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Str. 369+40. Jahrgang Beilage des Vorwärts

Auswanderung nach Südamerika .

Die in Deutschland herrschende Not läßt in vielen die Sehnsucht| stehen zwar in höchster Blüte und sind heute die Heimat von 1800 wachsen, dem heimatlichen Elend zu entfliehen und in fernen recht wohlhabenden Bauernfamilien. Der aber dort noch verfüg. Ländern ein neues Fortkommen zu suchen. Dieselbe Not aber, die bare oder freiwerdende Boden ist für Kinder und Entel der Ein­diesen Wunsch erzeugt, hält die meisten in Deutschland fest und sie gesessenen bestimmt, die ja auch leben wollen. Urwaldgebiet wird Leflagen sich oft genug bitter darüber. Oft hört man, wie Süd- in Chile vorerst nicht erschlossen, da die Regierung für solche Kultur­amerika als das goldene Land gepriesen und wie bedauert wird, aufgabe kein Geld hat. nicht dorthin zu können. Die folgenden Ausführungen sollen daher Aufklärung geben über das, was der Auswanderer dort zu er­warten hat.

eingeschränkt werden.

Brasilien

Donnerstag, 9. August 1923

Wie man Geld wechselt.

Sie

Die eine Münze" ist nahezu verschwunden; ein Einmarf­oder Zweimartschein hat heute wirklich feine Berechtigung mehr. 3ehn- und Zwanzigmarkscheine sieht man noch dann und wann; es gibt immer noch eigenwillige Verkäufer, die ihre Preise nicht auf volle hundert oder tausend Mark abrunden. Selbst der Hundert oder Tausendmarkschein wird heute als lästig" empfun­den und nur Post und Eisenbahn nehmen ihn mit sichtlichem Ver­gnügen an, da sie seiner beim Herausgeben oft bedürfen. Aber magt man sich mit einer Hand voll Hundertmarkscheinen zu einer Das eigentliche Auswanderungsland für Bauern tann nur vielumworbenen Verkäuferin von Eßwaren, so fehlt es nicht an Brasilien sein. Arbeitskräfte für Landwirtschaft nimmt man dort Spigen Bemerkungen: Haben Sie es nicht größer?" und das gern auf und vergütet den zu solchem 3med gekommenen Familien Bählen hält so lange auf". Damit hat sie unstreitig recht, aber das Wer darf nach Südamerika auswandern? bei erfolgreichem Bemühen nach Jahresfrist alle Kosten der Herausgeben auf einen großen" Schein ist auch oft eine kompli Nur zwet Berufsschichten können mit Aussicht auf Erfolg aus Weg zum Erfolg des Einwanderers jegt förperliche Eignung, Ge- nen Scheine wahllos in eine Tasche oder einen Topf und nun geht's Auswanderung gemäß bundesgesetzlicher Bestimmung. Der zierte Sache. Biele Damen der Halle" stopfen die eingenomme Deutschland nach Südamerika auswandern: Handwerker und Landleute. Diese ganz allgemeine Feststellung muß jedoch wesentlich undheit, mittleres Lebensalter, Taftraft, äußerste Genügsamkeit, ans Suchen nach den passenden Scheinen, die unter den nervös Verzicht auf alle Kulturannehmlichkeiten vorans. Auch muß der Es dürfen nur gefunde, widerstandsfähige, Einwanderer verheiratet fein, weil er nicht neben der Arbeit auch sich bewegenden Fingern gerade tein gutes Leben haben. nüchterne und tüchtige Handwerker daran denken, in Südamerika fochen und waschen kann. Die beste Schule für die Anfänger ist sehen dann auch etwas ranfponiert aus. Anders die Kassiererinnen tätig zu sein. Wer nicht über genügende eigene Mittel verfügt, Arbeitsleistung auf einer Kaffeepflanzung, wobei in den großen Geschäften und Warenhäusern. Da liegen die um sich eine Zeitlang dort drüben über Waffer halten zu können, Frau und Kinder helfen müssen. Hier lebt man sich am besten in Scheine fein sortiert und im Nu sind auf den dargereichten ist in den meisten Fällen rettungslos verloren. Sie finden dort gaz die Berhältnisse ein, lernt Gitte und Sprache und erspart bei freier Hunderttausender" die reftierenden 27 000 m. herausgezahlt. Wenn andere Verhältnisse, auch in bezug auf Ernährung, Wohnung, Ar­beitszeit, Arbeitsraum und auf das Leben in den freien Stunder. Lebenshaltung den größten Teil des baren Lohnes, mit dem man natürlich einer bei einem Einkauf von sagen wir 15 000 m. einen Soziale Fürsorge gibt es drüben nicht. Auch feinen Achtstunden. bald hundert Morgen Eigenland erwerben kann. Dazu ist Gelegen. Fünfmillionenschein gewechselt haben will, so lehnen sie dies- und fog. Jeder ist auf sich angewiesen und muß sich selbst vor Aus: Catharina somie in der Urwaldzone des hochkultivierten ebenfalls zur Zahlung bereiten anderen Kunden doch zu sehr be­heit genug in den füdbrasilianischen Staaten Parana und Santa ab: ein solches Wechselgeschäft würde die Rechte der beutung durch unehrliche Landsleute schüßen. Neulinge, Cringos" Baulistan erstaates. Wie hart das Dasein eines Kolonisten genannt, werden stets ausgenutzt. Auch im staatlichen Betrieb tatsächlich aber ist, charakterisiert am besten werden Arbeitnehmer oft auch aus Mangel an barem Gelde monate­lang nicht bezahlt und müssen auf Gutscheine höchst unwirtschaftlich leben. Dennoch sind deutsche Handwerker in Argentinien und auch in Brasilien zu Wohlstand gekommen. In Sao Paulo gibt es bei spielsweise im Stadtviertel der Rua Iphigenia einige hindert gut gehende Geschäfte mit anschließenden Werkstätten, die deutschen Fachhandwerkern gehören. Spekulative Brasilianer haben ihnen durch Darlehen solche Selbständigkeit ermöglicht. Das ist aber heute nicht mehr zu erwarten.

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ein fleines Stimmungsbild

mit Recht

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einträchtigen.

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Früher, als es noch Pfennige und ähnliches Kleinzeug gab, mar es ein mathematischer Sport, sich vorzustellen oder gar aus dem Urwaldgebiet von Aracatuba, das die Deutschbrasilianische falls die höhere Mathematit geläufig wor Landsiedlungsgesellschaft Haefer u. Co. 1920 mit außerordentlichen wieviel Mart man z. B. ein zwanzigmarkstück wechseln könne. Um auszurechnen, auf Geldopfern und vielem guten Willen erschloß. Im engsten Raum, den Leser nicht zu unnüßem Nachdenken zu verführen, wollen mir auf dürftigem Lager, ohne jede Bequemlichkeit und rechten Schutz vor Hälte, Näffe und friechendem Getier, hausen da die ersten das Ergebnis hier niederschreiben: nämlich auf 33 230 248 752fache Kolonisten. Meist vier Familien in einer elenden Hütte, deren Weise. Heute, wo die fleinen Pfennigbeträge überhaupt nicht mehr dunkles Innere vier aufgehängte Säcke teilen. Ohne Stuhl und eristieren, wird sich diese Milliardenzahl wohl etwas reduzieren: In Chile einzuwandern ist für Handwerfer gewagt. Den Bett. Bett, mit einer Riste, die als Tisch dient, und einer Blechbüchse, die immerhin wird bei einem Hunderttausendmarkschein auch schon bewerb mit den unglaublich genügsamen Kleingewerbetreibenden das Wasch, Koch- und Eßgeschirr ist, leben fie fümmerlicher als eine stattfiche Zahl herauskommen. cus Portugal , Spanien , Italien , Dalmatien und Syrien halten wundernde Zigeuner. Wochenlang tragen sie dasselbe zerrissene Deutsche nicht aus. Wer heute nach Argentinien oder Brasilien Hemd, das gleiche zusammengestückelte Gewand, die schon ganz auswandern will, muß einige Millionen Mart für Ueberfahrt im verbrauchten Schuhe, und können sich nicht helfen, weil ihre ver­Zwischended bezahlen. Dies zwischended ist eine gut eingerichtete frachtete Habe noch immer unterwegs ist. Bis es besser kommt, Dritte Klaffe, was aber nur für die Schiffe der Hapag, des Nord- trösten sie sich mit Zukunftsträumen, bauen in Gedanken schmucke deutschen Lloyd und der Südamerifalinie gilt. hinüber. Holzhäuser im Schweizer Stil, legen in der Phantasie blühende arbeiten" fann man sich aus mancherlei Gründen nicht. Drüben Gemüsegärten und prächtige Blumenbeete an, erdichten sich muster­erhält jeder Arbeitswillige zunächst freie Verpflegung und Unter- gültige Meiereien, rechnen sich große Gemimme aus geplanter funft in einem der staatlichen Einwanderungsheime, Hobels de Imi Schweinemast und Hühnerzucht aus, betreiben in der Einbildung gracion", bis er Berdienst gefunden hat. Natürlich muß er sich da erfragreiche Sägewerte, Reis- und Maismühlen mit billiger Wasser bei auch mit Aushilfsarbeit begnügen oder sich im Innern des traft oder sehen sich auch schon als wohlbestallte Postagenten oder Landes nach Beschäftigung umsehen. Bahnfahrt und Gepäcbe. Bürgermeister und Gemeinderäte der fünftigen Ortschaft. förderung bis zum Arbeitsort ist frei.

In Argentinien .

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Nur gut, daß die Leute beim Wechseln sich diesen Gedanken nicht hingeben, denn sonst würden sie noch mehr in Aufregung ge­

raten.

Apotheker im Dalles.

Die Fälle, daß Kassenpatienten die ihnen verordneten Medifa. mente in Apothefen nur noch gegen sofortige Bezahlung erhalten und mit der Weisung, das verauslagte Geld von der Krankenkasse einzuziehen, mehren sich. In Apothekerfreisen ist sogar, wie mit­geteilt, eine Bewegung im Gange, um das bisherige Kreditsystem gegenüber den Krantentassen allgemein abzuschaffen. Die Apothe­fenbefizer erflären, daß sie die ungeheuren Preise, die sie selbst für Nur wenige dieser ersten Kolonisten haben schließlich durchge- Medikamente bezahlen müssen, nicht mehr auf Monate hinaus fre­haften, die meisten zogen in die Städte zurüd. Einige erlagen der ditieren können. Es handele sich heute bei jeder Apotheke all­Für Candleute ist Argentinien nicht das rechte Auswandererziel. Malaria, die taum einen verschont. Am besten haben sich dort monatlich um viele Millionen, die zum erheblichen Teil Als Knechte, Peons", verdienen sie auf großen Estansias" bei die Deutschschweize: bewährt, die von Haus aus tüchtige Hand- ihren Papiermartwert eingebüßt haben, wenn sie von der Kaffe harter Arbeit, bei schlechter Verpflegung und noch schlechterer Unter- werfer und Landwirte waren. Auch hier muß wieder betont wer- endlich erstattet werden. Das ist gewiß richtig. Die von den Apo­funft nicht genug für die sonstigen Lebensbedürfnisse. Als Ernte den, daß es Sache des einzelnen ist, ob er vorwärts fommt, Manche thefen beabsichtigte drakonische Lösung schießt aber weit über das arbeiter halten Deutsche im stechenden Sonnenbrand meist nicht aus und kommen gegen die füditalienischen Saisonarbeiter nicht auf. erreichen nie etwas unter der Autorität anderer, und es tommt Biel hinaus. Sehr viele Kassenpatienten würden gar nicht in der Lage sein, die Medikamentenpreise, die sich schon für ganz einfache Auch das mühselige Leben als kleinpächter auf einer argentinischen deshalb sehr oft auf die Leitung einer Rolonie an. Die hohe Ent Sachen zwischen 50 000 und 150 000 m. bewegen, zu verauslagen. Chaora lohnt oft nicht, da die Mißernten aus mannigfacher Ur- midlung der Schweizer Siedlung Helvetia in Campinas in Brafi- Ber will die große Berantwortung dafür übernehmen, daß durch fache teine Seltenheit sind. Nach einigen Jahren steten Zumartens lien und die Kolonien deutscher Bauernschaft in den fübbrafikani- Geldmangel der Kassenpatienten die notwendig schnelle medikamen­hat solcher Kleinpächter meist seine Ersparnisse zugesezt und muß schen Staaten in Rio do Sul beweisen das genügend. Schließlich töse Krantenbehandlung verzögert wird? Sollen die zahlungs­hettelarm wieder fortziehen. Wirklich guter argentinischer Kultur- muß noch eins gesagt werden: Auswanderung bedeutet ein Loslösen unfähigen Kranten oder ihre Angehörigen erst nach der vielleicht beden ist längst in fester Hand, und Landkauf zum billigen Preis vom heimatlichen Boden, so sehr die Erinnerung an ihn im ein- weit entfernten Kassenstelle laufen oder mit erheblichen Kosten ist nur noch auf neuerschlossenem Gebiet möglich. Gewinnsüchtige zelnen Menschen auch fortleben mag. fahren, um sich das Geld zum Empfang der Medikamente anweisen Rolonisatoren bemühen fich, solche Zonen im Tal des Rio Negro zu lassen? Und wie stellt man sich die dadurch entstehende bureau­und im argentinischen Urwald, im Chaco zu besiedeln. technische Belastung der Krankenkassen mit einer unheimlichen Fülle aber ein Wagnis, sich dort niederzufassen, fernab vom Verkehr, im Bon der Reichsbanknote zu 100 000 m., mit dem Datum nom neuen Schreibwerks vor? Eine der ersten Folgen wäre die Not­Heberschwemmungsland, in der Nähe von Sümpfen und an der 1. Februar 1923 wird demnächst eine 2. Serie ausgegeben mwendigkeit der Einstellung weiterer Beamten und der Erhöhung der Hoheitsgrenze feindseliger Indianer. Auch Chile fommt für bäuer- merden. Sie unterscheidet sich von der bisher ausgegebenen Serie Beiträge. Solche wichtige Fragen, die ein Jahrzehnte altes System liche Niederlassung nicht in Betracht. Die dort im Süden in Bal. dadurch, daß die Nummer in der rechten oberen Ede der Note fort über den Haufen rennen sollen, fönnen nicht zum Schaden der Pa­divia von Bauern aus der Eifel 1850 gegründeten Siedlungen fällt. tienten erledigt werden. Es ist schon genug, menn jetzt die Kassen­

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Als die Wasser fielen.

Bon Offo Rung.

Es ist

Ihm schien, er fönnte die Stimme des Baters hören: " Halte dein blankes Bandolier fleckenlos!" Und auf einmal war es ihm, als stände er stramm auf Ded, in Uniform mit dem Kadettendolch und blanken Knöpfen, und vor ihm der Bater mit dem fohlschwarzen viereckigen Bart. Bleich be­leuchtete die Laterne das schaufelnde Dec. Auf den Banjern unter der Schanze bemerkte er die alten Kanonen, die gesurrt und mit der Lafette halb in das tintenschwarze Wasser ge­fenft waren. Und halberstickt, flagend und zornig tönte die Stimme des Baters: Da siehst du, Junge! So hast du alles nerschandelt, was ich und meine Zeit euch als Erbe hinter­ließen! Sieh dich um! Jetzt sinkt das Schiff meines Ge­schlechtes!"

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Und der Sohn fah hinaus über das Chaos, in dem die Führer jener Zeit, die blind ihren Kurs hielten, untergingen. Und die Typen der neuen Zeit, die reichen Blebejer- treibend und ohne Ruder versanten wie sie. Rhythmisch und rollend mechselten Ebbe und Flut. Gude fand sich halb sizend in seiner Roje. Um ihn her mar zitternder Sonnenschein, der durch das Kuhauge herein­fpielte. Er sah auf die Uhr, es war halb sechs.

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Jetzt erinnerte auch er sich des dumpfen Lärms, den er immer wieder hinter dem Schott in seinem Arbeitsraum gehört hatte. Er nickte: Ja, er hätte oft dasselbe wie sie gehört. Aber eine Erflärung fönnte er nicht geben. Sie lächelte, während er sprach, durchaus nicht ängstlich, wie er zuerst gedacht hatte, eher ein wenig neugierig, elastisch nach dem Schlafe, erfrischt von dem fühlen Morgen. Nein, fie wollte nicht wieder zur Ruhe gehen! Schnell lief sie hinunter, um sich anzufleiden.

Als sie wiederfam, hatte sie ihr haar gemacht und trug ein helles Leinenkostüm. Gude hatte an die Tür von Mattis Kajüte geflopft und öffnete fie, als nicht geantwortet wurde. Ein wenig ärgerlich fam er zu Gerda zurück.

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" Mein Matrose scheint fortgelaufen zu sein," sagte er. Wir müssen sehen, ohne ihn fertig zu werden!" Sie niche eifrig: Vorläufig würde sie für eine Taffe Tee forgen.

Er sah sich in ihrem Garten um. Ein wilder, füßer Duft von Honig und Sonne entströmte den Rosen, die um Baum und Spill hingen oder bis halb zur Spitze des Besanmastes emporgeflettert waren. Der Morgen ging schon von Schnee­weiß zu Blau über.

Sie standen nebeneinander über die Reling gelehnt. Ihre Schulter hatte die seine einen Augenblick berührt, und er spürte noch ihre Wärme, ihren Nero mie eine Unruhe in feinem Blute.

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eine Abteilung in Drell gekleideter Matrosen. Dahinter lagen eisgraue Panzerschiffe und die fohlschwarzen abgedankten, von geteerten Dächern überdeckten Korpetten. Auf dem Holm stand die alte Wache mit ihrer gefrönten Spize und dem ge­mauerten Turmfran mit seinem Kupferhut. Die Bastionen der Sixtus- Batterie zeigten ihre Wälle in der Ferne.

Hier, in diesem schmalen Hafenlauf, wo der Tang die sich miegenden Bojen einhüllte, war einmal vor vier Jahrhunder­ten Gammelboddyb" gewesen, hier fuhren die Schmacken vom Hafen der Kaufleute aus und ein, mit Heringen von Stanör beladen- mit Ochsenhäuten um ihre Spanten und Eisenhaut um ihren Steven. Später anferten Ostindienfahrer hier bei der Sankt- Annä- Brücke mit Indigo, Safran und Seife im Raum. Drüben lagen noch die gewaltigen Pac­häuser Grönlands und Trankebars, die morschen Bollwerke der alten Trantocherei und die gelben, ziegelgedeckten Buden der großen privilegierten Rompagnien, die in den Tagen des Absolutismus und des Empirehandels blühten. Und noch lagen hier die Schiffe der dänischen Handelsflotte und war­teten auf Frachten und neue Aufstiegszeiten, hier lagen die Schiffe der beiden mächtigen Gesellschaften, die bevor der Krieg Bernichtung über die Länder und Dede über die Meere brachte die Flagge der Nation von Siam bis Panama ge­zeigt hatten. Von hier sollten die Flotten wiederum aus­fahren. Wo immer in der meiten Welt sie waren, in diesem Hafen sollten sie ihr Héim haben.

Er vernahm noch den Laut dröhnender Schläge in seinem Der Hafen hatte zu leben begonnen. Schleppdampfer Ohr. Aber er fühlte sich erfrischt, belebt, als wäre sein ganzer tamen schnell vorbei, fie fuhren zu ihrer Arbeit, fern von der Die Hämmer dröhnten schon von den ermachenden Werf­Organismus auf einmal gereinigt worden. Es war ihm, als Stadt ertönte das Heulen der Fabrikpfeilen. Und auf ein ten. Blumenduft stob vor der frischen Brise von den Ranken hätte er sich endlich von einem ganzen Kapitel seines Lebens mal, wie der Schlag eines Gongs, begann der Lärm der um Deck und Masten. Er dachte, daß ihm sicher das Glüc befreit. Ohne Optimismus, aber auch ohne Angst sah er der Werften. Von den Schmieden von Refsholeö flammte es rot, beistehen würde. Ihm war, als hätte er seinen Maskot, sein Zukunft entgegen, die ihn selbst und die schwierige Welt er- Esse bei Esse, und schmetternd lam von allen Helgen das ge- Glück hier neben sich! Ihre Schulter berührte nicht mehr die wartete, in der er ohne Jammern und Querulieren, zwar ohne waltige Hammerlied des Tages. Metall gegen Metall, ein seine, aber er spürte ihre Nähe in dem mogenden Duft, in den Glauben an große Ergebnisse, aber doch mit frischem Mut stundenlanger Takt. Die ersten Routendampfer zogen ihre dem frischen Morgen, der sie beide vereinte. Sie war selbst wie feinen Plaß einnahm.- schwarzblaue Furche durch das leuchtende Wasser. Und von dieser Hafen, diese blühende, aus dem Meere getauchte Stadt­allen Hafenbecken erklang das Raffeln von Ketten, das Anar- fo war sie einst zu ihm gekommen, aufrecht durch Regen und ren der Kräne, das Stürzen von Kohlen; Brähne und Leichter Sonne, mach und jung. famen stampfend, von schnaufenden, eiligen Bugsierbooten geschleppt, vorbei. Der Hafen war erwacht, bereit für den neuen, merdenden Tag.

Er fleidete sich an und ging an Ded. In dem ersten Tages, ficht lag das Meer bendend weiß da; die Molen und Häuser des Hafens bildeten silberartig bleiche Silhouetten.

Plötzlich wurde sein Name gerufen. Auf dem Mittelded stand, über das Geländer gebeugt, Gerda. Sie war in einen Kimono gehüllt, das Haar hing ihr lofe über den Rüden herab. Sie rief ihn:" Haben Sie es auch gehört? Sind Sie auch geweft worden?"

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den fie in Scharen fommen, die fleinen, von Gemüse und Obst Ein Schoner zog mit puffendem Motor vorbei, bald wür schwellenden Fahrzeuge von Marstal und Thurö. Sie tamen von den dänischen Inseln, die blühend, durch blauende Sunde getrennt, auf der blanken See schwammen. Auch Kopenhagen war ein schwimmender Garten mit seinen Rasenplägen und Barts, seinen uralten Alleen und grünen Bastionen. Von diesem

Langjam glitt ein schwer beladener Dampfer vorüber nach seinem Blaze beim Schwimmdod, wo jetzt das Motor schiff Malatka" mit seinen mächtigen weißen Schiffsfeiten, Und als er verwundert den Kopf schüttelte, erflärte fie: fteil, mastenlos, ohne Schornsteine, mit rotem, von den tropi­Jeden Morgen in den letzten Wochen hätte sie es gehört das fchen Meeren vermittertem Riel, lag. hinter der Wand in ihrer Kajüte. Es fonnten nicht die Und drüben, auf der Amagerseite, lag der alte Hafen, Hafen aus gingen seit Jahrhunderten die Flotten weit über die planten sein, die nachgaben, der Laut war zu gewaltsam der nie vergehen wird: Das Lager der Flotte, die alten Welt mit dem, was der Boden des Landes hervorbrachte. Christianshapner Gräben. Uleber die Hönsebrüde tam gerade

ungefähr wie ein Schuß

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( Fortsetzung folgt.)