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Heschutzer ües Lockspitzels. Auf unsere Feststellung, daß Held Schlaget ex ein simpler Polenspitzel gewesen ist, antwortet die deutsch  - nationale Presse mit wüsten Schimpfereien. Das war nicht anders zu erwarten. Immerhin ist interessant, daß die Deutsche Tageszeitung" in der Hitze des Gefechts unsere Be- hauptung indirekt bestätigt. Sie erklärt zwar großspurig, bis zum wirklichen Beweise, daß Schlageter in verräteri- scher oder agitatorischer Absicht Dokumente verkauft habe, sei sie von der Richtigkeit unserer Angaben durchaus noch nicht überzeugt. Gleichzeitig bemerkt sie aber, daß es Dinge gebe, die»nach außen hin vielleicht einen bösen An- st rich haben, tatsächlich aber mehr sittliche Kraft erfordern, als moralisches Maul- heldentu m". Wir gehen wohl mit der Annahme nicht fehl, daß die Deutsche Tageszeitung" genau weiß, daß Schlageter die Rolle eines Lockspitzels gespielt hat. Nach außen hin hat das wohl einenbösen Anstrich", zeugt aber nach Ansicht der Deutschen Tageszeitung" von hohersittlicher Kraft". Auch ein Beitrag zur Moral der deutschnationalen Prozent- Patrioten._ Der passive Wiüerstanü. Die Auswirkung der Versuche im Ruhrgebiet  , einen aktiven Widerstand zu ermöglichen, haben unserenationalen Kreise" immer noch nicht zur Vernunft gebracht. Trotz der zahlreichen Ausweisungen und Verhaftungen, die regelmäßig einem Dynamit-Attentat folgten, schreibt dieDeutsche All- gemeine Zeitung": Der aktive Widerstand ist als Akt deutscher Notwehr gegen erbärmlichen Raub und Diebstahl der Einbrecherhorden genau so aus der Tiefe der Volksseele emporgequollen, wie es beim passiven Widerstand der Fall ist, er ist ebensowenig wie der passive Widerstand von Berliner   Behörden organisiert und bezahlt... Gerade jetzt, da die Entscheidung nahe, wäre es ein verbrecherischer Leichtsinn, wenn wir die Waffen des aktiven Widerstandes aus der Hand legten... Die Behauptung, der aktive Widerstand sei aus der Tiefe der Volksseele emporgequollen", ist genau so verlogen wie die Feststellung, die aktive Wwehr sei nicht organisiert und bezahlt. Die Brücken- und Schienen- sprengungen im Ruhrgebiet   sind nur von organisierten Aben- teurern vorgenommen worden, weil sie bezahlt wurden. Vielleicht läßt sich dieD2lZ." in Elberfeld   darüber Aus» kunst geben, wer, wie jetzt festgestellt ist, im Mai 49 Spren­gungen innerhalb der Grenze des Ruhrgebietes vorgenom» men hat und welcher Abenteurer sie organisierte. Die Ar- beiterschaft als Trägerin des Abwehrkampfes verwahrt sich entschieden gegen die Propaganda für den aktiven Widerstand, weil sie bemüht ist, nach wie vor passive Resistenz zu üben. Unter diesen umständen ist die Bezeichnung des aktiven Widerstandes als Notwendigkeit genau so verbreche- risch wie die Dynamit-Attentate selbst. Bruchsal  , 22. Juni.  (WTB.) In diesen Tagen traten hier die berufenen Vertreter der R Hein p salz in Anwesenheit des Eon- derbeaustragten der bayerischen Staatsregierung, Dr. v. Winter- stein, und des Staatskommisiars für die Pfalz  , Geh. Rat Dr. Dktppes, zusammen. Die Ansprache, die von tiefem oaterländi- schen Empfmden getragen war, ergab den einmütigen Beschluß, an dem bisherigen passiven Wider stände unter allen Umständen festzuhalten, selbst auf die Gefahr hin, daß den Pfälzern noch wettere Opfer von ihren Peinigern zugemutet würden. Der Verlauf der Ver- saimnlung bewies von neuem, daß die Pfälzer   in ihrer Treue zum Reich und zu Bayern   durch nichts wankend gemacht werden können. Anwesend waren Vertreter sämtlicher Parteien, der Gewerkschaften, Vertreter von Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschast, von Beamten, von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Tagung öer öeutsihen Volksbühnen. Im StrÄtverordnetensaal des Potsdamer Schlosses, dem ehemaligen Thoatersovl höfischer Kunst, begann gestern die 4. Reichstagung der Deutschen Volksbühnen-Ver- eine unter Teilnahm« von etwa 100 Delegierten aus allen Teilen Deutschlands  . Kurt Vaake, der Borsitzende des Verbandes, zog in seiner Eröffnungsrede vre Kulturlini«, die von Potsdam   nach Weimar  führt. Er betonte dabei, daß die organisatorische Arbeit der Volks- bühnengemeinschast als im wesentlichen abgeschlossen betrachte: werden könne, während die heutigen Ausgaben der Konsolidierung im Innern und der literarischen Führung gelten. Auch das Aus- land, Holland  , die Schweiz  , Amerika   achtet aus deutsche   Volksbühnen- arbeit, durch die das Volk seinen Anteil an den künstlerischen Werten erhalten solle. Geheimrat Trendelenburg, der die Tagung im Namen des Ministeriums begrüßte, rühmte die große innere Kraft der VÄksbühnenbewegung. Kn Vertreter des Pots- damer Magistrats sprach von der Anerkenmmg, die dl« Volksbühne bei den großen Kulturorganisationen fände. Sodann erstattete Dr. Nestriepke dm Geschäftsbericht, der die außer- ordentlich starke Zunahme der Volksbuhnengemeinde schildert«. Gegenwärtig seien bereits etwa 100 Organisationen dem Verbände angeschlossen. In zahlreichen anderen Städten bestünden Gründungsausschüsse. Besonders sei die Bewegung sehr stark im Rhein   land, Ruhrgebiet  , m Ober- und Nie- derschlesien und in Schleswig  -H olstein. Numerisch vorgeschritten seien vor allem Chemnitz  , Hamburg  , Düssel. dorf, Köln  , Hannover  , Breslau  . 350000 Mitglieder im Reich verewigen sich mit 150 000 Anhängern in Berlin  . In Königs. berg habe man neuerdings das Stadttheater in Pacht genommen. In Köln   habe sich eine G.m.b.H. mit Unterstützung der dortigen freien Volksbühne gebildet, die das Metropoltheater an 20 Tagen im Monat übernommen habe. Die Zeitschrift des Verbandes erfreue sich stet» gmder Beachtung. Besonders wichtig war die Mitwirkung des Der- bandes an der Gesetzgebung, so bei den Vorbereitungen der Landes- steuergesetzgebung. Der Verband sei sich seiner grundsätzlichen Gegnerschaft zum christlichen Bühnenvolksbund bewußt. Doch fand eine Zusammenarbeit in rein technisch-organl- satorischer Beziehung statt. Oertlich seien die Gegensätze zwischen den freien Volksbühnen und den Theatergemeinden des Bühnen- volksbundes oft scharf. Die Durchführung der Landesbühnenorganl- satton sei trotz mancher Erfolge vielfach nicht w der Weise möglich wie ursprünglich geplant. Man müsse unermüdlich weiterschaffen, um vor allem literarische Erziehungsarbeit zu leisten, damit nicht nur ein Theat er für das Volk, sondern ein Theater des Volkes entstehe. Den Kassenbericht erstattete Architekt G e i l g e n s, der die Notwendigkeit zur Schaffung vermehrter Einnahmen aus eigener Kraft betonte. In der D i s k u s s i o n erklärte zunächst der Direktor von Mühl- Hausen in Thüringen   den Anschluß seiner Organisation an den Ver- band. Mehrere Delegierte von Frankfurt   o. M., Köln  , Hildesheim  usw. wandten sich scharf gegen die Tätigkeit des Bühnenvolksbundes und die Haltung pes Verbandes m dieser Frage. Pros, Kesten-
Das Refervatblau. Bayerns   Kampf gegen die Reichseinheit. München  , 21. Juni.  (Eigener Drahtbericht.) Der Landtag be- faßte sich am Freitag mit ewem Antrag der Regierungsparteien, der sich gegen die Einführung der Reichs-Eisenbahneruni- form in Bayern   und für die Beibehaltung der blauen baye­ rischen   Uniform ausspricht. Von Rednern der Sozialdemo- kralle und der Demokratie wurde darauf hingewiesen, daß man sich heute.mit wichtigeren Dingen beschäftigen sollte als mit solchen Lop- palien. Genosse Endres erklärte, daß neun Zehntel des bayerischen Eisenbahnperson als für die Emführungder Einheitsuniform seien, und bezeichnete den Anttog als ein weiteres Glied in der Kette der An- griffe auf die Reichseinheit. Der Handelsminister bestätigte, daß tat- sächlich die überwiegende Mehrheit der Organisationen des Personals aus praktischen Rücksichten sich für die Einheitsuniform ausgesprochen hätten. Bei dieser Sachlage könne die Regierung schwer etwas da- gegen einwenden. Trotzdem wurde der Anttog mit den Stimmen der Regierungsparteien angenommen. Verfolgte Unschuld. München  , 21. Juni.  (Eigener Drahtbericht.) DerVölkische Beobachter" spricht heute in großer Aufmachung von einem neuen Schweyer-Skandal", der angeblich darin besteht, daß ein Telephongespräch zwischen dem nati onals ozialistis chen Führer Esser und einem Augsburger Parteimitgliede von amtlicher Stelle belauscht worden sei. Auf Grund dieses Gespräches, dessen Inhall absolut niemand bekannt gewesen fei, hätte Esser am Donnerstag in einer geschlossenen Mitgliederversammlung sprechen sollen. Bei seiner Ankunft am Augsburger Bahnhof wurde er von einem Kriminalschutzmann in Empfang genommen und darauf hingewiesen, daß ihm oerboten sei, in Augsburg   zu sprechen. Von der zuständigen Stell« wird.lärt, daß von München   aus kein« Telephonüberwachung stattgesunden habe. Ein solcher Eingriff könne also, wenn er überhaupt stattgefunden habe, nur von feiten der lokalen Behörde in Augsburg   vorgenommen war. den fem. Untersuchung darüber sei im Gange. Neberfall auf den Bizepräfidenten der Handelskammer. München  , 22. Juni.  (TU.) Vergangene Nacht wurde der Vizepräsident der Munchener Handelskammer. Kommerzienrat Siegmund Fraenkel  , bei der Heimkehr von einer Reffe von mehreren Leuten mit dem Hakenkreuzabzeichen nach vorausgegangenen Beschimpfungen überfallen und mit einem Schlageisen blutig geschlagen: auch schwere Bedrohungen wurden ausgestoßen. Einer der Täter ist festgestellt worden. Es besteht die Aussicht, die anderen Teilnehmer des rohen Ueberfalls zu ermitteln._
Der neue Saarzwangukas. Saarbrücken  , 22. Juni.  (MS>.) Die abgeänderteSchlch"-Ver- ordnnng bestimmt u. a.: Wer durch Druckschristen oder in öffent» lichen Versammlungen in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise die im Saargebiet durch den Vertrag von Versailles   ge- schaffene Ordnung angreift, wird gemäß 8 18 des Preßgesetzes vom 7. Mai 1874 bestraft; ebenso wer I. die Saär-Regierung, ihre Mitglieder oder ihre Einrichtungen oder Beamten be- schimpft oder verleumdet. 2. Wer die verschiedenen Teile der Soarbevölkerung, welcher Staatsangehörigkeit sie auch sein mögen, gegeneinander aufreizt oder aufzureizen versucht. Der- artige Druckschriften können beschlagnahmt werden. Gegen den Beschluß des Landgerichts, welcher die vorläufige Beschlagnahme verfügt, steht der Staatsanwaktschast soforttge Beschwerde zu. durch deren Einreichung die Beschlagnahme nicht gehemmt wird. Ver- breitung aller Druckschriften, die außerhalb des Saargebiets erscheinen, kann verboten werden. Deröffentsichung, Verkauf und Verbreitung von Druckschriften jeder Art, welche innerhalb des Saargebiets erscheinen, kann bis zu einem Monat verboten werden, wenn ein Artikel obigen Tatbestand erfüllt. Das Verbot kann auch auf jede neue Druckschrist ausgedehnt werden, die sich fachlich als die verbotene darstellt. Oesfentliche Versammlungen, welche offenbar'zum Zweck haben, die Versailler Saarordnung zu beein- ttächtigen, können vom obersten Polizeidirektor(des Franzosen Adler) verboten werden, ebenso Vereinigungen, die einen derartigen Zweck verfolgen.
berg bat, keinen Richtungsftteft zu entfachen, sondern sich mehr den Aufgaben der eigenen Leistungen zuzuwenden. Das Ergebnis der heutigen Debatte dürfte die Einsetzung einer Kommission zur Behandlung dieser Frage sein.
Nene verlragsverhällaisie bei der Staaksoper. Die Inten- danz der Staatsoper teilt folgendes mit:Durch Presse- äußerungen aus Grund direkter Fühlungnahme mit Mitgliedern ist in der Oeffentllchkett der Eindruck erweckt worden, als ob eine Reihe führender Mitglieder der Staatsvper aus dem Verbände als Mit- glied ausschieden und nur noch in einem Gastspielverhältnis zum Institut verblieben. Tatsächlich ist dies nicht der Fall, sondern die Intendanz hat nur eine schon seit Monaten eingeleitete Neu- organisatkon der Vertrags- und Gagenverhalt- n isf e der Mitglieder zum Abschluß gebracht, welche in der Hauptsache eine wesentsich finanzielle Aufbesserung und eine wertbeständige Basis ihrer Einkommen zum Hauptzweck hat. Bei denjenigen ersten Kräften, welche bereits zu internationaler Bedeutung gelangt find und denen daher billiger- weffe die Möglichkeit zu auswärtigen Gastspielen und Tourneen ge» geben werden muß, werden nicht wie früher die Urlaubszeiten, son- dern die Anwesenheitszeiten festgelegt und es tritt an die Stelle der Zahlung einer besonderen Gage neben dem Spiel- geld ledkglich die abendliche Honorierung, ein Versahren, das auch bei anderen ersten Bühnen mehr und mehr Eingang findet. Es handelt sich also lediglich um interne Umgestaltungen ver- Walkings- und kassentechnischer Art, ohne daß sich an dem Zu- gehörigkeitsverhältnis des Mitgliedes zum Institut etwas ändert. Wenn Mitglieder diese neuen Berttäge, die schon seit Beginn der Spielzeit angebahnt worden sind, selbst als sogenannteGastspiel- Berttäge" bezeichnen, so ist dies eine irrtümliche Auffassung, die darauf beruht, daß die Mitglieder durch das im übrigen spontane Entgegenkommen der Intendanz größere Freiheiten für ihre auswärtige Tätigkeit und bei dieser handelt es sich um Gastspiele erlangen. Die Intendanz denkt nicht daran, ge- waltsamen Versuchen von Mitgliedern, sich ihrer Vertragspflichten ganz oder zum Teil zu entledigen, nachzukommen, und findet sich zu Vertragsänderungen irgendwelcher Art nur bereit, wenn dies mit den Interessm des Instituts zu vereinbaren ist." Ankäufe der Notgemeinschaft deutscher Kunst. Die Notgemein- schaft deutscher Kunst, die mtt der Bewilligung einer Milliarde für ihre Zwecke durch den Reichstag   endlich hat begründet werden können, hat nun auch ihre praktische Arbeit begonnen. Eine Reihe von deutschen   Kunstausstellungen wurde mit Erwerbungen aus den Mitteln der Notgemeinschaft bedacht. So erwarb die Notgemein- schaft auf der eben geschlossenen Ausstellung in der Ver- liner Akademie der Künste: von Otto H. Engel   das BildAbendttänge", von D o r a H i tz ein SNllebenAmaryllis", von Felix M e s e ck eine Landschaft, von Max Neumann eine LandschaftDie Mondnacht  ", von Wolf Röhricht   ein Ettlleben mit Mohn, von Wilhelm Schmid ein Blumenstilleben, von Fritz Tischler- Breslau ein Bild von der Panke  , von Alfred Thon   ein Stilleben, endlich von WilhelmGerstel eine Bronze- xlastik»Mädchen mit Apfel", Dft Kunstwerke sind für den Schmuck
Saardebatte in Paris  . Paris  , 22. Juni.  (EP.) Die Kammer hat eine Vorloge über den Ausbau der Zollbahnhöfe an der deutsch  -saarländischen Grenze(80 Millionen Frcs. Kredit) angenommen. Abg. M a rgai n e tadelte die bis jetzt von Frankreich   im Saargebiet befolgte Politik, die ein Irrtum gewesen sei. Abg. C a ch i n erklärte, daß die Saar  - bevölkerung den französischen   Berwaltungsmethoden feindlich gesinnt sei. Er protestierte gegen das Streikverbot. Handels- minister Le Trocquer machte darauf aufmerksam, daß der Kohlenarbeiterstreik einen Tag nach der Unterzeichnung des Ab- kcrnnnens zwischen der Gnu den Verwaltung und den Arbeitern aus- gebrochen sei. Die ergriffenen Maßnahmen hätten nur bezweckt, die Arbeitsfreiheit zu wahren. Der Berichterstatter Lenail erklärte, daß durch die Einführung des Frankenturses im Saargebiet dieses dem gleichen wirtschaftlichen Regime unterstellt worden sei wie Frankreich  . Cr hoffe, daß binnen 11 Jahren die Saar  - bevölkerung die Aufrechterhaltung des Zollkordons, der bald errichtet werde, fordern werde.
völkerbunü unö Saargebiet. Saarbrücken  , 22. Juni.  (Mtb.) Zu Beginn der Ruhcoktion hatte die Saarregierung den in ihrem Dienst stehenden Chef des Oberbergamts Saarbrücken  , Berghauptmann Frantzen, angeblich beurlaubt, damit er einen Posten im Ruhrgebiet   annehmen konnte. Gegen dies« Verletzung der Neutralität hatten sowohl die polt tischen Parteien des Sacrrgebiets wie auch die deutsche   Regierung beim Völkerbundsrat   Protest erhoben. Wie aus der jetzt veröffentlichten Nummer desJournal Offizielle" des Bölkerbundes hervorgeht, hat der Bölkerbundsrat die Regie- rungskommission des Saargebietes im Falle Frantzen interpelliert. Präsident R a u l t hat daraufhin mitgeteilt, daß Frantzen seine Tättgkeit bei der Regierungstommission nicht mehr aufnehmen wird. Damit ist der Fall erledigt. Aus der Tatsache der Rückftage des Völkerbundsrates bei der Saarregiernng ergibt sich, daß auch beim Völkerbund wegen dieses Vorgehens der Saarregierung Bedenken bestanden. Die Pro- teste der deutschen   Regierung und der saarländischen Parteien haben ihren Zweck erreicht._ tzarüings Neöe. Unsere Abend blcttt-Meldungen über die Rede Präsident Hardings in St. Louis   werden durch folgenden Bericht ergänzt: New York  , 22. Juni.  (EP.) In seiner Rede in St. Louis   er- klärte Harding im besonderen noch folgendes:Ich werde alle von mft übernommenen Verpflichtungen aufrechterhalten, ich werde aber jeden Plan von Allianz oder Kompromißpollttk als poli- ttsch unklug, als unttadittonell und als unamerikanisch a b- lehnen. Ich begünstige von ganzem Herzen eine Gesellschaft freier Nationen, die vom Gefühl des Rechts und der G e r e ch- tigkett anstatt von Gewalt und S e l b st s u chtrü ck s i ch t en beherrscht werden. Eine solche Gesellschaft muß so organisiert sein, daß sie den Frieden aufrechtzuerhalten imstande wäre. Wir bestehen auf den Beitritt Amerikas   zum Haager Schiedsgericht, weil dies die einzige Friedensagentur ist, der wtt beitteten können, ohne unsere Prinzipien und unser nationales Wohlergehen zu ge- fährden. Es war immer unser größter Wunsch, den Triumph der Demokratie über die Autokratie und die Ersetzung der monarchisti- schen Herrschaft durch das Volksrecht zu begünstigen. Daher kommr mffere lebhafte Hoffnung, daß zu Bedingungen, die wtt nicht an- geben wollen, in Europa   eine gerechte Lösung aller gegen- wärtigen Konflikte gefunden werden müsse und dem heldenhaften und demokrattschen Frankreich   die Genugtuung verschafft werde, die ihm zukommt. Deutschland   möge seine Ver- pflichtungen in der Reparationsftage einhalten. Möge die deutsche Demokratie durch ihr Bettagen den Sinn für die nationale Ehre bekunden, den die Monarchie nicht gehalten hat, und nachher im internationalen Schiedsgerichtshof seinen ihm reservierten Platz einnehmen." Harding kritisierte sodann die gegenwärtige Organisatton des Völkerbundes, wobei er be- sonders forderte, daß der Gerichtshof vom Völkerbund u n a b- hängig sei.
öffentlicher Gebäude des Reichs und der deutschen   Staaten bestimmt. Des weiteren hat die Notgemeinschaft ein Biertel der ihr zur Ver- fügung stehenden Gelder für Materialbeschaffung für die Künstler ausgeworfen, da die heute ungeheuerlich steigenden Kosten für den Künstlerbedarf die Produktton schwer gefährden. Marronis aeneste Entdeckung. Marconi  , der von seiner aus- gedehnten italienischen Kreuzfahrt an Bord seines SchiffesElektta" nach London   zurückaekehrt ist, erklärte den ihn begrüßenden Inter- viewern, daß feine Bersuche ein ganz unerwartetes Ergebnis gehabt hätten. Er behauptet, daß es ihm jetzt möglich fei, von einer Station zur anderen auf direktem Weg« funkentelegraphische Nachrichten zu senden, die sich bis jetzt, wie man weiß, konzentrisch verbreiteten, so daß sie von jedem EmpfSnger,.d«r sich im Radium der Wellen be- fand, aufgefangen werden tonnten. Marconi   glaubt auch auf dem Wege zu sein, eine bedeutsame Verbesserung im Uebermittlungsoer- fahren zu bewirken, die geeignet ist, das absolute Geheimnis der funkentelegraphffchen Uebermitllung zu wahren. Ueber die Einzelheiten seiner neuen Entdeckung verbreitete er sich in folgenden Erklärungen:Wtt haben Nachrichten bis zu einer Entfernung von mehr als 3600 Kilometer blitzschnell und unbedingt deutlich über- mittelt, und zwar mit einem ganz geringen Aufwand von Energie. Es handelt sich in Wahrheit nur um einen Bruchteil der Energie, die flir die Sendung von Nachrichten von London   nach Paris   bei dem üblichen Berfahren verbraucht wird. Das ist schon aus dem Grunde sehr wichtig, weil dadurch die K o st e n für den Bau der Sendestativnen auf lange Enffermmgen wesentlich herabgesetzt werden. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus dem Umstand, daß mit gut konsttuierten Apparten die Nachrichten siebenmal schneller als jetzt übermittelt werden können, ohne daß die Genauigkeit der Uebermitllung darunter leidet, mit anderen Worten, es ergibt sich auch hier ein siebenmal höherer Ertrag. Demzufolge würde auch der Preis der Radiotelegramme bedeutend herabgefetzt werden können." Armer Chopin, was hast du für Epigonen) Paderewski  , der gewesene polnffche Staatspräsident, gab in Paris   ein Konzert für die Entwicklung des Giftgaskrieges zugunsten der französischen  Gistgasindustrie! Plätze waren schließlich für Geld nicht mehr zu haben. Paderewski   will noch mehrere Konzerte für die Entwicklung der chemischen Laboratorien zur Erzeugung von Giftgasen geben. Das Protektorat über diese Konzerte haben P o i n c a r e und Fach übernommen.
Nationalgalerie. AIS   nachträgliche Ehrung zum 75. Meburtstage Karl Hagemeisters bereitet die Nalionalgalerie eine Ausstellung von Welken des Meisters vor. ES handelt sich vor allem darum, der Oefscntlichkeit die noch wenig oder gar nicht bekannten großen Landschasten und Meechilder Hagcmeisters au« der legten Epoche seines Schaffens zu zeigen, die tm ersten CornelmSsaal angeordnet werden sollen. Der Parthenon  » eröffnete ewe graphische Ausstellung de« Frauen« kunstverband« S. Die Gesellschaft der deutschen   Naturforscher»nd Aerzte vrr  > gibt 820 000 M.(aus den Ueberschüffen der Jahrhunderiseier usw.) an zllngere Forscher, die an schlecht dotierten In st ituten arbetten. Begründete Gesuche in 4 Eremplaren find zn richten an die GeschästSsührung der Sesellschast z. Hd.   von Pros. Dr. L. Siagow, Leipzig  , Nürnberger Str. 48.