schsn Hoheits- und Vetriebsbeamten weiterzuvsrbreiten, würde 'erschwindsn, wenn die Bestimmung, daß die sogenannten politischen Beamten nicht unter das Gesetz fallen, auf alle in Gruppe XIII und sogar in XII stehenden Beamten Anwen- dung fände. Auch der geradezu mit sadistischem Eifer von einem Vertreter der Deutschen Volkspartei immer wieder unternommene Versuch, die Stellung des für den Gesetzent- wurf verantwortlichen Beamten des Reichsminisieriums des Innern zu erschüttern, beleuchtet blitzartig die Gründe, mit denen die nach außen stets als die besorgtesten Verteidiger der Beamtenintcresjen auftretenden parteipolitischen Instanzen dm Kampf weiter zu führen gedenken. Viel wichtiger aber als der Streit um Einzelfragen ist die Beantwortung der Frage, ob die Beschlußfassung des Reichs- kabinetts eine für die Beamtenschaft annehmbare Grundlage zur Weiterbildung des Rechts ist, das im Beamten - rätegefetz feinen Niederschlag finden soll. Denn darauf kommt es doch wohl an erster Stelle an, festzustellen, ob überhaupt ine Plattform vorhanden ist, von der aus eine Etappen- e n t w i 6 l u n g möglich ist, und nicht darauf, ob Regierung, Partei oder Gewerkschaft Recht behalten. Auch die Beamten- schaft hat ein Interesse an der sachlichen Austragung der be- stehenden Meinungsunterschiede: sie wird allerdings überlegen müssen, wieweit sie in der Lage ist, sich in diesen meistens unter der Oberfläche geführten Kampf der Msinungen einzu- schalten. In dem augenblicklichen Stadium wird sich mit Ver- sammlungstaktik nicht allzuviel erreichen lassen, viel wertvoller für die Umstellung der bisherigen Praxis der dem Zustande- kommen des Veamtenrätegejetzes widerstrebenden Regierungs- stellen und politischen Kreise ist die Erbringung des Nachweises von den Beamtenorganisationen, daß die Beamtenschaft bereit und befähigt ist, den Weg der Entwicklung in der Be- amtenrätefrage zu beschreiten. Auch die Parteivertreter, die geneigt sind, Uebereinstimmung der„überwiegenden Menge der Beamtenschaft" mit ihrer eigenen Parteimeinung festzustellen, um dieses Scheinargument nach Bedarf zu agitato- rifchen Zwecken ausnutzen zu können, sind ja wohl inzwischen durch die harte Wirklichkeit eines Besseren belehrt worden. Wenn es wahr wäre, daß„die überwiegende Menge" der Be- amten für eine Verwässerung eigener Forderungen zu haben sei, dann hätte nicht— um nur ein Beispiel herauszugreifen — in einer stark besuchten Dresdener Versammlung der Deut schen Volkspartei den Vertretern der bürgerlichen Parteien, insbesondere aber dem Redner des Abends als einem der Väter der größten Hindernisse für das Zustandekommen des Beamtenrätegesetzes die„schärfste Mißbilligung" ausgesprochen werden können. Vielen Beamten ist inzwischen klar geworden, daß sie gewerkschaftliche Forderungen nur mit Hilfe politischer Kräfte durchzusetzen vermögen. Vielleicht erinnert sich mancher in ihren Reihen seiner eigenen Wahllättgkeit im Juni 1920 und bekennt sich mitschuldig an der durch den Ausfall der damaligen Reichstagswahlcn herbeigeführten Verschiebung der Kräfte in der Politik. Jetzt erst erhall er die Quittung für seine an der Wahlurne bewiesene Kurzsichttgkeit. Johann Gottfried Seume hat das Wort geprägt:„Wenn sich nur niemand fürchtete, zu sagen, was die Sache ist, so würden alle Sachen besser gehen." Fürchten sich nicht auch heute gerade in der Politik die Beamten immer noch viel zu sehr,„zu sagen, was die Sache ist"? Wenn die Beamten erst einmal gelernt haben. nicht nur fteiheitlich zu denken, sondern auch in diesem Sinne zu handeln, müssen auch die Regierungen sagen,„was die Sache ist". Irgendein„Beamtenvertretungsgesetz" wird kommen müssen, wenn die Forderung der Festigung der deutschen Re- publik nicht Phrase bleiben soll. Oder glaubt man ernsthast, daß sich das Recht der Mitbestimmung dort auf die Dauer ausschalten läßt, wo sich die dringendste Notwendigkeit ergibt, aus dem scheinrepublikanischen Leerlauf einen Leben spenden- den Organismus zu gestalten: in den Staatsämtern und Staatsbetrieben? Nach der Meinung eines deutschnationalsn Abgeordneten ist es„durchaus nicht wünschenswert", daß der
Zinöerlohn. Von Karl Fischer. Aus einem Haus einer eleganten Straße am Tiergarten tritt eine Dame. Auf den steinernen Treppenstufen, die von dem Haus auf die Straße führen, zieht sie einen weißen Handschuh auf die Hand, während sie den Schirm mit dem goldenen Knauf nonchalant unter den Arm schiebt. Dabei verliert sie den zweiten Handschuh. Doch achtlos genug merkt sie es nicht und eilt über den Damm. Lang ausgestreckt liegt der Handschuh auf dem Bürgersteig, hart am Rand, nach der Häuserreihe zu. Ein glänzend weißer Handschuh. Er strahlt in jungfräulicher Keuschheit und Unberührcheit. Die vier weihen Knöpfchen leuchten wie Tautropfen auf frisch gefallenem Schnee. Auf dem Rücken liegt er, unbeholfen, hilflos. Er lacht die Vorübergehenden an, verführerisch, herausfordernd. Aber die Passanten eilen vorbei voll großstädtischer Geschäftig- keit und Nervosität. Sie achten seiner nicht: zehn, zwanzig, dreißig hasten vorüber. Arbeiter kommen die Straß« entlang. Einer von ihnen sieht Handschuh und hebt ihn auf. .Mensch,'n feinet Dingl" �Zu dem jehört ne janz Feine!" „Wird moll ooch so sind!" sagt der Dritte.' Da wirft der Erste ihn wieder fort. Jetzt fällt der Handschuh auf den Bauch. Die Fingerspitzen haben sich etwas gekrümmt, und es sieht aus, als wollte«in großer, plumper, weißer Frosch mühsam den Straßenrand erklimmen und die steinerne Treppe hinauf in die Wohnung klettern. Und wieder eilen Menschen vorbei: zwanzig, dreißig, fünfzig, aber sie sehen ihn nicht. Aber dann erregt er die Aufmerksamkeit zweier Dienstmädchen, und das eine Mädchen hebt den 5?andschuh auf. „Kiek ma Iuste, fein, wa? Zu mein neuet weißes Kleid." „Ach man bloß eener, was soll der dirl" Bums, fällt der Handschuh wieder auf die Erde. Aber diesmal mit solcher Wucht, daß er ganz in sich zusammensinkt, als habe er durch die Gewalt des Sturzes und das heftige Aufschlagen auf das Pflaster das Kreuz gebrochen. Ein leiser Wind geht, krischt in den Handschuh und richtet den Daumen auf, daß er sich scharf von dem großen weißen Fleck ab- hebt und in die Luft sticht, als wollt« er sagen: Nehmt mich doch auf und laßt mich nicht unter den Füßen zertreten in Schmutz und Schande. Doch keiner sieht es. Da sinkt der Daumen wieder um. Das Köpfchen wird ihm so schwer, und das Kreuz tut ihm weh. Aus dem Bankgeschäft, zwei Häuser von dem Handschuh, tritt «ine Dam«, und neben ihr geht ihr kleines Töchterchen.
Entwurf des Bsamtenrätegesttzes den Geist der Weimarer Verfassung atmet. Die Beamten verstehen diese Aeußerung recht, wenn sie aus ihr entnehmen, daß sich die ehemaligen Pächter des Obrigkeitsstaates zurücksehnen in die Zeiten selbst- herrlicher Befehlsgewalt. Hoffentlich verstehen sie auch aus dieser Kundgebung die richtigen Folgerungen zu ziehen. Und wenn die Buveaukratie von heute heimlich oder vor aller Oeffentlichkeit demselben Ziele der Sabotierung der Weimarer Verfassung nachstrebt, dann muß ihr das Handwerk gelegt werden, gar nicht einmal allein um der Beamten willen, son- dern weil die neue Zeit die verantwortliche Mitarbeit auch des in die unterste Besoldungsgruppe eingereihten Beamten im Staatsbetriebe— genau wie in der Privatwirtschaft— gebieterisch fordert. Wie oft muß noch gesagt werden, daß des- halb noch nicht die„gleichen Rechte" dem Beamten wie dem Arbeiter zugestanden werden müssen. Aber nicht m i n d e- renRechtes darf der Beamte gegenüber dem Arbeiter sein. Wenn auch die regierungsseittg vorgebrachten formalen Gründe gegen die Einrichtung von Schlichtungsaus- sch ü s s en(angebliche Ausschaltung der Ministerverantwort- lichkeit und Beschränkung des Budgetrechts der Parlamente) bis zur Stunde grundsätzlich aufrech-terhalten werden, so läßt sich für den Fall der endlichen Verabschiedung des viel um- strittenen Gesetzentwurfs aus der schon seit 1921 im Reichs- innenministerium erfolgten Wandlung der Grundauffassung dennoch die Hoffnung schöpfen, daß die Anwendung der Be- stimmungen des Rätegesetzes im Laufe der Zeit zur Beseiti- gung der vorstehend gekennzeichneten Einwände führen kann. Jedenfalls wird sich die Beamtenschaft entscheiden müssen, ob sie es vorzieht, mit bescheidenen Anfängen in die erfolg- reiche Handhabung des Mitbestimmungsrechts hineinzuwachsen oder ob sie wegen Ablehnung ihrer aus der Zeit der politischen Umwälzung geborenen Forderungen den Kampf um ihr gutes Recht noch einmal aufzunehmen gedenkt. Mag die Enftchei- dung bei den Beamten ausfallen, wie sie will, ausschlaggebend für den Erfolg bleibt in jedem Falle die nüchterne Abschätzung der gewerkschaftlichen Kräfte in der Beamtenbewegung.
Der �unpolitische" preußenbunü. Am Mittwochabend entrüstete sich die„Kreuzzeitttng" dar- über, daß wir gegen die beabsichtigte Beteiligung von Reichs- wehrsoldaten an der Gründungsfeier des„Preußenbundes" in Potsdam mit Entschiedenheit protestiert hatten. Sie bezeich- nete die Veranstaltung als eine„rein interne, z u g le i ch u n- politische Feier". Indessen hatte unser Einspruch den Er- folg, daß das Reichswehrministerium den Angehörigen der Reichswehr den Besuch dieser Veranstaltung untersagte. Letz- ter hat inzwischen vorgestern stattgefunden, inwieweit das Ver- bot des Reichswehrministeriums befolgt wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Wer nun wisien will, wie eine„unpolitische Feier" aus- sieht, der lese den Bericht derselben„Kreuzzeitung " vom Frei- tag abend nach. Daß„Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Eitel Friedrich sowie Prinz und Prinzessin Oskar von Preußen " nicht fehlten, sei nur nebenbei erwähnt, denn nebensächlich. Der Hauptredner des Abends, Graf Westarp , führte u. a. aus: Zum Preuhengeiste aber gehört auch der soviel gescholtene Militarismus, in Wahrheit das preußisch« Heer. Wir lasten es uns nicht nehmen, dies« Erinnerungen als Heiligtum unseren Kindern zu überliefern, Erinnerungen, die die Duell« unserer Kraft auch für die Zukunft sind. Solange wir die Freiheit nicht haben, solange gibt es kein anderes Ideal für uns, dem wir nachstreben dürfen, als Befreiung.(Stürmischer Bei- fall.) preußischer Geist ist auch monarchisch. Darum gilt es für uns, das Volk wieder wert und würdig zu machen iür das preußische Königtum und deutsche Kaisertum der Hohenzollern . �Anhaltender Beifall.) Graf Westarp schloß unter vielfachen Beifallskundgebungen mit der alten Preuhenlosung: vorwärts mit Göll für König und Vaterland— für Kaiser und Reich! Die Herrschaften wußten schon, warum sie durch freien
Die Mutter entdeckt diese» weiße Etwas auf der Straße, und im Vorbeigehen berührt sie den Handschuh mit der Spitze ihres Regenschirms. Nun hat auch das Töchterchen den Handschuh bemerkt und will ihn nach Art neugieriger Kinder aufheben. „Pfuil Martha! Lstß das, wer weiß, wem der gehört!" Doch nach«in paar Sekunden sagt sie: „Na ja, Marthchen, heb ihn auf und steck ihn schnell in die Tasche, damit es keiner sieht." Als das Kind den Handschuh aufgenommen, meint die Mutter: „Weißt du, Martha, du hast gestern den«inen weißen Handschuh von Fräulein rerbracht, welcher war's denn?" „Der linke, Mama!" „Und der, den du gefunden hast?" „Auch«in linker, Mama!" „Das ist ja sehr schön! Hoffentlich paßt er Fräulein. Es waren gerade solche, von denen du«inen verbracht hast. Die sind jetzt so entsetzlich teuer. Du gibst ihr nachher den Handschuh und sagst, du hast ihn im Kinderzimmer gefunden. Hörst du, Martha?" „Ja, Mama!"
Farben erzeugen de Bakterien. Als ein geschätzter Maler einmal gefragt wurde, womit er seine Farben mische, antwortete er kurz: „Mit Gehirn". Die Bedeutung dieser Antwort war vollkommen klar: denn der Maler braucht« sein Gehirn dazu, um die richtige Zu- stnnmensetzung herauszubringen. Aber auch dieser Künstler hat schwerlich vorausgesehen, daß das menschlich« Gehirn einmal dazu kommen würde, Farben tatsächlich durch die Wirkung lebender Wesen entstehen zu lasten. Die meisten Malerfarben sind noch heute der leblosen Natur, also den Mineralstosien entlehnt, obgleich das Studium der organischen Chemie schon Tausende von Farbstossen aus dem Kohlenteer gezogen und zur Verfügung gestellt hat. Außer- dem gibt es aber noch wirklich lebendige Farben, deren Entwicklung unmittelbar an die Tätigkeit von Lebewesen gebunden ist, und zwar an die dar winzigsten Organismen, die wir kennen, der Bakterien Gewisse Arten der Spaltpilz« erzeugen Farben, sehr schöne sogar, und man nennt sie daher auch in der Wissenschaft Farb«n«rzeug-r oder Chromogen«. Man kennt Batterien, die in einer geeigneten Umgebung fast alle Schattierungen zu entwickeln vermögend So können z. B. die Farben eines Sonnenunterganges durch eine Kultur des„Xlicrococcus prodigiosus" auf einem Hinlergrund von gekoch- ten Kartoffeln gezüchtet werden. Das genannte klein« Lebeweisn erzeugt heile, rote Farben und hat zweifellos den gewaltsamen Tod manches Menschen verschuldet, der in krütheren Zeiten wegen Zau- berei unter dem Verdacht bestraft worden ist, die blutroten Flecken herbeigehext zu haben, die gelegentlich aus verschiedenen Nahrung». stosten gesunden wurden. Fernerbin gibt es unter den Dokterlen Lieseranten für die Farben einer Mvndscheinlandschalt oder für vre einer Abend- oder Morgendämmerung. Ein reifes Getreidefeld er- hält fein« Farben durch das Wachstum des„�licrococcus aurantia- cus" oder gewisser Bakterien, die unter dem Namen der Sarcina bekannt sind. Und wer wüßte heute noch nicht, daß das tief« Blau des natürlichen Indigo ein« Folge der Lebenstättgkeit von Bakterien
Eintritt die Reichswehrsoldaten in Massen zu dieser Feier locken wollten. Eine Frage an das Reichswchrministerium: Hätten die Rcichswehrbehörden v o n f i ch a u s eingegriffen und das Be- teiligungsverbot erlassen, wenn nicht der„Vorwärts" Lärm geschlagön hätte?? Und eine Frage an die„Kreuzzeitung ": Wie sieht erst eine politische Veranstaltung deutschnational-konservativer Vereine aus, wenn das als„unpolitisch" firmiert?! Heheimrüftungen— tabu! München , 15. Juni. Heute am letzten Tag der Beweisaufnahme wurde zunächst Dr. Bernhuber vernommen, in dessen Kassenschrank die französischen Gelder des Fuchs und Machhaus aufgehoben wurden: im ganzen etwa 60 bis 65 Millionen Mark und sechs verschlossene Geldpakete, deren Inhalt dem Zeugen nicht bekannt ist. Als letzter Zeuge wurde dann Dr. Arnold Rüge vernommen, der auf Antrag der Verteidi- gung zur Entlastung des Fuchs und vor allem zur Belastung der vier Hauptzeugen geladen war. Seine Aussagen und Darstellungen wirkten aber gerade im entgegengesetzten Sinne. Fuchs und Machhaus stellte er das Zeugnis aus, daß sie in seinem Sinn absolut keine Landesverräter seien, da sie seines Wistens die französischen Gelder nur für nationale Zwecke genommen und ausgegeben hätten. Im übrigen stehe er auch heute noch auf dem Standpunkt, daß man dem Feind zuerst das Geld und dann das Leben nehmen müste. Andererseits fiel der Zeuge um so kräftiger und mit geradezu pathologischem Haste über�die vier Be- lastungszeugen her, vor allem über den Zeugen Schäfer, den er nur den„blonden Pascha im Bund Blücher " nannte. Rüge ver- breitete sich'ganz offenherzig über die internen Vorgänge und die kleinlichen Eifersüchteleien in den national-aktivistischcn Kreisen, wobei er immer wieder von sich als dem einzigen polit!- schen Kopf sprach, der vorhanden gewesen sei, weshalb sich alles an seine Rockschöße gehängt habe. Bei späterer Gelegenheit wird au* diese Dinge und die Person Ruges noch zurückzukommen sein. Auch ihm untersagte das Gericht, über alle irgendwie Militär i- schen Dinge in diesen Verbänden zu sprechen. Dasselbe geschah, als der Zeuge von dem in München organisierten Handgrana- ten-Attentat auf die Synagoge in Frankfurt erzählen wollte, eine Angelegenheit, die die Staatsanwaltschaft Frankfutt beschäftigt. Zum eigentlichen Prozeßthema wußte der Angeklagte nur wenig Positives zu sagen. Er hatte, wie er selbst angab, stets das Gefühl, daß Schäfer und Kanter ihn absichtlich von der Sache f e r n z u- halten bestrebt waren. Der morgigd Tag ist sitzungsfrei. Für Montag vormittag hat der Statsanwalt noch nachträglich heute zwei Zeugen geladen, die beide den Angeklagten Munt belasten sollen. Für Montag nach- mittag ist der Bcgin der Plaidoyers festgesetzt.
Eine öentfcbe Seschweröenote. Den Regierungen in London , Madrid , Rom , Washington, Moskau , dem Haag, Bern , Kopenhagen , Kristiania , Stockholm , Riga und Warschau — warum nicht in Prag ?— ist ein« deutsche Note überreicht worden, die die letzten Represtalien der frantobelgischen Besatzung im Ruhrgebiet gegen Unbeteiligte auszählt und sagt: Alles die- geschieht zur gleichen Zeit, wo die französische Re- gierung fordett, daß die Bevölkerung den passiven Wider- st and aufgibt und wo sie von der Erfüllung dieser Forde- rung den Beginn der Verhandlungen abhängig macht, die allein zur Lösung des gegenwärtigen Konflikts führen können. Das französische Vorgehen machr all« Bemühungen der deutschen Re- fierung, beruhigend aus die Bevölkerung einzuwirken, i l l u- orisch. Als Anlage wird die eidliche Zeugenaussage eines Dortmunders über schwere Mihhandluaen Wehrloser und über die Erschießung mehrerer Straßenpassanten durch die Franzosen hinzugefügt. Schwere Verurteilung eines Zechendirektors. Das Kriegsgericht in Werden verhandelte gegen Direktor Kellermann von der Gute-Hoffnungshütte, weil er die Kohlen- und Kokslieierung trotz ausdrücklichen Befehls nicht wieder aufgc- nommen hat. Er berief sich auf das Lieserungsverbot des Reichs- kohlenkommisto.r« und darauf, daß die Arbeiter bei Lieferung in den Streik getreten wären. Der Betriebsrotsoorsitzend« Weidlich bestätigte dies. Kellermann wurde zu 5 Iahren Gefängnis und 17S TNilliarden Mark Geldstrafe oerurteilt.
ist, die somit der Provinz Bengalen allein ein« jährliche Einnahme von mehr als 3 Milfionen Pfund Sterling verschafft! Die deutsche Sprache in amerikanischen Schulen. Die in Iowa . Nebraska , Ohio und 18 anderen Bundesstaaten der Union erlasse- neu Gesetz«, nach denen es verboten ist, die Schüler von öffentlichen, privaten oder Gemeindeschuten in deutscher und anderen fremden Sprachen zu unterrichten, sind durch Entscheidung des Obersten Staatsgerichtshofs der Vereinigten Staaten ausgehoben worden. Zum Erlaß dieler Gesetze gab die während des Krieges gemachte Wahrnehmung Anlaß, daß in vielen Schulen der Westftaaten in den Klassenzimmern das Deutsche die Unigangssprache bildete, und daß dadurch die Gefahr herausbeschworen würde, daß das Deutsche die angelsächsisch« Kultur oerdrängen könnte. Auch im Staatsgerichts- hos verrieten einige Richter diese Anschauung und wollten deshalb die Gesetze beibehalten misten. Die Mehrheit entschied indesten da- bin. daß die amerikanisch« Dersassiing den Schülern das Recht ver- bürg«, ihre Bildung durch die Erlernung fremder Sprachen zu ver- vollstündiaen. Es bestehe auch keine Gefahr, daß die Kenntnis einer anderen Sprache als der englischen irgendwie Schaden stiften könne. Amundsens Depots. Das Transportschiff„Fram", das nacy Spitzbergen abgefahren ist, um Kapitän Roald Amundsen bei seinem Versuch, von Wainwright in Alasoa nach dem Nordpol zu stiegen, unterstützen soll, führt Schlitten, Skier, Gewehre. Signalapparate und Nahrungsmittel an Bord. Das Schiki soll die nötigen Gegen- stände heranbringen, um 5 Depots einzurichten, die von dem Rands des Eises im Norden von Spitzbergen nach dem Pol hm angelegt werden. Jedes Depot soll Nahrungsmittel für 3 Wochen ern- haften, die versiegelt in starten kupfernen Kästen liegen, damit die Polarbären nicht dazu können. In der Advent-Bai wird die„Fram" Flugzeug« und Flieger an Bord nehmen. Sie wird dann den Führe: der Expedition bei der Auswahl einer geeigneten Flugbasis unter- stützen. Internationale Sommerschule. Die internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit wird auch in diesem Sommer einen Lese- kurs als Sammerschule einrichten, und zwar in der Zeit vom IS. bis L2. August in Podebray in de? Tschechoslowakei (Padebray ist ein Badeort, eine gute Stunde östlich von Prag gelegen). Den Gegen- stand der Darträge und Besprechungen soll die Frage des„Sozialen Friedens" bilden. Am Vormittag finden dazu Vorträge über Wirt- schaftliche und soziale Probleme statt: nachmittags und abends werben künstlerische, erzieherische und ethisch« Fragen behandelt. Man hofft eine Anzahl von Freistellen schaffen zu können für Hörer aus verarmten Ländern. Der Preis ist im übrigen für valvta. schwache Länder auf 300 tschechische Kranen festgesetzt. Für dielen Preis können bis zu 50 Hörer zugelassen werden. Die vorjährige Sammerschule wurde in Salzburg abgehalten. Sie zählte«wo 360 Hörer und behandelte internationale Erziehung-fragen. Keste der Schule Hellerau finden auch in diesem Jahre fiatt. Die ersten beiden Abende sollen die unmittelbare Arbeit, die au! dem«e- biete der Kärverbüduna, der Musit und rhylbmischen Evmnastil zeigen. Die folgenden beiden Abende bringen die Tanzdichtung. T o t-» t a n,« von Valerie Ztratina und das Tanzspicl.Der hol, geschnitzte Prinz' von B�Ia Dartök. AufführungStage find der 36. Juni und 1. Juli: serncr 7., 8., It., 15. Juli.