Abendausgabe Nr. 320 ♦ 40. Jahrgang Ausgabe B Nr. 100
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Serlinev Volksblatt
Preis 500 Mark Mittwoch Juli 1925
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Zentralorgan der Vereinigten Sozialdemokrat» fcben Parte» Deutfchlands
vor Englanös Sonöeraktion.
In der ganzen Welt warkt man gespannt auf die Er- llärungen, die der englische MuÄsterprästdent Bald w in morgen im Unterhaus abgeben wird. Das in unserer heuti- cn Morgenausgabe veröffentlichte offiziöse Communiquv des 'euterfchen Bureaux läßt es, bei aller Verbindlichkeit des Tones gegenüber Frankreich , deutlich erkennen, daß der Eni- Muß EnglarS»s feststeht, eine Sonderaktion zu unter- nehmen und zwar in der Form einer direkten Beant- Wartung des zweiten deutschen Angebotes. Die Reuter- note versichert allerdings, daß dies keinen Bruch mit Frankreich bedeute, denn Frankreich habe bereits zweimal— erstens durch den Einmarsch ins Ruhrgebiet und zweitens durch die gesonderte Beantwortung des ersten deutschen Ange- botes— eigenmächtig gehandelt, ohne daß dies von England als Bruch des Bündnisses betrachtet worden sei. Die Kommentare der heutigen Londoner Morgen- Slätter zur politischen Lage bewegen sich alle in den gleichen Gedankengängen wie das Reutercommuniquo. Aus ihnen s übereinstimmend die Ausfassung hervor, daß die Ver- che Englands, �ine Einigung mit Frankreich herbeizuführen, gescheitert sind. Die morgige Rede Baldwins werbe vielleicht einen letzten Appell an Frankreich enthalten, doch scheint man wenig chossnung zu haben, daß dieser Appell auf die frai»zösische Regierung noch irgendeinen Eindruck machen wird. Dieser Pessimismus findet übrigens seine Bestätigung in einem Kommentar des offiziösen„Petit Parisien" zu der Reuternote, in dem nur schwere Vorwürfe gegen die „verfehlte" Politik Baldwins enthalten sind, die nur eine Unterstützung der„betrügerischen Manöver Deutschlands " be- beute. Was wird nun der Inhalt der Baldwinschen Rede sein? Nach den Mitteilungen der englischen Presse muß angenommen werden, daß Baldwin tatsächlich neben einer direkten Beant- wortung der deutschen Rote die Einberufung einer neuen Weltwirtschaftskonferenz und die Einsetzung eines Eachverständigen-Gremiums zur Festsetzung der deutschen Leistungsfähigkeit anregen oder gar ankündigen wird. Sollte der englische Ministerpräsident diese Initiative tatsächlich ergreifen, dann wäre Frankreich vor die Entschei- dung gestellt, ob es sich wirklich und endgültig von der übrigen Welt isolieren oder am gemeinsamen Wiederaufbau Europas beteiligen wolle. Selgifche Kuhrüebatte. Urflsiek, 11. Juli,(fficc.) In der Programmdebatte kritisierte der katholische Senator von Antwerpen , L e b o n, in einer langen Rede, die zu stürmischen Zwischenfällen führte, die wirt- schaftliche Lage, wie sie sich un Anschluß an die Besetzung des Ruhr- gebietes entwickelt hat. Darauf wandte sich Außenminister Ja spar gegen die Kampagne wider die Ruhrbesetzung, die sich auf Grund des Franken st urzes entwickelt hat. und gegen Presiebehaup- tungen, nach denen er geneigt sein soll, sich zugunsten Englands gegen Frankreich auszusprechen, wenn zwischen den beiden eine Un- stimmigkeit endgültiger Natur ausbrechen sollte. Belgien , erklärte er, macht schwierige Stunden durch. Die. auswärtige Politik ist fest und gemäßigt. Seit letzten Januar hat Belgien ohne Freud « im Herzen und nach langer Geduld den Weg beschritten, den allein es beschreiten konnte. Ich fordere alle Mitglieder der Kammer aus. einen anderen Weg vorzuschlagen. Ich bin der erst«, der einsieht, welche Schwierigkeiten diese Politik geboten hat. Die belgische Regierung kannte sie. Si« wußte, daß sie im Ausland kritisiert werden würde. Si« sah den deutschen Widerstand voraus und auch die deuksche Werbearbeit, die überall an Vodeu gewinnt. Wir befinden uns auf einem S ch l a ch t f e l d. Man spaltet sich nicht, wenn man dem Feinde gegenübersteht An dem Tage, an dem nach Beendigung des Konfliktes Rechenschaft von uns ver- langt wird, werden wir keinen Kredit fordern, aber in der Stunde der Gefahr und schwieriger B-rhandlungen bitte ich Sie. einig zu sein und zu verstehen, dnh wir Belgier smd und bleiben wollen. Die Erklärung wurde mit Beifall auf der Rechten und der liberalen Linken aufgenommen. Eine Dertrauenskundgebung wurde mit KS gegen 38 Stimmen bei einer Stimmenthaltung angenommen. Bor - her hatte Ministerpräsident T h e u n i s gesagt, er könne jetzt keine Mitteilungen über die politische Lage machen.. Auf eine Interpellation wegen des Dorfalles auf der Eisenbahn - brücke bei Duisburg erwiderte der Berteidigungsminister, man habe den bei dem Anschlag verwendeten Exploswswss als P rin saure festgestellt Er wies auf die getrosfenen Mavnahmen hm und fugte
feugeireur um wies aus ui« ptuu|ic'it" hin, zu, daß er die Rhcinlandkommission ersuchen werde, die B-. wachuug der Eisenbahnen durch die Gemeinden ail�fuhren zu lassen. Für den Fall von Anschlägen wurde die Gemeine, auf deren Gebiet der Anschlag sich ereignen sollte, dafür verantwortlich gemacht werden.(Das war doch bisher auch schon sol.Keo.l Die Kammer hat die Besprechung der Militärvorlage w.eder aufgenommen. Ein Mitglied der katholischen Partei schlug die Vertagung der Diskussinn vor. Der Kriegsminister Deveze erklärte, daß cr nicht auf seinem Posten verbleiben werde, wenn der Pertagungsvorschlog angenommen werde. Der Antrag wurde daraufhin abgelehnt. Hetzrede gegen die deutsche Republik im französischen Tenat. Pari«, 11. Juli. (WTB.). Der Senat nahm gestern das Budget der von Deutschland wiederzuerstattenden Summen für den Weder- oufbau mit 271 gegen 8 Stimmen an. Der Berichierstaster Senator Beoenger sprach auch von der Markentwertunii. Durch die Inflation habe Deutschland sich durch einen wahrhasten Betrug seiner Schuld entledigt und würde man ihm freie Bahn losten, so würde es bald mächtiger und aggresiwer werben als unter Wilhelm II. Man beruhige sich über die Haltung gewisser Alliierter. Was nottue, seien gngen und Sicherheitsgarantien. 1914 habe der deutsche Kaiser
gesagt, wenn Deutschland besiegt werde, werde«e in seinem Sturz die Welt mit sich ziehen. Das besiegte Deutschland habe nur den einen Gedanken, diese Kaiserwort« wahr zu machen. Glücklicher- weis« hätten sich ihm die westlichen Demokratien entgegengestellt. Diese würden die Rechte nicht aufgeben, die sie au, der Gerechtigkeit herleiteten._ das gesperrte örujsel. Sitzung der Sozialistische« Arbeiter-Jnteruationale. Brüsicl. 11. Juli. (Eig. Drghtbericht.) Das Bureau der So- zialistifchen Arbeiter-International« war heute morgen hier zu einer Sitzung zusammengetreten. Es fehlten jedoch die Genossen Otto Wels - Deutschland und Abramowitsch- Rußland, die durch Nichterteilung des Sichtvermerks am Kommen verhindert waren. (Der Sichtoermerk ist gerade rechtzeitig, um zu spät zu kommen, heute erteist worden! Red. d. B.) Das Bureau der Sozialistischen Arbcüer-Jnternationale beschloß infolgedessen, die Sitzung aufzuheben und«ine neu« für den 21. Mai nach London einzuberufen. drotpreiserhöhung. Amtlich wird gemeldet: Mit Wirkung vom 23. Juli wird der Abgabepreis der Reichsgetreide stelle für das von ihr an die Kommunalverbände zur Markenbrowerforgung gelieferte Getreide von 800 000 M. für die Tonne auf im Durchschnitt 2,4 Millionen Mark erhöht werden. Die Er- höhung war erforderlich wegen der sich durch die Markentwer- tung immer mehr steigernden Verluste der Reichsgetreidestelle, die auch mit der neuen Maßnahme noch bei weitem keine volle Deckung finden. Die Heraussetzung des Abgabepreises wird auch eine Steigerung der Brotpreise naturgemäß zur Folge haben, die man etwa aufdurchschnittlichdas Doppelte der bisherigen annehmen kann. Dabei ist zu berücksichtigen, daß wegen des Verfalls der Mark und weil im Biotpreis der Getreidepreis nur etwa drei Fünftel ausmacht, feit dem 4. Juni, dem Tag der letzten Erhöhung der Abgabe- preise, Erhöhungen der Markenbrotpreise durch die Kommunal- verbände fast wöchentlich, z. B. in Berlin viermal, erfolgt sind. Auch nach der am 23. Juli bevorstehenden Erhöhung wird das Markenbrot noch nicht den dritten Teil von dem tosten, was beretts heute für eine gleiche Menge markenfreien Brotes aufzuwenden ist._ Saperische Priester als tzakenkreuzler. Rebellion gegen den Papst? Aus Bayern wird uns geschrieben: Es ist kein Geheimnis, daß ein großer Teil der bayerischen Geistlichkeit sich dem Hakentreuzlertum mit Haut und Haaren verschrieben hat. obwohl die deutschoölkischen Theoretiker, wie z. B. Pros. Dr. Frei- Herr v L i« b i g, erklären, daß das Christentum kein geeignete» poli- tische? Handwerkszeug für Deutschlands Wiederausbau und seinen Weg zur Macht ist. Das«Höchste, was uns politisch nottut", schreibt der deutschvolkische Professor,«sind nickst die großen Grundgedanken und ewigen Wesenheiten des deutschen Volkstums". Es gibt heute in Bayern keine nationalistische Veranstaltung, ohne daß ein t a t h o lischer Geistlicher seinen„Segen" dazu gibt. Wie weit die Dinge gediehen stnd, zeigt ein Artikel, den das in Würzburg er- scheinend« Organ der Chrichlich-soziaCen Partei Bayern» (Bayerisches Zentrum)„Das neue Volt" kürzlich veröffentlichte. Dieses Blatt, das von dem Haupttcil der klerikalen Machthaber in Bayern als reichszentrümlich betämpst, von den chrisllich organi- flerten Arbeitern ober gehalten und gelesen wird und dos sich rühmt, daß in München bereits die meisten christlichen Gewerkschastssetretär« zu ihm halten, bringt in diesem Artikel über die Stellung eines Teiles der katholischen Geisllichkett zum Nationalsozialismus folgende bemerkenswerte Ausführungen:„Der Papst predigt wieder den Gedanken des Friedens und der Liebe— es gibt katholisch« Geist- sich«, die ihm den Gehorsam hier verweigern...." Ee scheint überhaupt in Mode zu kommen, daß katholisch« Geistliche den Nationassozialisten Vorsponndienste leisten. In Ingolstadt hiest ein katholischer Pfarrer die Einweihungsrede für die Sturmfahne und bei Schlageter-Feiern schämen sich bestimmte Geistliche nicht, d i e Sabotage zu verherrlichen. Wenn man sich Christus daneben denkt oder den Fricden-papst! Dos versteht das katholische Volk mit feinem Empfinden nicht und die Liebe zur Kirche, Religion und Bolk gebietet, dies öffentlich einmal zu brandmarken. Die Religion hat mit diesen nationalistischen Feiern und dem Irrwahn der Rationalbolschewisten gar nichts zu tun. Dos heißt man den Kirchemnantel für heidnische Zwecke mißbrauchen. Es gibt keine schärferen Gegensätze als Christentum und gar Katholizismus(als international« Friedensreligion) und Nationalsozialismus als Prin- zip des Hasses und der Gewalt. Das heißt man den Götzen neben Christus stellen. Kardinal-Erzbischos Schult« von Köln hat erst dieser Tage wieder feierlich erklärt, daß der„maßlos« ver- derblich« Nationalismus" die Ursache unseres Elends, daß aber das Programm der katholischen Kirche „Abbau des Haffes und Aufbau der Liebe" fei. Katholische Geistlich« als national- sozialistische Sturmtrupp-Prediger— so etwas ist nur in der„bayerischen Ordnungszelle" möglich, wo man unter der DDP.(Boye- rische Doltspartei) einen eigenen, weißblauen Katholizismus heran» züchten möchte. Es wäre Zeit, daß die kirchlichen Stellen diesem Unfug ein End« machen und die betreffenden Geistlichen in die Schranken ihrer katholischen Aufgaben weisen."
Nach sechs Monaten.
„Wir tanzen auf einem Vulkan, und wir stehen vor einer Revolution, wenn wir nicht durch ein« ebenso entschlossene wie kluge Politik die Gegensätze versöhnen können."(Stresemann im Z-ntralvor- stand der Deutschen Volkspartei , 8. Juli 1V23.) „Wir müssen bis zum Ende kämpfen, es handelt sich um die letzte Viertelstunde, die den Sieg entscheidet," so hat M i l l e r a n d, der Präsident der französischen Republik, am Sonntag erklärt. Hart und klar bezeichnen diese Worte das �iel der augenblicklichen Machthaber Frankreichs . Uns sogen sie nichts Neues. Ein halbes Jahr dauert die Ruhrbesetzung, ein halbes Jahr die Friedensstörung. Unendliche Werte hat die Gewalt- Politik vernichtet. Nicht nur deutsche Werte, nicht nur Deutsch - lands Fähigkeit zur Reparationsleistung sind vermindert. Die Vereinigten Staaten erfreuen sich einer außerordentlichen Pro- sperität, die Kohlen- und Eisenproduktion hat den höchsten bisher erreichten Stand überschritten. Europa ist von der Teil- nähme an der Prosperität ausgeschlossen, der Verelendung preisgegeben. Die englische Wirtschaft will diesen Zerstärungsprozeß
nicht länger gewähren lassen. Sie verlangt von der englischen Politik Abhilfe, verlangt, England möchte endlich Sicherheit schaffen,' Anlage?!
. jene Sicherheit, die das Kapital braucht, um in neue nlagesphären zu strömen. Die englische Politik, die mit Ve-
sorgnis die wachsende Unterseeboot- und Luftrllstung Frank- reich? beobachtet, kann die Machterweiter die Beherrschung der wichtigsten Kohlen- und Eisenbecken und der
entscheidenden Verkehrswege Mitteleuropas bedeuten würde, nicht gleichgültig ertragen. Deshalb Englands Bestreben, Frankreich zum Rückzug aus der Ruhr zu bewegen. Englisches Wirtschafts- und englisches Machtinteresse verbünden sich so, um die englische Politik zur Intervention zu besttn'men. Frankreich ober wartet.„Die Zeit arbeitet r uns, steht Deutschland nicht vor dem Zusammenbruch?" Rasch schreitet die Währungskatastrophe fort. Soziale Unruhen werden unausbleiblich. Die Deutschvölkischen, seit der Auf- peüschung der nationalen Leidenschaften durch die Ruhraktion wieder reichlich mit Geldmitteln für ihre Geheimorganisationen versehen, rüsten zum Bürgerkrieg. Herr Radek bietet ihnen die Kooperation mit seinen Mannen an. Die Erregung in den Bolksmassen wächst. Unentschlossen, zaudernd, fast hilflos sieht die deutsche Regierung diesem Treiben zu. Die Besitzenden
nicht mehr lange warten, die letzte Viertelstunde naht, der Sieg ist unser. Deutschland kapituliert, hinter der Kapitulation steht der Zerfall." Das sind die Hoffnungen der französischen Regierung, dos find die Besorgnisse der englischen Politik. Was aber tun, so fragen wir nun die deutsche Regierung, um die Hoff- nungen der französischen Machthaber zu enttäuschen, um ihrer- seits aktiv dos deutsche Schicksal zu beeinflussen, um die letzte Viertelstunde für Deutschland zu retten. Die Regierung Euno- Rosenberg tut— fast nichts. Sie müßte alles tun, alles, mit äußerster Konsequenz, Unerschrockenheit und Energie, was das deutsche Volk in den Stand fetzt, die letzte Viertelstunde aus- zuhalten. Wir wollen hier nicht viel von der auswärtigen Politik sprechen, nur nochmals hervorheben, daß die Regie- rung, ohne erst Schritte von außen abzuwarten, viel schärfer gegen die Gewaltakte, die den passiven Widerstand schwer schädigen, hätte auftreten müssen, nicht nur mit Worten, son- dern auch mit Taten. Jedoch die Hauptaufgabe, die jetzt zu leisten ist, ist eine der inneren Politik und der Wirtschaftspolitik. Alle Kräfte müssen zusammengefaßt werden, um die folgen- schwerste Kriese Deutschlands zu überstehen. Aber gerade da. wo die Regiening frei, nicht unter dem außenpolitischen Zwang, handeln kann und deshalb volloerantwortlich ist, hat sie Versäumnis auf Versäumnis gehäuft. Dieselbe Regierung, die allzulange in außenpolitischer Passi- vität kostbare Zeit oerstreichen ließ, hat es ebensowenig ver- standen, ihr« Finanz- und Wirtschaftspolitik der langen Dauer Z«r Ruhraktion anzupassen. Sie hat nach Helfferichjs Vorbild im Krieg den passiven Widerstand bis in die allerletzte Zeit fast ausschließlich durch die Notenpresse finanziert, sie hat nichts getan, um durch neue Steuern der Billionenvermeh- ning der schwebenden Schuld Einhalt zu tun, sie hat erst viel zu spät und unzulänglich für schleunigere Einziehung der Steuern und ihre Anpassung an die Geldentwertung gesorgt. Sie hat es nicht verstanden, rechtzeitig mit der nötigen Euer- gie einzugreifen, als es sich darum handelte, durch die An- paffung der Löhne an die Geldentwertung das Ent- stehen sozialer Derzweiflungsausbrüche zu verhindern. Es bedurfte nicht nur des ganzen Drucks unserer Organisationen, sondern großer Streiks, um das Prinzip der Wertbeständig- keit der Löhne durchzusetzen. Vor ollem aber versagt die Politik der Regierung in der Währungs frage. Es entschuldigt die Regierung nicht, daß sie die Reichsbank dabei als Mitschuldige hat. Wenn die Reichsbankleitung den Anforderungen der Zeit nicht ge- wachsen ist, dann hat die Regierung, sei es durch ihre Autori- tat. fei es durch Gesetz, dafür zu sorgen, daß die notwendige Aenderung eintritt. Dreimal hat die Reichsbank bisher Stützungsattion für die Mark unternommen. Jedesmal zögernd, von außen gedrängt, mit halben Maßnahmen und unzureichenden Mitteln. Nie aber unzulänglicher, als äugen- blicklich, wo schlechthin alles auf dem Spiele steht uud des�