Hnfnt Ufer sich botmößig zu machen. Aber so, wie es sn naiven Gehirnen spukt, kommt die„Rheinische Republik" nicht. Sie wird nicht„ausgerufen", wie D o r t e n es ein- mal vor drei Jahren versuchte und was mit einer Riesen- blamage für ihn endete: und ein S m e e t s, dieser kleine Mann mit dem noch kleineren Gehirn hat schon lange nicht das Format zum Siaatsstreichler. Wenn Frankreich in seiner Verblendung den Streich einmal wagen sollte, dann wird er mit einem offenen f r a n z ö s i s ch-m i l i t ä r i s ch e n Putsch verbunden sein, der gleichzeitig eine Seitendeckung nach Süden und Norden zur Voraussetzung hätte. Denn England so wenig wie Italien werden aus staatspolitischen und wirtschaftlichen Erwägungen der östlichen Erweiterung Frankreichs auf dem europäischen Kontinent ruhig zusehen können. Damit ist schon lange leise angedeutet, in welch ungeheurem Maße die„rheinische Frage" eine europäische ist, deren Lösung von allen vernünftigen europäischen Politikern in der Herstellung des Zustandes von vorher gesehen werden muß. Die französische Regierung wird selbstverständlich die von ihm ausgehaltenen Organisationen und Subjekte in dem ihr geeignet erscheinenden Maße weiter verwenden. Es soll auch auf Pariser Einflüsse hin eine engere Verbindung zwischen der Dorten- und Smeetgruppe hergestellt worden sein; im Lager der Separatisten herrschen aber gegenwärtig so starke Unstimmigkeiten, daß eine aktive Handlung kaum mög- lich sein wird. In der„Rheinisch-republikanischen Volkspartei" haben einige Streber die Krankheit ihres Führers Smeets benutzt, um selbst an die Spitze zu kommen und gegenwärtig führt der kleine Mann einen erbitterten Kampf gegen seine Widersacher in den eigenen Reihen, der alle Kräfte absorbiert. Man re- galiert sich mit Liebenswürdigkeiten derart, daß es selbst dem gewiß nicht feinfühligen Poincar6 fraglich erscheinen dürfte, ob solch« Männer als die geeigneten Repräsentanten des fran- zösisch-rheinischen Gedankens moralisch oder materiell unter- stützt werden könnten. Es wird ein Augenblick kommen, in dem über diese Zusammenhänge mehr gesagt werden muß: vor allem auch über einige merkwürdige Erschemungen, die bei dem seinerzeitigen Attentat auf Smeets und der Untersuchung gegen den Täter, den man noch nicht packen konme, zu beobachten waren. Es ist so: die Gefahr im Rheinland ist keineswegs ge- bannt. Es besteht aber durchaus kein Anlaß zur Nervosität, wenn auch alle Vorgänge mit größter Aufmerksamkeit ver» folgt werden müssen. Das rheinisch« Proletariat st e h t f e st! So sehr eine Verbindung kulturpolitischer und wirtschaftlicher Art mit dem französischen Volke von der rhei- nischen Arbeiterschaft gewünscht wird, so entschieden lehnt sie die imperialistischen Bestrebungen der französischen Militär- parte! ob. Gegen diesen entschiedenen Willen werden die Separatisten sowohl als auch ihre Auftraggeber vergebens anrennen.
�usraubung ües Rheinlanües. Mainz . 25. IiiÜi.(25133.) Die Franzosen haben aus der R e i ch s b a n k, die sie bereits seit längerer Zeit besetzt halten, das varyondene Geld geraubt. Wie es heißt, wurden die Tresors unter Leitung von Pariser Spezialisten mittels Sauerstoff- apparaten und Picken aufgebrochen. 25 bis 50 Milliar- den. wurden auf Lastautomobilen weggeführt. Essen, 25. Juli. (UT.) Vor dem französischen Militärpolizei. gericht in. Werden stand der Kassierer der Essener. Reichs- bank S ch ü d e r, der dem Besetzungskommando, als dieses von ihm die Schlüssel zum Tresor verlangte, einen falschen Schlüssel gegeben hatte, dessen Anwendung emen Mecha- n-i 6 M u s an dem Schloß in Tätigkeit setzte, so daß es bisher trotz aller Anstrengungen nicht hat geöffnet werden können. Der Angeschuldigt« gab rückhaltlos zu, diesen das Schloß zerstö- r c n d e n Schlüssel im Bewußtsein der Tragweite seines Z3er- Haltens den Franzosen gegeben zu haben. Das Kriegsgericht ver- urteilte den Reichsbankkassierer zu zwei Monaten Geföng- 'i i s und 5 Millionen Mark Geldstrafe. -----------------------» prinzeffmnenliebe und Korvettenkapitän oder Meineiüig, aber üoch Jungfrau. (öS. Fortsetzung eines Hintertreppenromans.) LXXV. Kapitel. Mit kreidebleichen Augen erhob sich Prinzessin Margarete. Tatenstill summten die Fliegen im Gerichtssaol, während ihre kussigen Lippen tiefbewegt flüsterten: „Ehrhardt war tot. Er hotte seinen Namen abgelegt. Er war nun ein anderer Mensch. Es lebte nur Herr v. Eschwege ." Tieferschütterten Ohres lauschten die Richter dem angetlogtischen Vorbringen. So hotte die Prinzessin dereinst auch dem betroffenen Untersuchungsrichter zornmutig ins Gesicht geschleudert, daß es einem Wesen ihres Standes nicht zukäme, Eide zu schwören, namentlich keine wahrheitsgemäßen. Und als der plebesische Wicht sich kleinlaut auf die Weimarer ZZerfosiung berief, nach welchem Machwerk alle Slandesunterfchiede ausgehoben seien, hatte sie ihm mit zornbeben. dm Lippen das Buch entrissen und vor die entsetzten Füße ge- schleudert.*....:. „Ich werde meinen Beichtvater um Rat fragen." Gellend schnitt dos Wort durch die schaurige Stille des Gerichts- zimmers. Zwei Rächt« lang beichtete die Prinzessin ihrem Beichtvater, der, wie der scharfsinnige Leser bereits erraten hat, kein anderer ist als der Held dieses Rcmans. Was m dieser Zeit von den beiden be. sprechen wur>. erfuhr kein Mensch außer dem Rechtsstudenten Liedig, dm der galant« Beichtvater ab und zu zur Unterstützung heranzog. Am dritten Morgen ober erhob sich die Prinzessin, trat vor den Untersuchungsrichter und beschwor finstern Hauptes die Worte: „Ich kenne keinen Ehrhordt mehr, ich kenne nur noch v. Esch- rege." Hohnlachend rauscht« sie auf dunkeln Fittichen hinaus. Der kopfschüttelnde Untersuchungsrichter ober starrte auf«inen Zettel, den ihm eine unbekannte Judashand in die Akten ge- schmuggelt hatte: ,.Eichmann --v. Eschwege , v. Eschwege�Ehrhardt . Sind zwei Größßen einer dritten gleich, so sind sie auch unter einander gleich." Der Untersuchungsrichter grübelte mit gerungenen Fäusten. Denn fertigte er den Haftbefehl gegen Eichmann aus. UXX Vi. Kapitel. In rascher Fahrt, die zwei Hühnern das Lebenslicht kostete, hatte sich unterdessen das Polizeiautomobil dem lieblichen Städtchen Kernrod« genähert. Jetzt hielt es vor der durch anmutigen Kam-
Tätigkeitsbericht der Koblenzer Degoutte-Filiale. Paris , 25. Juli. (Eca.) Nach einer Mainzer Meldung des „Echo de Paris" hat die Rheinlandkommission 630 Eisenbahubeamle und Arbeiter, sowie 65 andere Beamte und Personen ausgewiesen. Außerdem wurden 11 Zeitungen und Broschüren im besetzten Gebiet verboten. Esten, 25. Juli. (WTB.) Wie die„Rhemisch-DestfäLsche Presse" aus Bochum meldet, wurde der Direktor Schreiber vom Bochumer Verein von den Franzosen verhastet. Schreiber ist schweizerischer Nationalität. französische Militärflieger über Teutschland. Paris , 25. Juli. (Havas.) An dem Gotenburger Flug» zeugwettbewerb, der am 4. August beginnt, werden drei bis vier Militärflugzeuge teilnehmen, denen auf Grund des 8 200 des Friedensvertrages das Ueberfliegen von Deutschland gestattet werden muß. Möbel als Brennholz. Trier , 28. Juli. (MTB.) Aus den neuen Bauten der Bau- genossenschaft wurden die bereits dort lagernden Tischler- arbeiten von den Franzosen herausgeholt und als Brennholz verwandt.
Die Schuldigen heulen! Der Mord von Frankfurt bietet den Beschützern der R a t h e n a u- und Erzbergermörder ein gefundenes Fressen. Im Chorus schreien sie jetzt über die Gefährlichkeit der sozialistischen und kommunistischen Demonstrationen, und diejenigen, die über das„Attentat mit der Klystierspritze" höhnten, führen den tollen Reigen an. Die ganz einfache und selbstverständliche Verurteilung, die der„Vor- wärts" dem Totschlag im Westen Frankfurts zuteil werden ließ, bezeichnet das Organ der Bündler für hohe Brot- und Butterpreise als„Krokodilstränen" und leistet sich dazu diesen Erguß: Rein, Ihr Herren Sozialisten, so einfach liegen die Dinge nicht, daß man ste mit ein paar Worten des Bedauerns erledigen könnte. Ist es ein Wunder, daß der Haß gegen alles, was in besteren Stadtvierteln wohnt, aufschäumt, daß der Sozialist in jeden politisch anders Denkenden seinen Todfeind sieht, wenn ihm oom„Dorwärts" und ähnlichem Prestegelichter täglich das Gift tropfenweise ins Blut gespritzt wird? Können die Führer der SPD . sich darüber ent- setzen, daß kommunistische Metohden angewandt, wenn man geheime Anweisungen verschickt, die alles mit der kommunistischen Taktik gemeinsam haben außer der Führung? Wenn man ge- m e i n s a m demonstrieren läßt und dabei Hetzreden Mt, dce erfahrungsgemäß zusammengeballte Menschenmengen fast regelmäßig zu Unbesonnenheiten verleiten? Die jetzt weh und Ach schreie«, sie haben mit Fleiß gesät. Run sehen sie die Ernte. Das Blut der so schmählich Hingemordeten, es klebt als leuchtendes Kainszeichen auf der Stirn derer, die die Leidenschaften aus- peitschten, und keine Krokodilstränen vermögen es abzuwaschen. Wenn es je eine Unverfrorenheit gegeben hat, dann liegt sie in dieser agrarischen Leistung der„Deutschen Tagesztg." vor. Daß die Sozialdemokratie die stärkste Geg- per in jeder politischen Gewalttat ist, weiß natürlich auch jedes rechtsstehende Blatt, sogar die„Deutsche Tagesztg.". Wenn sie trotzdem das Gegenteil in die Welt schreit, so g«- schieht das nur, weil ihnen das Wut des Staatsanwalts Haas in Frankfurt die Schuldspuren ihrer eigenen Mordverherr- lichung abwaschen soll. Unsere Parteigenossen werden ihre Nerven jedoch nicht verlieren, auch wenn der>Chor der Schuldigen noch lauter heulen sollte. Sie werden sich auch durch den Aufschrei der Kommunisten nicht verleiten lassen, nun ihrerseits in Der- zweiflungsstimmung zu geraten und jedem erstbesten Dema- gogen nachlaufen. Gerade in so kritischen Zeiten wird sich die U e b e r l e g e n h e i t der sozialdemokratischen Welt- anschauung gegenüber den Parolefabrikanten von links und rechts erweisen. Von dem Verbot aller Demonstrationen unter freiem Himmel wird auch eine Reihe von V e r a n» staltungen der Sozialdemokratie betroffen, die
fort des aus Südwestofrika infolge des Krieges zurückgekehrten Be- sitzers ausgezeichneten Villa des Freiherrn hinter dem Pusche. Ein mürrischer Pförtner öffnete und bedeutete den ihm ent- steigenden Schergen, daß der Freiherr verreist sei und infolgedessen im Teie-ü-Tete mit seiner Gattin nicht gestört zu werden wünsch«. Mit knurrendem Lächeln schob ein stämmiger Polizist ihn bei- seit«. Ueber die Treppe drangen sie vor. Der Freiherr hinter dem Busche war gerade darin vertieft, der Freifrau hinter dem Busche«inen zärtlichen Kuß auf die Stirn zu siegeln, als die rohe Horde eindrang. Mit erhobener Brust trat ihnen der Freiherr entgegen. „Hinaus!" Er deutele auf sein Jagdgewehr. Aber die Schergen waren m der Ueberzahl. Während der eine den tieferschütterten Freiherrn umzingelte, griss der ander« mit verwegener Hand unter dos Kopfkissen, dessen frischbezogener. Bezug in der linken Ecke die siebenzinkige Freiherrnkron« trug, das Zeichen seines Nutznießers. Ein gellendes Hohngelächter— er hielt die verräterischen Papier« in der Hand. Doch zu früh. Die Freifrau, der keine seiner Bewegungen ent- gangen war, stürzt« wie eine Furie übei�ihn her, und während ein tränenfeuchter Blick der«rsteren sich auf dem auf dem Nachttisch stehenden Porträt Ehrhardts-Eschweges-Cichmanns, das letzteren ohne Dollbari darstellte, festsog, verschlang erstgenannte das recht- zeitig entrissene Papier. Ein schriller Aufschrei des Polizisten_ und schon war die zerkaut« Papiermass« in den ewig verschwiegenen Magen der Frei- fran hinabgeglitten. LXXVIT. Kapitel. Der Reichskanzler Cuno hott« die Minister um sich versammelt. „Meine Herren," spracher mit tränenumflorter Stimme,„wir können der kleinen, aber mutigen Derschwörerschor nicht Herr werden. Erzberger ist ermordet, Rathenau ermordet, Ehrhardt noch Ungarn entkommen. Meine feste Ueberzeugung geht dahin: (Fortsetzung folgt.) _ Mich. v. Lindenhecken. Sommerrcise durch die Sahara. Wie aus T i m b u k t u tele- graphisch gemeldet wird, ist dort soeben die von F. L o y d Gib- b o n s veranstaltet« erste amerikanische transsaharische Automobilexpedition eingetroffen. Sie war von Pn-Sala zu Zlniong Mai abgefahren und hat in weniger als drei Monaten einen Weg von mehr als 3000 Kilometer durch Gebiete zurückgelegt, die zu den ödesten der S5elt gehören, und die obendrein in der denk- bar ungünstigen Jahreszeit des Hochsommers durchfahren wurden. Die Teilnehmer der Expedition hatten denn auch entsetzlich unter der sengenden Glut zu leider, und einige der eingeborenen Führer
für den Sonntag k oerfäfebenar Orten vorgesehen waren. Wir wissen, daß diese Verbote jetzt sehr ungelegen kommen und geeignet sind, auch dort Verstimnmng auszulösen, wo für kommunistische Phrasen und Kraftmeiertum gar keine Sym- pachte besteht. Aber unsere Genossen werden wissen, daß ihr Verzicht auf geplante Veranstaltungen im gegenwärtigen Augenblick besser ist, als wenn diese Veranstaltungen eftva die Möglichkeit zu Zusammenstöße geben könnten, die zu provozieren gerade wir keinen Grund haben. Die Agrarier wissen natürlich sehr genau, daß die Er- bitterung gegen sie.und ihre preistreibmden Klassengenoffen aus der Bourgeoisie nicht nur bei Kommunisten vorhanden ist. Sie wissen auch, daß die Abrechnung mft jener Sorte von Patrioten kommen wird, die sich an der Not des Volkes bereichern. Aber die Sozialdemokratie hat zu großes poli- tifches Verantwortungsgefühl, um den Rschtsbolschewtsten gerade dann Angriffsflächen zu bieten, wenn es ihnen beliebt. Zeit und Methode der Abrechnung werden wir selbst be- stimmen. Und sie wird dann um so gründlicher werden. S. M. Kasperle. Man schreibt uns: Ihr« Mitteilungen im.Vorwärts" am Sonnabendabend über den„Spion des Zaren", das ist Wilhelm II. , überraschte jenen nicht, der über das intim« Leben dieses letzten Hohenzollern auf dem Thron von Deutschland und Preußen gut unterrichtet ist. Diese Aktion des Sohnes gegen 2Zater und Mutter, diese sinnlose, plumpe, gewissenlose Einmischung eines Außenstehenden in die aus- wärtig« Politik findet ihr Seitenstück in anderen Borgänzen. Das Nachstehende, von dem nur einmal bisher in der Oeffentlichkeit flüchtig gesprochen worden ist, bildet«in Gegenstück und ist zur Cho- rakteristik des letzten Hohenzollern nicht weniger geeignet. Wilhelm II. war Kaiser und als Kaiser in die englische Botschaft nach der Wilhelmstroße geladen. Er perorierte prahlerisch, wie die wöhnlich, vor einem Kreise der Geladenen. Bei seinen Ausführungen leistete er sich die folgenden Worte:„>1c>n oncle, ce c 6 c h o n!"(„M ein Onkel, dieses Schwein'.") So wurde der regierende König von England tituliert, bei dessen Botschafter, auf dessen Grund und Boden, denn das ist nach internationaler Aus» fassung ein Botschaftsbotel, Wilhelm II. zu Gaste war. Also der Gast benannte feinen Gastgeber als Schwein, eine angenehme Bc- Zeichnung zwischen Souveränen und Berwandten oor einem söge- nannten illustren Kresse. Verhaltenes Entsetzen der Anwesenden. angenehmste Ueberraschung der internationalen Intriganten. Zehn M'uuten später kannte man den Borgang ein pcar Häuser weiter in der Wilhelmstraße, nämlich in unserem Auswärtigen Amt . Was sollt« geschehen? Man hatte erklärlicherweise in unserem Aus- wärtigen Amt rot« Köpfe und eine unruhige Nacht. Wie sollte man diese unvergleichliche Aeußerung„Seiner Majestät des deutlichen Kaisers" aus der Welt schaffen, vertreten, beschönigen, bemänietn? Dos lllaheliegende wäre gewesen, auf Unzurechnungs- fähigkcit zu plädieren, und das ging erklärlicheriveise auch nicht. Am frühesten Morgen entsandte man in die englische Botschaft «inen Unglücklichen mit d«n Sluftrog, die Sache, so gut es ging, wieder einzurenken. Der englisch « Botschafter empfing den armen deutschen Beauftragten sogleich. Der deutsche Beamte stotterte, daß gestern abend„Seine Majestät der deuffche Kaiser in der eng- lischen Botschaft über Seine Majestät den König von England" ge- äußert habe,— da fiel der englische Botichafter den stotternden Ab- gesandten des Auswärtigen Amtes unterstützend ins Wort und sagte:„Ah, n'en parlons pr.s; ce n'cst pas un komme serieux." („Reden wir. nicht davon; da s ist ja kein ernst zunehmen. der Mensch.") Aehnlich. urteilte der Maler L e n b a ch: In einer Gesell- schaft am Abend des Tages, da Bismarck entlassen war, sprach man scher das Ereignis. Nach feiner Gewohnheit hörte Limbach ernst und wortlps zu, dgnn sagte er, der Bismarck so oft gemalt und immer kritiklos bewundert hatte, wie io viele Künstler, die ohne Berltändriis für Politik das. gleiche getan haben:„Daß solch ein Kasperle solch «inen Mann stürzen könnt', HM' i nimmer gedacht." Das hemmungs- und verantwortungslose Kasperle hat noch Ge- waltlgeres vollbracht; es hat Deutschland g e st ü r z t— in? Unglück, und das deutsche Volk Hot es sich gefallen lassen. Das ist eine Lehre, die nie vergessen werden darf!—
wurden Opfer der Hitze, die im Schatten eine Höhe bis zu 45 Grad erreichte. Um das Unglück voll zu machen, hatte sich die klein« Karawane überdies in der Umgegend der Felsen von Homado verirrt und konnte nur auf Umwegen unter großen Strapazen die Brunnen von Ten-Renvoa erreichen. Die Wasseroorrät« waren in- zwischen fast ganz oerbraucht, und es blieb zuletzt jedem der Teil- nehmer nur noch di« Rotion für einen halben Tag. So war es «in Wunder, daß die Reisenden dem Tode entgingen. Während die Amerikaner ihren Weg über die Hochebene von Hoggar. fortsetzten, wurde Gibbons selbst von einem der Sahara- k ö n i g« namens T a r g u i empfangen, der ihm in der Audienz eine auf dem Fell eines weißen Lammes geschriebene Botschaft für dem Präsidenten Harding übereichte. In dieser Bot- schalt drückte der König jener Gebiete, denen der Regen unbekannt ist. den Wunsch aus, daß„Allah die Schafherden des amerikanischen Voltes ständig vermehren und seine Kamele fruchtbarer, stärker und schnellfüßiger machen möge", und schloß mit den Worten:„Möge das groß« amerikanische Lolt stets über das Wasser verfügen, das es braucht." „Die Tugendpriuzefiiu" gab es im Deutschen Künstler» Theater zum 50. Male, und wenn durch die Wiederholungen auch Text und Musik nicht besser geworden sind, so hat man ssch in der Nürnberger. Straß« doch so famos aufeinander eingespielt, daß es ein ewiges Lachen ist, und das mag immerhin etwas wert sein. Neu war Hilde Falk, die als Ingeborg in dem musikalisch einzig wertvollem Duett des zweiten Aktes mit ihrem Partner Klaus Fery(Graf Erfsa) ssch als geschmackvolle Sängerin erwies. Im übrigen stannd Max Adalbert auf der Bühne und neben ihm be- hauptete sich mit großer Bravour Kurt B o i s. Emma D« b n e r, Ada Lenz und Ernst Krampfs rundeten das Spiel gefölRz ab. tr. Die bestbeznhllen Autoren. Ein italienisches Blatt weist gele- genllich der fruchtlosen Bemühungen eines angesehenen italienischen Gelehrten, für sein« interessanten Leben-erinnerungen«inen Ver- leger zu finden, auf die für den Zeitgeschmack charakteristische Tat- fache hin, daß sich die größten englischen Zeitschristen in Riesen- Honoraren überbieten, um sich den Abdruck der Denkwür» d i g k e i t e n irgendeines gerade in Mode stehenden Jockeis oder Boxkämpfer» zu sichern. So veröffentlicht Donoghue, augenblicklich der meistgenannte Ritter von Steigbügel und Reit- peitsche, zurzeit in einer Londoner Wochenschrift die„Geschichte seines Lebens". Seitdem diese Denkwürdigteilen erscheinen, hat die Zeitschrift ihre Auslage verdoppelt. Die große Meng« de'» englischen Publikums liest nichts lieber als die Autobiographien fol- ch«r Sportgröhen und verschlingt auch die von Donoghue, der für den Abdruck in dem Londoner Matt als Honorar die Kleinigkeit von 10 000' Pfund Sterling erhalten hat. Weshalb soll ein tüchttger Jockei, der immer fest im Sattel saß und sein« Mütze nie verlor, nicht ebenso lesenswerte Memoiren schmoen wie gewisse entkrönte Häupter? Tie Schlüsselzabl des Buchhandels ist schon wieder erhöht worden und zwar auf 25 000, mit Wirkunz vom 25 Juli ab.