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lungen nicht ganz fa l l e n zu lassen. Der englische   Fragebogen über den passiven Widerstand sei noch nicht beantwortet. Ueber die meisten Fragen, z. B. über eventuelle Maßnahmen, die nach einer deutschen   Kapitulation getrofsen werden müßten, über die zu verlangenden Geldzahlungen, über die Einberufung einer Konferenz mit oder ohne Teilnahme der Deutschen  sei noch keine präzise Diskussion eingeleitet. Dieser Stillstand werde übrigens durch den überaus freundschaftlichen T o n, der Verhandlungen in der letzten Zeit ausgeglichen, wobei beide Parteien den Willen gezeigt hätten, zu einer Verständi- gung zu gelangen._
Kommunistische Polenpolitik. Der Berliner   Korrespondent des sozialdemokratischen Warschauer Robotmt" ersucht uns um Veröfsentlichung folgender Zuschrift:. Die.Rot« Fahne" vom Sonntag wendet sich gegen meine Korrespondenz vom 13. Juni, denRobotnik". Darin hatte ich die Stellung der deutschen   Presse zu der letzten Regierungskrise in Polen   besprochen und dabei auch über dieRote Fahne" be- richtet, daß sie sich in dieser Frage so sehr ausschweigt. Als im Sommer 1322 ein Streit zwischen Pilsudski   und dem damaligen Außenminister Skirmunt, einem der Häuptlinge der Reaktion, aus­brach, da kämpfte die.Rote Fahne" mit einem unglaublichen Eifer zugunsten Skirmunt s. Damals konnte man in der.Roten Fahne" lesen, Pilsudski   sei ejn von den Franzosen gekaufter Söld- ling, ein Bursche der Agrarier der östlichen Grenzgebiete: er sei reaktionärer als die Rational-Demokraten(äußerste Rechte). Skir- munt und die National-Demo traten oerfolgten nämlich ein« nach Rußland   orientierte Außenpolitik, mährend Pilsudski aber der zaristischen Großmachtpolitik Moskaus   kein Vertrauen schenkte. Das gegenwärtige Schweigen der.Roten Fahne" war mir um so merk- würdiger, als zugleich das andere Berliner   Sprachrohr der bolfche- wistischen Regierung,N a k a n u n j e", in mehreren Artikeln zum Systemwechsel in Polen   Pilsudski   heftig und grob angegriffen, da- gegen die setzige national-demokratische Richtung mit Lob über- schüttet hatte. Im.Robotnik" machte ich darum die Bemerkung", daß sich die.Rote Fahne" in einer Verlegenheit befinde. Sie möchte gewiß gerne in den polnischen Angelegenheiten die Sprache ihres Bruderorgans.Rakonunje" führen, sie wäre aber gebunden durch die Stellung, die sie mehrer« Wochen hindurch Frankreich  gegenüber, wenigstens theoretisch, eingenommen hat. Zum Beweis zitiert« ich die nach der Ueberreichung der ersten Not« Cunos von der kommunistischen Zentrale empfohlen« Resolution, die am 4. Mai d. I. in verschiedenen kommunistischen   Versammlungen auch ange- nommen wurde, ebenso aus verschiedenen Artikeln der Zeitschrist Internationale", worin von.nationaler Verteidigung trotz des Verrats der deutschen Bourgeoisie" und von.n a t i o- nalem Verrat der Regierung Cuno und feiner sozialdemo- kratischen und sozialreformistischen Helfershelfer, die das Ruhrgebiet  den Franzosen ausliefern möchten", die Rede war. Nun ist aber die polnische Außenpolitik- der Richtung Dmowski-Skirmunt-Seyda nicht nur russophil, sondern auch frankophil, und zwar bedeutend frankophiler als die Richtung Pilsudski-Sikorski. Aus dieser Situation zog ich den Schluß, der.Roten Fahne" siele es schwer, öffentlich sich über das Zustandekommen einer Frankreich   auf Gadeih und Verderb ergebenen Regierung in Polen   zu fragen und gleichzeitig Kampflosungen zum aktiven Widerstand gegen den stanzösischen Feind auszugeben. Ich nannte das«ine Verlegenheit, die das kommunistische Organ zum Schweigen zwingt. Anstatt meine Behauptungen einfach zu widerlegen, richtete dieRote Fahne an mich mehrere Fragen über die inner- politisch« Taktik der P.P.S.: über Einheitsfront von Kommunisten imd Sozialisten in Polen  , über die Abstammung der Druckerei, in der der.Robotnik" gedruckt wird usw. Obwohl es sehr leicht wäre, sie zu beantworten, laste ich sie unerörtert, um das Thema meines .Robotnik"-Artikcis nicht zu oerwässern. Zur Sache gehört nur diese Frage derRoten Fahne":.Ist es wahr, daß diese Partei(die P.P.S.) die neue polnische Regierung vor ollem deswegen ange- griffen hat, weil sie nicht genügend kriegerisch gegen- über Sowjetrußland auftritt?" Das ist unwahr! Die polnische sozialistisch« Partei bekämpft die neu« Regierung, well die Regierungsparteien«in« geheime Vereinbarung getroffen hatten, die zu veröffentlichen sie noch zögern. Durch dies« Vereinbarung beabsichttgen die Vertteter der Großgrundbesitzer, der Industriellen, der Kausleute und der mit Geld und Landbesitz gesättigten Bauerntums, den Achtstundentag zu be- seitigen, die Krankenkassen zu vernichten, Streits in der Landwirtschaft, im Bergbau, bei den Eisenlxchnen, in den Elektrizitätsanlagen, Gasanstallen, Bäckereien usw. mit schwerem Kerker zu besttafen. Was bedeuten aber solch« nichtigen Ding« gegenüber jenen Großmachtpolitik Rußlands  , die die dritte Inter- nationale verfolgt? Weiter verlangt die P.P.S. von der Regierung eine echte Friedenspolitik nicht nur dem.östlichen Nachbar", sondern auch Deutschland   gegenüber. Sie fordert von der heuttgen rustophilen und reaktionären Regierung Polens   eine Verständi- gung mit Deutschland.  __ Waclaw Schmidt. Die.Rot« Zahne  " hatte behauptet, daß die bayerischen Ge- nerale Möhl und v. Lossow an der Münchener   Verschwörung, die durch den Prozeß von Machaus aufgedeckt worden ist, teilgenommen hätten. Von zuständiger Stelle ist gegen das Blatt S tra f an tr a g gestellt worden. Weiter wird von zuständiger Stelle mitgeteilt, daß die an dem Prozeß betelligten Offiziere Major Mayr und Leut- nant Neußer   sett langem nicht mehr Angehörige der Reichswehr  sind. Sie sind bei der endgültigen Ausstellung der Reichswehr   aus dem Heeresdienst ausgeschieden. Klara Zetkin   schwer erfrankk. WieRußpreß" aus Moskau  meldet, ist Klara Zetkin  , die zu der Exetutivsitzung der Kommunisti  - schen Internattonale nach Moskau   gekommen war, schwer erkrankt. Ihr Zustand sei besorgniserregend. mmmmmmmmmsmmmBBmmamBBmaBBmaaBBBBs
Devisenkurse.
Im Sack. Die Sackgasse ist im Straßenbild« eine der unerfreulichsten Er- scheinungen. Sie aus dem älteren Berlin   nach und nach verschwin- den zu lassen, war schon in Friedenszeiten nicht ganz leicht und er- forderte neben langjährigen Verhandlungen mit Abfindungen und Enteignungen große Kosten. Die früheren Berliner   Vorortgemein- den mit ihren fteien Eeländcn waren darin weniger ängstlich und legten immer wieder kurze Straßen an, bei deren Ende plötzlich die Well mit Brettern rernagell war". Zwar war der Name Gasse, wie im allen Berlin  , längst verpönt. Nur am Anfang wurde schämig ein schwarzweiher Polizeipfahl aufgestellt mit der Ankün- digung, daß die Straß« in einen toten Winkel endet. Sackgassen sind fast all« diese in den letzten Friedensjahren angelegten Halb- ftraßen geblieben, well der Krieg die bauliche Entwicklung ver- hinderte..Ach, hier muß es sich herrlich ruhig leben," sagt so mancher Unerfahrene. Mensch, ziehe niemals in solche moderne Lästsr- alle« hinein! Durch diese hohle Gasse müssen sie ja kommen, die da hinten wohnen und denen die da vorn.nicht grün" sind. Du hast gar keinen anderen Ausweg und mußt täglich Spießruten laufen vor deinen allerliebsten Nachbarn. Di« Intelligentesten und Edel- herzigsten warten auf dich. Breit über die Brüstung des Balkons oder der Loggia gelehnt, haben sie stets Zeit, dir einen warmen Empfang zu bereiten. Sie bewerfen dich mit lieblichenSpitzen", wissen genau, was du übermorgen im Kochtopf hast, und kennen überhaupt deine intimsten Gewohnheiten, weil du rettungslos an ihnen vorbei mußt. Ob du«inen kleinen Schwips nach Hause bringst oder einen Amerikabrief erhälst oder dich mit deinem Ehe- gespons.gerollt" hast es ist im Nu brühheiß herumgetragen, denn in der Sackgasse gedecht der Hausklatsch in Reinkultur. Solche. Mausefallen niemals wieder anzulegeO wäre ein« Wohltat. Nur für den Nerven- und Irrenarzt sind sie gut genug, sein« Kenntnisse zu beveichem. Der Schülergarten am panke»Ufer. Praktische Arbeit proletarischer Eltern. Die weltliche Schule in der Gotenburger Straße feiert« am Sonntag die Einweihung ihres am Ponte- Ufer in der Christioniastraße belegenen Schülergartens. Der Garten, der durch aufopfernde Arbeit der Elternschaft aus ödem, brachliegen- dem Aufschüttgelände hervorgezaubert ist, macht bereits jetzt mit seinen Terassen, Rasenflächen, Beeten, Spiel- und Unterrichtsplätzen einen anheimelnden Eindruck. Er soll sn erster Linie nicht der Ge- winnung möglichst werwoller Bodenprodukte, sondern der g e- sundheitlichen Förderung der Schüler, dem Unterricht im Freien, vor allem aber der Erziehimg zur Arbeit und zum Gemeinschaftsgeist, zum Kmneradschafts- und Solidaritätsgefühl dienen. Genosse L« i d, der als Bürgermeister des Bezirks Wedding ssch im Verein mit dem Bezirksamt große Verdienste um das Zu- standekommen des Werkes erworben hat, betonte im Vertauf der Einweihunqsfeier, daß die Opferfreudigkeit der Elternschaft, ihr Interesse für die weltliche Schule, das sich in großen Leistungen und in harmonischem Zusammenarbeiten mit der Lehrerschaft auswirke, die beste Gewähr dafür biete, daß alle Anschläge der Schulreaktionäre gegen die weltliche Schule, wie z. B. die jetzt erstrebte Konfessionoli- sierung der Lehrerbildung, ihr volksschädigendes Ziel nicht erreichen werden. Der Opfersinn der Eltern hat sich übrigens in glänzender Weise auch anderweitig gezeigt. Hundert Mütter haben dem Schul- haus und allen feinen Räumen von oben bis unten mit reichlichem Aufwand von Putzmaterial die sehr notwendige gründlich« Säube- rung zuteil werden lassen, Barmittel im Bettage von fast einer Million sind für Garten, Buchbinderei, Wandschmuck und Lehrmittel aufgebracht, Werkzeuge und Material aller Art sind gespendet worden. Da aber ein Arbeitsunterricht in unserem Sinne, der Freude an der Schule in den Kinder herzen wecken und Gemeinsinn in ihnen ent- wickeln soll, große Mittel erfordert, ist Genosse Rektor Rieck, im Schulhause, Gotenburger Stt. 2(rotes Haus) gern bereit, weitere Spenden entgegenzunehmen._____ Rotes Kreuz"«ud Hakenkreuz. In den Sanitätskolonnen vom.Roten Kreuz" war ftüher kein Platz für Sozialdemokraten. Man schalt sie vaterlandslose Gesellen und verlangte nicht nach ihrer Mitarbeit. Heute ist in dieser Be- ziehung manches anders geworden, aber die älteren Genossen haben jene Hallung des.Roten Kreuzes" nicht vergessen. Wer kann sich wundern, daß sie voll Mißtrauen beim.Roten Kreuz" noch viel von dem allen Geist vermuten? Diesen Argwohn stärkt eine Beob- achtung, die in Neukölln auf dem Hof des Kaiser-Fried- rich- Gymnasiums bei einer Uebung der Sanitäter desRoten Kreuzes" gemacht wurde. Als nach Schluß der Uebung der ganze Trupp samt den Exerziermeistern abmarschierte, wurde dasEhrhardt-Lied" angestimmt.Haken- kreuz am Stahlhelm, schwarzweißrotes Band, die Brigade   Ehrhardt werden wir genannt!", klang es hinauf zu den Fenstern des Schul- Hauses im roten Neukölln. Das gibt doch zu denken, daß ohne Scheu das Hakenkreuz sich demRoten Kreuz" zugesellt.
Sonntags-Sonderzüge an die Ostsee  . Wie bereits berichtet, hat sich das Reichsverkehrsministerium entschlossen, wie in früheren Iahren Sonderzüge zu er- mäßigten Preisen an die Ostsee oerkehren zu lassen. Wie dieReichszentrale für Deutsche Vertehrswerbung" mitteilt, ver­kehren diese Sonderzüge am 30. Juni, am 7., 14., 21. und 28. Juli von Berlin   Stettiner Bahnhos um 11,30 Uhr abends, an Stettin  1,59 Uhr früh. Im Anschluß an diesen Zug fährt der Bräunlich- Dampfer von Stettin   um 4 Uhr morgens und erreicht Saßnitz  um 11,1S Uhr vormittags. Er legt in Swinemünde  , Heringsdorf  , Sellin   oder Binz   und Saßnitz   an. Am Sonntag nachmittag verläßt der Dampfer Saßnitz   um 3 Uhr nachmittags, nimmt unterwegs die Besucher der Ostseebäder wieder auf und ist um 10,30 Uhr abends in Stettin  . Der Sonderzug fährt ab Stettin   um 1150 Uhr nachts und ist in Berlin   um 2,07 Uhr früh. Fahrkarten für die Sonderzüge werden nur in Verbindung mit Schiffskarten bei der Fahrkartenausgabe des Stettiner Bahnhofs in Verlin zu er­mäßigten Preisen ausgegeben.
Nene Kaffcehauspreise. Die sämtlichen Kaffeehäuser in Sroß-Verlin sind je noch Lage, Ausstattung und Publikunt in drei Klassen eingeteilt, für welche dieDeutsche Kaffeehaus-Zeitung" die neuesten Nicht- preis« veröffentlicht. Hiernach sind in der zweiten Klasse beispielsweise zu zahlen für Bohnenkaffee 2000 M. Mokka, Schokolad«, Kakao oder Tee 2800 M. Torte 1500 M.. Grog 3000 M., ein Likör 1500, Limonade 2000 bis 2800, Selter 900, Eis 3000, ein belegtes Brot 3000 M. In der ersten und dritten Gruppe hat man das Ber- gnügen des Bezahlens durchschnittlich etwa 10 Proz. billiger oder teurer. Diele Kaffees, selbst solche mit allabendlichem Konzert, richten sich aber nicht nach diesen Richtpreisen, sondern fordern er- heblich weniger._ Plünderer vor dem Schwurgericht. Im November vorigen Jahres fanden, als die erste Teue- rungswelle einsetzte, in Neukölln Arbeitslosenunruhen statt, bei denen an verschiedenen Tagen Lebensmittelgeschäfte, Woll- warenläden u.a. geplündert wurden. Am 9. November war ein Trupp von 20 bis 30 meist junger Burschen vom Arbeits- nachweis aus losgezogen und hatte ein Lebensmittelge. schüft geplündert. In wenigen Minuten waren alle er- reichbaren Fleisch- und Wurstwaren im Werte von damals 100 000 M. zusammengerafft und verteilt. Der Trupp zog dann noch nach einem zweiten Laden, d«n dasselbe Schicksal ereilte. Die Anregung zu de» Plünderungen soll von einem jungen Manne,
der den SpitznamenM a t r o s e n s r i tz" führte und der nicht er- mittelt werden konnte, ausgegangen sein. Am 11. November wurde die Filiale der Neuköllner Großhandelsgesellschaft in der Berliner Straße, am 17. November das Geschäft der Kon- sumgenossenschaft und am 18. November ein Wollwarengeschäft gestürmt. Diese Vorgänge hatten gestern ein Nachspiel vor dem Schwurgericht II in einer Anklage wegen Landesfriedens- bruch gegen den Hausdiener Herbert Wieruzewski, die Ar- beiter Fritz Lange, Rackow nnd Julius R e i ch m a n n. Der Fritz Lange ist wegen Rädelsführerschaft angeklagt. Er ist im ganzen geständig. Die Rechtsanwälte Bahn, Dr. Hoch und Tasse baten, die Jugendlichkeit der Angeklagten, sowie die durch die un- geheure Preissteigerung hervorgerusene bittere Notlage, die die Massen zur Verzweiflung getrieben habe, zu berücksichtigen. Das i'rteil werden wir mitteilen.
Vie man zur Wohnungsausstattung kommt. Ein neuer Streich des Staatsanwalts König. Der durch sein« verwegenen Streiche von früher uns unter dem Spitznamen Staatsanwalt König bekannte Ein- und Aus- brecher Robert Lange hatte am 15. v. M. feine langjährigen Frei- heitsstrafen wieder abgekürzt, indem er aus dem Gefängnis in Sonnenburg entwich. Kaum ist er in Berlin   wieder untergetaucht, da macht er wiederum durch einen neuen Streich von sich reden. Lange hatte die Bekanntschaft der Tochter des Besitzers eines großen Etablissements in Lichtenberg   gemacht und stand'im Begriff«, sich mit ihr zu verloben. Um sich die Möbelausstattung und den Fest- braten zu verschaffen, verband«r sich mit dem ebenfalls bekannten Zuchthäusler Karl Schehr. Beide trugen sich mit dem Gedanken, einen beladen en Möbelwagen zu stehlen. Di« Ge- lcgenheit bot ssch bei ihnen am 23. d. M., als ein Möbelfuhrwerk der Firma Pfaff   vor dem Hause Uhlandstr. 124 hielt. In einem günstigen Augenblick schwang sich Lange auf den Bock des Fuhr- werks und jagte mit diesem davon. Im Galopp ging es nach Lich- tenberg hinaus, und zwar in einem solchen Tempo, daß er mehrere Möbelstücke unterwegs verlor. Im .Volksgarten" wurde der Wagen sofort entladen. Der Besitzer des .Volksgartens", Müller, kauft« die Möbel st ücke für zwei Millionen Mark von Lang«. Die Pferde stellt« er unter der Sommerbühn« des Gartenlokals unter. Der Wagen selbst wurde sofort zerlegt, um in Einzelstücken zum Verkauf zu kommen. Da die Gesellschaft für das Verlobungsfest auch einen Braten braucht«, so wurde schnell entschlossen«ins der beiden Pferd« ab- geschlachtet. Inzwischen war Kriminalkommissar Seinemeyer mit seinen Beamten den Dieben auf die Spur gekommen. Bei emer Durchsuchung desBolksgartens" wurden sie durch das Wie- Hern des Pferdes unter der Sommerbühne aufmerksam. Später fanden die Beamten dann auch noch das Fleisch des abgeschlachteten Tieres. Di« ganze Gesellschaft wurde dingfest gemacht.
Irrige Annahmen über Wohnungstausch. DaZ Zentralamt für Wohnungswesen teilt mit: Im Zusammen- hang mit der Aenderung der Bekanntmachung über Maßnahmen gegen Wohnungsmangel werden Beschlüsse des ReichSwirlfchaftS- rateS, insbesondere zwei Beschlüsse über Wohnungstausch in un- klarer und irreführender Form verbreitet. Da« Publikum glaubt daher, diese vorläufig rein theoretischen bedeutungslosen Beschlüsse jeien schon Gesetz. DaS Zentralamt für Wohnungswesen warnt ausdrücklichst Tauschparteien, sich auf den Wortlaut dieser Beschlüsse zu stützen oder gar gesetzwidrige Schritte zu unternehmen. Einstweilen ist an den bestehenden Tauschvorschriften noch nichts geändert.__ Ein INordv ersuch an einer Greisin beschäftigt die Kriminal- polizei. Eine 20 Jahre alte Else T a r n o w s k i und«ine Frau Siegel aus der Schulzcndorfer Straße 24 hatten die Absicht, die 74 Jahre alte Rentenempfängerin Emma Nienkirchen aus der Schererstraße 5 zu überfallen und zu berauben. Sie boten der alten Frau Stoff zum Berkauf an und übergaben ihr ein Paket, das in Wirklichkeit eine alte, zerrissene Astrachanjacke enthielt. Als die Frau es ablehnte, das Paket zu öffnen, fielen beide über die Greisin her, schlugen sie nieder, um sie mit einem mitgebrachten Strick zu er- drosseln und dann zu berauben. Dazu kam es aber nicht, da durch den Lärm Hausbewohner aufmerksam wurden. Die Täterinnen er- griffen unter Zurücklassung des Pakets und ohne Beute die Flucht. Während es bisher gelungen ist, die Siegel festzunehmen, wird die Tarnowski noch gesucht. Austlärung eines Mordes. Ein Mord, der im Jahre 1920 großes Aufsehen erregte, hat erst jetzt seine Aufklärung gesunden. In der Nacht zum 2. September 1920 wurde, wie noch in Erinne- rung sein dürft«, die Schauspielerin Erna Klemm, geborene Klug, in ihrer in der Bülowsttaße gelegenen Wohnung erdrosselt ausgründen. Der Verdacht lenkte sich auf ihren damaligen Geliebten, den Kaufmann Lüpmann Pemecny, einem russischen Staatsange­hörigen, der feit jener Nacht verschwunden war. Er hatte sich über Köln   nach Paris   und London   begeben und konnte jetzt erst in Ant- werpen verhaftet werden. P. leugnet die Tah wird aber durch die Bekundungen von Zeugen stark belastet. Der Oberpostinspektor als Lriefmarder. Das Schwurgericht München   hat den vormaligen Oberpostmspektor Pfaffing   er aus München  , der von 1920 bis 21. Februar 1923 Auslandbriefe und auch Warenproben aus den von ihm kontrollierten Postbeuteln unterschlug und es namentlich auf Dollarbriefe aus Amerika   abgesehen hatte, wegen fortgesetzten Bergehens im Amt zu 6 Iahren Zuchthaus und 100 000 M. Geldstrafe und zu 10 Iahren Ehrverlust verurteilt. Welkere Erhöhung der Droschkensahrprcise. Der Polizeipräsi- dent hat eine weitere Erhöhung der Droschkensahrpreise genehmigt. wonach betragen die Fahrpreise für Pferdedroschken das 7 00 0» fach«, die Fahrpreise für Kraftdroschken das 10000fache des durch den Fahrpreisanzeiger angezeigten Satzes. Billiger Ferienaufenthalt im Arbeiterjugend-Landheim am O U e n z s e e bei Brandenburg a. d. Havel   bietet sich für Knaben im letzten Schuljahr. Näheres im Jugendsekretariat, SW 68, Lindenstr. 3, 2. Hof, 2 Trp., Zimmer Nr. 11, von 9 bis 4 Uhr. Elteruversammlung. Mittwoch, den 27. d. M., abend» 7 Uhr, findet eine öffentliche Elternverjammlung der 50. und 68. Gcmeindelchul« in der Schulaula Reichenberger Str. 44/45 statt. Die weltliche Schule als wahrhaft christliche Schule. Referent: Lehrer Adolf Koch  . Nachdem freie Aussprache. Der Werbeaus schuh der BSPD.-Polizribeamteu de« Sezirk». Verbandes Groß-Berlin hält heule Dienbiag, den 26. Juni, 7'/, Uhr, im Deutschen   BercinShauZ, Elfasserstr. 3, bei siriedel eine wichtige Besprechung sämtlicher Parteifunktionäre der Polizei mit den Bezirksleitern ab. Rathenau  -GedächlniSfeier im Film. DI« am Sonntag stattgefun-- dene Feier ist in einzelnen Phasen filmisch von der Deulig aufgenommen worden und wird in der M e ß t e r> W o ch c der Deulig demnächst vor- geführt werden.__ Wetter für morgen. Berlin   und Umgegend. Ein wenig wärmer, zeitweise heiler, jedoch unbeständig mit wiederholten Regenschauern und frischen westichcn Wmden.
Schweres Hochbahnunglück in New-Ljork. Die New Porter Hochbahn ist von einem schweren Unglück bettossen worden. Gestern nachmittag sind im Brooklyner Geschäftsviertel zwei Wagen der Hochbahn vom Bahn- dämm auf die Straße gestürzt. Sechs Personen wurden getötet, 40 verwundet. Das größte Sägewerk der Welt niedergebrannt. Das größte Sägewerk der Welt. Kästet, in der Nähe von Gefle, ist heute nacht durch ein Großfeuer vernichtet worden. Der Schaden wird auf 3 Milliosten Kronen geschätzt. Kästet gehört« der KorSnäS A.-G.