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wirtschaft, hohe wirtschaftliche, politische und idielle Interessen fast| Frankreich darauf verzichtete, uns Demütigungen nur um der De-| Darum gilt es, den gewaltlosen paffiven Widerstand, frei von finn­aller Staaten, unter dem am tiefsten und schmerzlichsten das deutsche mütigung willen aufzuerlegen.( Hört, hört! links.) Bolk leidet.

Mit Spannung verfolgt daher das deutsche Volkt die Bemühungen, die an verschiedenen Stellen der Welt im Gange sind, um eine Lösung der Krise zu finden. Die Führung bei dieser Arbeit, die, wie wir wissen, in Rom Antrieb und weise Förderung erfahren hat, liegt feit jener Rede Lord Curzons im Oberhause vom 20. April in englischen Händen. Den letzten Aft stellen die Berhand­lungen im englischen Parlament vom 2. August dar. Deutschland hat bei dieser Gelegenheit erfahren, was England feinen Alliierten als eine der deutschen Regierung gemeinsam zu erteilende Antwort auf unser Memorandum vom 7. Juni vorgeschlagen hat. Die Grundlagen, auf denen sich die England vorschwebende Lösung aufbaut, sind für Deutschland wahrhaftig nicht erfreulich. Es findet sich darin manches Ansinnen, das uns un­möglich scheint, soweit sich ohne Kenntnis der Begleitdokumente ein Urteil bilden läßt. In dem Bestreben, das gute Einvernehmen mit den Waffengenossen von gestern aufrechtzuerhalten, ist England in seinen 3uge ständnissen an den französischen Standppunkt außerordentlich weit gegangen. Aber es ist nicht unsere Sache, uns darüber zu verbreiten, was England für sein Interesse hält, Und wir wissen uns von der Torheit frei, Sympathien für Deutschland zu vermuten, wo feine vorhanden sind. Ob und welchen Fortgang die englische Aktion nehmen wird, vermag ich nicht zu fagen. In dem Augenblick, wo neue englische Beröffentlichungen bevorstehen und Meldungen über einen angeblich geplanten neuen englischen Schritt umlaufen, wäre es zwecklos und gefährlich, sich über Einzelheiten der bisherigen englischen Aktion zu verbreiten oder Konbinationen für die Zukunft anzustellen.

Fest steht eins, daß für große Hoffnungen fein Anlaß vorliegt, ( Sehr richtig! in der Mitte), aber so sehr wir uns von Illusionen frei wissen, so fann uns doch der Glaube nicht genommen werden, daß die wirtschaftliche Vernunft und der Sinn für Gerechtigkeit sich schließlich auch im Auslande durchsetzen werden. Von der politischen Erkenntnis bis zur politischen Tat ist ein weiter Weg, und niemand wird es uns verübeln, wenn uns die Langsamkeit, mit der diefer Weg gegangen wird, mit Sorge erfüllt.( Sehr wahr! rechts.) Auch heute müssen wir uns auf eine( ange Dauer der Leidenszeit gefaßt machen und einrichten. Nichts liegt mir ferner, als den guten Glauben an Wunder zu predigen. Wir dürfen nicht an Wunder, sondern müssen an uns selbst glauben( Schr wahr! in der Mitte), und wir müssen diesen Glauben nicht durch fatalistische Ergebung, sondern in ent­schlossenem Handeln betätigen.( Bravo ! rechts.) In diesem Sinne fann auch ich mir die Forderung nach Attivität nur aus vollſter Ueberzeugung zu eigen machen. Worin soll diese Aktivität bestehen? Man spricht von Verhandlungen mit Frankreich . Ich halte den Gedanken für falsch und werde dies begründen. Aber zuvor sei es mir gestattet, eine Bitte an das hohe Haus, an alle Parteien zu richten. Ein Gedanke fann irrig sein und er braucht deshalb doch nicht aus schlechter Gesinnung zu erwachsen.( Sehr richtig!) Jeder hat das Recht, eine eigene Meinung zu haben und die Auffaffung des politischen Gegners zu befämpfen, aber dieser Kampf soll mit Argumenten und nicht mit Anzweiflung der Gesinnung oder der Motive ausgefochten werden.( Sehr wahr! auf verschiedenen Bänken.) Bersönliche Berunglimpfungen des Gegners nützen nicht der eigenen Sache, sondern schaden ihr. Nicht in der Anzweiflung der Staats­gefimmung des Nächsten, sondern in der Betätigung der eigenen Staatsgesinnung wollen wir wetteifern.( 3u rufe von der äußersten Linken.)

Aber was wir nicht können und was wir nicht wollen, ist, deutsches Land preiszugeben und deutsche Volksgenossen zu verraten!

losen Gewalttaten und frei von verbrecherischen Anschlägen, die Ge­walttat und Terror auch gegen die Bevölkerung des befehlen Gebietes felbst zur Folge haben( erneute Unterbrechungen bei den Kommu­niften), mit aller Kraft fortzusehen und die Bevölkerung, die ihn aus Nicht im Mittelpunkt, aber im Vordergrund der französischen Forde- tät zu stüßen.( Lebhafte Zustimmung.) Ob sich ein Weg zu Ver­eigenem Entschluß leistet, im nichtbesetzten Gebiet mit höchster Attivi­rungen steht das Verlangen nach Beseitigung des passiven Wider handlungen alsbald eröffnet, ob nicht, in jedem Falle ist es not­standes. Bevor Frankreich sich überhaupt auf eine Unterhaltung einläßt, bevor es sagt, was es will, soll die deutsche Regierung der wendig, daß wir alles tun, uns selbst zu helfen und der Welt den Bevölkerung im Ruhrgebiet und am Rhein zumuten, ihre einzige Beweis dieses Willens zu geben. Das gilt vor allem auf finanz­Waffe auf Gnade und Ungnade niederzulegen. Dies ist eine Forde politischem Gebiete. rung, auf die die Reichsregierung, auf die feine deutsche Re= Der Jerfall der deutschen Währung gierung eingehen kann.( Lebhafter Beifall.) Und selbst wenn ist das schlimmste, was uns betroffen hat. Wir haben ihn nach eine deutsche Regierung den Versuch machen wollte, was würde sie Kräften und Mitteln aufzuhalten gesucht und so wenigstens zeitweise erreichen? Hinter der einen Unmöglichkeit würde alsbald die un- Beruhigung schaffen können. Der Zerfall( 3uruf bei den Kom­endliche Kette anderer Unmöglichkeiten auftauchen, die die fran- munisten: Den Sie auf dem Gewissen haben!) hat in den letzten zösische Politik wie Mauern über den Weg der Verständigung zieht. Tagen einen Umfang angenommen, der tiefste Sorge und ich vers ( Sehr richtig!) Wir würden die deutsche Bevölkerung weder vor hehle es nicht Berbitterung weckt. Wir stehen vor der Gefahr, der systematischen Ausbeutung durch Schergen des französischen von Auslandszufuhr, soweit nicht der Käufer selbst Devisen aus dem Großtapitals bewahren( Abg. Frölich: Stinnes ist nicht besse:. Umlauf erhält, wie durch eine Balutablodade abgeschnitten Hochverräter!), noch die Rückkehr der Vertriebenen und die Frei- zu werden. Im Inland tut sich eine währungsfluft auf, gabe der Verhafteten sicherstellen. Wir würden weder die Räumung die uns vor schwere Gefahren stellt. Darum ist die Regierung und des Ruhrgebiets in einer auch nur annähernd absehbaren Frist, noch sind Sie dessen bin ich sicher mit uns entschlossen, alles zu tun, die Rückkehr zu vertragsmäßigen Zuständen im Rheinland erreichen. um diesem Zerfall Einhalt zu tun und im wirtschaftlichen Lose der Mit der völligen und bedingungslosen Unterwerfung, die Frank- breiten Kreise unseres Volkes Ausgleich zu schaffen. Die Börsen­reich fordert, würden wir lediglich erfaufen, daß uns wiederum vorgänge der lezten Tage werden auch Ruhigdenkende fragen lajien, ein Dokument zur Unterschrift vorgelegt wird, das uns un- ob wir noch Zeit dazu haben.( Unruhe bei den Kommunisten. Bu­mögliche und von der gesamten Welt als unsinnig erkannte rufe: Banterotteur! Gegenrufe rechts. Präsident 25 be bittet die Leiffungen auferlegt. fommunistischen Zurufer, der Welt das Beispiel parlamentarischer Buchtlosigkeit zu erfparen. Fortdauernde stürmische Unterbrechungen bei den Kommuniften.)

Das Ruhrgebiet soll erst frei werden, nachdem der letzte Pfennig unmöglicher Leistungen abgetragen ist. Eine Aenderung des Cha­rafters der Besetzung soll eintreten, wenn und insoweit es dem militärischen Oberbefehlshaber gut dünft. Die Entrechtung des Rheinlandes soll andauern. Wir sollen Zahlungen leisten, die in sich unmöglich sind, während uns das wichtigste Instrument zur Erarbei­tung der Werte, das Ruhrgebiet , genommen bleibt. Wir sollen un­erachtet dieser unmöglichen Bahlungen, so sagt die französische Ant­wort auf den englischen Vorschlag, unseren Kredit wiederherstellen, unsere Währung stabilisieren, unser Budget ins Gleichgewicht bringen, während Frankreich bewußt und erklärtermaßen mit der Ruhraktion dafür gesorgt hat, daß Deutschlands gesamte wirtschaftliche und politische Organisation in Berwirrung und aus den Fugen ge­bracht ist.( Sehr wahr!) Deutschland soll niederbrechen, aber zahlen, und wenn es infolge des Niederbruchs nicht zahlt, soll es neuer Verfehlung angeklagt und neuen Verfolgungen aus­gesetzt werden, bis das Werk der Vernichtung vollendet ist. Aber dieser Prozeß der Bernichtung, dem die Welt wie gelähmt zu sieht, soll sich im Namen der Gerechtigkeit und in wohlanständigen Formen vollziehen.( Sehr richtig! in der Mitte.) Frankreich braucht dazu eine neue Unterschrift, die Deutschland als neuen Klotz am Bein durch die Jahrzehnte mit sich schleppen soll. Geben wir uns darum auch darüber keinen Jllufionen hin, daß eine Unterwerfung unter den unbarmherzigen Starrfinn der französischen Regierung mit einem Dokumente besiegelt werden würde, das mit peinlichster Gewissenhaftigkeit und ausgeflügeltem Advokatenwitz alles zusammenträgt und nachholf, was nach französischer Auffaffung der Vertrag von Bersailles versäumt hat, ( Sehr wahr!), einem Dokument, das schlimmer fein würde, als jener Vertrag, der wie ein Fluch auf den Völkern Europas lastet.( Sehr mahr! in der Mitte und rechts.) Nur selten ist es bei einer politischen Diagnose möglich, mit Beweisen aufzuwarten. Im vorliegenden Und nun zur Frage der Verständigung mit Frankreich ! Falle ist der Beweis dafür vorhanden, daß ich nicht zu schwarz male. Bo in der Welt kann noch ein Zweifel darüber herrschen, daß Der englische Entwurf für die Antwort an Deutschland sah Deutschland eine ehrliche, beiben Teilen gerecht werbenbe Beror, daß die deutsche Regierung die Verordnungen und Befehle, die ständigung mit dem westlichen Nachbar wünscht? Die vier Jahre den passiven Widerstand nicht, wie es in dem Entwurf heißt, organi­fiert, sondern eingedämmt und in ein ruhiges Bett geleitet haben, daß nach dem Friedensschluß stellen eine ununterbrochene Rette folcher bie deutsche Regierung diese Verordnungen zurückziehen und dadurch Berständigungsversuche dar, die von den deutschen Regierungen ver- den befehenden Mächten die Möglichkeit verschaffen solle, das Re­worden und immer wieder gescheitert sind. Als Mitte November gime der Okkupation zu ändern und das befehte Gebiet dem nor die Borgängerin der gegenwärtigen Reichsregierung fich gezwungen malen wirtschaftlichen Leben zurückzugeben. Auch diesem Borschlag, die Vorgängerin der gegenwärtigen Reichsregierung fich gezwungen der die deutsche These dem französischen Standpunkt fast restlos gesehen hatte, die Unmöglichkeit der Fortsetzung der deutschen Lei­stungen in dem bisherigen Tempo zu erklären, und unt ein Mora- opfert, hat der Herrscher und Verderber Europas abgelehnt. torium zu bitten, trat das jezige Kabinett sein schweres Amt an.( Lebhaftes Hört! hört!) Scheiden also für dieſe Regierung, wie wir ( Zurufe von der äußersten Linken.) In den sieben Wochen zwischen überzeugt sind, für das deutsche Volt praktische Möglichkeiten für die dem Amtsantritt und dem Einbruch ins Ruhrgebiet , der die fran- herbeiführung der von uns gewünschten, aber von Paris abgelehnten zösische Antwort auf unser Moratoriumsgesuch war, erfolgten vier Berständigung mit Frankreich aus und zeigt sich am Horizont kein Versuche, die in diesem Hohen Hause bekannt sind. Nach dem Ein- Licht, das schnelle Hilfe ankündigt, so heißt es für uns, marsch in das Ruhrgebiet benutzte die deutsche Regierung jede Ge- mit allen Mitteln eiserner Entschloffenheit uns am Leben zu erhalten legenheit, um festzustellen, daß Deutschland bereit ist, bis an die und dafür jedes, aber auch jedes Opfer zu bringen.( Stürmischer Grenze des Möglichen zu leisten, zu zahlen und Garantien zu geben. Beifall. Unterbrechungen auf der äußersten Linken.) Die Welt weiß auch, daß wir bereit waren, den franzöfifchen Dabei find wir ganz und ausschließlich auf uns angewiesen. Bir Prestigebedürfnissen Rechnung zu tragen, menn stehen allein und müssen und werden uns selbst helfen.( Beifall.) doch in der Mehrzahl

Sächsische Spießer in Bayern .

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sogar einem fächsischen Oberlehrer, den ich fennen lernte, fehlten die elementarsten Renntnisse über die Bon Albin Michel , zurzeit im Fichtelgebirge . politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhänge unserer Zeit. Im allgemeinen finden diese Schwäger in Bayern durchaus Bayern wird zurzeit von Spießern allerart aus dem ehe nicht den Anklang, den sie voraussetzen. Namentlich in Nordbayern maligen Geenigreich Sachsen heimgesucht. In ganzen Schwärmen sind die Bauern durchaus teine egaltierten Anhänger der Monarchie. durchziehen sie die Städtchen und Dörfchen, hocken sie in den Miets- Was wull's", hörte ich dieser Tage einen wohlhabenden Bauern zu häusern. Solange sie nicht bolitifieren", mag es noch angehen, leider einem fächsischen Spießer sagen, Bayern hot halt faane Kohl'n, es treiben diese Spießer aber fast immer Bolitik". Deshalb werden faa biefertwegen aa net vo Preißen furt, und weil es dös net taa, sie zur Landplage. Der schattigste Mietshausgarten fann einem taa's aa den kinni net wieder einsetzen." Aus dieser Aeußerung zum Ort der Qual werden, wenn links und rechts, vorn und hinten spricht jedenfalls mehr politischer Verstand, als aus den Aussprüchen, fächsische Spießer ihre politische Weisheit auspaden. Den extremsten die ich bisher von Spießern aus Dräfen, Leipfig, Gemnitz und Ausbruch politischer Spießerei fonnte ich mir jüngst in einem nord Blauen gehört habe. bayerischen Dörfchen anhören. Ein Kartonnagenfabrikant aus Leipf'g führte das Wort: Meine Härrn", so hub seine Rede an, Bayern is es gewäs'n, das zuärscht die Republik erklärt hat, Bayern muß auch zuärscht das Geenigtum wieder einführ'n. Meine Härrn, ich gann Ihnen sagen, mir in Sowffetsachsen, mir wart'n bloß brauf, wenn bei Ihnen das Geenigtum wieder da is, ham mir's auch gleich wieder, da gibt's feen Gefiße nich, ja mir ham's fatt in Sachsen mit de Roten." So ging das Gefchwafel noch eine lange Zeit weiter.

Eine dicke Frauensperson aus Gemnitz, die sich zunächst damit beschäftigt hatte, mit dem Messer ungeheure Portionen ins fettige Maul zu schieben, fing nun auch an zu sprechen. Ja, bei uns in Sachsen , da is es jetzt so, daß man sich jeden Tag wundern muß, daß man überhaupt noch läbt, daß een die Roten noch nich abge­murfft ham, ja so is es jetzt in Sachfen."" Ja", meinte ein anderer Spießer, in Sowffetsachsen hat äben' n anständiger Mensch über­haupt nichts mehr zu fag'n, je weniger einer hat, desto mehr ist er oben drauf mir soll'n Ministerfrauen ham, die mußten früher wasch'n geh'n." Schon glaubte ich das Fürchterlichste überstanden au haben, doch es tam noch schrecklicher. Der Kartonnagenfabrikant aus der Bleißestadt fam mit einem Befreiungsplan gegen die Fran­gofen herausgerüdt.

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Sicher ist, daß sie furz ist. Desto rascher müssen wir arbeiten. ( Sehr richtig.) Lassen Sie mich deshalb mit einem Wort gerade auf diese Vorgänge eingehen. Daß der Einheitsturs des Dollars auf die Dauer nicht zu halten war, darüber waren alle Wirtschafts­verständigen, wohin sie auch gehörten, aus Bank und Börse, Handel und Industrie, Wissenschaft und Genossenschaften, sich einig, wie über­haupt jeder Zwangseingriff in den Devisenverkehr auf die Dauer perfagen muß, weil er fich nur auf deutsche Börsenplätze beschränken fann, während die Mark in der ganzen Welt gehandelt wird. Seiner Dollars. Dabei wirkte zweifellos mit, daß noch zahlreiche Aufträge Aufhebung folgte ein neuer ungeheuerlicher Sprung des vorlagen, die, um gegenüber den Repartierungen zum billigeren In­landspreise berücksichtigt zu werden, weit über den Bedarf hinaus erhöht worden waren.( hört, hört! links.) Wir werden daher mit Ueber das, was dann geschehen kann, in dieser Stunde zu sprechen, einem abschließenden Urteil noch eine furze Frist warten müssen. wäre nicht nüßlich. Nur das kann ich sagen: Rüd sich ten auf irgendeinen Stand und Lebensbedürfnisse einze dner, auch großer Wirtschaftstreife, schreden mich nicht im geringsten in einer Zeit, in der so viele unseres alten Mittelstandes zugrunde gingen. Standesforderungen spielen feine Rolle, so wenig wie theoretische Erwägungen. Aber freilich, auf dem Boden der Wirklichkeit des Wirtschaftslebens, auf dem Boden der wirt­schaftlichen Denkgesetze und in den Grenzen des für die Staatsmacht Durchsetzbaren muß ich bleiben.( Zurufe der äußersten Linken.) Innerhalb dieser Grenzen aber fenne ich nur ein Gebot, das Woht des gesamten Boltes, und nur einen Prüfstein, die Zwed. mäßigkeit und Nützlichkeit für dieses Gesamtwohl.( Erneute zurufe links, Gegenrufe rechts.)

Aber was auch geschehen mag, 3wangsmaßnahmen können nur auf furze Zeit hemmen, fie fönnen nicht heilen. Solange weite Schichten unferes Boltes unhemmbar von der Sucht nach dem Dollar beherrscht sind, ist grundsägliche Befferung nicht zu erwarten. Wer Devisen spekulativ fauft oder zurückhält, handelt vaterlandsverräterisch und trägt die schwere Schuld der Mitverant­wortung.( Lebhafte Zustimmung.) unserer Finanzen und Währung ist freilich überhaupt erft möglich, Endgültige Heilung wenn unsere außenpolitische Lage geklärt und die Re­parationsfrage in erträglichem Sinne geregelt ist.( Schr wahr!) Das haben mir ausländische Sachverständige, das haben mir selbst unsere Gläubigerstaaten bescheinigt. Nach den Erfahrungen dieser Zeit aber haben wir kein Recht mehr, eine zwischenlösung länger aufzuschieben, um der Inflation und dem Verfall der Mark Einhalt zu tun.

Das Programm,

das ich Ihnen dafür zu entwickeln habe, sieht drei Maßnahmen vor; zum ersten die Schaffung einer wertbeständigen inneren Anleihe, zum anderen neue wertbeständige Steuergesetze, zum dritten Maß­nahmen zur Förderung unserer Wirtschaft. Um die Unruhe zu be feitigen, die infolge der Markentwertung aus der Unsicherheit der Anlage und Preisbildung sich ergibt, habe ich es für meine dringente Pflicht gehalten, mich mit aller Straft für eine ertragreiche, mit

die hier beobachtet wurden, betrug 1919 300, 1920 362, 1921 589 und 1922 846. In Toulouse allein wuchs die Zahl der Krebserkrankun­gen von 22( 1919) auf 126( 1922). Rémond hebt besonders hervor, daß die Krankheit jetzt Leute schon in viel jüngerem Alter ergreift, als früher festgestellt wurde.

Der Inhalt eines Habichtnestes. Bon der Habgier der Habichte gibt ein anschauliches Bild der Fund eines Horstes, von dem . Barchet im St. Hubertus" erzählt. Er stieß auf einem Jagd­cusfflug bei Lorsch in Oberheffen auf den Horst eines Hühner­cusfflug bei Lorsch in Oberheffen auf den Horst eines Hühner­Tanne, deren Gipfel das Nest barg, und hier fand er drei Junge. habichtpaares. Sein Begleiter erstieg die ungefähr 30 Meter hohe Er brachte eine Falle an, durch die es gelang, das Weibchen zu fangen. Der Inhalt des Horstes bot ein tolles Bild. Es lagen in dem Nest und auf dem Rande 9 Tauben, darunter 3 beringte Briefs touben, ferner 2 junge halbwüsige Feldhafen, 2 Buntspechte, Der Kampf eines Achtzigjährigen um seine Ehre. Ein Mord- 1 Amsel, i Drossel, 1 Feldhuhn, 11 Eichelhäher, 1 Eichhörnchen und prozeß, der 45 Jahre zurückliegt, wird jetzt vor den Pariser Ge- 1 Maus. Von den drei Jungen war das eine verendet, wahr­Fichten von neuem verhandelt. Es ist der Kampf eines jezt achtzig- scheinlich erfroren, da das Weibchen nicht mehr auf dem Nest saz. jährigen Chemikers Danval , der im Jahre 1888 wegen Bergiftung Das zweite Junge nahmen die Jäger mit und ließen das dritte im feiner Frau zu lebenslänglicher Deportation verurteilt wurde. Der Rest in der Hoffnung, daß sich auch der männliche Habicht, der diese einzige Beweis gegen ihn mar, daß man in der Leiche fleine gewaltige Berproniantierung seiner Familie vorgenommen hatte, Mengen Arsenit gefunden hatte. Nachdem er 24 Jahre in Neu- in der Falle fangen wurde. taledonien verbracht hatte, wurde er begnadigt. Nun hat er die Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt auf Grund eines Gut­achtens der chemischen Sachverständigen, demzufolge es jetzt als Tatsache erwiesen ist, daß ein normaler menschlicher Körper ein Milligramm Arseniz, die Menge, die in der Leiche der Frau Danval gefunden wurde, enthalten fann.

Zunahme der Schwachsichtigteit. Wie die Aerzte festgestellt haben, hat die Amblyopfie oder Schwachsichtigkeit gegen die Bor. friegszeit um das Sechsfache zugenommen. In der Tat wird die Zahl noch größer sein, da doch nicht alle Fälle zur ärztlichen Kenntnis gelangen. Als Ursachen werden ärztlicherseits angegeben: Erstens die zunehmende Verwendung selbstgebauten Labals zum Wie der Mensch sein Leben zubringt. Der Wunsch, sein Rauchen und Kauen, wobei die Schädlichkeit darin besteht, daß die eigentliches, tätiges Leben zu verlängern, hat befanntlich manche Tabatblätter vielfach bloß getrocknet sind und feine richtige Gärung geistig hochstehende Menschen zu dem Versuch geführt, den Schlaf, durchgemacht haben; zweitens, die zunehmende Verwendung der wenn auch gerche nicht ganz abzuschaffen, so doch stark zu ver- furzen Pfeifen, welche das Nikotin des Rauches weniger aufsaugen, ringern. Solche Bersuche hat allerdings der menschliche Organis. fo daß es fich in ungewohnter Stärke dem Körper mitteilt; drittens Statistiler hat einmal zusammengestellt, wie ein sechzigjähriger einen großen Gehalt von Methylalkohol befigt, zu Trinfzweden, n.us häufig mit einem Unmöglich" beantwortet. Ein dänischer die zunehmende Benutzung von denaturiertem Spiritus, der oft Normalstadtbewohner seine Lebenszeit verbringt. Er ist zu fol nach voraufgegangener ungenügender Reinigung: viertens die gender Berechnung gelangt: Es wurden verbraucht: 20 Jahre für durch Unterernährung hervorgerufene geringere Widerstandsfähig Schlafen, 3% für Essen, 17% für Arbeiten, ffür Bergnügungen, feit des Körpers gegen die Folgen des Alkohols und des Nikotins. Selbst auf die Gefahr hin, wegen Landesverrats eingesperrt 6% für Spazierengehen, Sport usw., 2% für Nichtstun, für zu werden, will ich den Plan hier wiedergeben. Eine bayerische fich anziehen, macht zusammen 60. Gegenüber diesem Bourgeois. Armee rückt in Frankreich ein und zerstört alles, was ihr in den typus muß man sich jener Millionen von Arbeitern erinnern, die Beg kommt. Dadurch würde die französische Armee aus dem Ruhr- 12, 13, 14 Stunden lang arteiteten, ferner auch der Kinder, die von früher Jugend an der Fron überliefert wurden. gebiet hinweggezogen und zugleich wird das gesamte Bolt in Erempel läßt deutlich erkennen, wie segensreich die Einführung Jenes Deutschland aufstehen, wenigstens alle anständigen Menschen werden des Achtstunden- Arbeitstages gewirkt hat. das tun. Dann sind wir die Franzosen los und die Roten mit. Zunächst glaubte ich, der biedere Leipziger habe etwas zu piel teilungen über die Verbreitung des Krebses in Frankreich machte Die Zunahme des Krebses in Frankreich . Beunruhigende Mit­g'fuffa, aber er war noch ganz nüchtern. Gewiß, die besten Ber- Prof. Rémond in der letzten Sigung der Parifer Akademie der treter des Bürgertums sind es wohl nicht, die so albern auftreten, Medizin. Seine Erhebungen stammen von 270 Spezialisten in Es ist ein Jagdschloß darüber gebaut, das in den nahen Harzvorbergen aber hier in Bayern sind diese unwissenden, blöden Spießer zurzeit 694 Orten in acht französischen Departements. Die Zahl der Fälle, ush heute viele Besucher Halb erstadts anzicht.

D.

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Eine Berliner Theaterpleite. Die Sommerdirektion Adler, die sich eine Unmenge Theater zusammengebachtet hatte, hat die Holländer­hat nur das Thalia- Theater behalten. Bühnen aufgeben müffen. Dort wird auf Teilung weiter gespielt. Sie

Das Riefenfaß von Halberstadt . Man fennt im allgemeinen nur Seimich Julius ließ es 1594 durch Michael Werner aus Landau , der auch das" Heidelberger Faß", und nur wenige wissen, daß Halberstadt ebenfaus ein Riesenfaß besitzt, das dem Heidelberger nur wenig nachsteht; Bischof das Heidelberger Fag bergestellt hat, für 6000 Taler in Gröningen bauen