon abhalten, die Pension weiterzuzahlen. Reue Unletsuchungen über die vegetarisch« Lebensweise. Eine sehr wichtig« Untersuchung über den Einfluß der vegetarischen Le- bensweis« auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Körpers wurde m jüngster Zeit von A m m o n vorgenommen, und zwar auf Grund sehr eingehend ausgeführter Sektionen, über die der Forscher imArchiv für Berdauungskrantheilcn" berichtet." Was den Energieumsatz und die Leistungsfähigkeit des Körpers betraf, so ließ sich feststellen, daß beide befriedigend wgren, und daß infolgedessen der bekannte Satz von de» Gleichwertigkeit des pflanz- lichen und tierischen Eiweiß wohl zu Recht bestehen bleiben kann. Anderseits jedoch eignet sich die vegetarische Lebensweise durchaus nicht für alle, und es gibt viele Menschen» die Mein out vegetarischer