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die Vorgeschichte üerErmoröungworowskis Genf, 20. Juli.Tribüne de Geneve" veröffentlicht eingehende Mitteilungen über die Vorgeschichte der Ermordung des rufst- schen Bevollmächtigten in Lausanne  , W o r o w s k i, und zwar auf Grund des nunmehr dem Verteidiger zugegangenen Aktenmaterials des Untersuchungsrichters. Danach hat C o n r a d i die Tat gemsin- sam mit dem Sekretär des alten russischen Roten Kreuzes in Genf  , Pulinin, von langer Hand vorbereitet und sich bereiiz am 13- April d. 3. nach Berlin   begeben, um dort Tschiischerin, krasin und Admiral Behrens zu ermorden. Er traf sie dort nicht an, kehrte darum nach der Schweiz   zurück und beschloß nun. auf Vorschlag Pulmins, W o r o w z k i zu töten. Pulinin begab sich selbst von Genf   nach Lausanne  , um das Terrain zu sondieren. Conradi schliff die Kugel, um den Tod sicherer herbeizuführen. Pulinin erklärte vor dem Untersuchungsrichter, daß er regel- recht als Journalist bei der Lausanner Konferenz beglaubigt gewesen sei und im Eercle de la Presse verkehrt habe. Als Grund dafür, weshalb er Eonradi gerade die Ermordung Worowskis emp- fahl, gab er an,«r habe deshalb Worowski   bezeichnet, weil er ihn besonders für befähigt hielt, die Interessen der Sowjets in Lausanne   zu vertreten und von der Konferenz ihre Zu- lassung zu verlangen. Pulinin erklärte weider, daß, falls Conradi mit seinem Vorhaben gescheitert wäo», er selbst die Tat be- gongen hätte. Tribüne de Geneve", der die Verantwortung für diese Mit- teilungen überlassen werden muß, schreibt dazu: Beim Lesen des iifnfangrcichcn Aktenmoterials erhält man den deutlichen Eindruck, daß andere, noch unbekannt« Personen ebenfalls der Er- mordung nicht fernstehen. Die Gerichtsverhandlung wird noch Ueber- raschungen bringen, denn man hat es mit einem wahren Kom- p l c t t zu tun. Der Prozeß wird wahrscheinlich Anfang Sep- t e m b e r in Lausanne   beginnen.
Die Reaktion in 5ettlanü. Genosse Bruno Kalnin-Riga schreibt uns; Während der letzten Monate ist die reaktionäre Aktivität des rechten Flügels der lettischen Bourgeoisie stark angewachsen. Die Teilnahme der Vertreter der sozialdemokratischen Arbeiterpartei an der Koalitionsregierung erschien breiten Kreisen des Bürgertums als eines o z i a I i st i f ch e G e f a h r", di« mit allen Mitteln nieder- gekämpft werden müßte. Unter der Parole der Vernichtung der Sozialdemokratie als einer Partei, die mit ihren sozialistischen Ex­perimenten undübergroßer Demokratie" das Land zugrunde richten wollen, wurde der nichtproletarische Teil der Bevölkerung systematisch bearbeitet. Zu derselben Zeit wurde ein sog.nationaler K l u b" gegründet mit der Aufgabe, faschistisch« Angriffe gegen die Sozialdemokratie und andere Arbeiterorganisationen zu organisieren. Die Tätigkeit dieses Klubs ist ausgesprochen antisemitisch. Die Mit- glieder rekrutieren sich aus Korpsstudenten und konservativ-natio­nalen Offizieren. Man muß zugeben, daß die Reaktion für ihre Offensive in der neuen Republik Lettland   den günstigsten Zeitpunkt ausge- wählt hatte, denn die durchgeführte Agrarreform, wobei zirka 70 000 Landlosen- und Landarbeiterfamilien je 22 da Land des bal- tischen Adels erhielten, hat beträchtlich die politische Aktivität dieser halb- proletarischen Massen gedämpft und ihr ganzes Interesse fast aus- schließlich ihrem neuen Grundbesitz zugewandt. Das städtisch« Pro- letariat ist aber seit Anfang des Krieges wegen Zerstörung und Ueberführung der lettländischen Industrieanlagen nach Ruhland um drei Viertel seines früheren Bestandes vermindert und besteht jetzt nur aus ungefähr 00 000 Industriearbeitern(bei einer Bevölkerung von 1800 000), die dazu noch stark durch Arbeitslosigkeit leidet. Die Arbeiterschaft ist daher nicht imstande, größere politisch« Aktionen kräftig zu unterstützen, wie das früher, während der Revolutton 1900 1907 der Fall war. Die Ereignisse des 1. Mai d. I. in Riga   führten zum ersten blutigen Zusammenstoß zwischen der nationalistischen Re» aktion und der Sozialdemokratie. In mehrstündigen bewaffneten Zusammenstößen, die von den Faschisten provoziert wurden, gab es zirka hundert Schwer- und Leichtverwundete sowohl auf Seite der Maidernonstronten und der sozialdemokratischen Ordnerorgani- sation als auch auf Seite der reaktionären Angreifer. Es war allen klar, daß dieses nur der erste Krawall sein wird, welchem noch andere, viel ernstere folgen können. Die Sozialdemotratte forderte energische Maßnahmen gegen die faschistische Reaktion(Bestrafung der Schuldigen, Schließung des Rattonalen Klubs, Reorganisation der Polizei). Das demokra- tische Zentrum müßte sich entscheiden: sollte es auch weiter mit der Sozialdemokratte gehen und mit ihr die wachsende nationale Reaktion niederringen, oder die Koalition mit der Arbeiterpartei auflösen und ein« neue Koalitionsregierung zusammenstellen, welche die Derbrechen der Reaktionäre dulden würde. Das demo- kratifche Zenttum und der Bouernbund erwählten das letztere. Sie gaben sich mit einer konfusen Untersuchung der Ereignisse des 1. Mai zufrieden und weigerten sich, die Forderungen der Sozialdemokratie anzunehmen. Darauf berief die Sozialdemokratische Arbeiterpartei  ihre Vertreter aus der Regierung ab. Die sozialisttsch-bürgerlichc Koalition war damit aufgelöst. Die Verhandlungen über die Gründung einer neuen Regie- rung dauerten fast zwei Monate lang. Obne Beteiligung der So- zialdemokratie, aber mit Beteiligung der äußersten Reaktion ist es zuletzt doch gelungen, am 20. Juni ein Kabinett unter Vorsitz des Führers des Bauernbundes S. Meierovitz zusammenzustellen, das aus Bauernbund, demokratischem Zentrum und Nationalsozia­listen besteht und von einigen noch weiter rechts stehenden Ratio- naliften unterstützt wird. Die Nationalsozialiften, die sich noch immer den NamenMenschewisten" beilegen, haben sich kategorisch ge- weigert, in eine Regierung einzutreten, an der auch die Vertreter der alten sozialisttschen Partei teilnehmen würden. Dagegen sind sie gleich bereit gewesen, das lettische Proletariat selbstverständlich ohne jegliche Vollmacht in der Regierung Meierovitz zurcprä- sentieren", in einer Regierung, die unter der Parole der Bekämpfung der Sozialdemokratie und der Aufrechterhaltung der bürgerlich- faschistischenOrdnung" zustande kam und die dabei sich der Unter- stützung der reaktionären Parteien erfreut. Die Regierung Meierovitz kann sich auch nur mit dieser Unter- stützung halten, denn die Regierungskoalition hat nur 40 Parla- mentsabgeordnete von 100 hinter sich. Das zwingt sie, den poli- tischen Kurs immer mehr noch rechts zu nehmen und allerlei faschi- stische Umtriebe zu dulden. Diese volle Abhängigkeit von der anti- semitisch-notionalistüchen Reaktion hat sich schon in massenhaften Verhaftungen der Funktionäre der Arbeiterorganisationen und der Sozialdemokratie in verschiedenen Teilen des Landes bekundet. Di« Sozialdemokratische Arbeiterpartei  , die bei den letzten Por- lamentswahlen 242 000 Stimmen oder 31 Proz. erhalten und die gesamten gewerkschaftlichen, genossenschaftlichen und kulturellen Or- ganisationen der Arbeiterschaft hinter sich Hot, erklärte von Anfang an der neuen Regierung entschiedenen Kampf. Man kann die Hoffnung hegen, daß sie die nötige Kraft besitzen wird, mit Eriolg für die Interessen der proletarischen Massen der jungen Republik Lettlands   zu kämpfen.
DieWilöen".
Von einem in der Jugendbewegung tätigen Genossen wird uns geschrieben: Ausartungen gibt es überall und hat es auch bei der wandernden Jugend stets gegeben. Der gesunde Teil dieser Jugend, der immer in der Minderheit war, vermochte es bisher fast mühelos, das Wider- strebende in die Schranken zu weisen. Die Dinge haben sich einiger- maßen geändert. Im Laufe der Zeit und in diesem Jahre in er- schreckendem Umfange hat sich etwas herausgebildet, was mit Er- Mahnungen nicht mehr zu erledigen ist: die Wildenplage. Ein Erlebnis, herausgegriffen aus ungezählten, soll das Gejagte verbeut- lichsn: Wir stehen auf der Plattform des Dahnhofs Groß-Beesten und erwarten den Zug in Gemeinschaft vieler anderer Ausflügler. Ein Trupp Wilder bildet einen Chor und unterhält die Reisenden mit heiserer Stimme. Kein Mensch sagt«was man ist duldsam ge- worden, aus Trägheit, aus gefühlter Machtlosigkeit. Die Lieder werden inzwischen immer anzüglicher. Man ist bei einem ganz ge- meinen Bordellied angelangt. Nun wird es mir zu bunt. Also rufe ich noch immer verbindlich:Mund halten!" Der Erfolg davon ist, daß sich einige der jungen Leute absondern und ihre Leutebe- wachen", d. h. mit dem Gummiknllttel, den die meisten dieser Leutchen besitzen, drohen. Einzelfall? Fragt die Jugendbewegler, sie werden noch ganz ander« Dinge berichten. Da die Wilden Jugendherbergen in der Regel nicht benutzen(d. h. sie werden nicht hineingelassen, da ste gegen Abend in der Regel betrunken sind), schlafen sie in Zelten. Bis tief in die Nacht hinein sieht man da die Feuer im Wald: lodern. Wie soll das werden, wenn es draußen dürr wird? Dann kommen Waldbrände und es sind natürlich die Wandervögel gewesen. Das Publikum kann ja immer noch nicht unterscheiden. Di« Bauern weigern sich mehr und mehr, wandernde Jugend aufzu- nehmen.Es ist zu gefährlich", sagen sie,die jungen Leute rauchen trotz unserer Verwarnungen." Brennt dann einmal«ine Scheune, dann liest man in der Presse, daß Wandervögel übernachtet haben und--- Genossen, das sind ein paar Bemerkungen zu einer Sache, mit der wir uns Jugendbewegler ernstlich befassen, und wobei wir um tatkräftigen Beistand der erwachsenen Arbeiter bitten. Ihre Hilfe ist notwendig, denn es steht ein Stück Dolkswohlfahrt auf dem Spiel.
Eine Woche ohne Nahrung. Ein 7Zjähr!ger unker den Grohstadthyanen. Wir berichteten kürzlich über das traurige Schicksal eines Greises, der seit fast zwei Wochen verschwunden war. Es lzandelt sich um den 73 Jahre alten Lehrer Emil Stamm, der am Sonn- tag vor acht Tagen abends um 3 Uhr mit seiner g e i st e s- ge st orten Frau aus Elberfeld  -Barmen auf dem Potsdamer Bahnhof«intraf, um Verwandte zu besuchen. Die Frau wurde Montag planlos umherirrend auf der Straße getroffen und von der SchutzpÄizei den Verwandten zugeführt. Der Greis blieb spurlos verschwunden. Am Donnerstag voriger Woche versuchten zwei Männer das Gepäck des Ehepaares vom Bahnhof abzuholen, wurden aber dabei festgenommen. Das Raubdezernat der Kriminal- volizei ermittelte dann weiter eine Gesellschaft von Fled- o e r« r n mit ihrem Anhang, die dem Greise 250 000 M. gestohlen hatten. Man befürchtete, daß Stamm beiseitegebracht und ins Wasser geworfen worden sei. Das hat sich zum Glück nicht bestätigt. Gestern fand man den altersschwachen Mann ganz erschöpft auf dem Dönhoffplatz auf einer Bank sitzend, und brachte ihn ebenfalls zu feinen Angehörigen. Er erinnert sich nur dunkel, was mit ihm geschehen ist. Bald nach dem Verlassen des Vahnhofes fand er int Straßengewühl sein« Frau nicht mehr und irrte nun planlos in Berlin   umher. Etwa am vierten Tage, wie er meint, geriet er in der Gubener Straße, wie festgestellt wurde, vor dem Hause Nr. 2, als er vor einem geschlossenen Lokal saß, den Fledderern in die Hände, die ihm alles Geld abnahmen. Eine goldene Damenuhr mit langer goldener Kette, die er in ein Taschentuch eingeknüpft hatte, und eine Vrillantttadel fanden sie aber nicht. Der Greis hat in der ganzen Zeit nichts gegessen und nur Brunnenwasser getrunken. Die beiden Fledderer wurden festgenommen. Einer von ihnen ist ein gewerbsmäßiger Spe- zialist, ein 30 Jahre alter Appelt, der in seinen Kreisen unter dem SpitznamenAtze" bekannt ist. Ein Schwerverbrecher gesucht. Von der Strafkammer zu Potsdam   wurden kürzlich der Strafanstaltoberwachtmeister Georg Prinz aus Luckenwalde   wegen Gcfangenenbefireiung und passiver Bestechung zu einem Jahr Zucht- hau« und wogen aktiver Bestechung der Bankbeamte Jean Ma s s o- net und der Kaufmann Karl Schinkel   zu 9 bzw. 0 Monaten Gefängnis verurteilt, während der Polizeibetriebsassistent Erkner   aus Luckenwalde   freigesprochen wurde. Es handelte sich um die B e- freiung Massonets, der wegen Landesverrat und Spionage zugunsten Frankreichs   im Amtsgcrichtsgefängnis zu Luckenwalde   saß. Massonet war durch Betrug in den Besitz einer großen Geldsumme gelangt, mit der er dann Prinz bestach. Eine führende Rolle bei den Betrügereien spielte ein gewisser Alois Schuck, der 20 Jahre alt und aus Zellhausen   im Kreise Offenbach   gebürtig ist. Dieser Schuck ist ein gefährlicher Verbrecher, der wegen Betruges, Raubes und anderer schwerer Verbrechen von mehreren Staatsanwaltschaften gesucht wird. Auf seine Ergreifung ist jetzt, abgesehen von den schon früher ausgeschriebenen, eine Belohnung von 10 Millionen Mark ausgesetzt. Mitteilungen über den Verbleib des Gesuchten nimmt unter Zusicherung strengster Vertraulichkeit die Kriminalpost- dienststelle in Berlin   R. 24, Friedrichstraße 129, Anruf Norden 9875 oder Hausanruf des Polizeipräsidiums 243 entgegen.
Zehn Monate ohne Mietezahlung. Beim Wohlfahrtsministcrium ist Beschwerde geführt worden, daß ein mehrfacher Hausbesitzer K. in Trepiow-Rord seit Oktober 1922 den Mietervcrtretungen trotz häufiger Aufforderungen keine Rechnungen vorgelegt und demzufolge von den etwa 250 Mietern eines ganzen Häuserblocks in der Krüllstraße keine Mieten eingezogen hat. Die Mietervertretung des einen Hauses hat ihrerseits die Mieten nach Pauschalberechnung ein- gezogen und auf Girokonto hinterlegt. Sie will sich aber nicht noch länger damit befassen und hat das Ministerium ersucht, die Zwangs- Verwaltung des K.schen Häuserblocks anzuordnen. Für vi: Mieter, die seit Oktober überhaupt noch nichts bezahlt haben, wächst die Gefahr/daß sie die aufgesammelte Miete, im Einzelfall weit über 100 000 M. schließlich nicht mehr zahlen können. Jedenfalls muß doch dieser Hauswirt, was sich dasGrundeigentum" merken mag, so glänzend situiert sein, daß er auf die Miete verzichten kann. Natürlich werden in diesen Häusern auch beinerlei Instand- setzungen vorgenommen.___ Das interkonfessionelle Plakat. Man soll sich über jeden Fortschritt freuen, auch wenn er noch so winzig ist, und mit Lob nicht zurückhalten, wenn es etwas gibt, woran man seine Lust haben kann. Seit langem besteht bekanntlich die Bahnhofsmissi on in den großen Städten, deren Ange- stellt« auf den verkehrsreichen Bahnstationen auf naive und un- wissende Ankömmlinge aus dem Reich achten, damit sie nicht in schlechte Hönde fallen und unter die R.ädcr geraten. Man sollte meinen, daß dieses Werk der Nächstenliebe mit Konfession und Be- kenntnis nichts zu tun habe und daß in dieser Bahnhossmission alle
Konfessionen zu denselben schönen Zielen zusammenarbeiten. Weit gefehlt! Gerade die Leute, die die Religion gepachtet zu haben scheinen und damit protzen, daß nur sie die wahren Kinder Gottes sind, bekämpfen sich auf alle mögliche Weise. Auch in der Bahnhofs- Mission kocht jede Religionsgemeinschaft ihre eigen« Suppe, und je nach Temperament und Leidenschaft hatte dieser und jener dieser und jener Rcligionszemeinschaft nicht übel Lust, dem anderen in die Suppe zu spucken, wobei hier ganz uncrörtert bleiben soll, ob mehr Fanatismus auf feiten der Evangelischen oder bei den Katholischen war. Dieser fatale Zustand hat sich nun erfreulicherweise geändert. In den Eisenbahnwagen sieht man ein Plakat der Bahnhofsmission. auf dem die Evangelischen und Katholischen gemeinsam auf ihre sozialen Bestrebungen hinweisen. Ja, auf demselben Plakat, man stehe und staune gebührend, ist auch, wenn auch ganz klein und ge- wissermaßen nur so cm Rand, der Jüdische Frauenbund unter Angabe seines Bureaus vertreten. Immerhin! Der einfache Menschenverstand kann allerdings nicht begreifen, daß das Seelenheil eines jungen evangelischen Mädchens gefährdet werden könne, wenn es auf einem Bahnhof durch ein jüdisches Mit- glied der Bahnhossmission vor den Gefahren der Großstadt gewarnt wird. Früher dachten freilich gewisse Herrschaften anders darüber. Man macht eben Fortschritte in Preußen! Freuen wir uns! Hallelujah! Explosion in einem Filmatelier.' Ein schweres Erplosiosunglück ereignete sich gestern nach- mittag im May-Film-Atelier in der Franz-Iosef-Str. 7/7 in W e i ß e n s e e. Hier war man damit beschäftigt, Ausnahmen zu dem Paul-Letti-FilmDas Wachsfigurenkabinett  " zu machen. Als Explosionsgrund ist anzusehen, daß versehentlich ein falsches Puloer, das zur Erzeugung gewisser Rouchwirkung dient, verwendet wurde. Hilfsregisseur K i ck e b u s ch- der neben der Explosionsstelle im Gloshause stand, erhielt lebensgefährliche Verletz un. gen und fand gemeinsam mit dem Arbeiter I o s k e im Weißen- seer Krankenhause Ausnahm«. Der leitende Regisseur Paul Lsni riß den Verunglückten die brennenden Kleider vom Leibe und ver- hütete so noch schwerere Verletzungen. Weiter wurde der Schau- spieler Emil Jannings   an den Augen verletzt. Die Gültigkeit der Rückfahrtkarten im August. Die Gültigkeit der Fahrkarten mit viertägiger GeN tungsdauer wird aus Anlaß der Tariferhöhung zum 1. August nicht beschränkt. Mit diesen Fahrkarten kann die Fahrt inner. halb der viertägigen.Geltungsdauer angetreten werden. Sie muß jedoch innerhalb der viertägigen Geltungsdauer beendet sein. Dies gilt auch für die mitRückfahrt" gekennzeichneten Fahrkarten. Mit Fahrtorten von längerer Geltungsdauer als vier Tagen, die mit einem Tage des Juli abgestempelt sind, muß die Fahrt jedoch bis spätestens 3. August angetreten werden. Botk und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei. Ein gewerbsmäßiger Butterschwindler wurde gestern in der Schöneberger Straße festgenommen. Viele Geschäfte erhielten seit einiger Zeit den Besuch eines jungen Mannes, der sich bald Rosen er, bald Schröder nannte. Er bot zu einem verlocken- den Preise Butter in größeren Mengen an, stets bei Leuten, die durch eine Zeitungsanzeige diese Ware gesucht hatten. Er wußte sein Angebot stets so vorzubringen und zu begründen- daß man ihm volles Vertrauen schenkte und die gewünschte An- Zahlung leistete. Dann ließ er aber nichts mehr von sich hören. Gestern tauchte, der Schwindler bei einem Kaufmann in vor Schöneberger Straße auf. Dieser schöpfte Verdacht, ging zum Schein auf den Handel ein, ließ aber heimlich einen Beamten der Schutz- polizei holen, der den Mann festnahm. Bei der Kriminalpolizei entpuppt« sich der Verkäufer als ein 24 Jahr« alter Autoschlosser Max Wegener. Betrogen«, die noch keine Anzeige gemacht hoben. können sich bei der Dienststelle Z. II. 1. a. im Zimmer 110 des Polizeipräsidiums melden. Ter Teiitlche Republikanische Reichsbund»cranstaltet beute abend 8'/, Ubr im Mcistctsaale, Köthcncr Straße 38, eine Feier zum Gedenken Ludwig BambergerS. Gedenkrede: ReichSministcr des Innern O e s« r. AIS   persönlicher Freund Bambergers nimmt das Wort Max Broemel, ehemalige? Mitglied des Reichstags. Am Fliigci: Egbert Grape. Absturz eines Riesenflugzeugs. Ein mächtiges Flugzeug, dos zur Beförderung von 32 Passagieren gebaut war, stürzte gestern bei seinem ersten Versuchsflug au» einer Höhe von 130 Metern ab. Die 3 Passagiere, die es mit sich führte, wurden schwer verletzt. Der Bau des Aeroplans hatte etwa 100 000 Dollar ge- kostet. Beim Aufschlagen auf den Boden geriet die Maschine in Brand und wurde beinahe vollständig zerstört.
Wetter für morgen. Berlin   und Umgegend. Mäßig warm, zeitweise beiter, jedoch über- wiegend bewölk! mit leichten Regensällen und ziemlich frischen wcst- lichcn Winden.__
Groß-Serliner Partemachrichten. 5. Nr eis Friedrichshain. Die Abteilungen werden gebeten, da« Dekorationsrnaierial iam Sonnabend»m 2 Uhr) nach dem Saalbau Friedrichsbain um Denosscn fflilnthet zu schicken. Auch ist dort mit dem Genossen Gllntber abzurechnen Achtung, BSPD»Metallarbeiter! Sonntag srllh 9 Ubr, Treffpunkt zur Wahl- Hilfe bei Wittkchub. Petersburger Straße 5. Am Montag von 12 Uhr an ebenda. Erscheinen ist Pflicht. \i. Abt. Wahlhelfer versammeln flch Sonntag piinktlich 9 Uhr bei Pietsch, Gleim- Nraße bfl. l«. Abt. Heute, Freitag abend 7 Uhr. bei Obiglo. SIralsunder Straße 1l! Sitzung der Metallarbeiter, Betriebsvcrtrauensleute und Parteifunktioniirc. »9., 44. und 4« Abt. All- Metallarbeiter treffen sich Sonntag srllh 9'/, Uhr bei Prüfte, Prinzenstr. 23. I-nasoziaUsteu Gruppe Fried«»»». Sonnabend: Nachtfahrt nach dem Teupitzsee. Treffpunkt: 5 Uhr nachmittags, Bahnhos Witmeradorf-Friedenau.
Vevisenkurse.
l holländiickier Gufden... 1 argentinische Papier  -Peso 1 belgischer Frank...... 1 norwegische Krone.... 1 dänische Krone....... 1 schwedische Krone..... 1 finnische Mark....... 1 japanischer Den...... 1 italienische Lire...... 1 Pfund Sterling...... 1 Dollar........... 1 französischer Frank.... 1 brasiliainscher Milrei«.. 1 Schweizer   Frank...... 1 spanische Peseta..... 100 österr. Kronen(abgest.). 1 tschechische Krone..... 1 ungarische Krone..... 1 bulgarische Lewa..... 1 jugoslawischer Dinar...