Eine Hamburger Putschzentrale.
Hamburg , 28. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Kommandos aber scheinbar untereinander nicht trauen, hat das Stettiner Kommando in Hamburg einen besonderen Vertrauensmann namens Niemann, der ihm Informationen liefert. Ein gewiffer Hans Kreuzfeld
In der Bürgerschaft enthüllte der sozialdemokratische Abg. Ehrenteit einen gut vorbereiteten Anschlag gegen die Re. publik, dessen feingesponnene Fäden durch die Aufmerksamkeit der Bolizeibehörden zerrissen worden sind. Aus dem Material ergibt sich, daß seit 1919 in Groß- Hamburg
auf Veranlaffung des Stabes des Wehrtreistommandos in Steffin eine Nachrichtenstelle
angeschlossen, bei denen er sich bald zum Offizier aufschwang.] Später spielte er beim Stabe des Fürsten Awalow- Bermont eine führende Rolle. Als diese Trippenteile aufgelöst wurden, schloß er fich der Organisation C an und war bei dem Grenzschutz Oberland in Oberschlesien . Hier sammelte er bereits für die genannte Truppe. Nach Auflösung des Grenzschutzes machte er sich selb= ständig". Er behielt eine Reihe von Sammellisten und Stempel in der Hand und wandte fich teils an ehemalige Angehörige der Organisation, teils an ihm befannte Gönner derfelben. An zahl reiche Firmen richtete er gefälschte Schreiben einer angeblichen erwarb die Mitgliedschaft in der Sozialdemokratie „ Oberschlesier- Hilfe". In dem Brief schrieb er, daß ein Zug Verund dem Metallarbeiterverband und versuchte, im Auftrage des ftümmelter wieder auf dem Transport sei und daß für diese Mittel notwendig wären. Er fügte cuch von ihm angefertigte, Stettiner Wehrkreiskommandos, einen Plan zur Abwehr eines Rechtsputsches sowie einen Plan zur Bildung proletarischer blutrünstige Schilderungen über Greueltaten in Hundertschaften bei den sozialdemokratischen VertrauensOberschlesien bei. Auf diese Weise gelang es ihm, sehr erheb existiert; weder die hamburgische, noch die preußische Regierung leuten loszuwerden. Als er damit fein Glück hatte, wandte er sich fiche Geldbeträge einzunehmen. In der Verhandlung behauptete er, waren von der Existenz unterrichtet. Auch die Regierung Wirth daß er an einen Studienassessor Köhler einen Teil der vereinnahmten wußte nichts darüber. Diese Nachrichtenstelle hatte bereits bei der an die radikalen Betriebsräte, wo er schon etwas mehr Erfolg Summen für die D. T. abgeführt habe. Er aeftand aber ein, daß er Borbereitung und Durchführung des Kapp- Putsch es ihre hatte. Ein gewiffer Schneider Krusemart in Altona hatte den den größten Teil des gesammelten Geldes für sich verbraucht habe. Hand im Spiel. Auch davon wußte weder die Hamburger noch die Auftrag, unter den Erwerbslosen entsprechende Propaganda Staatsanwaltschaftsrat Sieger erblickte in der Handlungsweise des preußische Regierung, noch auch die damalige Reichsregierung. Diese zu treiben. Ein Hamburger Konzern hat für diese Propaganda Angeklagten den schmählichsten Mißbrauch der Hilfs- Nachrichtenstelle, die aus privaten Mitteln unterhalten wird, be- Riesensummen zur Verfügung gestellt, ebenso der frühere Direftor der Moermann- Linie, Müller. In einer Denkschrift, die bereitschaft. Durch derartige Betrügereien werde den Spenvon dem Hamburger Verbindungsmann am 25. März nach Stettin dern die Lust zu wirklicher Hilfe geraubt. Der Staatsanwalt bean- faßt sich noch heute mit der tragte 3 Jahre 6 Monate Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust. Ueberwachung von Versammlungen und Personen der links von den gesandt wurde, ist der Das Gericht fah die Sache sehr milde an und verurteilte Deutschnationalen stehenden Parteien. Plan einer militärischen Besetzung Hamburgs Hoeppener zu 1 Jahr Gefängnis, wovon 6 Monate auf die Unter- 3ur Aufgabe der Nachrichtenstelle gehörte, das Reichswehrkommando enthalten. Behring, der Vorsitzende des Bundes der Niederfuchungshaft abgerechnet wurden. Die Roßbachtruppe hat also Aus- über interne Borgänge innerhalb der Regierungsparteien, deutschen ", wird als der Mann bezeichnet, bei dem alle Fäden zuficht auf erfreulichen Zuwachs. über die Parteiführer und ihre Gewohnheiten zu unter- sammenlaufen. Die Vororte Barmbed, Hammerbrood und die nördrichten. Zu diesem Zwed waren 20 befoldete Agenten in Hamburg lichen Vororte Hamburgs sollen, um größere Unruhen im Keim zu Altona tätig. Diese hatten die Mitgliedschaft in den einzelnen erstiden, vor dem Einmarsch der Truppen mit Artilleriefeuer belegt Parteien zu erwerben und zu versuchen, auch an vertraulichen werden. Aus dem Material ergibt sich weiter, daß der Leiter der Bufammenfünften teilzunehmen und das Wehrkreiskommando davon„ Technischen Nothilfe", Bayer, mit der illegalen Nachrichtenstelle zu unterrichten. Der Nachrichtenstelle ist weiter ein eigener Erfen- nicht nur in Verbindung steht, sondern als zuverlässig benungsdienst angegliedert, dem die Aufgabe zugewiesen ist, die Haupt zeichnet wird. Bon dem Generalmajor a. D. Hellfrih ist im hetzer" zu überwachen und Tatsachen und Ansprachen zu sammeln, Mai d. 3. ein umfangreicher die als Unterlagen für eine spätere Inhaftierung dienen fönnSchlachtplan gegen den inneren Feind ten. Ferner sollten Personen ausfindig gemacht werden, die später aufgestellt worden. Aus diesem Pazifisten und Sozialisten aufgestellt worden. als 3eugen gegen die Hauptheger" auftreten würden. einem streng geheimen Bericht an das Wehrkreisfommando hat vor Plan ergibt sich, daß Berbindung besteht zwischen dem Bund der einiger Zeit eine Besprechung über die Organisation des Nach Niederdeutschen " und den deutschnationalen Wandervögeln, richtendienstes in Norddeutschland im Hamburger Hotel den deutschnationalen Turnvereinen und dem„ BismardAtlantic" stattgefunden. Es wurde verlangt, den preußischen Bund". Besondere Aufmerksamkeit ist der Staats tommiffsar zur Aufrechterhaltung der Ordnung nach Möglichkeit von dem Nachrichtendienst auszuschalten. Der Verbindungsmann des Wehrfreiskommandos, Oberstleutnant v. Breder Iom- Altona, riet aber von der Ausschaltung ab, weil der Staatstommiffar dann
Knilling lächelt!
Die
München , 28. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Die politische Aussprache im Landtag wurde schnell zu Ende geführt. Außer dem Genossen Dill fühlte sich feiner der Redner veranlaßt, die Dinge in Bayern beim rechten Namen zu nennen. Nur der Demokrat Dirr erkannte an, daß endlich eine radikale Reinigung der sogenannten nationalen Bewegung in Bayern , eine Rückkehr zu dem Grundfak: Gleiches Recht für alle" notwendig sei. Der Mi nisterpräsident gab dem Parlament einen Fußtritt. Er fümmerte sich einen Teufel um die demokratische Kritik. fchweren Anklagen, die ihm Genoffe Dill entgegenschleuderte, verursachten Herrn von Knilling wohl einiges Unbehagen, aber die an ihn gerichteten Fragen beantwortete er nur mit einem hochmütigen Lächeln. Dieses parlamentarisch unqualifizierbare Verhalten verteidigt er und seine Partei, wie man hört, formal damit, daß nur der Etat des Aeußeren zur Debatte stand, die Beschwerden der Sozialdemokratischen Partei aber lediglich innerpolitische Dinge berührt hätten. Demgegenüber muß festgestellt werden, daß der bayerische Ministerpräsident und Minister des Außeren zugleich verantwortlich ist für die gesamte Politik der bayerischen Regierung. Ja, daß er die führende und in erster Linie verantwortliche Persönlichkeit im Gesamtministerium ist. Diese Interpretatign Stammt von niemand anderem als dem Führer der Bayerischen Bolkspartei, Held.
Die Interpellation der Sozialdemokratie betreffend den Hochverratsprozeß Fuchs- Machhaus gedenkt die Regierung nach der Urteilsverkündung, also Anfang nächster Woche, zu beantworten.
Abgeblitzte Volksparteiler.
Dresden , 28. Juni. ( WTB.) Der sächsische Landtag lehnte heute das von der Deutschen Boltspartei gegen Ministerpräsidenten Zeigner wegen seiner Niederplanizer Rede eingebrachte Mißtrauensvotum mit 48 Stimmen der Sozial demokraten und Kommunisten gegen 43 Stimmen der Bürgerlichen ab.
Verdreifachung der Renten. Der Reichsrat nahm in seiner gestrigen Bolisizung Berordnungen an, wonach die unter fügung für Rentenempfänger in der Invaliden und Angestelltenversicherung am 1. Juli verdreifacht und die Bezüge aus der Unfallfürsorge, sowie die Zulagen und Geldbeträge in der Unfallversicherung verdoppelt werden. Angenommen wurde schließlich noch eine Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über wertbeständige hypotheten. Danach werden außer den im Gesez genannten Wertmessern weiter eine Sorte Kali und drei Sorten Kohlen als Wertmesser zugelassen.
aus ihm einen Volksschullehrer zu machen. Er zeichnete fich befonders im Singen aus und besaß bereits mit 17 Jahren eine vollentwickelte Männerstimme, so daß er bei einer Schüleraufführung dem Opernfänger Borchers auffiel. Dieser lud ihn zu sich und fagte:„ Hören Sie mal, junger Mann, Sie haben Stimme und Talent. Ich will Sie zum Sänger ausbilden, und zwar umsonst. Sie brauchen erft Stundengeld zu zahlen, wenn Sie 80 Taler Cage haben." Der Bater behandelte diese neue Aussicht seines Sohnes in ebenso prattischer wie vorsichtiger Weise. So blieb Scheidemantel denn auf dem Seminar und bildete gleichzeitig seine Stimme bei Borchers aus. Schon nach einem Jahre wirkte er in einem kleinen Konzert mit, bei dem sich unter den Zuhörern auch der Intendant des Weimarer Hoftheaters befand.
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Ich fang aus dem Tannhäuser Wolframs Anrede im zweiten Aft," erzählt Scheidemantel selbst. Da stand der Intendant auf, fam auf mich zu und sagte: Sie sind engagiert!" Ich war jo verlegen, daß ich nichts antworten fonnte, und endlich sagte ich:„ Ach bitte, sprechen Sie mit meiner Mutter!" Die Ueberraschung, die das Engagement unter den Anwesenden verursacht hatte, war vor diefer unerwarteten Wendung gewichen. Alle lachten. Wir tamen nach Hause, und mein Vater, fühl und ruhig, erwiderte: Gut, ich werde mit dem Herrn Baron sprechen. Wenn's was Ordentliches ist, ja Lüdenbüßer, nein." Der junge Sänger erhielt feinen Rontratt, follte aber erst noch die Abgangsprüfung auf dem Seminar machen. Da tam der entscheidende Tag. Auf den 15. September 1878 mar Tannhäuser" angesagt. Fedor Don Milbe, ber den Wolfram fingen follte, hatte abgesagt, und ich wurde vor die Feuerprobe gestellt. Die Aufregung in der Schule und in unserem Bekanntenkreise! Das ganze Seminar versammelte sich im Theater in den höheren" Rängen. Alle unsere Bekannten waren da. Da sagte ein Kürschner: Ich habe schon gehört, daß er eine schöne Stimme hat, aber ob er spielen tann?"" Was?" befam er von einem anderen zur Antwort, " der wird nicht spielen tönnen! Hast du schon mal gefehen, wie er turnen und schwimmen fann?" Der Abend fam, und ich stand mit einer einzigen Orchesterprobe als Wolfram auf der Bühne. Aber Das Bublifum nahm mich glänzend auf. Im ersten Jahre sang ich 16 große Rollen. Das war der Anfang."
spiel am 3. Juli.
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die Wiederherstellungsarbeiten für die Monarchie
Nach
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Mit
Beseitigung der Führer des roten Widerstandes gewidmet. Es heißt da wieder in der Denkschrift: Je rücksichtsloser die Gewalt angewandt wird, desto schneller geht es. Aufrührern wird nicht verhandelt." Den Unterführern dieser Bewegung ist von General a. D. Hellfrig, der natürlich auch feine schöne Pension von der Republik bezieht, die Verpflichtung auferlegt worden, im Falle einer Berhaftung und gerichtlichen Bernehmung, feine Angaben zu machen, sondern ihn als den allein Informierten hinzustellen. Es wurde ferner eine fertig ausge= arbeitete Berordnung vorgefunden, nach der die landesstaatliche Gewalt in Hamburg aufgehoben und
erschweren könnte. Aus dem vorliegenden Material ergibt sich, daß auch Beamte von Behörden mit diesem illegalen Nachrichtendienst zusammenarbeiten, daß die Herstellung der Monarchie geplant ist, daß führende Militärs aus Schwerin und Stettin Träger dieser Bewegung sind, alle Parteien mit Ausnahme der Deutschnationalen bespielt und Mittel der Republit für die antirepublikanische Propaganda benutzt werden. Im Wehrfreistommando Wie der Senat mitteilte, ist das ganze Material an den Ober. Stettin sind die gleichen Bestrebungen vorhanden wie beim Schweriner Kommando. Da sich die leitenden Personen der beiden reichsanwalt gegangen.
An unsere Leser und Freunde!
übertragen wird.
Beschlagnahme von Lohngeldern.
Der rapide Sturz der Mart und die damit in Verbindung fetten Gebiet wurden gestern nacht um 12 Uhr zwei stehenden ins riefenhaft fich steigernden Preise für alle Materialien männer verhaftet, die im Befig von zwei 3entnern hat für das Zeitungsgewerbe und insbesondere für das Fortbestehen Dynamit waren, Die beiden Berhafteten verweigerten zuunserer Parteipreffe die allerschwersten Folgen. Konnte im Juni nächst jede Aussage. Erst später gestanden sie, daß sie aus die Zeitung dem im tollen Laufe nach oben gehenden Dollarkurs München tamen und nach Benrath bei Düsseldorf wollten. und den mitspringenden Preifen faum ftandhalten, jo werden im Juli die Verhältnisse für die Preffe fast unerträglich. Der PapierPreis ist noch nicht endgültig festgesetzt, doch soll nach der Anfündigung der Druckpapierfabrikanten die Erhöhung von ungefähr 180 Pro 3. gegen Juni betragen. Im Juni erhöhte sich der Papierpreis auf 2550 m. für die erste Hälfte des Monats, fodann ffieg er am 15. Juni auf 2750 m. und für die letzte Woche des Monats fogar auf 2985 m. Nach den bisherigen Mitteilungen wird der Papierpreis für Juli wahrscheinlich über 7000 m. pro Kilo betragen. Eine Wagenladung Papier , die bisher 25 Millionen foftete, wird im Juli über 75 millionen mark foften. Der Drudpreis hat sich gleichfalls im Juli in furzen Zwischenräumen um 70 und 75 proz. erhöht. Telephon- und sonstige Postgebühren ftiegen um das Mehrfache.
Einen festen Bezugspreis für den ganzen Monat festzulegen, wird unter den jetzigen Verhältniffen zur Unmöglichkeit. Wir haben, bevor uns die Ankündigung über die ganz abnorme Erhöhung des Papierpreises bekannt wurde, den Bezugspreis mit fchahungsweisen Zuschlägen für Erhöhung im Juli, die aber bei weitem den angekündigten Papierpreis nicht erreichen, für den
nächsten Monat auf 22 000 m. festgefeht, müssen aber hinzufügen, daß bei dem unberechenbaren Dollarturs, nach dem der Papierpreis berechnet wird, dieser Preis freibleibend fein muß. Wir möchten daher unsere Abonnenten und Genossen jetzt schon bitten, daß sie, wenn wir durch den Druck der weiter steigenden Preise gezwungen würden, in der zweifen Hälfte des Monats eine weitere Erhöhung eintreten zu laffen, im Interesse der Erhaltung unseres Parteiorgans, auch diese auf sich zu nehmen.
mir find überzeugt, daß unsere Freunde und Genoffen den drückenden Verhältniffen, in denen sich unsere Presse befindet, das bisher gezeigte Berständnis uns auch diesmal entgegenbringen und alle Kräfte daran setzen, den Vorwärts" zu erhalten und zu flärten. Verlag und Redaktion des Vorwärts".
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Eine Rede Severings.
Gladbeck , 28. Juni. ( WTB.) Gestern mittag famen hier sechs junge Leute von Essen an, die in Koffern 1 Milliarde 100 Millionen Mark nach Dorsten bringen wollten, wo das Geld zur Auszahlung von Gehältern und Löhnen dienen sollte. Als die jungen Leute mit den Koffern auf dem Wege zum Ostbahnhof waren, wurden sie vor dem Hotel Dreckmann, in dem sich das Offizierskasino befindet, von Belgiern angehalten. Sie mußten sich ausweisen und die Koffer öffnen. Nachdem die Belgier Herkunft und Zweck des Geldes feſtgestellt hatten, wurde die gesamte Summe von ihnen ,, beschlagnahmi".
Duisburg , 28. Juni. ( WTB.) Gestern wurden weiterhin 200 Duisburger Eisenbahnerfamilien, die den Ausweisungsbefehl er= halten hatten, von Duisburg abtransportiert. Eine ungeheure Menschenmenge aus allen Schichten der Bevölkerung gab den Scheidenden das Geleit zum Bahnhof.
Das Gelsenkirchener Zugunglück. Gelsenkirchen , 28. Juni. ( TU.) Wie einwandfrei festgestellt worden ist, wurden bei dem gestrigen Eisenbahnunglück drei Fran30jen getötet. Die Anzahl der Verwundeten ist nicht zu ermitteln gewesen, da sie in das französische Miltärlazarett Düsseldorf gebracht wurden. Die Strecke, auf der jeglicher Betrieb ruht, dürfte erst nach längerer Zeit wieder befahrbar sein.
Ein Beitrag zur Kartoffelnot.
Aus unserem Leserkreise schreibt ein Geschäftsmann: Ich erhielt mich mit dem Ueberbringer über die Knappheit der Ware. Ich am Montag eine Fuhre Kartoffeln zur Abnahme und unterhielt selbst war im Herbst in Thüringen beim Kartoffelausmachen, solche Ernte hat es seit Jahren nicht gegeben! Ich fragte den Ablieferer: Wo sind oder bleiben die Kartoffeln? Die Antwort des Lieferanten auf meine Frage war: Nachdem das Brennverbot aufge= hoben, ist es verständlich, daß die Erzeuger ihre Ware zu den Brennereien bringen, die die höheren und höchsten Preise bezahlen!
Die Zuschrift trifft insofern durchaus die volle Wahrheit, als die derzeitigen Kartoffelbefizeer nicht nur eine, sondern verschiedene Möglichkeiten haben, die Kartoffeln vor allzugroßer Billigkeit zu
Bielefeld , 28. Juni. ( TU.) In einer start besuchten Bersamm- schüßen. lung in der Bentralhalle" zu Bielefeld entwickelte der preuDer Ehrhardt- Prozeß vor dem Staatsgerichtshof ist auf den Bische Innenminister Gevering seine Ansicht über die außenund innenpolitische Lage. Ausgehend von der letzten deutschen 9. Juli festgesezt worden. Angeklagt sind: Kapitänleutnant a. D. Note schilderte er die Politik, die das Kabinett Cuno bisher betrieben Ehrhardt wegen Hochverrates, Dr. Carl Schlechter , Brinzessin habe. Es sei doch allmählich eine wachsende Erkenntnis bei unseren Margarete von Hohenlohe und Dr. Franz Liederingen, beide in Feinden festzustellen. Er glaube zwar nicht an einen englischen München . Ueber 60 8eugen sind geladen. Protest gegen die französische Politit, sondern er erwarte im augenblicklichen Stadium mehr von direkten Verhandlungen mit Frank reich. Der passive Widerstand werde nicht aufhören, es sei ein Kampf des guten Gewissens gegen franzöfifche Bajonette. Aktiver Widerstand aber wäre Torheit. Die Leute, die das pre digten, seien Demagogen. Es ließe sich feine Parallele ziehen zwischen 1813 und 1923. Bur Innenpolitik sagte der Minister, daß er alle finnlosen Attentate mit allen Mitteln Das deutsche Schulwesen in Polnisch - Oberschlesien betreffen unterbindn werde. Andererseits müsse er sich entschieden gegen die sogenannten proletarischen Hundertschaften Warschauer Verhandlungen, an denen auch Calonder, der Voreinfegen. Die Gestattung derselben sei das Signal zum Bürger- figende der gemischten Oberschlesienkommission, teilnimmt. frieq, den feiner, besonders in dieser üblen wirtschaftlichen Zeit, gutheihen könne.
Theater. Es ist der Sommerdirektion des Schiller Theater gelungen, Luch Stiefelbaufen als Gaft für die weiteren Aufführungen der Operette Süße Sufi" zu gewinnen. Die Künstlerin beginnt ihr Gaft Das Schauspielertheater beginnt seine Borstellungen am Montag, den 16. Juli, im Zentraltheater mit Schillers Räuber". Es wirken mit: Heinrich George als Karl Moor , Alexander Granach als Franz Moor, Maria Reiko als Amalie. Marconis neue Erfindung. Marconi hat mitgeteilt, er habe eine ähnliche Erfindung gemacht wie der Franzose Marec, die gestatten werde, alle Störungen bei Uebermittlung funtentelegraphischer Mitteilungen aus zuschalten. Dieser Apparat wird an die Ausgangsstation angebaut und gestattet die Benukung einet meitaus leineren elektrischen Kraft als bisher. Luftverkehr Moskan- Taschfent. Der Leiter der Roten Zuftflotte Die Ausführungen des Ministers wurden oft durch tomEnamenski ist nach 27stündigem Flug aus Mostau in Taschkent eingetroffen, der Redner wobei der Kaukasus in Höhe von 4900 Meter überflogen wurde. Die Trans- munistische Zwischenrufe unterbrochen, auf die taufafische Luftverkehrsgesellschaft organisiert eine Luftverkehrslinie Tiflis - meistens einging, um sich nachher noch in einer ausgedehnten AusBalu. sprache auseinanderzusetzen.
3m Prozeß gegen die Bilderftürmer von Lemgo wurde der Haupttäter au 6 Monaten Gefängnis verurteilt, die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen. Dem Prozeß lagen die Borgänge zugrunde, die vor einem Jahre nach dem Rathenau- Mord fich ereigneten, als Mitglieder der linken Parteien die Entfernung monarchistischer Bilder und Wahrzeichen im Rathause und anderer öffentlichen Gebäude forderten und durchsetzten.
Die dänischen Offizierschüler folgten einer Einladung des- Matin". Beim Fest feierte Generalsekretär Knecht die dänischfranzösische Freundschaft.
Gegen die franzöfifche Spionage in Spanisch- Marotto verlangt die spanische Presse energische Gegenmaßnahmen.