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Gebiet, wo die Schutzpolizei ausgewiesen ist, kann weder ich noch sonst jemand die Verantwortung übernehmen. Wollen wir diese schwere Zeit überstehen, so haben wir allen Anlaß, die w i r t- schaftlichen Verbände der Arbeiter zu stärken. Wird ihnen die Führung der wirtschaftlichen und politischen Kämpfe genommen, dann besteht für die Aufrechterhaltnng des Reiches die größte Gefahr, nämlich die Gefahr, daß, während im Ruhrgebiet   die blauen Bohnen der Franzosen   die Bevölkerung erschrecken, auch im Inland die blauen Bohnen von hüben und drüben fliegen. Darum richte ich an alle, die es angeht, die dringende Bitte, den Einfluß der Gewerkschaften zu stärken. Dazu gebe ich jetzt keine speziellen Rar- schlüge, aber wenn der Dollar an einem Tage ganz unheimlich hcraufschnellt, dann darf man nicht mit neuen Lohnverhandlungen 14 Tage warten.(Lebhafte Zustimmung links.) Es ist alle» geschehen, um den oerminderten Polizeischutz im Ruhrgebiet   zu ergänzen und zu ersetzen, und es ist darüber hinaus an die Bevölkerung appelliert worden, flch dem polizeilichen Rotschuh zu fügen. In Gelse i.kirchen ist dieser Schutz einseitig auf- gezogen worden. Ich billige das nicht; aber auch kr«r gilt das Wort, daß sich vom sicheren Port gemütlich raten läßt.(Zustim- mung.Z Jedenfalls sollen nicht Organisationen, die einseitig politisch oder wirtschaftlich eingestellt sind, diesen Schutz übernehmen.(Zuruf bei den Kommunisten: Und Lutterbeck?) Herr Lutterbeck ist «in äußerst fähiger und tüchtiger Beamter.(Lachen bei den Kom- munisten.) Auch ich bedaure jene Stelle in seinem Briefe an den französischen   General, aber glauben Sie, daß ich wegen des er einen Entgleisung diesen Mann in die Wüste schicken könnte?(Lärm bei den Kommunisten.) Ich würde es tun, wenn Sie oersprechen, jedes Mitglied der Kommunistischen Partei auszuschllehen, welches sich in diesen kritischen Tagen an die französische   Besatzungsbehörde ge» wandt hat.(Großer Lärm bei den Kommunisten; Zuruf: Einoer- standen, Herr Severingl) Nicht bloß die Deutsche   Dolkspartei, sondern auch die Deutsch  - nationalen haben für die Unruhen im Ruhrgebiet   die sehr billige und bequeme Generalschablone:Kommunistcnunruhen bei der Hand. Richtig ist nur, daß die kommuw'stische Hetze den Boden und die Atmosphäre für die Unruhen vorbereitet hat. Wenn tommu- nistisch« Agitatoren in den Unruhetagen den General» st r e i t proklamiert haben, so wird daraus noch nicht ein kam- m u n i st i s ch e r A u f st a n d. Ich bin den d e u t s ch n o t l o- nalen Her ren sehr dankbar für die Besorgtheit um meine Auto- rität, aber ich muß betonen: Es gibt keine Part«, die durch ihre Agitaflon so wie sie gegeu diese Autorität gearbeitet hat. Ich kann auch nicht zugeben, daß Versäumnisse gemacht worden sind. Neulich hat man daraus sogar das Recht auf ein Mißtrauens- votum hergeleitet; nächstens wird vielleicht eins beantragt unter Berufung auf Ausfuhrungsbestmmungen zum Viehseuchengesetz. (Heiterke-t links.) Zu dem kommunistischen   Antrag, der die Verbindungen der Regierung mit den französischen   Gewalthabern in einem parlamen- tarischen Ausschuß untersuchen will, bemerke ich nur, daß zum Zweck gewaltsamer Niederwerfung des Streiks mit französischen   Behörden niemals Verhandlungen von preußischen Behörden geführt worden sind. Herr Lutterbeck sollte nichts weiter als unsere alt« Schutz- polizei in der alten Stärk« wieder hereinbekommen.(Große Unruhe bei den Kommunisten; Abg. K a tz: Dos ist doch gerade das Entscheidende! Niederschlagung der Proletarier!) Er sollte und wollte die französischen   Behörden darauf aufmerksam machen, daß, wenn man Plünderer und Ruhestörer nicht zurückdrängen könne, nicht allein im Rlchrgebiet, sondern weit darüber hinaus ein Chaos entstehen würde. Zu den gestrigen Angriffen des Abg. B a e ck e r gegen mich kann ich mich nur sehr zurückhaltend äußern. Ganz schweigen kann ich aber nicht. Gewiß muß alles geschehen, um den Franzosen   den Abtransport von Kohle und Koks zu erschweren, aber mit Mittel!,, die im Interesie Deutschlands  , nicht der Franzosen liegen. Ich halte für denkbar, daß Eisenbahnarbeiter, die von der Scholl« vertrieben werden, auf der sie vielleicht 20 Jahre gesessen harten, in ihrer Wut und Verzweiflung über die Willkür der Franzosen  auch zur Sprengbombe greifen, und ich breche über sie nicht den Stab. Aber jene willkürlichen, unbesonnenen, technisch unmöglichen Attenkake, die man ausführt, um angeblich dem Reich zu nutzen, die müssen wlr im Interesse des Mderstandes wie der künftigen Verhandlungen verurteilen. Die sind nicht etwa identisch mit dem vassioen Widerstand. E» gibt eine Grenze für die Selbstverleugnung. Wenn ich auf die Angriffe der deutschnationolen Presse hartnäckig schweige, dann erscheint ein Artikel mit der fetten Neberschrift:«Severing schweigt!' Ich bin nun nicht der ZNeiaung. daß ein Minister verpflichtet ist, auf die Aufforderung jedes Revolverblattes zu reden.(Sehr gut! links.)
Der Zeuerriefe von Sizilien  . Zum Ausbruch des Aetna  . Als vor etwa sechs Wochen aus Sizilien die Meldung kam, daß sich am Abhang des Aetna   ein neuer Krater aufgetan habe, aus dem ein Strom glühender Lava sich begabwürts ergoß, wäh­rend au» dem Hauptkrater ein« ungeheure Flammensäule zum Himmel lodert«, da mußte man das als den Deginn ewer großen und heftigen Eruption betrachten. War doch, nach vielhundert- jähriger Erfahrung, ein großer Ausbruch wieder einmal fällig. Alle zehn Jahre pflegt sich im Durchschnitt die vulkanische Tätigkeit des Aetna  , die auch in der Zwischenzeit niemals ruht, gewaltig zu steigern, und der ganze Berg ist gewissermaßen ein in Asche und Lava erhärtetes Zeugni» für diese in zehnjährigen Peric�en sich äußembe vulkanisch« Gewalt. Jedenfalls ist der Aetna   geologisch noch ganz jungen Datums; sein absolutes Alter wird nur zu fünfzig. raufend Jahren angenommen. Ist auch Sizilien überhaupt geolo- gisch jungen Ursprungs, so ist der Aetna   sicherlich der jüngste Teil der Insel. Er begann seinen Kegel zuerst unterseeisch in einer weiten Bucht aufzubauen, die tief in die Ostseite Siziliens   eindrang. Nimmt man cm, daß. wie in den letzten drei Jahrhunderten, durch- schnittlich alle zehn Jahre ein großer Ausbruch erfolgt ist, so würde de? gewaltige Aerglegel, der S27S Meter empor ragt, von rund 5000 Eruplionen aufgebaut worden sein. Man kann dabei an- nehmen, daß in den Jugendtogen des Vulkans die Ausbrüche noch häufiger und»»gleich gewaltiger gewesen sind als in historischer Zeit. An dem eruptiven Aufbau gestattet schon die Kegels orin des Berges keine» Zweifel; dieser einzige, ungeheure aber flaaie Kegel, dessen Umfang an der fast kreisförmigen Basis 145 Ksiometer be- trägt, erhebt sich ganz isoliert und fast ohne Verbindung mit den übrigen Gebirgen der Insel. Auch die Böschungen der Kegelseiten sind sehr flach; nur der elliptische Zentralkegel erhebt sich aus einer Fläche noch 300 Meter hoch mit einer Böschung von 20 bis 30 Grad. Die Krönung des Zentralkegels bildet der Hauptkrater, der einen Durchmesser von 600 bis 700 Mete« hat, ein fürchterlicher Schlund, aus dem ständig gelblich-weiße Wolken von penetrantem, stechenden, Schwefelgeruch emporsteigen. Diese Schwefelwolken wallen und brausen aus der unendlichen Tiefe und verhüllen den Abgrund ge- wohnlich den Blicken der Mutigen, die sich bis an den Kraterrand gewagt haben. Unten im Schöße der Erde vernimmt man ein Zischen mid Brausen, und nur selten zerteilt ein scharfer Windstoß die weißen Dämpfe, um die gegenüberliegend« Kraterwand für einen Augenblick sichtbar werden zu lassen. Man sieht das Gestein, vom Schwefel mit aelbleuchtender Farbe bedeckt, und in der Tiefe brodeln riesige feurige Ström«. Aus diesem Haupttrater ergießt sich aber niemals Lava. Der feuerflüssige Strom steigt überhaupt nicht bis zur Höhe dez Zentral- kegeis cmpor. Er durchbricht den aus losem Material aufgebauten Mantel des Berges, noch ehe er bis zum Gipfel emporgestiegen ist. Unter Erderschütterungen und donnerähnlichem Getöse, wie es auch jetzt wieder der Fall ist, sucht er sich Austritt durch einen radialen Spalt, an dessen unterem End« dann ein neuer Kegel entsteht. Solcher sogeivmnterSchmarotzerkegel" gibt es rings um den Aetna  mehr als 200, und jode große Eruption vermehrt ihr« Zahl um
Wenn dann aber die Dinge so dargestellt werden, als ob die Spreng- attentäter vom reinsten Willen beseelt sind, die behördlichen Organe aber, die dagegen einschreiten, mit dem Vorwurf des Landesverrats bedacht werden, dann ist der Zeitpunkt da, wo Schweigen Verbrechen wäre.(Abg. Baecker; Wo hat das gestanden?) Auch in Ihrer Zeitung. Gegen Schlageter ist ein Steckbrief von mir nicht erlösten worden; die Anzeige hat der Bürgermeister von Kaiserswerth   erstattet, der den Deutschnationalen nahe stehen soll.(Zurufe rechts.) Als die Belgier in Wesel   einzogen, brachte diekrenzzeilung" die Mitteilung. daß der Bürgermeister von Wesel   den Franzosen entgegengekommen sei unter der Ueberschrift:Bürgermeister als Landesverräter", und dieser Bürgermeister ist deutschnäkloual.(Hört, hört!) Die Beschul- digung derKreuzzeitung  " aber hat stch nachher als falsch er- wiesen. Nun zum Falle Schlageter. Der Bürgermeister von Kaisers- werth hat ihn den Franzosen nicht verraten. Er hat nur unter dem Drucke der französischen   Drohungen dem preußischen Fahndungs- blatt eine Reihe von Namen bekanntgegeben. Die Namen Schlageter und Sadowski waren darin nicht enthalten. Dieser Brief kann also dazu nicht beigetragen hoben, Schlageter den Franzosen zu ver- raten. Es ist aber so gut wie sicher, daß nicht der Bürgermeister von Kaiserswerth  , sondern die Roßbach-Leute Götze und Schneider Schlageter verraten haben.(Stürm. Hört, hörtl links. Lärmender Widerspruch rechts.) Bon der Kriminal- polizei Elberfeld   wurden am 27. April Götze und Schneider wegen dringenden Verdachts des Landesverrats dem Amtsgericht vorgeführt. Aus den Akten ergibt sich, daß beide in Oberschlesien  den" Freund Roßbachs, Heinz Hauenstein  , kennenlernten und sich später in die Schlageter-Kolon n« emschllchen. Sie sind dringend ver- dächtig, ihre Kameraden verraten zu haben. Sie geben bereits zu, in Essen  für den frcmzSfischen Spionagedienst gearbeitel zu haben.(Stürm. Hört, hört! links. Lärmender Widerspruch rechts.) Sie geben zu, vom sronzöfischen Spionagebureau 700 000 Mark«halten zn haben.(Erneutes Hört, hörtl links.) Es ist ab« anzunehmen, daß sie«heblich höh« bezahlt wurden. Eine vreußische Behörde hat nicht nur Schlaget« nicht v«raten, sondern die preußischen Polizeibehörden haben die Verräter Schlageters verhaftet.(Zuruf des Abg. Baecker(Dntt.): Aendert das den Steckbrief? Große Heiterkeit. Zuruf bei den Soz.: Steckbrief des deutschnationolen Bürgermeisters!) honenstein hol bei sein« Vernehmung gesagt, daß die ihm nachgesagte Verbindung mit der Deutschvölklschen Frei- heitspartei nicht bestehe, daß« im Gegenteil in einem gespannten Verhältnis zu dies« partej stehe. Er Hobe ab« berechtigten Grund zu der Annahme, daß d« Verrat an Schlaget« aus Veranlassung Roßbachs erfolgt ist.(Erneutes stürm, hört, hört! links; Zurufe rechts.) Aus Oberschlefien habe« Ende Februar eine Warnung von Götze«halten, dnden Auftrag von Roßbach habe, seine Abteilung auseinander zu bringen.(Hört, hörtl) Weiter ist mir b«ichtet worden, daß Schneider einen Auftrag hatte, mich umzubringen.(Stürm. Hört, hörtl links.) Dies« Schneid« ist d«selb«, d« jetzt wegen Landesverrat» ver» haftet worden ist. Das ist die Gesellschaft, die in den Sprengkolonnen gearbeitet hat. Ich will nicht sagen, daß die ventschnSMsche Frei Heils- parket nur ans Lumpen besteht, Lumpen fitzen   üb«all.(Zuruf rechts: Ra also!). Das Ilnerhörteste ist ab«, daß diese Lumpen von Ihnen(nach rechts) geschaht w«deu.(Ungeheurer Lärm rechts. Stürmische Zustimmung llnks.) (Der Abg. Graef-Anklam(Dntl.) schlägt erregt auf den Pultdeckel und ruft: Unerhört! W« tut das?) Ihre Presse hat es getan! (Neue stürmische Unt«brechunaen bei den Deutschnationalen. Zu- rufe: Unerhörte Unverschömtheitl) Der Minist« macht weitere Mitteilungen, die sich inhaltlich mit uns«en Mitteilungen in der Morgennumm« de« Dienstags decken. DieB«gtsch-MSrkische Zeitung" fährt der Minister fort wird Gelegenheit bekommen, ihre Behauptungen zu beweisen. Ich werde mich jedenfalls in mein« Haltung nicht beirren losten. (Lebh. Beif. links.) Zum Schluß noch folgendes: Die Schleife des Kranzes, den d« Regierungspräsident für Schlaget« niedergelegt hatte, und die in den Reichssarben ge- halten war, ist von dem Kranze entfernt worden und dem Rcgi«unggprSfldent«n zugesandt mit den Bemerkungen:An­nahme verweigerl! Zur V«wendung beim Begräbnis d« deutschen(jüdischen) Republik  . In wonniglich« Erwartung! Unterschrift! v« Festausschuß.
«inen od« mehrere. Diesmal ist, den ersten Meldungen nach, der Lavastrom zwischen dem Monte Rosto und dem Monte Bianca durchgebrochen, wobei es sich um das Gebiet am Nordostabhang des Aetna   handelt. Dementsprecheich ergießt stch die Lava auch jetzt in nordösllicher Richtung nach Linguaglossa   und C a st I g l i o n e, zwei blühenden Ortschaften, von denen das am meisten bedrohte Linquaglosta allein schon 22 000 Einwohner hat. Oberhalb der beiden Orte gibt es herrliche Pimenhaine, die sicherlich zum großen Teil durch den feurigen Strom vernichtet fem werden. Die südöstlich am Fuße des Aetna   gelegene Großstadt Eattania ist demgemäß durch die gegenwärtige Eruption nicht bedroht. Die letzte groß« Eruption in dieser Richtung war im Jahre 1805; dos Lovafeld dieses Auebruchs befindet stch ungefähr in der Mitte zwi» schen dem Gipfel und Linguaglosta und bedeckt ein Gebiet dreimal so groß wie da» Weichbild der Stadt Eattania. Es ist feit genau vi«zig Jahren der erste groß« Ausbruch auf der Nordseite des Vulkans; seit 1883 sind alle bedeutenden Erup- Honen aus der Südseite gewesen. Auch der gewaltige Ausbruch von 1 S 1 0, das letzte katastrophale Ereignis in d« Aetna- geschichte, spielte sich auf der Südseite ab und suchte den Ort N i c o l o s i sowie das westlich davon liegend« kleine B o r« l l o heim. Dieser Ausbruch dauerte einen vollen Monat, vom 23. März bis zum 22. April 1S10 Ungeheure Lavamengen haben damals die fruchtbaren Südabhänge des Berges verheert; d« etwa fünfzig Meter breite Strom erreichte stellenweise eine Tiefe bi» zu hund«t Meter und stürzte an ein« steilen Stelle in Gestalt eines feurigen Falles 20 Met« tief ab. Dieser feurige Fall bot ein Naturschauspiel von üb«wältigender Eindringlichkeit; aber auch au» den neuen Kratern schoß tagelang ein riesenhaftes Drillontfeuerwsk aus glühenden Steinen, feurig« Lava und leuchtenden Dampf- und Staubwolken, das bei Nacht einen schaurigen, überwältigen Anblick darbot. Es kommt bei vulkanischen Ausbrüchen, auch beim Aetna  , häufig vor, daß d« Haupt«uption kleinere Ausbrüche um mehrere Wochen voraufgehen. Da das auch diesmal wieder der Fall war, so darf man hoffen, daß die unt«irdisch«n Kräfte gegenwärtig ihr« stärkste Auslösung gefunden haben, und daß das Unheil, das jetzt wied« üb« einen Teil der schönen Insel hereingebrochen ist, keinen allzu großen Umfang annehmen wird.
Zvege zur Kunst. In viel beachteter Weise sind heute in zahl- reichen Städten Doltsbühnengemeinden bemüht, breiteren Schichten der Bevölkerung das Erlebnis künssterlscher Schöpfungen zu ver- Mitteln. Die meisten beschränken dabei ihre Tätigkeit nicht auf das Theater, sondern beziehen auch die Musikpflcge ein, manche suchen ihren Mitgliedern auch noch andere Gebiete der Kunst zu erschließen. Im Verlag des Verbandes der deutschen Volksbühnenvereine (SO. 10, Köpenicker Straße 68) ist nun eine Veröffentlichung er- schienen, die geeignet ist, diese Bemühungen vielfach zu befruchten, die aber auch darüber hinaus ihre Bedeutung hat. Unter dem Ge- samttitelWege zur Kunst" bringt das zweite Bierteljahr der Ver- bandszeitschriftVolksbühne" eine Sammlung wertvoller Auf. sätze von S. Nestriepke. John Schikowski  , Nora Zepl«, Julius Bab  , Leo Kestenberg  , Wilhelm Kurth, Han» Sumsen und anderen, in
(Lebh. Hört, hört! Rufe links und in d« Mitte.) Welch« Gesinnung spricht aus diesen Zeilen! Wir haben jetzt Wichtigeres zu tun, als um Farben zu streiten. Es handelt sich jetzt nicht um die Farben, sondern es handelt sich um das Wohl der deutschen   Bürg«. Ich fordere alle aus, die guten Willens sind, zur Erreichung dieses Zieles zusammenzustehen.(Lebh. Beif. i. d. Mitte und links. Zischen, große Unruhe und Zurufe bei den Deu tschnatum alen.) Abg. Rippel(Dnat.) oerbreitet sich üb« das Treiben der Kom- munisten im Ruhrgebiet   und macht Minist« Severing den Vor- murs, er sei einseitig gegen rechts eingestellt. Der Minister solle nicht Jagd auf Leute machen, die im Dienste des Vaterlandes arbei- ten. D« Kampf um die Freiheit dürfe nicht so geführt werden, daß ein w«tooll« Teil des Volkes mit Verbrechern und Lumpen in einen Topf geworfen wird. In weitesten Kreisen der Bevölkerung h«rsche die Ueberzeugung, daß d« Jnnenminist« gegen die Kom- munisten versagt habe. Abg. Schwarzhaupl(D. Vp.) wendet sich gegen die Rede des Demokraten Schreiber-Halle. der gestern en«gisch für den Innen. minist« eingetreten war. Die große Anfrage d« Deutschen Volks- parte! bedeute keinen Angriff gegen Severing.i Sie solle nur Klarheit schaffen. An d« koalision halten wir sest. so lange sie sich mit uns«en Gnmdsähen vereinbaren läßt. Die heutigen Ver- tret« des republikanischen Gedankens sind zu pazifistisch und zeigen einen Mangel an Ncttionalgefühl. Die schwarzweißrote Fahne darf nicht oerleugnet werden. Abg. Frau Gestke(Komm.) fordert dieArbeiterregierung". Das Haus vertagt sich zur Weiter beratung auf Mittwoch 12 Uhr.
Die Feststellung ües Polizeiprästöenten. DieBefreiung Schlageters" eine Ausrede. Elb«feld, 19. Juni.  (Eig. Drahtbericht.) Heute v«öffentlicht der hiesige Polizeipräsident eine Berichtigung zu der Meldung der Bergisch-Märkischen-Zeitung" über die Festnahme von Heinz- Hauenstein   und die damit in N«bindung gebrachte Erschießung Schlageters, die zu d« beispiellosen Hetze gegen den preußischen Innenminist« in d« gesamten reaktionären Preste geführt hat. Auch der angegristene Polizeipräsident stellt aktenmäßig fest, daß die Behauptungen des deutschnattonalen Blattes unrichttg sind. Aus d« Darstellung geht weit« h«oor, daß da« Unternehmen, das in d« Nacht zum 12. Mai von einem Trupp unter Führung Heinz-Hauensteins nach dem Burgholz bei Elberfeld   durchgeführt werden sollte, nach der Aussage samllicher Teilnehm« mit der Befreiung Schlageters gar nichts zu tun hatte. Hauenstein selbst schild«te in sein« ersten Vernehmung den Tat- bestand genau so wie die übrigen Beteiligten. Erst kurz vor seiner Vorführung vor den Rieht« machte« vor dem Kriminalkommissar die Bem«tung, daß das Unternehmen jen« Nacht eine Vorübung für einen in Düsseldorf   durchzuführenden Handstreich zur Befreiung Schlageters gewesen sei. Alle and«en Personen wußten von einem solchen Plane gar nichts, so daß es gar keinem Zweifel unterliegen kann, daß Hauenstein   lediglich eine Ausrede gesucht hat. Auch die übrigen Behauptungen der rechtsstehenden Presie von einem schriftlichen Hilferuf Schlageters an Heinz w«den als unwahr bezeichnet. Außerdem stellt die Berichtigung fest, daß am 12. RUH abends auf dem Bahnsteig in Schwerte   d« von d« Polizei weilertransporsierle Verräter Schneid«, der Schlaget« bekanntlich an die Franzosen o«raten hat, zwei Schuh- polizei beamten gegenüber erklärte, daß Heinz die Spritze zu dem Blausäure-Attentat gegen Scheidemann geliefert hat. Unwahr ist auch die Behauptung von dem durch den preußischen Innenminister entsandten Kriminalbeamten. Der Minister des Innern war da» mal» mit der Sache üb«haupt noch nicht befaßt. Es lag lediglich ein telegraphisches Ersuchen de» Polizeipräsidiums Berlin vor. Hauenstein   zur v«fügimg zu halten, falls eine richterliche V«- Haftung nicht«folgen werde, und diesem Ersuchen hätte das Elb«» felder Polizeipräsidium unt« allen Umständen stattgeben müssen, wenn«» stch um eine Dersolgung in einer anderen Sttafsache han» delte. Die B«ichtigung des Elberfelder Polizeipräsidenten schließt damit, daß sie die sämtlichen Angaben der reaktionären Blätter als in jeder Hinsicht unzutreffend bezeichnet, so daß die UnHaltbarkeit d« gegen den preußischen Innenminister und gegen die Beamten d« Elberfeld  « Polizei gerichteten Angriffe erwiesen sei.
denen neben beachtensw«ten Betrachtungen über das Wesen des künstlerischen Erlebnisie», die Bedeutung der Kunst für den Menschen usw. d« Versuch gemacht wird, für die einzelnen Gebiete des künst- lerischen Schassen» da» klarzumachen, was ihr Wesentliches ist, und aufzuzeigen, wie man zum Erlebnis dieses Wesentlichen gelangen kann. Das 54 Seiten starke, gut ausgestattete Heft ist gegen Ein» sendung von 900 M. jederzeit vom Verlag zu beziehen. Eine Reltungsattion für die Große volksop«. Der Landtag hat folgenden Antrag angenommen:Da die Große Volts- o p e r nach ihrer Entwicklung und auf Grund ihr« Organisation sich als ein künstlerisch hochstehendes gemeinnützige, Unternehmen aus- gewiesen hat. liegt es im Interesie de» Staates und seiner kultur- politischen Bestrebungen, die Große Volksoper, die ab Herbst 1924 ohne Unterkunft sein wird, z u e r h a l t e n. Um dies Ziel zu er- reichen, wird das Staotsministerium ersucht, im Einvernehmen mit dem vom Landtag gebildeten Ausschuß von sieben Mitgliedern unter eventuell« Hinzuziehung der Staat»- bzw. Arohen Voltsoper, der Freien Volksbühne und des Bühnenvolksbundes die nötigen Maß- nahmen vorzubereiten." Bisher hat die Direktion der Großen Voltsoper sich den D«- suchen, ihr außerhalb des Krollhauses ein Heim zu verschasten, hart­näckig widersetzt. Es scheint, daß sie jetzt zu einer besseren Einsicht gelangt ist, und wir wollen hoffen, daß die geplante Rettungsaktion gelingt. kalenderresorm. Vorschläge zur Kalenderresorm tauchen immer wied« einmal auf und beweisen aufs deutlichste, daß ein gewisiez Bedürfnis nach Abänderung unserer Zettrechnung besteht. Bor allem sind e» praktische Gesichtspunkt«, dl« zu solchen Bestrebungen führen; meist haben sie das Ziel, die beweglichen Fest«(Ost«n und Pfingsten) in unbewegliche umzuwandeln und den ganzen Kalender zu verein- fachen. Ein d«!n:tiy« Vorschlag, welcher neu«dings von dem Arzt Ludwig Pa«h, Schneidemühl  , vertreten wird, oerdient einige Be, ochtunq, da er einenimmerwährenden" Kaiend« erstrebt, d.h. m allen Iahren fallen die Daten aus den gleichen Wochentag. In diesem Kalend« beginnt das Jahr mit dem'Neujahrstage ohne besondere Wochentagsbezeichnung: im Schaltjahr folgt auf ihn d« zweit« Neu- jahrstag, ebenfalls ohne weitere Bezeichnung. Hi«an schließen sich die Monat« Januar, Februar und März, jeder zu 28 Togen. Jede Woche beginnt mit einem Sonntag. So ist also jeder Erste des Monats ein Sonntag, j«d« 18. ein Mittwoch usw. Um nun die Differenzen mit dem gegenwärtigen Kalender auszugleichen, wird zwischen März und April eineselbständige Woche" eingeschoben, die Osterwoche", deren«st« Tag d« erste Osttrfeiertag ist. Zwischen Juni und Juli wird dann diePfinastwoche" mit den Psinastseier- tagen am Ansang eingeschoben, zwischen September und Otteber dieHerbstwoche", und an das Iahreeende wird, auf den Monat De- zemb« folgend, dieWeihnachtswoche" mit den Weihnachtsse!«t<>gen gesetzt. Der 7. Tag d« Weihnachtswoche ist dann d« letzte Tag des Iabre», Eilvesd«. Ein derartig« Kalender würde sich« Dorteile bieten, befand«» für die Geschäftswelt. Es ist aber«in« eigentümliche Tatsach«, daß man doch auch in unser« Zeit, die alles möglichst praktisch eingerichtet haben will, mit Zähigkeit cm dem alten" und sicher unbequemen Kalender festhält und ollen Bestrebungen zur Der- begerung größten Widerstand entgegensetzt,