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durch die notwendige Widerstandsfähigkeit gegen den An- griff von außen wiedergegeben weichen soll. Die Pariser   Strategen der wirtschaftlichen Zerstörung blicken gespannt auf Berlin  . An der Regierung und an den Unternehmern liegt es, ihre Hoffnungen zu enttäuschen und durch gerechtes Entgegenkommen den Arbeitsfrieden wieder- herzustellen. Mögen sie sich dessen bewußt sein, was von den Entschlüssen abhängt, die sie in den nächsten Stunden und Tagen fassen werden.
Reichsverräter. -ier neue Justizskaudal in Bayern  . Die bayerische Regierung hat, wie wir bereits meldeten, die.Fränkische Tagespost" und denFränkischen Bolksfrrund" verboten. Das Verbot erfolgte auf Grund der ZZ 1, 6 und 7 der Nowerordnung. In der Begründung des Verbots des Fränkischen Volksfreundes" wird gesagt, nach§ 1 der Not- Verordnung werde bestraft ein Deutscher, der vorsätzlich während der in Friedenszeiten erfolgten Besetzung deutschen  Gebietes durch eine fremde Macht dieser Macht Vor- s ch u b l e i st e t. Es heißt dann weiter wortlich: DerFrank. Volksfreund" enthält in der Nr. 147 vom 2. Juli 1923 auf der ersten Seite einen ArtikelVon vaterländischen Mobil- machungsvorarbeiten im Aschaffenburger Bezirk", der ohne Zweifel den Tatbestand des(j 1 erfüllt, da er den in deutsches Gebiet«rn- gebrochenen fremden Mächten einen erwünschten vorwand zur wei- leren Bedrückung Deutschlands   zu geben geeignet ist." DemFränkischen Bolksfreund" wird also der Vorwurf des vorsätzlichen Landesverrats gemacht, eines Deliktes, für das ein einwöchentliches Verbot eine außer- ordentlich milde Strafe wäre. Um keinen Zweifel an dem Tatbestand aufkommen zu lassen, veröffentlichen wir den inkriminierten Artikel zunächst im Wortlaut. Er besagt: Vonvaterländischen" Mobilmachungsoorarbeiten im Afchaffen- burger Bezirk weiß unser Frankfurter   Parteiorgan, dieV o l k s st i m m e", genaue Einzelheiten zu berichten. Es wird das Muster eines vollständigen Stammrolleuformulars wiedergegeben, das außer den Personalien Rubriken für alle Waffen, die der einzelne mitbringen kann, für Fahrräder, für be- sonder« Ausbildung und Verwendbarkeit usw. enthält. In dem Be- gleitschreiben wird unterschieden zwischen Angehörigen und Nichtangchörigenvaterländischer" Bereine. Besonders interessant ist§ 6 des Begleitschreibens: Es ist erwünscht, daß jeder Angehörige sich möglichst selbst a u s r ü st e t und kriegsbrauchbar bekleidet, überzählige kriegs- brauchbare Ausrüstungs- und Bekleidungsstücke. Waffen und anderes mitbringt. Alle diese Gegenstände werden von der Militärbehörde abgeschäht, angekauft und zur Ausrüstung anderer Freiwilliger verwendet. Ebenso sollen alle iu einer Gemeinde vor- handcnen kriegsbrauchbaren Waffen and Ausrüstungsaegenstände erfaßt, den Beobachtungsgruppen zur Verwendung und zum An- kauf zugeführt werden. Diese Vertrauensleute haben ihr Augenmerk auf die Sammlung dieser Gegenstände zu richten." Militärischer Leiter des Unternehmens sst ein Oberstleut­nant O e r t l, der in Heigenbrücken   seine republikanische Pension verzehrt, früher die Einwohnerwehren kommandiert und bei ihrer Auflösung nur denunsicheren Kantonisten" das Gewehr ab- genommen hat. Bei der Ausbildung der Mannschaften spielt der aus dem Frankfurter   Waffenschiebungsprozeß bekannte Hauptmann Lettenmeyer aus Uschaffenburg eine Rolle. Führer der nationalbolschewistischen Sturmtrupps in Aschaffenburg   sind die Wachtmeister F e n n i n g und R e I s e n b a ch l>on.der Landespolizei, und eine Reihe weiterer Mitglieder der Landespolizei werden als Angehörige derSturmtrupps" namentlich aufgezählt. Außer diesen Aschaffenburger  Beobachtungs- gruppen" und in Verbindung mit ihnen sollen in der dortigen Gegend ähnliche Organssationen aus anderen Orten r e g e l- mäßig exerzieren: darunter wird auch ein Toursstenklub ..Freiwild" aus Frankfurt   a. M. mit namentlicher Aufzählung seiner Mitglieder erwähnt. Die Uebungen dieser Ortsgruppen finden regelmäßig im Spessart   statt. Der Aschaffenburger   Bezirksamtmann, Ober- regierungsrat Groß, ist feinerzett unter Nennung der Namen auf
Kinöer vor öer Fabrik. Von Kurt Klä der. Vor der Fabrik stehen Kinder. Jungen und Mädchen. Dicht gedrängt. Ihre großen Augen starren auf das wuchtige Tor. Longsam wird es geöffnet. Die Augen der Kinder dringen hinein. Eilen über den dunklen Torweg, über den großen Hof, und wo«in« Tür oder ein Gang in den Hof einmündet, bleiben sie erwartend stehen. Sie find nicht ungeduldig, wie Kinder sonst sind, stampfen nicht auf. Still stehen sie an ihrem Platz. Nur die Kleinen drängen sich manchmal vor. Durch die Mittagsstille schrillt die Pfeife. Di« kleinen, müden Gestalten heben sich. Di« Augen leuchten heller. Da strömen die ersten Menschen au» den Türen und Gängen. Sie fluten über den großen Hof. Stürzen aus dem Tor, wie Ge- fangen«. Erst in der Hell« des Tages atmen sie auf und gehen langsam weiter. Die Kinder aber stehen starr. Ihre weit aufgerissenen Augen blicken ängstlich in die Menge. Vater!" stammeln die Kleinsten. Aber nur fremde Augen blicken mit aufwallendem Lächeln in ihr Gesicht. Do finden sich die ersten Blick«. Aus dem Strom der flutenden Menschen drängt sich ein Bater. Glücklich. Junge!" will sein Herz jubeln. Aber er kann nur traurig in das blasse Gesicht sehen, und dann nimmt er die kleine Hand, die sich ihm entgegenstreckt und geht mit ihm weiter. Da kommt eine Mutter. Auf ihr liegt die Qual der Fabrik, wie ein« drückend« Last. Sie geht gebückt. Ihre Augen irren traurig noch dem Licht. Da hängen zwei von den Kleinsten an ihrem Kleid, blicken sie an, stammeln die Wort«:Mutter--" Ihr Körper strafft sich. Ihre Augen werden heller. Die beiden Kinder auf dem Arm schreitet sie dahin, wie durch«ine Gasse. Di« Sonn« legt ihren hellsten Schein um ihre Stirn, aber die Blässe ihres Gesichtes kann sie nicht wegwischen. Die letzten kommen. Nur ein kleiner Jung« steht am Tor, mit roten Wangen   lachenden Augen. Nun kommt auch sein Vater longsam, müde. Jubelnd springt er ihm entgegen. Aber der Alt« sieht nicht die lachenden Augen, sieht nur das Grau des Tores, das sich über die roten Wangen des Jungen legt. Hart faßt er nach seinem Arm und reißt ihn mit sich in das Helle. Dort schaut er ihn lange an. Dann streicht er mit den zitternden 5)iinden über die roten Wangen, als müsse er den grauen Hauch das T»r«s fortwischen.
dieses hochverräterische Treiben aufmerksam gemacht worden. Der Erfolg war, wie bekannt, das Verbot der Aschaffenburger  V o l k s z e i t u n g". Groß trägt für die unerhörten Zustände, die sich herausgebildet haben, die Verantwortung. Was sagt derChefderunterfränkischenRegierung zu diesen Dingen, von denen er doch zweifellos Kenntnis haben muß? Wie weit soll sich der Saustall noch entwickeln? Die jüngsten Enthüllungen über das Treiben der Mörderpartei sollten doch eigentlich genügen, um auch die harmlosesten Gemüter erkennen zu lassen, wohin der Weg geht und was das Ziel dervaterländischen" und nationalbolschewistischen Verbrecherorganisationen ist. Wenn wir schon soweit sind, daß nicht bloß oberste Zivilbehörden, sondern auch militärische Stellen die einen durch Duldung, die anderen durch direkte Förderung der umstürzlerischen Putschvor- bereitungen unter dem Vorwande derEinheitsfront" gegen die äußeren Bedränger denKampf gegen den inneren Feind" vor- bereiten helfen, dann werden auch dieNovemberverbrecher" wissen, was sie zu tun haben." Aus dem Artikel spricht eine tiefe Sorge um die Ruhe und Sicherheit der deut schen Republik. Er deckt Zustände auf, die mit der Sicherheit der Republik   nicht zu vereinbaren sind und gegen die im gesamten Deut- schen Reich außerhalb Bayerns   energisch angekämpft wird. In diesem Fall von einer vorsätzlichen Vorschubleistung an eine fremde Macht zu sprechen, sst eine Rechtsauffassung, die der deutschen   Rechtsprechung den letzten Rest von Ansehen nehmen muß und die einer Macht wie Frankreich  die denkbar besten Argumente für ihre Gewaltjustiz geben muß. Aber nehmen wir selbst an, es handle sich bei dem Ar- tikel zwar nicht um eine vorsätzliche, aber doch tatsächliche Vorschubleistung. Dann ergäbe sich folgender Sachverhalt: das Sachmaterial, dessen Veröffentlichung allein als Borschub- leistung bezeichnet werden könnte, ist zum erstenmal von der Frankfurter Volk«stimme" und später auch vom Vorwärts", vomSozialdemokratischen Par- lamentsdienst" und von einer großen Anzahl sozial- demokratischer Organe imDeutschenReich wiedergegeben worden. Ja, wir haben Grund zu der Annahme, daß es auch an das Ausland weitergegeben worden ist. Läge also Vorschubleistung, läge Landesverrat vor, dann müßte gegen alle diese Verbreiter des Materials eingeschritten werden, wenn sich die Reichs- und Landesbehörden nicht der Begünstigung des Landesverrats schuldig machen wollten. Das ist bisher nicht der Fall und wird bestimmt nicht der Fall sein. Das heißt, die bayerische Regierung steht mit ihrer Rechtsauffassung allein, sie stellt sich außerhalb des reichsdeutschen Rechtsempfindens. Wie liegen denn die Dinge? Aus dem Material geht her- vor, daß Teile der Bevölkerung im Bezirk Aschaffenburg   be- waffnet, militärisch ausgerüstet und militärisch organisiert sind. Es geht aus ihm hervor, daß Zivil- und Militärbe- Hörden des Bezirkes dieses Treiben begünstigen. Hier ist die Rechtsloge ganz eindeutig. Entweder rüstet Deutsch  - land insgeheim zum Krieg, dann wäre das eine Angelegenheit des Reiches und gegen die Weiter- träger des verräterischen Materials müßte mit den schwersten Strafen eingeschritten werden, oder aber Deutschland  hält sich an seine Verträge gebunden. Dann muß gegen die bewaffneten Militärorganisationen und ihre Begünstiger auf Grund der Reich s g« setze vorgegangen werden ohne Ansehung der Person. Hierüber zu entscheiden ist Reichs- und nicht Landessache, so daß das Vorgehen der bayerischen   Regierung auf jeden Fall einen grobenUeber- griff auf die Rechte des Reiches darstellt. Deutschland   rüstet nicht zum Krieg. Private Militärorganisationen sind verboten, wie es selbst die äußerste Rechte mit ihrer Folgerung nach strengster Unterdrückung etwaiger kommunistischer Kampsverbände zugibt. Die be- waffneten vaterländischen Vereine können also nach dem be- stehenden Recht auch nur aufgefaßt werden als verbotene Putschorganisationen, und auch hier stellt sich die bayerische Regierung außerhalb des Reichs-
Du nicht---, du nicht--- ,* stammelt er. Der Jung« schaut erschrocken in das Gesicht des Bater». Aber das ist schon wieder müde geworden und verschlossen. Langsam wandern sie heim.
Die Zukunft der großen Volksoper. Roch immer finden in der großen" Presse Erörterungen darüber statt, ob die Staatsoper in dem von der Volksbühne uyd dem Staat wiedererbauten Kroll einziehen und dort für die Volksbühne Aufführungen veranstalten wird. Die von Lange entsachte Bewegung kann sich nicht so schnell darüber beruhigen, daß in Preußen noch Vertrage gelten und nimmt ihre Auflucht zu den museumswürdigsten Manchestertheorien. Di« kleinen Hergötter des Feuilletons haben nur die eine Phrase aus der Nationalökonomie behatten: was der Staat tut. ist übel und wollen die organische Entwicklung zur Zusammenfassung der Theaterbetriebe, die da? Sozialisierungsgesetz regeln wollte, auf­halten oder demolieren.(Wenn die Rotter desgleichen tun, ist es freilich natürliche Entwicklung.) Es ist nicht abzusehen, was für die Lolksoper, deren auch von uns anerkannte Leistungen nochgerade unerträglich aufgebauscht wer- den, dabei herauskommen soll. Solange wir keine Möglichkeit ge, meindsicher oder stattlicher Eingriffe in die Privottheaterverhältnisse haben, kann leider für die vielgerühmte Privatinitiative solcher In- stitute wie der Bolksoper von oben her nicht allzuviel geschehen. So, lange im Namen der gleichen Privatinitiative Rotter und Genossen Theater in ihre Hände bringen können, dürfen sich Verfechter libe- roler Wirtschaftstendenzen nicht beschweren, daß der ein« den an- dern auffrißt. Immerhin will der Staat tun, was er kann. Aus dem Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung   wird uns mitgeteilt: Im Sinne des Landtagsbefchlusses finden zurzeit Vevhaudlungen zwffchen Vertretern des Kultusministeriums und der Großen Volksoper" statt, die zum Ziel« haben, die Existenz der Bolksoper vom Herbst 1924 an sicherzustellen, wobei sowohl die Frag« eines anderen Hauses, als auch eine etwaige Annäherung an die Staatsinstitute erwogen wird. Es ist zu hoffen, daß die Ver- Handlungen im Laufe des Sommers erfolgreich zu Ende geführt lverden können. Das Steglitzer   Schloßpark-Thealer gab Blumenthals und KadelburgsWeißes Röhl" aus den heute märchenhaft erscheinenden Zeiten, wo das Valutaelend die Grenzen nach dem Auslände noch nicht mit Brettern vernagelt hatte. Allerhand Er- innerungen wurden wach. Der Aufwand an Gesst und an Erfln- düng in dem Stückchen, das bei feinem Erscheinen cor etwa drei Jahrzehnten einen solchen sensationellen Bühnenerfolg erzielte, cst nicht gerade überwältigend, aber die launige Vcrwcrnung des Hotei- und Reisemilieus, ein paar bühnengeschickte, hier und da auch liebens- würdige Einfälle verfehlen noch immer ihre Wirkung nicht. Karl Mars choll brachte die Mischung von vergrätzter Nervositär und trocken spaßendem Humor in der Figur des ewig lamentierenden Giesecke, der die Alpen   nach Berliner   Werlmatzstäben zu leicht be- findet, mit glücklicher Drolleri« heraus. Das Ensemble, unter Felix
rechts, wenn sie diese Oraanisakwnen nicht nur begünfilgt, sondern den publizfftischen Kampf gegen sie als Landesverrat bekämpft. Was nützt es, wenn die bayerische Regierung im Fall Fechenbach einen verschleierten Rückzug antritt, um im selben Atemzuge einer W i l l k ü r j u st i z das Tor zu öffnen, die dem Fechenbach-Urteil in nichts nachsteht. Angesichts dieser Sachlage können wir nur den Ruf des Fränkischen Volkssteundes" aufnehmen: dieNovem­berverbrecher" werden wissen, was sie zu tun haben!_ Diätenpolitik. Am Mittwoch war bekanntlich im Reichstag ein volksparteisicher Antrag eingebracht worden, dm sozialdemokratischen Vorschlag, am Donnerstag in die erste Beratung über Aufhebung des Ausnahme- zustandes in Bayern   einzutreten, an den Rechtsausschuß zu ver- weisen. Der Antrag wurde zwar in namentlicher Abstimmung an- genommen, trat aber nicht in Kraft, well die sozialdemokratische Fraktion geschlossen den Saal verließ und dadurch die Beschlußun- fähigkeit des Hauses herbeiführte. DieKreuz-Ztg." jammerte darauf über das Versagen der bürgerlichen Mehrheit, sie stellte aber gleichzeitig hocherfreut fest, daß durch den vollsparteilichen Antrag, nach dem das Fehlen von 311 Abgeordneten festgestellt wurde, 10834 000 M. an Diätenerspart" wurdm. In der Donnerstagsttzung stellte Präsident Löbe fest, daß die ganze Abstimmung am Mittwoch ungültig gewesen sei, da über dm voltspartellichen Antrag, nachdem ihm widersprochen worden war, überhaupt nicht namenllich abgestimmt werden durfte. Die Deutsche Tageszeitung" bringt den Geschmack auf, über diese Fest- stcllung folgendes zu schreiben: Wie ein Löwe kämpfte em Genosse um die Diäten, die den Sozialdemokraten zu entgehen drohten, weil sie gestern an der namenllichen Abstimmung nicht teilgmommen hatten. Der Fechter ging siegreich aus dem Streit hervor, und die sozialistische Fraktion wird beruhigter in die bald beginnendm Sommerferien fahren, für die sie sich noch ein ganz annehmbares Taschengeld gerettet hat." Man muß tatsächlich auf dem geistigen Niveau der deusschnatlo- nalen Presse angelangt sein, um diese Formen des polittfchen Kampfes mitmachen zu könnm. Daß sich dieführenden" Organe dieser Presse hierbei gegenseitig ins Gesicht schlagen, ist ihnen gleich- gültig, wenn sie nur eine Gelegenheit finden, die verhaßten Sozial- demokraten anpöbeln zu können.
Ziskus als tzolzverkaufer. Iii» wird zu dieser Frage geschrieben: Die Holzverkaufsbedin- gungen des preußischm Forstfiskus sind für den Fiskus noch un- günstiger als sie im geftrigm Leitartikel geschildert wurden, da auch die Zahlung des halben Betrages erst a m 2 0. Tage nach Ertei- lung des Zuschlages zu leisten ist und erst mit diesem Tag« die Stundungsstist beginnt. Wäre beispielsweise der Zuschlag am 1. Juni bei einem Dollarstande von 74 500 erfolgt, so war die Teil- zahlung zu leisten bei einem Dollarstande von 130 000! Die Baisse- Spekulation in Mark mit HUfe öffentlicher Gelder läßt sich in der Zeit der Debatten über wertbeständig« Staatseinnahmen wirklich kaum erfolgreicher organisieren als durch die Stundungsbedingungen des preußischen Fiskus._
Paaschs redivivus. Im alten Reichstag war der nationalliberale Abg. Paaschs berühmt wegen seiner zahlreichen Beziehungen zur Wirtschaft. Cr verfügt« über die größte Zahl von Auffichtsratsposten. Im neuen Reichstag sst es der demokratisch« Abg. Dr. Fischer- Köln, der in dem Fahrwasser Paasches schwimmt, es aber bereits weiter gebracht hat als der vielbeschäftigte Paasch«. Herr Dr. Fischer ist jetzt Aufsichtsratsoorsitzender einer Teerprodukten- und Dachpappen- abrik g«w«rden, die mit den Ruetgerswerken in Verbindung steht. Er verfügt demnach jetzt über 38 solcher Posten. Zweifellos ist Dr. Fischer für solche Posten sehr geeignet, denn seine Tätigkeit im Steuer- ausschuß des Reichstages ist kaum sehr verschieden von der im Aus- -chtsrat großer Jndustrieunternehmungen.
W r a s k e s Regie, griff slott und munter ineinander. Ganz mensch- lich natürlich mutete Karl F r i e d a u, glückstrahlender alter Ge- lehrter, an, bei dem es immer nur jeden vierten Sommer zu einem Ausftug langt und der doch bei größter Sparsamkeit die Reijekunst als wahrer Virtuos betreibt; desgleichen Irma T h ö- ring in der Rolle ihres«ingeschüchterten lispelnden Töchterlcins, aus der die lange angosiaute weiblich« Beredsamdeit nach glücklich vollzogener Verlobung um so unaufhaltsamer hervorbricht. Das Publikum folgt« in denkbar animierter Stimmung. ckr. Obst und Zähne. Das Obstessen ist em vorzügliches Mittel zur Erhaltung der Zähne. Es ist längst bekannt, daß Leute, die regel- mäßig Obst und Gemüse genießen, in der Regel prächtige, glänzend weiße Zähne haben und selten an Zahnschmerzen leiden. So be- richten ausnahmslos fast alle Naturforscher, daß gerade die Men-i schen südlicher Länder die schönsten Gebisse aufweisen Und daß Zahn- erkrankungen, wie z. B. Zahnstein, Fäule, Brüchigkeit u. dgl. bei diesen Völkern zur größten Seltenheit gehören. Und das ist ver­ständlich, denn gerade die südlichsten Menschenrassen sind vorwiegend Obst- und Gemüseesser. In den Früchten hat die Natur eine Menge frischer, schwellender Lebenskraft unter der Einwirkung der Sonne aufgespeichert, und diese kommt den Obstessern zugute. Beim Kauen des Obstes kommen diese» sowie die von ihm abgespallene Frucht- säure mit allen, auch den hintersten Zähnen in Berührung. Wäh- rend die fleischigen Teile des Apfels oder der Birne dos Amt des Scheuerns" übernehme und dies in äußerst milder und doch gründ- licher Weile besorgen, dringt die Fruchlsäur« m die feinsten Lücken und Zwischenräume und zerstört hier alle Fäulniserreger, die in den ttMten Fällen Ansteckunngspnzen willkommenen Wucherimgsboden aHeben. Die Fruchffäure löst aber auch jene grieselartigen Abson­derungen, die sich häusig am Rande des Zahnfleisches vorfinden, die Bildunng des Zahnsteins verursachen und dadurch zu schmerzhasten Erkrankungen Veranlassung geben. Dabei ist noch ganz besonders hervorzuheben, daß die Obstsäure für den Schmelz der Zähne im- schädlich ist, daß aber die in den Früchten vorhandenen Nährsalz« für den Aufbau der Zähne von größter Bedeutung find.
Die Berliner Akademie für är,tltch.s»zialeS Bersorgungs. weien, die über vorlresilich ausgestaltet« Laboratorien und Sammlungen verfügt, sollte urlprünglich in eine Reichjanstalt jür medizinisch« Arbeits- sorichmig umgewandelt werden. Ta die ungünstige Finanzlage de» Reiches diesen Zlusbau nicht gestattet, so hat man nunmehr die Akademie dem NeichSgesundhcitZamt angegliedert, und aus diese Weise können die vor- trefflichen Einrichtungen weiter nutzbar gemacht werden. (fiy mulikwissen schaftlicher Kongreh wird als Nachsolger der vor dem Kriege von der Internationalen Wusikgesellschasl abgehaltenen Kon- gresse von der Deutschen Musikgcsellschaft veranstaltet. Die Vertreter der Vraktiichen Musik, der Musikwisseuschast und benachbarter Zweig« vereinen sich zu gemeinsamer Arbeit aus dem Ersten deutschen   Kongreß für Rusil- wissenilvast, der in Leipzig   vom IS. 20. Oktober 1923 unter dem Vorsitz von Pros. Heimann kUbert tagen soll. Im Ranbeimer staatlichen Kortheater finde« jetzt, nachdem der Ausbau des bisherigen Konzertsaal» vollendet ist, auch Opern aus- sührungen statt, die vom Ensemble der Frankfurter Oper zusammen mit dem Nauheimcr Kurorchester veranstaltet werden. Die Erössuungs- Vorstellung, der der hessische Staatspräsident beiwohnte, brachte Wagn�rZ .Meistersinger'.