Nr. 301 40. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Sonntägliche Wanderziele.
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Sonnabend, 30. Juni 1923
besiedeln. Sobald die Wurzeln den Dünensand durchdrungen haben, gelangen fie in den nährstoffreichen Lehmboden des Untergrundes, wodurch es dem Baum möglich wird, sich zu entfalten. Am Forsthaus Oberfrämer wandern wir vorüber und haben bald den Waldrand bei Neu Behlefanz erreicht. Der Weg führt rechts am Waldrand hin zum Roten Pfuhl, einem kleinen See. Der Name weist darauf hin, daß hier in früheren Zeiten Flachs ge= rötet" wurde. Obwohl heute in dieser Gegend kein Flachs mehr an gebaut wird, fönnen wir aus folchen Flurnamen schließen, daß dies früher der Fall gewesen sein muß. In östlicher Richtung führt die Landstraße nach Eichstädt. Wir wandern zum Südende des Dorfes und kommen am Gut Hochfläche des Glin nach Belten. Von hier Rückfahrt nach Berlin. ( Weglänge etwa 25 Kilometer.)
Königswusterhausen.
Die landschaftlich liebliche Umgegend von Königswusterhausen,
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Teil des Eberswalder Urstromtals, im Süden vom Havelländischen Luch, das im Berliner Urstromtal liegt, und im Osten vom Tal der Das Oberbruch und die Buchenwälder der Uckermart bei Savel begrenzt wird, während sie im Westen in den Bellin übergeht, Thorin find Gebiete, die sich durch außerordentliche Schönheit aus der sich halbinselartig in die weiten Luchgebiete der vereinigten Urzeichnen. Sie gehören zu den glänzendsten Perlen der Mark Branden- stromtäler vorschiebt. Die Ortschaften befinden sich vorwiegend an den burg. Die Freienwalder Züge bringen uns vom Stettiner Fern- Rändern des Clin, die aus fruchtbarem Lehmboden bestehen. Hierbahnhof über Eberswalde nach Niederfinow . Die Sonntags - auf ist auch der Name dieses Gebiets zurückzuführen, der aus dem rüdfahrkarte berechtigt zur Hinfahrt schon von Sonnabend mittag Wendischen stammt und Lehm oder Lon bedeutet. Die Tonablage12 Uhr an. Von Eberswalde an zieht sich die Bahn auf der Sohle rungen werden in dem nahebei gelegenen Belten abgebaut und zur des Tales, dicht unterhalb der steil aufsteigenden Höhen hin. Bei Herstellung von Ofentacheln und Töpferwaren benußt. Die Mitte Niederfinow treten beide Talränder, der nördliche und der füdliche, des Glin ist durch starke Flugsandanwehungen zu einer schönen ziemlich nahe aneinander. Die Wasser des einst hier vorüber- Dünenlandschaft geworden, die den Krämer trägt. Auf der Wans ziehenden Urstroms mußten sich ihren Weg durch eine enge Pfonte dorfer Chauffee verlassen wir Böhow. Nach 4 Stunde zweigt nach bahnen. Destlich dieser Pforte treten die Talränder weit auseinander; rechts ein Weg ab, auf dem wir bald den Wald erreichen. Auf der Wald und Wasser, hat von jeher viele Ausflügler angelockt. Nur wir bliden in eine weite Niederung, das Oderbruch . Vom Bahnhof alten Hamburger Poststraße" fommen wir zum 3iegenfrug, wenige dürften wissen, daß das Jagdschloß Königswusterhausen menden wir uns nördlich über die Bahn nach Niederfinow , der bereits im Krämer liegt. Kurz vorher sehen wir rechts vom das am Hang des Nordufers liegt, unmittelbar am Fino w kanal, Wege einen Obelisken, einen alten Meilenstein, wie sie an den der Ort war, an dem der derbe Friedrich Wilhelm, der Vater Frie der in diesem Teil des alten Thorn- Eberswalder Ürstromtales sein früheren Poststraßen jetzt noch regelmäßig in bestimmten Entfer. drichs des Großen, die Sigungen des Tabakkollegiums abhielt. Der Bett hat. Auf der Chaussee wandern wir weiter. Die Ebene des nungen anzutreffen sind. Einsam und still liegt der freundliche Ort bestand ursprünglich aus zwei Gemeinden: Wendisch. und Oderbruchs zur Seite; ganz in der Ferne taucht Freienwalde Gasthof inmitten des weiten Waldes. Der weitausladende Borbau, Deutsch Wusterhausen, bis er dann, als Majestät sich hier auf. Wir kommen zum Großfhiffahrtsweg Berlin unter dem die Postkutschen Halt zu machen pflegten, zeugt noch von ein Jagdschloß zu erbauen beliebten, Königswusterhausen genannt Stettin , der hier die Oder erreicht. Der Höhenunterschied des dem beschaulichen Reisen früherer Zeiten. Kurz hinter dem Ziegen- wurde. Von dem Jagdschloß sind heute mur noch die Gebäude Wasserspiegels der Oder und der Havel , die der Kanal miteinander frug wandern wir von der Poststraße rechts ab. In nördlicher Rich übrig, die einst als Ställe und Wohnung für die Hofgesellschaft verbindet, beträgt etwa 36 Meter. Eine gewaltige Schleufenanlage tung führt der Weg durch das von Dünen besezte Gelände. Troß dienten. Der eigenartige Turm mit dem Holzhelm, in der Mitte ist an dieser Stelle errichtet worden, in der die Schiffe durch vier der Dünen ist es der Eiche hier doch gelungen, größere Flächen zu des jetzigen Wirtschaftshofs, war der Treppenturm des eigentlichen Rammerschleufen von je 67 Meter Länge und 10 Meter Breite den Höhenunterschied überwinden. Das Durchschleusen währt 1½ StunSchloffes. Dieses war ein roher und ungefüger Bau. Der Einben. Bald haben wir iepe erreicht, ein langgestrecktes Schiffer- Wetteraussichten für Sonntag. gang wurde nicht nur von Schildwachen flanfiert, sondern auch von dorf an der Einmündung des Finowfanals in die Alte Oder. Kurz zwei weißen und zwei schwarzen Adlern. Außerdem waren an den hinter der Kirche wenden wir uns links ab auf dem Wege nach Pfosten des Eingangs zwei schwarze Bären angebunden. Brodowin . Durch eine Schlucht steigt er auf die Höhe. Wir befinden uns in dem Gebiet des Lieper Bogens der südbaltischen Endmoräne. Die Endmoräne ist hier als Blodwall ausgebildet, der fich längs des Talrandes hinzieht. Ihr Reichtum an größeren Blöcken und fleineren Steinen ist so groß, daß schon seit Jahrzehnten ein regelrechter Steinbruch betrieb hier umgeht. An der Meggabelung halten wir uns links. In der Nähe des rechts abseits bleibenden Krugsees vorüber gelangen wir zum Forsthaus Liepe. Der Name Liepe hängt mit dem slawischen lipa Linde zusammen; sicherlich ist dieser Baum in früheren Zeiten hier waldbildend gewesen. Vom Forsthaus wandern wir westlich auf dem mit blauen Zeichen versehenen Wege weiter. Die Schönheit des Baldes offenbart sich hier bei jedem Schritt. Nach etwa 2 Stunde führt rechts der Weg zum Naturschußgebiet Plagefenn ab. Wir bleiben weiter auf dem blauen Wege, der uns bis zum Kloster Chorin bringt. Kurz bevor mir die hier vorüberführende Chauffee erreichen, überschreiten wir den Choriner Endmoränebogen. Die Ruine des Klosters Chorin , das 1273 von Bifterzienser Mönchen angelegt wurde; ist die schönste in ganz Norddeutschland. Am Ufer des stillen Amtsfees wandern wir zum Mettelgraben, der das Gebiet im Norden, vor allem den Barsteiner See, zum Urftromtal entwässert. In waldiger Schlucht schäumt das Wasser zu Tal. Wir folgen dem munteren Gesellen, bis eine Brücke sich über ihn spannt. Hier verlassen wir den Bach und schreiten auf dem Wege nach rechts weiter, dem freundfichen Dorf Chorinchen zu, durch das uns der Weg zum Bahnhof führt. Wir treten nun die Heimfahrt an; unsere Karte gilt auch von hier.( Weglänge 19 Kilometer.)
Durch den Krämer.
NW
N.
NO
SO
GU
Sturm
Regen und
Veränderlich
Schön
Wind
Gewitter
30- 30
20
זויד
20
20
10
0
10
10
0.
10
Zu Beginn der Woche breitete sich ein seit mehreren Tagen zwischen Irland , Biscayischem Meer und Westfrankreich gelegenes Hochdruckgebiet estwärts bis Mitteleuropa aus. Im größten Teile Deutschlands trat daher am Sonntag trockenes, ziemlich heiteres Wetter ein und wurde nachmittags in den meisten Orten des Binnenlandes 20 Grad Celsius überschritten. Bald darauf nahm, da das Hoch von einem vom Europäischen Nordmeer nach der skandinavischen Halbinsel gelangten, außerordentlich starken Tiefdruckgebiet nach Nordwesten zurückgetrieben wurde, die Bewölkung von neuem zu. In der Nacht zu Montag fanden in der ganzen nördlichen Hälfte Deutschlands ziemlich ergiebige Regen
Bei den Sizungen des Tabakkollegiums ging es wüst und roh her. Der König und seine erlauchten Gäste liebten es, sich auf Rosten der Untertanen zu amüsieren. Der König hatte einen gewissen Gundling aufgestöbert und ihn wie einen Hausnarr herausgeputzt: Scharlachroter Rod, goldene Knopflöcher, strohgelbe Beinkleider, rotfeidene Strümpfe und eine gewaltige Perüde aus Ziegenhaar. Dieser Wermste, ein mittellofer Student, mußte die unglaublichsten Roheiten der Tafelrunde ertragen. Man mauerte ihm die Tür zu seinem Zimmer zu oder legte ihm junge Bären ins Bett oder holte ihn, wenn der gequälte Mensch sich angsterfüllt in seinem Zimmer vertrochen hatte, mit Gewalt heraus, indem man seine Perücke in Brand setzte. In einer Winternacht ergriff man gar den Betrunkengemachten, warf ihn erst in das schmutzige Wasser des Schloßgrabens und dann den Bären vor, die ihn arg zerbiffen. Später holte sich der König zu seinem Amüsement noch einen gewiffen Faßmann. Dieser wurde bei den Sigungen des Tabattollegiums gegen Gundling geheßt, bis sich zwischen beiden zu ungeheurer Heiterkeit des hohen Gefindels eine allgemeine Schlägerei entwickelte.
Ein edler Sport edler Herren! Indessen dem Verdienste seine Arone. Das wurde ja bekanntlich im föniglichen Preußen immer gehalten. Zur Belohnung dafür, daß Gundling so brav zum Ergößen des Königs und seiner Gäfte beigetragen hatte, ernannte ihn Friedrich Wilhelm später zum Rammerherrn und verlieh ihm den erblichen Adel!
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An unsere gelegentlichen Mitarbeiter. Fortgefeßt gehen uns Ein ausgedehntes Baldgebiet, das vorwiegend aus Eichen befälle statt, die sich allmählich auch weiter nach Süden ausdehnten Schilderungen und Berichte zu über Vorfälle der verschiedensten om steht, ist der Krämer im Nordwesten Berlins . Er erstreckt sich nörd- und überall lange anhielten. Dabei wehten heftige West- und Art, die den Unwillen und die Entrüstung des betreffenden Eingshus lich des Havelluchs zwischen Kremmen und Nauen . Vom Stettiner Nordwinde und führten abermals eine beträchtliche Abkühlung fendere erregt baben und deren Veröffentlichung er im allgemeinen Borortbahnhof fahren wir über Tegel nach Hennigsdorf. herbei. Seit Dienstag klärte sich der Himmel bisweilen wieder Jnteressie wünscht. Fast ausnahmslos sind die gemachten Beob Das früher recht abgelegene Haveldorf hat sich durch die im letzten auf. Dazwischen kamen aber noch ziemlich zahlreiche Regenachtungen richtig, aber nicht selten ergibt sich bei eingehender schauer vor und die Temperaturen blieben an vielen Orten selbst Jahrzehnt hier errichteten umfangreichen Fabrikanlagen der AEG. in den Mittagsstunden unter 15 Grad Celsius. Jetzt hat sich der Nachprüfung, daß der Betreffende wenig oder garnichts über die in seinem Ansehen gewaltig verändert. Wir wandern vom Bahnhof größte Teil des Tiefdruckgebietes von der skandinavischen Halb- or auslegungen des Falles weiß, d. h. über das, was sich füdwestlich, überschreiten die Bahn und sind bald in der Forst insel nach dem Eismeer entfernt, doch sind in Süd- und Mittel- vorher abgespielt hat und was den betreffenden Vorfall erst Falkenhagen . Beim Forsthaus Blodbrüd gehen wir über den schweden zwei kleine Teiltiefe zurückgeblieben, während das im ausgelöst hat. Deshalb ist es dringend notwendig, daß alle EinGraben, der das Wiesengelände im Norden zur Havel entwässert. Westen von Irland gelegene Hoch beinahe ganz Mitteleuropa in fender sich über das Vorausgegangene genauestens unterrichten Wir wandern über die von Spandau tommende Kleinbahn und seinen Bereich aufgenommen hat. Bei mäßigen westlichen und nach Möglichkeit einen einwandfreien Zeugen oder Gewährshaben bald das Ende des Waldes erreicht. Am Rande von Aeckern tag vielfach heiteres, in den Tagesstunden etwas mann namhaft machen. Zugehörigkeit zur Partei, Gewerkschaft und Wiesen führt der Weg zu einer Chaussee, der wir rechts nach wärmeres Wetter zu erwarten. Vorübergehend dürfte oder anderer Organisation ist nachzuweisen. Die Redaktion verBöhow folgen. Das Dorf liegt auf dem Südrand des Glin, sich der Himmel wieder stärker bewölken, doch sind öffentlicht alle ihr geeignet erscheinenden Fälle, ohne daß der Beeiner inselartigen Erhebung, die im Norden vom Rhinluch, einem erhebliche Niederschläge nicht wahrscheinlich. treffende genannt wird. Aber sie erwartet auch, daß die geschilderten
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Als die Wasser fielen.
Bon Offo Rung.
Er spürte von neuem, wie sinnlos feine Zeit verschwendet hatte, sie hatte gebaut wie Titanen und gleich darauf gesprengt, hatte Länder bevölkert, um sie gleich wieder zur Ader zu lassen- Zuwachs und Mezeleien in ewig irrationellem Wechsel. Und selbst in diesem neutralen Winkel des Friedens hatten blinde 3yflopen im Schuße der gewaltigen Woge geraubt, hatten vernunftlos die goldenen Werte verschwendet, daß die Sturmflut sich hoch über ihre Inseln wälzte und sich in wildem Hasard des Unwetters schwindlig schaukelte.
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Winden haben wir daher für Sonnabend und Sonn
Als er fam, ging sie ihm enigegen und begrüßte ihn| Stockrofen an den Kojütenwänden und Schlingrosen an den lachend:„ Heute bin ich froh, mir ist etwas linerwartetes ge- Masten haben. fchehen, sehen Sie!"
Sie zeigte ihm drei große Kasten, die an Deck standen. Sie waren mit Erde gefüllt.
Er lächelte. Ja," sagte er,„ ich sehe Erde!" Blumenerde!" berichtigte sie, gute schwarze Blumen: erde. Und sehen Sie nur hier: es sprießt in der Erde. Das werden Blumen." Er lachte:„ Na, und was meinen Sie, werden das ein mal für Blumen?"
Sie schüttelte den Kopf:" Das weiß ich noch nicht. Aber das vergrößert nur die lleberraschung! Mindestens dreißig Zwiebeln müssen in jeden Kasten gelegt sein. Ich bekomme einen Garten an Borb!"
Wünsche liest und gleich erfüllt."
Und nun, da die mächtige Flutzeit vorbei war, als die Wasser fielen und nadt die ertrunkene Erde zeigten, starrten Die Geretteten verloren in die unsichere Friedensverheizung Aber finden Sie nicht," fragte er, daß die Kästen eigent eines Regenbogens oder flammerten sich an ihr Wrack und lichlich grün gestrichen sein müßten? Was meinen Sie dazu?" fpähten aus nach dem Kommen neuer Hochkonjunkturen, nach Sie blickte ein wenig erstaunt auf:„ Weshalb? Die Kästen neuen Möglichkeiten aus der gewaltigen Strandräuberzeit, da sind gut, wie sie find!" Sie fügte hinzu:" Finden Sie es nicht der Sturm über die Welt fegte. Waren sie kleinere Toren als jene alte Zählerin in der hübsch von Herrn Rustad, daß er mir selbst jetzt, wo er verMünze diese Großen der Industrie und der Banken, die reist ist, Blumen schickt?" " Der Geist der Lampe!" sagte Gude. blind aus der versagenden Quelle schöpften, diese wilden Dis" Ja," nidte sie. Ich glaube wirklich, daß er jeden meiner ponenten, die Millionenkontrakte auf die Rückseite einer Weinfarte schrieben, ehe sie stürzten oder ein Typ wie Andreas " Das ist doch nur natürlich!" meinte Gude. Pauli, der noch in seiner gigantischen Insolvenz das Gebaren ,, Es wird wirklich hier ein Garten für mich angelegt," des reichen Mannes zeigte und nur von der Mitschuld anderer fagte" Gerda.„ Es ist kein Scherz. Warum follte man feine an der Misere und von dem Schrecken von seinen unermeß- Blumenbeete auf einem Schiff haben? Einen schwimmenden lichen Schulden getragen wurde? Er ging zur Ruhe, fonnte aber nicht schlafen. Tief unten Garten! Heute morgen kam ein alter Mann an Bord. Er Im Schiffsraum polterte es dumpf. Doch zum ersten Male erzählte, daß er Gärtner wäre und herbestellt worden sei. fühlte er, daß er nicht allein an Bord war, daß nicht weit von Telephonisch, wenn ich recht verstand. Er hatte einen Garten ihm eine andere Brust in derselben Unruhe wie die feine arbeiter zur Hilfe und auf einer Karre die Blumenfästen mitatmete. Und es fam ihm vor, als würde dies schwimmende gebracht. Die sollten vor meiner Kajütentür stehen, fagte er, Haus schwer von demselben, langsam wiegenden Rhythmus das wäre ihm gesagt worden. bewegt. Als aber die Rästen aufgestellt waren, fragte er, was ich Zwei Tage später rief sie ihn von ihrem Dec aus. Sie sonst noch für Wünsche hätte. Er hätte Auftrag, alle Blumen, war in ihrem weißen Kittel, trug aber zugleich einen breiten die ich haben wollte, an Bord zu pflanzen. Die Pflanzen, die grauen Filzhut. Offenbar in strahlender Laune lachte sie zu er gebracht hätte, wären nur eine Probe." ihm herab. Es war ein blendend weißer Frühlingstag, und Gerda lachte:„ Ja, und dann tat ich sicher etwas ſehr alle Dinge an Bord erschienen scharf und dünn wie aus Karton geschnitten. Die See mar blau, von der frischen Brise gefräufelt, die Luft schmeckte salzig.
Sie rief, daß er nach achtern kommen solle, da sie ihm Etwas zeigen wolle.
Berkehrtes! Aber ich wurde so ausgelassen, daß ich den Gärt ner am Arm nahm und ihn auf dem Deck herumführte.
Das ganze Schiff soll ein Garten sein! sagte ich zu ihm. hier will ich Hyazinthen, da italienische Anemonen und dort zwei Reihen Feuerbohnen haben. Und zum Sommer will ich
Er nichte nur und notierte. Mir Tachten alle beide, und ich begann zu phantasieren: Ich will einen Küchengarten haben, so daß ich immer frische Kresse habe. Und Petersilie zu meinen gefochten Schollen, und meinetwegen auch noch gelbe Wurzeln und Spinat! Wir wurden immer lustiger, der alte Gärtner und ich. Er hatte noch nie ein Schiff bepflanzt, und es machte ihm Spaß. In Holland hatte er viele Schiffe gesehen, die schwimmende Gärten waren, und auch auf der Seine ; auf allen Booten, die aus Le Havre tommen und am Pont neuf liegen, wachsen Blumen an Deck!"
" Ich hoffe," lächelte Gude, daß Sie vollen Gebrauch von der Erlaubnis gemacht haben- und daß Sie mich eines Tages einladen werden, Erdbeeren auf einem Beet an der Reling zu pflücken!"
„ Nein, Erdbeeren," sie schüttelte den Kopf, die hab' ich wirklich vergessen. Aber wiffen Sie, was für einen Einfall ich hatte: Das Dach über der Ruff, sagte ich zu dem Gärtner, müssen Sie mit feinem grünen Gras besäen, daß es zu einem Rasen wird. Und in alle Eden müssen Blumen kommen. Wir einigten uns über die Farben."
Gude gab seinen Beifall zu erkennen:„ Ja, das war eine gute Idee!" Sie hatte sich auf einen der roteen Plüschseffel gesetzt und stemmte die Finger gegeneinander. So gingen wir zwei Stunden umber, der Gärtner und ich. Wir waren ziemlich albern, glaube ich, und er nahm überall Maß. Ich ließ ihn machen, was er wollte, da ich eigentlich davon ausging, daz es Spaß wäre. Auf jeden Fall hoffe ich, Herr Rustad wird verstehen, daß es nur als Scherz gemeint war."
„ Das kann man nicht wissen," lachte Gude. Die Haupt fache ist ja auch wohl, daß aus dem Scherze Ernst wird, und daß Sie alles bekommen, wie Sie es wünschen."
Aber sie war doch ein bißchen bange davor, mißver standen zu werden. Es hatte ihr nur Spaß gemacht, zujammen mit dem alten Gärtner ein wenig zu phantasieren:„ E war so nett und reizend, höflich und bereist, ein Weltmann im Grunde. Er besitzt große Anlagen und Treibhäuser, wollte aber doch selbst mit dabei sein, wenn ein Schiff hergerichtet würde, um Blumen zu tragen. Stundenlang", sagte Gerba, promenierten wir Arm in Arm, mit Erde an den Händen. und sprachen über trophische Pflanzen in Freiluftkultur."
( Fortjeßung folgt.)