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Kommumsten-Zentrale hat der flammende Protest der Sozia- listen aller Länder diese bolschewistische Schmach gekennzeich- net, und es bleibt ein trauriges Blatt in der Geschichte der deutschen Arbeiterschaft, daß die in Berlin veranstalteten Protestkundgebungen auf Befehl derRoten Fahne" von kommunistischen Trupps, die sich wie wilde Tiere benahmen, gesprengt wurden. Eins muß aber immer wieder den Kommunisten in Europa vorgehalten werden: solange sie aus Unterwürfigkeit vor ihren Brotherren die Schmach des SR.-Prozesses decken, so lange begebensiesichjedenRechts,gegendie reaktionären Iustizverbrechen im eigenen Lande zu protestieren. Vielmehr wird sich die Reaktion immer wieder auf die Moskauer Urteile berufen, um ihre eigenen Justiz- morde zu rechtfertigen: das ist wiederholt im Deutschen Reichs- tage von bayerischer Seite geschehen und erst kürzlich in der italienischen Kammer von Mussolini . Der Sowjet-Regierung wurde neuerdings wiederholt be- scheinigt, sie sei die st a b i l st e Macht in Europa . Das mag stimmen. Wer die Macht mit solcher grausamen Vrutali- tät ausnutzt, wer das System der Geiseln zum Funda- ment feiner Herrschaft konsequent ausbaut, der mag gewalt- samen Erschütterungen weniger ausgesetzt sein als z. B. eine demokratische Republik . Aber moralische Achtung wird man vor einem solchen Regime niemals empfinden, sondern nur das Gegenteil davon. Und mögen die jetzigen Herren vom Kreml heute darüber lächeln: gegen die moralische Verurteilung der Welt werden sie auf die Dauer ebenso wenig aufkommen können wie Poincarö, Horthy und Mussolinil

Schlimmeres. Eine Stimme aus dem Hinterwalde. Unter der vielversprechenden UeberschriftWürde- lnsigkeit oderSchlimmeres?" veröffentlicht Wulles Deutsches Tageblatt" eine Zuschrift, die ihm angeblich aus Huadro in Peru zugegangen ist und sich gegen den Vorwärts" richtet. Die Zuschrift ist so niedlich, daß man sie in vollem Wortlaut wiedergeben muß: Ich wende mich an Sie als die Vertreter des natio- nalen Deutschtums, um Sie im folgenden von einem Artikel in Kenntnis zu setzen, den ich in derPrensa", Limo, lese. Er lautet in deutscher wörtlicher Uebersetzung: Enthüllungen desVorwärts" über den deutschen Faschis. mus, der durch den verhafteten Roßbach geleitet wurde." Berlin , 13� Juni. DerVorwärts" sagt in seinem heutigen Artikel, in dem er Anklage gegen Rohbach erhebt:Den Feind haben wir nicht nur am Rhein und an der Ruhr, sondern in Berlin selbst." Uns Ausländsdeutschen sind solche Würdelosigkeiten der Linkspresse unverständlich. Welchen immensen Schaden sie damit dem deutschen Ansehen in der Welt zufügt, sehen wir hier draußen nur zu deutlich. Die peruanischen Blätter sind ohnehin gänzlich französisch orientiert und brin- gen solche Schmutzereien der deutschen Linkspresse natürlich mit Vorliebe. Es ist unerhört, daß sich das sozialdemokratische Organ noch immer dazu hergibl, das alte Lieb:Der Feind steht rechts" in die Welr hinauszuposaunen. Und das in einer Zeit, wo dem deutschen Volk vom Erbfeind mit der Knute ins Ge- ficht geschlagen wird. Im Parlament werden papiern« Proteste gegen die Mißhandlungen der Ruhrbewohner verfaßt, und hinter- drein werden sie mit dem Schlagwort Wirths kommentiert." Dieser Brief ans Peru ist so prachtvoll, daß das Wulle- blatt ihm nichts mehr hinzuzufügen hat! Run ist es gewiß schon eine hervorragende journalistische Leistung, daß sich ein in Berlin erscheinendes Blatt über den Inhalt desVorwärts" aus Peru informieren

läßt. Es sollte uns jedoch nicht wundem, wenn bei genauer Nachforschung der angeblicheFreund" des Wulle-Blattes sich als ein spaßiger Angehöriger des Volkes Israel entpuppen würde, der das deutschvölkische, vom Kampf gegen denjüdi- schen Marxismus" überanstrengte Blatt des Herrn Wulle absichtlich mit einer Finte hineinzulegen ver- sucht und erreicht hat. Denn der Satz, den der angebliche Freund aus Peru aus demVorwärts" zitiert, steht in Wirk- lichkeit in demBefehl 51" des Reichswehrblocks Roßbach" und ist vom Chef diesesReichswehrblocks", ncim» lich von Roßbach höchst eigenhändig, unter. zeichnet! ImVorwärts" war die Herkunft dieses Satzes, daß der Feind in Berlin steht, ganz deutlich getenn- zeichnet. Wenn also vonSchmutzereien" die Rede ist, so könnten sie in diesem Falle nur auf Herrn Roßbach und seine journalistischen Trabanten zutreffen. Wir nehmen jedoch. wie gesagt, zur Ehre des Wulle-Blattes an. daß es wieder mal einemalljüdischen" Spaßvogel aufgesessen ist. Im anderen Falle wäre die krittklose Wiedergabe der Zuschrift nicht nurWürdelosigkeit", sondern wirklich etwas S ch l i m- meres!

Spahn und öer tzochsthulring. ImLübecker Generalanzeiger" vom 27. Juli bricht der völkischeDeutsche Hochschulring" für den deutschvölkischen Hochschullehrer Martin Spahn ein« Lanze, den die Universität Köln bekanntlich gern los sein möchte. Das Elaborat, das Pöbeleien gegen Hauptmann, Liebermann und Einstein am besten kennzeichnet, ver- fährt mit denselben Mitteln gegen den Oberbürgermeister der Stadt Köln'Adenauer. Es heißt da: Mit dem Oberbürgermeister der Stadt Köln , der sich nicht scheut, amtliche Schriftstücke zwecks Verleumdung an die O e ff entli ch ke i t zu zerren, sich über Professor Spahns natio- nale Gesinnung und Haltung an dieser Stelle auseinanderzusetzen, können wir uns versagen. Mit Verleumdern kann man nur vor dem Richter sprechen." In derDeutschen Zeitung" vom S. August nimmt Martin Spahn zu der Angelegenheit selbst das Wort. Da« Schriftstück schließt: Mich mit dem Oberbürgermeister der Stadt Köln , der sich nicht scheut, amtliche Schriftstücke zum Zwecke der Derleum. dung an die Oeffentlichkeit zu zerren, über meine national« Ge- sinnung und Haltung an dieser Stelle auseinanderzusetzen, m u st­ich mir versagen. Mit Verleumdern spricht man nur vor dem Richte r." Hat nun Marttn Spahn vom Hochschulring abgeschrieben oder der Hochschulring von Spahn? Nach der Datenfolge zu urteilen muß man den ersten Fall annehmen. Das dürfte wohl das erstemal sein, daß ein Hochschullehrer auf den Krücken seiner Studenten vor die Oeffentlichkeit tritt.

Die Verfassungsfeiern. Versammlungen unter freiem Himmel und Umzüge gestattet. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, wird vom preußischen Innenminister verfügt, daß solche Ausnahmen für Ver- fammlungen unter freiem Himmel und Umzüge zuzulassen sein werden, die für den 11. August, dem Verfassungstag, als Ausdruck der Feierstimmung geplant sind. Voraussetzung für die Genehmigung ist, daß jede Irreführung der Behörden über den gekennzeichneten Zweck der Veranstaltung ausgeschlossen sein muß: deshalb muß die Veranstaltung von Organisationen ausgehen, die keinen Zweifel an ihrer repubiikfreundlichen Richtuno gestatten. Ferner dürfen mit den Versammlungen unter freiem Himmel oder Umzügen keinerlei Demonstrationen für andere Wünsche oder Ziele als allein für die Feier des Verfassungs- tages verknüpft werden; daher ist die Mitführung von Schildern zu untersagen. Die Abwicklung der Feiern, insbesondere Weg und Gestaltung der Umzüge sowie die Rednerliste für die Versamm-

Moses. Von Lena. Wir haben schlechten Religionsunterricht gehabt, lieber Leser, du und ich. Ich habe schon immer gefürchtet, daß er wenig taugt, doch wie schlecht er war, das habe ich erst kürzlich erfahren. Nämlich so: Moses! Weißt du, wer Moses war, lieber Leser? Nun, du glaubst natürlich, wie ich es geglaubt habe, daß dies ein frommer Mann war, zu dem der alte liebe Gott eine besondere Zuneigung und Vertrauen hatte. Erstens ließ er ihn, als er als hilfloses Kind von seiner Mutter preisgegeben werden mußt«, von einer Königs- tochter finden, di« ihn später als ihr Kind großzog, das passiert doch heute verlassenen Kindern nicht; dann durfte er sein Volk aus der Knechtschaft erretten und zum gelobten Lande führen, und als sie hungerten, ließ der liebe Gott in der Wüste ihnen Brot und Fleisch zukommen. Wir sind nicht in der Wüste, aber so gut wird es heute wenigen von uns. Und dann erschien der liebe Gott dem Moses auf dem Berge Sinai und gab ihm die 10 Gebote. Darunter ist manches, was man jetzt recht gut gebrauchen könnte, wie ich meine. So wenn es heißt:Du sollst nicht töten", oderDu sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten". Ja, das haben wir von Moses gelernt, und der größte Künstler aller Zeiten, Michelangelo , hat daraufhin das wundersame Standbild des Moses gefertigt das in Rom steht, und nun ist alles Betrug gewesen. Du willst es nicht glauben, lieber Leser? Dann bitte, nimm einmal die Anzeigen der Vereinigung völkischer Verleger E. V. zur Hand! Darin wird dir di« Wahrheit gesagt, da heißt es auf der vorletzten Seite: Der biblische Moses als Pulver-, Sprengöl- und Dynamitfabrikant nach dem Zeugnis der Bibel. Die Aufhebung eines LSOOjährigen Weltbetruges von Jens Jürgens." Kennst du Jens Jürgens, lieber Leser? Ich nicht, wer noch? Aber Jens Jürgens muß es ja wissen, denn er hat ein Buch darüber geschrieben, und wenn, wie es danach scheint, nicht der Mönch Berthold Schwarz das Pulver erfunden hat, sondern der alt» Jude Moses, dann hat es Jens Jürgens gewiß nicht erfunden, er hotte es dann ja auch nicht mehr nötig. Daß die Deutsch - völkischen, deren Verleger das epochemachende Werk veröffentlicht hat, mit den Geboten vom Sinai nach der erwähnten Entdeckung nichts mehr zu tun haben wollen, ist natürlich, siehe Crzberger, Rathenau , Mecklenburger Mordprozeß und andere.Du sollst nicht töten" geht sie nichts mehr an, es ist ja das Gebot desPulver-, Sprengöl- und Dynamitfabrikanten" Moses . Aber es ist traurig, daß die Deutschvöltischen doch die Beziehungen zu Moses nicht ableugnen können, wenn es wahr ist, daß sie gewissen Sprengstoff- und Dyna- mitattentaten im Ruhr- und Rheingebiet nahe stehen. Ich drücke mich da mit einemWenn" aus, denn ich behaupte nur gern, wovon ich mich persönlich überzeugt habe, und wenn das auch ein jüdisches Gebot ist, nach dem sich die Deutschvölkischen nicht zu richten haben.

Aber ich will dem Leser noch einige weiter« Blüten aus dem genannten Verlegerkatalog nicht vorenthalten. Da ist auch eine Schrift:Judentum und Sozialdemokratie", die bezeichnet wird als überzeugende Abwehrschrift gegen den roten Volksbetrug",«in« andereLandwirtschaft und Sozialdemokratie",wirksame Abwehr der roten Londogitation" undArbeiter auf ein Wort",bittve aber aufrichtige Worte an di« Arbeiter zum Nachdenken". Diese letzten Schriften erscheinen Im.Heimatverlag" in Graz . Graz al» Heimat der Deutschvöltischen ist auch nicht uninteressant. Daß ihnenDie Volksschule«in Sorgenkind" ist(«in« weitere Schrift), will ich gern glauben. Di« Schul« für das Volt braucht« es überhaupt nicht zu geben, oder doch? Von demRätsel des jüdischen Erfolges'(auch«ine Schrift) heißt es:Geradezu erschütternd ist««, was von dem entsetzlichen Einfluß Judas auf unsere Frauenwelt gesagt wird", nun wissen wir es, liebe Mitschwestern. Interessant denke ich mirDas Persönstchkeitsbuch eines Blonden". Der Titel ist«in« Fundgrube von Anregungen für uns Schriftsteller. Ich beabsichtige zunächst das Persönlichteitsbuch eines Roten ", dann eines Kahlköpfigen, eines Hinkenden, eines Blattern- narbigen, eines dreimal Geimpften zu schreiben. Doch ernsthaft« Empörung weckt mir, was überJesus den Galliläer" alsarisches Evangelium" gesagt wird der Verfasser ist wieder in weitesten Kreisen unbekannt, setzt denvon Unver- stand und blindem Wunderglauben durchtränkten Evangelien«In fünftes, das eines Wahrheitssuchers arischen Stammes" entgegen, dessen Jesus den Nichtsemiten weit näher stehen soll als der der vierkanonischen" Evangelien. Das Gebot der Nächstenliebe dürfte bei diesemarischen" Jesu» ausgemerzt sein. Nun aber noch ein Bonbon. Da ist«in Roman, von einem AdligenEgon von Kapherr" verfaßt. Der Roman heißt:Im Netz der Kreuzspinne". Huhu! Es heißt, er schildere dieVerjudung des deutschen Adels. Dazwischen köstliche Bilder aus der Tierwelt." Bitte, was hat der deutsche Adel mit diesen köstlichen Bildern zu schassen? Aber nichts für ungut! Zum Schlüsse möchte ich den Völkischen einen freundschaftlichen Rat geben. Manche ihrer Führer fordern, wie ich höre, den Nach- weis in Adelsfamilien, daß seit einer Reihe von Jahrhunderten keine jüdische Persönlichkeit in der Ahnentafel zu finden sei. Aber meine Herrschaften, was nutzt denn das? Nein, Sie müssen den Nachweis fordern, daß seit 1500 oder 2000 Jahren auch keine der Frauen dieses Hauses vom Pfad« der ehelichen Treu« gewichen ist. Wird der Nachweis nicht positiv' geführt, dann bleibt immer noch die Möglichkeit, daß irgendwann einmal ein Ahn««in Techtel- mechtel mit einem Juden gehabt hat, zumalbei dem entsetzlichen Einfluß Judas auf unsere Frauenwelt". Und was dann? Wird der Nachweis erbracht, dann, aber auch erst dann wird der ver- hängnisvoll« Einfluß des Moses und seines Stammes überwunden sein. Also bitte, beweisen Siel

lungen sind von den Polizeibehörden Im vorhinein mit den Ver- anstaltungsleitern im einzelnen festzulegen. Es muß Vorsorge ge- troffen werden, daß keinerlei Störungen der Veranstaltungen sich ereignen.

Mißglückter 0L.-Moröversuch. München , 6. August. (WTB.) Zwischen dem ungarischen Kam- munistenführer Dr. Wittekly, der zurzeit in München lebt, und dem Leutnant a. D. Herbst von der früheren Ehrhardt- Brigade hat bei einer zufälligen Begegnung im Wald bei Starn- berg ein« Schießerei stattgefunden, die auf einen früheren persönlichen Zusammenstoß der beiden in Ungarn zurückzuführen ist. Dr. Wittekly erhielt einen Streifschuh, Herbst, der z u e r st geschossen hotte, einen Schuß in die linke Schulter.

Sächsische Räubergeschichten. Dresden , 6. August. (Eigener Drahtbericht.) Nach Meldungen bürgerlichen Blätter sind in A l t l ö b a u und Niederoberwitz wiederum schwerste Gewalttäten" gegen Landwirte begangen worden. In Niederoberwitz hatte die gesamte Arbeiterschaft gegen die unerhörten Roheiten eines reichen Bauern demonstriert. Dieser Bauer hatte ein neunjähriges Nehren lesendes Kind mit zu- sammengebundenen Händen und unter dauernden Schlägen in sein Haus geschleppt, dort an ein Tischbein gefesselt und zu zwingen ver- sucht, die Namen der anderen Nehren lesenden Kinder zu erfahren. Dieschwersten Gewalttaten" der Arbciterichast bestand-.-, nun darin, daß sie den Bauern, dessen Frau und nocy zwei andere Landwirte, die sich in ähnlicher Weis: als Menschensch'nder be. tätigt hatten, auf einem Bretterwagcn durchs Dorf fuhren, wobn si« ein Schild in der Hand halten mußten mit der Ausichrist:Ich bin«in Menschenschinder, ich prüiie arme Kinder! Darum bin ich ein Lump!" In Altlöbau soll sich nach der bürgerlichen Presse eine Menschenmenge des Gehöftes des Gärtnereibesitzers Fröhlich in dessen Abwesenheit bemächtigt, dort Gewalttaten verübt und An- gehörige Fröhlich? mißhandelt und verschleppt haben. Gesuche um polizeilichen Schutz und Säuberung des Gehöftes von den Ein- dringlingen sollen abgelehnt worden sein, so daß Fröhlich an den Reichskommissar für öffentliche Sicherheit in Berlin drahtete und ihn um Schutz bat. Dieser Borfafll war die Folge eines falschen Gerüchts, nach dem die Wächter auf dem Fröhlichschen Grundstuck einen Arbeiter angeschossen haben sollten, weil sie ihn im Verdacht hatten, daß der Arbeiter Blumenkohl stehlen wollte. Diese Vor- gäng« wurden von der bürgerlichen Presse unter sensationellen Ueberschriften wieW i l d- W« st in Altlöbau" gebracht, wo- bei behauptet wurde, der angebliche Dieb habe auf die Wächter mit dem Messer ein gestochen, in der Behausung Fröhlich? sei in dessen Abwesenheit alles erbrochen, das gefundene Geld wahllos umher- gestreut worden, wobei die Frau mehrmals in Ohnmacht gefallen sei. Auf dem Bahnhof seien Posten aufgestellt worden, um Fröh- lich bei seiner Heimkehr abzufassen. Wie nunmehr einwandfrei fest. gestellt worden ist, sind alle diese Behauptungen positiv unwahr. Es ist auf niemand eingestochen, nichts erbrochen oder beschädigt worden, niemand in Ohnmacht gefallen. Fröhlich ist bei seiner Rückkehr ganz unbehelligt geblieben. Die beiden bürgerlichen Rechtsparteien haben natürlich sofort eine An- ftage über dieseunglaublichen Vorfälle" im Landtag eingereicht. Unglaublich ist aber auch hier wieder nur die Unverschämtheit, mit der harmlose Vorfälle verdreht, ver- zerrt und aufgebauscht werden.

Mufbesierung öer Unfallrenten. Die Unfallrenten unter 33! v. H. der Vollrenten sind bisher nicht durch Zulagen aufgebessert worden. Infolge der Geldentwertung sind daher diese Renten teilweise so gering, daß sich die Abhebung nicht lohnt. Zurzeit wird der Entwurf eines Ge- setze» vorbereitet, das di« Ansprüche auch der Empfänger von kleinen Renten neu regeln soll. Da die Renten erst nach vier Iahren ver- jähren, so haben Rentenempfänger, die vorerst ihre Renten wegen der Geringfügigkeit in größeren als vierteljährlichen Zwischenräumen abheben wollen, keinen Verlust zu befürchten.

�rne Woche �rbeiterbttünerkursus. Der Arbeiterbildnerkursus in Schloß T i n z vom 17. bis 22. Juli war in seinem ganzen Verlauf und in seinen Ergebnissen eine der erfolgreichsten und bedeutsamsten Veranstaltungen auf beut- schem Boden in der neueren Zeit. Wenn nicht all« Zeichen trügen, werden von hier aus die mannigfachsten Befruchtungen der Arbeiter- bildungsbewegung ausgehen. Das ist um so erfreulicher, als sich dem Unternehmen im Anfang allerlei technische und Zufallsschwierigkeiten entgegenstellten. Daß trotzdem sich ein« kaum geahnte Beteiligung zeigte, mag be- weisen, wie notwendig der Kursus war. Von den 102 Teilnehmern kamen 94 auf eigene Kosten, und nur acht wurden ganz oder teilweife von Korporationen unterstützt. Den überwiegenden Hauptteil des Unterrichts hatte der Genosse Joseph Luitpold Stern übernommen. Er sprach in den sechs Tagen insgesamt 30 Stunden lang in einer so frischen, lebendigen Weise, die sofort in der ersten Stunde schon auf die Hörer übersprang. Es kam keinerlei Ermüdung auf. Lehrer und Hörerschaft waren in der letzten Stunde noch ebenso bei der Sache, als am Ansang. Die Lehr- weise des Genossen Stern glich dem Arbeiten eines großen Archi- tekten, der nach einem wohldurchdachten Plane ein gewaltiges, zweck- mäßig schönes Bauwerk erstehen läßt und selbst unablässig dabei mitarbeitet. Die Hörer waren di« Mitarbeitenden, die der Bau- meister unablässig durch lustig-humorvolle Reden mit sarkastischem bis zum Uebertreiben gehenden Witz bei der Arbeitsfteudigkeit erhielt. Am Ende des Unterrichts gm Sonntag mittag und am Schlüsse des einzigartigen Vortrages mit Lichtbildern über Karl Marx am Sonntag nachmittag hatten alle Teilnehmer das Gefühl der Betrüb- nis. Warum kann das nicht noch«ine Woche dauern? Solche Kurse müssen zur Dauereinrichtung werden! So und ähnlich äußerten sich olle. Es ist unmöglich, den überreichen Inhalt des Unterrichts in «inen knappen Bericht zu fassen. Eine klar geschaute Geschichte der Arbeiterklasse:Vom Sklaven bis zum Betriebsrat", «ine Geschichte der Kultur zugleich:Vom Menschenfresser zum Mens chen schütz« r".«in« Geschichte der Massenschulung. eine genaue Ausprägung von Theorien und ein« umfassende An- leitung zu allen praktischen Dingen in der Arbeiterbildung das alles und noch um vieles mehr gab der Unterricht. Jedem wurden diese Tage zum großen Erlebnis. Nebenher und gewiß nicht minder wichtig gingen: ein Vortrag des Genossen Laub« überDas Lichtbild und seine Verwendung", Besprechungen über Unsere Stellung zur Volkshochschule".Der Zusammenschluß der Arbeiterbildungsbestrebungen in Mitteldeutschland ". Am Sdnntag abend sprach Friedrich Erhard aus Dresden drei ausgewählte Stück« aus Karl SpittlersOlympischem Fxühling". Formvollendet und begeisternd wie man es von diesem Meister der Rede gewöhnt ist. Die Zukunft der Arbeiterbildunq wird beweisen, ob das Wort eines Hörers richtig ist, der im Schlußwort sagte:Diese To. gung war für mich und alle etwas so Neues, Ungeheures, Auf- wühlendes, und doch auch so Klärendes und Anfeuerndes, daß ich mir denken muß. es wird von hier aus etwas äußerst Wichtiges her- vorsehen: Die Neuschaffung der vierten Kampfmaschine der Arbeiter- schaft. Neben Partei. Gewerkschaft und Genossenschaft die neue, starke, zielbewußte, zielklare Arbeiterbildung und Massenschulung. S- H.