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Die presse wird erdrosselt. Reichswirtschaftsminister Dr. Becker schweigt. Der Verein Deutscher Zeitungsoerleger wendet sich mit diesem R o t r u f an die Oeffentlichkeit: Die neuerliche Festsetzung des Druckpapierpreises eine öffentliche Gefahr. Nachdem die Verhandlungen mit den Druck» papierfabrikanten wegen des Papierpreises am Donnerstag, den 28. Juni, insofern ergebnislos verlaufen waren, als die Fabri- kanten endgültig einen Preis von 7000 IM. für das Kilo forderten zuzüglich eines Aufschlages für Zell st off. der nach dem Dollarkurs vom Sonnabend, den 30. Juni, festgesetzt werden sollte, und das Reichswirtschaftsministerium einen Preis von 6300 Mk. auf derselben Grundlage errechnet hatte, während die Zeitungsverlcger nur höchstens 6200 Mk. als berechtigt anerkennen konnten, haben die Druckpapierfabrikanten ohne weitere Verhandlungen den Papier - preis auf 7ZS0 Al. per Kilo festgesetzt. Dieser Preis soll aber n u l bis zum IS. Juli als Festpreis gelten mit dem Vorbehalt, daß, wenn eine Kohlenpreiserhöhung eintritt, diese mit sofortiger Wirkung im Papicrpreis zum Ausdruck kommen soll. Für den Rest des Monats Juli, also vom IS. bis 31., soll der durchschnittliche D o l> l a r k u r s der vorausgegangenen Wochen maßgebend sein. Als Beispiel wird von den Fabrikanten folgendes angeführt: Der Dollar- »Briefkurs vom 1. bis IS. Juli stellt sich im Durchschnitt auf 140 000 Mark. So sollen von der Steigerung von 20 000 Punkten SO Proz. auf den Papierpreis der ersten Iulihälfte für die zweite Julihälfte daraufgeschlagen werden. Bei einem Fallen des Dollarturses in der Zeit vom 1. bis IS. Juli unter 110 000 M. tritt in gleicher Weise eine Ermäßigung des Grundpreises ein. Auch für die zweite Hälfte des Monats Juli bleibt der Vorbehalt bestehen, daß, wenn eine weitere Kohlenpreiserhöhung eintritt, diese Mehrausgabe sogleich im Grund- preis zum Ausdruck komme» soll. Die von den Papierfabrikanten gestellt« Preisforderung haben die Vertreter des Zeitungsgewerbes bei den Verhandlungen als wesent- ich zu hoch eingesetzt bezeichnet und müssen diesen Standpunkt auf- rechterhalten. Schärfsten Einspruch haben sie gegen die neuen Zah- imgsbedingungen erhoben, die das Zeitungsgewerbe in ganz unzu- ffsiger Weise belasten und bei seiner Struktur nicht erträglich sind. Eine A n f r a g« an das Reichswirtschaftsministerium, ob von dieser Stelle weitere Verhandlungen mit den Fabrikanten in die Wege geleitet werden sollten, um den noch Ansicht der Zeitungsoerleger viel zu hohen Preis für das Papier herunter- zudrücken und die rigorosen Zahlungsbedingungen zu ändern, ist unbeantwortet geblieben. Es muß daher angenommen wer- den, daß das Relchswirffchaflsmmisterium(unter dem Volksparteiler Beckerl Red. d. Vorw.) sich nicht weiter um die Festsetzung der Papierpreise bekümmern will. Somit wäre auch die Fefffetzung der Preise für das Druckpapier, welches zur Herstellung der Zeitun- gen verwandt wird, schutzlos der Willkür der Fabri. kanten ausgesetzt, wie man dies leider auch bei anderen lebenswichtigen Artikeln beobachten muß. Der deutschen Presse erwächst die Pflicht, die Oeffentlichkeit auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die in einer derartigen Entwicklung liegen. Was dieses gerade in der jetzigen Zeit bedeutet, bedarf keiner weiteren Erörterung." Die Vorladung der Saarkommisilon. Paris , 4. Juli. ((See.) Pertinax teilt imEcho de Paris" mit, der französisch« Vertreter Hanotoux habe folgende Instruktionen für seine Haltung in Genf mitbeiommen: 1. sich jeder Untersuchung in Brüsiel aber auch in Genf zu widersetzen, da«ine solch« geeignet sei, die Autorität der Re- gierungskommission zu schwächen und die Durchführung ihrer Auf- gäbe noch schwieriger zu machen; 2. allenfalls in gewissen Grenzen einer Prüfung innerhalb des Völkerbundrvtes zuzustimmen, zu welcher nicht allein Rault, sondern auch sein« fünf Kollegen zu- gezogen würden; 3. nicht zuzulassen, daß der Bölkerbundrab die Prüfung durch bekannte Persönlichkeiten aus dem Saargebiet oder Delegierte der Saarbevölkerung veranlass«, da eine derartige Prüfuna die augenblickliche Regie schwer schädigen könnte. Pertinax ist der einzig« in der französischen Presie, abgesehen von den sozialistischen und kommunistischen Blättern, der zugibt, daß Hanotaux n i ch t in der Lage gewesen sei,«in Programm voll- kommen durchzuführen, und er anertennt also den Erfolg der po- littschen Parteien des Saargebietss, die auch diesmal wieder eins Delegation nach Genf entsandt haben. Scharfe Handhabung der vertehrsfperre. Köln , 4. Juli. (Mtb) Die Derkehrssperr« im Einbruchsgebiet und im Kölner Bezirk ist auch auf einige Nebenlinien ausgedehnt worden, deren Ausgangspunkt« Wipperfürth , Lennep und Hennef sind. In der letzten Nacht ist es noch einigen Reisenden möglich gewesen, nach Köln zu gelangen, da bis 2 Uhr nachts in Vohwinkel einige Züge milder behandelt wurden. Unter den Reisenden herrscht infolge der Ungewißheit über den Stand der Sperre und infolge der unbeschreiblichen Verwirrung an den Grenzstationen ein« große Aufregung. Auch auf den Fußgängerverkehr ist die Sperre ausgedehnt worden. Aus dem Bergisch«« Land« wird ge- meldet, daß dort stanzösische Kavalleri« alle Feldweg« überwacht, so daß es auch einem einzelnen Fußgänger nicht mehr möglich ist, die Grenze zu überschreiten._ Präsident Masaryk ist in Eger eingetroffen und reist« nach Franzensbad weiter. Per Vizepräsident der itallenischen Sammer. P- et rava lle, der dieser Tage von Arbeitslosen durch Mesierstiche verletzt worden war, ist in Neapel an den Folgen der Verletzung g« st o r b e n.

Devisenkurse.

1 holländischer Gulden... 1 argentinisch« Papier-Peso 1 belgischer Frank...... 1 norwegische Krone.... 1 dänische Krone....... 1 schwedische Krone..... J finnische Mark....... l japanischer syen;..... 1 ltaUennch« Lire 1 Pfund Sterlino' 1 Dollar.....;;; 1 französischer Frank.!!. 1 brasilianischer Milrei«.. 1 Schweizer Frank...... 1 spanische Peseta..... 100 österr. Kronen(abgeft.). 1 tschechische Krone..... 1 ungarische Krone..... 1 bulgarische Lewa..... 1 jugoslawischer Dinar...

62643. 55610.50 8054.50 25Ö35. 27730.50 42294.

6982.53 728175. 160190- 9507. 16758 28029.50 22643.

62957. »55889.50 ' 8095.50 26065. .27869.50 42506.

7017.50 731825 161002. 9549. 16842.- 28170.50 22767.

8. Juli ««et deTfäuftt ((Seid-) I(»tief.)

Statt

Statt

62343.50 55860. 8064.60 25935 27930.- 42194. 4389. 76311 6962.50 721175. 159600. 9501. 17456. 28079.50 22648. 231.42 4837.50 19.45 1571.- 1785.50

62656.50 56140.- 8095.60 26065. 28070. 42406. 4411. 75689 6997.50 781825. 160400.- 9549. 17544. 28220.50 22767- 232.58 4862.50 19.65 1579- 1744.60

Der Aufstieg der Kleingartenverbände. Die volkswirtschaftliche und volkshygienische Bedeutung der Kleingärten hat sich bereits vor dem Krieg und erst recht während des Krieges und nach ihm aufs beste bewährt. Auch die Organi- fationen der Kleingärtner haben stch in großartiger Weife ausge- dehnt. Das kam besonders auf dem dritten Kleingärtnertag in Erfurt zum Ausdruck. Der Verband, der bor zwei Jahren gegründet wurde, ist mit seinen Landes-, Gau -- und Bezirksverbänden über das ganze Reich verbreitet und umschließt zurzeit rund 3 00000 Mitglieder. Er ist eine für die Kleingartenaufgaben auch politisch eingestellte Körperschaft, insofern erbe« müht ist, im Sinne seiner Bestrebungen auf die Gesetzgebung und Verwaltung einzuwirken, hält sich' ober von jeder Partei« Politik fern, für die letzten Endes auch kein Boden vorhanden ist. Gleichwohl betreibt der Verband eine zielbewußt gerichtete soziale Bodenpolitik. Er erstrebt u.a. reichsgesetzliche Bestimmungen, durch die die Gemeinden veipflicktot werden sollen, als Ausfluß einer volksgesundheitlichen Woh- nungspolrtik Dauerkleingarrenland in den Bau- Plänen auszuweisen, damit jeder garten losen Familie eine Kleingartenparzelle zur Verfügung gestellt werden kann. Daß dieses Land auch küchenwirtschafilich ausgenutzt wird, versteht sich unter den heutigen und leider wohl noch lange Zeit andauernden Verhältnissen von selbst. Die Verhandlungen be« wegten sich im Sinne der hier angedeuteten Bestrebungen. Sie

Allgemeine Versammlung sämtlicher Funktionäre der BSPD. heute, Mittwoch, 4. Juli, abends 7 Uhr, imDeutschen Hof", Luckauer Strahe 14/15. Tagesordnung: Der berliner Etatskrach. Die Jolgen für üie Sevölkerung. Die Haltung See Parteien. Referent: Stadtverordu. Dr. Richard Lohma«« MitgliedSbuchundFunktionärkartegelten alsAuSweiS. Die Stadt«und Bezirksverordneten sind besonders eingeladen. Der Bezirksvorstand.

bezogen sich auf die Pachtpreisfrage, die nach dem Reichs- kleingartengefetz mit Berücksichtigung auf den Eriragswert der Grundstücke geregelt werden muß. Es war von den Verpächtern mehrfach versucht worden, den Bewirtschastern eine Roggenwerlpacht aufzuzwingen, die aber nicht tragbar ist. Die Roggenwertpacht wurde deshalb einmütig und mit lebhaftem Protest abgelehnt, ebenso jede andere neuartige sogenannt« Festwährung. Dagegen wurde empfohlen, unter bestimmten Bedingungen als Wertmesser entweder eine sogenannte Gartensrncht'wertpacht oder eine Lohnwertpacht, die aus den Lohnindex abgestimmt ist, ins Aug« zu fasten. Des weiteren wurde über die Tätigkeit und die Ausbreitung sowie über einen Ausbau der Kleingarten» ä m t e r und der Kleingartenschiedsgericht« verhandelt. Beide Einrichtungen haben sich durchaus bewährt und stehen in enger Fühlungnahme mit dem Verband« und besten Unterorgani« fationen. Bei der Frage der allgemeinen Fortbildung des Klein- gartenrechts wurde auch auf die neuer« Stellungnahme der Vereinigten Sozialdemokratischen Partei zur Bodenreform verwiesen und mit lebhafterZustimmung begrüßt, daß diese? Programm in Verständnis- voller Weife da« Kleingartenwesen berücksichtigt. Von den Bescblüsten sei hier jener genannt, der sich ffir die Auf- rechterhaltung des Achtstundentages, auch um des Kleingartenwescns willen, ausspricht. Mit den Wohn- und Wirt- schaftSsiedlern soll eine Arbeitsgemeinschaft angestrebt werden. Dem Bund der deutschen Bodenreformer tritt der B e r- band als körperschaftliches Mitglied bei.

Lustmord an einer Siebenjährigen. Auf dem Brauhausberg verstümmelt aufgefunden. In Potsdam ist man heute einem furchtbaren Verbrechen auf die Spur gekommen. In der Nähe des Observatoriums auf dem Brauhausberg wurde in einer Erdhöhle die Leiche eines kleinen Mädchens verstümmelt aufgefunden. Ueber die näheren Umstände erfahren wir das folgende: Der Potsdamer Kriminalpolizei war bereits gestern die Nach- richt zugegangen, daß die sieben Jahr« alte Gertrud Brandis aus der Spoonftraße in Potsdam nicht mehr ins Elternhaus zurück- gekehrt fei. Die Potsdamer Kriminalpolizei stellte fest, daß das Mädchen von einem Mann« nach dem Brauhausberge entführt worden war. Die hier vorgenommenen Nachforschungen führten dann zum Fund der kleinen Leiche, bald darauf gelang es auch den Täter festzunehmen. Er wurde festgestellt als ein 36 Jahre alter Kuffcher Wilhelm Mef.enbcrg aus der Kreuz- ftraße 27 in Potsdam , wo auch im Laufe des heutigen Vormittag feine Verhaftung erfolgte. Mefenberg war der Polizei durch Delikte auf sittlichem Gebiet bekannt. Er wurde zunächst in das Pots- damer Palizeigefängnis überführt und fall die Tat bereits einge- standen haben._ Die Zirkus-Krawalle vor Gericht. Bei Beginn der heutigen Sitzung werden von Staatsanwalt und Verteidigung noch weiter« Zeugenladungen bean- tragt, darunter die Ladung des Stadtverordneten N a w r o K i und des kommunistischen Parteivorsitzenden Pieck, die über die Vor- qänge in der Funktionärverfammlung und vor dem Zirkus Busch Aussage machen sollen. Rechtsonw. Dr. Herzfeld beantragt auch den Verfasier des Buches..Vier Jahr« Mord", Schrifffteller E. G u m p e l, zu laden, zum Beweise dafür, daß bei der Revolution die meisten Führer der Linken bis zum Zentrum hinein beseitigt, aber kein Führer von rechts beseitigt worden sei. Justizrat Dr. V. Fränkl be- airtragt die Ladung des Ministers S e v e r i n g zum Beweif« dafür, daß. wenn er in Berlin gewesen sei, er die Versammlung verboten hätte und daß den Versammlungsteilnehmern in großen Mengen die Waffen abgenommen worden wären. Das Gericht beschließt sodann, Minister Severing als Zeugen zu laden, zieht sich dagegen über den Antrag auf Vernehmung des Schriftstellers Gumpel zu einer länge- ren Beratung zurück. Das Gericht beschloß, die Ladung des Schriftstellers Gumpel abzulehnen, da er nicht über taffächliche Wahrnehmungen Aussage machen soll. Sodann wird als Zeuge Oberregierungsrat Dr. Weiß vernommen. Er soll sich über die Ziele des Bundes für Freiheit und Ordnung äußern, und zwar nach der Richtung hin, ob diese Straftoten gefährlich waren und ob die Versammlung den Auftakt zu blutigen Unruhen bilden sollte. Der Zeuge erklärt, daß noch den Ermittlungen der Polizei kein Grund zu der Annahme vorliege, daß die Versammlung irgend- welche weitergehende Absichten, wie die Inszenierung eines Putfches, hatte. Bei der Gründung waren neben ganz rechtsstehenden Per- sönlichkeiten auch verschiedene Abgeordnete der Mittelparteien in die Leitung des Bundes eingetreten. Di« von ihm an die Presse gegebene Warnung des Polizeipräsidiums gegen Störung der Der- sammlung war notwendig geworden, weil dieRote Fahne" durch- aus den Polizeipräsidenten zwingen wollte, die Versammlung zu verbieten. Dazu lag ober keine gesetzliche Handhabe vor. Vors.: Welcher Art waren die Waffen, die den Kommunisten abgenommen worden sind? Zeuge: Schlagringe. Gummiknüppel. Totschläger und auch eine Pistole. Rechtsanw. Dr. Herzfeld: Der Grund

liegt darin, daß die Versammlungsteilnehmer fast nicht nach Waffen, dagegen desto schärfer die Verfammlungsführer, wie Sie sie nennen. untersucht worden sind. Zeuge: Systematisch ist weder die eine noch die andere Seite untersucht worden. Der Nieöerschönhausener Schloßp«-... Die Lunge des Berliner Nordens!n Gefahr. Mit der Umwandlung des Schlosses Niederschönhausen in. Pflegeheim beschäftigte sich in längerer' Aussprache die Bezirks- Versammlung Pankow . Auf die Anfrage der sozialdemokratischen Fraktion, ob über die Verwendung des Schlosses Schönhausen bereits Beschlüsse vorliegen und ob das Bezirksamt gegen die Absicht, das Schloß in ein Sanatorium umzubauen, bereits Schritte unternom- men hat, antwortete Bürgermeister Kubig. Nach seinen Aus- führungen ist auf einen Antrag der früheren Gemeindevertretung Pankow bereits feit dem Jahre 1920 dauernd mit dem Finanz- uni» Kultusministerium wegen Ueberlassung des Schlosses verhandelt worden, ohne daß man jedoch bisher zu einem Abschluß kommen konnte. Auch Niederschönhausen verhandelte mit dem gleichen Er» gebnis. In der Zwischenzeit bot jedoch der Schloßpark ein recht trübes Bild, so daß beim Finanzministerium dringende Schritte unternommen wurden, um die völlige Verwilderung und Ausraubung des Schloßparks zu unterbinden. Erschwert wurden die VerHand- lungen lediglich durch den Mangel jeglicher Mittel. Weder bei Finanzminister noch der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volks. bildung konnten die Bereifftellung nennenswerter Mittel zusagen. Nachdem jedoch durch Zeitungsnachrichten bekannt wurde, daß das Schloß Niederschönhausen an eine Schwester als Pflege- heim verpachtet werden sollte, nahm das Bezirksamt sofort in einem Protest zu dieser veränderten Sachlag« Stellung. Das Bezirksamt drückt darüber sein Befremden aus. daß die zuständigen Regierungsstellen, es trotz der bei verschiedenen Ministerien schweben- den Unterhandlungen wegen Uebernahme des Schlosies durch die Stadt Berlin unterlassen haben, das Bezirksamt von der geplanten Verpachtung in Kenntnis zu setzen. Das Bezirksamt ist nach wie vor der Auffassung, das Schloß den bisher in Aussicht genommenen Zwecken dienstbar zu machen und erhebt aus diesem Grunde gegen jede andere Art der Verwendung Einspruch. Unter allen Um- ständen aber fordert es, daß der als Erholungsaufenthalt besonder, geeignete o ß p a r k der Bevölkerung des Berliner Nordens uneingeschränkt offen gehalten bleibt. Da der Finanz- minister selbst in einem Schreiben aus dem Jahre 1922 dem Magi- strat erklärte, daß Schloß und Park eine Einheit bilden, die es nötig machen, beide Fragen miteinander zu verbinden, besteht für die Erhaltung des Schloßparks als öffenllicher Park die größte Gefahr. Die Schwester hat nach ihren eigenen Angaben einen fertigen Pachtvertrag für 30 Jahre in der Hand und will unge- säumt daran gehen, die Umbauten vornehmen zu lassen. Gegen diese Außerachtlassung wesentlicher Interessen der gesamten Ein- wohnerschaft des Berliner Nordens wird der schärfste Protest er» hoben. Dem Protest schlössen sich sämtliche Fraktionen an. Königliche" Diener der Kirche. In den Zeiten der Monarchie standen Thron und Altar dicht beieinander. Kann es da der Kirche und ihren Dienern leickt werden, sich mit dem Sturz des Königtums abzufinden? Wir erhal- ten Kenntnis von zwei Schriftstücken, die im Juni 1923 durch Bureaus der Kirche gegangen sind. Daß Preußen seit 4X Jahren keinen König mehr hat, kann man ihnen nicht anmerken. Das eins Schriftstück ist- unterstempeltKönigliche Superintendan- tur Berlin-Kölln-Stadt", und als Verantwortlicher hat ein UnterzeichnerKoch " mit einemGesehen" sein Ja und Amen dazu gegeben. Das andere Schriftstück stammt aus dsr Küsterei der alten Garnisonkirche und ist unterstempeltEn gelbrecht, König- licher Hofküst er". Diese Leistungen.Königlicher" Diener der Kirche seien hiermit niedriger gehängt und angeprangert! Di« Weiter- benutzung derartiger Stempel oder mit ihnen im voraus gestempel- ter Formulare läßt sich heute auch mit einem Versehen nicht mehr enffchuldigen. Sie muß wie ein Hohn auf die Republik wir- ken rmd ist«ine rechte Freude für Monarchisten. Werden diese Stempel samt den etwa im voraus gestempelten Formularen jetzt endlich vernichtet werden? Hoffentlich hat man uns in der Superintendantur und in der Küsterei verstanden. Alaggentafel« für Schulen und Universitäten. Infolge eines Beschlusses des Landtages hat der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung durch Rundverfüaung an die Regierungen und Provinzialschulkollegien angeordnet, daß für die öffentlichen höheren Lehranstalten, die öffentlichen mittleren Schulen und die Volksschulen mit sechs und mehr aufsteigenden Klassen se ein« R e i ch sfla g g e n ta f«l als Lehrmittel zur Be- Nutzung beim Unterricht in Staatsbürgerkunde ufm. beschafft wird. Ferner ist die Beschaffung je einer Flaggentafel für jede Hochschule zum Aushang in dem Bureau veranlaßt worden. Es muß besonders darauf geachtet werden, daß diese Verfügung beachtet und vor allem auch in jenem Sinne befolgt wird, der dem Beschlüsse des Landtages entspricht. Arbeitersänger herans! Die Städtischen Anstalten, m denen alte Leute. Sieche und geistesschwache Personen für lang« Zeit untergebracht sind, haben nicht mehr Mittel, um, wie in früheren Zeiten. Musik- oder Gesangvereine heranziehen zu können, die damals den Kranken so manche frohe Stunde durch ihre Vorträge bereitet haben. Es wäre außerordentlich begrüßenswert, so wird uns von der Leitung des städtischen Gesundheitsamts mitgeteilt, wenn gerade die Ar- b e i t e r s ä n g« r sich in den Dienst der guten Sache stellen und ohne Entschädigung die Kranken durch ihre Darbietungen erfreuen würden. Wir sind überzeugt, daß die Anstalte« es danwar begrüßen wnm die Dereine sich mit ihnen in Verbindung setzen. Warnung vor Vahabekaunlschasten. In der letzten Zeit sind bei der Kriminalpolizei wiederholt Anzeigen eingelaufen, nach denen junge Mädchen, besonder« Schülerinnen, von Frauen, die sie auf der Fahrt kennengelernt hatten, beraubt worden sind. Die Gaunerinnen spielen die listbereiten Reisegefährten und finden so Gelegenheit, den alleinreisenden Kindern das Gepäck wegzunehmen. Vor diesen Schwindlerinnen sei deshalb gewarnt. Saarow wird Gemeinde. Der bekannte Kurort Saarow am Scharmützelsee steht unmittelbar vor der Gemeindebildung. In eingehenden Verhandlungen mit dem Landrat des Kresses Beeskam. Dr. Wiskott, find jetzt die führenden Männer der Kolonie Bad Saarow am Scharmützelsee zu einer Verständigung gekommen. Da- nach wird der bekannte Ausflugsort schon in allerkürzester Zeit eine selbständig« Gemeinde werden. Vor kurzem ist übrigens auf dem See endlich nach langer Zeit wieder ein täglicher Motorboot- oerkehr eingerichtet worden, der alle bekannten Stellen am Schar- mützelsee berührt. Die Schiffe fahren am Kurhaus Saarow ab, hol- tenAlte Eichen"(Haus Eibenhof, Sanatorium Dr. Grabley), Schloß Piesknw, Diemsdorf, und Endpunkt ist Bahnhof Scharmützelsee an der Kleinbahn, die nach Königswusterhausen fährt. RrbeitSgemeiulchast der Kinderfreunde. Freitaa abend 7>/, Nbr MonatSversammIunz d-r Helfer und Helferinnen, Schule Lesfingslrahc. Wetter für morgen. Berlin und Umgegend. Trocken und ziemlich heiler, eitta» wärmer Bei gräßtenteil» schwachen, veränderlichen Winden. Groß-Serliner parteinachrichten. 7. Übt. Die Bezitlskilhrer werden ersucht, im Laufe dieser Woche beim C-enossen Lehmann abzurechnen. g. Kreis. Wilmersdorf . Die Abteilungen, die die FlugblStter bei Rohr noch nickif abgeholt haben, müssen die»»och haute umgehend erledige» und die Blaile- »erteile«.