dürfte in einem anderen Teil des Reviers, wo er weniger de- kannt ist, unter Benutzung falscher, von den Franzosen aus- gestellter Papiere, fein schmutziges Gewerbe weiterbetreiben. Dieser Mann hatte sich zum Ziele genommen, die Zentrale des Lergarbeiter-Verbandes aus dem Ruhrgebiet hinauszu- bringen, deren Ausweisung die Franzosen mit Rücksicht auf die Arbeiterstimmung bisher unterließen; das ist nur ein ein- ziger Blick in den Abgrund einer moralischen Verkommenheit, wie er von den Franzosen gewollt wird. Und dann weiter: Auf welche� Seite haben die Gewalt- und Sabotageakte, die Störungen der Wirtschaft und des normalen Lebens ihren Anfang genommen? Das gestörte Eisenbahn- und Verkehrswesen, die Bochumer Handelskam- mer. das Hemer Gewerkschaftshaus, zahlreiche Geschäftshäuser, Banken und viele andere Einrichtungen geben Zeug- nis dafür. Wer hat den staatlichen Ordnungsdienst zerschla- gen, die Polizeibeamten wie das Vieh oft unter rohen Miß- Handlungen aus dem Ruhrrevier vertrieben? Die staatliche Ordnung wurde mit sadistischem Wohlbehagen von den Ein- dringlingen geschändet und ie Schleusen der Unordnung ge- öffnet. Ueberhaupt ist der Einbruch in das Ruhrgebiet , als «in Vormarsch gegen die staatliche Ordnung der deutschen Rs- publik zu werten. Wer ihn beging» hat jedes moralische Recht »erwirkt, über andere, gleichviel welcher Vergehen sie auch beschuldigt werden, zu Gericht zu sitzen. Die Gerichtspraxis der Einbruchsheere kann sich nicht stützen auf ein klares Recht, sondern nur auf rohe Gewalt, und die mitwirkenden Richter sind daher, vom wirklichen Recht aus gesehen, übel beleumdet. Ebenso klar aber wollen wir betonen: die einzige Waffe in dem uns aufgezwungenen Kampf, ann nur die passive Re» sistenz sein und sie allein muß es bleiben.
Kommunistische Provokation. Dss Polizeipräsidium teilt mth Nachdem der Polizeipräsident von Perlin verschiedentlich den Angehörigen politisch linksstehender Parteien, vor allem auch den Kommunisten, demonstrative Trauerzüge für verstorben« oder aus politische« Anlaß getötet« Parteimitglieder freigegeben hatte, ist jetzt der deutschnationalen Bismartf-Jugend vom Polizeipräsidenten Nicht«? ein Trauerzug für den jüngst von Kommuni st«n erstochenen Walter Nudnik genehmigt «orden. Um einen ungestörten verlauf des Leichenbegängnisies zu genjahrleisten, hatte sich der Polizeipräsident mit den verschiedenen politischen Organisationen in Verbindung gefetzt. Hierbei hatten die Seite« der Eroß-Berliner kommunistischen Organisation, Pfeiffer und Stadtrat® r y l e tv i e z, erklärt, e» würden von fetten der Kommunisten dem Trauerzug keine Schwierigkeiten in den Weg »«logt«erden. Trotzdem bringt et die heutig« Morgennummer de« K««kw«r kommunistischen Zentral oegans,„Die Not« Fahne", fertig, i» kau« verhüllter Form die Berliner Arbeiterschaft zu »m«r gewaltsamen Störung de» Trauerzuges auf- zufordern. Unter der Ueberschrift:.N e t a lla r b e i t er Nichter, was werden Sie tun?" wird der Trauerzug eine „unerhörte Provokation der Arbeiterschaft" genannt, wird der Polizeipräsident zur Verhinderung der„faschistischen Demonstration" aufgefordert und wird angefragt, ob es wieder„Arbeiter» lejchen in verlin" geben solle. Mit Nücksicht auf die»er- hetzend« Sprache der„Noten Fahne" hat der Polizeipräsident seine .Organe erneut angewiesen, mit allen Mitteln für den Schutz des behördlich genehmigten Trauerzuges Sorge zu tragen. Diese deutliche Warung des Polizeipräsidenten, ist leider nach den demagogischen Begriffen der„Fahne" nur zu be- rechtigt. Wir haben bereits in unserer Morgenausgabe auf die Beerdigung des deutschnationalen Birmarckbündlers R u d nik hingewiesen. Wir glauben, daß die Berliner Ar- besterschaft geschult genug ist, um den kommunistischen Drahtziehern das Konzept zu verderben.
Neues litauisches Kabinett. Das neue litauische Kabinett ist ge- bildet. Ministerpräsident ist G a l v a n au s k a s, der gleichzeitig Außenminister ist, Landwirtfchaftsministe-r der Führer der christ- lichen Demokraten, Kurupawicies, Kriegsminister S ch l i s i s, Innenminister Szalkauskas, Finanzminister Petrusi»
Lovis Corinth . Es ist jetzt ungefähr ein halbes Jahrhundert her, seit in Frank- r»tch der erste versuch gemacht wurde, die im akademischen ve. triebe verwässert« und verknöcherte Molerei durch die„Nückkehr zur Natur" mit neuem Leben zu erfülle». Alles, was das Auge erblickte, wurde nun Gegenstand der Kunst und genau so, wie man d«« Dinge sah, suchte man sie«ms der Leinwand festzuhalten. Der Eindruck absoluter Naturwahrheit sollte erreicht«erden, und man erkannte ball», daß man diefem Ziel durch ein« breite, pastos«, flott« Mach« sehr viel näher kam als durch die glatt«, detaillierend« Manier der alten Schule. Im Lauf der nächsten Jahrzehnt« ergriff die neu« vewegung all« Kulturländer. Selbstrerständllch wurden ihre Anhänger an- fang« vom Publikum und d«m größten Teile dar Kritik für Schwindler oder verrückte erklärt, aber das hindert« nicht, daß alle Talente der damals jungen Generation sich dem„Imprefsionis- neu»"— so nannte man die neue Nichtung— begeistert anschloffen. Zu den Talentvollsten zählte der vstpreuße Lovi» C ori n t h, der 1858 in dem Städtchen lopiau geboren war und in Königsberg , München und Paris fein« Ausbildung als Maler genoffen hatte. Na» ihn, den Menschen und Künstler, charakterisierte, war eine urwüchsig« Einnenfreud«,«ine unbändige Lust an strotzender Füll« und derber Kraftentfaltung. Er führte Pinsel und Spachtel mit «««r Vravour über die Leinwand und wußte die malerische Technik de» Impresfionrsmu» zu einer Virtuosität zu entwickeln, die schlechterdings nicht mehr zu übertrumpfe« war. In dieser Hinsicht bedeutet da» Werk Eorinih» eineir Gipr«! im Eniwicklungsqange der zeitaenössischen Malerei. Aber sein« Gemälde sind nicht nur Pro- dlikt» eine» grandiosen Handwerks, sondern es spricht au» ihnen «in Meister von ungewöhnlich feinem, eigenartigem und kultiviertem Farbensinn. Was ihnen mangelt, ist dt« Fähigkeit be» rhythmischen Bildaufbau» und die Gestaltung tieferen seelischen Geholte». Mit fabelhafter Wucht und in konzentriertester Form schleudert er die Sindrück«, die ihm die sinnlich wahrnehmbaren Erscheinungen der Wirklichkeit oermitteln, auf die Leinwand. Aber sein« Kunst bleibt de« Sinnlichen und Aeußerlichen verhaftet, sie dringt nicht in» Innere der Dinge und alles visionäre Schauen ist ihr sremd� Eine vortrefflich» Ausstellung, die gegenwärtig im ehemaligen Srenprinzenpalai« zu fehen ist, gibt Gelegenheit, sich mit de« gesamten Schassen Eorinth» vertraut zu machen. Sie füllt zwei Stockwerk« de» Gebäude, und umfaßt 170 vilder au» allen Entwickelungsepochen de, Künstlers. Um das Zustandekommen der Ausstellung hat sich der wisienschaftliche Hilfsarbeiter an der Na- tionalgalene, Dr. Ludwig Thormaehlen , besonders ver- dient gemacht und in einem gut instruierenden Katalog-Vorwort hat er Eorinths Wesensart und seine Stestung innerhalb der zeitgenössisch?» Kunst gekennzeichnet. Zwei Dinge sind es, d'e auf diese? Aufstellung besonders deut> kich bervortreien: einmal Eorintbs Bedeutung als Porträt- und als Stillebenmaler, und zweitens die Tatsache, daß der Altersstil des Meisters, der seit dem Iahe 1S12 zu datieren ist, Qualitäten bwgt, von denen die aus den alljährlichen Ausstellungen erschienenen
die Saarregierung vor öem völkeebunü. Genf , 7. Juli. sWTB.) Die heutig« Nachmittagssitzung des Völkerbundsrats, in der die Vernehmung der Mit- glieder der Regierungskommission des Saar- gebiet» fortgesetzt wurde, und die ebenfalls unter völligem Aus- schluß der Presse und des Publikums stattfand, trug weit weniger den Charakter eines Verhörs als die Dormittagsfitzung. Der Präsi- dent fordert« die einzelnen Mitglieder der Regierungskommission auf, zu den aufgeworfenen Fragen das Wort zu ergreifen, so daß teilweise eine allgemein- Diskussion entstand. Als erster sprach das kanadische Mitglied der Regierungs- kommission W a u g h, der, wie man aus gut unterrichteter Quelle erfährt, trotz gemäßigter und ruhiger Sprache,«ine Reihe von schwerwiegenden Klagen über die Regierungsmelhoden der Regierungskommission vorbrachte. So führt« er verschiedene Fäll« von Regierungshand- lungen an, die der französisch« Präsident Raulk vorgenommen Hobe, ohne die anderen Mitglieder der Regierungskommission zu befragen oder zu verständigen Cr bestätigte, daß die meisten Rechenschaftsbericht« an den Völkerbund srat, ohne den Mitgliedern der Regierungskommission vorgelegt worden zu sein, von Raull, der sie selbst verfaßte, direkt nach Genf abgesandt wurden. Nach Waugh äußerte sich das belgische Mitglied Lambert über die Bevölkerung und beschuldigte unter Vorlesung von Zcitungs- ausschnitten die deutsche Propaganda, Unruhe im Lande angestiftet zu haben. Das saarländische Mitglied Land hielt hierauf auf Brantings Auff-rderuna einen längeren Vortrag über sein« Haltung bei dem Bergarbeiterstreik. Aus den ziemlich unklaren Ausführungen geht hervor, daß er die Verordnung für durchaus gerecht hielt, und sich nur deshalb seiner Stimm« enthielt, weil er erst fest zwei Tagen der Regierungskommission angehört und noch kein richtiges Urteil über die Verhältnisse hatte. Das dänische Mitglied der Regierungskommission M o l t t«- H u i t f« l d gab am Nachmittag kein« Erklärung ab. Auf Seiten de» Rats beteiligten sich an der Aussprache Lord Robert Cecil , Vranting, Simons und Hanotaux. C e c i l ergriff anläßlich der Aeußerungen Waughs über die direkte Korrespondenz Rault» mit der französischen Regierung die Gelegenheit, um der Regierungskommission nabezulegen, sich als Vertreker de» Völkerbundes und nicht irgendeiner ausländischen Regierung zu betrachten.— Nach einer anderen Version soll er sogar von einer„verschleierten französischen Regierung" gesprochen haben. Derartige Aeußerungen sind naturgemäß sehr nachzuprüfen an- gesichts des absolut vertraulichen Charakters der Debatte. Ueber die Zulassung der Vertreter der saar - ländischen Bevölkerung zur Rattagung wurde nichts be- schlössen. Nach zweistündiger Debatte entließ der Nat die Mitglieder der Negierungskommissivn und zog sich zu einer vertraulichen Aus- sprach« zurück, um den Text einer Entschließung aufzusetzen. In den Kreisen, die den Herren Nault und Hanotaux nahe- stehen, trug man nach der Nachmittagsfitzung einen gewissen Optimis- mu» zur Schau, der in sichtbamm Gegensatz stand zu der ernsten Stimmung dieser Kreffe nach der vonnitiagsfitzung. Andererseits erfährt man aber, daß verschieden« Ratsmichlieder einen sehr be- denk lichen Eindruck von den Darlegungen der Regierungskommission erhalten hoben und sich skeptisch über die Haltung gewisser Mit- glieder der Regierungskommission äußerten. Genf , 7. Juli. (WTV.) In der geheimen Sitzung über die Ergebnisse des Verhörs der Rcgierungsmitglieedr des Saargebiets beauftragte der Völkerbundsrat einen Redoktionsausschuß mit der Ausarbeitung eines Entschfießungsentwurss. Dieser Redaktion sausschuß, dem Lord Robert Cecil und Hanotaux an- gehörten, kam nach fast zweistündigen Beratungen zu keinem Ergebnis. Der Rat wird daher morgen früh 10 Uhr zu einer neuen öffentlichen Sitzung zusammentreten. Saarländische Gewerkschaftsvertreter«ach Genf . Saarbrücken , 7. Juli. (Mtb.) Di« Gewerkschaftssekretäre Karin g(Zentr.) und Potri(Soz.), Mitglieder des Landesrvts, sind heute zur Tagung des Dölterbundrats noch Genf abgereist. Saarländischer Hilfernf. Saarbrücken , 7. Juli. (Mtb.) Die Landesratsfraktion der Zentrumsportei, der sozialdemokratischen Partei, der liberalen Volkspartei und der de utsch dem o tra- tischen Partei haben folgend«, Telegramm an den Völkerbundsrat nach Genf gerichtet:
Arbeiten nichts ahnen ließen. Ich gestehe offen, daß ich nach dem. wo» ich im letzten Jahrzehnt namentlich in der Berliner Sezession von(N-rinth seh, einen zum Teil leider ganz falschen Eindruck von seiner gegenwärtigen Schaffen-krast erhatten habe. Einig« Werke aus dieser Zeit. z. P die Stilleben Rr. 75, 7« und 1Z«. das Bildnis seiner Schwiegermutter(180), das ergreifend« Selbstporträt mit de« schwarzen Schlapvhut(III) und das herrlich« kleine Seestiick „Eap Ampeglio"(160), gehören nicht nur zu Corinths stärksten Leistungen, sondern überhaupt zu dem Besten, was die zeitgenössische Malerei geschaffen hat. Es ist das Malheur zwar nicht der aner- kannten und beliebten Künstler, wohl aber ihres Publikums, daß ihre wertvollsten Werte von der Siaffelei gleich in den Privatbesitz übergehen und daß auf den üblichen Ausstellungen nur dos er- scheint, was— meist mit Recht— keinen Käufer gefunden hat. Am glänzendsten zeigt sich Corinths technisches Können und seine koloristisch« Kultur:n den Stilleben und Dildnisien, in dem „Teetisch"(162), in den Porträts von Emil Cohn(85), Paul George (�1), Georg Mosson(38), die in der anscheinend zufälligen Haltting einer Momentaufnahme ein umfassendes Lebens- und Charakterbild geben, und in einigen der sehr zahlreichen Selbstbildnisse(Corinth pflegt sich seit Iahren regelmäßig an jedem Geburtstage zu porttä- ti-eren). Wer die technisch« Entwicklung Corinths an zwei instrut- tiven Beispielen kennen lernen will, der verqleiche den an sich vor- trefflichen„Rückenakt" vom Jahr« 1888(öS) mit dem„Ruhenden weiblichen Akt" von 1910(27): dort«ine zwar ausdrucksvolle, aber noch ängstlich spitzpinfeiige Modellierung, hier ein Farbenauftrag von unerhörtem Schmiß und unfehlbar treffsicherer Wucht. Di« umfangreichen Historienbilder meist biblischen und mytho- logischen Inhalts, die im Treppenhaus zu sehen sin», bekunden neben manchen malerisch interessanten Details die erwähnt« Unzulänglich. keit Eorinih» in der komposttionellen Gliederung großer Flächen. Wer sich ein paar anregende und genußreich« Sonntagmittags- stunden bereiten will, dem fei ein Besuch der Ausstellung im Krön- prinzenpalais empfohlen. John Schikowsti.
Rosenpotndiese i« der Jltark. Wie viele haben ein« Ahnung davon, daß„des heiligen römischen Reicbes Streusandbüchse" nicht bloß Kiefernwold und Wasserflächen, aus verlin und dem Oderbruch besteht? Wieviele Richtbrandenburger wissen etwas von den groß- artigen Spargel-, Erdbeer- und Llumenkulturen der Mark? Doch fei hier nur von ihren Rofenkulturen die Rede. Berühmt ist die Rosenbliite de« Schloßgartens von Liebenberg, die gerade jetzt wieder durch da» Memoirenwcrk Philis viel geuannt wird. Dann die großartigen RostnMntagen von Britz und die namhaft« Rosenzucht von Buckow i. M. Ueberall dort beginnt, arg verspStet, erst jetzt d!« Rosenblüie sich voll zu entfalten. Aber es gibt noch ein Rossnparadies in der Mark: in F o r st(Nied.-Laus.), der größten deutschen Tuchindustriestadt, unweit Kottbus. Hier, wo mitten in der sandigen Ki-fernheide ein ganzer Wald von Fabrik- schloten aufragt und des abends der Lichterschein einer der größten Industriestädte des mittleren Deutschlands sich weithin über die einsame Heide legt, fand 1913 eine der größten deutschen Rosen» ausstellungen statt. Auf der idyllischen, von der Lausitzer Reiße umflossenen Wehrinsel mar es, wo die zu Unrecht verschriene Mark
„Saargebiet durch Paßschwierigkeiien und Rheinbrückensperre von Deutschland abgeschlossen. Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaftsleben aufs schwerst« gefährdet. Erbitten Sicher- stellung garantierter Rechte Versailler Bertrag, Saarstatuts§ 22 Absatz 2 und Teil 12 Artikel 321." Das Saargcbiet im Zeichen der Wahlen. Saarbrücken , 7. Juli. (Mtb.) Am Sonntag, 8. Juli, finden im Saargebiet die Wahlen zum Gemeinderat und zu den Kreistagen statt. Die Wahlbewegung ist ruhig verlausen. In der Stadt Saar- brücken und für die Kreistage beherrschen im allgemeinen die politi- schon Parteien das Feld: in einzelnen Orten jedoch sind vielfach ün- politische Listen von Arbeiter-, Bürger- und Wirtschaftsvereinigungen eingereicht worden. In einem Orte haben sogar die Junggesellen eine eigene Liste aufgestellt. In Saarbrücken entfaltet die von den Landesratswahlen her bckante Haus- und Grundbesitzerpartei eine emsige Tätigkeit. In den Wahlprogrammen und Flugblättern der politischen Parteien werden die deutschen Belange stark hervor- gehoben._
Der Wiener§ememorü. Energisches Vorgehen der Behörden. Wien , 7. Juli. (Korr.-Büro.) In der Angelegenheit des Reu- lengbachor Mordes ist die ordentliche Unterfuchungs- Haft über folgende Personen verhängt worden: wegen Mordes über N o w o f a t, wegen Verdachts der Mitschuld am Mord über den angeblichen Kaufmann Freund, den Privatbeamten L r u n n e r und den angeblichen Studenten Krüger(aus Deutschland ), ferner wegen des Verdachtes der Geheim- bündelet über den Kanzleibeamten Wenzina und über die Stu- denten Leitner, Sauer, Jugendfein und Franke. Alle gehörten der Schlageter-Truppe an. Zwei Personen, die in dieser Sache gleichfalls angehalten wirrden, konnten einer wetteren strafbaren Handlung nicht beschuldigt werden, und zwar sind das der Privat- beamte Walter Bernhardt und Kaufmann Lothar Winzer, beide aus Deutschland , die hier unter falschem Namen gewohnt haben und deshalb gerichllich zu je drei Tagen Hast verurteiv worden sind, worauf sie als lästige Ausländer ausgewiesen wurden. Gegen sämlliche Personen, die Ausländer sind, wird mit Ausweisung vorgegangen werden. Der reichsdeutsche Student Schlecht, der Mit» glied der Nowosatgruppe ist, wurde in Graz oerhastet, als er sich nach Italien begeben wollte.__«. Der Reichstag vor öem Schluß. 377. Sitzung am 7. Juli, 11 Uhr vormittags. Ohne Aussprach« wird zunächst ein Gesetzentwurf endgültig aw-" genommen, der die gesetzlich festgesetzte« Beträge für das Nolenausg-berechi der peivatnotenbankea � der Geldentwertung entsprechend erhöht. Angenommen wird weiter ein Antrag Dr. Höste(3-X der die Reoierung ersticht, an der bisherigen llebung der UeberiShrung der Telegraphenm-beiter in das Beamtenvechäitni, jeftzochauen. Abz. Erfing(Z.) begründet einen Antrag auf AAehnu-ng der Beteiligung des Reiches m der Getteide-�rettk-Akttengejetlschast. Abg. Schmidt-Beriin(Soz.) ist gegen den Antrag«id«hofft von einer Beteiligung des Reiches einen Druck auf den freien Ge- treidehandel im Interesse der Derbraucher. Abg. Ersing(Z.) ändert seinen Antrag dahin, daß Reichskredit«' der Gesellschaft nur unter der Bedingung gewährt werden sollen. daß die Gesellschaft Konsumentenvertteter tn ihre Verwaltung aufnimmt. Abg. Gothein(Dem.) weist darauf hin, daß die Gesellschaft sich gar nicht mit dem Getreidehandel, sondern nur mit der Kreditge. Währung befasse. Die Konsumentenvertreter könnten also im Aus- sichtsrat gar keinen nützlichen Einfluß ausüben, sie würden nur als „weiße Seide" und„Schaumklöße" wirken. Der Redner beantragt.. nur die Reichsbeteiligung abzulehnen, nicht ober der Reichs-Kredit- akticngesellschaft die Gewährung von Darlehen bei der Getteide-' Kredit-Aktiengejellschaft zu untersagen.. Ein weiterer Antrag verlangt, daß Darlehen nur auf wer:'-e- ständiger Grundlage gegeben werden sollen. Die namentliche Abstimmung über den Antrag wird um ein« Stunde verschoben,«eil beim Abschluß der Beratung der Saal nicht ausreichend besetzt ist.
zur allgemeinen Ueberraschung mit der Märchenpracht aufwartete. die eine Massenblüte von 80 000 Rosenstöcken ausstrahlt. Die Stadt Forst wußte sich dieses Paradies zu erhalten und schuf sich auf dem Ausstellungsgelände de, 50 Morgen großen Jnselparks den„O st- deutschen Rosengarten", der unter dem besonderen Schutz des Vereins deutscher Rosenfreund« steht. Dieser hat aus Anlag des Illjährigen Bestehens der Anlagen feine diesjährige Tagung nach Forst gelegt und oetanstaltet hier vom 7. bis 9. Juli eine dreitägig« Schnittrosenschau. Seit 1918 sind zur Zeit der Rosen- blüte alljährlich Scharen von auswärttgen Besuchern nach Forst gekommen, um die Farbenpracht und den Dust zu genießen, mit dem die Blüten von 25 000 Rosenstöcken aufwartet. Trotz der heben Eisenbahnfahrpreis« wird auch dies Jahr eine Anzahl auswärtiger Rosensreunde es sich nicht nehmen lassen, in Forst Anregung und Schönheit zu suchen und wird beide» finden. Neue» vom Lchrsilmwefe«. Die Entwicklung des Lehrfilm� «esens im Jahr« 1922 wird überstchtlich dargestellt in dem Bericht der Bildstelle des„Zenttalinstttuts für Erziehung und Unterricht", der sich in dem soeben erschienenen Jahrbuch findet. Durch die Rohstoff- teuerung und die Lohnsteigerungen wurden die Unkosten der Lehr- filmherstellunz so erhöht, daß es den Schulen nur noch in vminger- tem Maße möglich war, Lehrfilme zu beziehen. Die Zahl der neu- geschaffenen Lehrfilm«, die der Bildstelle zur Prüfung eingereicht wurden, verringerte sich daher; jedoch erhielt diese eine groß« Anzahl älterer Dildstreifen zur Begutachtung. Der Landwirtschaft. lich« Ausschuß der Bildstell« suchte unzweckmäßigen und unzuläng- lichen Filmaufnahmen dadurch vorzubeugen, daß den Auftraggebern empfohlen wurde, vorher den Rat der Bildstelle einzuholen, viel- fach wurde der Bildstelle der Wunsch geäußert, daß jjuqend» und Unterhaltungsfilme nachgewiesen werden möchten: Zu diesem Zwecke wurden die schon früher geführten Listen über Spielfilme, die zur Aufführung vor Kindern und reiferen Jugendlichen geeignet sind, weiter vervollständigt. Die Korthotek der anerkannten Lehr- filme wird zu einer Auskunftei ausgebaut, so daß über die In- halte der Lehrfilme genaue Angaben gemacht und einzelne Spiel- folgen aufgestellt werden können. Vor ollem sucht die Bildstelle da» Lehrfilmwffen durch Vorführungen von Bildstreifen und durch vor- träge über das laufende und stehende Lichtbild zu fördern. So be- teiligt sie sich an acht Lehrgängen, die als„Pädagogische Wochen' zur Fortbildung der Lehrerschaft innerhalb und außerhalb verlin» veranstaltet wurden und führte auch eigene V i l d w o ch e n ein. Eine solche Bildwoche, wie sie z. B. in Hamburg stattfand, enthielt 14 Vorträge und Vorführungen. Unter den Themen befanden sich u. a. folgende:„Lehrfilm und Schule",„Der Lehrfilm in der Wissenschaf t".„Die Einrichtung von S�hul- und Gemeindelichtspielen",„Das Laufbild als Unterrichtsbild in der Technik". Die Bildstelle ent. faltete auch eine rege Auskunftstätigkeit in allerlei Lichtbildfragen. Erstaufführungen der Zvoche. Freitag, Kammerspiele : Die Suxul» {rau*.— Sonnabend, Kleines Theater:.Eoufinchen'. Deutsches LPernhanS. Die AnwngSzeit deZ zweiten Karsaoina- TanzabcndS am 0. Juli ist auf T/, Uhr f-iigesetzt. Sin dritter und letzter Abend, der gleichzeitig den endgültigen Abschied der. Frau Karsaoina oo« Europa bedeutet, findet am 10. Juli, gleichfalls V/, Uhr, statt.