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Spirituzfabrikatwn überlassen hat. Zeiten, wo vor der neuen Ernte die Kartoffelversorgung haperte, hat es seit 1914 oft ge- nug gegeben. Alles andere aber steht der deutschen   Volkswirtschaft aus- reichend zur Verfügung. Fette sind da, wo nicht im Lande, so in den Häfen. Ueber Kutter, die jetzt vornehmlich in die Badeorte wandert und schon daher überteuert ist, lohnt kaum zu reden. Dank der agrarischen Preispolitik ist sie schon längst kein Volksnahrungsmittel mehr. Margarine ist längst nicht so knapp, wie es nach den leeren Läden erscheinen mag, von einer Knappheit oder einem Mangel an Getreide kann überhaupt keine Rede sein. Und doch bekommt der Verbraucher alles das nur in kleinen Mengenl Wie ist das möglich? Trotz der im allgemeinen guten Versorgungslage ist e i n e Marktpanik ausgebrochen, wie die Sozialdemokraten sie vor einer Aufhebung der Bewirtschaftungsmaßnahmen immer vorausgesagt haben. Die Marktpanik aber entwickelt sich so: der Produzent weigert sich, seine Ware bei dem gleitenden Geldwert gegen schundige Papiermark abzugeben. Der Großhandel scheut das in der Zeit vor der freien Wirt- schaft so viel gerühmteRisiko" und dieInitiative" des Privatunternehmers, obwohl er Kredite bekommt. Der Klein- Handel aber, zwischen dem Preisdiktat der Lieferanten und dem Schrei der Verbraucher nach billiger Ware stehend, sieht sein Betriebskapital zerrinnen, nicht nur weil die Wuchsrgesetz- gebung es so will, sondern weil bei einem Dollarstand, der an einein Tage zwischen 600 000 und 1 050 000 M. steht, es einen festen Wertmaßstab für den Ein» und Verkauf nicht mehr gibt. Die Verbraucherschaft kann nun nicht zusehen, daß Hintz und Kunz bei Waren, die mit dem Dollar nichts oder nur wenig zu tun haben, ein Dollar von heute oder gar vielleicht von U/z Millionen als Preismaßstab genommen wird. Dazu ist ihre Kaufkraft, die schon jetzt versagt, viel zu sehr geschwächt! Deshalb, und weil es in diesen Zeiten aber wird ihr freudig die Verantwortung für die Folgen des langt sie das schärfste Vorgehen gegen will» kürliche W a r e n zu ckh a ltu n g und Preis- treiberei. Aber gegen die verheerenden Folgen der Marktpanik, die Warenknappheit, vermag die Wucherverfolgung nichts aus- zurichten. Die Warenknappheit ist herbeigeführt durch das Fehlen jeglichen Wertmessers. Daß wir heute so weit sind, ist der Erfolg der Regierung Cuno. Niemand aber wird ihr freudig die Verantwortung für die Folgen des Zusammenbruches am Devisen- und Warenmarkt abnehmen. Alle Anzeichen deuten auf h ö ch st e Gefahr. Wenn nicht schleunigst zur Goldrechnung übergegangen wird, hat die Papiermark, die als Wertmesser längst tot ist, auch als Zahlungsmittel nur eine Lebensdauer, die man allenfalls noch nach Tagen schätzen kann. Was dann kommt, wenn der Wirt- schaftsorganismus ganz versagt, ist die vollkommene Auf- löfung, ist Hunger in den Stödten und Arbeitslosigkeit im ganzen Land! Noch ist es Zeit. Das Volk hat das Recht zu fordern, daß die Regierung Notstandsmaßnahmen trifft, um die vorhandenen und verfügbaren Lebensmitelvorräte zu er- fassen und dem Verbraucher zuzuführen. Wenn sich keiner dazu findet, das Risiko der Geldentwertung zu übernehmen, so muß die Regierung, die das Währungselend nicht genügend bekämpft hat. es selbst tun und die Ware zu einem ertrag- lichen Preise an die Verbraucher bringen unter Zuhilfenahme der gemeinnützigen Konsumgenossenschaften. Darüber hinaus aber muß sie die von der Sozialdemo- kratie und von einem großen Teil des Bürgertums längst geforderten Maßnahmen treffen, um die Wirtschaft vor den Folgen des Markverfalls zu retten. Zunächst ist die Ein- führung von Gold steuern. Goldkrediten und einer allgemeinen Goldrechnung dringend erforderlich. Selbstver- ständlich muß zugleich die Frage der wertbeständigen Löhne auf breitester Grundlage und mit allgemeiner Ver- bindlichkeit gelöst werden. Sie sind für eine Reihe von Industrien und im Reiche durchgeführt: sie sind aber längst noch nicht allgemein in Geltung und werden vielerorts noch
daraufhin revidiert werden müssen, ob sie auch in der gegen- wältigen Form ausreichend die Geldentwertung berücksich­tigen. Das einzig«, was jetzt nicht geht, ist das tatenlose Ab- warten, das die Regierung Cuno bisher ausgezeichnet hat. Noch ist es Zeit! Aber in wenigen Tagen schon können sich die Wogen der Erbitterung überschlagen, wenn nicht weithin sichtbare Abhilfe geschaffen wird, ganze Taten erfolgen.
Zentrum gegen Cuno. Glatter Bankerott." Das führende Organ des Zentrums, dieGermania  ", ver- öffentlicht einen Leitaufsatz, der als die Sensation des Tages betrachtet werden muß. Denn er ist eine Kampf- ansage gegen die Regierung Cuno in der allerschärftten Form. In diesem Artikel, der die Ueberschrift trägt:I n h ö ch st e r Not!" wird ausgeführt: Nicht nur in kommunistischen   und sozialdemokratischen Kreisen hat die Mißstimmung einen gefährlichen Grad er- reicht, auch in Zentrumsvers»m m l u n g e n hört man Aeußmmgen von bisher nicht gekannter Schärf«. Ganz zu schweigen von den Ausbrüchen der Verzweiflung in den Elendpolonaijen, die sich wieder, wie mitten in der Kriegszeit, vor den Lebensmittel- geschöften bilden. Die Unzufriedenheit oder vielmehr die Wut ist allgemein. Sie äußert sich in den heftigsten Anklagen gegen die Regierung, gegen die Parteien, gegen den Reichs- tag, denen man die Verantwortung für die heutigen Zustände zu- schiebt und denen man vorwirft, die Dinge tatenlos laufen gelassen zu haben. Die Luft ist mit Elektrizität geladen. Cm Funke genügt, und die Explosion ist da. Es ist ganz zwecklos, den Kopf vor den Tatsachen in den Sand zu stecken und nicht sehen zu wollen, was jedermann fühlt. E» herrscht Reunte-Rovember- Stimmung. Man mag noch so viel Enischuldigungs- und Erklärungsgründe für die Entwicklung anführen, die Tatsache läßt sich nicht weg- diskutieren, daß das Elend zu einem wefenllichen Teil« durch in« Reichsregierung herbeigeführt worden ist. Diese Regierung hätte stark fein können, wenn sie nur gewollt hätte. Innerpolitisch hat sie es gut gehabt wie kein« ihrer Vorgängerinnen. Außenpolitische Rücksichten und, wie wir heute ruhig zugestehen können, nicht immer richtig verstanden« nationale Disziplin haben fast jede Kritik verstummen lassen, auch da, wo ein ernstes und kräftiges Wort am Platze gewesen wäre. Di« Regierung Cuno aber bedeutet eine einzige Eni- täuschung. Der Regierung Wirth wurde vorgeworfen, sie hätte sich häufiger gewandelt und sich im Zickzackkurs bewegt, aber die Regierung Tuno bewegt sich überhaupt nicht mehr. Sie steht still... Entweder hat die Regierung die heutigen Zu- stände vorausgesehen dann sind ihre Unterlassungssünden groß, oder sie hat sich von ihnen überraschen lassen dann hat sie es so an Voraussicht und politischem Instinkt fehlen lassen, daß man nur von einem glatten Bankerott reden kann. Wie die Dinge liegen, muß man annehmen, daß die Regierung die innen- und außenpolitisch« Lag« zu optimistisch von Anfang an beurteilt hat und daß ihr infolgedessen die Dinge über den Kopf gewachsen sind. Vor allem hat sie die Dauer des Ruhr- kampfes ganz falsch eingeschätzt. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, daß die Regierung allzu sehr unter dem Eindruck unserer nationalistischer Phrasenmacher gestanden hat und daß sie an die Wirkungen starker Worte mehr geglaubt Hot. als ihr und leide? mich dem deutschen   Volke bekömmlich war. Dabei wollen wir ganz die Gerücht« außer Acht lassen, die von bestimmten Einflüssen in der Reichs- k a n z l« i sprechen. Jedenfalls stehen wir heut« vor den End- ergebnissen, die die auf falscher Beurteilung der Lage beruhend« Politik der Reichsregierung herbeigeführt hat. Hätte man die Mittel zum Ruhrkompf rücksichtslos durch Steuern aufgebracht, dann hätten wir vielleicht weniger nationale Redensarten gehört, dafür aber nicht die ver- hängnisvollen Konsequenzen einer Politik zu erleben brauchen, die, statt die Staatsgewalt mit starker Hand zu gebrauchen, lieber den
Einflüsterungen von Inieressenkreifen folgte. Dann hätte es auch weniger Leute gegeben, die an der Markverschlechte- rung verdient hätten... Es heißt, die Regierung arbeite jetzt mit aller Macht an der Ausarbeitung schnellfließender Steuervorlagen, die große Beträge einbringen sollen. Eine gründlicher« Reform unseres Eteuerwesens ist gewiß eine absolute Notwendigkeit, ober die Frage ist doch, ob sie schnell und durch- greifend genug erfolgen kann, um wirksame Hilfe zu bringen. Das Vertrauen zu der Regierung und auch zum Reichstag ist im Dolke nach dieser Richtung jedenfalls außerordentlich schwach Deshalb hört man fast aus allen Kreisen, selbst aus linksstehenden, den Ruf nach einem Diktator oder noch Einsetzung eines Wohlfahrtsausschusses, dem die Vollmacht zu diktatorischen Maßnahmen gegeben werden müfle. Dieser Ruf nach dem Diktator ist als Ausdruck der verzweifelten Stimmung bezeichnend und verständlich, aber doch ein Versuch mit untauglichen Mitteln. Die Regierung könnte Diktator sein, wenn sie«s wollte, denn keine Partei und keine Berufsgruppe wäre heute in der Lage, energischen, Erfolg versprechenden Maßnahmen der Regierung Widerstand entgegenzusetzen. Der Reichstag will sich im Laufe des kommenden Monats oersammeln. Je eher er es tut, desto besser. Freilich genügt es dann nicht, schöne Reden zu halten, sondern es muß endlich gehandelt werden. Sommi der Reichstag   zu der lleberzeugung. daß die augenblickliche Re­gierung nicht di« Kraft und die Aukorikäi mehr hat, um die Lag« zu meistern, dann ist e» feine Pflicht, die kaufe- quenzen daraus zu ziehen. Er muß jetzt den Mut zur Verantwortung haben und Zühr er willen zeigen. Findet er nicht die Srast zu entscheidende» Enischlüflen. ohne Rückficht aus Zaleressen. Politiker, dann ist das Schicksal des Parlamentarismus besiegelt und mit ihm, fürchten wir, das Schicksal de» deutschen   Voltes. Die Ausführungen der-Germania  " sind klar, nur m einem Punkt bedürfen sie der Erläuterung. Wenn vonbe­stimmten" Einflüssen in der Reichskanzlei geredet wird, jo kann damit nur H e l f f e ri ch gemeint fein, der als einer der einflußreichsten Berater des Reichskanzlers gilt. Die Regierung Cuno ist die zweite Reichsregierung der Republik   ohne Sozialdemokraten. Die erste endete bekanntlich mit der Katastrophe des Londoner Ultimatums. Die Regierung Cuno stützt sich auf dieArbeits- gemeinschaftderMitt e", deren Kernstück das Z e n- trum bildet, und die gegründet wurde, ir.n der Sozialdemo­kratie ein Gegengewicht zu bieten. Di« Sozialdemokratie hat während des ganzen Ruhr- kampfes sachlich die Auffassung vertreten, von dem die Kritik derGermania  " an der Regierungspolitik jetzt ausgeht. Sie hat alles getan, um die Regierung und die hinter ihr stehen- den Parteien aus dem Wege vorwärtszudrängen.der durch diese Auffassung vorgezeichnet wird. Sie war aber auch stets und ist noch immer der Meinung, daß sich das Reich in seiner gegenwärtigen Lage den Luxus langwieriger, ausweglos scheinender Regierungskrisen nicht leisten kann, und daß daher negativen Konsequenzen, wenn sie gezogen werden, die p o s i t i v e n auf dem Fuße folgen müssen. Mit anderen Worten: Wer die Regierung Cuno stürzen will, muß dafür sorgen, daß eine starke, aktions- sähige. auf ehrliches Vertrauen breiter Bolksmassen gestützte Regierung sofort als ihre Nachfolgerin auf den Plan tritt. Auf alle Fälle gibt der Aufsehen erregende Artikel der Germania  " einen Grund mehr ab, die rascheste Einberufung des Reichstags zu fordern. Es muß Klarheit geschaffen werden!
Im veleidigungSprozeß Suttner Davldsohn verwarf der Siros- senal des KammergerickiS am Freitag die von dem Angellagtm Davidsohn eingelegte Revision. Da» Urteil der Strafkammer Berlins  , durck, das Davidsohn wegen übler Nackrede gegen Kuttner mu böcklstzuläisigen Geldstrafe verurteilt wurde, ist damit rechts« kräftig. In der Urteilsbegründung d-s Kammergerichts wird ausgeführt, daß die Strafkammer ohne Rechtsirrtum Notwehr de« Kläger  » im Falle Eichhorn angenommen habe, daß andererseits der Schutz des§ 198 dem Angeklagten nicht zustehe, weil die Form seiner Aeußdrung deutlich die Absicht erkennen lasse, den Kläger zu beleidigen und herabzuwürdigen.
Pflanzen zu bedecken, wenn man nicht vorzieht, aus frischem Kuh- mist und warmem Wasser bereitete Pflaster zu verwenden. Eben dort schnürt man bei Schlangenbissen das gebissene Glied fest ab, und legt, wenn man die Schlange töten konnte, den Schlangen- köpf auf die Wund«. Bei Verrenkungen muß der Patient ein warmes Bad nehmen, woraus die Prozedur der Einrenkung erfolgt. Handelt » sich um eine Schenkelverletzung, so bindet man den Kranken für acht oder neun Tag« an zwei in die Erde gerammte Pfähle, um ihn an jeder Bewegung zu hindern. Im ägyptischen   Sudan   wie anderwärts auch schreitet man nur in den dringendsten Fällen zur Amputation eines Gliedes. Wie Dr. Hassan Zeti versicherte, wurde in der Armee des Mahdi, wenn die Amputation unumgänglich war. der Patient in einem Raum festgebunden und mußte den Arm oder das Bein durch ein in die Mauer gehauenes Loch oder durch ein Fenster stecken. Da, betreffende Glied wurde dann von dem mit der Operation betrauten 57eilkünstter auf ein Kissen gelegt und durch einen Hieb mit dem kurzen Säbel abqetrennt. Die Amputationen wurden vor wenigen Jahren noch in Kordofan in dieser primitiven Art ausgeführt. Man taucht den Stumpf, um die Blutung zu stillen. in siedendes Oel, und verbindet einig« Tage nach der Operation die Wunde mit einem, aus einer Mischung von Salz und Holzasch« bestehenden Plaster. Einstein über den französischen   Pazifisten Langevain. Bei den Friedenskundgebungen, die am Sonntag anläßlich der neunten Wiederkehr der Tage des Kriegsausbruchs vormittags 10 Uhr in Berlin   stattfinden, wird neben 20 Bertretern der deutschen  Linksparteien und S Delegierten der englischen Kultur, und Parka- mentskreis« als Abgesandter der Pazifisten Frankreichs  der berühmte Physiker dieses Landes, Prof. Langevain- Paris  , das Wort ergreifen. Prof. Albert Einstein   schildert l*e Bedeutung Langevains folgendermaßen:Longevain ist heute unter den theoretischen Physikern zweifellos der bedeutendste in Frankreich  . Die junge Generatton von Physikern besitzt in ihm de., hervorragendsten wissenschaftlichen Lehrer des Landes. Seme wich- tigsten wissenschaftlichen Leistungen liegen auf dem Gebiet des Mag. netismus, der Ionenlehre und der Relativitätstheorie. Es ist ein Vorkämpfer der sozialen Gerechtigkeit und des pazifistischen Ge- danken». Sein« Freund« verehren in ihm«in« Persönlichkeit von außerordentlicher Klarheit, Lauterkeit und Güte." Professor Langevain wird in sämtlichen Kundgebungen des Sonntags das Wort ergreifen. Ein Kraftwerk am Jordan. Auf der Strecke vom Meromse« bis zum Toten Meer   fällt der Jordan um vierhundert Meter. Di« Kraft dieser Absturzes soll dem Lande dienstbar gemacht werden, vorerst zwischen dem Ste Tiberios und der Ebene?}e°?«el, wo da» Gefälle auf einer Strecke von 12 Kilometern m.ebr o!» vierzig Meter beträgt. Erbauer dieses W a s e r k ra f t w e r k, ist der russische  Ingenieur Peter Ruthenberg, der wieDos Neu« Palästina" mitteilt, unter Kerenski   Gouverneur von Petersburg  man, sich aber seitdem von der Politik abqewandt ha«. Ruthenberq hat ein« ähnliche Anlage schon in Nord-Kalabmn geschaffen. Di« Wasserkraft des Iordangefälles wird in Elektrizität umgc- wandelt und gleichzeitig der Bewässerung des Landes dienstbar gemacht werden. Dos Kapital für die Anlage eine Million Pfund Sterling ist von ewigen Engländern ausgebracht worden,
Der Dollar steigt rapid* Don Fritz Müller, Chemnitz  . Der Deutschnational«: Al» wir noch«inen Kaiser hatten, galt der Dollar 4,20 M. Wählt deuffchnattonal, dann wird die Mark wieder... Der Kommunist: Recht, so, der Dollar mag ruhig weiter steigen. Dann haben wir in Deutschland   bald russische Verhältnisse! Der Antisemit: Für jede Mark, die der Dollar steigt. sollte man einen Juden aufhängen! Der Republikaner: An dem rapiden Versall unserer Währung ist der Rathenau-Mord schuld. Der Oesterreicher: Boriges Jahr habt Ihr uns besucht. wenn Ihr billig leben wolltet. Dieses Jahr kommen wir zu Euch. Das hätte sich vorm Jahr niemand träumen lassen! Der Besitzer eines Sparkassenbuches: Was hier noch steht, waren damals etwa SOO Dollar. Da muß ich eigentlich dafür bekommen... Einer, der sich verrechnet hat: O, ich Rindvieh! Habe ich damals die 40 Dollar, die ich mir die ganze Zeit hindurch aufgehoben hatte, für 38 000 M. oerkauft, weil ich dachte, der Rück- gang des Dollarstandes würde anhalten! Ein Monarch a. D.: Jetzt steht der Dollar so hoch, daß ich meine Lebenserinnerungen«bensalls nach Amerika   verkausen kann! Der Hausierer: Dos stimmt, vor einer halben Stunde waren die Streichhölzer SO M. billiger. Inzwischen ist aber auch der Dollar gestiegen! Der Statistiker: Nun darf der Dollar nicht weiter steigen: denn auf dem Bogen, wo ich die Kurve einzeichne, ist nach oben hin kein Platz mehr. Der Spießbürger: Zwischen Kriegs, und Nachkriegs- jähren ist so gut wie kein Unterschied. Während de» Krieges ging ich jeden Abend nach dem Markt, um nach dem Heeresbericht zu sehen. Jetzt schaue ich nach, wie der Dollar steht. Der Beamte: Was habe ich denn von den Millionen, die ich jeden Monat bekomm«? Es sind lappig« 14 Dollar. KV Dollar hätte ich eigentlich zu bekommen. Als ich anfing, kriegte ich 2S Dollar. O. diese Zeiten! Altertümlicher Rechenunterricht: Ein Dollar gilt 4,20 M., 12 Dollar 12 mal soviel, dos sind... Der Spekulant: Diese Effekten möchte Ich mit SOO Mil­lionen Mark beleihen. Dafür will ich Dollar haben. Der Industriell«: Der Dollar steigt! Das Geschäft blüht! Ei« Besitzer von Reichsmark: Ach, wenn doch ein» mal die Mark soviel Dollar gelten würde, wie jetzt der Dollar Mark gilt! An de» Verwandten in Amerika  : Und zum Schluß noch eine Bitte! Lege doch Deinem nächsten Schreiben, dem wir in größter Erwartung entgegensehen, wieder eine Dollarnote bei!
Der Schöpser der deutschen   Druckschrift. In dem Bestreben, einem großen Meister möglichst viel Werwolles zuzuschreiben, hat man immer wieder die Ansicht verfochten, daß Dürer   die be- rühmtesten Schriften seiner Zeit und besonders die eigentliche deutsche Druckschrift, die Fraktur, geschaffen habe. Gegen diese durch nichts begründete Behauptung wendet sich Julius Zeitler in einem AussatzDie Vinzenz-Rockner-Schriften", den er imSomm- lertabinett" veröffentlicht. Er betont, daß Dimer tassächlich der Schöpfung dieser Schriften völlig fern steht. Der wahre Urheber der beiden Haupsschriften, die im Anfang des 16. Jahrhunderts ort- standen, der Type des Gebetbuches Kaiser Maximilians und der Type desTheuerdant". ist vielmehr der Geheimschreiber Maxi- milians Vinzenz Rockner. Em Schreibmeister hat also diese großartigen deutschen   Schriften geschassen, die noch der Form der Kanzleischrist angehören, aber deutlich den Weg zur Fraktur hinweisen. Neben diesen beiden Typen steht noch eine dritte b«. deutende Schrift jener Zeit, die Type derEhrenpforte" von 1515, die auch zu den Arbeiten für Kaiser Max gehört. Wie bei dem Gebetbuch" ist Dürer   auch an derEhrenpforte" als Meister des Buchschmucks tätig gewesen. Damit ist aber noch keineswegs gesagt, daß auch die Druckschrift von ihm stammt. Als Schöpfer der Ehren- psorten-Type muß vielmehr der Schreibmeister Johann Neu» dörffer gelten, der selbst berichtet, daß er dem Formfchneider Hinmnmus Andreas in Nürnberg  eine Prop von Frakwrschriften" gemacht habe, die er in Holz und in stählernen Punzen geschnitten hatte. Die Neudörffer bildeten in Nürnberg   eine ganze Schreibmeister- generation, und der ältere Neudörffer war schon als Zwanzig. jähriger Rechen- und Schreibmeister. Die von ihm geschaffene Type, die in derEhrenpforte" von 1515 erscheint, ist die letzte Dorstuse für die eigentliche Fraktur, die dann in Dürers SchriftUnter- weysung der Messung mit dem Zirkel und Richtscheit" von 1525 auftritt. Da dieses Buch keinen Druckvermerk trägt, so glaubte man, daß Dürer es selbst gedruckt habe. Es gibt aber keinen Anhalt dafür, daß Dürer in seiner Wohnung am Tiergärtnev Tor eine Hausdruckerei besessen hat. Vielmehr geht auch die Type der .Messung" auf Johann Neudörffer   zurück, und Dürer   hat nur theoretischen Anteil an der Schaffung der Druckschrift genommen, die er dann selbst bei seinem Buche verwenden ließ.Eine Dürer. Schrift" oder gar eineDürer-Fraktur" gehört also wohl zu den Legenden", schließt Zeitler. Die Chirurgie der wilden. Ueber die Behandlungsmethode der «ingeborenen Wundärzte im Sudan   und ihre Gewaltkuren s U Doktor Eisenbart, teilt der Arzt Dr. Paul Tribier Einzelheiten mit, bei deren Lesen der Europäer schon schaudert. Im ägyptischen Feld- zu» von 1889 bedeckte man die Schußwunden mit einem bereit- gehaltenen, mit einer Mischung von Bienenwachs und Sesamöl be- strichenen Pflaster. Di« Wunde wurde nicht ausgewaschen, sondern nur abgetrocknet und mit Baumwollcharp!-- verbunden. Steckte die Kugel noch in der Wunde, so legt« man Blei auf, um dos in der Wund« befindliche Blei unschädlich zu machen. War die Kuqel nicht mehr im Körper, so schloß man die Wunde durch Honig fest gegen dm Luftzutritt ob. In der Provinz Kassala, wo die medizinischen Kenntnisse der Eingeborenen einen ganz besonderen Tiefftand zeigen. pflegt man Wunden und Krebsgeschwüre mit Asche aus Hotz oder